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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191308073
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130807
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130807
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-07
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.08.1913
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Radowitza in sie embeziehen. Ruinänien räi de» Bulgaren, die ihre ganze Hoffnung auf die Großmächte setzen, sich in das Unvermeid liche zu fügen. Die rumänische Regierung ließ erklären, daß sie sich bisher auf die Erteilung von Ratschlägen beschränkte, daß sie jedoch an gesichts der Notwendigkeit eines schnellen Arie- densschlusses zu energischere» Maßnahmen grei fen miißte, wenn die gütlichen Vorstellungen bis zum Freitag ein Ergebnis nicht herbei führten. Zu einer Gruppenbildung innerhalb des europäische» Konzerts hat die Kawalafrage entgegen gelegentlichen Mitteilungen bisher nicht geführt. Bis zur Stunde haben es alle Großmächte vermieden, sich in der Frage, ob Kawala zu Bulgarien oder zu Griechenland gehören soll, amtlich festzulegen. Es herrscht zurzeit überall die Neigung vor, die Kawala-- frage zunächst durch die Bukarester Konferenz behandeln zu lassen, wobei die Großmächte sich das Recht wahren würden, eine etwa in Bu karest gefundene vorläufige Lösung zu bestä tigen oder abzuäudern. Bis zur Erledigung der Angelegenheit durch die Konferenz schwe ben die Erörterungen über Vie endgültige Stel lungnahme der Großmächte einigermaßen in doc Lust. Zwischen Serbien und Bulgarien soll die Verständigung grundsätzlich erfolgt sein; an dere Meldungen stelle» die Richtigkeit dieser Angabe jedoch in Zweifel. Beide Siaaten sol len sich über die Grenzlinie Strnniitzaflnß lin kes Wardarufer geeinigr haben, sodaß nur noch Einzelleiten zu erledigen sind. In Sofia rechnet man bestimmt daraus, daß die Großmächte den unmäßigen For'de rungen namentlich Griechenlands enlgegentrelen und eine Wiederaufnahme der Kämpfe nicht zulassen werden. Dem gegenüber wird au Ber liner amtlicher Stelle erklärt, die Großmächte seien im Gegenteil darin einig, die Balkan- mächte ihre Angelegenheiten allein unter sich regeln zu lassen, da man der Kraft und Weis heit Rumäniens zutraut, auch weiterhin eirien vermittelnde» Einfluß auszuüben und die Ver handlungen so zu gestalten, daß deren Ergeb nis von de» Großmächte» ohne Einspruch zur Kenntnis genommen werden kann. Danew verhaftet? Die Belgrader Meldung, daß der frühere bulgarische Kammerpräsident Danew, der wäh rend seiner kurzen Tätigkeit als Ministerpräsi dent Bulgarien ins Unglück stürzte, wegen Unterschlagung von Staatsgelderu verhaftet worden sei, wird von der bulgarischem Gesandi- schatt zu Berlin für grundlos erklärt. Tagesgeschichse König Friedrich August Hal geßern al end 9 Uhr .35 Min. mit dein Prinzen Ernst Heinrich Guttentag verlassen und ist mit dem fahrplanmäßigen Zuge über Oppeku Bees au-Görlitz heute früh .3 Uhr .">7 Miu. wieder in Dresden eiugetroffcu. Verabschiedete Offiziere als Handlungsgehilfen. Gegen das Bestreben, verabschiedeten Offi ziere» die A»slellu»gsmög, ichkeiteu in de» Be trieben des Handels und der Industrie zu er leichtern, wendet sich die Soziale Arbeits gemeinschaft der kaufmännischen Verbände in einsc Eingabe an das Kriegsministcrium von Preußen, Bayern, Sachsen und Württemberg. Die Eingabe ist auch dem Deutschen Handels lag, sowie sämtlichen Handelskammer» mit der Bitte zugestellt worden, dem Ersuche» des Kriegsminifteriums nicht zu entsprechen. Es wird von der Sozialen Arbeitsgemeinschaft darauf hingewiesen, daß die Berulsverhältnissc im Handel häufig verkannt werden. Nach den Gehaltsstatistiken der kaufmännischen Verbände erreicht das Durchschnittseinkommen der Ange stellten in vielen Fällen kaum das der gelern- ren Arbeiter. Obendrein ist die Zahl der Stel lenlose» sehr groß. Diese ungesunde» Zustände sind die Folgen eines übergroßen Angebots von Arbeitskräften, das in dem Eindringen zahlreicher ungeeigneter und mangelhaft vorge bildeter Kräfte seine Erklärung findet. Gerade im Handelsgewerbe ist daher zur Erlangung eines besserbezahlten Postens eine gute prak tische unld theoretische Berufsbildung notwen dig, wie auch auf der kaufmännischen Lehr konferenz im Jahre H909 in Leipzig anerkannt worden ist. Das Eindringen der Militäranwärter in den kaufmännischen Beruf, so wird weiter aus- geführt, kann nur zur Vermehrung des ohne hin schon fühlbaren Gehaltsdrucks beitragen, da diese Mitbewerber infolge ihrer Pcnsiöns- bezüge niedrigere Gehalisforderunge» stellen können, als die kaufmännischen Angestellten, die lediglich auf ihr Arbeirseinkommen ange wiesen sind. Da ferner für die verabschiedeten Offiziere natürlich keine untergeordneten Diel lungen, sondern leitende Posten bcampruchr werden, so ergibt sich hieraus eine weitere Er schwerung der Aufstiegsmöglichkeiten für d e gelernten Handlungsgehilfen, und die Ange stellten haben vollkommen recht, wenn sie von ihrem Standpunkt aus gegen die Pläne der Kriegsministericn Einspruch erheben. Die Ar veitgeber sollten ihrerseits daran denken, daß das Eindringen des militärisch-bureauöraiischcn Geistes in das Handelsgewerbe im Wider spruche nni denen freiheitlicher Entwicklung steht, und nur dazu beitragen kann, die schon vorhandenen ^zeniatze zwischen der Geschäfts- leitung und den ÄnrMelltm in den Großbe trieben noch zu ^.scharfen. Der Deutsche handwcrkskammertag tritt ani nächsten Montag zu seiner 15. Iah- resversammlnng in Halle zusammen. Jin Mittelpunkte der Verhandlungen, welchen Ver f lreter der Reichs- und preußischen Staatsregie rung beiwohnen, steht die Besprechung über die vor einigen Wochen im Reichsamt des In nern abgehaltene Handwerkerkonferenz. Zur Be sprechung gelangen unter anderen dein bereits erschienenen Bericht des zuständigen Ausschliß ses zufglge: Abgrenzung von Industrie und Handwerk, Verdingungswesen, die Bedeutung der Elektrizität und der in ihr hervortretenden Monopolbestrebungen für das Handwerk, die -Stellung der Frau im Handwerk, das Wa'l- recht zu den Handwerkskammern usw. Die kommunale Fleischversorgung lel nt der Bericht entschieden ab, gegen die Konsumvereine ver langt er reichsgesetzliche Maßnahmen. In der sozialpolitischen Gesetzgebung des Reiches miisse eine Ruhepause eintreten, da namentlich die kleineren Gewerbetreibenden, die im Verhält nis zu ihrer Leistungsfähigkeit am schwersten betroffen sind, die ihnen aufgebürdeten Lasten der sozialpolitischen Fürsorge nicht mehr zu tragen vermöchlte». Bedenken gegen die sozialpolitische Neberspannnng äußerl und begründet ein soeben erschienenes Werk von Dr. Sonnenberg. Es hebt hervor, daß die Zunahme der sozialpolitischen Aus gaben größer ist als die der fortlaufende» Ge samtausgaben einschließlich derer für die Lan desverteidigung. Diese Ausgaben werden durch die mittelbaren sozialpolitischen Unkosten noch sehr merkbar gesteigert, wie sie die Verkürzung der Arbeitszeit und die dadurch bedingte Mehr einslettung von Arbeiler», die schematisch du-rch- gesührte Sonntagsruhe, die UnfallverlMungs- u»d sonstigen Arbeit - c s chutzv v rs ch ristcn nach sich ziehen. Die Gefahr, daß die Sozialpolitik ''cbließlich die Industrie erdrückt, indem sie Ur den Wettbewerb auf deni Weltmarkt unmöglich macht, so schließen die Darlegungen, ist grö ßer, als es der Allgemeinheit zum Bewußtsein kommt. Tie Zahl der Betriebe, die der wach senden Bürde der sozialpolitischen Lasten bis her erlag, ist erschreckend groß. Das knauserige Amerika. Das reiche Amerika bezahlt keine Botschas ter so schlecht, daß diese ihren Repräsentations pflichten in den fremden Hauptstädten nur dami entsprecken könne», wen» sie ein grüße res Privatvermögen besitzen. Das Deutsche Reich, das keineswegs die höchsten Bottchaftcr- ae!älter zahlt, hat für seine Gesandten und Botschcüter Iahresgehäl er von 20- bis 120 009 Mark und für die Botschafter i» London und Petersburg solche von 150 000 Mk. in den Etat eingestellt. Dabei sind sie meist sehr komfortable» Amtswohnungen, die in betoude re» BokAhaflerpalais bestehen, noch nicht in Rechnung gesetzt. Der neue amerikanische Bot schafter Gerard, der im September anstelle des in die Heimat zurückkehrendeu Herrn Leish man nach Berlin kommen soll, beklagte sich bitter itter die Knauserigkeit keiner Regierung, die dem Vertreter nicht einmal das Auftreten der Gesandten der allerkleiusten Staaten gcslen lcte. Herr Gerard erklärte auch, daß er den Berliner Poste» »iebt antreten würde, wenn er chi seiner demnächstiae» Anwesenheit in Wa shington vom Präsidenten der nordamcrikani- -cheu Union, Wilson, nicht ei» höheres Gehalt zugesichert er melle, das ihm craube, sich we nigstens eine anständige Wohnung in Bern» zu mieten. NerMttzM und GKckMcheK. * — W i t t e r u n g s a u s s i ch t für Donnerstag, den 7. August: Winde, wechselnde Bewölkung, geringe Tempcraturänderung, vor wiegend trocken. * — Wahl der Organe d c r K r a u- kcnkasse u. Das Ministerium des Juucru hat soeben eine ausführliche Verordnung über die erstmalige Wahl der Organe der Kranken kasse» im Sinne dae Reichsversicherungsord- nung sowie der Versicherungsvertreter bei den Vcrsicherungsämtern und der Versicherüenbci sitzer bei den Oberversicherungsämtern erlassen. * - Zählung der Ob st b ä u m c im Deut s ch en Reich e. Nach einem Be schlusse des Bundesrats findet im September d. I. in allen Bundesstaaten eine Zählung der Obstbäume statt. Tic Zählung erstreckt sich auf Aepfel, Birnen, Zwetscheu, Pflaumen, Kirschen, Aprikose», Pfirsiche und Walnüsse und umfaßt auch Zwergobst und Spalier bäume. * — Zu den K o fi c n der Feuer lös ch e i n r i ch t u n gen i u Sachs c n bat die Kgl. Sächs. Braudvcirsichcrungskammer in den letzten zehn Jähren 3 113 000 Mark bezahlt. * — Ein neues Fahrkarten- N a ch l ö s e v e r f a h r c ». Tas Nachlösc- vcrsahrc» von Fahrkarten bei der Eisenbahn hat eilte durchgreistnde Neuregelimg erfahren. Während bisher Reisende, die so spät eintra fen, daß sie sich keine Fahrkarte mehr lösen konnten, ohne eilten Ausweis vom Bahnsteig- schafsner durch die Sperre gelassen werden konnten und von diesem nur darauf aufmerk sam zu mache,t waren, daß sic sich sofort und unau'goordcrt dem Zugbegtettpersonale zu mc!- dcn hätten, dars nunmehr keilt Reisender die Sperre mehr passieren, bevor ihm nicht vom Bahnsteigscha-mer ei,, Ausweis übergeben wor den ist. Dieser Ausweis, der zur Benutzung d.'s Zuges ohne Fahrkarte berechtigt, ist vom Bahnsteigschaffner zu durchlocheu und wird dann später gegen eine Fahrtalte umgctaufcht. Der Name der Ausgabestation ist in die Aus weise cingestcmpelt. Erreicht eilt Reisender den Zug uicht mehr, so hat er den Ausweis abzu- geben und eine Bahnsteigkarte zu lösen. * — E r n ! e u r l a u b. In gewohnter Weise werde» in diesem Jahre wieder Sol daten, hauptsächlich Söhne von Vätern mit eigenem Grundbesitz, zu Erntearbeiten in die Heimat beurlaubt. In vermehrtein Umfange, wie behauptet worden ist, finden diese Beur laubungen in diesem Jahre aber nicht stakt. Die Beurlaubungen werden ein für alle Mal von den Interessen des Dienstes abhängig ge macht. Es werden auch nur freiwillige Mel dungen berücksichtigt, kommandiert zutr Ernte arbeit wird kein Soldat. * — Sommerfrische und Miet- v e r hält » i s. Wen» für die Zeit des Som merurlaubs eine Stube gemietet worden ist, so muß die Miete gezollt werde», auch wenn durch unvorhergesehene Zwischenfälle (Versetzung durch die Behörde, plötzliche geschäftliche ° Ge bundenheit, Krankbeits- oder Todesfall) dem Mieter es unmöglich wird, seinen Urlaub an- zutrete» und damit das Zimmer zu benutze». Man kann jedoch von der Miete in Abzug bringen, was der Vermieter durch anderweitige Vermietung des Zimmers oder in sonstiger We:se spart. Das beste ist natürlich, man einigt sich in solche» unvorhergesehenen Fälle» gütlich mit dem Vermieter. * — Nehmt keine Getreide- ä hren in de n M u » d ! Die Berechtigung 'dieses Malmruses bat zu seinem Leide ei» er wachsener Ei nivo hu er aus Probstzella erfahre» müssen. Der Mau» hatte vor drei Lagen au e uer Kornähre getaut, wobei ich» ei» Teil der Aezre in die Luftröhre gariet und stecken blieb. Alle Bemühungen, de» Fremdkörper zu entferne», blieben erfolglos, so daß der Mann ins Pößnecker Kran'enhaus gebracht werden mußte, Ivo mm aus operativem Weg geholfen werd:., soll. Die Operation erscheint deshalb nicht unbedenklich, weck der Patient schon seit drei Tage» keine Nahrung zu sich nehmen tonnte nutz daher körperlich geschwächt ist; auch ist die Sprache und das Ge.;ör ver- ichwunden. * — Drucksachen ohne „Druck- s a ch e". Drucksache» erhält man auch heut zutage noch ost mit der besonderen Bezeich nung als solche. Seit vielen Jahren ist aber dioe Vorschrift abgeschafjt. Die Absender kountcu sich die Mühe der Bezeichnung spa reu. Dasselbe gilt seit dcm Postkongreß in Roni im Ialre 1909 auch für Postkarte», die des Ausdrucks „Postkarten" nicht mehr bedür fen. Da die Postkarte» doch »reist gedruckt werde», so hat weuigsteirs der Absender keine Mähe damit. Die alte Vorschrift, daß, Sen- dungeii zu der ermäßigten Tare, eine Bezeich nung als solche erhalten, gilt aver heut? »och ckir Warenproben oder Muster, sowie für Ge- schnstspapiere. Wenig bekannt ist aber, daß auch diese Regel nicht ohne Ausnahme ist. Drucksachen, Warenprobe» und Geschäftspap.cre können auch zusammengepackt werden. Ist dies der Fall, so ist eine Bezeichnung der Sendun gen nach deren Inhalt nicht vorgeschricbeu. Es gilt dies nicht bloß, wenn etwa Druck sachen mit Mustern oder Geschähspapicre» ver einigt sind, sondern selbst daun, wenn nur Muster und Geschä ftSpapicre zuämmeugepackt sind, obgleich diese einzeln verschickt als solche bezeichnet werden inüssen. * — Die offizielle B i l d m a r k e der Internationalen Baufach- A u s st e l l u n g Leipzig 1913. Die Weltschau des Bauens und Wohnens gibt 3 Serien offizielle Bildmarlen ihrer Ausstellung heraus, die nach Photographien einzelner her vorragender Bauwerke und reizender Motive hergeflellt worden sind. Trotz der beschränkten Maße der Siegelmarken sind doch die Ansich ten äußerst scharf, ivmß sie ein Kabinettstück chcn moderner Photographenkunst bilden und sicherlich jedem, vor allem aber den Sammlern von Sieoelmarken als bleibendes Andenken an den Besuch der Ausstellung willkommen sein werden. Aufnahme, Truck und Verlag liegt in den Händen der bekannten Leipziger gra phischen Kunstanstalt Dr. Trenkler öe Co., den Generalverlrieb hm die Epoche, G. m. b. H., Frankfurt a M., übernommen. Fede der .3 Büdcrserien von je 6 Stück kostet 20 Pso. * — Z w a n g s v c r st e i g e r u u g. Das im Gruudbuche für Gersdorf Blatt 56 auf den Name» des Gutsbesitzers Louis Otto Stein bach in Gersdorf eingetragene Grundstück sot. '»» 27. September 1913, vormittags 10 Uhr, au der Gerichtsstelle im Wege der Zwangs Vollstreckung versteigert werden. Das Grundstück st nach dein Flurbuchc 12 Hektar 39,.3 Ar groß und ciuschl. des auf 2903 Ml. 50 Pfg. bewerteten Inventars auf .3.3 500 Mk. geschätzt. Es liegt in Gersdorf au der Dorfstraße, ist zum Betriebe der Laudwirtschaft eingerichtet, mit 308,29 Steuereinheiten belegt und in der Landesbrandkasse mit 9630 Mk. versichert. Hohenstein-Ernstthal, 6. Ang. Die Erinnerung au die Zeit vor 100 Jahren spielt allerorten eine große Rolle in den festlichen Veranstal tungen dieses Jahres. Ihr ist auch das bc- lico.c, am IO. und II. August stattsmdcnde Bergfest zum Besten der Anlagen aus dem Plasfenterge gewidmel. Nebe» zahlreichen Be lustigungen, ivic solche bei einem Volksfeste üblich sind, fehlt mich die ernste Seite nicht, die dcm Gedeuikeu an jene große Zeit ange messen ist. Tic wird sich zeige» in den histo- rivhcn Festspiele», die das hiesige Naturthea- lcr-Enscmble auf dem Festplatze geben wird, sowie in der Answa'l gediegener Erinnerungs gegenstände für die Ausspielungen. Die wun dervoll? Fernsicht, die der auf dem Pfaffeu- b-rge liegende Festplatz bietet und die das Erzgebirge bis zu seinen höchsten Gipfel» zeigt, wird durch die Aufstellung eines guten Fern- robres auf einer der nachgobildeten Befestig»», gen noch besonders interessant sein. * - Vortra g über di c F rem - denlegio m Im gutgefiillte» Saale des Hotels „Drei Schwanen" hielt gestern abend Herr Artur EberhaM aus Erfurt einen Vor trag über seine achtjährige Dienstzeit bei der Fremdenlegion. Das Thema „Fremdenlegion" ist zwar i» letztor Zeit, namentlich infolge des Falles Trömel, sehr oft erörtert worden, allein es kann bei der Dreistigkeit und dem Raffi nement, mit denen gewissenlose Werber, oft dazu »och deutscher Abstammung, unerfahirene junge Leute für die Legion zu pressen suche», uicht ost genug vor dieser gewarnt werden. Es ist hrher nur- zu begrüße», wenn, ein ehe maliger Legionär, der die entsetzlichen Stra pazen und die unmenschliche Behandlung bei der Legion au sich selbst erfahren hat, sich in de» Dienst dieser Aufklärungsarbeit stellt. Als jungac stellenloser Kellner war Herr Eberhardt nach der Grenzfestung Belfort geklommen und dovl französische!, Werbern in die Hände ge fasten. Vom Wein berauscht, schrieb er auf ein ihm von den Wrrbern vor gelegtes Zoi- ttmgsblatt seinen Name», nicht ahnend-, daß dar»» :er Pauspapier lag, das leine Schrift zöge auf die Verpstichtungsurkunde für die Fremdenlegion übertrug. Als Eberhardt am nächsten Morgen erwachte, lag er in der Ka serne von Belprt. Aller Protest war erfolg los, er hatte sich eben stir die Fremdenlegion verpflichtet. Auf der Fahrt nach Marseille und Oran waren 32 Mann seine Leidensgenosse», darunter nicht weniger als 39 junge Deutsche. Sind die Leute einmal in Afrika, dann ist es meist uni sie geschehe». Man rechnet, daß von 100 Manu höchstens 30 nach Europa ge brochen an Leib und Seele, vielfach als Krüppel, heimlehren. Herr Eberhardt berich tete eingehend über den Dienst, die anstren genden Märsche in den Wüstengebieten, die Gcfängnisverbätnisse und die schweren Stra fe» für Fahnenflucht, welch letztere infolge der unmenschlichen Belmndlung immer häufiger vortommt. Bei dein ersten Gefechte, das Red ner am Rande des Atlasgebirges mitmachte, ke'Aen beispielsweise von 1000 ausgerückten Mann nur 396 in die GamEon zurück. Das Meuscbeisteben hat dort keinen Wert; es heißt: marsck iere oder stirb! Der Redner schilderte dann in ausführlicher, fesselnder Weise seine Fa rt »ach Tongki-ng, seinen dortigen Auf enthalt, seine schwere Heimsuchung durch Tro-- pcnkrancheiten und seine Entlassung in die Heimat wegen D.enstunfähigkeit. I» Erfurt wurde er dann zum deutsche» Militärdienst herangezoaen, mußte aber wegen andauernder Krankheit bereits nach drei Mounten wieder entlasten werden. Wie viel anders ist unser deuiscber Militärdienst, so führte der Redner aus. Tork ein fortwährendes Martertunu, eine menschenunwürdig? Behandlung, hier neben einem zwar strenge», aber erzieherisch wirken de» Dienst ein fröhliches Soldatenlebeu! Nach seiner Entlassung vom 71. Infanterieregiment in Erfurt ging er nackt Nizza als Kellner in Stellung. Dort wurde er auf hinterlistige Wette von der französische» Behörde verhaftet, weil er einmal eine» Heimcttsgenossen zur Flucht aus der Fremden truppe verholst»- hatte. Er wurde zu drei Jahren Festung verurteilt, die er in einer afrikanischen Festung verbüße» mußte. Dann endlich war er frei. — Leb- haster Beifall lohnte dem Redner. * — Ihr 39. S t i f t u- n g s f c st wird am 31. d M die Gesellschaft „Erheiterung" im „Bcrgmanusgruß" abhalte». Das 50jäh- ria? Jubiläum des Vereins wird 1913 vor aussichtlich in größerem Umfange gefeiert werden. m. Oberlungwitz, 6. Aug. Das Pferd des Spediteurs Fuchs aus Hohenstein-Ernst- thal scheute gestern nachmittag im mittleren Ort und ging mit einein zweirädrige» Kutsch wagen durch. E-rst in der Goldbachstraße kam das Gefährt, ohne daß irgend ei» Unfall vor kam, durch Fahre» in den Straßengraben zum Halten. Während dcr Wagen z. T. in Trüm mer ging, blieb das Pferd unverletzt. m. Oberlungwitz, 6. Aug. Der Bezirk Glauchau-Meerane im Sächs. Radfahrerbund veranstaltet kommenden Sonntag ab 3 Uhr früh in Guteborn eine gemeinschaftliche Wanderfahrt von 100 Kilometer über Altenburg, Leinewald, Zeisig, Penig, Hartmannsdors, Limbach, Pleißa, Oberlungwitz, Lichtenstem-C., Zwickau, Gute born. Im Durchschnitt werden nur 13 Kilo me.er in der Stund? gefahren und können sich auch Gäste beteiligen. ttü Gersdorf, 6. Aug. Ein großes Volks- und .Kinderfest veranstaltet am nächsten Sonntag und Montag der Besitzer des Gasthauses „Erholung" an dcr Stostbcrger Straße. Die Veranstaltung stellt einen großen Kinderfesttaq in der Schweiz dar, wobei jedes Kind ein Geschenk erhalten soll. Für den Abend ist Brillantfeuerwerk und feenhafte Beleuchtung der Gartenanlagen in Aussicht ge- nommen. — Ein Arbeiter hat sich auf einem Neubau dadurch eine arge innere Verbrennung zugezogen, daß er aus einer Flasche trank, in der eine scharfe Flüssigkeit zum Reinigen der Steine enthalten war. h. Gersdorf, 6. Aug. Der Turnverein „Germania" veranstaltet kommende» Sonntag sei» diesjähriges Schauturnen, dem ein Bast im Saale des Gasthofs „Grünes Tal" solch. s. Kirchberg, 6. Aug. Herr Gemeinde- ältester Gruner ist als Wohnungspflcger ge wählt worden. Für den abgehenden Lehrer Hofmann und den infolge Krankheit an dar Lehrtätigkeit behinderten Hilfslehrer Winkler sollen einstweilen zwei Vikare als Lehrer ver tretungsweise eingestellt werden. — Die Ge meinde hat den Baumeister B. aus Luga» mit der Ausarbeitung eines Kostenanschlages lür die Reinigung der Neukirchberger Abfall- Wässer beauftragt. * Wiistenbrand, 6. Aug. In dem Kon- knrsveisfahren über das Vermöge» des Mate-
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