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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.08.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-08-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191308016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130801
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130801
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-08
- Tag 1913-08-01
-
Monat
1913-08
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.08.1913
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hciratung stand, soll ziemlich beträchtliche Passiven hinterlassen haben. Die Kanzlei wnrde vorläufig aufgelöst. * Leipzig, 31. Juli. Das Militär-Luftschiff „Z. 1", das gestern abend 10 Uhr 55 Min. un ter Führung des Hauptmanns Horn in Königs berg aufgcstiegcn war, ist heute früh gegen 7 Uhr eingetroffen und um 7'/« Uhr vor der Halle glatt gelandet. * Leipzig, 30. Juli. Gegen huuderi- tausend Besucher bevölkerten am Sonntag und Montag das weite Gelände der Baufach-Aus stellung. Anher dem Besuch der Lechziger, außer den Feuerwehrleuten, die ihren Aufent halt in Leipzig selbstverständlich zu einen: Be such der Ausstellung benutzten, war auch der sonstige Zustrom von auswärts besonders rege. Hatten doch die beiden Sonderzüge, die am Montag aus Dresden und Zwickau einliefen, allein über 1200 Personen Leipzig zugefihrt. Wie notwendig bei großen Straßenmnzügen dce Beretzstellung geschulter Sanitätsmann- schiften ist, laben wieder die beiden großen Fcstzüge der Turner und der Feuerwehren be wiesen Beim Turnfest wurde die Hilfe der a» geeigneten Stellen postierten Sanitätsmann schaft 542 mal, beim Feuerwehrsestzug und bei der Feier am Völkerschlachtdenkmal 165 mal in Anspmch genommen. Meist bandelte es sich um Erschöpfte und Ohnmächtige. — Eine böse Erfahrung machte Vin junger Mann in einem hiesigen Bcillhause, der daselbst eine Dame kennen gelernt hatte. Noch an denselben Abend richtete sie die Frage an ihn, ob er ernstliche Absichten habe und sie heiraten wolle, und erbiclt olne weiteres eine zustimmende Antwort. Wie erstaunt war er jedoch, als am folgenden Sonntage seine Bekanntschaft mit samt ihren Eltern ihm auf die Woßnung rückte, uni die Vorbereitungen für die Hoch zeit zu belprechen. Empört über derartige Zu mutungen, erkläwc der junge Mann, daß es ibm völlig fern liege, zu heiraten. Hiermit kam er ann schlecht an. Die Eltern verklag ten den jungen Mann als einen Heirats- schwindler mir der Begründung, daß sich ihre Tochter an den zwei Sonntagen mindestens ein halbes Dutzend anderer Partieen verfchla gen habe. lind der HauptpuM der Sache: Der Angeklagte wurde zu 200 Markl Geldbuße verurteilt. * Grimma, 30. Juli. Anfang dieses Jahres war bei einen, Gutsbesitzer in Bröhsen gelegentlich einer Reinigung des Stalles ein Läufarschwein abhanden gekommen. Alles Suchen nach dem schon recht ansehnlichen Bor stentier blieb erfolglos; es war und blieb verschwunden. Jetzt endlich hat sieb die Sache aufgeklärt. Mm, fand das Schwein wohlge nährt in einem benachbarten fremden Schweine stall, in den man zufällig Einblick erhalten hatte. Jeder Zweifel darüber, daß man das verschwundene Schwein vor sich hatte, war schnell beseitigt, denn das Borstentier batte ein Erkennungszeichen am Ohr, das von dem neuen „Besitzer" trotz der Anbringung weiterer Erkennungszeichen an beiden Ohren des Schweines nicht hatte unkenntlich gemacht werden können. Dis Schwein ist seinerzeit jedenfalls in den benachbarten Stall gelaufen und dort zurückbehalten worden. Vom neuen Besitzer wurde ängstlich darauf gesehen, daß das Borslen'.ier leine Gelegenheit zu Erlur- sioncn in die N ichbarscha t wieder bekam. Es durfte das Tageslicht nicht wieder 'ehen. Das Schwein befindet sich nun wieder in seinem alten Stalle, und der rechtmäßige Eigentümer lacht sich jetzt ins Fäustchen, daß ihm so lange di? Arbeit und die Kosten des Auf ziehens und Mästens abgenonnnen worden sind. * Grotzcnhaiu, 30. Juli. Ein Automobil- ungliick ereignete sich auf der Chaussee zwischen Großenhain und Elsterwerda, unweit des Pfeif holzes. Der Chauffeur fuhr den im 40-Kiloineter- Tempo fahrenden Wagen in den Chauffcegraben, wobei ein älterer Herr and dessen Tochter erheblich verletzt wurden. Ein des Weges kommendes Anto brachte die Verletzten nach Elsterwerda in ärztliche Behandlung. * Zwickau, 30. Juli. Gestern vormittag kam eine bei einem hiesigen Landwirte bedienstete 40 Jahre alte Tagelöhnerin aus Bagern beim Getreidcmähcn der Mähmaschine so nahe, daß ihr der rechte Fuß glatt abgeschnitten wurde. * Planen, 30. Juli. Der 36jährige Sticker Wiedewill in Kleinfckescn bei Plauen stürzte während eines Unwohlseins in der Nacht zuin Mittwoch aus dem Fenster seiner Wohnung. Am Morgen fand man ihn tot auf. Er ist verheiratet und Vnter zweier Kin der. — Vennist. wird seil Donnerstag voriger Woche das 16jährige Dienstmädchen Johanne Lorenz. Sic war am Donnerstag im Auftrag ihrer in Zwota auf Sommerwohnung weilen den Herrschaft von dort hierher gekommen, hat ihre Aufträge erfüllt und ist dann abends auf dem Wege zuin Oberen Bohnhof zum letzten Male gel ehen worden. Bis jetzt fehlt jede Spur von dem Mädchen. — lieber die Plaue ucr Millioneuerbschaft des Deutschen Kaisers wird voiu „Vogtl. Anz." noch gemeldet, daß der Rcchtsbcistand der Fran Knorr bereits in den nächsten Tagen mit der kaiserlichen Ver mögensverwaltung in Unterhandlungen treten wird zwecks Herausgabe des Pflichtteils. Sollte cs auf diesem Wege nicht gelingen, das Pflicht teil zu erhalten, würde ein Prozeß geführt werden. Bis die Erbschaft selbst völlig verwer tet werden kann, können noch Jahre vergehen. Der Verstorbene bat beispielsweise Hypotheken, welche 10 Jahre unkündbar sind, ansgeliehen; außerdem läuft auch der Pachtvertrag mit den: Naturleilvcrcin I in Plauen i. V. noch bis 1020. , . * Scheibenberg, 30. Juli. Hier traf cm Blitzstrahl eine Schrebergarteulaubc, in der Wacht meister Oehme und Tischlermeister Funke sich befanden; während der erstere mit dem Schrecken davonkam, liegt der letztere schwer verletzt dar nieder. Dann nahm derselbe Blitzstrahl seinen Weg am Stacheldraht ein lang nnd endete in einer zweiten Laube, hicr die Herren Langcubcrger und Weigel betäubend. Gerichtssaal. 8 Die Irrfahrten c i n ? s D e - scrtcuvs. Vor dem Chemnitzer Kuiegsge richt hatte sich der Soldat Kurt Troß, gebo ren an, 22. Februar in Berlin, wegen Deser tion zu vepmkwortcn. Droß, der bei der 9. Kompagnie des Jn'ontericMegimcnts Nr. 133 in Zwickau stand, lernte auf einer Urlaubs reise nach Bevin „eine l olde Maid" kennen, der zu Liebe er seinen Urlaub überschritt. Er sandte an das Regiment ein Telegramm: „Bette Nachurlaub bis morgen, Mutter plötz lich schwer krank". Das Regiment telegraphierte zurück: „Nachurlaub gewähnt, Beglaubigung mitbrmgcn". Da Droß keine Beglaubigung mitbringen konnte, fuhr er aus Furcht vor Strafe nicht nach Zwickau, sondern trieb sich in voller Uniform in Berlin herum. Schließ lich ging er zu seiner Mutter und gestand'sine Verfehlungen. Die Mutter versah ihn aber mals mit Reisegeld, aber Droß sand wieder nicht den Mu?, zu seinem Regiment zurückzu- kelren. Zwei volle Monate blieb Droß in Berlin und vollführte zahlreiche Betrügereien, Diebstähle nnd Unterschlagungen, bis ibn, die Polizei das Handwerk legte. Obwohl hinter dem Flüchtigen sofort ein Steckbrief erlassen worden war, erfolgte seine Verhaftung sonder barerweise erst nach mehr als zwei Monaten. Die Anklage legte Droß unerlaubte Entfernung von, Heere, Falschmeldung, Unterschlagung, Betrug und Diebstahl zur Last. Ter Ange klagte legte in der Verhandlung ein umfassen des Geständnis ab. Das Gericht erkannte auf 5 Monate Gefängnis und Versetzung in die zweite Klasse des Soldatenslandes. 8 Unterschlagung eines U n t e » z a h l in e i st e r s. Der am 9. Februar 1880 in Gablenz geborene, in Chemnitz^ wohn- l aste Unterzablmeister des 181. Jnf.-Regts. Auerbach batte sich vor dem Chemnitzer Kriegs gericht wegen Unierschlagung im Amt zu ver antworten. Der Beklagte halte vom 14. Juni bis Mitte Juli vertretnngswette die Kasserge- jchäste des 1. Bataillons des genannten Regi ments. Am 1. Juli batte or die Gehäller für die Offiziere in Empfang zu nehmen, dar unter- auch den Gehalt des Oberstabsarztes Dr. D., der aber gerade zu dieser Zeit verreist war. Von diesem Geld unterschlug A. 700 Mark. Inzwischen ist die fehlende Summe er setzt worden. Das Urteil lautete auf 3 Mo nate 2 Wochen Gefängnis und Degradation. 8 Wegen a h r l ä s s i g e r T ö t u n g batte sich der am 11. Februar 1876 in Berns dorf geborene, noch unbestrafte Hnsfchmied Franz Emil Krebs in Gornsdorf vor dem Chemnitzer Landgericht zu verantworten. Im Hofe des dem Angeklaglen gehörigen Haus- grundstücks befindet sich seit mehr als vierzig Jahren eine Wafsergrube, die fließendes Wa' ier enthält, das zum Viehtränken und zuin Kühlen größerer Stücke Eisen verwende, wird. In der langen Zeit ist kein Unfall bei dem Wasserloche vaffievt, und deshalb war auch der Angeklagte sorglos damil umgegangen. Das Loch, das 1,40 Meter laug, I Meter breit und I Meter tief ist, war weder zugedeckt noch sonstwie abgcsperrt worden, obwobll im Hause mehrere Kinder vorhanden waren. Am 2I. April ist nun das I I Monate alte Söhnchen des Angeklagten, ohne daß es jemand bemerkt hat, in hrs Wasscrloch gefallen und darin er trunken. Jetzt isl nun, wie schon das Sprich wort sagt, „nachdem das Kind hincingcfallen ist", der „Brunnen' zugedeckt worden. Krebs wurde mit zwei Tagen Gefängnis in Strafe genommen. Meiue L vonit * Unwetter. Das obere Kahltal in Untcr- frankcu wurde von einem schweren Wolkenbruch heimgesucht. In den Ställen stand das Vieh vollständig im Wasser. Jeder Hohlweg wurde zu einem reißenden Strom. * vom Blitz erschlagen. In Prommenhos bei Eger wurde der 17 Jahre alte Tischlcrlehr- liug Anton Fclbinger, der bei seinen Eltern zu Besuch weilte, in. dem Augenblicke vom Blitz ge troffen und getötet, als er das Gasthaus verließ und sich in die elterliche Wohnung begeben wollte. * Bei dem Ricscnbrandc der Norddeutschen Eiswerlc in Berlin, durch den die gewaltige Fabrikanlage völlig zerstört und bei dem, wie schon gestern gemeldet, ein Hjährigcr Knabe durch die Explosion von Ammoniakfässcrn ge tötet wurde, legte das Berliner Publikum eine kaum glaubliche Haltung an den Tag. Zeitweise konnten die Feucrwehrlcittc den Brand überhaupt nicht bekämpfen, da dichte Men.schcnmassen auf den Schläuchen standen. Die Gendar m rie mußte, als alles Zureden nichts half, d c Menge mit der blanken Waffe in der Hand ,,nrückirciben. In dem wüsten Gedränge wnrde einem Knaben der Arm gebrochen. Das Feuer wählte ca. 48 Stunden. Bei den RKlungsarbeiten zeichnete sich ein Gefreiter einer nahe liegenden Kaserne besonders aus. Drei Pferde waren in einem brennenden Stall ihrem Schicksal überlassen worden. Der Gefreite hatte dcn Mut, in den brennenden Stall einzudringen und im letzten Augenblick noch die drei armen Tiere hinauszu- führen nnd so vor dem Verbrcnnungstode zn retten. Der Ricsenbnmd soll durch Kinder ver ursacht worden sein, die mit Streichhölzer» spielten. * Schweres Boot-unglück. In Luche Pringe (Frankreich) kenterte ans dem Loire Flnß ein mit sieben Personen besetztes Bvv,. Bier von ihnen ertranken. * Aus dem Pferde vom Herzschlag betroffen. Auf dem Truppenübungsplatz Neuhommcr (Licg- uitz) erlitt am Mittwoch stich der Kommandeur des 58. Infanterieregiments, Oberst Bode, beim Abreiten der Front einen Herzschlag. Der Oberst sank vom Pferde und starb aus der Stelle. * Durch Unvorsichtigkeit dcn Tod der Mi tter verschuldet. In Grünweilec in Posen stellte der l5jührigc S< hn des Grundbesitzers Kricwald ein ihm vom Vater übergebenes Gewehr so un vorsichtig an die Wand, daß ein Schnß losgiug, durch den seine Mutter sofort getölct wurde. * Eine gefahrvolle Ballonfahrt. Der baye rische Militärfrcibnllou „Sirius", der, mit 4 Of fizieren bemannt, zn einer Dauerfahrt aufgesticgcn war, mußte bei Mimdsee üu Salzbnrgischen nach fünfstündiger Fahrt wegen Gewitter landen „nd blieb in den Kronen einiger Bäume häugeu, so daß die Luftschisier von Bauern abgcseill werden mußten. ' Vin neuer Juwelcndiebftahl. Während man noch nach den Urhebern des Millionen- pcrleudicbstalsts von London sticht, hat ein neuer schwerer Juwcleudicbstahl, der in dem amerika nischen Badeort Narragansctt Pier verübt wurde, die Kriminalpolizei in Auslegung versetz!. Der Tochter des Eisenbahnkönigs Harrimann wurden Juwelen im Wirte von 500OM Mark gestohlen. Bon dcn Spitzbuben fehlt jede Spur. * Ausgebrochcn sind gestern aus dem Poli- zcigefängnis iu Halle a. S. zwei schwere Ver brecher, polnische Arbeiter, die sich m Untersu chungshaft befanden. Sie entrissen dem Wärter die Schlüssel, schlugen ihn nieder nnd entkamen über das Dach des Nachbargebändes, von wo aus sie ins Freie gelangten. * Jugendlicher Raubmörder. In St. Gilles in Frankreich ermordete ein 16jähriger Bursche eine 80jährige wohlhabende Witwe, indem er ihr die Pulsadern zerschnitt, nnd raubte die Wohnung aus. Als ihn sein Vater dabei über raschte, verletzte er diesen durch Messerstiche iu die Brust schwer. Der jugendliche Raubmördcr konnte verhaftet werden. * Wieder ein Unfall in der franzöfischen Marine. Au der brasilianischen Küste genct dcr französische Kreuzer „Standard" infolge Kurz schlusses in seiner elektrischen Nntagc in Brand. Da die Flammen den Pulverraum bedrohten, setzte man verschiedene Abteilungen des Schiffes unter Wasser. * Nach dem Hungerstreik der Schlasstreil. Das muß mau den englischen Suffragetten lassen: sie sind unerschöpflich in der Erfindung neuer Kampfmittel. Jetzt haben sic beschlosst», de» Schlafstreik einzuführe». Sie wolle» sich im Ge fängnis zwingen, nicht zu s tllaßn, um so krank zu wcrden, sodaß sic, wie inner dcn Folgen dcs Hungerstreiks, freigelasfen werden müssen. * Zum Jnftizpalastslondal in Rom. Ter Bruder dcs durch dcn Jastizpalastskandat in Rom schwer kompromittierten Abgeordneten Brunialti, dessen definilwc Entfernung ans dem Slaatsrat der Ministerrat entschieden hat, jagte sich in Padna, wo er Provinzpräfekt war, eine Kugel in den Kopf und liegt hvfftnmgslvs dar nieder. Das Motiv der Tat ist die Schande, die der Bruder auf den Namen Brunialti häufte. * Enttäuschte Spitzbuben. Eine schwere Ent täuschung dürften die Diebe erlebt haben, die aus der Kvlouialabteilung dcr Genter Weltaus stellung die beiden Goldbarren, die angeblich eine» Wert von 100 OM Frauks besaßen, ent wendet haben. Nach einer Mitteilung des Ko lonialministeriums handelt es sich lediglich um Nachahmuttgen, deren Gesamtwert nicht m.hr als 1,50 Franks beträgt. * Verurteilung. Der Regicrungsasscssor Le- wicki, der im April von der Kieler Strafkammer wegen Betrugs und Bestechung zu 3 Jahren Zuchthaus und 5 Jahren Ehrverlust verurteilt wordeu war, hatte sich gestern, nachdem das Reichsgericht das llrtcil aufgchvbeu hatte, erneut vor der Strafkammer zu verantworten. Das Gericht erkannte nunmehr wegen fortgesetzten Betrugs auf 4 Jahre Gefängnis, 3000 Mark Geldstrafe und 5 Jahre Ehrverlust. * 400 000 Mark unterschlagen. In Mann heim wurde der frühere Buchhalter der Gctreide- firma Gcbr. Zimmern, Julius Mayer, wegen Unterschlagung verhaftet. Mayer, der seit zwanzig Jahren im Dienst der Firma gestanden, hat Beträge von insgesamt 4M0M Mk. nnterschtagen. '' Tic Schulden der Prinzessin Luise von Belgien. Die Prinzessin Luise von Belgien wird in diesen Tagen iu Brüssel ciutreffcn, um die Vermittlung des Königs von Belgien in iycer Erbschaftsangelegenheit zu erwirken. Wie „Le Soir" berichtet, befindet sich die Prinzessin gegen wärtig in schlimmster Geldverlegenheit. Ihre dringendsten Schulden belaufen sich auf acht Millionen Franks. Da sic aus dcr Erbschafts- masst des Königs Leopold fünf Millionen zu erwarten hat, fehlen ihr drei Millionen, die sic durch dic Hilst des Königs zn erholten hofft. Die Gläubiger würden sich mit einer Abschlags zahlung von 30 bis 40 Prozent begnügen nnd mit dem Rest warten, bis die Prinzessin eine ihrer Tanten, dic Kaijci in Charlotte von Mexiko, beerbt, deren Erbteil 70 Millionen betragen dürfte und woraus dcr Priuzcssiu 15 Mlllirmcu zufallcu müßten. Jedoch beanspruchen die Gläu biger dafür die Garantie der belgischen Negierung oder dic Verpflichtung dcr beiden Kinder dcr Priuzcssiu Luise, diese Schulden ihrer Mutter auzuerkennen. Depeschen bhcmnih Wie der Chemnitzer Flugtech- uiker Fühler aus Johannisthal bei Berlin mitleilt, beabsichtigt er, heute Donnerstag nach- mittag von Johannisthal nach Chemnitz zu stiegen. Fühler wird gegen 5 ll.hr in Beel in aufsteigcn und gegen 7 11 hr ans dem hiesigen Ecerz crplatz landen. Hier wird Fühler Schau- flägc veranstaften und am Freitag morgen nach Budapest weilerfliegen. Berlin. (P r i v. - T e l.) Dic Kriegsge- kichtsvertzandlung iu der Krupp, Angelegenheit begann heute iu der Berliner Kommandantur. Der Andrang zu-m Zuhörcrsaal war sehr stark. Es sind nur weuig Karten ausgegeben, selbst jür deren Inhaber ist der Raum zu eng,. Von den sieben Angeklagten sind sechs in Nnisprm erschienen. Die Verhandlungen begannen pünt'lich um 9 Uhr mit dem Ausruf der An geklagten. Nach dem Aufruf der Zeugen und Sachverständigen wurden die richterlichen Offi ziere von dem Verbandln»lzsfährec vereidigt und alsdann in die Verhandlung euigetreie». Ter Vertreter dar Anklage, Kriegsgerichtsrat Dr. Welt, beantragte im Hinblick daraus, daß dic Angelegenheit in der Oeffeutlichkcit die größte Aufmerkßaiu'eit erregt hat und daß mau der Rcichsrcgierung „ein zweites Panama" zu- gern m habe, die Verhandlungen öffentlich zu yähreu. Bei Erörterungen einzelner Fälle, de ren Geheimhaltung ini Interesse der Landes verteidigung liege, könnte die Oeffcnttichlcft vorübergehend ausgeschlossen werden. Die Ver teidiger schlossen sich dem Antrag? an, ebenso auch nach kurzer Beratung der Gerichtshof. Darauf begannen dic Verhandlungen. Die An geklagten erklärten sämtlich, sich unschuldig zu fühlen, da sie nicht gewußt hätten, daß sic mir de» Mitteilungen an Brandt ein Unrecht begangen hätten. Berlin. Auf Veranlassung der Stoats- anwattschaft wurde gestern nachmbtlag, bei meß, reren Rechtsanwälten Haussuchung vorgenoin- inen, da der dringende Verdacht bestand, daß sie für Resorcndare gegen Entgelt deren schrift liche Arbeiten zum Äsfessormcramen angcftrtigt haben, dic jenc dann als eigene Arbeiten dcr Prüfungskommission überreichten. Dic Durch- nichvna wurde namentlich bei jüngeren An wälten vorgenommen. Es wurde Material zu tage gefördert, das den Verdacht vollauf bc- stötstte. Gegen die Beteiligten wird nun das Gerichtsverfahren eingelötet werden. Balholm. Gestern vormittag 10 Uhr stattete König Haakon von Norwegen dem deutschen Kaiser auf der „Hohcnzollern" einen Besuch ab. Bald darauf begab sich der Kaiser an Bord des Panzerschiffes „Norge" und wurde unter dem Donner dcr Geschütze von König Haakon emp fangen. Nachmittags weilten die Monarchen zusammen auf der „Hoheuzollern". Heute vor mittag 10 Uhr begannen die Feierlichkeiten znr Einweihung und Uebergabe der Frithjof-Statue. Wien. Aus Bukarest wird gemeldet, daß sich die Friedensverhandlungen, die gestern nachmittag um 4 Uhr begannen, günstig an gelassen haben. Der rumänische Ministerprä sident Majorescu wurde dmch Zuruf zum dau ernden Vorsitzenden der Konferenz ernannt. Damit ist der Wunsch Bulgariens erfMt. Tann wurde nach einigen Kompliment?», dic die Te'egierten gegenseitig austauschten, über die Einstellung der Feindseligkeiten beraten. Twer Be'chlnß von dcr fünftägigen Waste» in e wurdc sogleich den Generalstäben dcr ver schiedenen Armeen telegraphisch mitgetcilt. Paris. Bei der „Presse coloniale" ist ein Briei von einem Offiziar cingetroffcn, welcher die Schlacht bei Tadl-a am 8. und 10. Juni milgemacht bar. Dcr Offizier beziffert die französischen Verluste am 8. Juni auf 24 rote, von denen IO zurückgelassen werden mußten; jene am 10. Juni auf 50 Tote und 119 Verwundete. Bon dcn ersteren konnten 43 geborgen werden. Außerdem wurden von dm Marokkanern ein Maschinengewehr und 55 Gewehre erbeutet. Rom. (P r i v.-T e l.) Bei dem große» Manöver in Tizilio lösten sich zwei Schraubenflügel von einer Schiffsbrücke, während oben eine Schwadron Kavallerie die Brücke übcrritt. 25 Mann stürzten ins Wasser, zwei ertranken. London. Dcr Bukarester Korrespondent der „Daily Mail" meldet, daß über den Ausgang dec Friedcnsverhandluugen kein Zweifel mehr bestehen könne. Alle Anzeichen lassen darauf schließen, daß dic Konferenz bald zum Friedens schluß kommen werde. Madrid. (Hestern kam es in Valencia bei einem Sriergetecht aus bisher unaufgeklärter Ursache zu einer Panik. Wahrscheinlich hatte eine Person irgendein Gerücht ausgesprengt, denn plötzlich ertönte der Ruf: „Rette sich, wer kann!" Tic Zuschauer drängten in wahnsinni ger Hast zn den Ausgängen. Es entstand ein surchttarcs Gedränge, wobei viele Personen zu Boden geworfen und mit Füßen getreten wurden. Tie Zahl dcr Verletzten bcläutt sich auf mehr als 250. Petersburg. Dem Vernehmen nach lasse» dic Mächte, einschließlich Deutschland und Ruß land, dic Möglichkeit einer Acndcrnng der Grcnz- linic Enos—Midia zugunsten dcr Türkei zu. Petersburg. Bei der Ilcberfahrt mit einem Floß, auf dem sich 28 Personen befanden, über dcn Niemen bei Grodno kippte das Fahrzeug um und alle Personen ertranken in dem Strom. Es handelt sich nm Bauernfrauen, die in Grodno den Markt besucht hatten. Newhorl Ocstlich dcs FclscngcbirgeS herrscht eine furchtbare Hitze. I» Chicago sind I3 Per sonen ani Hitzschlag gestorben. Ncwhork. Nack) einem Tetcgramm aus Mexico sollen die Anhänger Castros Coro in Venezuela besetzt und den Genera! Jurado festgcuommen hoben. Außerdem verlautet, das Castro in Venezuela gelandet sei. Die poe tische Lage in Venezuela ist kritisch. Zahl reiche hervorragende Persönlichkeiten wurden vorhaftet.
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