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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191307173
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130717
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130717
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-17
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.07.1913
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Franzosen einen empfindlichen Denkzettel ins Gesicht. Die deutsche Regierung l)atte sofort nach Bekanntwerden des Vorfalles die nötigen Schritte getan. Der deutsche Botschafter in Paris veranlaßte alles, um den genauen Sach verhalt festzustellen. Die Einstellung der Zwanzigjährigen in Araulreich. Die französische Heereskommission hpt mit 16 gegen 5 Stimmen einen Antrag Augag- neurs angenommen, durch den die früheren sich gegen die Einstellung der Zwanzigjährigen aus- sprechenden Beschlüsse aufrecht erhalten werden. In China, wo das Parlament soeben das ganze Ministe rium wegen Ausnahme der österreichischen An leihe in den Anklagezustand versetzte, will eine Einigung des Nordens und Südens nicht zu stande kommen. Im Süden folgt eine Rebel lion aus die andere gegen die Pekinger Zen tralregierung. Nord- und Südtruppen befinden sich in dauerndem Kriege miteinander und schreiben sich nach berühmten Mustern jede den Sieg, zn. Bedenklich ist dec Rückzug südchine- siicher Rebellentruppen nach Küling, wo sich mehrere hundert Fremde in Sicherheit brachten. Dar 12. Dwtscht Turnfest neigt sich seinem Ende zu. Wie der gestrige Dienstag, so bringt auch der heutige Mittwoch fleißige turnerische Arbeit. Vormittags findet Ringen, Fechten und Schwimmen statt. Nach mittags ist das Militärturnen von besonderem Interesse. Auch findet heute Mittwoch abentz die Verkündigung der Sieger statt. Konzert und Prachtfeuerwevk beschließt den Abend. Der größte Teil der Turner tritt die Heimreise an, die noch bleiben, nehmen mor gen Donnerstag früh an den Turnfahrten teil. Sieger werden alle, die im Sechs- lampf 75 und iin Zwölfkampf minde stens 100 Punkte erzielt haben. Sie er halten Eichenkränze — keine Geldpreise, gottlob, denn die edle Turnerei baut sich noch aus Idealismus auf! — und Ehrenurkunden, in denen die Leistungen eingetragen sind. Bei den Kürübungen wurde alles Können einge setzt, um etwas Besonderes zu bieten. Und was da zu sehen war, das rief oft den Bei fall der Turner und Nichtturner hervor: Gip felleistungen ersten Ranges. Staunte man frü her über die Riesenfelgen der verschiedenen Arlen, so hat man jetzt oftmals das Gefüh., a s sei die Riesenfelge die Hebung, bei der sich die Turner ausruhen und Kräfte zu schwie rigeren Sachen sammeln wollten. Abgänge, ivie Hocken und Grätschen aus dem Hand- Hand, erschienen als Kleinigkeiten, dafür konnte man d.e schwierige Dcehschwuugstemme mit sofortiger Kehre oder das Salto mit gestreck tem Körper und vieles andere beobachten. Kurz, es .var eine Lust, den braven Wettur- ncrn am Reck zuzuschen. Während drau cn auf dem Festplatz fleißig celumt wird, 'reffen sich drinnen in der Stadl die ver ä iedmen Korporationen zu gemeinsamen sestüclcn Veranstaltungen. Von besonderem Interesse war das Festmahl des Ausschusses der Deutschen Lurnerschaft, der zu Beginn des Deutschen Turnfestes seine diesjährige Haupt Versammlung abgehalten hakle und dem die hervorragendsten Vertreter des deutschen Turn wesens aus allen Teilen des Reiches ange hören. Die Reihe der Reden eröffnete Sani tätsrat Toeplitz (Breslau) mit einem „Gut Heil!" auf Kaiser Wilhelm und den Ehrengast des Festes, König Friedrich August. Der zweite Redner, Generalfeldmarschall v. d. Goltz, betonte, daß die Deutschen Turnfeste Feste der Arbeit seien und eine hohe nationale Bedeu tung hätten. Er brachte namens des Jung dcutschlandbuudes ein Hock) auf die Deutsche Lurnerschaft aus. Stadtschulrat Rühl (Stet tin) toastete auf die Stadt Leipzig und die verschiedenen Festausschüsse, die in mustergülti ger Weise gearbeitet hätten. Der Zentralaus- fchuß für Volks- und Jugendspiele ließ durch Prof. Kohlrausch (Hannover) den Wunsch aus sprechen, daß der Ausschuß mit der Deutschen Lurnerschaft zu gedeihlichem Wirken zusammen gehen möge. Dr. Schwada (Wien) brachte namens der Deutsch-Oesterreicher, die die Vor hut des deutschen Volkes im Osten seien, ein „Gut Heil!" auf die deutsche Turnerei ans. Der Vertreter des belgischen Turnerbundes, Cuperüs, überbrachte dem Vorsitzenden der Deutschen Lurnerschaft, Sanitätsrat Dr. Goetz, die Siegespalme und für die deutsche Turner- fahne der Deutschen Lurnerschaft die Medaille des belgischen Turnerbundes. Geheimrat Goetz hob in seiner Dankansprache hervor, daß die Deutsche Turnerschait stets unabhängig nach oben wie nach unten gewesen sei. Es handele sich um den Kamsü um die Jugend, und da gelte es, Treue zu halten dem Vaterland, der Arbeit und der Jugenderziehung. Im weiteren Verlause des Festmahls sprachen noch Oercce- ter aus Rußland, der Schweiz, Holland, Chile. Deullch-Südwestafrika usw. Der Vertreter der deutschen Turner in Südwestafrika hob hervor, >vie notwendig es sei, daß die deutschen Tur ncr sowohl im In- wie iin Ausland ihre Un abhängigkeit bewahren. Das könnten sie nur, wenn sie unter sich selbst einig seien wie bis her und sich gegen jede Einmischung in Par tei und sozialpolitische Kämpfe verwahren. Sein mit Begeisterung ausgenommenes Hoch galt der Einigkeit des deutschen Iw und Aus landes. Bis Moirtag vormittag 10 Uhr waren im ganzen 72 000 Festkarten gelöst worden, d. h. es waren 72 000 Turner am Sonntag und Montag aus dem Turnplätze anwesend. Es steht also fest, daß das Leipziger Tmnfest «Ne vorherigen Turnfeste weit überflügelt. Das letzte Frankfurter Turnfest hatte bekanntlich 55 000 Teilnehmer. OertlicheS mW GSchfischeS. * — Die Ferien der Hausfrau. Es gibt viele Berufsstände, bei denen von eigentlichen Ferien nicht gesprochen werden kann, bei denen die Ferien nur eine Ein schränkung der fortlaufenden Arbeiten bedeuten. Mit solchen „Ferien" muß sich auch die Haus frau begnügen. Was Hilsts, wenn auch er wachsene Töchter oder Dienstmädchen zur Seite stehen, die Hausfrau muß dock) überall die Augen haben, und gerade jetzt in der begin nenden Einmachezeit. Die paar ganz freien Tage, die der Hausfrau zu einer Erholung zur Verfügung stehen, sind meist gezählt. Aber die Sache ist nicht so schlimm, wie sie aus sieht. Eine richtige Hallsfrau kann ohne Be schäftigung nicht sein und die tägliche Arbeit ist ihr die liebste Erholung. Der oft verspot tete Hang der Frauen, „leine Minute still sitzen zu können", stricken, sticken oder häkeln zu müs sen, ist nur der gesunde Hang nach Beschädi gung. Ohne Arbeit iväre das Leben nicht halb so schön, vorausgesetzt natürlich, daß die Ar beit Vergnügen macht und daß sie dem Arbei tenden nicht durch unzufriedene Menschen ver gällit wird. Wie überall im Erwerbsleben, so bringt der Sommer auch der Hausfrau eine Verminderung der Arbeit. Und diese Zeit hat man in der Kaiferstadt Wien gut anzuwenden verstanden, indem man „Brauckurse" eingerich tet Hai. Das sind Kurse, die jungen Mädchen, die vor der Verheiratung stehen, alles fiir Hauswirtschaft und Kindererziehung Wissens werte vermitteln. Die Praxis ist natürlich die Hauptsache, aber auch die Theorie wird be rücksichtigt. Da spricht ein Arzt iiber die wis senschaftlichen Lehren für Küche, Koch.unst und Tisch, ein Nationalökonom iiber die volkswirtschaftlichen Momente beim Einkauf. Körperpflege und medizinische Grundregeln sind gleichfalls Gegenstand der Behandlung. Wenn auch das Elternhaus und der Mutter Anlei tung am Herde die beste Schule für die Haus wirtschaft ist, so hat sich, zumal bei uns in Deutschland, doch immer mehr die Erkenntnis Bahn gebrochen, daß die Hauswirtschaftsschu len für die weibliche Jugend von der größten Bedeutung sind. Namentlich für die Landbe völkerung sind die Hauswirlschafts - Schulen ein wahrer Segen geworden. Immer mehr Städte und ländliche Jnteressen-Verbändc gehen zum Bau von Hauswirtschafts-Schulen iiber. * — Witterungsaussicht für Donnerstag, den 17. Juli: Südwestwind, wech selnde Bewölkung, wärmer, trocken, Gewitter neigung. * -- Unsere Turner sind des Lo bes voll über den Empfang in Leipzig und den ganzen Verlauf des 12. Deutschen Turn- sestes, über das wir gestern ziemlich ausfsühr- lich berichtet haben. Man ist sich darin einig, daß es das schönste deutsche Turnfest war, das bisher gefeiert worden ist, und in diesem Umfange, in solchem Glanze sich auch kaum wiederholen wird. Die großartigen turnerischen Leistungen gewährten ein überwältigendes Bild von der im Volke wurzelnden Lurajreudigkeil, von dem erzieherischen Wert der deutschen Turnerei. * — Verpachtung der O b st - n u tz u n g. Die Obstnutzung an den Straßen der Glauchauer Amtsstraßenmeistcrei soll am 21. Juli d. I. von vormittags 11 Uhr an im Schützenhaus in Glauchau und diejenige an den Straßen der Lichtensteiner Amtsstra ßenmeisterei am 22. Juli d. I. von vormit tags halb 12 Uhr an im Gasthof „zum gol denen Helm" in Lichtenstein gegen sofortige Barzahlung und unter den vor der Verpach tung bekannt zu gebenden Bedingungen ver pachtet werden. * — L e h r g e l d b e i h i l s e n. Das Königliche Ministerium des Innern hat der Gewcrbekammer Chemnitz für das Jabr 191') eine Summe von insgesamt 2800 Mk. zur Verfügung gestellt, die mit 1200 Mk. für die Unterstützung von Lehrlingen im ersten Lehr jahre und mir je 800 Mk. für die Unter stützung solcher im zweiten und dritten Lehr jähre zu verwenden ist. Die Kammer Hal dar auf an 20 Lehrlinge, die im ersten Lehrjahre stehen, Lehrgeldbeihilfen von je 60 Mk. ge währt, 20 Lehrlinge, die im zweiten Lehr jahre stehen, erhielten je 40 M'. und ebenso bewilligte die Kammer je 40 Mk. fiir 20 Lehr linge, die im dritten Lehrjahre stehen. Auch in der hiesigen Gegend sind derartige Bechi! fen in mehreren Fällen zur Auszahlung ge kommen. * — Die Gefährlichkeit d e r In sel i e n st i ch c , denen inan mit Eintritt der wärmeren Jahreszeit wieder ausgesetzt ist, scheint noch immer nicht genügend bekannt zu sein. Die Infekten, d.e sich auf unsere Haut setzen, nähren sich nicht nur von den Säften lebender, sondern auch toter Tiere, saugen al- o gelegentlich sogenanntes Leichengift. Durch die Insektenstiche kann derartiges Gist auf den Menschen übertragen und Blutvergiftung er zeugt werden, die oft den Tod zur Folge hat. Da Hilst uun am besten Salmiakgeist, den man sosprr in die Wunde reibt. Es empfieh t sich daher, auf Spaziergängen stets ein Fläsch chen Salmiakgeist bei sich zu tragen. * Hohcnstein-Grnstthal, 16. Juli. Das Kgl. Ministerium des Innern bewilligte der hiesigen Gewerbebank zu den Einrichtungskoslen der Genossenschaft eine Bei hilft von .400 Mk. Das Geiuch war von der Chemnitzer Gewer'e kammer befürwortet worden. * — K r e i s f e u e r w e h v v e r b a n d. Jin Hotel „Drei Schwanen" sand heute nach mittag unter dem Vorsitz des Herrn Brand direktors Reinhold-Meerane eine Sitzung des Ausschusses des Zwickau-Glauchauer Kreis- feuerwehr Verbandes statt, an der die Herren der hiesigen Wehr teilnahmen. Zur Beratung stand u. a. die Tagesordnung für die am 30. und 31. August hier stattfindende Verbands- tagung, zu der bei gutem Wetter zahlreiche Feuerwehrleute zu erwarten sind. v . 1. Sieger bei dem so herrlich ver laufenen 12. Deutschen Turnfest in Leipzig sind vocläufig, wie schon kurz erwähnt, zwei Mitglieder des hiesigen Turnerbundes. Vorerst erzielte Herr Wilhelm Leipziger beim Sechs kampfe 91 Punkte (zu einem Siege waren 75 Punkte erforderlich), dann erreichte derselbe nochmals im Einzelwettkampfe beim Kugel stoßen den 1. Sieg. Mi: der sehr guten Lei stung, die Kugel 11,85 Meter weit zu stoßen, schuf er den besten deutschen Rekord. Ferner errang Herr Max Frenzel in der Gruppe der Ringer Leichtgewichtsklasse ebciüalls den 1. Preis as bester deutscher Turnerringer. Ec mußte mit nicht weniger denn 8 Kämpen um den Eichenkranz kämpfen. Ein Mißgeschick wollte es, daß ein 4. Bewerber des hiesigen Turnerbundes, Herr Lehrer Richter, beim Stab- woitfpringen zum Sturze kam. Bis dahin konnte er 72 Punkts für sich buchen, er hätte wenigstens noch 18 Punkte erzielt, demnach die Normutteistung um 15 Punkte überschritten. * — K o r n b l u m e n t a g inHo h c n st e i n - E r n st t h a l ! Das Bunvespräsidium der Kgl. Sächs. Militärvereine hat beschlossen, um die Zeit des 2. September d. I. im gan zen sächsischen Paterlande einen Kornblumen tag abzuhalten. Der Reinertrag der Veranstal tung ist zum Besten alter und bedürstigec Kriegsteilnehmer Sachsens einschl. der China- und Südwcstafcika-Kämpfer bestimmt. In einer gestern abend abgehaltenen Sitzung der Vor steter der hiesigen Militärvereinc wurde be schlossen, den 31. August für den angeregten Zweck in AussickL zu nehmen. An diesem Tage herrscht in unserer Stckdt infolge des hier statt findenden Zwickau-Glauchauer Kreisfeunwehr- verbandstages ein erhöhter Verkehr, der der Veranstaltung sicherlich zugute kommen dürfte. Es ist wünschenswert, daß auch noch andere Vereine unserer Stadt ihre Mitwirkung bei dieser Gelegenheit nicht versagen werden, zu mal es im Interesse unserer alten Veteranen liegt, daß das Erträgnis ein recht hohes wird. Hand in Hand mit den Militärvereinen dürste sicherlich ein gutes Ergebnis erzielt werden. In einer noch näher bekannt zu gebenden Ver- 'ammlung sollen die sonstigen Vereine zu einer wetteren Besprechung eingeladen und um ihre Mitwir.uno gebeten werden. Zwecks Schmückung dec Häuser, Schan>enster usw. Wertzen die Korn blumen auch nw-erweise abgegeben. * — S ch n l i ' ch e s. Herr Handelsschul- lehrer Kleeberg wird demnächst seinen hie sigen Wirkungskreis verlassen, um einem Rufe nach auswärts Folge zu leisten. r. Eine praktische Neuerung wurde von einem hiesigen Weber, Herrn Sonnekalb jun. (Neustadt), für die Textilbranche geschaffen. S. hat einen Wicklungsapvarat, der eine wesentliche Ersparnis au Kettenmaterial erreicht, erfunden. * — Aufruf! Von Herrn Curt Rich ler, Regisseur des hiesigen Naturtheaters, geht uns mit der Bitte um Ausnahme folgende Zuschritt zu: Die Einwohnerschaft von hier und Umgebung wird höflichst gebeten, die im Naturtheater stattsindenden Aufführungen recht zahlreich zu besuchen, da das mit großen Kosten verknüpfte Unternehmen durch die Wil tcrungsunbill bis setz' enorme Kasscnausfälle erlitten lat. Mustergültige Aufführungen so wie allen Kreisen zu erreichende Eintrittspreis ermöglichen noch einen Aufschwung und lassen hoffen, den Schaden zu beheben und bei gu tem Willen und Vertrauen die Kunststätte, de reu romantisch-ideale Lage mancher Großstadt zur Zierde gereichen w irde, noch lebensfähig zu machen. * — Naturtheater. Die gestrig« Voistellung mußte infolge der regnerischen Witterung ausfallen. Es sei nochmals auf die heute abend stattfindende Vorstellung aul-merk sam gemacht. * — Das Schützenfest d e r G a r d e- kompagnie wurde gestern durch die un günstige Witterung nicht unerheblich beeinträch- t'gt. Das vorgesehene Gartenkonzert und die ita ienische Nacht muhten natürlich ausfallen. Heute nachmittag findet das Schießen nach der Königsschett'e statt; abends erfolgt die Prokla- mation des neuen Schützenkönigs und gleich zeitig beschließt ein Ball für Schützen und Festkarten-Jnhaber im Saale des Bergmauns- grnß die diesjährigen Festlichkeiten. v. Oberlungwitz, 16. Juli. Die kurz nach Pfingsten begonnene Pflasterung eines weiteren Abschnittes der durch unseren Ort führenden Staatsstraße ist heute beendet worden. Hoffent lich bewährt sich diese Art der Straßcuverbesse- rung, schon inbezug auf die Staubplage, unter der unser Ort durch den überaus regen Auto verkehr zu leiden hat. b. Oberlungwitz, 16. Juli. An dem in Leip zig stattfindenden Reichsfeuerwchrfest werden unter Führung des Herrn Branddirektors Fabri kant August Härtel auch Mitglieder der hiesigen Feuerwehren teilnehmen. b. Oberlungwitz, 16. Juli. Ein in der hie sigen Gegend ziemlich seltener Raubvogel, die Elster, beunruhigt in letzter Zeit die im niederen Ortsteil und den angrenzenden Bezirken häufig vorkommendcn Vrutplätze von Staren, Lerchen, Rebhühner» und anderen nützlichen Vogelarten. Die Elster frißt die junge Brut und ist auch sonst als großer Spitzbube bekannt. Seit Jahren nistet die diebische Gesellschaft in den hohen Linden eines Gutes im niederen Ort. h. Gersdorf, 16. Juli. Zu dem bereits mitgeteilten Unglück auf „Kaisergrube" erfahren wir noch: Nicht weniger als 18 vollbeladene Kohlenhnute wurden an der zu Bruch gegan genen Strecke abgefahren, bevor man zu dem verschütteten Bergarbeiter Tippner aus Herms dorf gelangen konnte. Die Erhaltung seines Lebens hatte T. nur einigen Kappen und Siompeln zu verdanken, die sich kreuzweise über Kopf und Brust ausrichteten und die Wucht der nachstürzenden Gestcinsmassen aus hielten. Beide Beine und auch der Unterleib wurden arg zugerichtet. Die Aerz'te hoffen, ihn wieder zu heilen. ßZ Gersdorf, 16. Juli. Mit den Erdaus schachtungsarbeiten zu dem geplanten Sechs-Fa- milienwohnhaus begann dieser Tage die hiesige Baufirma E. Friedrich an der Erlbacher Straße. Der Bau soll so gefördert werden, daß er am 1. Oktober d. I. bezogen werden kann. Da das große Grundstück Raum für zwei Wohnhäuser bietet, soll in nächster Zeit nach ein weiterer Wohnhausneubau mit Laden ansgeführt werden. m. GcrSdorf, 16. Juli. Gestern fanden wieder Schulausflügc nach der näheren und weiteren Umgebung statt. Zum Teil ivard hier zu auf der Hin- und Rückfahrt die elektrische Bahn benutzt. — Herr Ratskopist Meier hat seine hiesige Stelle aufgcgeben, nm einen gleichen Posten bei der Sparkasse zu Lichtenstein zn übernehmen. k. Hermsdorf, 16. Juli. Mehrere hiesige Schulklassen unternahmen am gestrigen Tage einen Ausflug nach Oelsnitz und Umgegend. Mit der elektrischen Bahn wurde in den Abend stunden der Heimweg angetreten. k. Oelsnitz i. C., 16. Juli. Die Dampssirene ließ gestern nachmittag ihre schaurige Melodie ertönen. Es brannte im Thaßlerschen Gutshose in Oberölsnitz. Aus unbekannter Ursache halte sich ein im Pferdestall des Altwarenhändlers E. stehender, mit Heu gefüllter Sack entzündet. Der Brand konnte in kurzer Zeit gelöscht werden; der Schaden ist unbedeutend. Es wird Brand stiftung infolge Fahrlässigkeit angenommen und wurde der Händler E. verhaftet. — Eine Ab wanderung macht sich wie im Zwickauer Stein kohlenrevier auch hier seit einiger Zeil empfindlich bemerkbar. Agenten verdingen viele Bergarbei- tcrfamiiicn durch hohe Lohnversprechungen nach dem Rheinland und Westfalen. * Neukirchen, 15. Juli. Gestern früh in der zweiten Stunde brach eine unbekannte Person bei dem hier wohnenden Gutsbesitzer und Viehhändler Richard Loste ein, öffnete den Geldjchcan'k und ergriff mit dein erlangten Bc trag von ca. 150 Mk. die Flucht. Die herbei geeilten Nachbarn sahen den Eindringling durchs Fenster springen, konnten ihn aber nicht fassen. Der Restaurateur Melzer erhielt von denr Einbrecher einen Messerstich in den Arm. Der heute zur Erlangung des Einbrechers zu gezogene Polizeihund von Chemnitz entdeckte die Spur, fand auch die Gcldüchrmlischlüssel, doch war die wettere Spur nicht festzustellen. * Chemnitz, 16. Juli. Eine gewaltige Gasexplosion sand heute früh 7 Uhr in dec ehemaligen Bürgerschule, Theaterstraßc 9, und zwar iin zweiten Stockwerk der Stadtbücherei, statt. Dort soll jetzt die Gasbeleuchtung durch elektrische ersetzt werden, weshalb die Gasarmc beseitigt werden. Hierbei ist jedenfalls ein Gasrohr nicht dicht verschlossen worden, so das: das Gas ausströmen konnte. Als nun heute früh 7 Uhr der Klempner die Räume der Stadtbücherei im zweiten Stockwerk betrat und Licht mach-ft, erfolgte unter einer überaus he, tigcn Detonation eine Explosion des mgesam meßen Gases, durch die beträchtlicher Schaden am Gewnde angerichlei wurde. Fast sämtliche Fensterfcheiben des zweiten Stockwerkes wurden hinausgedrückt und die Decke nach dem Dach boden durchgeschlagen. Hier entstanden an mch reren Stellen Brände, die jedoch von der schnell hcrbeigeeilten Berufsfcuerwehr bald un .erdrückt wurden. Eine etwa 30 Zentimeter starke Zwischenwand wurde im oberen Teile durch die Gewalt des Luftdruckes um 30 Zenti meter nach außen verdrückt, ohne einzustürzen, wodurch der Schaden noch größer geworden iväre. Auch einige Schränke wurden von- ihrem Standorte verdrängt. Glücklicherweise bat der Bücherbestand durch die Explosion nicht gelil ten, wie auch erhebliche Verletzungen von Men scheu nach, vorgekommsn sind. * Dresden, 16. Juli. Kammersänger Karl Burrian wurde gestern vom hiesigen Schöffengericht wegen Ehebruchs zu 1 Monat Gefängnis verurteilt. Der 1870 in Russinow bei Prag geborene Angeklagte ist jetzt in Wien wohnhaft, aus seinen Antrag war er wegen der weiten Entfernung zum Gerichtsstand vom persönlichen Erscheinen zur Hauptverhandlung entbunden. Die Anklage legt ihm zur Last, vom Juni 1909 bis Februar 1910 mit einer hiesigen Kaufmannsfrau die Ehe gebrochen zu haben. Die Fran hatte den Angeklagten aus dessen Tournee uach Amerika begleitet, wo sic inzwischen verstorben ist. Ihre Ehe ist wegen des Verkehrs mit Burrian geschieden worden, und der Hintergangene Ehemann stellte nach träglich Strafantrag. Burrian gab bei seiner kommissarischen Vernehmung das ihm zur Last Gelegte zu, machte aber zur milden Bcurtei lung seiner Handlungsweise geltend, daß die Ehe bereits zerrüttet gewesen sei, als er zu der Frau in Beziehungen getreten sei. * Leipzig, 15. Juli. Die Jntecnatio nale Baufach Ausstelluug war am Montag, einem Elitetage, von 98 104 Personen besucht. Dies bedeutet im deutschen Ausstellung-swesen einen Rekord, gegen den die bisherigen Höchst zahlen von Dresden und Breslau wett zurück- bleiben. Trotz des gewaltigen Besuches trat
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