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gehen. Blut, daS ihm aus dem Munde kam, war, wohl die Folge davon, daß er sich auf die Zunge gebissen hatte. Die Frau erlangte erst nach einer Stunde das Bewußtsein wieder, konnte aber auch dann noch nicht ausstehen. Merk würdig ist, daß die Eheleute keinerlei Ver letzungen aufweisen. * Frankenberg, 3. Sept. Eine humorvolle Szene spielte sich am Montag in der Mittags stunde auf dem hiesigen Markt ab. 3 Maurer, die blauen Montag und offenbar einen ausge dehnten Frühschoppen gemacht hatten, prome nierten auf dem Markte und versuchten schließ lich eine öffentliche Sedanfeier. Der kleinste und „vollste" der drei wurde auf das Konzertpodium und von da auf das Dirigentenpult gehoben, wo er sich schnell seiner Würde und Ausgabe bewußt wurde. Höflich zog er seinen« Hut und wollte nun anscheinend mit Galilei rufen: „Und sie bewegt sich doch!" Die Erde näm lich. Aber er kam über die Anrede: „Verehrte Anwesende!" nicht hinaus. Die Polizei zeigte kein Verständnis flür solch improvisierte Markt feier. Sie lud den Kleinen und einen der Großen — der andere hielt Vorsicht für den besseren Teil der Tapferkeit — in ihr Lokal ein. An den« „Festredner" -fand sie derart Ge fallen, daß sie ihm Gastrecht gewährte. Es entzieht sich der Kenntnis, ob man ihn an sprach: „Hast du zur Nacht gebetet, Desde- mona?" Tatsache ist, daß er eine Lagerstätte erhielt, um d-r wohlverdienten Ruhe zu pfle gen, bis sich die rebellierenden Geister ver fluchtet. Nach also genossenem Gastrecht, war es unser Held, der die ihm gebotene Gast freundschaft nicht recht zu würdigen wußte. Er hielt die eine Mark Ordnungsstrafe für zuviel fstr die Lagerstatt, in der ihm das Unterbett kehlte und meinte, er könne dies Gasthaus nicht weiter empfehlen, zumal ihm nur Wasser vorgesetzt worden sei. Doch der goldene Humor half ihm über alle Unstimmig keiten hinweg und höflich, wie es sich freund lichen Gastgebern gegenüber geziemt, verab schiedete er sich. * Klingenberg, 3. Sept. Während des gest rigen schweren Gewitters, das sich in den Nach mittagsstunden über Klingenberg entlud, wurde durch den wolkenbrüchartigen Regen der Bahn damm auf der Eisenbahnstrecke nach Frauenstein beschädigt, so daß die Lokomotive und ein Wagen des Personenzubes 5366 entgleisten. Die Strecke war längere Zen gesperrt. * Dresden, 3. Sept. Der hiesige Rat ersuchte die Stadtverordneten um Bewilligung von 200000 Mk. für Ankauf von Radium zur Be handlung von Krebskranken in den Dresdner Krankenhäusern. Die Menge Radium, die von ärztlicher Seite für ausreichend erachtet wird, wird erst im Laufe der ersten Hälfte des Jahres 1914 beschafft werden können. * Leipzig, 3. Sept. Das Zeppelinlus:- schisf „Sachsen" war gestern vormittag in Leip zig zu einer Fernfuhrt ins Saaltal aufgestie gen. Bei der Rückkehr um 12)^ Uhr hatte der Lu tkreuzer kolossalen Auftrieb, daher gestaltete sich die Landung naturgemäß sehr schwierig Ei» Soldat wurde hierbei von dem LrMchifle mit in die Höhe gezogen und über dcu Flug platz entführt. Dort konnte er abgesetzt woc den, allerdings riß bei dieser Gelegenheit auch das Haltetalk, au dem sich der Soldat festge klammert hatte, um mcht zu Boden zu falle». J»solgedessen sah sich die „Sachsen" »och ein mal genötigt, zu lande», was da»» aber sehr glatt erfolgte. Der Soldat trug a» de» Hä»- de» leichte Verlehrmpen davo». — Ei»e siebe» Köpfe starke Einbrecher- und Hehlerbmide ist in den letzte» Tage» seite»s der Krimmal Polizei verhaftet und an die Staatsanwalt schaft abgeliefert worden. Die Mitglieder die ser Verbrecherbande sehen sich zusammen aus einem 29 Jahre alten stellungslosen Kellner und Portier aus Stettin, einem 25jährige» Kellner aus Königsberg, einem 28 Jahre al te» HaudlimgSgehilfe» aus Wahre», emcm 24 Jahre alte» Mechaniker aus Eilenburg, einem 34 Jalrc alten Former aus Stakach bei Konstanz, einem 31 Jahre alte» Buchhal ter aus Elchwege und einem 34 Jahre alte» Goldschmied aus Eätritzsch. Der letztere kommt hauptsächlich wego» Hehlerei in Frage. Im besonderen waren es die während der Ferien zeit von deir Bewohnern verlassene» Wohuuu gen, welche sich die Einbrecher zum Felde ihrer Tätigkeit ausersebe» hatte» u»d wo sie in ein zelne» Fälle» Schmucksachen und Kleidmig von Hobein Werte, in einem Falle für über 6000 Mk., erlangt haben. Zur Erledigung kommen Einbrüche, die sie in der Funken burg-, Baverschen, Elisen-, Zeiher, Kathari nen-, Eisenbahn- und Nürnberger Straße ver- übt haben. Ein großer Teil der gestohlenen Gegenstände, insbesondere silbernes Tischgerät und Kleidungsstücke, konnte wieder zur Stelle geschafft werde», während verschiedene Sachen »och fehlen. Um dem Silbergerät das Aus- sebeii von älteren Gegenstände» zu geben, ha be» die gemeingefährlichen Verbrecher die Sa che» teils zertrümmert, teils zerschlitze». Der Hailpttäter u»d Anführor der Ba»de war der eingangs erwähnte Portier, der übrigens seit zwei Jahren wegen Anstiftung zum Diebstahl und Entführung gesucht wird. Er hatte näm lich die Ehefrau eines Wirtes, mit der er ei» Perhältms angeknüpft hatte, zu bereden ge- wußt, ihrem Manne 2000 Mk. zu entwenden und mit ihm durchzubrennen. Das Pärchen hatte Paris ausgesucht, und nachdem das Geld vertan, hatte der Galan die leichtsinnige Frau verlassen, die bald darauf, aller Mittel ent blößt, in einem Pariser Krankenhause starb. * Mügeln bei Oschatz, 3. Sept. Auf dem Rittergute Gröppendorf wurde die auf dem Gute seit 44 Jahren beschäftigte Amalie Gaitzsch in einer Scheune bewußtlos und schwer verletzt aufgefunden. Sie verstarb an den erlittenen Verletzungen. Es wird angenommen, daß die Verunglückte von einer Leiter abgestürzt ist. * Meisten, 3. Sept. Um den Sparsinn zu fördern, hat das Stadtverordnetenkollegium be schlossen, in Zukunft die Spareinlagen aus den Wohnungen der Sparer abholen zu lassen. Durch das regelmäßige Abholen wöchentlicher Einlagen soll den Teilnehmern bequeme Gelegenheit zur Ansammlung von mündelsicheren Sparkapitalien gegeben werden. Für alle Verbindlichkeiten aus dem Nbholungsgeschäfte übernimmt die Stndtqe- meinde Meißen die sparkassenordnungsmäßige Bürgschaft. Die Einsammler sind zur Amtsver schwiegenheit verpflichtet. * Stadt Wehlen, 3. Sept. In der Räbe der Bastei stürzte am Sonntag beim Klettern ein Gürtler aus Dresden ab. Er blieb besinnungs los am Fuße des Felsens liegen. Der hinzuge zogene Arzt stellte Brüche beider Beine sowie eine Gehirnerschütterung fest. Der Schwerverletzte wurde nach Rathen transportiert und von da mit dem Zug nach Dresden befördert, wo er im Friedrichstadter Krankenhaus« Aufnahme fand. An seinem Aufkommen wird gezweifelt. * Oberplanitz, 3. Sept. Im Dachgeschoß des dem Bergarbeiter Krügel gehörigen Wohn hauses explodierte gestern eine Petroleumlampe und setzte den Raum in Brand. Das Feuer griff rasch um sich und legte den größten Teil des Hauses in Asche. * Lichten«« bei Kirchberg, 3 Sept. In der Nacht zum Sonntag brach in dem Wohnhause des Webers und Feldbesitzers Anton Weiß hier Feuer aus und legte dasselbe mit dem ange bauten Schuppen vollständig in Asche. Mit ver brannt sind sämtliche Einrichtunqsgegenstände, Heu, landwirtschaftliche Geräte und Brennmate rialien, sowie acht Hühner. Weiß hat nicht ver sichert und erleidet einen Schaden von mindestens 3000 Mark. Als Weiß durch ein Prasseln auf das im Hause entstandene Feuer aufmerksam wurde und aus dem Schlafe erwachte, mußte er sofort sein 4jähriges Enkelkind, das im tiefen Schlafe lag, retten und seine Frau wecken und alle mußten schleunigst das Haus fast ohne jede Kleidung verlassen, da es bei der alten Bauart des Hauses sofort über und über brannte. Wenn Weiß nicht rechtzeitig noch erwacht wäre, hätten sicherlich alle den Tod in den Flammen gefunden. Man vermutet böswillige Brandstiftung. * Jahnsbach, 4. Sept. Der 65 Jahre alte Rentner Herr Clemens Haase wurde auf der Straße, als er seine Rente holen wollte, vom Schlag getroffen, der seinen sofortigen Tod herbeiführte. * Wiesa, 4. Sept. Am Dienstaa verunglückte der Geschirrführcr Karl Krauße bei der Firma Gebrüder Namm, hier. Die Pferde des Ge schirrs waren durchgegangen, wobei Krauße vom Wagen gestürzt ist und schwere innere Ver letzungen erlitten hat, an deren Folgen er gestern früh gestorben ist. * Reichenbach i. V., 3. Sept. Die in Brunn wohnhafte Frau Wunderlich stürzte sich mit ihrem 14 Tage alten Knaben in den Parkteich. Spa ziergänger brachten beide jedoch wieder ans Land. Das Kind war bereits tot. Die Frau wurde ins Krankenhaus geschafft. * Plauen, 3. Sept. Heute früh erschoß sich hier ans unbekannter Ursache der Soldat Meyer aus Zeulenroda mit seinem Dienstqcmehr. Er stand bei der 11. Kompagnie des hiesigen I»- santeric-Regimeiits. * Greiz, 3. Sept. Im benachbarten Klein gern wartete man vorige Woche vergebens aus die Rückkehr des Ortslehrers Dietzel. Dietzel hatte während der Ferien angeblich eine Rhciureise mtzeriwmmen, von der er jedoch nicht znrückkehrte. Da auch die Wirtin eines Kleingeraer Gasthofes seit einiger Zeit verschwunden ist, nimmt man an, daß sich beide in Amerika aufbalten. Dietzel ill verheiratet und hat drei Kinder. Der Schul unterricht in Kleingern ist inzwischen von einem nndcrn Lehrer wieder ausgenommen worden. Kleine Ahrenit. * Zwei Personen beim Vaden ertrunken. Im See bei Duneyken in Ostpreußen badeten das Fräulein Milewski und das Fräulein Fuhr mann. Die erstere Dame, eine Nichtschwimmerin, wurde plötzlich von Herzschwäche befallen und ertrank. Fräulein Fuhrmann, eine gute Schwim- merm, die ihre Freundin zu retten versuchte, ist dabei ebenfalls ertrunken. * Nach dem Genuß von Birnen gestorben. In Westermoordorf hatten vier Kinder der Familie Assing nach dem Genuß von Birne» Wasser ge- trunken. Zwei Kinder sind unmittelbar darauf gestorben, die beiden andern liegen lebensgefähr lich erkrankt darnieder. * Gasexplosion. Eine heftige Gasexplosion ereignete sich gestern nachmittag in Paris. Eine Person wurde getötet, fünf Personen wurden schwer verletzt. * lieber einen wichtigen Erdölfund in Deutsch land berichtet der „Dtsch. Kourier". Vor einigen Tagen hat man im Kali schacht „Adolfsglück" bei Hope in Hannover bei einer Verbohrung im Salz einen starken Oelgeruch gehabt. Das Erdöl fließt so heftig, daß in fünf Tagen 10 Doppelladungen zu 15 000 kg gefördert werden konnten. Das Oel ist sehr gut und benzinhaltig. Aus dem jetzigen Einbruch schließen Sachver ständige auf ein starkes Oelvorkommen in dor tiger Gegend. Interessenten suchen auch bereits Ländereien zu pachten. * Berurteilter Erpresser. Der deutsche Hand- lungsangestellte Heinrich Kremmerskothen, der dem Lord Rothschild in London emen Bnef zu- gesandt hatte, in dem er 30000 Pfund Sterling verlangte, wurde zu 15 Monaten Zwangsarbeit verurteilt. * Ei« tragisches Geschick hat den französi schen Aviatiker Olivier betroffen. Olivier kämpfte während des Krieges des Balkanbundes gegen die Türkei auf Seiten der Bulgaren und erzielte durch die Beobachtungen vom Aeroplan aus vielen Erfolg. So manche Kugel pfiff an seinem Aeroplan vorbei, bei Sturm- und Regenwetter machte er Aufstiege, die stets glücklich verliefen. Nach Beendigung des Krieges kehrte er nach Paris zurück. Hier nun stürzte er soeben bei einem Aufstieg aus geringer Höhe ab und wurde so schwer verletzt, daß an seinem Auf kommen gezweifelt wird. * Ein Pfarrer als Defraudant. Der katholische Pfarrer Georg Münsterer aus Pondorf, der sich Unterschlagungen in Höhe von über 150000 Mk. hatte zuschulden kommen lassen, wurde gestern nach fünfstündiger Verhandlung vor dem Land gericht in Regensburg zu vier Jahren Gefängnis verurteilt. Der Staatsanwalt hatte sechs Jahre Gefängnis beantragt. Der Verurteilte erklärte sich bereit, die Strafe sofort anzutreten. * Der Hotelsekretär als JuwelendieV. In einem Münchener Hotel wurde gestern der 25- jährige Hotelsekretär Eduard Steiner, der in einem Pariser Hotel einen großen Juwelendieb stahl verübt hat, verhaftet. Er war Dienstag früh von Zürich in München angekommen und hatte sich mit seinem richtigen Namen im Hotel buch eingetragen. Die Polizeidirektion war aber von Paris aus verständigt worden. Man fand bei ihm einen Revolver und eine große Menge Juwelen und Pfandscheine über Schmucksachen. Nach einer privaten Mitteilung soll es sich um Juwelen im Werte von 100000 Mark handeln. * „Dem große» deutsche« Kaiser." Eine Amerikanerin warf am Sedantage in Berlin dem Kaiser, der von der Parade zurückkehrte, einen großen Blumenstrauß entgegen, der in einem klei nen Briefchen die Widmung enthielt: „Dem gro ßen deutschen Kaiser." Das war ja sehr hübsch von der Miß, hinderte aber nicht, daß sie von einem Schutzmann ausgeschrieben wurde. Durch derartige Wurfgeschosse können Pferde scheu ge macht und sonstiges Unheil angerichtet werden. Depeschen vom 4. September. Berlin. (P r i v. - T e l.) In der Spree im Treptower Park fand man die Leiche» zweier junger Mädchen. Aus einer hinterlas sene» Ansichtskarte geht hervor, daß beide ge meinsam in den Tod gegangen sind. Die Ursache dazu ist noch nicht aufgeklärt. Berlin. Gestern abend gegen 11 Uhr wurde der Schneider Mar Kirschstein, der die Näherin Emma Schäfer im Tegeler Forst er mordete, auf der Straße erkannt, als er an der Anschlagsfäule die Bekanntmachung über de» von ihm verübten Mord las. Er floh so- lort und gab auf seine Verfolger mehrere Re- volvcrschüsse ab. Als er sah, daß er nicht entkommen konnte, jagte er sich eine Kugel in den Kopf. Auf der Unfallstation, wabin man ihn brachte, legte er noch das GestchKnts des Mordes ab; dann erlag er seinen schweren Verletzungen. (Siehe auch „Kleine Chronik".) (Erfurt. (P r i v. - T e l.) Die Verhand lung gegen die vom hiesigen Kriegsgericht ver urteilten sieben Reservisten wurde heute vor dem Oberkriegsgericht fortgesetzt. Infolge An trags des Kriegsministeriums wohnte der Ober- kriegsgerichtsrat Mörler von der Justizabtei lung des Kriegsministeriums der Verhandlung bei. Es wurde in der Zeugenvernehmung lori-gefahren. Der Gemeindevorsteher von Wolf ramshausen stellte sämtlichen Angeklagten ein g 'nstioes Leumundszeugnis aus und bezeich nete sie als rußige und besonnene Menschen, die offenbar unter Einwirkung von Alkohol »«Gondelt haben. Bonn. (Priv. - Tel.) In der Jfenbacher Quazidqrube sind 5 Arbeiter verschüttet worden. Zwei sind tot, 3 schwer verletzt. Dortmund. I» Botrup hat der Bergmann Schuwera die Ehefrau seines Nachbars Pantkat nicdergeschossc», weil sie seine Kinder geschlagen hat. Dau» zerspaltete er ihr mit einer^Axt noch den Kopf. Friedrichshafen. Der Pilot Gsell kreuzte auf einem Marine-Doppeldecker mit 3 Flug gästen über dem Bodensee ununterbrochen 3 Stun den 11 Minuten. Der bisherige Flugrekord be trug 2,45 Stunden. Straßburg i. Els. Die Regierung von Elsaß- Lothringen hat dem französischen General Didio und dem früheren französischen Geniekapitän Wölffl die Aufenthaltserlaubnis in den Reichs landen verweigert. Die beiden Offiziere sind Elsässer von Geburt. Wölffl hat umfangreiche Güter im Elsaß, wo er immer längere Zeit verweilte. Paris. (Priv.-Tel.) Großes Aus- sehen erregen hier Durchstechereien im Pariser Telephoudienst, die gestern aufgedeckt wurden. Die durch die widerrechtliche Praktik im Tele phondienst geschädigte Firma ist das Haus Bl och-Daviv. Der Inhaber ist einer der größ ten Getreide- und Fonragespekulante» des französischen Reiches, vielleicht des ganzen kon tinentale» Getreidemarktes. Einer der Speku lanten, der vorläufig nur als Dr. Z. mgo geben wird, gewann durch Bestechung die Mit wirkung von 8 Telephonistinnen, die ihn mit dem Hanfe Bloch-David in direkte Verbin dung setzten und ihm so die Möglichkeit ga ben, die Gespräche des Großfpekulanten und seiner Kunden zu belauschen. Paris. Durch eine Gasexplosion wurde gestern nachmittag das Dach eines Hauses in der Rue Legendre 29 in Bäti-gnolles fortge rissen, die Fenster zertrümmert und die Decke» abgehoben. Ein Teil der Umfassungsmauern stürzte ei». Ei» im Nebenlaufe liegendes Pa- piergesckM wurde vollständig verwüstet; 19 Personen wurden aus de» Trümmern gezogen; 8 waren schwer verletzt, eine war bereits ge storben. Man glaubt, daß noch mehr Per sonen unter de» Trümmern liegen. Petersburg. Der schwedische Offizier v. Essen ist in Petersburg unter Spionageverdacht ver haftet worden. Die konfiszierten Briefschaften bewiesen, wie es heißt, daß er im Auftrage des schwedischen Generalstabes gehandelt hat. Eine Verwendung des hiesigen schwedischen Gesandten für v. Essen blieb erfolglos. Belgrad. Montenegro beansprucht die Stadt Prizrend, auf die Serbien nicht verzichten will. Der Streit soll durch ein Schiedsgericht ausge tragen werden. Schiedsrichter werden die Könige von Griechenland und Rumänien werden. Newyorl. Während eines Orkans sind im Hafen von New Port News vom Schlachtschiff „Nebraska" drei Offiziere und fünf Mann durch Kentern einer Pinasse ertrunken. Ferner wird gemeldet, daß der Dampfer „Mohak" mit der Mannschaft und einigen Passagieren gesunken ist. Schanghai. Hier laufen Gerüchte um, daß die Regierungstruppen in Nanking alles plündern, was ihnen in den Weg kommt und die Einge borenen zwingen, ihre Wertgegenstände auf die Straße zu bringen, wo sie eine Art Versteigerung vornehmen. Die Beute ist jedoch nicht mehr sehr groß, da die Aufständischen bereits tüchtig auf geräumt hatten. General Schang Houn sandte eine Abteilung Truppen aus, um die Schuldigen zu bestrafen, jedoch erst geraume Zeit nach der erfolgten Plünderung. Im Fundamt Zimmer v -es Rathauses Hohenstein-Ernstthal sind folgende Gegenstände als gefunden abge geben worden: mehrere Portemonnaies mit Inhalt, eine große Anzahl Schlüssel, 1 goldene Damenuhrkettc, 1 Handkorb, in den: Preißclbccre» waren, 1 silberner Damenfingcrring, 1 goldner Klemmer, 1 Geldstück, 1 Kassenschein, 1 goldner Herrenfingerring, 1 Revolver, 1 schwarze Damenhandtaschc, 1 schwarzer Handkoffer, 1 blaue Arbeiterjacke, 1 goldene Halskette, 1 silberne Halskette mit Anhängsel, 1 Spazierstock, 1 Kindermütze, 1 Stiellorgnon, 1 goldene Brosche mit einem roten Stein, 1 Klemmer. Weitere Fundgcgcnstände sind in dem all der schwarzen Tafel im Nathause angehcfteten Verzeichnisse aufgeführt. A 1 in de" neuesten Mustern -Nrn» -^2 7^6/77^^ - ^2^267^7/^7-- ^2 7Mr/N2L ZS/ 7727- 772> ^777^777^725227/