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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191308145
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130814
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130814
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-14
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.08.1913
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die Industrie ist nicht nur der Nachbar, son dern auch der Bruder des Handwerks. Auch hier gilt der Satz: Eintracht hält Macht. Der Regierungsvertreter schloß mit dem Ausdruck der Hoffpu ng, dah das Handwerk wieder seit neu Boden finden werde und das; von ihn; das Wort gelten werde: Das Handwerk voran! Lebhafter Beifall begleitete diese Ausführungen. Namens des preußischen Handelsministers begrüßte Geh. Obsirregierungsrat Dr. Francke die Versammlung. Generalsekretär Meusch (Hannover) gab darauf einen Ueberblick über die Hankwerker- bewegung im verflossenen Jahr. Das Ergeb nis der Konferenz im Reichsanrt des Innern war sehr befriedigend. Das Ziel der Hand werkskammern und des Kammertages war die Anerkennung der Eristenzmöglichkeit von Groß betrieben des Handwerks durch eine Gesetz gebung, Verwaltung und Rechtsprechung, die unbekümmert um die Größe des Betriebes und die bisher ausschlaggebenden Merkmale zum Handwerk gehören sollen, wenn das ganze Be- triebssystem lwndwevksmäßig ist. Die verbün deten Regierungen haben jetzt den Begriff des Großbetriebes im Handwerk anerkannt. Die Neuregelung stellt die Frage Fabrik oder Hand werk auf eine ganz neue Grundlage und stärkt die Organisation des Handwerks durch die Bei behaltung leistungsfähiger Betriebe wesentlich. Sie wäre gleichzeitig die offizielle Anerkennung des Aufschwungs, den das Handwerk genom men hat. Das Entscheidungsver^ahren wird gleichwohl auch in Zukunft eine große Rolle spielen. Die vorgeschlagenen lokalen Gutachter kommissionen sollen als obligatori'che Einrich tungen gesetzlich festgeleK werden, sie sollen zu gleichen Teilen aus Vertretern des Ha cd veräs und der Industrie bestehen und von einem be amteten Vorsitzenden geleitet werden. Als zweite Instanz sind Verwaltungsgerichte, als letzte Spruchstellen vorgesehen, die für die einzelnen Bundesstaaten durch Reichsgesetz einheitlich eingerichtet werden. Auf eine gesetzliche Rege lung der Heranziehung der Jnhustrie zu den Kosten der Lehrlingsausbildung konnte ver zichtct werden; bei der immer mehr wachsen den Interessengemeinschaft zwilchen den beiden Zweigen werden gemeinsame Veranstaltungen zum Besten des gemeinsamen gewerblichen Nachwuchses angestrebt. Von einer Abänderung des § 100 der Gewerbeordnung hat mau sich größere Vorteile versprochen, als sie bringen wird. Die Pflichtinnungen, so werden sie künf tig heißen — nicht mehr Zwangsinnungen — sollen zur Preisfestsetzung ausdrücklich bereeh ligt, dis Mitglieder jedoch nicht zur Einhal tung der festgesetzten Preise verpflicyret sein. Nach einer Erörterung des Wahlrechts der Ge wcrbeveveine betonte Redner, daß die Förde rnng der wirtschaftlichen Interessen zu den Auiga en der Innungen gehörte und daß den w.-ü sichen Handwerkern das aktive und pas sive Wahlrecht zu Jnnungsämlern gewährt werden in ässe. Der nächste Redner, Reichstagsabgeovoneter M alkewi tz, sprach die Zuversicht aus, daß dsm Verlangen der Reichstagskommisfion nach re.chsgesetzlicher Regelung des Verdingungs- wcsins von sen verbündeten Regierungen ent sprochen werden würde, sodaß ein wich iger Schritt vorwärts auch auf diesem Gebiew bc- vvrste! e. Am heutigen Mittwoch sollen die Verhand lungen zu Ende geführt werden. Tagesgeschichte. Der Kaiser und Frankreich. Ter Pariser Zeitung „Eclair" ist die Ro stucker Rede des Kaisers, in der der Monarch auch vom „korsischen Eroberer" sprach, gewal tig in die Krone gefahren. „Nichts ist so kleinlich," schreibt sie wutentbrannt, „wie das Bestreben, den Gründer einer Weltmacht da durch zu erniedrigen, daß man ihn in die engen Grenzen seiner Heimatinsel verweist. Wilhelm ll. hätte besser getan, wen» er nicht gemeinsame Sache mit den berufsmäßigen Ver kleinerern gemacht hätte. Wenn man nicht annehmen will, daß der deutsche Kaiser auf die Leistungen des Cäsaren neidisch ist (!), so bat die Rostocker Rede keinen Sinn. Sie dient dem Frieden nicht, denn sie muß bei uns auch de» mildesten Patriotismus aufreizen." — Dieses Blech dürste auch in Frankreich kaum ernst genommen werden. Aufhebung -es Jesuitengesetzes? Die aus Paris über Bern eingetrossene Meldung von der beabsichtigten Aufhebung des Jesuitengesetzes durch den Bundesrat macht nicht allein wegen ihres Ursprunges de» Ein druck der Unwahrscheinlichkeit. Die Jesuiten frage ist erst gelegentlich der crjleii Eiatslejung im Dezember v. I. im Reichstage ausführlich besprochen worden. Damals erklärte der Zen trumsabgeordnete Spahn, seine Partei habe zum Reichskanzler und zum Bundesrat nicht das Vertrauen, daß die Bedürfnisse der Katho liken bei ihnen eine gerechte Behandlung »in dem Der Reichskanzler erwiderte, daß das Jesuitcngesetz während der 40 Jahre seines Bestehens nicht schärfer, sondern immer milder gehandhabt worden sei, und daß eine ver schärfte Handhabung auch nicht von der Ab lehnung der Absicht, das Gesetz in Bayern auf zuheben, durch den Bundesrat zu erwarten sei. Der Kanzler fache jedoch mit keiner Silbe, daß die vom Reichstage wiederholt geforderte Aufhebung des Jesuitengesetzes bevorstele oder auch nur erwogen werde. Seit dem Dezember aber hat sich nichts zugetragen und ist nichts bekannt geworden, was ans eine veränderte Stellmiguahme des Bimdesrats in der Jesui le» rage schließen ließe. Krhr. v. «oltz Ghreumitglied der Deutschen Turuerschast. In dankbarer Anerkennung seines tatkräf tigen Eintretens für die leibliche und sittliche Ertüchtigung der deutschen Jugend und dadurch für die Zukunft des Vaterlandes ist dem Vor sitzenden des Jungdeutschlandbundes, Sr. Er zellenz Generalsildmaaschall D. Freiherrn v. d. Goltz, am 70. Geburtstage die Ehrenurkunde der Deutschen Turnerschast verliehen worden. Wachsende Arbeitslosigkeit macht sich bitter bemerkbar. Wie empfindlich sie wirkt, geh' daraus hervor, daß die Zahl der Rentenanlräge bei den Landesversicherungs austalten täglich größer wird. Die Anträge müssen vdoch ausnahmslos abgelehnt werden, da die betreffenden Anstalten den Versichertes nur eine Invalidenrente, nicht aber auch eine Rente gegen Arbeitslosigkeit oder Berufssinva- sidiNt gewähren können. Polnische Frechheit. Der „Dziennst bcrlinski" nennt es eine „preußi ehe Unverschämtheit", daß einzelne Po len zu den Beratungen über den Empfang des Kaisers in Posen („und noch dazu in deutscher Sprache") eingeladen worden seien, uu) spricht seine Freude darüber aus, daß kein Pole an dieser Sitzung teilgenommen hm. "m Schlüsse des Artikels heißt es: „Der Auf ruf ist ein neuer Beweis für dis Unverschämt heit des Preußentums, und das aus zwei Gründen, erstens, daß sich die Preußen er dreisten, rins zur Kailerfeier einzufaden, und zweitens,, daß sie uns Polen ihre Mitbürger nenne». Das letztere ist eine Vertraulichkeit, die au Unverschämtheit grenzt." Und das sind die Levke, mit denen der neue Kurs Ver.öh- nungspolirik treiben will. Teutschsüdwestafrikanische Diamanten sind in den letzten Monaten in außerorden:- äich reicher Anzahl gefördert uw), was die Hauptsache ist, auch getauft worden. Die Deut sche Vamanlengesellhchaft konnte beispielsweise für ihr letztes Geschäftsjahr eine Dividende von 12 Prozent verteilen. Es gibt allerdings Volkswirtschastler, Pie da behaupten, iwp ; e des Wersiilrages und seiner Vermögens- aogale seien große Ankäufe in Diamanten be werkstelligt worden, um später die Edelsteine wieder zu flüssigem Ge'de zu machen, das aber sind doch nur unbewiesene Behanp ungen. Je- den'allls macht das Reich bei der erhöhten Diamauwnförderung auch ein gutes Geschäft In Böhmen al unter der Hsrr'chafl dec kaiserlichen Per- waltungsäommissivn, die in die zerrütteten Fi nanzen des Landes Ordnung bringe» soll, ei» strenges Regiment begonnen, das l e anders die Herren Tschechen in Verlegenheit setz". Für Prag wurde durch eine illusiiaymo'Verordnung strengste Pre'zenfur, scharfe Handlabung des Vereins- uwo Versammluugsgeietzes und r ck- sichtschäes Vorgehen gegen unerlaubte Straßen- dsmonftrationen, nötigenfalls mit Wafcnge walk, vorgeschrieben. Der Geueralstreik in Mailand beendet. Aus Mailand wird unter dem 12. August gemeldet: Die Arbeit ist heute morgen wieder in weiterem Umfange ausgenommen worden. Der Generalstreik ist so gut wie beendet. Die Arbeit ruht fast nur noch in der Metalindn strie. Die Straßenbahnen haben de» Dienst auf fast allen Linien wieder ausgenommen. In Rom ist nichts von dem Streik zu merken. Die Zeitungen sind heule morgen wieder er schienen. In tzhina ist die Revolution noch immer nicht unler- prückt, doch haßt die Pekinger Regia-ung, jetzt üi ganz kurzer Zeit vollkommen Herr der Lage zu werden. Chinesische Kriegsschiffe sind nach Wusung gesandt, um de doeüge» Forts, in denen die Rebellen sich verschanzten, zu bom bardieren. Nordamerika und Mexiko. Der Präsident der nordamerikanischen Union, Wilson, sprach die Hoffnung auf eine baloize Einigung mit Merino aus, nachdem es bis her geheißen hatte, de» Vereinigten Staate» würde »ich's arideres übrig bleiben, als ent weder mit bewaffneter Hand einzugreisen oder aber den General Huerta als Präsidenten an- zuerkenneu. In Meriko selbst legt man die Schuld an den Wirren allein Nordamcri a bei, das sich um den Frieden in Meriko nicht zu bemül cn brauchte, wenn es ihn nicht selost gestört hätte. Auch die Deutschen Meri os sind dic'cr Meinung, »nie der Bericht eines deul- >chen Kaufmanns an die „Boss. Zlg." beweist. Darin heißt es: Wenn Präsident Wilson wirk lich Meriko pazisjizieren will, so braucht er bloß zu hindern, daß die Rebellen über die Grenze weiter mit Geld und Waffen und Munition unterstützt werden, er brauche bloß die Gesetze dec Neutralität streng durchzusiihren — und Meriko ist in vier Woche» pazßiziert. Dis Ver einigten Staaten htabcn die vertragliche Pflicht, die Grenze zu bewache», wogegen Meriko auf Befestigung seiner Grenzorle hat verzichten müssen. Die Union hat i re Verpflichtung nicht erfüllt!, sondern ganz offensichtlich die jetzige Rebellion gegen Huerta ebenso unter stützt Ivie die vorherige Maderos gegen Por firio Diaz. Örtliches und Lüchstsches. * — Witterungsaussicht für Doimerstag, den 14 August: Südwestwind, wech selnde Bewölkung, geringe Temperaturändenmg, zeitweise Rege». * - Adolf Wihgnll ß. Der Iiir- »erische Leiter des 12. Deutschen TiwnsefteS m Leipzig, Oberturnlehrer Rudolf Witzgall in Leipzig, ist gestern morgen im dortigen städti schen Krankenhaus zu St. Jacob einem schwe ren Magenleiden erlegen. Oberturnlehrer Ernst Rudolf Witzgall wurde am 9. Mai 1853 in Gera geboren, uud von klein auf schon war er begeisterter Jünger Jahns. 1878 wurde er provisorisch Turnlehrer an der 5. Bürgerschule in Leipzig und schon 1883 zum Oberturnlel> rer ernannt. Anläßlich des 12. Deutschen Turnfestes, das unler seiner ta'kräftigen uud zielbewußten Leitung einen so glänzenden Ver lauf »ahm, wurde ihm f r seine Verdienste vom König Friedrich August das Mtterkreuz des Albrechtsordens verliehen. Witzgall war als Gauturnwart des Leipziger Schlachtsild- gaues nicht nur in Sachsin, sondern im gan zen Deutschland auf turnerischem Gsbiet eine hochgeschätzte Persönlichkeit. Bei den Turnern des Schachtfeldgaues war er trotz seiner gro ßen Strenge sehr beliebt und sein Tod wird in weitesten Kreise» schmerzlichen Widerhall iiuden. Das Leids» des Abgeschiedenen Ivar bereits ältere» Datums. Scho» vor dem Feste sollte er sich einer Operation unterziehen, doch war er nicht dazu zu bestimmen, er verschob die Opeca.ion bis zu den Ferien, uud leider sollte der Leidende nicht mit dem Lebe» da vollkommen. Sein Andenken wird bei der deut sche» Turnerschast in Ehre» gshalbeu werden. * — A n g e st e l l t e n v e r s i ch e r u n g b e t r. I. Die für die Beitragseinzahlung zur Angeßelltenversicherung zu- verwendenden beson deren Zahsiarten lormulare sind von der Post anstasi am Wohnorsi des M.eitgVers zu be ziehe». Dsi Formulare (rotbrauner Druck auf roem Papier) tragen die Nummer und die Adresse des Kontos, das für den Oberpost- dire.siicmsbczivk Chemnitz beim Postscheckamt in Berlin für das Direktorium der Reichsverfiche- rungsanstalt für Angestellte errichtet ist. — ll. Inhaber von Postscheckkonten können die Bei träge auch durch 11e erweisung auf das beim Post chcckamte in Bersin für das Direktorium der Rsichsversicherungsaustalt fir Angestellte errichtete Postscheckkonto encrihtem Den Nesir weisungAformularen sind bei der llebersindung an das Postscheckamt besondere Gutschrisizettel eizu ügcn, welche von de i Poft'checkämtern an die Kontoinhaber abgegeben werden. Der dem N e. erweislmgsformwace anhaftende Abschnitt ist in solchen F ällen vom Kontoinhaber ab zutrenne» und zu beseitigen. * — Die K o st e n unserer Vol ll s- schulen betrugen gemäß de» amtliche» Er hebungen für 1911 im Königreich Sachsen ins gesamt 59 926 845 Mark. Die Gesamtau Wen dungen des Reiches für Volksschulen betrugen 'ür 1911 fast 670 Millionen Mark. Jnncrhal dec letzte» zehn Jahre haben sich die Aufwen dung)» für die Volksschulen des Reiches recht erleblich vermehrt. Jni Jahre 1901 betrugen sie etivas über 421 Hz Millionen, im Ja're 1906 etwas über 522^f Millionen und 1911 fast 670 Millionen, erhöhte» sich also in einem Dezennium um mehr als ei» Drit el, während die Schüleizabl von 8 924 779 im Jahre 1901 auf nur 10 309 949 im Jahre 1911 stieg, also sich nur um 1 385 170 vermehrte. * — Die Erkrank u ngs - u n d S t e r b e h ä u s i a k e i t der sächsische» Bevölkerung. Das Sächsische Landes- medizinalkvlleginm hat die eifreuliche Feststel lung gemacht, daß die besonders in Sachsin infolge seiner industriellen Entwicklung so sehr verbreitete Lungentuberkulose weiter im Atmehmen begri fen ist. An den gssamsin Todesfälle» isl die Luugentuberkulose mit 8,13 Prozent beteiligt. Die meisten Todesfälle a:i Tuberkulose finde» im Alter von 2 bis 30 Jahren statt Das schulpflichtige Alter zeigt wiederum eine Abnahme der Sterblichkeit an Tnberkulosi, imd zwar von 12,5 auf 12 Pro zent. Die Sterblichkeit an Krebs betrug nach dem letzten Jahresbericht des Sächsischen Landesmedizinalkpllegiums 0,9 auf 1000 Ein wohner. Von 100 Todesfällen überhaupt wa ren 6,2 durch Krebs und andere bösartige Ncubi düngen bedingt. Krankheitsfälle an Diphtherie und Krupp wurde» im Be richtsjahre 10 644 von de» Aerzten gems desi, da diese Krankhei'cn der Anzeigcpflicht uuwrlic gen. Von dieser Gesamtzahl dar Frille verlie si» 1100 gleich 10,3 Prozent tödlich. Die Krankheit trat hauptsächlich in den größeren Städte» auf und verteilte sich auf alle Jahres zeiten. An der Sterblichkeit durch Keuch - l u st e n sind Stabt mid Land gleich beteiligt. 66 Prozent der Todesfälle durch diese Ursache erfolgten im erste» Lebensjahre der Gestorbe- iiem Die Ersiankungsfälle an Scharla ch zeige» eine» Rückgang. Die Zahl der Erkran kungen an Typhus weist einen Rückgmg an', doch stieg die Sterblichkeit an dieser Ur sache von 13,4 auf 14,7 Prozent. Diese Ver- mehvung der Todesfälle an Typhus wurde schon in srüheren Jähren beobachtet. Pocken- erlran k u n g e n wurden im ganzen Jahre »m drei gemeldet. Das Landesmedizinalkolle- gium fübir) diese Tatsache auf den Impfzwang zur ick. C h o t e r a v e r d ä ch t i g e wurden ebenfalls drei gemeldet. Die Entdeckmig echter M alaria m ü ck en iii der Elsterniederung veranlaßte in Leipzig eine energische Bvkjämp- fung der Mückcnplage. Die Influenza tri.t epidemienhaft auf. Von den 5000 Mit- g isder» einer Ortskrankenkasse erkrankten in einem Viertel fahr ruud 500, also 10 Prozent, an der Influenza. In Sachse» sterbe» jährlich eiw» I000 Personen an dieser Krankheit, Hm allgemeinen betrug die Sterblichkeit 7,1 per I000 Einwohner. Die größte Sterblichkeit hakle der Landdezirk Chemnitz.. * - U e b e r d i e H af: tPf > icht d e s H a n s besi tz s r s Hai das Reichsgericht jetzt ü> einem Urteil entschiede», daß der Haus besitzer von seiner Haftpflicht für Unfälle drit ter Personen auch dann nicht bestell ist, wenn ein .Haus an einen einzigen Mieter vermietet, und wenn nach dem Mietvertrag der Mieter zur Vornahme der nötig wer denden Reparaturen im Haufe verpflichtet ist. In der betreffenden Entscheidung wird auSge- Rhrt: Es kann nicht als richtig anerkannt werden, daß der Hauseigentümer, solange ihm der Mieter von dem Vorhandensein eines Man gels kein- Anzeige macht, um die Instandhal tung des von ihm vermieteten Hauses sich nicht im geringsten zu bekümmern braucht. Grundsätzlich ist davon auszugehen, daß der Hauseigentümer trotz der Vermietung des Hall es und trotz Uebernahme der Reparaturen mrch den Mieter der Pflicht zur Führung der allgemeinen Aufsicht sich nicht ent'chkage» kau». Er kann sich nicht auf den Stcmdpmikt stellen, daß er in sorgloser Weise abwarten darf, ob ihm die Notwendigkeit einer aus seinen Mitteln zu bestreitenden Reparatur von dem Mietac angezeigt wird, sondern er hat je nach Lage des Falles zur Abwendung von UnfMen eine gewisse Aufsicht darüber zu führe», daß der Mieter dsi ihm im Interesse der Verkehrssicherheit und Bausicherheit oblie genden Pflichten auch wirklich erfüllt.. Wie weit diesi Aufsichtspflicht zu erstrecken ist, taim »in: nach Beschaffenheit des einzelnen Falles beurteilt werden. * — Zähl u ng st - n o g r a p h i e k u n- diger Beamten. Das stenographische Landesamt wird demnächst eine Zählung der stenogrrpl iekundigen Beamten uud Lehrer ver anlaßen und zu diesem Zwecke entsprechende Fragebogen versenden. * — Vorsicht! Im August gslauge» sine Anzahl unserer schädlichsten Giftpflanzen ;ur Rei e, z. B. Bilsenkraut, Stechapfel, schwarzer und bittersüßer Nachtschatten, Toll kirsche. Gerade die letztere ist es, die dem Mensche» so oft zum Verderben gereicht, weil ire Früchte zu leicht mit Herzsirschen verwech selt und darum gegessen werden. Allen Be suchern des Wa'des sei deshalb größte Vor sicht geboten beim Genuß von Früchten, die nicht vollständig bekannt sind. * Hohenstein-tzernstthal, 13. Aug. Die siwnc Zeit der Schulferie n ist zu Ende. Mit wehmüsiiaer Scheu wird die kleine Wslt, die die Schulbänke drückt, morgen wieder in dsi wohlgesäuberten Klassenzimmer einziehen. Nach dein fröhlichen Streifen durch Wald und ^lur, das so viel Vergnügen bereitete, will das Stillsitzen erst wieder gelernt sein. Man hat aber auch in der Ferienzeit eine Menge Erlebnisse zu verzeichnen gehabt. Die Erinne rung hieran und die gegenseitige Mitteilung, das nochmalige Auskosten all der genossene» Herrlichkeiten während des FerienausinthasiS wsikt nne lindernder Balsam. Allgemach ver schwindet der Trennungsschmerz, das gewohnte Leben nimmt alle aiM neu« gefangen und zielt sie wieder in den Bann geregelter Tätig leit. Ja, schließlich sehnen sich ja sogar die meisten im Grunde ibres Herzens nach den 'rüberen Verlältnissen. Nur eine kurze Ueber- winduug — die Lernbegier erwacht aufs neue und mit erhöhtem Eifer widmet man sich der Lösung der gestellten Aufgaben und der Ar beit, die ja allein das Menschenherz aus die Dauer zu befriedigen vermag. * — Bürgerrechtserwerb llng. Dieje nigen unserer Leser, die das Bürgerrecht noch nicht erworben haben, seien auch an dieser Stelle auf die stadträtliche Bekanntmachung an der Spitze der heutigen Nummer noch besonders aufmerksam gemacht. * — Aus Furcht vor Strafe we gen eines geringfügigen Vergehens entfernte sich gestern früh em hiesiger Bäckerlehrling aus der Wol-nung feines Lehrmeisters und warf sich, nur mit Hemd und Hose bekleidet, in der Nähe des Logenhauses vor den 5 Uhr 6 Min. Rer eintrefsinden Dresdner Perfonengug. Dem Lokomotivsphrac, der den Vorgang bemerkte, gelang cs, de». Zug einen Meter vor dem Lehrling zum Stehen zu bringen und so den Tod des junge» Meiüche» zu verütew * — Ei» größerer Menschen- a u f lauf entstand gestern abend gegen 9 Uhr auf der Bismarckstraße. Ein dort wohnender Besinsimder war wegen Geheuls seiner Hunde mit Nach ar» in Streit geraten, der in Tät lichkeiten auszuarten drohte. Da der auge- trunkene Man», sich nicht beruhigte, wurde dis Polizei herbeigerusin, die ihn in Vevwah rungshaft nalm. Heute früh, nachdem er sich ' eruhigt hatte, wurde er wieder auf fresin Fuß gesetzt. * — G ä n s e t r a n s p o r t e. Die ersten diesjährige» Gänse, etivas über 1100 Stück, wurde» gestern abend hier ausgeladen und zur Erfüllung der vorschriftsmäßige» Qunruntäue- zeit in dem von Herrn Sch itzenhauswirt Schmidt errichteten Gänscschauer untergebracht. Wie wir höre», ist die Nachfrage »ach Gä»- se» in den Ausjzuchtgebiete» eine sehr rege, da die großen ruffischen sowie die ost- und west- preusischen Masimstalteii größere Abschlüsse be- wirkten. „Die Lieder des Musikanten", das bestens bekannte 5aktige Volksstück, gedenkt der hiesige theatralisch-artistische Verein in nächster Zeit zur Aufführung zu bringen. Man ist schon eifrig bei den Proben und sind die führenden Nollen in guten Händen. An Bühnenbildern in szenischer Hinsicht will der Verein das mög lichste tun. Jedenfalls werden den hiesigen Theaterfreunden genußreiche Stunden in Aus sicht gestellt. * Gersdorf, 13. Aug. Im benachbarten Oels- nitz kann man jetzt eine rege Nenovierungstätig- keil beobachten. Eine ganze Anzahl Geschäfts- und Privathäufer prangen bereits in frischem schmucken
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