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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191308196
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130819
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130819
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-19
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.08.1913
- Autor
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ganze Ueberredungskunst auf, um Herrn Sahst, ocr damals zur Kur in Wiesbaden weilte, zu einer VortragSreise durch die Unionsstaateu zu bestimmen. Der verblüffte westpreußische Land- mamr ließ sich selbstverständlich auch durch die größten Honorarversprechungen nicht zu einer Zusage verlocken, lehnte vielmehr alle An erbietungen mit Entschiedenheit ab. Stürmische Kundgebungen der Antimilitaristen in Pari-. Wie aus Paris gemeldet wird, kam es am Sonnabend während des Zapfenstreiches des 46. Infanterieregiments zu stürmischen Kundgebungen der Antimilitaristen. Die Demonstranten schrien: „Nieder mit der Armee! Es lebe die Anarchie!", und auch aus den Häusern erschollen Hochrufe auf die Anarchie und den Antimilitarismus. Die Polizei mußte die Menge mit dem Säbel vertreiben. SM- und Weisest ans dem Psassenberg. Hohenstein-Ernstthal, 18. August. Unter den volkstümlichen Westurnen, die sich als sogenannte Bergseste in den verschie denen Kreisen und Gauen der Deutschen Tur- nerschaft nach und nach entwickelt haben, ist das Sport- und Spielstst, das der Turnverein von 1856 und der Turnerbund gemeinsam aus dem Psassenberg gestern veranstalteten, als jüngstes neu hinzugekommen. Leider Ivar ihm gleich zum ersten Male das denkbar schlechteste Wetter beschieden, weshalb die Leitung ge zwungen war, die älteren Mannschaften in der Turnerbundl-alle, die Jugendlichen in der Halle der 1856er ihre Hebungen zum Austrag brin gen zu lassen. Die Gesamtarbeilt büßte natür lich durch die Trennung an Reiz ein, wurde aber unter der zielbewußten Leitung der Tutn- warte Uhlig und Münch in beiden Hallen straff durchgeführt Schon vien Wochen hiel ten die Vorbereitungen zu dem Feste alle tur nerischen Gemüter unserer Stad., insbesondere die damit betrauten Ausschüsse, in Ausregung und Erwartung, galt es doch, nicht nur sich selbst für das Wetturnen vaczubereiten, sondern auch für Empfang, Unterkommen und ang.'- nehmen Aufenthalt zahlreicher lieber Gäste zu sorgen. Trotz des abscheulichen Wetters fan den sich doch 246 Wetturner ein, die das Wobt von der „Ofenpacht" nicht kanuteu. Vormittags 9 Uhr hielten die Kampfrich ter im Berggasthaus Sitzung ab; punkt >F12 Uhr begann die Arbeit mit Feststellung und Ordnung der Turner. Nach ihrer Einteilung in 58 Riegen begrüßte der Vorsteher des Tur Verbundes, Herr Bruno Hoftnann, die Er schienenen in herzlicher Weise und wünschte gutes Gelingen zum friedlichen Wellsweit. Hierauf begannen die Freiübungen, ausgeftstrt von 102 Mann in der Turner.mndhalle und 144 Zog ingen in der Halle der 1856er. Welch herrliches, er a-enes Gesüll erfüllt einem, wenn man eine sm he Anzahl kräftiger Gestalten er blickt, und glücklich derjenige, der uw.er ihnen sein kann. Ten Freiübungen schloß sich das Wettucncn in 5 Altersgruppen an, und zwar in sagenden Ue ungsarlen: Weitfpringen mit und ohne Brett, Kugelstoßen, Kugelschocken, Hochspringen und Steinsloßen. Außerdem hat ten die Wetturner aller Gruppen je eine Pflicst- steiübung zu turnen und für die älteren Mann schaften waren Gerätepflichtübungen vorgeschrie den. Alle bocen ihr Können auf, um würdig befunden zu werden, und man muß gestehen, jede Riege hat in ihrer Art gutes geleistet. Dem Wctlurnen folgten die Spiele und Mann schahskämpfe, wobei manch heiterer Zwischen fall sich ereignete, wenn d'ie anfangs Schwä cheren doch noch über die Stärkeren Sieger wurden. Gegen 5 Uhr war die überreiche Turnarbeit beendet. Während des Turnens konzertierte die Alte Geidelschc Kapelle aus Ehcmnitz. Abends 7 Uhr nahm Herr Turnlehrer Linke die Siegerverkündigung vor, ermahnte die Turner mNt markigen Worten, fest und treu für alle Zukunft der Turnsache zu ver bleiben, widmete dem verstorbenen Leipziger Festtnrnwart Witzgall ein stilles Gedenken und brachte auf die Sieger ein dreifaches Gut Heil aus. Die Resultate des Wetturnens sind folgende: Gruppe 6 (17—35 Jahre). Punm. I. Bruno Lorkowitz, Allg. Tv. Chemnitz 46h, 2. Karl Merkel, Tv. Neustadt b. Chtz. 45'/, 3. Emil Wolf, Tbd. Hohenstein-Ernstthal 42 4. Hans Seifert, Allg. Tv. Limbach 39 5. Kurt Wagler, Tv. Neichenhaiu 37'/, 6. Oswald Vogel, Germania Rußdocs 35'/, 7. Paul Ebert, Tv. Rußdorf 34'/, 8. Rudolf Steinert, Tv. Neustadt b. Chtz. 33 9. Felix Richter, Tbd. Hohenstein-Er. 32 10. Louis Jurich, Germania Neudörfel 31'/, 10. Paul Ihle, Tv. Siegmar 31'/, 11. Rudolf Fröhlich, Tv. Siegmar 31 11. Johannes Steinert, Tv. Langenberg 31 12. Kurt Berger, To. Wüsteubrand 30'/, 13. Paul Wolf, Tv. v. 1856 Hohenstein-Er. 30 13. Erich Seydler, To. Ortmannsdorf 30 13. Kurt Kluge, Tv. Rußdorf 30 14. Richard Fritzsche, Tv. Oberrabeustcin 29'/, Gruppe v (35-45 Jahre). 1. Hermann Heinrich, Tv. v. 1856 Hoh -Er. 53 2. Max Hecht, Allg. Tv. Grüna 52'/, 3. Emil Fikentscher, Tv. v. 1856 Hoh.-Er. 52 Gruppe k (über 45 Jahre). 1. Hugo Zesch, Tv. Lichtenstein 47'/, ss2. Emil Berthold, Tv. Oberrabenstein 44 Gruppt (Schüler, 1. Jahrg.). 1. Reinhard Oberlein, Brüderschaft Treuen 36 2. Kurt Bernhard, Germania Lugau 35'/, 2. Emil Stein, Germania Neudörfel 35'/, 3. Brmw Götz, Brüderschaft Treuen 34'/, 4. Walter Schmiedel, Tv. Rußdorf 34 5. Willy Schulz, Tv. Seifersdorf 33'/, 6. Rickard Günther, Tv. v. 1856 Hoh.-Er. 33 7. Felix Junghans, Tv. Siegmar 32'/, 8. Paul Seifert, Tv. Siegmar 32 9. Albert Weber, Tv. Niederlungwitz 30 Gruppe ü (Schüler, 2. u. 3. Jahrg.). 1. Alfred Hummel, Treuen 46'/, 2. Walter Sieber, Tv. I Mülsen St. Niklas 42 2. Walter Horn, Tv. Zwickau 42 3. Fritz Illgen, Tv. Chemnitz 41'/, 4. Erich Auerswald, To. Mülsen St. Micheln 40'/, 4. Kurt Feig, Tbd. Hohenstein-Ernstthal 40'/, 5. Otto Petermann, Brüderschaft Treuen 39'/, 6. Richard Georgi, Tbd. Hohenstein-Er. 39 7. Kurt Spitzner, Brüderschaft Treuen 38'/, 8. Walter Scholz, Tv. Chemnitz 37'/, 8. Otto Putzschke, Chtz.-Gabtenz 37'/, 8. Walter Rupprecht, Mülsen St. Jakob 37'/, 9. Emil Blechschmidt, Brüderschaft Treuen 37 9. Willy Pestel, Tv. Calluberg b. L. 37 9. Bruno Schraps, Tv. I Neudörfel 37 10. Kurt Wolf, Mülsen St. Jakob 36 11. Guido Seifert, Schreiersgrün 35'/, 12. Arthur Findeisen, Tv. Hohndorf 34', 12. Rudolf Spitzner, Tv. Oberölsnitz 34'/, 13. Siegfried Müller, Allg. Tv. Grüna 34 Wettspiele (Mitglieder). Faustball: Grüna—Turnerbund Hoh.-Er. III 15 : 24 Pkte. Fraureuth—Neudörfel 30:14 „ Kaufm. Turnklub—Turuv. von 1856 41:52 „ Zwickau Turnverein von 1856 67 : 58 „ Weithochsprung: Grüna 68 „ Wettspiele (Zöglinge). Tauziehen: Brüderschaft-Treuen. Wanderball: „ „ Das Fest ist vorüber, alle Turner sind wie der an ihrer Berufsarbeit. Wir können und dürfen wohl mit Recht annehmen, daß sich die l ei dem Fesl gezeigte Begeisterung gleichgesinn ter Turner und Feste ilns.mer vertiefe und er halte, daß durch die turnerischen Vorjührun gen ein gegi.msei.iges Lernen und Aneifern erzielt worden ist und daß in weiterem durch die eifr.ge Hingabe der Turnenden für die schöne, edle yeursche Turnsache auch die noch Fernstebenden gewonnen werden. Die Einrich- lung des Pfaflfenbergturnfestes cpcheint s.ir tünstig gesichert; sie wird den Nutzen haben, die benachbarten Gaue in nähere Berührung und Freundschaft zu bringen, was sw Volk un serer Statu in geschäftlicher Hinsicht von Vor teil sein wird wie auch geeignet ist, usters Ichöne Gegend bekannt zu machen. Den wacke ren Veranstaltern und Wck.turnern ein „Gut Heil!" Motetten der Kirche zuGersdors. Zu einem Loopreis Gortes, der den Leit gedanken des Programms zur gestrigen geis! liehen MusikauDihrung bildete, hatte die Ge meinde Gersdorf alle Veranlagung, die neue (umgebaute) Orgel wurde mit die'er Veran staltung ihrer Bestimmung übergeben. Sie er wies sich als ein prächtiges Wer., woh! das größte, das eine Landgemeinde des Chem nitzer Bezirks besitzt, hervorgcgangen aus der renommierten Orgelbauanstalt der Gebrüder Jehmlich-Drcsden. Das ursprüngliche Werk ist vom Großvater der derzeitigen Inhaber des Instituts er?aut worden. In der neuen Ge stalt weist es 44 klingende Stimmen auf. 15 im ersten, 19 im zweiten Manua e, 10 im Pedale. Das zweite Manual steht in einem Schwellschrank. Außerdem Hal die Orgel einen Rollschweller (General-Crescendo), 4 freie Vorbereitungen und 4 feste Gruppen aufzu weisen; das Gebläse besitzt elektrischen An trieb. Die Disposition hü Herr Organist Paul Gerhardt-Zwickau ausgestellt, unter dessen bewährter Leitung als verpflich teter Orgelbachachverständiger die neue Herr liche Orgel erstand. Er hatte auch die Orgel- vorstäge für das Konzert übernommen, dis der Veranlassung zu der Anführung entspre chend im Vordergründe standen. In 8 Vor trägen verstand er die Schönheiten des Orgel wersts nach allen Seiten zu zeigen Daß er an erster Stelle den Altmeister Joh. Seb. Bach zu Worre kommen ließ — Toccata, Adacto und Fuge, C-dur — ist bei einem Künstler wie Gerhardt selbstverständlich. Bei seiner Wiedergabe Bachscher Werke vertritt er den Standpunkt moderner Interpretation in durch aus pietätvoller Weise, der man um so rück haltloser zustimmen darf, als nicht Willer, sondern lediglich das künstlerische Bestreben ibn leitet, das polyphone Gewebe mittels rei cher dynamischer Schattierung sowie mannig- fältigster Färbung und Klangkombination mög lichst plastisch klarzulegen, was ihm in schier unglaublicher Weise gelingt, damit zugleich auch den tiefen Gesühlsinbalt einer Bachfchen Fuge dem Hörer vermittelnd. Auch zeitge nössischen Komponisten wird er gerecht; neben dem Allegretto Pastorale von Luigi Bottazzo, einem blinden italienische» Meister, mit des sen Wiedergabe er in vorteilhaftester Weise oie charakteristische Klangfarbe einzelner Register in das rechte Licht rückte, brachte er eine Toccckta des französischen Komponisten Theodore Dubois mit emiuenber Virtuosität zu Gehör. Das er staunlich präzise Staccato in schnellstem Tempo zwang ebenso zur Bewunderung der technischen Fertigkeit des Künstlers, wie der Präzision in der Ansprache der Register. Die kanonische Stimmführung in der stimmungsvollen Can- zonetta von Rich. Jung (Organist in Greiz, g?b. 1861) bot Gelegenheit zur Verwendung charalleristischer Stimmen, unter denen die Clarinetle durch große Treue ihrer vrchestra len Klangfarbe überraschte. Zu besonderem Danke fühlten wir uns verpflichtet, daß uns Herr Gerhardt mit einigen seiner eigenen Kompositionen bekannt machte. Ueberaus klangt schön und reizvoll' in der Harmonik ist sein Präludium, op. 14 I (als Musikbeilage der Blätter für Haus- und Kirchenmusik — Her- ausgegeben von Prof. Ernst Rabisch — er schienen, zugleich mit einer Biographie Ger hardts von Bruno Weigl-Brünn), bestrickend schön besonders auf einem 19 Takte langen Orgelpunkte am Schluß. Sein Choralvorspiel: Nun danket alle Gott, op. 13 IV — nach Manuskript — gemalmt in seinen Harmonie folgen an die herbe Keuschheit der alten Kir- chemonarten, aufs glücklichste verbunden mit modernen Harmonien. Bei seinem Intern mezzo pastorale bewunderten wir die fast or chestrale Wiedergabe des überaus charakteristi schen Motives und den Reichtum an modula- torischen Reizen. Den Abschluß der Orgel- vorträge und des Programms zugleich bildete se.n imposanter „Hochzeitszug". Reich, über aus reich also waren seine Gaben, und groß ist die Bewunderung, die er allen Hörern ab nötigte. An dieser Stelle seien einige Anga ben über seinen Lebenslauf gestattet. Er ist geboren am 10. November 1867 in Leipzig, besuchte das Realgymnasium, später das Kon servatorium daselbst uut> studierte an der Uni versität Kunstgeschichte, Aestbüi. und Philoso- plie. 1893—98 war er Organist zu Leipzig- P!agwitz und darnach an der Marienkirche in Zwickau. Unter seiner Leitung wurden eine Reihe großer Orgelwerke umgebaut bezw. neu- gebaut. A s Solist betätigte sich Herr Rud. I a n- d e i s e k - Gersdorf mit 2 Piolinvorträgen: Elegie von Ernst und Largo von Händel. Beide Nummern fielen zwar etwas aus dem Rahmen des Programms, i-r Vortrag a er verdient alle Anerkennung. Der Ton war groß und welch, die Wiedergabe empfunden. Mit dem Largo hat er besonders tiefen Ein druck erzieü. Herr KirchfchMehrer Hohl feld führte die Begleitung, mit der er sich gcwcmdt anschmiegte und dem Solisten gut nachgiug, in feinsinniger Weise aus. Unter seiner Leitung bot der Chor drei Gesänge: H.mue für gern. Clor von Stadler: O gro ßer Gott! Motette spr gem. Chor von Stein: Lo 'e den Herrw, meine Seele und Hymne von Silcker: Alles, w as Odem hat. Der Chor, verstärkt durch Knabenstimmen, erwies sich als aut diszipliniert, verfügt über ein gutes Piano, bleibt auch im Forte weich -- von einigen harren Ansätzen abgs elen —, die Männerstim men halten auf Wohllaut auch in der Kraft. Herr Hollfeld ist ibuen ein ruhiger und siche rer Führer. Ter Clor wird — auch vor grö ßere Aufgaben gestellt — in Ehren bestehen. Ter wackeren Säugerschar ein „Glück aus!" Stadelma n n. Feuerwehr-Inspektion in Gersdorf. In voller Dienstuniform trat gestern nach mittag die Freiwillige Feuerwehr zu ihrer In spektion auf dem Ue.mngsplatzc am „Aünen Täl" an. Hierzu war folgendes Programm ausgestellt worden: 1. Geräteübungen der Lpritzcn-, Hydranten-, Pionier- und Steiger züge. 2. Kompagnie-Fuß-Ererziticn r) a-m Orr, b) vom Ort. 3. Sturmangriff auf mar kiertes Brandobjekt. Bei dem Erscheinen des Jnspeklionsausschusses II, dem die Herren Branddirektoren bezw. Hauptleute Berger-Calln- berg, Lademann-Lichtenstein und Stübner-Ho- henstein-Ernftthal angehören, sowie der Herren Gemcindevertrcter und Gäste auf dem Uebungs- platz intonierte die Küchlerschc Kapelle einen Begrüs ungsmarsch. Nach Entgegennahme der Meldung seilens des Herrn Hauptmanns He- rold begannen die Hebungen bei dichtem Re gen. Trotz schlechter Beschaffenheit des Bo dens wurden sowohl die Geräteübungen als auch die Fußererzitien exakt und aufs pein lichste ausgcfühxt, worauf der Sturmangriff erfolgte. Es wurde angenommen, das Feuer sei im Stallgebäude auf dem Heuboden des Hesscschcn Grundstücks en standcn. Durch die großen Heu- und Strohvorriste habe sich das selbe rasch über das ganze Gebäude verbreitet. Sobald die Feuerwehr eintreffe, stehe das ganze Gebäude in Hellen Flammen. Es werde deshalb das Brandobjeli sofort unter Wasser genommen, und zwar mittelst Schlauchleitung aus dem Bach und zwei Schlauchleitungen ans der Hochdruckleitung (Hydrant Erlbacher Weg). In sehr kurzer Zeit komme auch die zweite Ortsspritze auf dem Brandplatze an und näh men die Komp. I dos benachbarte Hms (Grw ner) und Komp. I! die Scheune des Kalami tosen Hesse in Schutz. Nachdem man sehr grafe Mengen Wasser in den Brandherd ge bracht habe, könne das Feuer auf seine» Herd beschränkt und als gelöscht betrachtet worden. Dieser Sturmangriff wulrde in allen seinen Teien wie angenommen zur vollsten Zufrie denheit des Jnspcktionsausschussts zur Aus- s hrung gebracht. Hieran schloß sich eine ge raume Zeit in Anspruch nehmende eingehende Prüfung der vorhandenen Spritzen, worauf eine gemeinsame Nachversammlrmg im Gast Hof zum „grünen Tal" folgte. In diestr be- grüßtcHerr Branddirektor Berg er die Kompagnie, die Gemeindevcrtreter und die Vertreter der Frei willigen Feuerwehren aus Hohenstein-Ernst tlal I. Komp, und Oberlungwitz mit herz- lichcm Worten, um sodann zur Kritik Überzü ge'en. Por 8 Jahren zur Inspizierung, habe oie Gersdorser Freiwillige Feuerwehr die Zen s sur „sehr gut" in allen zu inspizierenden Tei- j len «halten und er freue sich, daß trotz ver schiedener obwaltender Umstände die Kompag nie sich auf gleicher Höhe erhalten und gute Vorführungen gegeigt habe. Die Inspektion sei vorgenommen worden und der Ausschuß in der Lage, das Resultat bekannt zu geben. Dein Protokoll hierüber sei folgendes zu ent nehmen: „Die Feuerwehr wurde gegründet am 26. Oktober 1883 und zählt 62 aktive und 24 passive Mitglieder. Anwesend sind 58 aktive Mann. Die Pflichtfeuerwshr hat einen. Bestand von 60 Mann. Der Ort besitzt Hochdruckwaf- serleitung und Dorfbach. Die Freiwillige Feuer wehr besitzt eine Spritze, 320 Meter Schlauch und viele anders Geräte. 4 Mann sind als Samariter ausgebildet. Dps Ergebnis der Prüfung der Wehr ist folgendes: Fußübun gen, Spritzenübungen, Hebungen mst Schlauch- wagen, Leiterwagen- und Stützleiterübungen „sel r Mit". Samariterübung „gutvorgefährt". Der Sturmangriff mit 280 Meter Anlauf und Wassergeten innerhalb 3—5 Minuten wurde genau durchgeßihck. Das Einvernehmen zwi schen Wehr und Gemeinde ist das denkbar beste. Die Anschaffung einer Schlauchbrücke wird wiederholt empfohlen. Die Wehr habe viel Fleiß und Arbeit hinter sich und die Zen sur Zehr gut" wohl verdient. Die Gemeinde önne sich auf ihre Wehr im Ernstfalls ver lassen, die immer bestrebt sein wird, ihre Pflicht zu erfüllen'. Er wünsche der Freiwil ligen Feuerwehr zu Gersdorf, daß sie weiter- arbeiten möge wie bisher und sich stets auf der Höbe erhalte, auf der sie sich heule be finde. Die Ausführungen des Herrn Brand direktors wurden mit Bravo aufgenommen. Herr Gemeindeästester Obel dankte hierauf im Namen der Gemeinde der Feuerwebr str ihre Aufopferungen und brachte auf dieselbe ein dreifaches Hoch aus, worauf Herr Haupt mann Herold unter entsprechenden Worten die Kameraden zu Ehren des Jnspektionsaus- schusses sich von den Plätzen erheben ließ. Herr Ehrendauptmann Kramer betonte, daß noch Mancher im Orte in die Reihen der Webrleute treten und so dem Wolie der Alb gemeinlM dienen könnte. Fester Wille und treues Zusammenhalten habe wiederum der Kompagnie die Zensur „sebr gut" eingebracht und nun könne man sagen: „Es ist eine aus gebildete Feuerwebr!" Redner schloß mit einem dreifachen Hurra auf den Jnspestions- ausschuß und die Gemeindevertretung. Die Herren Lademann und Berger dank- icn für die ihnen dargebrachten Ovationen und Herr Fabrikant F ranz widmete der Frei willigen Feuerwebr noch ein dreifaches Hoch, womit der offizielle Teil beendet war und der gesellige in seine Rechte trab, die Kompalgnic noch lange in bestem Einvernehmen beffammen- haltend. * — Witter ungSaussicht fiir Dienstag, den 19. August: Nordwestwind, zeit weise nufheitcrnd, geringe Tcmperaturändcrnng, kein erheblicher Niederschlag. * — Kaltes und nasses Wetter wird aus allen Teilen Deutschlands gemeldet, und die Wetterkarte läßt eine Hoffnung aus baldige Wendung zum Bessern leider nicht zu. Das Altionszentrum der Depressionen, die uns das direkte Gegenteil eines Hundstagswelters gebracht haben, hat sich von Skandinavien und dem Ostseegcbiet weiter südlich verschoben. Das gleiche kühle und nasse Wester wie bei uns benscht auch in Oesterreich, der Schweiz, dem südwestlichen Rußland und aus der Ballan- Halbinsel. In auffälligem Gegensatz zur euro päischen stellt die amerikanische Temperatur. Hitze und Tvockenheit herrschen doLl seit Wo chen. Der Mangel an Regen hat besonders der Landwirtschaft des mittleren Westens der Vereinigten Staaten emp-indlichen Schaden zugcsügt. * — V c r s ch l c ch t c r u n g d e r E r n t e- aussichls n. Nach dem amtlichen Saateu- slandsbericht wurde in der verflossenen Woche durch das kühle und feuchte Wetter die Ge treideernte im ganzen Reiche stark behindert. Die Nochbe waren recht kühl, sodaß die Hack- liüchte trotz des Regens keine entsprechenden Fortschritte im Wachstum machen konnten. Aus dem gleichen Grunde verzögert sich die Reise der Halmfrüchte. Es bezieht sich dies in der Hauptsache auf Winter- und Sommer weizen sowie auf Hafer, von welchen Gc- treidcarten noch größere Flächen der Abcrntung karren. Die Gerste war zwar meist gemäht, aber noch nicht überall geborgen, und auch vom Roggen sind noch Reste im Felde, deren Beschaffenheit durch den andauernden Regen zu leiden droht. Den Futterpflanzen kam die Feuchtigkeit noch zustatten. Für das Einbrin gen des gut gewachsenen und in vielen Ge genden bereits geschnittenen Grummets ist jetzt trockenes Wetter erwünscht. Die Kartoffeln leiden vielfach unter Krankheiten, auch macht sich bei den frühen Sorten Fäulnis bemerkbar. * — N a t i o n a l s p e n d c zum K a i- scrjubiläum. Auch in den letzten Wo chen sind erfreulicherweise noch Beiträge für die Nationalspcnde bei der Hauptsammclstelle eingstcpen, sodaß sich das Gesamtergebnis der Sammlungen in Sachsen gegenwärtig auf rund 384 000 Mk. beläuft. * Hohenstein-Ernstthal, 18. Aug. Durch die hiesige Nicderschlagsmeßstelle wurden von Sonn abend früh bis Sonntag morgen 60,2 mm nnd von Sonntag früh bis heute morgen 34,9 mm Niederschlag festgestellt. * — Erweiterung des Fern- sprech V e r m i t t l u n g s d i e n st e s. Zur Befriedigung eines hervortretcnden Ver- ehrsbedürf.nisses wird vom 24. August ab der
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