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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bemsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hnhensteiii-Lrnstthalcr Anzeiger" erschein! mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends niit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bet Abholung in den Geschäft», stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (allster Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10Pfg. Bestellungen nehme» die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträgcr entgegen. A, eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigen gebühr sür die ögespaltene Korpuszctlc oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Dit Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Und diese Schwäche nützen die berufenen und unberufenen Berichterstatter so gründlich aus, daß sich in dem Wirrwarr der widersprechenden Nachrichten kein Mensch mehr zurcchtznfinden vermag. Die Sensationsmel dung eines Pariser Blattes, Oesterreich hätte in Petersburg Maßnahmen zum Schutze Bul gariens angekündigt, stellte sich als ein Bluff heraus, durch den der Dreiverband gegen den - Dreibund aufgewiegelt werden sollte. Bisher hat die Einigkeit der Großmächte erfreulicher- weise noch so wett gereicht, daß sie die Bal- tmier den Balkaniern überlassen in der Hoff nung, daß unter Rumäniens besonnener Füh rung ein Weg zur Lösung der vorhandenen Schwierigkeiten gefunden werden wird. Auf Rumänien richten sich die Blicke aller Friedensfreunde, als die einzige Macht, die in diesem Tohuwabohu Ordnung und Ruhe her- zustelleu vermag. Die Einmütigkeit Europas ist nicht so stark, daß eine gemeinsame Inter vention der Großmächte zur Wiederherstellung des Friedens und der Befestigung des Gleich gewichts am Balkan möglich wäre. Rumä- uien aber wäre gewissermaßen der Mandatar Europas, der jede Großmacht vertrauen könnte, da die Bukarester Regierung über ihre Matz uahmen und Ziele einer jeden reinen Wein eingeschenkt hat und allseitige Zustimmung ge funden hat. In seiner jüngsten Zirkulärere an die Regierungen der Großmächte erklärte Rumänien, daß die von ihm geforderte Grenz linie Turtukaji, Dobritzsch, Naltschik so gestal tet werden müsse, daß sic den modernen strate gischen Anforderungen in bezug auf die Festung Silistria entspreche, und daß Rumänien an der Regelung aller Grenzfragen zwischen Bulga rien, Serbien und Griechenland unbedingt teil nehmen müsse. Damit ist amtlich bestätigt, baß Rumänien keinen Besitz südlich der ge nannten Grenzlinie anstrebt, und, indem es die topographischen Punkte für die Grenzbe stimmung genau festlegte, um unnütze Verhand-- ümgen zu vermeiden, die Regulierung nach Möglichkeit zu beschleunigen bemüht ist. Die rumäni'che Kammer hat einen Nüstungs- tredit von nahezu neun Millionen und einen Kredit von hundert Millionen für Mobilisie- runaszwecke bewilligt. Die Deputierten erklär ten, auf ihre ^Tagegelder zugunsten der Unter stützung von Familien mobil gemachter Mann schaften verzichten zu wollen. — In der Thron rede zur Eröffnung des rumänischen Parla ments heißt es: Der Balkankrieg ist von neuem ausgebrochen, diesmal unangekündigt von Bul garien gegen seine eigenen Alliierten provoziert. Meine Negierung war gezwungen, die ange kündigten Maßnahmen zu treffen, um auf dem Balkan jene Stellung zu wahren, die Rumä nien in der neuen Lage der Dinge zukommt. Am 3. Juli wurde die Mobilisierung der Armee angeordnet und am Morgen des 8. Juli rückten bereits die rumänischen Truppen in Bulgarien ein. Bulgarien, das die Hoffnung auf eine Ver mittlung der Großmächte aufgegeben hat, wandte sich, um wenigstens einmal den mach- ligsten Gegner los zu werden, an Rumänien und !ragte offiziell nach dessen Friedensbedin gungen. König Ferdinand richtete ein in sreund- ttchem Tone gehaltenes Telegramm an den König Karl von Rumänien, in dein er ihn um schleunigste Mitteilung der Friedensbcdin- gungen sowie dumm bat, dem Vormarsch der rumänischen Truppen in Bulgarien Einha t zu tun und den Beginn der Verhandlungen zur Beilegung des Konflikts zu ermöglichen. König Ferdinand soll in dem Telegramm seine Be reitwilligkeit ausgesprochen haben, sofort in Verhandlungen wegen Erfüllung der rumäni schen Forderungen einzutreten. Das neue bulgarische Kabinett Malinow, das aus Führern der Lin sparteieu zusammen gesetzt ist, gab sofort nach seiner Bestätigung der Kammer Erklärungen über die Lage, die ungeschminkt als trostlos bezeichnet wurde. Bulgarien setzt seine letzte Hoffnung auf die Vermittlung Europas, die es früher so schrost abgelehnt hatte. Ter neue Ministerpräsident, der dieses Amt schon zweimal bekleidete, ist 46 Jahre alt und aus dem Anwaltsstande hervorgegangen. Sofia im Verteidigungszustand. Das Vorrücken der Rumänen von Nord osten, der Serben von Westen her veranlaßte die bulgarische Negierung, alle verfügbaren Truppen zum Schutze der Hauptstadt nach So fia zusammenzuziehen. Das ganze Donauuser befindet sich in den Händen der Rumänen. Alle Eisenbahnlinien sind von Rumänen bezw. von Serben besetzt, so daß Bulgarien von der Außenwelt völlig abgeschnitten ist. Auch die Telegraphenlinien wurden den Bulgaren ent zogen. Die Türken marschieren gegen Adrianopel, so eindringlich ihnen auch von den Vertretern der Großmächte tlar gemacht wurde, daß ihnen westlich der Midia—Enoslinie nach den end gültigen Beschlüssen der Londoner Friedens- und der Botschafterkonferenz kein Territorial besitz gestattet werden würde. Der Großwesir Said Halim Pascha erklärte den fremden Bot schaflern, daß die Türkei für sich wieder das Recht der vollen Aktionsfreiheit in Anspruch nehme und auf die von ihr und ihren ehe maligen Gegnern in London unterzeichneten Friedensbedinguugcn keine Rücksicht mehr nehme. — Ein anderes Mitglied der türkischen Regierung äußer,e zu dem Vertreter des „Tag": 70- bis 80 000 Mann türkischer Truppen sind seir einigen Tagen auf dem Vormarsch be griffen. Davon standen eine Kavallsriedivisioü bereits am Mittwoch in der Linie Liste Burgas- Bunarhissar, die Infanterie mit der Artillerie elwa 30 Kilometer rückwärts. Gleichzeitig be gannen die Truppen von Bulair aus den Vor marsch. Die Türkei wird ihre Absicht ausfüh ren, und die Mächte werden sie nicht daran hindern; was sollten sie ihr auch tun! Wie weit die Türkei gehen würde, ließe sich im Augenblick noch nicht sagen. Gerüchtweise hieß es, daß die Bulgaren Adrianopel schon ver lassen und nur einige Patrouillen zur Aus rechterhaltung der Ordnung don zurückgclassen hätten. Die christliche Bevölkerung Thraziens flüchtet auf die Kunde von der Annäherung der Türken nach Bulgarien. Nach einigen Meldungen bezweckt die Tür kci mit ihrem militärischen Vorstoß nicht die Zurückeroberung Adrianopels oder sonstigen Ge bietes außerhalb der von den Mächten festge legten Grenzlinie, sondern nur die Autonomie Thraziens, dessen Bevölkerung zum größten Teil aus Mohammedanern besteht Mit Ser bien, Griechenland und Rumänien soll die Türkei ein vorerst nur mündliches Abkommen getroffen baden, das ihr Zugeständnisse in Thrazien gewährt. Verlöre Bulgarien wider Erwarten auch Thrazien, so hätte es nicht nur keinen Gewinn aus dem siegreichen Kriege ge gen die Türken gezogen, sondern infolge der Abtretung des Silistriagebietes an Rumänien eine empfindliche territoriale Einbuße erlitten. Den Griechen und Serben, die die volle Annahme ihrer sehr harten Friedensbedingun- aen von Bulgarien auf dem Schlachtfelde for dern und jede Vermittlungstätigkeit Dritter so wie die Herbeiführung eines Waffenstillstandes zur ruhigen Verhand ung ablehnen, ist Rumä niens Erfolg ein Dorn im Auge. Serben wie Griechen merken, daß an der Besonnenheit des machtvollen Rumäniens ihre zügellose Beute gier scheitern wird, und sie beschweren sich nun darüber, daß sich Rumänien auf ihre Kosten bereichert habe. Was die Großmächte zurzeit tun 'können, ist, Bulgarien dringend zu raten, einen Bevoll mächtigten nach Uesküb zu schicken, um mit Serbien, Griechenland, Montenegro und Ru mänien direkt über die Friedensbedingungen zu verhandeln, ferner in Konstantinopel Schritte zu tun, damit die Türkei den Londoner Vor- sriedensvertrag achte und nicht über die Mi dia—Enoslinie hinausgebe, endlich Rumänien auf die Gefahren hinzuwetisen, die eine Be setzung Sofias nach sich ziehen müßte, lieber die'e zu ergreifenden Maßnahmen besteht Ein mütigkeit. Neber die angeblichen bulgarischen Greuel setzt die griechische Gesandtschaft zu Berlin ihre Mitteilungen fort. Bon den 3000 Ein wohnern des blühenden Städtchens Dorato blieben nach dein bulgarischen Massakre nur 120 am Lebeu. Die verschüchterten Bauern waren nur mit Mühe zu bewegen, die entsetz lich verstümmelten Leichen begraben zu Helsen. König Konstantin von Griechenland war über die Einzelheiten der Greuel so empört, daß er Befebl gab, unerbittlich vorzugehen und die auf frischer Tat Ertappten ohne weiteres nie- lerzuschießen. Auch in Demir Hissar verübten die Bulgaren nach Athener Meldungen große Grausamkeiten. 104 angesehene Bürger wur den durch Bajonettstiche getötet oder verwun det. Die Ausschreitungen der Bulgaren rich teten sich auch gegen die Frauen, Kinder und Greise. Dem Erzbischof und drei Priestern wurden die Angen ausgestochen und die Anne abgeschnitten. Die Grausamkeiten wurden von regulären bulgarischen Truppen und deren Offizieren verübt. — Eine serbische Patrouille 'and in der Umgegend von Padovisti einen serbischen Kavallerieleutnant, dem Ohren und Nase abgeschnitten und die Augen ausgebohrt waren. Der Unglückliche ist von bulgarischen Schdaten, die ihn allein angetro'fen hatten, in . dieser furchtbaren Weise zugerichtet worden. Während man sich mit ihm unterhielt, brachte er es fertig, einem Soldaten den Revolver zu entreißen und sich das Leben zu nehmen. Tie Londoner Botschafterkonferenz boö sich durch den jetzigen Krieg an der Fort setzung ihrer Beratungen nicht hindern lassen. Die Botschafter, die einstimmig der Meinung waren, in dem gegenwärtigen Konflikt nicht zu intervenieren, einigten sich über die Verfassungs frage, die Organisierung der Gendarmerie und andere Perwaltungsangelegenheiten Albaniens, das bald die Unabhängigkeit und einen Für sten an seiner Spitze haben wird. Am Mon tag der neuen Woche treten die Botschafter wiederum zu einer Sitzung zusammen. T«gcSgeschichte Prinz Max von Sachsen über die Politik. Aufsehen hatte das Interview erregt, das Prinz Mar von Sachsen, der bekannte Geist liche, einem Journalisten gewährt hatte, und in dem der Prinz in schärfster Weise die öster reichische Balkanpolitik verurteilt hatte, die sei ner Ansicht nach an allen Wirren schuld sei. Die säcWsche Regierung hat jetzt erklären las sen, daß sie selber diesen Aeußerungen durch aus fern stehe, es handle sich um Ansichten und Aeußerungen, die der Prinz lediglich in seiner Eigenschaft als Privatmann gemacht hatte. Ja der Welfenfrage hat der Bundesrat in seiner vorletzten Plenar- sitzung vor der Sommervertagung auf Antrag Bayerns einen neuen Beschluß gefaßt. So be- richtet ein dem Ministerpräsidenten Freiherrn v. Hertling nahestehendes bayerisches Zentrums blatt. Danach soll Prinz Ernst August von Braunschweig und Lüneburg, bevor er den Thron des Herzogtums Braunschweig besteigt, den vollen Verzicht auf Hannover sür sich und seine Nachkommen aussprechen. Diese eidliche Versicherung wird der Prinz ohne Zweifel ab- veben, io daß seiner Thronbesteigung in Braun schweig, die unser Kaiser schon in feinem Trin'k'pruch zur Vermählungsfeier ankiindigte, auch in dieser Beziehung kein Hindernis ent- vegenstebt. Bayern sah sich zur Anregung des Bundesratsbeschmsses, der auch der Reichs kanzler beitrat, durch die jüngsten Provokatio nen der hannoverschen Welfenpartei veranlaßt. t Unbestätigte Marmmelbung avS Pekiaq. Die „Nordd. Skllg. Ztg." erklärt amtlich, da' die Londoner Meldung aus Peking, wo nach das deutsche Konsulat in Nanking von Aufständischen eingelchlossen sein sollte, bisher durch nichts bestätigt worden sei. Der kleine Kreuzer „Leipzig" traf am 16. d. M. vor Nan king ein und wird bis auf weiteres dort bleiben. Der 3V. landwirtschaftliche Genossenschaftstag trat in Wiesbaden zusammen. Die genossen- 'chastlichen Zentralkassen des Rcichsverbandes batten den Genossenschaften End? 1912 308 Millionen Mark an Krediten gewährt, die Ein- und Verkaufsgenossenscha'ten setzten im Jahre 1912 für 269 Millionen Mark landwirtschaft liche Bedarfsartikel und für 128 Millionen Man landwirtschaftliche Erzeugnisse ob. JnbilSumsmSnzm. Die Ausprägung der sechs Millionen nach" geprägten Jubiläumsmünzen soll erst Anfang Oktober erfolgen. Es gelangen nur Dreimark stücke zur Ausgabe. Der deutsche Metallarveiterverband gegen den Streik in Hamburg. Zur Arbeitseinstellung der Hamburger Werst arbeiter veröffentlicht die Leitung des Deut schen Mctallarbeiterverbandes eine längere Dar stellung, in der es u. a. heißt: „Die Art der Arbeitsniederlegung ist ein ganz eigenartiger Vorgang, wie man ibn bis jetzt noch nickt beobachtet lat. Nachdem ein Teil der Arbei- ter bei Blohm L Voß die Arbeit wegen der Entlastung eines Vertrauensmannes eingestellt hatte, haben einige Personen in anderen Be trieben die Nachricht verbreitet, daß auf Be schluß der Verwaltung des Metallarbeiterver bandes die Arbeit eingestellt werden soll. Die'c Botschalt soll in den ganzen Betrieben ver breitet worden sein, und die Massen sind da durch schließlich in Bewegung gebracht worden. Als der Stein im Rollen war, war selbstver ständlich kein Halten mehr. Die Vorstände der beteiligten Gewerkschaften haben in einer Kon ferenz am Dienstag zu der Sache Stellung ge nommen. Sic sind nach eingehender Beratung zu dem Schluß gekoinmen, daß der Ausstand der Werlarbeiter nicht anerkannt werden kann. Die Arbeitsniederlegung ist nach Ansicht des Vorstandes zurzeit zwecklos; sic sehen darin QsgeOntts! 1884. ttsrrsn-, Damsn- u.Kinäsr-Xonfsktion krsis kakrt NÄCk Oslsnitr j, 8. i. äirekt »u dm- 8tra,»vnst»stulini6. bsi hllokünken vcm IQ dlk. »n vinknoko llpbrt, boi LUnkünlpn von 13 Kk. »o iloppslts Sabril Qsgeöoctst 1884. ILontvItttviis- Norvo» 4itik«ü, Nato, lirumuttan, Odoiliomckon, N»»to Boston. ttie<tr1g»w Preise. - lagttok Eingang »an tteuketten. — 8»e!!a SiNenung.