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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-26
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191307262
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130726
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130726
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-26
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 26.07.1913
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ter den Anwesenden befanden sich auch die Be sitzer der groß industriellen Fabriken und der GrotzkauWuser. Mau erklärte sich zu jeden» Opfer bereit und es wurden verschiedene Pläne besprochen, um Gelder für den Fall eines Bürgerkrieges zu beschaffen. Der Verlauf die ser Besprechungen wurde geheim gehalten. Snsfrogetteu-Nnfuz im englischen Unterhause. Als am Mittwoch im englischen Unterhause bei der Beratung des Budgets für das innere Amt die Behandlung der Anhängerinnen des Frauenstimmrechts besprochen wurde, schoß ein junger Mann auf der für das Publikum be stimmten Galevie eine Kinderpistole ab. Er wurde sofort verhaftet. Die Putschversuche in Lissabon. Jetzt werden aus Lissabon endlich einige amtliche Mitteilungen über die letzten Pu-tsch- versuche mitgeteilt. Danach wurden insgesamt 400 Personen als der Teilnahme an den Er eignissen verdächtig verhaftet. Bomben wurden bisher rund 160 Stück gefunden. Sie wurden arrf die See hinausgefahren und dort versenkt. Unter den Verhafteten befinden sich mehrere ArMerieunteroffiziere. Sie sollen im Verdacht stehen, zu den Führern der letzten Bewegung zu gehören. OerMcheS und ESchfischeS. * — Witterungsaussicht für Sonnabend, den 26. Juli: Nordostwind, auf heiternd, tagsüber wärmer, trocken. * — Wetterlaunen. Vom Feldberg im Schwarzwild wird der Eintritt reichlicher Schneefälle gemeldet. — In der Lombardei richteten heftige Hagelschläge große,» Schaben an. — In Spanien herrscht seit einigen Ta gen eine außerordentliche Hitze. * — Aufstellung von Druckbe- hälter n. Eine zur Erzeugung von Druck luft dienende Anlage, die mangelhaft ausgeführt und ohne Wissen der zuständige,» Behörden in einen» Gewerbebetriebe aufgestellt und in Be trieb gesetzt worden war, gab kürzlich durch Bersten des DruckluftbehMers zu einem schwe ren UnMe Anlaß. Nun bedarf es zwar zur Ausstellung von Behältern, die unter dem Drucke gespannter Gase aller Art stehen, einer poli zeilichen Anzeige oder behördlichen Genehmi gung nicht. Der Unternehmer ist aber an die Vorschrift in § 120a der Gewerbeordnung ge bunden, nach der die Betriebsvorrichtungcn rc. so eingerichtet werden müssen, baß die Arbei ter gegen Gefahren für Leben und Gesundheit so weit geschützt sind, wie es die Natur des Betriebes gestattet. Die Gewerbeauffichbsbeam- ten sind demgemäß angewiesen worden, daraus zu achten, daß Druckbehälter vor ihrer Be nutzung einer amtlichen Druckprobe unterwor fen und mit einem Manometer und einem Sicherheitsventil ausgerüstet werden. Da der Unternehmer nicht nur strafrechtlich, sondern auch zivilrechtlich für die Folgen unterlassener Sicherheitsmaßnahmen verantwortlich ist, so kann ihn» nur dringend geraten werden, die Aufstellung von Drnckgefäßen der zuständigen Gewerbeinspektion mitzuteilen und die Druck gefäße nicht eher zu benutzen, als bis diese den Betrieb für unbedenklich erklärt hat. * — Zeitgemäße Warnung. Ein 13jähriger Junge aus Marienloh bei Pader born, der einen kleinen Handtvagen unbefugter- weise an ein Fuhrwerk gehängt hatte und sich fahren ließ, brachte ein Bein so unglücklich in die Speichen des Rades, daß ihm ein Unter schenkel ganz zerquetscht wurde. Im Kranken Haus in Paderborn mußte ihm der ganze Fuß abgenommen werden. Vor der Unsitte, sich an Fuhrwerke anzuhängcn, die man auch bei uns unzählig oft beobachten kann, können Kinder nicht genug gewarnt werden. * — Gardereiterappell. Der Kgl. Sächs. Militärverein „Gardereitcr" zu Leipzig veranstaltet an» 17. und 18. Oktober anläß lich der Weihe des Völkerschlachtdenkmals einen allgemeinen Generalappell ehemaliger Garde- reiler. * Hohenstein - Ernstthal, 25. Juli Beim Spiel ertrunken ist heute vormittag im Johannisgartenteich das 4jährige Söhnchen der in» Pfarrhain wohnhaften Familie Mle. Das Kind soll mit einen» Spielgefährten gegen 10 Uhr am Holzsteg des Teiches gespielt ha ben, dann hineingefallen und nach mehrmali gen» Emportanchen verschwunden sein. Sein Spielgefährte ist davongelaufen, ohne jemanden zu benachvichtigen, und so war es möglich,, daß der Besitzer des Teiches sowohl als auch sonstige Anwohner nicht eher etwas davon ge wahrten, bis die Mutter des Kindes nach Be fragen seines Kaineraden zur Unfallftelle eilte und mit Hilse des Herrn Klitzsch an der von den» Jungen bezeichneten Stelle nachforschhe. Rach kurzer Zeit erschien die Leiche, am Re chen hängend, an der Oberfläche, worauf die tiefbetrübte Mutier mit ihrem loten Liebling in die Wohnung eilte. Die angestellten Wie derbelebungsversuche blieben leider erfolglos. Es zeigt dieser bedauerliche Unfall! wieder ein mal eindringlich, daß Eltern ihre Kinder vor dem Betreten von Teichgrundstücken usw. stän dig warnen müssen und die'e tunlichst nie ohne Aufsicht vor» der elterliche»» Wohnung sich ent fernen lassen dürfen. —l. Das F e st p l a k a t für unser Berg fest am 10. und 11. August ist erschienen. Herr Ottto Baumgärtel, der Schöpfer dessel ben, legte seiner Arbeit Sin ebenso einfaches, als wirksames Motiv, das Bild des eiserne»» Kreuzes, zugrunde. Die alten deutschen Far ben, die der Hohenstaufe im Schilde führte, die in dei» Freiheitskämpfen vor hundert Jal^ rei» wieder zu Ehren kamen und die der Deutsch-Oesterreicher heute noch trägt zum Zei chen seiner Stamineszuge Hörigkeit, sie bilden de»» Grund toi» des Plakats: WilDain hebt sich das schwarze Kreuz mit den Initiale»» F. W., Eichenzweig und der Jahveszahl 1813 vom roten mittleren Felde ab. Oben steht auf schwarzem Grunde in goldener Schrift „Berg» fest Hohenstein-Ernstthal", unten aus goldenem Grunde in schwarzen Lettern der Tag und die Einzelheiten des Festes. Laut ruft es allen, dl»; es hören wollen, zu, daß wiederum die Zeit da ist im Kreislauf des Jahres, da un sere freundliche, schöne Höhe alles Volk ver sammelt sieht zu fröhlicher Festfeier und Fest- arbeitt, daß allen., die sich nicht selbst abseits stellen, wiederum Gelegenheit geböte»» ist, »»ach Ermessen und Vermögen ihr Scherflein beizu steuern dort, wo es gilt, der Stadt schönstes und bestes Kleinod, unseren Pfafsenberg, für alle aufzuschließen, seine Anlagen nach Jahr und Tag zu vollenden. Aber auch noch etwas anderes sagt uns das' Festplakat. „Es hat dreizehn geschlagen" bedeutet uns sei»» Zeichen. Und nur in diesem Zeichen kann wohl im hundertsten Gedenkjahr deutscher Freiheitskämpfe ein rechtes Volksfest gefeiert werden. Es wird sicher wieder ein fröhliches Fest sein, denn an ders kann ein solches, das dem Erinnern ge waltiger Volkserhebung und glücklicher Befrei ung mitgeweiht ist, nicht gefeiert werden, aber es wird uns in seine»» Veranstaltungen auch erzählen von der Not, der Opferwilligkeit und der Wärme der Zeit, von der Selbstzucht und der Selbstlosigkeit des Volksganzen, von Män- nermut und Männerkraft, von unbeugsamen, hauten Charakteren, die Weichlichkeit und Wei nerlichkeit, die sich auch heule wieder breit machen im Volke, mit eisernem Besen von der Bühne des Tages fegten. Darum auf! Es hat dreizehn geschlagen. Nicht bloß da und dort, sondern hier, bei uns, aus dem Berge. Das heißt: „Tue jeder seine Pflicht!" f. Die für das Preis- u n d K ö - n i g s s ch- e i b e n s ch i e ß e n der Privilegier ten Schützenkompagnie Neustadt von Herrn Clemens Weißpflog gemalten Scheibe»» verdie nen ganz besondere Beachtung. Die eine von den sächsischen Landeslarben umrahmte Scheibe stellt das Völkerschlachtdenkmal bei Leipzig in vollendetster Weise dar. Eine sinnige Schmückung der Umrandung bilden die Wappen der vor hundert Jahren an der Völkerschlacht bei Leip zig beteiligten Bundesstaaten und freien Städte des Deutsche»» Reiches. An eine»»» die vier Königswappen krönendem Bande mit den Worte»» „Mt Gott für König und Vaterland" wird das Eiserne Kreuz, von Lorbcerzweigen umrankt, getragen. Die andere Scheibe, zur Erinnerung an das Regierungsjubiläum unse res Kaisers gefertigt, symbolisiert die gewal tige Entwicklung unserer Macht auf dem Was ser. Schlachtschiffe, aus den» Meere kreuzend, kommen gut zur Geltung, und eii» Zeppeltn- Marineluftschiff zieht majestätisch am Leucht turm vorüber. Die Umrandung des Kai serbildes ist in schwarz-weiß-rot gehalten, wodurch die Scheibe in ihrer farben prächtigen Klarheit besser zur Geltung kommt. Damit jedermann Gelegenheit ge boten ist, die Scheiben in Augenschein zu nehmen, sind dieselbe»» bis Sonnabend mittag bei Herrn Louis Wappler, Weinkellerstraße, ausgestellt und an» Sonnabend abend zur Musikprobe im Saale des Neustädter Schützen hauses zu sehen. t. Oberlungwitz, 25. Juli. Den besten Schuß auf die Königsscheibe gab gelegentlich des gestern zu Ende gegangenen diesjährigen Schießens der hiesigen Schübengesellschaft Herr Louis Pfefferkorn ab, der damit die Königs- Würde für das kommende Jahic errang. Da- menköuigin wurde Frau Drogist Arthur Erler. Durch Herrn Major Löbel fand abends wäh rend des Balles die feierliche Proklamation statt, während Herr Vorsteher Gemeindeältester Alban Siegert drei treuverdienten Mitgliedern, den Herren stellv. Vorsteher Fabrikant Otto Ehrhardt, dem gegenwärtigen König Louis Pfefferkorn und Fabrikant Karl Kretzschmar, für 25jährige Zugehörigkeit unter Worte»» ehren der Anerkennung die übliche Auszeichnuug überreichte. Der Ball nah»»» einen harmoni schen Verlauf. — Vor dein diesjäbrigen Preis schießen sind zwei Meisterschaften ansge'chossen worden, wobei Herr Schützenmeister Fabrikant Mar Siegert den besten Schuß aufgelegt und Herr Major Max Löbel den beste»» Schuh frei händig abgab. Das Preisschießei» hatte fol gendes Ergebnis: 1. Eduard Grünert 56 Ringe, 2. Mar Schubert 56 Ringe, 3. Mar Voitel 55 Ringe, 4. Bruno Päßler 54 Ringe, 5. Direktor Tvermoes, 6. Eduard Naumann, 7. Mar Selbmann je 54 Ringe, 8. H. H. Haubold, 9. Alban Siegert, 10. Emil Reber, 11. Otto Uhlmann, 12. Mar Siegert je 53 Ringe und 13. Wilhelm Lange 52 Ringe. k . Gersdorf, 25. Juli. Seit dein 10. d. M. ist der Gutsbesitzer Herrmann, der bekanntlich in eine Erpresseraffäre verwickelt »st und wegen Sittlichkeitsverbrechens unter Anklage stand, von hier flüchtig. H. dürfte sich vermutlich nach der Schweiz gewendet haben, da er sich vorher er kundigte, ob die Schweiz ii» derartigen Fällen ausliefert. — Vom Felde eines hiesigen Guts besitzers sind eine größere Anzahl Rüben abge schnitten worden, ohne daß sich eine Spur des Täters ermitteln ließ. * Falken, 25. Juli. Die Autoverbin dung betr. schreibt das „Schönb. Tagebl." u. a.: „In verschiedenen Blättern wurde in letz ter Zeit behauptet, daß die Automobil-Omni- bus-Verbindung Limbach—Falken—Waldenburg scheinbar in Vergessenheit geraten sei. Das ist, wie wir mitteilen können, nicht der Fallt. Wie wir hören, sind neuerdings mit der Stadt Chemnitz Verhandlungen angeknüpft worden, uni die Verbindung bis Chemnitz zu erweitern und zu- versuchen, ob nicht seitens der dortigen städtischen Vertretung eine UnterkunftshaNe fjür die Wagen zur Verfügung gestellt werde»» kann. Mit dieser Erweiterung nach Osten wird -zu-, gleich eine Fortsetzung d-sc Linie nach Westen (Ehrenhain) geplant, da eine Verbindung Glau chau-Waldenburg wegen der damit verbunde nen Konkurrenz, die damit der Muldentalbahn bereitet wird, wenig Aussicht auf staatliche Gr nehmigung hat." — Wir glauben kaum, daß ein derartiges Projekt Aussicht auf Verwirk lichung hat. * VeruSdorf, 25. Juli. Der hiesige Gesang verein „Orpheus" begeht am Sonnabend und Sonntag, den 26. und 27. dss. Mts., die Feier seines 40jährigen Bestehens. Aus diesem Anlaß findet am Sonnabend abend 8 Uhr ein Kommers im Gasthofe „zum Hirsch" statt, zu welchem die Orts- und auch auswärtige Bruderoereine ge laden sind. Am Sonntag vormittag wird der festfeiernde Verein in der Kirche das Lied „Forschen nach Gott" von Kreutzer und nach der Kirche zu ehrendem Gedenken der verstorbenen Sänger auf dem Friedhöfe das Lied „Stumm schläft der Sänger" von Silcher zu Gehör bringen. Nachmittags halb 4 Uhr findet im Vereinslokal „zur Linde" Konzert und abends im Gasthofe Festtafel mit nachfolgendem Ball statt. * Waldenburg» 24. Juli. Wegen Unterschla gung von einkassierten Geldern in Höhe von 270 Mark wurde am Dienstag ein hier aufhält lich gewesener Bureauvorstand eines Leipziger Rechtsanwalts, namens Richard Jacobi aus Leipzig, verhaftet und an das Amtsgericht ab- geliefert. * Chemnitz, 25. Juli. Ein 15 Jahre altes Dienstmädchen hatte gestern abend gegen 9 Uhr in ihrer Schlafkammer eines Hauses der Frankenberger Straße vor dem Zubett gehen noch gelesen. Dabei ist sie zweifellos in schlaftrunkenem Zustande der Lampe zu nahe gekommen und ähre Kleider haben Feuer ge fangen. Ein junger Mensch, der in einer an dere»» Kammer schlief und durch Klagelaute aufmerksam wurde, eilte hinzu. Er f^nd die Kleider des Mädchens brennend vor, riß sie so fort vom Körper, doch war die Gefährdete be reits so schwer verletzt, daß sich ihre Unter bringung in das Stadtkrankenhaus nötig machte. — Vorgängen«! Nacht vergiftete sich in einem Grundstück der Schloßvorstadt ein 20 Jabre aller Handlungsgehilfe in der Wohnung seiner Angehörigen mittels Leuchtgas.' Er wurde beute früh in der Küche, woselbst er einen Gashahn geöffnet hakte, tot aufgeM-den. Die Selbstmordursache ist auf Schwermütigkeit znrü'ckzrv führen. * Mittweida, 24. Juli. Der Stadtrat hat die im Jahre 1893 erlassene Verordnung, wo nach in dei» Verkaufsläden jedes Brot den Tages stempel seiner Erzeugung zu tragen hat, wieder aufgehoben. — Ji» einer nicht alltäglichen Art sprachen in hiesige»» Häusern zwei Unbekannte um milde Gabe»» an. Hausbewohner erhielten auf dem Treppenflur ein unerwartetes Ständchen. Ein Sänger trug mit hübscher Tenorstimme zwei Lieder vor, wozu er von seinem Kollegen auf der Violine begleitet wurde. Dann begab sich der Sänger zu den Etagenbewohncrn und bat in höflicher Weise für zwei stellungslose Künstler um eine kleine Unterstützung. Der Bitte wurde fast überall entsprochen. * Dresden, 24. Jul-. Eine Affäre, die bereits viel Aufs ehe», erregt hat, beschäftigte in zweiter Instanz das Oberkriegsgerichl. Wegen gewinnsüchtiger Urkundenfälschung und uner laubter Entfernung ist der bisher unbestrafte Sergeant Ernst Wolf von» 28. Feld-Art.-Regt. in Balchen vom Kriegsgericht der 3. Division ain 2. Juni zu 3 Monaten und 1 Tag Ge fängnis unter Zubilligung mildernder Um stände verurtcill worden. Der Tatbestand ist kurz folgender: Ans eine der zahlreich ein gehenden Antworten auf die von einem Kaine raden aufgegebene Heiratsannonce ging auch der Angeklagte näher ein und lernte so seine ehemalige, jetzt gegen ihn zeugende Geliebte kennen. Letztere fuhr sofort von Dresden nach Pirna und suchte ihren Zukünftigen kurzer- Hand in dar Kaserne auß als sie glaubte, vom Angeklagten wicht genügend beachtet zu wer den. Hier überredete sie ihn, mit ihr nach Dresden zu fahren. Dieses geschah nun aber mit falschem Urlaubspaß, welchen sich der An geklagte selbst ausgestellt hatte. Er behauptet, einen unbenutzten früheren aber echten Urlaubs paß nur entsprechend umgeändert, nicht aber einen neuen angefertigt zu haben. Die Zeugin erklärt demgegenüber, daß sie gesehen habe, wie er den Namen seines Batteriechefs unter den Urhaubspaß geschrieben habe. Im übrigen be stritt der Angeklagte auch, daß er den Paß zum Zivecke der Erlangung einer Militävfahr- karte mitgenommen habe. Die Militärfahrkarte habe er aber nur deswegen gelöst, um sich vor möglicher Entdeckung am Billet chaltcr zu schützen. Da der Angeklagte das eingegangene Verhältnis mit der Zeugin wieder zu lösen versuchte, beschuldigte ihn letztere schriftlich beim Oberst und so esttstand die Anklage, die also lediglich auf einem Racheakt beruht. Gegen- das Urteil legte Wolf Berufung beim Obevkriegs- gericht ein und erzielte eine Aufhebung des Ur teils. Die Berufungsinstanz stellte sich aufj den Standpunkt, daß nur einfache Urkundenfäl schung vorliege und ennäßigte die Strafe auf 1 Woche Gefängnis. * Leipzig, 24 Juli. Während des 12. Deut schen Turnfestes ist die Internationale Baufach- Ausstellung von nicht weniger als 59 583 Tur nern besticht worden, das Äölkerschlachtdenkmal von 34 088 Turnern und der Zoologische Garten um» 18 573 Turnern. Das städtische Museum der bildenden Künste besuchte»» 4829 Turner, das Stadtgeschichtliche Museum rund 2000 und die andere»» Museen hatten Besucherzahlen in ähn licher Höhe aufzukveisen. * A«S der L-Knitz, 24. Juli. Die Erträge der bevorstehenden Pfirsichernte sind für die Löß nitzer Weinbergsbesitzer, die sich seit langer Zeit vorwiegend mit dein Anbau und der Zucht dieser Bäume beschäftigen, in diesein Jahre sehr gering, ja für viele Züchter gleich null. Die Bäume weisen nur vereinzelt einmal eine Frucht auf. Am meiste»» mögen wohl die Maifröste, die hier ebenso »vie bei den Kirschen die Blüten vernich teten, an der Mißernte schuld sein. * Riesa, 24. Juli. Ins hiesige Stadtkrauken- Haus wurde der Monteur Bärwalde von der Elektrizitätszentrale Gröba cingeliefert, der heute nachmittag in Bahra schwer verunglückte. Der Monteur war mit einem andere»» Mitarbeiter mit Reparaturarbeitcn in einem Transformator beschäftigt und gab, als er mit diese», ziemlich fertig war, seinem Mitarbeiter de», Auftrag, den Strom einzuschaltcn. Wahrscheinlich hat Bär walde aber noch eine Arbeit am Transformator vorgenommen, den»» er wurde vom Strom ge troffen und erlitt am ganzen Körper schwere Ver wundungen, die sein Aufkommen ziveifelhaft er scheinen lassen. Ein Verschulden ist dem Mit arbeiter nicht zuzuschreiben. — Einem 16jährigen Mädchen, das bei einem Gutsbesitzer in Weitz schenhain in Stellung ist, wurde von einem eben falls dort dienenden gleichalterige», Pferdeknecht mit dem Taschenmesser der halbe Daumen von der linken Hand abgeschlagen. Der Knecht war beim Kaffeetrinken über das Mädchen in Wut geraten, weil er ein Töpfchen haben wollte, das daS Mädchen für sich reserviert hatte. * Leisnig, 24. Juli. Der Stab und- die neu zu bildende Maschinengewehrkompagnie des 179. Infanterie-Regiments werden bereits an, 1. Oftober d. I. Einzug in ihrer neuen Gar nison LsisnÜg halten. Da das Stabsgebäude des neuen Kasernements bis dahin nicht be zugsfertig sein kann, werden die Geschäftszim mer sowie die unverheirateten Unteroffiziere und Mannschaften des Stabes in der Cicho- riusschen Zig-arrenfabrik, Eulonberg-straße, die vor kurzem ihren Betrieb eingestellt hat und deren Räumlichkeiten sich hierzu voMigüich eig nen, untergebracht. Die Räumlichkeiten sind von der Stadtgemei-n-dc bereits gemietet und der Militärverwaltung gegen Gewährung des gesetzlichen Services überlassen worden. Die Räumlichkeiten für die Maschinengewehrkom pagnie sollen bis zum 1. Oktober fcrtiqgesteM sein. * Geher, 25. Juli. Heute früh 5 Uhr brach in der Posamentenfabrik von Buschmann in Obcrgeyer Feuer aus, das sich schnell über das langgestreckte zweistöckige Fabrikgebäude, sowie auch auf das einstöckige Wohnhaus ausdchnte. Beide Gebäude brannten aus. Der Besitzer, der verreist ist, erleidet großen Schaden, denn die Maschinen und viele Vorräte wurden vernichtet. * Lengefeld, 24. Jul». Den hiesigen Wirt schaftsbesitzer Butter stach beim Kartvffeljätcn eine Fliege, wodurch der Arm dermaßen anschwvll, daß Her, Butter bewußtlos aufgcstlnden wurde. Auf ärztliche Anordnung wurde er dann nach Chemnitz in das Krankenhaus zur Operativ», gebracht, wo er gestern gestorben ist. * Lauterbach, 25. Jnli. Gestern nachmittag vcrnnglücktc der 33 Jahre alte ledige Wald arbeiter Karl Schönherr von hier beim Stangen- auStragcn im Zöblitzer Staatsforstrcvicr dadurch, daß er einen steilen Berg hinabstürztc und ans der Stelle tot war. * Plauen, 24. Juli. Das vierjährige Söhn- chcn eines Fuhrwerksbesitzcrs aß von den giftigen Schote», eines auf einem Schmuckplatz der Stadt stehenden Goldrcgenbaumcs und erlag der Ver giftung, zu der noch eine Blinddarmentzündung getreten war. * Oberwiesenthal, 24. Juli. Das kleine Töchterchen des hiesigen Arztes kam beim Spielen einem große», Fleischcrhnnd zu nahe, der auf das Kind zufuhr und ihm die Nase durchbiß. Depeschen vom 25. Juli. Berlin. (Priv. - Te l.) Die Freilassung des Bürgermeisters Trömel aus der Fremdenlegion steht allem Anschein nach unmittelbar bevor. Von einem besonderen Berichterstatter erhält die „B. Z." folgende Mitteilung aus Saida: Trömel wurde in das Spital nach Saida gebracht, ohne daß hierfür ein uninittclbarcr Anlaß vorlag. Sicherer Auskunft zufolge beabsichtigt man, die deutschen psychiatrischen Auskünfte, die bei Trömels Verschwinden nach Paris abgegeben waren, gelten zu lassen nnd nach einer formelle», Unter suchung Trömel für stark nervös nnd daher dicnstuiltauglich zu erklären. Die Entlassung steht numsttclbar bevor, wird jedoch durch die zu erledigende», Formalitätcn noch eine Zeit lang aufgehalten werden. Landau, P alz. (P r i v. - T c l.) Hier wurde ein Duell zwischen einen, Generalmajor und einen, Oberstleutnant vom 15. Art.-Reg. ausgetragen'. Die Ursache soll in einer abßil ligcn Beurteilung zu-suchen sein, die der-Oberst lcutnan«, über die Stieftochter des General niajors geäußert habe, als sie bei einer Abend gesellschaft mit einem Leutnant den Schiebe- -ranz ans^ührie. Der Generalmajor forderte den Oberstleutnant auf Pistolen. Der Ehrenrat lehnte jedoch Pistolen ab und so kam das Duell mit Säbeln unter schweren Bedingungen zum Au-strag. Der Oberstleutnant erlitt dabei so schwere Verletzungen an» Kopß. daß an sei nem Aufkommen gezweifelt wird. Dortmund. In Rotthausen wurde gestern der Bergmann Franz Dosa neben einer Ziegelei, bis zur Unkenntlichkeit verstümmelt, tot aufge funden. Neben ihm lag ein Dolchmeffer. Als mutmaßlicher Mörder wurde der Bergarbeiter Faßbänder aus Kray verhaftet.
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