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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-30
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191308301
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130830
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130830
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-30
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 30.08.1913
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Sichtliche» Luftfchiffmauöver über Helgolaub. Der Militärlusttreuzer „L. 1" erschien nachts über Helgoland und führte etwa halbstündige Scheinwerfermanöver mit den Festungswerken sowie mit dem zweiten Geschwader and den KreuzeraufflärungStruppen aus. Morgens trat das Luftschiff die Rückfahrt nach Cuxhaven an. Es war das erste Mal, daß eine Nacht fahrt über der Nordsee ausgeführt wurde. WahlauSschreituagen ia Salzwedej-Gardclegen. Während des heißen Reichstagswahlkampfes im Wahlkreise Salzwedel-Gardelegen, wo der Bauernbundführer Böhme für den konservati ven Abgeordneten v. Kröcher, dessen Wahl für ungültig erklärt worden war, gewählt wurde, wurde der Rektor Roos, der Vorsitzende des konservativen Wahlvereins, als er zur Nacht zeit von einer Agitationsreise nach Klötze heim kehrte, auf der Chaussee von einer Schar Men schen überfallen und mißhandelt. Als Haupt- täter wurden jetzt der Kutscher Otto Hunloelage und der Musiker Mar Niendorf vom Landge richt Stendal wegen Körperverletzung sowie tätlicher und wörtlicher Beleidigung zu sechs bezw. zwei Monaten Gefängnis und den übli chen Nebenstrafen verurteilt. Exzesse gegen eine» Schnlreltor. Das Städtchen Löbejün bei Halle ist gegen wärtig der Schauplatz von Tumultszenen, die den Rektor des Städtchens wiederholt in schwere Gesabr brachten. Die in den sogenannten speien Gewerkschaften organisierten Arbeiter Löbejüns, vornehmlich Steinbruchs- und Bauarbeiter, fei erten ihr Gewerkschaftsfest, zu dem der Bür germeister einen Umzug gestattet hatte; abends gab es einen Lampionzug für die Kinder. Mit der Beteiligung der Kinder am Gewerk- schaffssest war, wie der „Berl. Lok.-Anz." mel det, aber der Rektor nicht einverstanden und hatte bei Strafandrohung das Fernbleiben der Schulkinder befohlen. Er führte seine Drohung gegenüber den Kindern, die trotz des Verbotes mit ihren Eltern das Gewerkschaftsfest gefeiert hatten, aus, indem er sie empfindlich züchtigte. Wie ein Lauffeuer war die Kunde davon durch das Städtchen gedrungen. Der Arbeiter und ihrer Frauen bemächtigte sich eine große Erregung, und alsbald zog eine vielhundert- köpfige Menschenmenge vor das Schulhaus, ein Teil drang in das Zimmer des Rektors ein, um ihn zur Rede zu stellen. Einem schar- sen Wortwechsel folgte schnell ein Handgemenge. Schon war der Rektor aufs äußerste bedroht, als die Polizei eintraf, die, mit dem blanken Säbel vorgehend, ihn in seine Wohnung be gleitete. Namentlich die Mütter taten sich bei der Attacke hervor und schimpften und bespien den Schulleiter. Abends, als der Rektor die Fortbildungsschule verließ, entstand der gleiche Tumult. Der Rektor konnte abermals nur un ter polizeilicher Bedeckung in feine Wohnung gelangen. Die Angelegenheit wird für verschie dene der Beteiligten noch ein ernstes gericht liches Nachspiel haben. Freigabe VeS ia Italien beschlagnahmten Ballons. Der von den italienischen Militärbehörden beschlagnahmte österreichische Ballon „Gras Zeppelin" ist auf Intervention des Auswärti gen Amts in Wien von den italienischen Be hörden freigegeben worden. Die Lustschiffer haben bereits die Heimreise angetreten. China in Nöten. Dem chinesischen Reiche geht es ähnlich wie der europäischen Türkei. An allen Ecken und Enden sucht man ihr Gebietsteile abzuzwacken. Rußland hat sich bereits der Mongolei bemäch- ligt und den Einfluß der Pekinger Regierung auf diesen gewaltigen Länderkomplex so guc wie ausgeschaltet. Ueber den Ernst der Ab fallsbestrebungen Südchinas kann man sich in Peking nach den mit den südchinesischen Re bellen gemachten Erfahrungen um so weniger einer Täuschung hingeben, als man nur allzu gut weiß, daß Japan hinter dieser Bewegung steckt. Und nun hat sich auch im Westen Ti bet erhoben. Die Rebellion in diesem ausge dehnten Gebiete breitet sich immer weiter aus. Die Truppen rebellierten, töteten ihren Gou verneur und gingen zu den Aufständischen über. Die Feindseligkeiten gegen China wur den wieder allgemein eröffnet. Abfall im Nor den, Westen und Süden, und im Osten ist das Meer. Fremdcumorbe tu Mexilo. Die Meldung von der Ermordung des Deutschen Thadden und seines englischen Ge- schäfrsführers Loughton hat sich bestätigt. Die beiden hatten große Ländereien in Coahungana in der Nähe der Küste des Stillen Ozeans in Pacht. Beide waren verheiratet. Frau v. Thadden befindet sich noch in Mexiko, wäh rend die Familie Loughtons schon zu Beginn der Unruhen nach England abgereist war. — Die Amerikaner verlassen aus den Rar des Präsidenten Wilson in ganzen Scharen Mexiko, dessen Behörden von Washington aus sür jede Unbill, die Angehörigen der Union zugefügl würde, verantwortlich gemacht werden. Nordamerika und Mexiko. Der Präsident der Vereinigten Staaten, Woodrow Wilson, der eine Leuchte der Wis senschaft ist, zeigt sich in der Politik als Theo retiker größer denn als Praktiker. Mit den widerspenstigen Mexikanern wird er nicht fer tig. Seine Botschaft an den Kongreß über die mexikanische Frage schmeckt mehr nach dem Hörsaal der Universität als nach der Willens kundgebung eines tatkräftigen Staatsmannes und wird daher von allen Parteien in der Union für unzulänglich erklärt. Wilson ver- sagt dem gegenwärtigen Präsidenten von Me xiko seine Anerkennung, tut aber nichts, ihn unschädlich zu machen, sondern erwartet, daß die redlichen Mexikaner sich den Usurpator aus eigener Kraft abschütteln und eine Regierung aufrichten werden, die den Wirren ein Ende macht und Leben wie Eigentum der Fremden in Mexiko wieder sicherstellt. Bis zur Ver- wirklichung dieser Hoffnung kann allerdings noch sehr geraume Zeit vergehen und unend lich viel Unheil angerichtet werden. OeEcheS «nd LächstscheS. * — Witterungsaussicht für Sonnabend, den 30. August: Gewitterneigung, sonst keine Witterungsänderung. * — Die Straßenbahn zum Kö nig s b e su ch. Infolge der Absperrmaßnah? men machen sich verschiedene Aenderungen im Fahrplan für Montag notwendig. Die Wagen, die vormittags um 8,40 Uhr in Hohenstein-Ernst thal ankommen, verkehren nicht bis zum Bahn hof, sondern nur bis Ecke Schönburgstraße, von wo sie auch um 8,55 Uhr wieder abfah ren. Die Wagen 10,50 Uhr ab Oelsuitz ver- kehren nur bis Gersdorf „Blauer Stern", wäh rend die Fahrt nach Hohenstein-Ernstthal aus fällt. Die Wagen 10,55, 11,25, 11,55, 12,25 und wahrscheinlich auch 12,55 Uhr fahren we gen der in Oelsnitz stattfindenden Parade nur bis Bellevuestraß«. Wahrscheinlich wird am Montag mit größeren Verspätungen zu rech nen sein. * — Die S ch u l d i r e k t o r e n- k o n - ferenz des Schulinfpe'tionsbezirks Glauchau hielt Mittwoch nachmittag in der König Fried rich August-Gewerbeschule in Glauchau eine Sitzung ab, in der Herr Bürgerschuldirektor Bürger-Waldenburg einen Vortrag über Licht bilderapparat und Kino hielt. Der Vortrag war mit praktischen Vorführungen und einer Aussprache verbunden. l . Schiedsrichter-Prüfung. Der am Mittwoch abend in Zwickau vom Gau Westsachsen des V. M. B. V. vorgenomme nen Schiedsrichterprüfung unterzogen sich auch mehrere Herren aus hiesiger Gegend. Es be standen die Prüfung u. a. M. Bollow und P. Lohse vom S.-Cl. „Sandow"-Hohenstein- Ernstthal, sowie K. Herold und F. Gräfe vom S.-Cl. Falken. Diese Herren waren von den betr. Vereinen als Pflichtschiedsrichter ge meldet worden. * — H a n d e l s r e g i st e r. Auf Bialt 110 des Handelsregisters für die Stadt Hohen stein-Ernstthal, die offene Handelsgesellschaft in Firma Theodor Stiegler in Hohenstein-Ernst thal betr., ist gestern eingetragen worden, daß die Gesellschafterin Minna Marie verw. Stieg? ler geb. Nagel in Hohenstein-Ernstthal ausge schieden ist. * Hohenstein-Ernstthal, 29. Aug. Nach den Beschlüssen des Bundesrats vom 3. Mai 1911 und vom 5. März dieses Jahres hat im Sommer des laufenden Jahres in allen Bundesstaaten des Deutschen Reiches eine Zäh lung der Obstbäume, die sich auf Apstl-, Bir nen-, Pflaumen- (Zwetschgen), Kirsch-, Apri kosen-, Pfirsich- und Walnutzbäume erstreckt, stattzufinden. Bei der Zählung ist eine Tren nung nach tragfähigen und noch nicht tragr fähigen Obstbäumen vorzunehmen. Es sind alle auf dauerndem Stande befindlichen Bäume zu zählen ohne Rücksicht darauf, ob sie in Obst gärten oder in der Flur stehen. Die genannte Zählung wird hier Anfang September vorgenom men werden. Die Obstbaumbesitzer werden ersucht, sich von dem Stande ihrer Obstbaumpflanzun gen zu unterrichten und den Zählern die nöti gen Angaben bereitwilligst zu machen. * — Truppen-Transporte. Eine ganze Anzahl Sonderzüge mit Truppen der Chemnitzer Garnison passierten heute vormit tag den hiesigen Bahnhof. Befördert wurden u. a. 57 Offiziere und 1460 Mannschaffen des Regiments 104 und 35 Offiziere und 1055 Mann des Regiments 181. Die Truppen wur den nach Reichenbach i. V. bezw. Lengenfeld befördert. * — Auf dem Durchmarsch ins Manövergebiet, dem Vogtlande, trafen heute vormittag verschiedene Abteilungen des Riesaer Artillerie-Regiments hier ein, die über die Goldbachstratze nach Lichtenstein marschierten. * — Unglllcksfall. In der Familie des Fabrikwebers Franz Paul Bolick, Chem nitzer Straße 33, trug sich ein schwerer Un'all zu, an dessen Folgen das 10 Monate alte Enkelkind B.s verstarb. Das Kind hatte einen Topf mit kochendem Wasser vom Tisch geris sen, wobei es schwere Brandwunden davon- tcug. Aerztliche Hilfe konnte keine Rettung mebr bringen. * — Die ehemaligen Hohen- st e i n - E r n st t h a l e r aus Meerane veranstalten Sonnabend abend im Logenhaus einen Heimatsabend, zu dem die Einwohner schaft eingeladen ist. Insgesamt dürften etwa 40 Personen aus Meerane mit der Kapelle der dortigen Freiwilligen Feuerwebr eintref'en und ist eine umfangreiche Darbietungsfolge für den Heimatsabend, dem ein Ball folgt, auf gestellt worden. Eintrittsgeld wird nicht er hoben. * — Benefiz Marga Richter. Wir weisen auch an dieser Stelle auf die heute abend j^9 Uhr im Hotel „Drei Schwanen" stattfindende Benefizvorstellung für Frl. Marga Richter, den erklärten Liebling des Richterschen Ensembles, hin. Frl. Richter hat sich für ihren Ehrenabend das dreiaktige Lustspiel „Komtesse Guckerl" von F. v. Schönthan und Koppel-Ellfeld gewählt, das infolge seiner glänzenden Charakteristik und seines humor vollen Inhalts überall beifällige Ausnahme fand. Das Stück spielt in .Karlsbad im Jahre 1818. Zahlreicher Besuch dürfte an diesem Abend Ehrenpflicht des theaterliebenden Publi kums sein. o. Oberlungwitz, 29. Aug. Wie schon bekannt gegeben, soll nächsten Sonntag nachmittag auf dem Spielplatz im Hirschgrund ein öffentliches Jugendwetturnen stattfinden, an dem sich Volks- und Fortbildungsschüler beteiligen werden. Das Turnen beginnt um 3 Uhr mit Freiübungen der Knaben der ersten und zweiten Volksschulklaffen. Darauf folgen Freiübungen der Fortbildungs- schüler und der Zöglinge des Turnvereins Ober lungwitz und des Turnvereins „Germania". Das eigentliche Wetturnen besteht in Laufen über 80 m, Hochsprung, Weitsprung und Ball werfen. Daran schließen sich Spiele für die Schuljugend. Ihren Abschluß finden die turne rischen Darbietungen in einem Turnen und Spielen älterer Herren. Dann wird Herr Schul direktor vr. Groschopp im Anschluß an eine Ansprache die Preise an die Sieger verteilen. Für den Abend ist ein Kommers im Lammsaale geplant. Zu beiden Veranstaltungen seien alle Freunde des edlen deutschen Turnens hiermit bestens eingeladen! m. Oberlungwitz, 29. Aug. Gestern durchfuhr die Maschinengewehrabteilung des 181. Infanterie-Regiments aus Chemnitz un sern Ort. Die Abteilung begab sich von hier über Lichtenstein—Zwickau ins Manövergebiet. — Heute vormittag passierten einige Batterien des Riesaer FeldartiNerie-Regimc-nts unsern Ort. a. Gersdorf, 29. Aug. Mittwoch abend *and im Gasthose „zum grünen Tal", wie uns in Ergänzung unseres gestrigen Berichts ge schrieben wird, eine nochmalige Besprechung der Vorsteher derjenigen patriotischen Vereine statt, die sich an der am 1. September erfol genden Königshu-ldigung beteiligen. Das Pro gramm hierzu ist in folgender Weise aufgestellt worden: Beim Eintreffen Sr. Majestät in Gersdorf werden die Kirchenglocken läuten. Die Ankunft am Rathause, woselbst die Huldigung durch die Gemeindevertretung, sonstige Behör den und alle patriotischen Vereine erfolgt, ist vormittags 11,15 Uhr zu erwarten. Die Schul kinder begrüßen Se. Majestät durch Wedeln mit Tüchern und Hurraruf, begleitet von Trommelwirbel und Musik. Seitens der Ge meinde wird Se. Majestät offiziell durch- Herrn Gemeindeältesten kausm. Direktor Hurtzig emp fangen, woraus Majestät Vorstellungen ent gegennimmt und- das Spalier abschreitet. Wäh renddessen er'olgt Massengesang der Schulkin der. Die Behörden nehmen Aufstellung direkt vor dem Rathause, rechts und links schließt sich 'e 1 Militärverein an, während die Knap pen mit den Vertretern der Werke gegenüber stehen. Alle übrigen Vereine reihen sich diesen an, und zwar ist deren Folge durchs Los be stimmt worden. Die Freiwillige Feuerwehr übernimmt den Abfperr- und Ordnungsdienst. Das Spalier selbst wird auf der Dorfftraße gebildet, sodaß die Fußgangbahn fiirs Publi kum frei bleibt. Bei der Abfahrt Sr. Maje stät wird durch die Militärvereine ein Hurra ausgebracht, während die Musik die Königs- hxmne anstimmt. Das Spalier öffnet sich und weißgekleidete Mädchen begleiten, Blumen streu end, Se. Majestät zu den bereitstehenden Wa gen. Ueber die Aufstellung der Vereine wird eine Skizze ange*ertigt und vervielfältigt ver teilt, sodaß der Standort mit Leichtigkeit ein zunehmen ist. Die Länge des Spaliers be trägt ca. 120 Meter, bei ca. 500 Personen in 2 Gliedern. Die Vereine Hellen zur Spalier bildung j^1I Uhr vormittags. Aller Fähr verkehr ist von 11 Uhr abgesperrt. An der Einwohnerschaft Gersdorfs liegt es nun, den Tag der Königshuldigung durch rege Beteili gung an der Spalierbildung sowie Schmückung und Beflaggung der Häuser zu einem wirk lichen Fest- und Freudentage zu gestalten. Glück auf? h. Gersdorf, 29. Aug. Mit dem Ba» der Ehrsnp'orten zum Königsbesuch ist nun auch hier begonnen worden. — Die Kohlen werke sind den Bergarbeitern diesmal beson ders entgegengekommen. Knappen, die an der Spalierbildung bezw. Parade teilnehmen, er halten den Schichtau-sfall von den Werken ver gütet, solche, die während des Königsbesuchs nicht arbeiten, sich auch an der Spalierbil dung nicht beteiligen, erhalten zwar frei, je doch keine Schichtvergütung. Außerdem ist sol chen Arbeitern, die Weiterarbeit auch während des Königsbesuchs vorziehen, diese gestattet. — Die an der Parade teilnehmenden Knap pen, die außerdem auch an der Spalierbildung beteiligt sind, werden sofort nach Abfahrt des Königs in Extra-Straßenbahnwagen nach Oels- nih gefahren. h. GerSdorf, 29. Aug,. Zu- Grabe ge- tragen wurde heute nachmittag der im 11. Lebensjahre stehende Sohn Max der Familie Emil Heilmann. Der Knabe hatte sich beim Barfußlaufen eine Verletzung zugezogen, die nicht beachtet wurde. Es geriet Schmutz in die Wunde, sodaß sich Blutvergiftung ein stellte, an deren Folgen der Knabe nach gro ßen Schmerzen trotz aller ärztlichen Kunst ver starb. )( Langenberg, 29. Aug. Heute vormit tag passierten mehrere Batterien des Feldartil lerie-Regiments Nr. 68 aus Riesa unseren Ort. Die Truppen benutzten von hier aus die Straße nach Hohenstein?Ernstthal und befanden sich auf dem Marsche ins Manöver. )( Falken, 29. Aug. Die Durchfahrt Sr. Majestät des Königs durch unseren Ort ist für Dienstag vormittag, voraussichtlich zwischen 9 und 10 Uhr, zu erwarten. Von hier aus fährt der König über Rußdorf nach Ober- frohna, wo u. a- eine Besichtigung der Fabrik von Hermann Grobe erfolgt. s. Kirchberg, 29. Aug. Als ständiger Lehrer der Neukirchberger Schule wurde der bisherige Vikar Herr Martin Hoffmann aus Kötzschenbroda gewählt. * vernSdorf, 29. Aug. In der Nacht zum Sonnabend ist hier eine dem Gutsbesitzer Otto Kuhn gehörige, etwa 300 Meter von den Guts gebäuden entfernt stehende Strohfeime, die aus etwa 200 Zentnern Roggen- und Weizenstroh im Werte von 300 Mark bestand, niedergebrannt. Auch in diesem Falle liegt wieder Brandstiftung vor. Bereits im April sind hier zwei Stroh feimen böswillig weggebrannt worden. * Glauchau, 28. Aug. Im besten Mannes alter starb gestern Buchdruckercibesitzer Hans Garcke (Verleger des „Glauchauer Tageblattes"). Der Verstorbene, der sich namentlich auf dem Gebiete der Musikkritik seit langen Jahren be tätigt hatte, war erst vor einigen Tagen aus Karlsbad zurückgekehrt, wo er vergeblich Heilung von einem inneren Leiden gesucht hatte. k . Wüstenbrand, 29. Aug. Dem Ehrenmit glied und Gründer des hiesigen Turnvereins (D. T.) Herrn Ferdinand Straß ist für seine langjährigen Verdienste um den Verein von der Deutschen Turnerschaft der Ehrenbrief zugestellt worden. Es ist dies eine Ehrung, die wohl nur wenigen Turnern zuteil wird. * Chemnitz, 29. Aug. Gestern vormittag wurde aus dem Blauborntcich im Zeisigwald eine seit dem 15. August vermißte 17 Jahre alte Arbeiterin von hier als Leiche geborgen. Un glückliche Liebe soll der Grund zur Tat sein. * Dittersbach, 29. Aug. Heute früh in der 4. Stunde wurde das aus vier Gebäuden be stehende Otto Naumannsche Gut bis auf das Wohnhaus vollständig eingeäschert. * Dresden, 28. Aug. Im gegenwärti gen Zeitalter der kaiserlichen und bundesfürst lichen Gnadenerlasse hat sich auch ein weich herziger Sonnenstrahl über die Portemonnaies einiger pensionierter Exekutivbeamten in Dres den ergossen, die von Rechts wegen Verdon nert waren, für die Sünden eines verstorbenen höheren Offiziers, den sie zu hoch geschätzt hatten, zu bluten. Sie wurden entbunden, noch weitere Opfer für eine weit zurückliegende, aber erst jetzt zum endgültigen Ausgange ge brachte, beinahe unglaubliche Pensionsschwin delei zu bringen. Es handelte sich um den königlich preußischen- Major z. D. v. S., der vor laugen Jahren mit seiner Mutter, einer Obersten-Witwe, ans der Reichshauptstadt nach der sächsischen Residenz übergesiedelt war. Beide bezogen aus der preußischen Kriegszahlamts- ka-sse Pension, die der Herr Major, wie es ganz in der Ordnung ist, für sich und seine Mutter erhob. Dazu benötigte er aus den Quittungen des vorgeschriebenen Ledensatte- stes. Er wandte sich an eine hiesige Behörde, wo er natürlich aut seine Angaben hin mit größter Bereitwilligkeit das Lebensattest samt Stempel erhielt. Für sich und seine Mutter, die eine Pension von monatlich 300 Mk. er hielt, erhob er nun fortgesetzt 29 Jahre lang die Ponsionsbeträge, ohne daß sich je eine Differenz ergeben hätte. Dann rückte der Herr Major zur großen Armee ab. Sein Tod wurde dem Kriegszal lamte prompt gemeldet. Als dort aber im Lache des Jahres zur Rech nungslegung geschritten wurde, vermißte man die seit fast Jahresfrist ausgebliebene Pett sionsquittung der Frau Oberst. Gleichzeitig wurde aber auch festgestellt, daß Frau verw. Oberst sich im Alter von — 113 Jahren be finden mußte. Das erregte nun allerdings größte Verwunderung, und somit grub mau weiter in den Dokumenten herum und stellte lest, daß Frau verw. Oberst v. S. bereits seit 29 Jahren das Zeitliche gesegnet batte. Ihr Herr Sohn, der Major z. D., hatte aber für diese Zeit, natürlich aus Versehen, die Pension seiner Mutter in der Gesamthöhe von 93 000 Mk. erhoben. Tableau! Trotzdem und alledem wurde über die unsaubere Sache das Tilchtuch der christlichen Liebe aasgebreitet, rind zwar mit dem Erfolg, daß die Oefsent- lichkeit bis jetzt nichts davon erfahren hat. Aber das Kriegszahlamt zog den sächsischen Staat heran, die entstandenen Verluste für das letzte Dezennium (weitere Belege waren nicht mehr vorhanden) zu decken, der wiederum seine leichtgläubigen Beamten verdonnerte, die ver lorenen Beträge dergestalt zu ersetzen, daß je der Beamte für jedes von ihm irrtümlich aus gestellte Lebensattest 300 Mk. zu zahlen hatte. Dieß Haltpflicht ist nun zur Freude der Be amten jetzt aufgehoben und damit die ganze leidiae Angelegenheit ins Grab gesenkt worden. * Zwickau, 28. Aug. Es ist bekannt, daß sich im sächsischen Steinkohlenbecken unter der Stadt Zwickau größere Massen- Steinkohle (etwa 3s^ Millionen Tonnen oder 70 Mi' lionen Zentner) befinden, die man aber ans Sorge um Bodensenkungen bisher nicht abzu bauen wagte. Wie schon in einer kürzlichen Meldung erwähnt, soll es aber nun doch an die Erschließung dieser Kohlenflöze gehen. Ein großes- Kohlenflöz von vielen Millionen Wert, das dein Erzgebirgischen Steinkohlenbauvcreiu gehört, liegt noch unter der Marienkirche, drs bisher unangetastet bleiben mußte. Mau ist aber in Erwägungen eingetreten, ob mau unter Anwendung der modernen Sicherbeitsmittel des sogenannten Spülversatzes nicht auch dieses nunmehr noch abbaut. * Schedewitz, 28. Aug. Gestern abend gegen 6 Nhr ist beim Spielen in der Nähe der eisernen Brücke des Erzgebirgischen Stein kohlen-Aktienvereins das 7jährige Söhnchen des Bergarbeiters Hübsch in die Mu-Ide gefallen und ertrunken. Bis heute vormittag war die Leiche noch nicht aufzufinden gewesen. Wahr scheinlich ist der Kleine beim Sturz in das Wasser in einen Strudel geraten. * Geyer, 28. Aug. Wie das sächsische Justizministerium den Kindern des verstorbe nen ehemaligen Rittergutsbesitzers Zimmermann
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