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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-18
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191307187
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130718
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130718
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-18
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 18.07.1913
- Autor
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Reserveübung eingezogene Herr Kurt Buschbeck; den 2. Preis auf die Königsscheibe errang sich Herr Albert Preiß und den 3. Herr Feldwebel Paul Neubert. Damenkönigiin wurde Frau Bäckermeister Küfner. Ein harmonisch verlaw fener Ball, bei dem der neue König leider nicht anwesend sein konnte, beschloß die Fest- lichkeiteir. Die Bekanntgabe des Resultats des Preisschießens sowie die Preisverteilung erfol- gen am kommenden Sonntag in der Schieb Halle der Kompagnie. *— Hohenstein-Ernstthal als Tagungsort für die alljährliche Herbst- Versammlung wählte der Bezirk Chemnitz vom Verein sächsischer Gemeindebeamten, der kürz lich in Frankenberg seine Sommerversammlung abhielt. Die Tagesordnung war sehr reichhal tig und beschäftigte sich in der Hauptsache mit den auf der diesjährigen Hauptversammlung des Landesvereins, die am 24. August i i Großenhain stattfindet, zur Beratung kommen den Fragen. Ein ganz besonders wichtiger Punkt, der auch die Hauptversammlung be schäftigen wird, war die Beratung der Frage über die Errichtung eines Erholungsheims für Gemeindebeamte. Bürgermeister Nestler-Grün- Hain hat die bereits in früheren Jahren wie derholt erwogene Frage erneut aufgeworfen und einen Vorschlag gemacht dahingehend, der Landesverein möge zur Aufbringung der Mit tel an die sächsischen Gemeinden herantreten mit dem Ersuchen, zu den Bau- und Unter haltungskosten bestimmte Summen nach ihrer Einwohnerzahl beizutragen. Ueber die im Landesverein in den letzten Jahren stark und mit Recht in den Vordergrund gerückte Fort- bildungs- und Prüfungsfrage beschäftigte man sich im weiteren Verlaufe der Verhandlungen. Es wurden noch einige grundsätzliche Bestim mungen über die Veranstaltung von Fortbil dungskursen, Ausbau der Gemeindebeamten schulen und Einführung einer vor einer staat lichen Kommission abzulegenden Prüfung für sämtliche sächsischen Gemeindebeamten beraten. Auch diese für den Gemeindebeamtenstand höchstwichtige Frage liegt der Hauptversamm lung zur Entschließung vor. Zu Vertretern für die Hauptversammlung wurden gewählt vier Herren (ausschließlich des Bezirksvorsitzenden) aus Chemnitz, zwei aus den übrigen Städten und zwei aus den Landgemeinden. w. Oberlungwitz, 17. Juli. Der hiesige Turnverein hat, wie wir schon kurz mitteilten, zu seiner großen Freude unter den vom 12. Deutschen Turnfest heimkehrcuden Turnern gleichfalls einen Sieger. Dem Mitgliede Herrn Rickard Selbmann gelang es, im Sechskampf mit 76 Punkten einen Preis zu erringen. Kranz und Urkunde dürften ihm eine schöne Erinnerung sein. b. Oberlungwitz, 17. Juli. Der Haus- besiherverein hielt gestern abend im Gasthose „Deutscher Kaiser" unter dem Vorsitz des Herrn Fabrikant August Härtel eine gutbesuchte Ver sammlung ab, in der zunächst einige Neuauf nahmen erfolgten.. Der Verein zählt jetzt 241 Mitglieder, während der säckfiscke Hausbesitzer- Versand überhaupt 178 Verein; mit 44 WO Mitgliedern zählt. Bericht wurde erstattet über die Tagung der freien HauSbesitzervereine in Lichtenstein und über die 15. außerordentliche Hauptversammlung des Verbands in Leipzig. Die Verbandszeitung soll in mehreren Erem- parm bestelle werden. Einen wissenswerten Bericht erstattete der Vorsitzende zum Schluß noch über die Haftpflichtversicherung. An den selben schloß sich eine rege Aussprache über verschiedene Vereinsangelcgenheircn. s . Oberlungwitz, 17. Juli. Zur Dauerfahrt „Rund durch Sachsen", die am 20. Juli u. a. durch unsern Ort führt, liefen in der Klasse der Berufsfahrer 34, in der Klasse der Herrenfahrcr 82 Nennungen ein. Unter den Fahrern befinden sich Dottschadis, Levis, Bauer, Rosellen, Zander, Süßmilch, Franz, Rosenhahn, Kleeberg und Buckert: alles Namen von gutem Klang! Gersdorf, 17 Juli. Eine Straßenver- breiterung wird in der Nähe der Ortskranken kasse durch einen von der Gemeinde und der Sächs. Uebcrlaudbahn-Gesellschaft beabsichtigten Ufermauerbau erzielt. Derselbe wird sich vom Erthschen Hause bis zum „Blauen Stern" er strecken. Die Arbeiten werden von Herrn Ball unternehmer Emil Meierhof nusgeführt. — Als Schuhmann für hiesigen Ort wurde in der gestern abend stattgefundenen Gemeiuderatssitzung Herr Hermann Ulbricht aus Ebersdorf bei Franken berg gewählt. — Der Landw. Verein unter nimmt heute einen Ausflug in die Gegend von Plauen, Greiz usw. h . Gersdorf, 17. Juli. Aller Voraus sicht nach dürften die zwischen den beiden hie sigen Konmmvereinen schwebenden Verschwel- zungsunterhandlungen zu einem Ergebnis ge langen. Die beiderseitigen Verwaltungen wer den der Frage zustimmen und auch die Mit glieder dürften die Umwandlung sicherlich gut heißen. I Langenberg-Falten, 17. Juli. Am Sonn tag spielten die beiden Mannschaften der hie sigen Sportklubs auf dem Sportplatz in Langen berg. Es zeigte sich Falken II völlig überlegen, trotzdem Langenberg durch 2 der besten Spieler von Falken I verstärkt war; daher auch das heiße Ringen der Blau-Gelben. — Kommenden Sonntag spielt Falken s und II gegen F.-K. Germania I und II in Altenburg. Auf die Re sultate darf man gespannt sein. Beide Vereine sind dem Verbände Mitteldeutscher Ballspiel vereine beigetreten. . ) ( Langenberg, 17. Juli. Die hiesige Frei willige Feuerwehr unternimmt am Sonntag einen Ausflug nach Penig, Zeisig rc. ) ( Meinsdorf, 17. Juli. Der Kreis-Verein Limbach-Oberfrohna im „V. D. H." veranstaltete am Dienstag einen Ausflug nach der „Tann- mühle". — Sonntag und Montag findet im Veit- schen Gasthof das diesjährige Vogelschießen statt. * BernS-orf, 16. Juli. Ein Schulfest findet am nächsten Montag nach 4jähriger Pause wieder einmal statt, dessen Vorbereitungen nun bald be endet sind. Da die freiwilligen Gaben hierzu reichlich flossen, wird auch diesmal ein rechtes Freudenfest für die Jugend veranstaltet werden. * Wüstenbrand, 17. Juli. In dein Konkurs verfahren über das Vermögen des Material warenhändlers Heinrich Schulz, hier, soll die Schlußverteilung erfolgen. Dazu sind 2576,21 Mk. verfügbar, wovon noch die Kosten des Verfahrens in Abzug zu bringen sind. Zu berücksichtigen sind mit Vorrecht festgestellte Forderungen in Höhe von 5807,96 Mk. und ohne Vorrecht fest- restellte Forderungen in Höhe von 11084,18 Mk. Das Schlußverzeichnis liegt auf der Ge- richtsschreiberei des König!. Amtsgerichts Limbach zur Einsicht der Beteiligten aus. * Freiberg, 16. Juli. In den ersten Monaten dieses Jahres verübte in Görlitz, Bautzen, Chemnitz md anderen sächsischen Städten ein angeblicher Tierarzt, der vorspiegelte, seine Tochter in einem dortigen Pensionat unterbringen zu wollen, um- 'angreiche Kreditschwindeleien. Der Schwindler, von dem lange Zeit jede Spur fehlte, wurde von der Brigade Freiberg der Landeskriminalpolizei in Gemeinschaft mit den zuständigen Polizeior- gauen in der Person eines ehemaligen Landwirts Scheller ermittelt. * Dresden, 16. Juli. Für die Nachwahl in Dresden-Neustadt stellte die konservative Partei inr Verein mit der Nefvrmpartci und der Deutsch- Sozialen Vereinigung Dr. Georg Hartmann in Rathstock als Kandidaten auf. Hartmann ist ein Schwiegersohn des früheren nationallibcralen Reichstagsabgeordnetcn Adolf Wocrmann in Hamburg. — Die sozialdemokratische Organisation hat als Kandidaten den Acbeitersekretär Stadt verordneten Wilhelm Bnck aufgestellt. * Dresden, 16. Juli. Dieser Tage erhielt das Ehepaar K. in Zwickau i. B. eine Postkarte von seinem Sohne in Dresden, worin er kurz schrieb: „Letzte Griiße aus Bad ff', bin ertrunken." Die bestürzten Eltern, die den Sohn für bereits tot hielten, telegraphierten nach Dresden. Zu ihrer großen Freude antwortete der Sohn selbst, er befinde sich wohl. Er sei baden gewesen und beinahe ertrunken. Das Wörtchen „beinahe" hatte er in der Aufregung zn schreiben vergessen. Die „letzten Grüße" waren es gewesen, weil er von Dresden verzog. * Leipzig, 16. Juli. Welch hohe An- sordernngen an den Saniiätssicherheitsdi.msi durch das Zusammeuströmen w ungeheurer Menschenmasseu, wie sie Leipzig bisher Wohl laum gesehen hat, gestellt worden sind, beweist wohl am besten die Tatsache, daß am Turu- esl-Sonntage allein in 1199 Fällen erste Hilfe oci Unfällen und plötzlichen Erkrankungen ge stiftet worden ist. Von diesen Hilstleistungen entfallen auf den Festzug 425, auf den Fest- vlatz 666. Tie übrigen 108 Fälle verteilen sich ruf die ständigen Sanitätswachen der Ret- tungsgesellsckaft. Ferner machten sich 34 Un- all- bezw. KrankentranSvorte, davon 10 vom Festplatzc, notwendig. Die Transporte sind sämtlich mit den Krankeißahrzeugen der Ret- wngSgesellschaft ausgeführt worden. * Meißen, 16. Juli, lieber schnell zurückge- gangene Kartoffelpreise wird dem „Meißn. Tagebl." geschrieben: Die abgelaufenc Woche brachte im Kartoffelhandel den Groß- und Klcinverkäufcrn zu gleichen Teilen große Enttäuschungen und damit durchweg Verluste. Der zu Beginn der Woche riesengroßen Nachfrage mit hohen Preisen folgte am Ende derselben überall plötzlich Ucber- füllung des Marktes und damit Hand in Hand gehend, großen Preissturz, der fast überall zur völligen Einstellung der Verladungen führte. Als Folge davon dürfte für die laufende Woche auf festere Preise gerechnet werden können, da sich die durch die Einstellung der Verladungen hervorgerufene Lücke bemerkbar machen wird. Magdeburger Großhändler bieten neue Kartof feln samt Säcken den Zentner bereits mit 3,50 bis 3,20 Mark an. * Zwickau, 16. Juli. Der 5l Jahre alte Gemeindevorsteher Ferdinand Vogel in Pöhlan hat sich am Dienstag abend in seinem Schlaf zimmer erhängt. Er hinterläßt die Witwe mit zwei Kindern, lieber die Veranlassung zur Tat verlautet noch nichts Bestimmtes. Man nimmt au, daß Vogel in geistiger Umnachtung gehan delt hat. * Auerbach i. B-, 16. Juli. Einem schrecklichen Tod ist das zweijährige Töchterchen einer in der Blumcnstraßc wohnenden Familie zum Opfer gefallen. Dort war am Sonnabend die Mutter des Kindes mit Waschen beschäftigt, als sich das kleine Mädchen in einem unbewachten Augenblick — die Mutter hatte für nur kurze Zeit den Raum verlassen — an der mit heißen: Wasser gefüllten Wanne zu schaffen machte und diese hcruuterriß, wobei das arme Kind am ganzen Körper so schwer verbrüht wurde, daß es in der Stacht zum Montag an d^n Folgen der erlittenen Verletzungen gestorben ist. * Rodewisch, 16. Jnli. Gestern nachmittag kurz nach 2 Uhr stürzte auf der Oucrstraße der Hintere Teil des dort befindllchcu Döhlerschen Wohnhauses aus zur Stunde noch nicht genau fcstgestellter Ursache mit lautem Getöse voll ständig in sich zusammen. Die vordere Hälfte des bewohnten Grundstücks blieb vorläufig stehen, doch zog sich auch hier ein tiefklaffender Niß von oben bis unten durch das Gemäuer, so daß das Haus wegen weiterer Einsturzgefahr auf polizei liche Anordnung hin sofort geräumt werden mußte. Kurz nach 3 Uhr stürzte dann auch der übrige Teil ein, so daß nur die am Berghang augelehnte Rückwand noch steht Obgleich das Haus bis zur letzten Stunde bewohnt wurde, ist glücklicherweise kein Unglücksfall zu verzeichnen. * Plauen, 16. Juli. In hilfloser Lage wurde das 14 Tage alte Kind der Butterhändlerin Landmann in deren Wohnnng, Lessingstraße 120, aufgefundcn. Die Mntter hat das Kind am Sonnabend verlassen, und niemand weiß, wohin sie sich begeben hat. * Greiz, 16. Juli. Der schlechte Geschäfts gang in der Textilindustrie hat in einigen Orten des sächsisch-thüringischen Verbandsbezirkcs zur Folge, daß eine große Anzahl Webstühle still flehen und in einigen Spinnereien nur an 5 Tagen in der Woche gearbeitet wird. Die Spin nereien haben noch besonders mit dem Mangel an feiner Wolle zu kämpfen, da die vorjährige australische Unterproduktion über 300000 Ballen betrug und auch die heurige Schur diesen Aus fall nicht auszugleichen vermag. * Weischlitz, 16. Juli. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich auf der Dorfstraße. Das etwa dreijährige Kind des Riltergulsvogts Schränke! wurde von einem aus Plauen kom menden Ziegelwagen erfaßt, überfahren und so schwer verletzt, daß der Tod bald darauf eintrat. Mmheiter Hohenstein-ErnWol. Mit gemischten Gefühlen verließ inan gestern unser Naturtheater. Einesteils mußte man ehrach die staunenswerte Tüchtigkeit unserer Theatcrdirektion und ihres Spielstabes aner kennen, andecnteils hingegen war man von E'cl und Abscheu erfüllt von dem krankhaften Drama sinnlich-mystischen Naturalismus, dessen symbolistisch aufgeputzte Unnatur grausen machte. Wildes „Salo m e" mit seinen kras- stn Tönen, das uns an den sinnlich-heißen, blutsch-wangeren Ho* des pervers leidenschaft lichen Herades versetzt, vermag in unserer Zeit, in der wieder das Gefühl zum Herrscher wer den will, nur Ekel und Entsetzen einzuflößen. Und doch liegt gerade darin die mächtige Wir kung: in diesen toll überreizten, in tödliche Ausschweifungen verlorenen phantastischen Wün schen, für die keine Erfüllung sein kann. Mit ganz ausgezeichneten Einzelleistungen und gu- er Zustunmenwirkung brachte es dieses Stück m einer Wiedergabe, die unter allem bisher Gesehenen die erste Stelle einnimmt. Ohne Nebcrtrcibung darf man behaupten, daß sich diese Ausführung mit jeder größerer Bühnen meßen kann, wenn nur einige Lappalien ab- aestM werden. Zunächst darf einundderselbc Spieler nicht als Kapppdokier und dann als Jude auftrestn nist zwei grundverschiedenen Gottesansichten, das wirkt lächerlich. Dann mag man doch als Haupt des Täufers nickst einen Frisierkopf mit Gestell nehmen. Endlich sei an geregt, die Vorstellung noch etwas weiter in die Dunkelheit hinein zu verlegen. Die düstere Dämmerung paßt gut zu dem grausigen Bild. Dicst kleinen Ausstellungen können den starken Gefamtcindruck natürlich nicht abscßwächen. Vorher kam ein Volksstück „S i z i l i a n ß s ch e Bauernehr e" zur Aufführung, das bekannllich die Librettisten der Mascagnischen Oper „Cavalleria rusticana" benutzten. Das von südlicher Leidenschaft durchwehte Drama wurde mit dem ganzen sizilianischen Feuer und Temperament wiedergegebeu. Die grellen Far ben der Kleider und die sonngebräunten Ge sichter paßten gut in das Bild der Natur. Auch hier Ivar die Darstellung ohne Tadel. Das „Orchester" wäre besser weggefallen, fremde Besucher könnten sich auf eine Opernvorstellung freuen und dann bitter getäuscht sein. So lange nickst die vollzählige Kapelle mitwirkt, ist für Fremde nur ein Grund zur Lächerlichkeit gegeben. mt. Meine Ghvonik * Erneuter Wettersturz im Biindener Ober land. Im Biindener Oberland ist erneut ein Wettersturz eingetreten. Regen wechselt mit Schneegestöber ab. Das Thermometer steht ziemlich auf Null. * Dit Aussperrung in der Textilindustrie. Nachdem sämtliche in Bocholt (Westfalen) beschäf tigten Textilarbeiter seit annähernd 14 Tagen ausgesperrt sind, wurden jetzt auch sämtliche Tex tilarbeiter in der benachbarten Stadt Rhede aus- gesperrt. Damit steigt die Zahl der Ausgesperrten von 7000 auf annähernd 9000 Mann. Die ar beitslosen Textilarbeiter beginnen in Massen in das Ruhrkohleurevier abzuwandern Der Aus fall der Erzeugung beziffert sich bislang bereits auf mehrere Millionen Mark. * Ein zweiter Sternickel. Auf Anordnung des Staatsanwalts in Frankfurt a. M. wurden auf dem dortigen Friedhof die Leichen des 1895 gestorbenen Vaters, eines Kindes aus zweiter Ehe und der 1908 gestorbenen zweiten Frau des Artisten Hopf exhumiert, da Verdacht besteht, daß Hopf auch diese vergiftet hat. Sollte sich dieser Verdacht bestätigen, so würde Hopf, dem bekannt lich bereits vier Giftmorde zur Last gelegt werden, sieben Mordtaten auf dem Gewissen haben. * Der Millionen-Erbschaftsprozeh König Alfons ist zu seinen Gunsten entschieden worden. Ein spanischer Millionär, der keinerlei Beziehungen zu dem Hofe hatte, hatte lediglich um seine Ver wandten zu ärgern den König zum Erben ein gesetzt. Daß König Alfons die Erbschaft über haupt antrat, wurde vielfach kritisiert, erklärt sich jetzt aber, wenn man hört, daß der König die Millionen wohltätigen Zwecken zuwenden will. * Deutsches Gefrierfleisch. In Deutschsüd- wcstafcika ist eine Firma dazu übcrgegaugen, Gefrierfleisch uach Deutschland auszuführcu. Eine Schiffsseudung gefrorenen Kalbfleisches wurde in Hamburg verkauft. Das Fleisch war erheblich billiger wie das heimische Kalbfleisch, erzielte aber doch noch immer solchen Preis, der der Firma annehmbar sein konnte. Das Fleisch war vorzüglich im Geschmack; wenn die Herkunft nicht vorher bekannt gewesen wäre, hätte niemand von den Speisenden es für Gefrierfleisch gehalten. Depeschen vom 17. Juli. Posen. (P r i v. - T e l.) Die Provinz Posen wurde gestern durch schwere Gewitter heimgesucht. Besonders in Posen (Stadt) und Hohensalza sind durch Blitzschläge Brände ent standen. In einem Dorfe wurde ein Leute aufseher vom Blitz erschlagen. In Neubriesen brannte durch Blitzschlag die Scheune eines Ansiedlers nieder. Der Knecht kam in den Flammen um. Schneidemühl. (Priv.-Tel.) Der Ballon „Schütte-Lanz" wurde heute früh durch eine Böe von seinem Ankerplatz losgerissen und ab getrieben. Ein Mann von den das Tau halten den Soldaten wurde mit in die Höhe gezogen und stürzte aus beträchtlicher Höhe ab. Er war sofort tot. Der Ballon selbst ging in der Nähe von Erpel im Walde nieder und wurde total zertrümmert. Heidelberg. (Priv.-Tel.) Hier hat sich in vergangener Nacht die aus 4 Personen bestehende Familie des Kaufmanns Gernsheimer durch Leuchtgas vergiftet. G. war ein sehr angesehener Mann und gehörte seit mehreren Jahren dem Bürgerausschuß an. Man glaubt, daß die Familie wegen eines unheilbaren Leidens des Familien oberhauptes gemeinsam in den Tod gegangen ist. Wien. Nach einer abends hier eingetroffenen Meldung haben die Türken die Orte Bonar Hissar, Lüle Burgas und Wisa besetzt und sollen auf dem Wege nach Kirkelisse sein. Die bul garische Regierung hat dagegen bei den Mäch ten Protest erhoben, und man glaubt, daß die Mächte in Konstantinopel vorstellig werden. Paris. (Priv.-Tel.) Der Peters burger Korrespondent des „Figaro" sendet sei nem Blatte heute eine neue sensationelle De pesche, die in folgenden Sätzen gipfelt: Ich erfahre soeben, daß der österreichi'che Botschaf ter zufolge von Instruktion aus Wien emcn dringenden Schritt bei der russischen Regierung unternommen lat. Er betont die Notwendig keit der unverzügkichen Einstellung der Feind seligkeiten am dem Balkan mit dem ausdrück lichen Hinzusügcn, daß Oesterreich eine Ver nichtung Bulgariens nicht dulden könne. Rom. (Priv.-Tel.) König Konstan tin von Griechenland empfing den General Ay Belik, einen Kriegskorre''pondenten der „Tri buna". Aus der Unterredung berichtet dieser: König Konstantin glaubt nicht an eine rasche Beilegung des Konfliktes. Er erklärte, er sehe keinen genügenden Grund zu einem baldigen Friedensschluß. Bulgarien als Besiegter müsse vorher alle Bedingungen der Sieger annehmen, früher gebe es keinen Frieden. Daran hielten Serbien und Griechenland unbedingt fest. Castel Termini. In der Schwefelgrnbe San Giovannello Lobue, in der 700 Bergleute be schäftigt waren, brach Feuer ans. Die Arbeiter versuchten ansznfahren, aber cs war nur ein Ausgang vorhanden, sodaß sich nicht alle retten konnten. 23 Mann sind nicht ausgcfahren. Man befürchtet, daß sie umgekommen sind. Wegen der großen Menge von Schwefelgasen ist eine Rettung unmöglich. London. Aus Peking wird gemeldet, daß das deutsche Konsulat in Nanking von Rebellen umzingelt ist, angeblich weil die Deutschen kürz lich die Einlieferung von zwei chinesischen Revo lutionären aus dem deutschen Teil in Hankan zugelasseu haben. Falls ein Angriff erfolgt, be absichtigen die Deutschen, ihre eigenen Verteidi- gungsmaßregcln zu treffen. Bukarest. (Priv.-Tel.) Die rumänische Negierung sandte an die Großmächte eine Note in der sie fordert, die von ihr vorgcschlagene Grenze müßte an den Orten Dobretsch und Valtschik entlanglaufen und so gelegt werden, daß sie den modernen strategischen Anforderungen entspreche. Bei der Regelung aller Grenzfragen zwischen Bulgarien, Serbien und Griechenland müsse Rumänien unbedingt tcilnehmen. Sofia. Bulgarien hat die russischen Vor schläge, die einen Weg zur Herbeiführung eines Waffenstillstandes ebnen sollen, angenommen, sodaß nach hiesiger Auffassung die Herbeiführung des Waffenstillstandes als gesichert erscheint. Die Ernennung der Delegierten, welche die Ver handlungen mit den Ministerpräsidenten von Griechenland, Serbien und Montenegro führen ollen, dürfte noch im Laufe des heutigen Tages erfolgen. Sofia. Der Vormarsch der rumänischen Truppen dauert fort. Wie bestimmt verlautet, ind Wratza und Tscherwcnbriaz bei Plenum chon besetzt. Wratza liegt auf dem halben Wege zwischen Rachow au der rumänischen Grenze. Briefkasten. W. 37. Lehrlinge, die gegen Lohn beschäf tigt werden, sind gegen Krankheit und vom erfüllten 16. Lebensjahre an auch zur Jnvalidcn- und Altersversicherung zu versichern. Die An meldung hat durch den Arbeitgeber zu erfolgen, m übrigen gelten die Bestimmungen des Lehr vertrages. Gastwirt. Von einer Konzessionsentziehung ist uns nichts bekannt. Nr. Ivv, Erlbach-Kirchberg. Wir werden in Malchow Erkundigungen einziehen. Sic hätten aber auf alleFälle vorAbsendung den Hundebesitzer benachrichtigen müssen, denn es kann vorkommen, daß der Mann mehr Tauben erhielt, als er Hunde hatte. Beilage. Der heutigen Auflage unseres „Gersdorser Tageblattes" liegt eine vierseitige Beilage des KaufhanseS Schocken in Lugau—Oels- nit; bei, die wir der besonderen Beachtung unserer gesch. Leser empfehlen.
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