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Vermischtes. * Krach iu der französischen Flugzeugindustrie. Was auf dem Gebiet der Aviatik noch nicht da war, hat Frankreich jetzt gebracht: den Riesen krach einer Flugzeugfabrik. Der Besitzer der selben, Deperdussin, der auch ein schwindelhaftes Bankunternehmen, das „Comptoir Industrie!", unterhielt, ist verhaftet worden. Man spricht von einem Desizit von 40 Millionen Franks in den Beständen der Bank! In seiner Flugzeug fabrik kam es Deperdussin darauf an, möglichst rasche Aeroplane zu konstruieren, und er hatte auch Glück damit. Die französische Heeresver waltung kaufte ihm viele Apparate ab. Bezeich nend aber für die Zustände im französischen Militärflugwesen ist, daß die Heeresverwaltung — wie Deperdussin bei seiner Vernehmung an gab — der Firma nicht weniger als 8M000 Franks schuldet. In der aufsehenerregenden Affäre gibt es auch ein humorvolles Moment. Der französische Aeroklub ist durch den Zusam menbruch Deperdussins und seine Verhaftung in die größte Verlegenheit geraten, denn Deperdussin hat an Stelle der für das Wettfliegen um den Pokal von Frankreich versprochenen Preise in Höhe von 100000 Franks Aktien des Comptoir Industrie! in Zahlung gegeben, die jetzt natür lich vollständig wertlos sind. * Einen recht vnangenehmen Besuch bekam ein Bahnwärter bei Küppersteg im Rheinland während der Nachtruhe. Ein Personenzug ent gleiste. Die Lokomotive fuhr in ein Wärterhäus chen, dessen Bewohner schon zu Bett gegangen waren. Krachend stürzten die Wände zusammen, die Schläfer in unsanftester Weise aus dem Schlafe schreckend. Entsetzt sahen sie sich in Dampf- und Staubwolken gehüllt, während die Lokomotive einen ohrenbetäubenden Lärm verursachte. Durch den furchtbaren Schreck erlitten der Bahnwärter und ebenso der Lokomotivfübrer Ncrvenchocs. Weiteres Unheil wurde nicht anqerichtet. Von den Passagieren des entgleisten Personenzuges, der längere Zeit das Gleis sperrte, erlitt niemand Verletzungen. * Eine neue Modetorheit wird angekündigt: Die geschlitzte Herrenhose. Das Beinkleid soll sehr eng gehalten werden und unten etwa bis zur Mitte des Oberschenkels an beiden Seiten aufgeschlitzt sein. Dadurch soll der bunte seidene Strumpf besser zur Geltung kommen. Die alte Regel der Eleganz, daß der wirklich vornehme Mann nur da Seide trägt, wo sie nicht zu sehen ist, scheint also ausgeschaltet zu werden. Ein Vorläufer der geschlitzten Herrenhose ist in der englischen karrierten Hose der 60er Jahre zu er blicken, die, auch sehr eng gehalten, sich unten stark verbreiterte und lose um den Schuh fiel. * Ohne ärztliches Zeugnis keine Ehe. Im Staate Pennsylvanien trat am 1. August das Gesetz, betreffend die sogenannten eugenischen Heiraten in Kraft. Nach diesem Gesetz müssen alle heiratslustigen Leute ein ärztliches Zeugnis über ihren Gesundheitszustand vorlegen. Im Staate Wisconsis hat die erste Kammer gleich falls ein Gesetz angenommen, wonach Leute, die ärztlicherseits nicht für gesund befunden werden, keine Ehe eingehen dürfen. Verschiedene andere Staaten wollen diesem Beispiel folgen. * Einen Schutzmann als Ritter erbitten zwei sächsische Damen, die eine 20, die andere 16 Jahre alt, die sich, wie der Breslauer Polizei bericht meldet, an das Polizeipräsidium der schlesischen Hauptstadt mit einem originellen Gesuch gewandt haben. Die beiden Damen teilten mit, daß sie die Absicht hätten, in den nächsten Tagen Breslau zu besuchen, und zwar wollen sie von Dresden frühmorgens fortfahren und um etwa 8 Uhr in Breslau eintccffen. Da sie nun gehört und gelesen hätten, daß in Bres lau die Sache für junge Damen nicht ungefähr lich sei, bitten sie die Polizei um den Schutz durch einige Beamte. Die Damen geben an, daß sie beide schwarz gekleidet seien und gewisse Abzeichen tragen würden, an denen die Beamten sie erkennen könnten, — die eine ein weißes Taschentuch, die andere eine Rose. — Ob die Polizei nun so galant sein und die Bitte der jungen Sächsinnen um die Gewährung ritterlichen Schutzes erfüllen wird? Eingesandt. (Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgesetzliche Verantwortung.) Oberlungwitz, 7. Aug. Der Gewerkoerein der deutschen Textilarbeiter (Hirsch-Duncker), der, wie der Gesamtverband der deutschen Gewerk vereine, seit seiner Gründung auf nationaler Grundlage steht und eine selbstständige neutrale Stellung innerhalb der Berufsorganisationen Deutschlands einnimmt, hat neben der gut fun dierten Kranken- und Begräbniskasse alle Ein richtungen einer modernen Arbeiterorganisation und will auf die Bessergcstaltung der Arbeiter- Verhältnisse einwirken. Die deutschen Gewerk vereine gewähren Rechtsschutz, Reiseunterstützung, Unterstützung bei Octsoeränderung ganzer Fa milien, Unterstützung bei Streiks und Maß regelung, sowie Unterstützung bei jeder Art Ar beitslosigkeit. Diese Vertretung wirtschaftlicher Interessen unterstützen die Gewerkoereinc bei völliger Achtung der politischen und religiösen Ueberzengung ihrer Mitglieder. Achtung vor dem religiösen Glauben des Einzelnen und Respektierung seiner politischen Meinung ist der Grundcharakter der deutschen Gewerkvereine. Derartige Arbeiterorganisationen, welche bereit sind, vereint mit dem freiheitlich-nationalen Bür gertum unseres Volkes für Freiheit der Persön lichkeit und sozialen Fortschritt einzutreten, ver dient auch Vertrauen und Unterstützung. Dabei sind sie sich vollständig bewußt, daß nur durch ein Zusammenarbeiten von Bürgertum und Ar beiterschaft die im Interesse der deutschen Nation so dringend notwendige Gesundung des Ver hältnisses zwischen Arbeitgebern und Arbeitern herbeigeführt werden kann. Bei allen sozial politischen Gesetzen: Kranken-, Unfall-, Alters- und Invalidenversicherung stellen die deutschen Gewerkoereinc ihren Mitgliedern sachkundige Hilfe unentgeltlich zur Seite. Briefkasten. E. W. Wir erkennen Ihren guten Willen gern dankend an, aber zum Abdruck leider nicht geeignet. Jetzt ist die richtige Zeit, Säuglingen statt der im Sommer gefahrbringenden Kuhmilch das erprobte und seit 50 Jahren stets bewährte Nestlesche Kindermehl zu reichen. Dasselbe hat den Vorzug, niemals Verdauungsstörungen zu verursachen, dagegen aber bereits bestehende Magenbeschwerden sofort zu beseitigen. 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