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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191308052
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130805
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130805
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-05
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.08.1913
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Haber der nach und nach immer mehr ver weltlichten Schiitzenbrüderschaften und -gilben. Sie erbauten nach dem Matze ihres Mitglie- Verstandes besondere Schützenhäuser, >vie die Kausmawns- und Handwerkergilden seit alters- t er mehr oder minder stattliche Gesellschafts- Häuser inne hatten. Viele Schützenhäuser und Schießbahnen wurden sogar aus Stabil- oder Staatsmitteln erbaut und unterhalten; ja, manches geistliche Lehen hat dazu Kapital u«nd sonstige Vergünstigungen dargereicht. Die dem Schiitzenhause nächstgelegene Stratze ward aus nahmslos die Schütze-nstratze genannt. Als Schutzheiligen wählten die Schützenbrüderschaü ten den heiligen Sebastian, einen Mann, der nach der Legende unter dem römischen Kaiser Diokletian als Hauptmann in der Prätorianer- gardc gedient haben und von maucitianischen Bogenschützen mit Pfeilen durchbohrt worden sein soll, weil er sich weigerte, seinen christ lichen Glauben abzuschwören. Die Mitglied schaft in den alten Schützengesellschasten war Männern und Frauen, ja sogar ganzen Fa milien gestattet, und manche ansehnliche Stif tung der Mitglieder stammt aus dieser Zeit. Die erste Schußwaffe, die die Schiitzen bei ihren Hebungen benutzten, war der aus der grauen Vorzeit überkommene Bogen, der meist Meter laug war und aus Ulmen- oder Eichenholz und auch aus Horn gefertigt wurde. Etwas später bediente man sich der Armbrust, deren Gebrauchsfertigkeit auss .Höchste vervoll kommnet wurde und auf deren Ausstattung inan großen Wert legte. Noch heule erfreu! sich das Acmbrustschießen großer Beliebtheit bei Jung untd Alt. Das Dresdner Armbrust schießen (die sogen. Vogelwiese) ist weit über die Grenzen unseres sächsischen Vaterlandes hinaus bekannt und berühmt. Auch in ande ren Orten wurde das Armbrustschietzen hoch geholten und dabei manch sonderlicher Brauch geübt, wie z. B. in Burtscheid bei Aachen, wo die Schützen beim Zielen den rechten Dau men in die Nase stecken müssen, um dadurch dem gegen die Schulter gestemmten Schafte einen größeren Halt zu verleihen. Nach der Erfindung des Schießpulvers trat in der Was fenausrüstung der Schützen schnell eine viel seitige Vermehrung ein. Pfingsten galt von jeher als der Zeitpunkt, an welchen! die Schützengesellschasten ihr Hauptfest feierten. Da gings in fröhlichem Zuge hinaus aus den Anger, um dort unter allerhand Lustbarkeiten den Vogel zu schießen. Dieses Vogelschießen selbst ist im übrigen eine uralte Sitte, die in einem der ältesten Gedichte des Griechenvolkes, der Ilias, welches etliche Kampftage vor der Stadt Troja besingt, bereits erwähnt Wirt). Wann zuerst die künstlich verfertigten Vogel- bilder als Schiitzenziele anstelle der lebenden Tiere getreten sind, läßt sich geschichtlich nicht nachweisen. Lange bevor man dem Adler den Platz auf der Stange gab, hatte ihn der Papa gei, als Symbol des farbenreichen Lenzes, inne. B el später erst sind die Scheiben, zu mal die k mtlerlsch ausgestalteten, entstanden. Was den Schützcngildcn der alten Zeil ein besonderes Ansehen verlieh, war Vas mit ihnen verbundene Königstum, das zur Hervorkeh rung eines besonderen Pompes Veranlassung bot. Wer beim Schießen König wurde, erhielt ursprünglich nichts als eine ehrende Huldi gung; in späteren Zeitläuften erhielten die Schützenkönige auch noch bedeutende Einkünfte und besondere Vorrechte. Mit besonderem Nachdrucke wurde seitens der alten Schützen gesellschaften auch die Aufrechterhaltung und Durchführung ihrer Satzungen betrieben. Die peinlich ausgearbeiteten Schützenordnungen ent hielten genaue Anweisungen sowohl für die Allgemeinheit der Mitglieder, wie für die Hauptleute, Schiitzenmeister, Zieler usw. So heißt es z. B. in einer alten Leipziger Schiitzenordnung inbezug aus den Zieler: „Er soll sich gegen alle Schlitzen höflich und be scheiden bezeigen und zu Mißhelligkeit nicht Anlaß geben- Auch, solange sie im Schützen graben beisammen sein, soll er auswartcn und zu der Zeit keinen Tabak rauchen, wenig die Kacke spielen, sich des übermäßigen Trunkes, auch allen Fluchens und Schwörens enthalten. Des Bieres, so er in den Schießgraben holt oder holen läßt, soll er fleißig achthabcn, kein Bier unterschlagen, aus dem Graben tragen noch bei Holung desselben niemandem unter wegs cinschenken oder ausgießen oder varfäl- schen lassen, ebensowenig solches selbst tun, auch den Schützen nicht zuviel anschreiben oder von ihnen fordern bei Verlust seines Dienstes." Die allergrößte Bedeutung haben die Schützengesellschaften aber dadurch gehabt, das', sie nach den Tagen, an denen die glänzenden ritterlichen WaWrspiele aushörten, die waffen- fähige und kampffrohe Bürgerschaft zusammen schlossen, sie im Waffenhandwerke ausbildetc, und sic im Gedenken des brüderlichen Zuspm menschlusses und der Treue gegen den ange stammten Landesherrn und das Vaterland stärkte. So sind die Schützengesellschasten in der Entwicklung unseres Volkes eine Notwen digkeit gewesen untd ein Segen geworden. Nach diesem geschichtlichen Rückblicke kam der Redner auf den Jubelverein zu sprechen, wo bei er u. a. hervorhob: Am 1. Juli 1888 sanden sich im vormaligen Drechslerschcn Gast Hause, dem heutigen Forsthause, 14 Männer zusammen, die eine Teschin-Schützengesellschaft begründeten. Von diesen Gründern sind noch 12 am Leben und gehören heute noch vier, die Herren Albin Scheffler, Friedrich Tau scher, Moritz Flechsig und Richard Fischer, dem Verein, der im Gründungssahre 21, heute aber 60 Mitglieder zählt, als solche an. Hatte man sich anfangs mit den neubeschat len Ge wehren im engen Raum und in der kleinen Schießbahn beholfen, so wurde endlich im Juli 1900 einem dringenden Bedürfnis durch Fertigstellung der neuen und längeren, sowie oesser eingerichteten Schießbahn abgeholfeu. Nun konnte sich der Verein fröhlicher Schieß- arbeit hingeben, zumal die Bahn auch elek- krisch beleuchtet wurde. Von manch trefflichem Kernschuß hallte sie wider, nach echter Schützcn- art, der inan auch äußerlich durch Joppe und Hut, der Schützenunisvrm, ähnlich wurde. Nur die Fahne fehlt der Vereinigung noch. Treu liche Männer haben die Ehrenämter im Ver ein bekleidet. Das Vorsteheramt hatte inne Carl Clauß, Theodor Meper, Friedrich Taw scher, Julius Richter und jetzt seit 17 Jahren All in Scheffler. Schriftführer waren Robert Herold, Emil Schellenberg, Robert Hecker, Theodor Meyer, Max Heber, Paul Weber und seit 12 Jahren Herm. Barth. Die Kasse ver walteten Robert Götze, Robert Hecker, Mar Heber und seit 17 Jahren Otto Meyer. Wie viel treue Arbeit von diesen Vereinsbeamken geleistet worden ist, ist aus der Kasseubewc- gung ersichtlich. Die Jahreseinnahmc betrug im Gründungsjahre 45,12 Mk., nach 10 Jah ren 172,99 Mk. und im Jahre 1912 894,91 Mark. Manch frohes Fest hat der Jubelverein im Laufe der Jahre begehen dürfen im engeren und weiteren Kreise. Wie er gern au den Festen befreundeter Vereine, namentlich an denen unserer älteren Schützengesöllschaft teil nahm, mit welcher ihn allezeit freund- und kameradschaftliche Gesinnung verband, so hat er in seiner Milte das 10- und 20jährige Stu- lnngsfest und Jahr für Jahr ein Königsschie ßen feiern dürfen. Wie frohe Stunden haben die'e Festtage gebracht! Aber das schönste Fest feiert die Teschin-Schützen-Gesellschast doch heute. Freudig und dankbar dar' sic au' die vergangene Zeit, aus die ersten 25 Jahre ihres Bestehens zurückblicken. Wie Schönes ist er reicht worden! Die Gesellschaft hat sich ans das Beste entwickelt und an ihrem Teile auch, in treuer Betätigung, der Gemeinde und dem Vaterlanloe gedient. Ehrenwerte Männer ha ben sie trefflich geleilet und in ihr treuen, kamoradichaftlichen Sinn, Begeisterung fpr das Waffenhandweck und rechte Liebe für das Vaterland wach zu erhalten gesucht. Von dem Höhepunkte dieser seitlichen Tage schaut der Verein und wir mit ihm hoffnungsfreudig auf die kommenden Tage. Man sage nicht, Schieß gesellschaften seien überflüssige Vereine; nein, sie haben ihre Bedeutung und ihrs großen Aufgaben. Wir hörten schon, daß sie auf ge- schichttichem Boden stehen und an der Ent wicklung unseres Volkes und Volkslebens ihren großen Anteil haben. Sie werden auch für die Zui'unft berufen sein, ihre Bahnen zu geben und iäre Ziele zu verfolgen zum Heile des Vaterlandes. Gerade die Erinnerung an die große Feit vor 100 Jahren, in der wir jetzt stehen macht es uns klar, daß des Va terlandes Heil und Zukunst vornehmlich an der Haltung des einzelnen Mannes liegt, und daß das Vaterland, wenn es stark und bttchend bleiben soll, nie und nimmer auch der klein sten Kreise entralen soll, welche treue und vaterlandsliebende Männer umschließen. Das aber hoffen wir vom heutigen Jubclverein, daß auch künftig in seiner Mitte der gesunde deutsche Sinn sine Stätte haben und daß cs ihm niemals an Männern fehlen möge, die in den alten deutschen Tugenden, in Gottes furcht und Vaterlandsliebe, in Mannechrenc und in der Freude am Waffenspiele stark und bewährt find. Dann wird sein Bestehen und Wirken hcilvolle Spuren hinterlassen, und die kommenden Jahre werden noch bedeutungs voller werden, als die vergangenen es ge wesen. Dann wird das Leben und Scha fen im engen Kreise dem großen, weiten Ganzen dienen und sein Mühen wird nicht umsonst sein. Mil solchen Erwartungen und Hoff nungen beglückwünschen wir die Jubelgescll.- schast heule aufs Beste. Glück aus für die kommende Zeit! Langanhaltender lebhafter Beifall folgte die sen Ausführungen; dann sang der Gesangver ein „S ängcrlu st", dirigiert von Herrn Oberlehrer Diettrich, ein Lied, das Bei fall fand- Der gegenwärtige Schützenkönia. Herr Alexander Henny, gedachte sodann in war men Worten der Jubilare und Gründer, denen nicht immer die Sonne des Glückes geschie nen, die auch trübe Zeiten kennen lenkten. Mit Genugtuung aber könne inan seslstcllcn, daß man im Kreise des Vereins stets frohe Stunden verlebt habe. Daß die Gründung keine verfehlte gewesen, das zeige auch die stattliche Schützenzahl. Besonderer Dank ge bühre den vier noch vereinsangehörigen Grün dern, die allezeit treu daran mitgcarbeitet ha ben, den Verein aus eine schöne Höhe zu bringen, den Herren Albin Scheffler, Fried rich Tauscher, Moritz Flechsig und Richard Fischer, die allezeit treu zur «Ltangc hielten. Nicht vergessen wolle man bei diesem Dante auch der verdienstvollen Tätigkeit der Vor standsmitglieder, die stets mit gutem Beispiel vorangingen. Redner heftete sodann den In bilaren vom Verein gestiftete Silberschnallen an und übacreichte ihnen mit dem Wunsche, daß sie ihre schätzbare Kraft noch lange dem Verein in Treue bewahren möchten, je eine hübsch ausgefühne gerahmte Ehrenurkunde, enthaltend die Verleihung der Ehrcnmttglied-- schaft. Ferner gemachte der Redner drei wei terer Gründer, der Herren Robert Hecker, Robert Götze und Robert Herold, die mitan wesend waren und die er bat, die Anhäng lichkeit bezw. das Wohlwollen auch in Zu tunst zu bewahren. Mit einem beifällig ans genommenen Holl, aus die Jubilare schloß die Ansprache, Im Auftrage der Gründer sprach Herr Vorsteher Scheffler den Dank für die Ehrung aus. Redner weihte dein weiteren Wachsen und Blühen der Gesellschaft sein Glas. Der Kommersleiter, Herr Paul W e - ber, gab sodann bekannt, daß von den vier Gründern ein Sparkassenbuch mit 60 Mk. xin- gcgangen sei mit der Bestimmung, den Be trag als unantastbaren Grundstock einer Ju- biläumsstistung zu betrachten, von deren Zin sen alljährlich am Gründungslag ein Preis schießen veranstaltet wird. Den vier Gcschen - gebern brachte Redner ein Hoch, ebenso dem früheren Mitglied Herrn Robert Götze, der 20 Mark spendete, die zur Vermehrung der Stiftung dienen sollen. Einen Toast brachte Redner dann auf die Frauen aus, die mir einer Festgabe von ca. 200 Mark bewiesen hrben, daß sie Interesse für die Bestrebungen des Vereins laben. Das Kapital soll als Fonds für eine Fahne bewachtet werden. Lebhafte Freude rief die Verlesung eines von Herrn R. G. (Robert Götzel zum 1. Stiftungs esl gedichteten Tafelliedes lervor, so daß der Kommersleiter auch diesem noch ein Hoch brachte. Zwei Gefangsvorlrägc des Ge sangvereinS „Eiche", der den, Tattslock des Herrn Karl Babner folgte, brachten eine an nehmbare Abwechslung in das Programm. Der Borsteler des Männergesangvereins, Herr Robert Hecker, forderte hierauf als ehe maliger Gründer die anwesenden Sänger, die stets großen Wert aus die guien Beziehungen zwischen ihnen und den Schützen legten, auf, den Sängerspruch „Mein deutsches Land, mein deutsches Lied" zu singen. Den übrigen Abend füllten gutausgcführle Konzertstücke des Bergorchesters, elektrisches Keulenschwingen von Mitgliedern des Turn Vereins 1 und ein einaktiges Lustspiel „Der Meisterschuß" aus; sämtliche Darbietungen san den regen Beifall. Zum Schluß des Abends gab Herr Paul W cber bekannt, daß n. a Geschenke vom Militärvercin „Albertbund", Geselligen Verein, Nadfachowerein „Wanderlust", Ovstbauvcrün, Sparverein „Einigkeit", der Schüycngesellscha t, dem Turnverein „Germania", Männergesang verein, Verein der Heizer und Maschinisten, Turnverein l, der Turner-Feuerwehr, dem Na rurheilveiein, dem Gesangverein „Sängcrlust", der „Schwarzen Brigade" und von Frau Me er eingegangen jeien, wofür der Verein herzlich danke. Herr Vorsteher Scheffler nahm sodann noch Gelegenheit, besonders dem Festredner f r seine so großen Anklang gefundene Ansprache, 'einer auch den übrigen Vereinen für ihre Mitwirkung zu danken. Als letzter Redner des Abends strei te Herr Handschuhfabrikant Mar Siegert die Er eignisse auf dein Balkan und brachte hierauf ein beifällig ausgenommenes Hoch aus das Vaterland aus. Der Abend dürfte allen Fest lcitnchmern sicherlich noch lange im Gedächt nis bleiben. Ter Sonntag brachte zunächst das Sammeln beim König, Herrn Alexander Henny, woraus die Gründer in Rabes Restaurant abgeholt wurden. Um I M,r nahm das Schießen nach der Preis scheibe, um 5 Uhr das Schießen nach der Ju biläumsscheibe seinen Anhang, auf die jeder eingeladene Voccin einen Schuß abgeben lomne. Den 1. Preis (15 Mk.) errang der Gesangverein „Sängerlnsi" durch den Schützen Herm. Eichler, den 2. Preis (10 Mk.) der Naturherlverein, geschossen von Pauk Müller, und den 3. Preis (5 Mk.) der Militärvercin „Albertbund", geschossen von Paul Tauscher. Während des Schießens fand Konzert und ge selliges Beisammensein mit den Frauen stall. Der heutige Montag brachte das übliche Frühstück in Eichlers „Forsthaus". sv-Iahrseier der Turnvereins Reichenbach. ß Reichenbach, 4. Ang. Sein nOjähriges Vercinsjubiläum verbunden mitVercinswetturnendes 19.Niedererzgebirgischeu Turngaues beging am Sonnabend, Sonntag und Montag der hiesige Turnverein. Eingeleitet wurde das Fest mit einem Zapfenstreich durch den Ort und durch eine Eröffnungsfeier, be stehend aus turnerischen, gesanglichen und theatra lischen Darbietungen im hiesigen Gasthof, zu der sich eine überaus große Zahl Festteilnchmer cin- gefunden hatte. Der herzlichen Begrüßung durch den Vcreins- vorsteher, Herrn Gustav Schramm, schloß sich ein reichhaltiges Unterhaltungsprogramm an, das unterbrochen wurde durch verschiedene Fest ansprachen, während zahlreiche Geschenke durch die Gauvcrtretung sowohl als auch seitens der Orts- und Brudervereine überreicht wurden. Ain Sonntag morgen ertönte Weckruf. Von 1l Uhr vormittags an mußte der Empfangs ausschuß ununterbrochen tätig sein, um die an- marschiereuden Gauvereine willkommen zu heißen. Ein reges Leben entwickelte sich im ganzen Orte und bereits vor dem Festzuge war der Gasthof überfüllt. Während die Vereinsfahnc, Frauen und Jungfrauen mit beinahe 30 Fahnen abge holt wurden, stellten die Vereine mittags 1 Uhr zum Fcstzug, der sich auch bald in Bewegung fetzte und dem reichgcschmücktcu Orte ein Schau spiel bot, das er bisher kaum gesehen haben dürste; nahmen doch daran von den 45 Vereinen des Ganes außer den Ortsverciucn ca. 40 Ver eine teil. Nach Eintreffen des Festzuges auf dem Fest platz begrüßte der Bereiusvorsitzeude, Herr Gustav Schramm, die Turngenvssen und Gäste mit eitlem kräftigen „Gut Heil". Des- gleichen entbot Herr Gemeinde»orstand Theodor Schramm allen Festbesuchern, insbesondere den Vertretern des Gaues, einen herzlichen Will« kommengruß. Hierauf ergriff Herr Gauvertreter Liebscher das Wort, um den Anwesenden ein „Gut Heil" zuzurufen und seiner Freude über die Beweise reger Teilnahme an den vaterlän dischen Bestrebungen der Turnvereine Ausdruck zu verleihen. Wie vor 3 Wochen in Leipzig über die gefaulte deutsche Turnerschast Heer- scbau gehalten wurde, so würde bei den Gau- larufesteu gleichfalls Heerschau über den Gau gel alten. Redner bedauerte, daß auf die Ein ladung an die Amtshauptmannschaff wegen Traner und die Bezirksschulinspektion wegen Beurlaubung Absagen zum Feste erfolgten und widmete dem verstorbenen Herrn Amtshaupt- mann v. KoppeufelS einige Worte echcntteu Gedenkens. Besonders wies Redner daraufhin, daß die deutsche Turnerschaft den Stempel „im Dienste des Vaterlandes stehen und arbeiten" trage und das Nationalgefühl in ihren Reihen bochznhalten ihre vornehmste Aufgabe sei. Eine Nation werde nicht allein dadurch stark und mächtig, daß sie über eine hohe Vollszahl ver füge, sondern die innere Kraft und der Geist des Volkes entscheide. Der deutschen Turnen schäft und dein deutschen Vaterlandc widmete Redner ein dreimaliges „Gut Heil", in das kräftig eingeslimmt wurde. Doc geplante Fest- affus fand hiermtt bereits seinen Abschluß, da der übergroßen Hitze und der großen Ausdeh nung des vollauf gefüllten Platzes wegen die Verständlichkeit der Festrede herabgemindwt worden wäre und diese deshalb am heutigen Montag awnds zum Festball nachgeholt wer den soll. Kurz hieraus marschierten unter den Klän gen der Musik und der Leitung des Herrn Gantnrnwarts Wohlfahrt ca. 1300 Turner zu den Freiübungen auf, ein entzückendes Bild bielend. Die Hebungen des 12. Deutschen Turnfestes wurden auch hier exakt und vor trefflich ausgeführt; sie haben den Beifchl aller Turnfreunde wohl verdient. Alsdann begann das Vereinswettringen. Man kann wohl sa gen, es wurde hier bis in die Abecküstundcn hinein unermüdlich und heiß gearbeitet und die »Sreiter gaben sich offensichtlich die größte Müße, ihren Vereinen zum Liege zu verhel- fcn. Musterhafte Ordnung herrschte überall. Gegen 7 Uffr war das Wclturnen beendet und selmsüchtig wurden die Resultate erwartet; ater alles Warten war umsonst, da die Kampfrich ter mit der Auszählung der Punkte eine schwere Arbeit zu bewältigen hatten und des halb nicht so schnell zum Ziele gelangten. Nach und nach verließen die Vereine unter Trommelklang den Festort. Mit Spannung wird der Siegacverküudigung am heutigen Montag entgegengeseben. Frühschoppen im Gasthaus „zur Erholung" und Vcrcinsfestball beschließen die Jubiläumsfeier. L)errlicheS »nd GLchstscheS. * — WitterungSaursicht für Dienstag, den 5. August: Nordwcstwind, Be wölkungszunahme, Abkühlung, noch kein erheb licher Niederschlag. * - Ueber den Zusammentritt des Landtages sind in letzter Zeit mehr fach Gerüchte ausgetaucht, die, im Gegensatz zu den früheren Meldungen von einer bevor stehenden kurzen Session, eine ungewöhnlich aiil e Einberufung der Landboten -in Aussicht stellten. So sollte der Landtag sich u. a. auch mit neuen Steuervorlagen beschäftigen und eine Novelle zum Einkommensteuergesetz brin gen, welches die mittleren und oberen Stufen des Einkommens schärfer heranzieht. Diesen Mutinaßungen gegenüber stellen die „Dresdn. Nachr." fest, daß die Einberufung des Land tages auch diesmal zu der bisher üblichen Zeit, Anfang November, erfolgen wird. Neue Steuervvrlagen werden gegenwärtig wicht vor- bcreffet, da man zunächst den Abschluß der selr umfangreichen und langwierigen Arbeiten über die Äusführungsbestimmungen zu den neuen Roichs'inanzgesetzen abwarten will. * — Die T a ge s l ä n g e nimmt im August schon ivieder bedeutend ab. Jin Laufe des Monats beträgt die Abnahme des Tages nicht weniger als eine Stunde und 50 Minu ten, denn während die Sonne am 1. August ! Uhr 37 Minuten auf- und 7 Uhr 54 Mi nuten nntergeht, gehl sie am 31. August erst 5 Uhr 22 Minuten auf und schon 6 Nhr 37 Minuten unter. *— Sächsisches Staatsschul d- b u ch. Eingetragen waren Ende Juli 1913: 2567 Konten 'im Gesamtbeträge von 168 289 800 Mk. * Hohenstein-Ernstthal, 4. Aug Eine wohl verdiente Auszeichnung erhielt Frau Pfarrer Schmidt, der, wie mir hören, die Carola-Medaille verliehen wurde. Die Auszeichnung soll der Frau Pfarrer nach ihrer Rückkehr aus der Sommerfrische überreicht werden. * — Die S t e u e r e i n n a h m e nn Stadtbanse am Neumarkt ist für Einzalslungen aus der Neustadt an den Nachmittagen des 5. und 12. August geöffnet. Das Preisschießen der p r i v. S ch ü tz e n g e s e l l s ch a f t N c u - st a d t wurde gestern beendet, wobei die fol genden passiven Mitglieder Preise erhielten: Den 1. Preis (geschossen durch Schießmeister Robert Vogel mit 59 Ringen) Herr Fritz Wolf, den 2. Preis (geschossen durch Feld Webel Allin Lässig mit 59 Ringen) Herr Fa brikant Emil Schulze, den 3. Preis (durch den Grützen Schützen mit 59 R.) HerwickChcm- nitz und den 4. Preis (geschossen durch Fon rier E. Siegel mit 58 R.) Herr Albert Gro
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