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»MM M WMiiMMWer Aiikisrr Tageblatt. Nr Tonnabend, den Ä August 1018 40. Jahrgang Städtische Sparkaffe Hohenstein-Ernstthal. Verkehr iin Monat Juli 1913. 1592 Eiuzahluugeu in Höhe von 251960 c-//" 46 H 711 lliückzahluugeu iu Höhe von 205242 „ 15^ Ncehr Eiuzahluugeu 46 713 <-// 31 Das Eiulngcu-Guthaben betrug Ende Juni '>0753800 71 Ende Jnli 10800519^ 02^ Der Olesnnit-IIinsnh betrug 72773932 B« Eröffnet wurden 114 nnd erloschen sind 88 Konten. Der Reservefonds betrögt 59O48(W//29H Eiulageu-Zinsfuß 3'/2", Tägliche Verzinsung. Sperrungen gegen Koutrollnmrken. (tzemeiude-Giro-Verkehr. ^lusleihuugeu gegeir Hypothek rind Lombard. Oleschöstszeit: nvnn.8—12 u. iinchin. 2—5 Uhr, vorSonu-«.Festtagen ununterbrochen v.8- 2Uhr. . Geschästsziiuiuer: im Sladthanse nm 3kcuumrkl. Ser Krupp-Prozeß. So lat man sich gewöhnt, den am Tan ucrstag vor dem Kommaudanturgericht in VeeUu ai' geuommeuen Prozeß zu beueuneu, lrahdem er sich uicht gegen Beamte oder gar Lei. er der Firma Krupp richte-, sauderu gegen 7 Zeugoffiziere, die des militärischen Uuge l oriams, der Vestechuua und des Verrats miliiärischer (Geheimnisse angeAagt sind. Es wird bei voller Oesfentlichteit verhandelt, nur iveuu besonders wichtige Dinge der Maudes verleidiguug berührt iverden, soll die Oeffeul lichleit ausgeschlossen Iverden. Gleich der erste Verl audlmigstag der Affäre, die weil über Tentfchlauds Grenzen hinaus Aufsehen erregt lat, hat Veweise gebracht, das; die angetlag leu FeugleulmmOs mit dem Berliner Vertreter der Firma Krupp, Brands in Bezie! ungen geslanden haben, die mit militeicischeu Pflich ten in leincr Weise zu vereinbaren sind. In nneioeil diese Feslstellnugeu für den betreffen den Kruppbeamteu und für die Firma von Folgen sind, bleibt der Zukunft Vorbehalten. Vie" Plah ist in dem Verhandluugssaa! chr das Pu'lßum, das in Scharen zu diesem Senja wnsprozeß herbeistromte, nicht vorhau dein, der zur Verfügung stehende Raum isl mm gröj ten Teil für die Pressevertreter rcser t'iert, die die Ausgabe haben, in obfekUver Weise über eine Deutschlands vitalste Jurer essen berührende Aüwe der aufharchenden Welt zu berichten. Tas übrige Publikum bilden l V ere Ds Niere vom Kriegsministersmn, ernste, mar.anle Kopse. Mil militärischer Pünktlich lei auf die Minnie genau, begann der Proze' . Tie Verhandlung. Racki Feststelliiiig der Personalien, die er gaben, das sämtliche Angeklagte eine tadellose mEtä- i Ve Führung die Zeugnisse der vor ge'ehleu Slel'en lauten teilweise aus „Vorzüge iich guL' hinter sich haben, plädierte der Vc treter der Anklage, Kriegsg.nichtsrai Dr. Welt, selber für breiteste Oessentlichkeit. Die Ocssenßichkeit sowohl ivre die veeresvectoal lang, so betonte er, haben das dringendste. Fnleresse daran, zu e> ahreii, was eigew.lich vorgef^llcn sei. Hat man doch der deutschen HeeresvsrivaUuug in dem Augenblick, da eine der bedeutendsten Heeresvorlagen Deutschlands zur Debatte staud, von der Tribüne des Reichs tagS das Wort „Panama" entgegcngeschleudert! Rur bei ivichtigen Dingen der Landesverteidi guug, die namendlich bei deii Gutachten der als Sachverständige geladenen hohen Offiziere und Fabrildirektoren berührt werden, soll die Oeisen/lichkeit ausgeschlossen iverden. W ie er n st der Prozeß von höchsten Stel len genommen wird, bewies auch, daß der Verbcmdlungslefter, Oberst Hausse, vor Ein tritt in die Verhandlung einige Wvöie zur all gemeinen Information sprach. Der Firma Krupp, die bekanntlich eine Monopolstellung hinsichtlich der Lieferungen für das deultsche Heer einuahm, entstand vor einigen Jahren Kon nrreuz, besonders durch die RlMuisch Wesl- s tische Metallwarenfabrik. Dem Berliner Ver irrter der Firma Krupp, Brandt, einem frühe ren Zcugseldwebel, war daran gelegen, die Oherien der anderen Firmen an die Militär Verwaltung in die Hände zu bekommen, und zu diesem Ziveck Hai er sich mir den Ange llaolen in Verbindung gesetzt. -Ob nun die Firma Krupp ihrem Vertreter daraus abzie lende Weifungen gegeben Hai, das isl sozn jagen der Kernpunkt des Prozesses. Der Ver l .mdluugslciler selber war es, der die Hvss- nung aussprach, daß die Verhandlung darüber wilmres ergeben werde. Sämtliche Angeklagte geständig! Zeugleuln.uit Tilian, der als erster Ange klagter reiuomweu ivurde, gab zu, daß cr Brandt, dem Vebweler Krupps, alle von der Militärbel örde zu vergebenden Awsträge so'orl mitge'eill habe. Ob er auch die Preise, die die Konkurrenz Krupps bei Ausschreibungen der Militärverwaltung machte, Brandt verraten l abe, dessen kann er sich uicht mehr erinnern, er gab aber an, daß es meist Gcschoßpreise gewesen sind, die er Brandt genannt hat. Ti liau gab rueh in seiner weiteren Vernehmung zu, daß er altes, was den GeschäftsveEci r mit Kriu'p betraf, soweit es zu seiner Kenntnis kam, an Brandt verraten habe, er will cs aber nur auf Grund der 'rennd-chasilichen Be Ziehungen zu Brandt getan haben. Für diese Mitteilungen soll Brandt sich sehr erkenntlich gezeigt haben. Tiliau gab allerdings au, daß Brandt die Zechen, die in besseren Lo-'alen Berlins ge macht wnrden, zwar oft als Aelterer allein beza'lt labe, oft genng aber habe auch er, Tiliau, bezahlt. Für die koslpieligeu Sekt gelage, die in Brandts Wohnung slaNfanden, tat sich Tiliau „revancbwrl", indem er Blu weukörbe für acht Mark für Brandls Gaum und kostbare Bonbonnieren für die Kinder mit krackte. Geldgeschenke hat Tilian von Brand' nicht bekommen, wohl aber zinsfreie Darlehen. Ter Ver> andlnngSleiter hielt dem Angeklagten das Inkorrekte seines Verlaliens vor und ver las V.wfüguugen, in denen den M'ckitärperso neu au,s strengste emge chärst wird, bei dem Verlehr mit Angestellten der Prioatindnslck.e die größte Vorsicht »Avalen zn lassen. Ter Anaektag'e er-Härte darauf mit einer gewissen Bitterkeit^ „Wenn so ost derartige Verfügnn gen erlassen werden, dann muß ich mich doch wundern, das; die Vertreter der Privatinduslrie im Kriegsministerium ein- und ausgehen. Man verte rt dort ungezwungen mü ihnen. Warum weist inan sie dann denn nicht heraus?" Der Verl audrungsleiter rügte diesen Ton. Ständiger Verrat an Krupp! Im Lause der weiteren Vernehmung des Angeklagten erwähnte der Vorsitzende die über raschende Tatsache, daß während der Unter suchung bei einem HandelsPchverständigen der Firma Krupp, einem Herrn von Dewitz, 700 Geheimberichte über Militärangelegenheiten, von Müitärpersoneu oerbotenerweise erstattet, be schlagnahmt wurden. Allerdings sind diese Geheimberichte vor Tilians Zeit erstattet wor den — was natürlich die Sache in der An schauung der Oesfentlichteit nur noch ver- ,ch immer-n muß. Es hat sich herausgeslellt, so stellte der Vorsitzende fest, daß eine fgst wö chentliche BerichteZtaltung über geschäshücke Dinge an K/rupp erfolgte. Brandt, der Kri pp sche Vertreter, hat übrigens offen zugegeben, daß er mit den Zengleutnants in Verbindung gestanden habe, lediglich zu dem Zweck, geheim gehaltenes Material zu erfahren. Auch seinem Rachtolger, Zeugleutnant Schleuder, har Ti liau sozusagen zur Pflicht gemacht, Brandt ständig über die geschäftlichen Angelegenheiten zu immuneren. Tiliau gab an, daß er den ständigen Verrat au Brandt verübt habe, ohne sich Böses dabei zu denken,' er habe bei der ganzen Stellung Krupps das Gefühl gehabt, daß Krupp und der Staat eins seien! Selbst wenn die Konkurrenz bei irgend welchen Lieferungen mit billigeren Prei- wn ausgewartel habe als Krupp, sei dieser ja doch nicht im Preise heruulergegangeu. Tilian meime, die Firma Krupp habe ja auch ohne leine Angaben genau Bescheid gewußt. Eine Zeitlang haben die rheinischen Metallwaren fabriken niedrigere Preise gemacht und haben e ne ganze Menge von Aufträgen bekommen. Sic haben schließlich sich aber übernommen, und ihre Leistungsfähig eit war erschöpft. Es ivurde eine Kommission ernannt, die darüber Ermittlungen anstellre, und die Folge war, da! den rheinischen Maschinenfabriken eine grof c Anzahl von Aufträgen abgenommen und der Firma Krupp gegeben wurde. Demgegenüber stellte aber der Vorsitzende lest, daß die Firma Krupp wohl doch uicht immer so genau unterrichtet gewesen isl, sonst hätte sic sich nicht auf G-rund der Brandlschen Verüble häufig anders eingerichtet. Ter Brief der verlassenen Geliebten. Ter zweite Angeklagte Zeuglemnanl Schien der gab zu, von Brandt für Mitteilungen gc ich Blicher Ratur Geldgeschenk erhalten zu ha ben Der Vorsitzende erwähnte Emen Brief einer verlaßenen Geliebten Schlenders, den diele dem Zeugleu nam in ihrer Wnt geschrie ben lat. Die Schreiberin stellt die Sache so dar als ob Schlender viel Geld von Brandt bekommen hat, sie droht ihm mit einem Welt slawdal. Daraus geht also hervor, daß Schlen der mi den von Brandt empfangenen Gel dern renommiert Hal. Auch Schleuder gab an, das- er nicht geglaubt habe, bei den MAteiiun gen an Brandt die Interessen der Landesver teidigung zu verletzen; Brandt sei ihm voll kommen sicher erschienen. Der Vorsitzende hielt dem Angeklagten jedoch vor, daß die Inter essen der Landesverteidigung sehr wohl berührt worden seien. Die „Geheimberichte" hätten ja doch den Weg in die Oeffenllichceit gefunden, ivie ihre Preisgabe du-rch den Abgeordneten Liebknecht im Reichstage beweise. Wie will kommen wären dem Ausland die Berichte ge wesen-, die Schlüsse auf die LandeSvocteidigung zu.l assen! Ein Zwischenfall. Während der Vernehmung dieses Angeklagten erhob sich der Angeklagte Hoge und wies darauf hin, daß unter den Journalisten „ein Herr mit jüdischem Aussehen", wie er sich ausdrückte, die Angeklagten abzeichnete, er bat, das zu unter sagen, was auch geschah. Hoge ivies noch er regt darauf hin, daß die Zeichnungen bereits fertig seien. Auch der Angeklagte Hinst räumte ein, Brandt geschäftliche Mitteilungen gemacht zu haben, er habe aber diese Mitteilungen für ganz unwich tig gehalten. Hinsts Verteidiger bemerkte, den Milftärbenrntcn sei ein ganz besonders höfliches Verhalten den Vertretern Krupps gegenüber zur Pflicht gemacht worden, der Vorsitzende entgeg nete, das habe natürlich keinen Bezug auf die Wahrung der Dienstgeheimnisse. Hinst erklärte noch, er habe im ganzen 200 Mark von Brandt erhalten. Die Angeklagten Schmidt und Drose waren gleichfalls geständig, Brandt geschäftliche Mittei lungen gemacht zu habe», wollen aber im guten Glauben gehandelt haben. Der Angeklagte Hoge erklärte, daß er einmal Brandt die Zu sammensetzung eines Geschützes erläutert habe. Solche Angaben zu machen, ist aber den Mili- tärpersoncn aufs allerstrengste verboten. Hoge hat einmal, als er in Not war, von Brandt cm Darlehen von 1000 Mark erhalten, hat dieses jedoch wieder zurückgczahlt. Er crklärie ferner, Brandt habe ihm den Nachweis geliefert, daß er sogar von Heeres- und Marineoffizieren wich tige miliiärifche Mitteilungen erhalten habe. Ob dicfe Angaben des Angeklagten richtig sind, muß die weitere Verhandlung ergeben. Hinst ist der Ansicht gewesen, daß Krupp bei allen Militär behörden besonderes Entgegenkommen finde nnd hat deshalb auch mit seinen Mitteilungen uicht gekargt. Der Rest der Verhandlung erfolgte unter Ausschluß der Oeffeutlichkeit. Heute Freitag wird der Prozeß weiter geführt. Kleine Ghronit * Ter Hochwasserschaden in Ostungarn und Siebenbürgen Infolge der vielen und andauern den Regengüsse im zweiten Drittel des Monats Juli wurden, wie gemeldet, in Ostungarn und Siebenbürgen viele Ortschaften sowie weite Strecken Felder von sieben Komüaten überschwemmt. Tausende von Menschen wurden durch dieses Hochwasserunglück obdachlos und noch viel mehr haben ihr Hab und Gut verloren. Auch Menschen leben fielen den Fluten zum Opfer. Die Regie rung ließ jetzt den verursachten Schaden feststcllcn, der sich an Zngruiidegehen der Ernte und Feld früchte allein auf 30 Mill. Kronen beläuft. Der Bernhard von der Eiche Roman von Baronin Gabriele v. Schlippenbach. NN iNochdr. vcib.) Fräulein Elniede Müller hatte wieder ein mal eine neue Schwärmerei. Tas ältliche, träulliche Mädchen neigte dazu und ivurde von ihrem Vater desbalb geneckt. Diesmal war Ines von der Eiche der Gegenstand, dem die Huldigung Elfriedens gatt. Im Sommer war Ines nnch Rätzlingen gekommen. Ihr jnngcs reizendes Gesicht snaplc, als sic den Bonder t egrüs tc. Sie warf die Arme um seinen Ra' ken und küßte ilm herzhaft. „Hardu, da bin ich!" rief sie. „Ach, ick' tun so >jrol, ich möchte die ganze Wett um armen. Es wird herrlich sein, immer bei Dir zu bleiben, sich nicht mehr trennen zu müssen." Tas gewöhuZch sehr ernste Anckiu Bern- t ards Ivar g eichfalls von einer tiesge ühlten Freude erhellt. Er fand seine Schwester- ge wachsen und sehr zum Vorleit verändert. Jnes mac enc junge Dame geworden. D'e Lehr zeit im Kinukenlause l-aite ihrer jugendlichen Frische nicht geschado., sic sah gesund und l'räitig aus. Bernhard trug dem Diener aus der Hätte an', das Gepäck zu besorgen. Daun führte Enbe seine Schwester zn einem h-äb'chen, nie deren Wagen, vor den ein Ponna gc'pa ini war. „liniere Eauipage," 'agle er lächelnd. Ines jubelte, denn der Bcn-dcr haße sic nberoajchen wollen. Deshalb erwähnte er nicht, daß er als Hvchoieuches Pferde und Wngcn bekam. „Jeb bin schic neugierig," plauderte JueS, während die Gelchwister durch den laug sich linziebenden Ort uchren, „ich chnn es kaum .nnvancn, die Schwelle zu betreten, die n-nse-c Heim isl. Tu hast mir wenig geschrieben, Hardp." „Ja, Schwesterchen, es gab und es gibt noch riesig v el zu tun. Was jahrelang an dem Wer.' gesündigt ist, läßt sich nickU so bald gut machen. Es gibt fortwährend Störungen m Betrieb, und wenn ein Ofen streikt und eine Schuldigkeit nicht tut, komme ich oft Tag und Rächt nicht aus den Kleidocn." „Tu Armer!" rief Ines bedauernd. „Rein, bemitleide mich nicht! In der Ar beil liegt so reicher Segen. Ich bin immer ganz gcl oben, wenn ich die Schwierigkeiten meistere und in Gang bringe. Mau fühlt, daß man etwas kann nnd seinen Manu stellt." Si? suhren durch Röblingen. Rengi-wäge Gesichter lugten zwischen den Gardinen her vor. Es >var belknut geworden, daß der neue Hochofenckwf seine Schwester erwartete. In ftäch kwinem Ort wird alles zum Ercig ns. Bcrnbard erklärte im Fahren, wo die ver schiedenen Familien wohnten. Der AmtSrich wr, der Doktor» dei Apotheker und der erste Assistent, dar jung ver eiratet Ivar. Der Weg jübric nicht am Haue des Generaldirektors vorbei, aber Fräulein Müller war auf der Slra'et sie war neugierig, die Schwester Bern hards zu seben. „Sie ist süß," dachte Elfriede, die gern die'cs Eigen ähaftswort auwandte, „ich muß sie bald kennen lernen." Fues Ivar so entzückt vom Garten, der in voller hochfommeilieher Pracht b'ühle, daß sie Ivie angewurzelt stehen blieb. „Das ist groß artig, Hardä!" rief sie. „Ach und der schöne, prächtige Hund. Getön er Dir?" Ein weiß und gelb gestreifter Bernhardiner Ivar aus seinen Herrn zugeüit. „Ja, Kleines," versetzte Eiche, „da ich Bernhard beiße, habe ich mir einen Ramens-- vettcr zngeleg-t. Er heißt Barrp nnd stammt von dem wpseren Hnude gleichen Ramens ab, der in den Bergen mehreren Menschen d.is Leben rettete. Leider verunglückte er selbst bei einem solchen edlen Wer.-. Mein Barrp ist Grvwolm; er hat leine Stammtafel als richtiger Aristokrat nn.'er dem Hundcvolk. Ich möchte, daß er Dich in Zukunft auf Deinen Spaziergängen begleitet. Eine neue-, freudige ilebwraschnng erwav tele Ines beim Eintritt in ihr ncnes Heim. Ihr Bruder lat e die Mö.el aus dem Eltern l aifte kommen laßen nnd sie utzgestelll. Reben dem Speisezimmer war Ines' Stübchen. Es balle einen iranzösiscbcv Kamin. Alle ibre lie ben Modchcnerinnernngcn sand sie wieder, nnd e nic-c neue häbsche Stücke lalle Bernhard in Lnrembnrg dazu ge'anft. lieber dem Keinen Rußl olzschrcibliscki hing das Bild des Majors nnd das seiner Fgni. Sie waren nach den Pboiograpl ien, die der Sohn besaß, uergrö s ert worden. Ines wnß-.c gar nicht, wie sic dem Bruder dauteu sollte. Sie lachte und Ivar doch den Trimm nahe beim Anblick dcr verlranten Gegenstände, die so viele Jngend- erinw-'runocn mächtigen. lieber Herta sprachen die Geschwister sich lorgcnvoll aus Selten schrieb sie ihnen; ihre Briese klangen so, daß inan keinen Eiubliick in ihre Ge c-l lc erhielte sie besuchte sleißig die Malerakademie. Eine volle Be'riedigu-ug- fprwb sich aber nicht in dw kurz mW oberflächlich gelallcnen Zeilen ans. Augenscheinlich ver mied Fran von Randen es. tieser in ihr Leben hrneinb-licken zn laßen. „Ich fürchte, Herta siehl erst jetzt ein, daß es nicht leicht ist, sich ans eigene Füße zn stel len; der Weg zum Ruhm ist voller Dorueu," iagi e B.'rvhard, „Herta hielt das Glück iu der Hand; sie hat es leichtsinnig von sich ge stoßen." „Ich hohe noch immer, daß sie es ein- si > > und zu ihrem Mamie zurückkehrc," ent geguetc Jues. „Er wird sie uicht zurückuehmeu, Kleines, wenigstens übte ich es an seiner Stelle nich.!" rief Bernhard. „Randen bat seiner F-rau sei» ganzes Herz entgegcngebracht, sie hat es ihm schlecht gelohnt. So etwas läßt sich nicht ver gessen?" „Wie streng Dn urteilst, Hardp. Köuulest Du der Frau, die Dich eu-ckäu-scht, n e ver geben?" „Vergeben vielleicht, aber das Leid, das sie mir zngcsügl bat, das wäre mit glühendem Eilen in meine Seele gebrannt. Es ist ja ein individuelles Empfinden; jeder Mensch dcnkl und fühlt in solchen Dingen verschieden." „Golt wolle Dich vor Enttäuschung bewah ren, mein lieber Brndrr," sagte Ines innig. „Ich habe überhaupt nicht die Absicht, zu l ciratcu," bemeräc Bunhard lachend. „Wir beide genügen uns, nicht wahr, Kleines?" Sic mnarm'cn sich. „Ich muß noch aufs Wark, morgen nehme ich Dich mit. bim acht bin ich bei Dir." Bernbard ging. Seine Schwester beglei tete ibn bis zmn Eingang des Gartens, sic schautc ihm liebevoll nach. „Wie stattlich und vorne, m er ansficht trotz des schlichten, grauen Anzuges, und wie edel nnd gw. er ist. Ist es ein Wunder, wenn Lnise ihn liebt? Er ai nt es nicht, mi-d ich werde das ken-sche Ge heimnis der Freundin hüten, das ich ohne ü r Wißen erriet." — hForlsetznng folgt.)