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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-16
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191307163
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130716
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130716
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-16
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 16.07.1913
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a. Oberlungwitz, 15. Juli. Am Sonu- ta§ weilte der hiesige Fußballklub „Wacker" in Niederwürschnitz rmd spielte gegen den dorti gen Fußballklub „Fortuna". Die 1. Mann, schalt „Wacker" gewann gegen die l. Mann, schäft „Fortuna" mit 6 : 1, die 2. Mannschaft gegen die Niederwürschnitzer 2. Mannschaft mit 7 : 0. Sonnabend abend hält der Verein ein; Hauptversammlung ab. h. Gersdorf, 15. Juli. Durch herabstür zendes Gestein wurde der Bergarbeiter R. vom Concordia-Schacht an beiden Händen nicht un erheblich verletzt. R. dürfte für einige Zeit arbeitsunfähig sein. h. Gersdorf, 15. Juli. Der Bergarbeiter Albin Richter von hier er itt auf der „Kaiser- grübe" durch einen durchgehenden beladenen Kohlenkarren starke Verletzungen, die seine Uebersührung in das Kgl. Kreiskrankenstift Zwickau notwendig machten. h. Gersdorf, 15. Juli. Auf, einem hie sigen Schachte wurde der Bergarbeiter T. aus Hermsdorf durch Stein aus dem Hangenden verschüttet. Schwerverletzt wurde der Bedau ernswerte aus den Massen hervorgezogen und mittels Automobils dem Kreiskrankenhaus zu geführt. Die Verletzungen sind nicht lebens gefährlich. h. Gersdorf, 15. Juli. Der Gesangver ein der Gruppe Vll der Königstreuen Knap pen nahm am Sonntag an einer im „Brau nen Roß" in Oelsnitz stattgefundenen Festlich keit der Gruppe II vom Concordia-Schicht teil. h. Gersdorf, 15. Juli. Einem im obe ren Orte wohnenden Hausbesitzer wurden in der Nacht zum Montag zwei Kaninchen ver dachtlos gestohlen. In letzter Zeit sollen mehr fach derartige Diebstähle vorgekommen sein. )( Langenberg, 15. Juli. In der gest rigen Gemeinderatssitzung gab Herr Gemeinde vorstand Bochmann zunächst die Gesamtkosten für den fertiggestellten Straßenbau mit Bach- beschleusung bekannt; abgesehen von einigen kleineren nachträglichen Ausbesserungen rc. liegt die Schlußabrechnung bereits vor. Der Herr Vorsitzende konnte die erfreuliche Mitteilung machen, daß bei den Arbeiten der K o st e n- a n s ch l a g nicht ii b e r st i e g e n w u rde. Aller Voraussicht nach dürften die immerhin hohen Ausgaben für den Straßenbau (ca. 23 000 Mk.) beim nächstjährigen Steuer zettel nicht wesentlich in die Erschei nung treten, man hofft sogar, überhaupt ohne eine Erhöhung auszukommen, was sich indessen heute noch nicht übersehen läßt. — Die Einwohner- ichast dürfte diese Nachricht gewiß mit Genug tuung begrüßen, zumal die Straßenverbreite- rnng im Interesse der Allgemeinheit lag und dem Ortsbild ein entschieden vorteilhafteres Aussehen gegeben hat. — In der Sitzung fanden noch eitrige kleinere Vorlagen ihre Er ledigung. X Langenberg, 14. Juli. Heute fand in hiesigem Orte die Sammelkörung statt. Es wurden Bullen vorgcführt im Alter von l'/^ bis 2 Jahren. Die Körung nahm einen glatten Verlauf. ft Falken, 15. Juli. In einer gemein samen Sitzung der Gemeinderäte von Falken, Langenberg und Meinsdorf wurde u. a. das Gesuch der Bczirkshebamme Vogel betr. die Genehmigung einer Umgehungsgebühr von je 3 Mark bewilligt, nachdem sich die Gesuchstel lerin früher mit der Jnwegfallstellung der Ge bühr bereits einverstanden erklärt hatte. Be züglich des Wohnsitzes des Trichinenschaucrs Dittrich, hier, beließ man es vorläufig bei der im Vmialre getroffenen Vereinbarung. 2. Callenberg, 15. Juli. Am 24. August d. I. findet eine Inspektion der hiesigen Freiwilligen nnd Pflichtfcuerwehr statt. p. Kuhschnappel, 15. Juli. Unter außeror dentlichem Andranqe ging gestern das Schützen- sest der Schiitzengesellschaft Knhschnappcl mit Tirschbeim zu Ende. Den besten Schuß gab Herr Brauereibcsitzer Albin Kühn aus Lichtenstein ab, der damit die Königswürde errang. Beson ders am Sonntag herrschte im Festlokal und Garten des Herrn Lahl ein sehr starker Verkehr und erwiesen sich die geräumigen Lokalitäten fast als zu klein für den starken Zuspruch. — Im „Waldfricden" kehrten Sonntag mehrere auswärtige Vereine ein. l. Riisdorf, 15. Juli, Der 16jährige Lehrling Winter aus Bernsdorf trug Sonntag beim Fußballspielen einen komplizierten Bein bruch davon, so daß er ins Lichtensteiner Krankenhaus übergeführt werden mußte. * Glauchau, 15. Juli. Mit dem D-Zug 102 langte gestern vormittag ein toter Reisen der an, der hier von der Bahnpolizei in Emp fang genommen und nach der Leichenhalle ge schasst wurde. Papiere wurden bei der Leiche nicht gesunden, dagegen eine Anzahl Visiten karten, die auf den Namen Oberlehrer Schuster, Stollberg i. E. lallten. Wie durch Mitreisende festacstellt wurde, batte der Fremde in Chem nitz den Zug bestiegen und Ivar bald nach Verlassen des Hauptbahnhofes von einem Herz- fchag betroffen worden, der seinen sofortigen Tod herbciführte. Die bei dem Toten vorge fundene Fahrkarte lautete: Chemnitz—Stutt gart. — Der Stadtrat bewilligte für die Frei willige Feuerwehr zum Besuch des Deutschen Feuerwehrtages in Leipzig 500 Mark. * Rabeastein, 14 Juli. Erhängt aufqefunden wurde der seit 26. Mai d. I. vermißte 50jährige Eisendreher Weißbach aus Kändler am Sonnabend nachmittag im Oberrabensteiner Forst. Da die Leiche nicht mehr transportfähig war, mußte sie an Ort und Stelle eingegraben werden. * Meinersdorf, 14. Juli. Am Sonnabend nachmittag stürzte das dreijährige Söhnchen des Strumpfwirkers Gustav Schletter von hier in den Mühlgraben und ertrank. Wiederbelebungsver suche waren erfolglos. * HalSbrücke bei Freiberg, 14. Juli. Mitglieder eines Riesaer Gesangvereins unternahmen gestern einen Ausflug in einem Kremser. Auf dem ab schüssigen Wege beim Restaurant „Hohe Esse" versagte plötzlich die Bremse, so daß der Wagen in rasender Fahrt den Berg hinabfnhr. Ein Herr sprang hinten vom Wagen, kam aber dabei zu Falle und trug eine schwere Gehirnerschütterung davon. Der Wagen konnte schließlich zum Hal ten gebracht werden. * Dresden, 15. Juli. Gestern nachmit tag kurz nach 5 Uhr trug sich bei dem Bau der Dresdner Luftschiffhalle ein schwerer Un fall zu. Dort wird seit Wochen im Auftrage der Zeppelingesellschaft von der Firma Stef fens L Nölle-Bevlin die .Halle montiert. Nach dem bereits zwei der gewaltigen Hallenbogen bezw. Pfeiler emporgewunden worden waren, deren jeder 58 Meter Durchmesser und 37 Me ter Höhe besitzt, wurde am Freitag mit dem Hvchwinden des dritten Bogens begonnen. Diese Arbeit konnte so gefördert werden, daß auch der dritte Pfeiler heute seine richtige Höhe erhalten hatte. Aus noch unau geklärter Ur sache stürzte plötzlich die gewaltige, »twa 35 000 Kilogramm schwere Eisenkonstrulttou unter furchtbaren! Getöse zusammen, wodurch der ganze Flugplatz in eine riesige Staubwolke ge hüllt wurde. Von den etwa 100 bei dem Bau beschäftigten Arbeitern erlitt aber, wie durch ein Wunder, nur ein einziger leichte Quetsch wunden. Die eingestürzte eiserne Umkleidung, die teilweise wie Papier zujammengerollt wurde, gilt als verloren und muß vollständig neu er'etzt werden. Di; für Mitte August in Aussicht genommene Einweihung der Luft- ichifflMe dürste sich durch den Unfall um mehrere Wochen verzögern. Nach Mitteilungen des technischen Personals dürfte der Einsturz durch Materialseller oder plötzliches Nachgeben der Bolzen und Nieten verursacht worden sein. * Dresden, 15. Juli. Der 23 Jahre alte Student der Teckmischen Hochschule Imanuel Jurewitsch aus Sofia bat sich in seiner in der Sedanstraße gelegenen Wohnung erschossen. Der Grund ist in dem Gram darüber zu suchen, daß seine Stammesgenossen im gegenwärtigen Kriege unterlegen sind. * Leipzig, 15. Juli. Der millionste Besucher der Internationalen Baufach - Aus stellung, der am Sonnabend durch das Los bestimmt wurde und der a/s Prämie eine gol dene Glashätter Lange-Präzisionsuhr erhält, bat sich gestern vormittag bei dem Wirtschafts ausschuß der Ausstellung gemeldet. Es ist ein hiesiger Papierwaken-Euaroshändler, der aber den Wunsch ausgesprochen hat, seinen Namen nicht in der Ordentlichkeit zu nennen. Heute vormittag wird dem glücklichen Gewin ner die llhr im Beisein des Direktoriums der Ausstellung überreicht werden. * Zwickau, 13 Juli. Der 40 Jahre alte Bcrqknappe Erler aus Schönfeld ist in vergangener Nacht im hiesigen Bahnhofsschacht, der zu den Bürgerschächten gehört, tödlich verunglückt. Der Verstorbene hinterläßt mit der Witwe 4 unmün dige Kinder. — Ins hiesige Untersuchungsge fängnis wurde der Kraftwagenführer Auerswald aus Schönheide einqclicfert. der bei Wildenthal das schwere Automobilnnalück verschuldet haben soll, bei dem drei Eibenstocker Einwohner das Leben einbüßten. Auerswald war bei dem Un fall selbst zu Schaden gekommen. Nach seiner Wiederherstellung wurde er jetzt unter dem Ver dachte der fahrlässigen Tötung in Haft genommen. * Zschocken, 14. Juli. Das Wohnhaus und das Scheunengebäude des Gutsbesitzers Karl Junghans wurde durch Schadenfeuer vollständig eingeäschert. * Olbernhau, 14. Juli. Der Anfang vorigen Monats durch heftige Gewitterregen im Ortsteil Dörfel an Fluren, Wegen nnd Grundstücken entstandene Wasserschaden beläuft sich auf etwa 8400 Mark. * Neustadt i. Sa., 14. Juli. Infolge Unvor sichtigkeit kam der Gutsbesitzer Grützner im benachbarten Ottendorf der elektrischen Starkstrom leitung zu nabe. Er erhielt einen derartigen Schlag, daß er sofort tot war. * Zittau, 14. Juli. Nm dem neuer dings sich wieder häufenden Unfug anonymer Eingaben zu begegnen hat der Ratsvorstand, Oberbürgermeister Dr. Külz, sämtliche städtistbc Gelchäftsstellen angewiesen, auf anonyme Schriftstücke, Anzeigen usw. in keinem Falle etwas zu verfügen, sie sind vielmehr dem Rats vorstand vorzulegen. Ist der Urheber der anonvmen Zuschrist zu erkennen, so wird sie ibm mit entsprechender Eröffnung zurückge sandt werden, wird jemand in der Eingabe denunziert, so erkält der Denunzierte die Ein gabe zugeschickt, damit er weiß, daß er in sei ner Umgebung stille Freunde hat; in allen andern Fällen wandert das anonyme Schrift- tück in den Papierkorb. * Schwere Folgen eines Hagelwetters. Aus Budapest wird gemeldet: Die Gemeinde Erdö Szakall (Komitat Maros-Tordal wurde am Sonn tag von einem katastrophalen Hagelwetter heim gesucht. Wie der Oberstuhlrichter des Bezirks meldete, ging dem Hagelwetter ein kalter Sturm voran, so daß bei dein kurz darauffolgenden Hagel die Schloßen zusammenfroren und kilo schwere Eisstücke niederfielen. Infolge des Sturmes, des Hagels und der Ueberschwemmung haben zahlreiche Leute ihr Leben eingebüßt. Die Zahl der Toten konnte noch nicht fcstgestellt werden. Man schätzt sie auf 80 bis 90. Größtenteils kamen sie in den Wellen des Marosflusscs um. An tiefergelegenen Stellen wurden bereits zahl reiche Leichen an das Ufer geschwemmt. * Erdflöhe in Württemberg. Nm Montag morgen registrierte die Erdbebenwarte Hohenheim ein Erdbeben, dessen Herd in dem vulkanischen Gebiet der Schwäbischen Alp sich befindet; auch in Ebingen (Schwarzwaldkreis) wurde das Erd beben verspürt. * Unter Vergiftungserscheinungen erkrankt. In Hersfeld (Hessen-Nassau) sind 40 Einwohner nach dem Genuß von Kochkäse unter Vergiftungs erscheinungen erkrankt, darunter die ganze Fami lie eines Tuchfabrikanten. Der Käse war von einer Bäuerin aus Schenklengsfeld in der Stadt verkauft worden. * Das Totenschisf. Eine unheimliche Arbeit war es, die die Wilhelmshavener Taucher am Wrack des „S. 178" zu verrichten hatten, als sie die Leichen der 28 Matrosen, die bet der furchtbaren Zusammenstoß-Katastrophe am 25. März bei Helgoland mit dem sinkenden Boot in dis Tiefe gerissen worden waren, bargen. Einer nach dem anderen wurde an die Oberfläche gebracht nnd sogleich in die Särge gebettet. Von den Gesichtszügen war nichts mehr erkennbar, das Antlitz war nur eine gedunsene, verquollene Fleischmaffe. Die Toten wurden nach den in die Uniformen eingenähten Namenläppchen re kognosziert. Sogleich nach der Feststellung der Identität wurden die Särge geschloffen. * Ein verhängnisvolles Automobilunglück ereignete sich auf der Landstraße von Lünen nach Werne in Westfalen. Ein Kraftwagenführer verlor die Herrschaft über die Steuerung seines Wagens, der in den Chausseegraben sauste. In demselben Augenblicke suchte sich dorthin auch der Landwirt Küster zu retten, der sich mit seiner Frau auf dem Spaziergange befand. Küster wurde getötet und der Chauffeur schwer verletzt, während der Besitzer des Automobils mit Schnittwunden im Gesicht davonkam. * Zwei Arbeiter beim Einsturz eines Ge wölbes tödlich verunglückt. Beim Abbruch eines Gewölbes auf dem Rittergut in Simonsdorf bei Soldin wurden beim Einsturz eines Gewölbes zwei Arbeiter getötet. * Vater und Sohn als Opfer der Flug kunst. Als gestern früh in Guyancourt bei Versailles die beiden Flieger Percin, Vater und Sohn, mit einem neuen Eindecker Versuche unter nahmen, stürzte dieser aus 40 Meter Höhe zur Erde. Durch Bersten des Benzinbehälters ge riet der Apparat in Brand, so daß die beiden Flieger vollständig verkohlten. — Auf dem Flug plätze Habsheim-Mülhausen im Elsaß ist gestern früh der 19 Jahre alte Flugschüler Dietrichs beim Landen so stark angefahren, daß der Appa rat sich überschlug und den Flieger so schwer verletzte, daß er nach wenigen Minuten verstarb. * Vor Schreck tot umgefallcu. Während des gestrigen Brezclfcstes in Speyer wurde bei dem Metzgermeister Seitz eingebrochen und 2000 Mk. gestohlen. Als der Metzgermeister heimkam nnd den Verlust bemerkte, fiel er vor Schreck tot nm. * Zwei elektrische Züge zusammcngcstoßen. Aus Los Angeles wird berichtet: Zwei elektrische Züge mit Ansflüglern, die nach Los Angeles zurückkchrtcn, nachdem sie den Tag an der See zugebracht hatten, stießen miteinander zusammen, wobei zwölf Personen getötet und fünfzig verletzt wurden. * Attentat auf einen Kleinbahnzug. Auf die Schienen der Kleinbahn zwischen Racot und Chorpn (Posen) waren größere Steine gelegt worden, um den Zug zur Entgleisung zu bringen. Ein Polizeihund ermittelte als die Täter zwei russische Arbeiter, die geständig find. * Ter Tod aus den Schienen. Domänenin- svcktor Meperbcrg, ein eifriger Vertreter des Bundes der Landwirte der Provinz Sachsen, wurde mit seinem Motorrade von der Kleinbahn Köthen—Radegast überfahren und getötet. * Ein eigenartiger Unfall traf auf der Strecke Leipzig-Berlin einen Pcrsonenzug. Von einem vorbeifahrenden Gütcrzug fiel eine große, schwere Tonne herab und prallte mit solcher Wucht gegen den Pcrsonenzug, daß eine ganze Anzahl von Fensterscheiben in Scherben gingen. Das Pu blikum glaubte an einen Zusammenstoß, zog die Notleine und konnte sich erst langsam beruhigen. * Folgenschwerer Austritt mit einem Wil derer. Nach einer Meldung aus Marburg hatte der Baurat Abel in der Nähe von Wetter ein Renkontre mit einem Wilderer namens Schulz aus Welter, wobei der Baurat durch einen Schrol- schuß verletzt wurde. Der Wilderer erhielt einen Schuß in den Kopf, der den Tod im Gefolge hatte. * Ein neuer scheußlicher Mädchenmord wird aus Ludwigshafen gemeldet. Die seit einigen Tagen vermißte 13jährige Tochter des Tischler meisters Kelschner in Ludwigshafen (Rhein) wurde in einer abgelegenen, dunklen Straße hinter deni Krankenhause von dem eigenen Vater als zer stückelter Leichnam aufgefunden. Die Glieder des unglücklichen Kindes waren in einen Sack gestcckt, Arme und Beine waren vom Körper getrennt. * Tie Schcckuuterschlagung bei der Reichs- vank iu Berlin, die seinerzeit Aufsehen erregte, konnte bisher noch nicht aufgeklärt werden. Der Hilfsarbeiter Wege, der unter dem Verdacht, an den Unterschriftsfälschungen beteiligt zu sein, verhaftet worden war, ist jetzt wieder aus der Hast entlassen worden, nachdem sich das Be lastungsmaterial, das gegen ihn vvrlag, als nicht stichhaltig erwiesen hat. * Entscheidung im Prozeß Thhssen. In dem juristisch sehr komplizierten Streit des jungen Thyssen mit seinen Gläubigern, denen er mehrere Millionen schuldet, hat das Berliner Landgericht nunmehr ein Urteil abgegeben, durch das die Gläubiger gezwungen sind, ans Begleichung der Millioncnschuld bis nach dem Tode des alten Thyssen zu warten. * Raub kostbarer Gegenstände aus einem Dom. Wie aus Castelfranco (Italien) gemeldet wird, sind aus dem dortigen Dom die Madonna von Giorgivne sowie Kirchengcräte im Werte von über eine Million Lire im Verlauf von mehreren Jahren geraubt wordeu. * Wieder eingesangen. Der vor einiger Zeit wegen des Diebstahls der Kölner Kaiserkette zu einer fünfjährigen Zuchthausstrafe verurteilte Schlosser Kniest brach mit einem anderen Sträf- li z aus dem Siegburger Zuchthaus aus. Die Verbrecher wurden aber in einem Kornfelde von Polizeihunden aufgespürt und konnten wieder in Haft genommen werden. Standesamtliche Nachrichten von Hohenftein-EmWal auf die Zeit vom «. bi» 12. Juli 1S1». ») Geburten r Ein Sohn: dem Stationsarbeiter Karl Paul Korb, dem Expedienten Karl Emil Schlott, außerdem 1 unehe licher Sobn. Eine Tochter: dem Werlführer Puck Han? Kanis, dem Malergehilfen Arthur Walter Weiße, dem Stricker Eduard Emil Gläßer, dem Maurer Max Engelbert Herzog. d) Aufgebote: Keine. 0) Lheschlietzungen: Der Reisend« Paul Magnus Felber in Chemnitz init Anna Martha Bohne hier. Der -fabrikweber Theodor Hergt mit der Knüpferin Christiane Henriette Polster geb. Gerstenberger, beide hier. 4) Sterbefälle: Der Böttchormeifter Albert Louis Hitschold, 78 I. alt. Der Eisensormcr Max Ernst Winkler, 2l I. alt. Paul Erich Jaksch. s. d. Maurers Wenzel Falsch 4 M. alt. Die Fabrikwebcrs-Ehefrau Johanne Wilhelmine Meyer geb. Bäumler, 45 Jabre alt. Depeschen vom 15. Juli. Berlin. Die „Berl. Morgeupost" erfährt aus Potsdam, daß sicherem Vernehmen nach der Kronprinz im Oktober als Kommandeur des 1. Grenadierregiments „Kronprinz" nach Königsberg vev'etzt werden wird. Hamburg. (P r i v. - T e l.) Nachdem gestern schon entgegen der Ermahnung der Ver- bandsleitnng ans einigen Werften die Arbeit medergeleat worden war, ha'en die Werft arbeiter gestern abend stillschweigend beschlossen, heute abend in allen Betrieben zu feiern, um die Werstleitung selbst zum Entgegenkommen zn veranlassen. Seit beute früh ruht in allen Werten die Arbeit. Die Zahl der Streikenden beträgt ca. 20 000. Ncust. In vorletzter Nacku wurde ein Schutzmann von mehreren Hafenarbeitern, die einen Vorhafteten be'reieu wollten, hinterrücks ange'jallen. Der Beamte mußte von seiner Waffe Oiebrauch machen nnd stach einen 42- jäyrigen Arbeiter in den Unterleib. Er ist sei nen Verletzungen erlegen. Bergen. Gestern nachmittag ist in der Nähe von Bergen-Leden der englische Touristendampfer „The Viking", auf dem sich 350 Personen zu einer Nvrdlandsreise befinden, auf Grund gera ten. Der Dampfer befindet sich in gefährlicher Lage und konnte bisher nicht abgeschleppt werden. Paris. Auf einer Grube in Annin wurden durch eine Kohlenstaubexplosion zwanzig Arbeiter getötet. Einzelheiten fehlen noch. Paris. Der „Matm" veröffentlicht fol gende Note: Wir hören aus sicherer Quelle, das: die bulgarische Regierung die russische bat wissen lassen, daß es die FriedenSbedingnngcn miwehme, welche Rußland für gnt befinde. Die ser Entschluß der bulgarischen Regierung wird den Abschluß des Friedens beschleunigen, falls sich Griechenland entgegenkommend zeigen sollie. Wir hören ferner, daß Rumänien, welches von Rußland über den Entschluß Bulgariens aus- gcklärt wurde, sich nunmehr darauf beschränken wird, diejenigen Regionen zu besetzen, welche eS zn annektieren wünsche, also die Linie Turtnkaji Bclltschik. Es ist dabor anzunchmcn, dal: Rumänien nicht weiter in Bulgarien Vor dringen wird. Die drei Alliierten Serbien, Montenegro und Griechenland sind nunmehr sicher, daß die Friedensbedingungcn ans Grund der letzterfochtcnen Siege unter Vermittlung Rustlands von den Bulgaren angenommen werden. Das Gleichgewicht am Balkan wird durch die Einmischung Rumäniens bald wie der hcrgestellt sein und deshalb wird anch Ru mänien Sofia nicht besetzen. Rnstland und Frankreich haben Griechenland geraten, seine Ansprüche zn mäßigen, und zwar im eigenen Interesse. Es sei desbalb möglich, daß der Frieden bald zum Abschluß kommen werde. Es steht für die allernächste Zeit eine Zusam menkunst zwischen Venizelos und Paschiffch be vor, und es kann mit Sicherheit angenommen werden, daß den unterbreiteten Fricdensbedin- gungen zugsstimmt wird. Alle übrigen Mächte werden Serbien, Rumänien und Griechenland raten, den von Rußland vorgeschlagcnen Be dingungen zuzustimmen. Petersburg. Das bulgarische Geschwader, bestehend aus dem Kreuzer „Nadeschda" und sechs Torpedobooten, ist in Sebastopal desarmicrt worden. Das Geschwader suchte am 12. Juli Schutz nor der rumänischen Flotte. Nach 24stün- digem Aufenthalt in einem russischen neutralen Hasen ersuchte der Hafcnkommandant das bul garische Geschwader, den Hafen zu verlassen oder die Geschütze ans Ufer zu bringen. Die Bulgaren entschieden sich für das letztere. Die Besatzung bleibt bis zum Friedensschluß in Scbastopol. Petersburg. Unweit der Station Kremenaja ist durch einen Wirbelsturm ein Personen-Güter- zug umgeworfen worden. Dabei sollen viele Personen getötet oder verwundet worden sein. Einzelheiten fehlen noch. Newtzork. Uebcr den folgenschweren Zusammen stoß zweier Straßenbahnzügc in Los Angeles (siehe „Kleine Chronik") wird noch gemeldet, daß das Unglück die Folge eines Scherzes sei, den sich Knaben geleistet hatten, indem sie das Abfahrtsignal stellten. Insgesamt sollen 12 Per sonen getötet und 200 verwundet worden sein.
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