Volltext Seite (XML)
Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstendrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Ernstthcilcr Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Bierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bet Abholung in den Geschäfts stellen Mk. t.25, durch die Post bezogen Putzer Bestellgelds Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstaltcn und die Landbriesträgcr entgegen, A, ^lage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die 6gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg-, für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die 2g«spaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. Anzcigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags 10 Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, jedoch nur bei alsbaldiger Zahlung. Die 'Ausnahme van Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich DDGGGGDTGTGGTGGGTGTGTGGGDTTGTGDDGGTGTGOT die Redaktion nicht verbindlich. GGGGGGTGTGSDDTDGGGDDTDDDDDDDDDGDHTDTGDGS- Nr 162. s-nchr-ch-r N-. 1SL. Mittwoch, den 16. Juli 1913. B-schMM, z. 40. Jahrgang Für ein 1 Jahr 4 Monate altes Kind wird eine Ziehmutter gesucht. Angebote werden im Nathause, Zimmer Nr. 2, cntgegengenommen. Stadtrat Hohenstein-Ernstthal. Gegen Bulgarien. Während auf dem mazedonischen Kriegs- schaup atze Nutze herrschte, marschierten die rumänischen Truppen unter der Oberleitung des Kronprinzen Ferdinand bis zu der neuen Grenzlinie Turtukaji—Baltschik vor und befeh len mehrere Ortschaften dieses Gebietes, ohne irgendwo auf Widerstand zu stoßen. Die Mel dung, das; rumänische Truppen über die neue Grenze hinaus vorvückten, fand bisher keine Bestätigung. Ebensowenig Ivar das gegenüber einem Mailänder Telegramm der Falt, wonach Italien im Einvernehmen mit Oesterreich-Un garn in Bukarest Schritte unternehmen würde, nm Rumäniens Vorgehen in Bulgarien zum Stillstand zu bringen. Die Türken haben in Stärke von 170 000 Mann ihren Vormarsch über die von den Großmächten festgesetzte Grenzlinie Midia—Enos bis in das Gebiet des Ergeneslusses, aber noch nicht bis Adria uopel beschlossen. Die Türkei hält sich zu dic ker Maßnahme für berechtigt, ja verpflichtet, da die Griechen sich der Aegäischen Küste bis Dedeagatsch, unweit von Enos, bemächtigten und beabsichtigen sollen, in nordwestlicher Rich tung bis nach Adrianopel vorzudringen. Der Entschluß der Großmächte, an den Festsetzun gen der Londoner Friedenskonferenz keine Äenderungen vornehmen zu lassen, macht alle diese Pläne und Unternehmungen zwecklos. Die türkische Regierung täusch; sich nicht über die Aussichtslosigkeit des Unter nehmens der Kriegspartei im Lande und er klärte, die Türkei wolle nur das ihr zugeflan dene Gebiet bis zur Midia—Enos-Linie von Bulgaren säubern. Da die Bulgaren dieses Gebiet bereits geräumt haben, so kann das lürkischc Draufgängertum sein Vorgehen schwer rechtfertigen. — Griechenland begründet seine unerfüllbare Forderung auf den Besitz der ganzen Aegäischen Küste mit der Erklä rung, daß das von ihm beanspruchte Gebiet ast ausschließlich von Griechen bewohnt sei, die der bulgarischen Herrschaft nicht ausgelie- sert werden dürften. Die Bulgaren hätten die Griechen, wo sie es tun konnten, niedergc metzelt, gefoltert und geschändet. Sie würden ihre Barbareien fortsetzen, wenn sie wieder Herren des Küstengebietes würden, aus dem sie 'oeben verdrängt wurden. Das ist offenbar mich der Grund, aus dem die Griechen die Schandtaten der Bulgaren in den von ihnen jetzt geräumten Gebieten in den schwärzesten Farben darstellcn. König Konstantin selber er- l ob in einer Kundgebung Protest gegen die bulgarischen Unmenschlichkeiten. R u m ä n i e n will seine Aktion gegen Bulgarien durchaus als Krieg anfgefaßt wis sen, so sehr man sich dagegen in Sofia auch sträubt. König Karol ließ bekanntlich Bulga I rien wie den Großmächten die Absicht, seine I Truppen über die Donau hinweg in bulgari- I sches Gebiet einmarschieren zu lassen, sofort ß offiziell mitteilen und den rumänischen Ge sandten aus Sofia abberufcn. König Ferdi nand von Bulgarien beließ seinen Gesandte» dagegen in Bukarest, um den Eindruck zu vcr hüten, als finde der erfolgreiche militärische Vormarsch Rumäniens statt, ohne daß Bulga rien imstande wäre, ihn aufzuhalten. Daran hin ließ die rumänische Regierung dem bub garischc» Gesandten Kalintow seine Pässe zu stellen und nötigte ihn damit zur Abreise. Rach diesem Schritt kann man auch in Sofia den Abbruch der rumänisch-bulgarischen Be Ziehungen und das Vorhandensein des Kriegs znstandes zwischen beiden Staaten nicht mehr leugnen. Das ist um so weniger möglich, als der rumänische Thronfolger, Kronprinz Ferdi nand, sich zur Operationsarmee begab, zu deren Oberkommandierenden er ernannt wurde. Bul garien erhob wohl Einspruch bei den Mächten gegen den rumänischen Einmarsch, Unterlas t aber nach wie vor jede Abwehr. Die Angaben, daß rumänische Truppen über die geforderte Grenzlinie Turtukaji- Baltschik hinaus vorgc drungen seien, und daß blutige Kämpfe statt gesunden hätten, sind unwahr. Die Großmächte und auch Griechenlands bester Freund, Frankreich, protestieren gegen die griechischen Ansprüche auf die Aegäisküste, de ren Verwirklichung die Nutze Europas bedrohen würde. Sobald Bulgarien neue Kräfte gesam melt hätte, würde es wieder den Zugang zum Aegäischen Meere zu erobern suchen. Es wär den neue Balkanwirren mit unabsehbaren all gemeinen Verwicklungen entstehen, denen Europa Vorbeugen müßte. Im günstigsten Falle könme Griechenland Serres erhalten, aber schon Dra ma und Kawala, geschweige denn die noch weiter östlich gelegenen Küstenortc müßten Bul garien verbleiben. Die Großmächte setzen ihre Bemühungen fort zur Herbeiführung des Waffenstillstandes, dem der endgültige Friede folgen soll. Der immer aufs neue wiederholten Versicherung der Friedfertigkeit Bulgariens gegenüber stellt die serbische GesandMzast in Ber in der „Voss. Ztg." das Faksimile des bulgarischen Armee befehls zum planmäßigen Angriff aus Serben und Griechen am 39. Juni zur Verfügung. TagesgefchickM. Acnderung der Gebührenordnung für Zeugen und Sachverständige. Der „Reichsanzeigcr" veröffentlicht den vom Bundesrat angenommenen Entwurf eines Ge setzes, betreffend Aenderung der Gebührenord nung für Zeugen und Sachverständige, der den seit dem Inkrafttreten der einschlägigen Ord nungen vom 30. Juni 1878 und 20. Mai 1898 eingetretenen Äenderungen der Wirtschaft liehen Verhältnisse Rechnung trägt. Der Ent Wurf beschränkt sich auf das unbedingt Not wendige, in der Hauptsache daran, den Sach verständigen für ihre Mühewaltung angemessene Vergütungen zu sichern — dem Sachverständi gen soll ausnahmsweise, wenn die ihm ausge tragene Leistung besonders schwierig ist, eine den Höchstbetrag von 2 Mk. übersteigende Ver gütung bis zu 6 Mk. für jede angefangene Stunde gewährt werden dürfen — und die Entschädigung für den durch Abwesenheit von dein Aufenthaltsorte verursachten Aufwand, insbesondere für ein außerhalb genommenes RachUmartier für Zeugen wie für Sachverstän j digc deit heutigen wirtschaftlichen Verhältnissen s anzupassen. Im letzteren Falle soll eine Auf- s wandscntfchädigung im Höchstbctragc von 7,30 > Mark für den Tag und von 4,50 Mk. für je ! des außerhalb genommene Nachtquartier gc- j währt werden können. Ein hochinteressantes Ergebnis hatte die anläßlich der Kieler Flugwoche aus geschriebene Bombeuwnrfkonkurrenz. Auf das in der Kieler Förde verankerte alte Panzer ! chisf „Bauern" mußten Bomben von minde stens 5 Kilogramm Gewicht aus einer kriegs mäßigen Höhe von mindestens 500 Metern ab geworfen werden, und zwar waren jedem Be Werber fünf Würfe gestattet. Von sieben unter den ach'. Bewerbern erzielte keiner einen Tref fer. Leutnant Schwab dagegen von der Fuß arlillcrie-Schießschule traf nach 3 ersten Fehl- würken mit dem 4. Wurf das Oberdeck unweit der Reeling und mit dem 5. direkt den Köm mandoturm. Streit bei Blohm äb Boß und auf ber Bnllanwerft. Auf der Vulkanwerft haben, nach einer Meldung aus Hamburg, sämtliche, auf der Werst von Böhm L Voß ein Teil der Ar beiter d e Arbeit eingestellt. Dem Streik liegen Lohnforderungen zugrunde. Auf den anderen Seeschiffswerften wird vorläufig weitcrgearoeitei. „Nanch" in zweiter Auflage. Trotzdem seit dem letzten unliebsamen Zu sammenstoß in Nancy, der im April so viel Anffehen erregte, von polizeilicher Seite alle möglichen Vorsichtsmaßregeln getroffen worden sind, nm die Wiederholung ähnlicher Vorfälle zu vermeiden, hat sich in der Nacht zum Mon tag abermals ein blutiger Nauchmdel dort ab gespielt. Es wird darüber gemeldet; In einem am Stanislausplatze gelegenen Cafee tra'en deutsche Ausflügler aus Elsaß-Lothringen mit französischen Gästen zusammen. Anfangs ver hielten sich beide Parteien ruhig. Später aber entstand zwischen zwei Nachbartischen aus bis her noch nicht aufgeklärter Ursache ein Streit, dec bald in Tätlichkeiten ausartete. Der fran zösische Student Marcel Eallot begann den 26 Jahre alten Eisenhändler Karl Conrad aus Heyingen mit den Fäusten zu bearbeiten. Die ser blieb die Antwort nicht schuldig, und es ent pann sich eine große Rauferei, wobei beide Teile Verletzungen davontrugen. Der Student Eallot scheint betrunken gewesen zu sein, jedoch nicht in einem Maße, daß er die Herrschaft über sich verloren hätte. Nach Aussagen von Augenzeugen war er jedenfalls der Angreifer. Eine Unter uchung der ganzen Angelegenheit, oi? große Erregung hervorgerufen hat, wurde noch am Montag eingeleitet. Frankreichs Nationalfest. Die Truppenrevue in Longchamps zur Feier des französischen Nationalfestes sand in Anwesenheit von rund einer Million Zuschauer statt. Die Parade wurde von 20 000 Mann ausgeführt, unter denen sich zum ersten Male farbige Truppen befanden. Die Farbigen, die bei dem Parademarsch eine ausgezeichnete Hal tung bewiesen, wurden von der Menge mit be sonderem Jubel begrüßt. Präsident Poincarec vollzog die feierliche Uebergabe der Fahnen an die farbigen Regimenter mit einer feurigen patriotischen Ansprache. Der französische Botschafter Delcafsee hat seine Aufgabe in Petersburg bereits er füllt, wie dem „B. T." von dort berichtet wird. Er wird demnächst einen Urlaub an treten, dann nur noch vorübergehend an die Newa zurückkehren und sobald wie möglich wieder in die Regierung Frankreichs eintraten. Mit dieser Meldung wird die Auffassung be stätigt, daß Herr Delcafsee der Drahtzieher der ji naßen Balkanereignisse war, die zur Stär kvng des russisch-französischen Zweibundes tzer vorgernscn wurden. Neue Berschwörunzen in Mexiko. Aus Mexiko wird gemeldet, daß eine Ber schwörung zur Ermordung Huertas, Wanguets und des Kriegsnünisters Felix Diaz entdeckt worden ist. Ein Deputierter und zehn andere Personen sind verhaftet worden, die geplant hatten, Bomben auf die Straßen zu werfen, während Huerta, Blanquet und Diaz dieselben enllmg fuhren. Die Verschwörer sollen An hänger Zapatas sein. Neue Gesetze. Neue Gesetze über den gewerblichen N echtssch u tz sind von der Neichsregierung msgearbeitet worden, die Entwürfe werden in den nächsten Tagen veröffentlicht werden. Es I andell sich um Abänderung des Patent- und Gebrauchsmusterwesens sowie des Waren zeichenrechts. lieber die neuen Gesetzentwürfe teilt die „Nordd. Allg. Ztg." folgendes mit: Das Pa- lentgesetz vom 7. April 1891, das Gesetz, be treffend den Schutz von Gebrauchsmustern vom 1. Juni 1891 und das Gesetz zum Schutze der Warenbezeichnungen vom 12. Mai 1894 sollen ausgehoben und durch neue Gesetze ersetzt wer den. In erster Linie nimmt die Regelung des Patentwesens die Aufmerksamkeit weiter Kreise in Anspruch. Es handelt sich hier darum, den Patentschutz, der einen wesentlichen Anteil hat an dem in den letzten Jalwzehuten beobach letcn Ausscbwung der deutschen Industrie, in seinen wirtschaftlichen Wirkungen zu erhalten und zu steigern. Aber wenn es ein Verdienst der bisherigen deutschen Patentgesetzgebum. ge wesen ist, durch den Schutz der Erfindungen den technischen Fortschritt zu fördern, die Er- jindung von heute zum Anreiz zu der Ersin düng von morgen werden zu lassen und eine fruchtbare Wechselwirkung zwischen Erfindung und Wissenschaft, zwischen technischer Praxis und Bedürfnissen des Wirtschaftslebens zur „-/TmMlü"