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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-11
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191307116
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130711
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130711
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-11
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 11.07.1913
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den um je 29 Mann und 26 Pferd« verstärkt. Wichtig ist die neu« Organisation der reiten den Feldartilleriebatterien, die für den Fpll einer Mobilmachung den Kavalleriedivisionen zugeteilt werden. Die bei der Mobilmachung zu den Kavalleriedivisionen tretenden Artillerie abteilungen bestehon künftig aus drei Bakte rien von je vier Geschützen, statt der bisheri gen zwei Batterien von je sechs Geschützen. Die Fußartillerie wird in der Weise verstärkt, daß 16 Bataillone um je 74 Köpfe und 19 Bataillone um je 63 Köpfe erhöht werden. Dies sind die wesentlichsten Verstärkungen des deutschen Heeres, die auf Grund der Bewilli gungen des Reichstags unverzüglich zur Durch führung gelangen werden. Ihre Bedeutung besteht darin, daß unser Heer eine sehr erheb liche Vermehrung an unter der Fahne stehen den Truppen erhält. Es wird dadurch der Uebergang vom Friedenszustand in den Kriegs zustand in bedeutender Weise erleichtert, und endlich wird eine Verjüngung der Truppen erzielt, die zuerst in den Krieg ziehen. Be- deutspm ist auch die Vereinfachung der Etats. Wenn auch unser Heer durch die Wehrvorlage nur geringe Neuformationen erhalten hak, so ist doch die Verstärkung eine sehr bedeutende, und vor allem lag die Etatssrhöhung mehr im Interesse unserer Wehrmacht, Äs die Vor nahme großer Neubildungen. Die Seestärte der Grohmächte, unter denen Deutschland die dritte Stelle ein nimmt, wird in dem soeben zur Ausgabe ge langten Naukicus, dem Jahrbuch für Deutsch lands Seeinteressen, zusammengesaßt. Danach besaß das an der Spitze marschierende Eng? land am 15. Mai d. I. 63 fertige und 15 im Bau begriffene Linienschiffe, 42 fertige und 2 im Bpu begriffene Panzerkreuzer und 25 fertige und 17 im Bau begriffene Gvotz- kampfschiffe, sogenannte Dreadnoughts. Die Vereinigten Staaten von Nordamerika verfüg ten über 33 bezw. 6 Linienschiffe, 15 Panzer kreuzer, 8 bezw. 6 Dreadnoughts; Deutschland über 33 bezw. 8 Linienschiffe, 13 bezw. 3 Panzerkreuzer und 15 bezw. 11 Großkampf schiffe. Frankreich hatte 27 bezw. 10 Linien schiffe, 22 Panzerkreuzer, 8 bezw. 10 Dread noughts, Japan 16 bezw. 4 Linienschiffe, 14 bezw. 3 Panzerkreuzer und 5 bezw. 7 Dread noughts. Rußland besaß 12 bezw. 7 Linien- schfffe, 6 bezw. 4 Panzerkreuzer und 11 im Bau begriffene Dreadnoughts. Von unseren beiden Verbündeten hatte Italien 14 bezw. 8 Linienschiffe, 10 fertige Panzerkreuzer und 1 bezw. 8 Dreadnoughts, Oesterreich-Ungarn 14 bezw. 2 Linienschiffe, 3 fsctige Panzarkreuzer und 2 fertige sowie 2 im Bau begriffene Dreadnoughts. — Englands Marineetat be trägt für dieses Jahr 944,7 Millionen gegen 751,9 vor zehn Jahren, Rußlands 497,6 ge gen 243,9, Deutschlands 467,3 gegen 206,5 Millionen, Frankreichs 412,2 gegen 234,3, Italiens 205,3 gegen 106,7 und Oesterreichs 155,2 gegen 42,7 Millionen Mark vor zehn Jahren. Reue kühne Militärflüge. Das Marine-Zeppelinlrrftschiff in Johannis thal bei Berlin machte eine Nachtfahrt zur Ostsee bei Rügen, wobei es stürmischen Wind von ost 12 Sekundenmetern Stärke zu bestehen hatte. Der „Zeppelin" hatte Meldungen über kreuzende Schiffe zu erstatten, die Nachrichten wurden drahtlos an das Kommando in Ber lin übermittelt. Ohne eine Landung vorzu nehmen, kehrte das Luftschiff in derselben Nacht von der Ostsee nach Berlin zurück. — Major Siegert der Fliegertruppe unlernahm init Leutnant Reinhardt auf einem Euler- Doppeldecker einen Flug von Darinstadt über Mannheim nach Heidelberg, der dadurch be- merkenswoct ist, daß er durch mehrere Gewit ter hindurch führte. Die sonst der Luftfahrt feindlichen Blitze wurden in dem niederströmen den Regen zum Orientierungsmittel. Ihre Strahlen erhellten hiir und wieder die Land schaft und ermöglichteil trotz starker Böen die Durchführung des Fluges und glälte Landung. Die Freiburger Spiouageaugelegeuheit — bekanntlich fuhren die Spione ini Auto mobil vor und versuchten einen förmlichen Uebersgll aus die Kaserne, um Geschlitzteile zu stehlen — ist Gegenstand eingehender Unter suchung. Letzter Tage wurde einer der betei ligten Spione in Basel verhaftet. Der Fest- gonommene war früher als unsicherer Heeres- pflichliger bei dem Feldartillerie-Regiment Nr. 76 eingezogen, womit sich seine Orts kenntnis erklärt. Der Streik im Mülhausener Norbbahnhos nimmt einen ruhigeren Verlauf, auch der un aufhörliche Regen scheint dazu beigetragen zu haben, daß es zu keinen störenden Ausbrüchen gekommen ist. Dienstag abend trafen 50 Schutz leute aus Frankfurt in Müllhausen ein. Das ganze Gebiet westlich des JlbHochlaufkanals ist militärisch besetzt. Von 4 Uhr nachmit tags air Patrouillierten Jäger zu Pferde und Dragoner in dem dein Streikgebiet angrenzen den Arbeiterviertel. Gegen 8 Uhr wurden die Reiter durch Infanterie abgelöst. In dar Markthalle beim Ablaufkanal sind Maschinen gewehre aufgestellt. Einige junge Burschen wurden wegen Nichirbefolgung militärischer Anordnungen arretiert und konnten ohne jede Störung nach dem Arrestlokal gebracht werden. Neue Marokko-Hetzereien. Die französische Presse beharrt auf ihrer Behauptung, die deutsche Regierung habe dem marokkanisck)«n Bandenführer Raisuli ihren Schutz angeboten, und richtet infolgedessen lei denschaftliche Angriffe aus Deutschland. Gleich zeitig wird darauf hingewiesen, daß Deutsch land am Kongo mehr Land okkupieren wolle, als ihm zustehe. Diese letzte Behauptung be zieht sich wahrscheinlich aus Grenzstreitigkeiten letzter Zeit, die stets da Vorkommen, wo die Grenzverhältniss« infolge der Schwierigkeiten des unerschlossenen Kolonialgebietes noch nicht geregelt sind. Was die Raisuli-Affäre angeht, so hat die deutsche Regierung schon einmal erklärt, daß sie sich nicht in die spanischen An gelegenheiten mische. Was übrig bleibt, ist also Pariser Hetze. Frankreich. Gegen die Einstellung der Zwanzigjährigen im französischen Heere sprach sich die Heeres kommission der französischen Kammer mit allen gegen eine einzige Stimme aus. Mit der be schlossenen Einführung der dreijährigen Dienst zeit sollen nur die kräftigsten Leute eingestellt werden. Kei« Streik im Loirebecken. Bei der vom Ausschuß des Bergarbeiter- Verbandes und von den Bergleuten des Loire beckens veranstalteten Abstimmung über die Streiffrage sprachen sich 5697 ffir die An nahme der Vorschläge der BergwerlsgeM len und 4525 für den sofortigen Ausstand aus. Demnach wird der Streik vermieden unä der neue Mbeitsvertrag demnächst unterzeichnet werden. Die Finanzlage Italiens im Rechnungsjahr 1912/13 weist gegenüber dem Vorjahr einen günstigeren Stand auf, was sich dadurch erklärt, daß im Vorjahr die Kosten des Tripolis-Feldzuges, die sich auf 154 569 600 Mk. beliefen, den Etat besonders noch belasteten. Die Gesamteinnahmen Jta liens belaufen sich auf 1 754 760 800 Mk., das sind gegen das Vorjahr mehr 110 753 600 Mk. Reusormtiontn in den beiden sächsischen AmMr-r. Am 1. Oktober 1913 worden bei den säch sischen Armeekorps verschiedene Neuformationen und Formationsänderungen erfolgen, die in Ergänzung früherer Meldringen an dieser Stelle nochmals zusammengestellt seien. Neu errichtet werden: eine Land' wehr-Jnspektion beim 12. Armeekorps, Stand ort Dresden, mit der Bezeichnung „Kgl. Sächs. Landwel r-Jnspektion Dresden"; eine Inspek tion des Maschinengewehrwesens, deren Ge schäfte dem Kommandeur der 1. Jnsanterie- brigade Nr. 45 übertragen werden; zwei Jn- fanteriebataillone als dritte Bataillone der In janterieregimentor Nr. 178 und 181 mit den Standorten Kamenz und Glauchau (für letz teres vorläufig Zwickau); zwei Maschinen- gewebrkMMpagnien, je eine bei den Jäger-Ba taillonen Nr. 12 und 13; zwei Radsahrerkom- pagnicn bei denselben Bataillonen; die Bezirks kommandos Löbau und Rochlitz; ein Telegra- phen-Bataillon mit drei Kompagnien, darunter eine Fun!tznkompagme, unter der Bezeichnung „Kgl. Sächs. Telegraphen-Bataillon Nr. 7", mit dem Standort Dresden (vorläufig Trup penübungsplatz Zeilhain); eine Luftschiffe» kompagnie als „3. Kgl. Sächs. Kompagnie des Kgl. Preuß. Luslschisfer-Bataillons Nr. 2" mit dem Slandovl Dresden; eine Fliegerkom pagnie als „3. (Kgl. Sächs.) Kompagnie des Kgl. Preuß. Flieger-Bataillons Nr. 1" mit dem Standorte Zeithain; eine selbständige Festungs-Fernsprech-Kompagnie mit der Be zeichnung „Kgl. Sächs. Festungs-Fernsprech- Kompagnie Nr. 7" mit dem Standorte Mainz; ein Kommando der Trains mit dem Stand orte Dresden; zwei Train-Kompagnien, je eine als 4. Kompagnie der Train-Batäillone Nr. 12 und 19 mit den Slandorcen Bischofswerda und Frankenberg sowie vom 1. Juli 1913 an ein Remontedepot auf den Rittergütern Ber thelsdorf, Großhennersdorf und Oberkemnitz in der Lausitz unter dem Namen „Remonte depot Berthelsdorf". Neue G a r n i s o n v e r w a l l u n g e n sind am 1. Juli in Bischofswerda und Fran kenberg errichtet worden. Am 1. Oktober er halten Löbau und Meißen Gurnisonvorwal- lungen. OertlicheÄ und LächfischeS. * — Witterungsaussicht für Freitag, den 11. Juli: Wechselnde Winde, meist heiter, geringe Tempcraturänderung, kein erheb licher Niederschlag. * — Aussichten auf schöne T a g e. In der Wetterlage bereiter sich nach dreiwöchentlicher regnerischer Periode, die al- lerdings dem Landmann sehr zu gute gekom men ist, eine Wendung zum Bessern vor, die auch die Ferienreisenden zu ihrem Rechte kom men läßt. Ueber Island, dem Barometer Europas, ist ein Minimum erschienen, unter dessen Einfluß das iiber fast ganze Europa lagernde tiefe Depressionsgebiet zu weichen und nach Osten abzuziehen beginnt. Die Winde nehmen östliche und südliche Richtung an, sodaß mit größerer Wärme und sonnigen Tagen zu rechnen ist. * — Recht gute Aussichten bietet bisher die diesjährige Getreideernte in fast allen Teilen des Landes. Weizen, Roggen, Gerste stehen hoch und zeigen schöne volle Aehren, die nur noch der Ausreifung bedür fen. Halme von zwei Meter Höhe und dar über sind keine Seltenheit. Ebenso günstig sind die Aufsichten auf die Kartoffelernte; die Pflanzen, die jetzt in Blüte stehen, zeigen reichen und gesunden Knollenansatz. Auch der Ertrag in Futtermitteln darf als gut bezeich net werden, besonders schön steht der Hafer und der Klee. Das Heu hat allerdings unter dem reichlichen Niederschlag, der letzten Wochen recht gelitten. Die Aussichten auf. die Obst ernte, was die Kernobstsor.en betrifft, sind befriedigend; weit hinter den Erwartungen zurückgeblieben ist jedoch die Ernte in St«in- und Beerenobst; so haben die Kirschen einen ungenügenden Ertrag geliefert, auch die Zwelfchgen und Pflaumen bleiben hinter dem Mittelertvag zurück. Fiir den Landmann ist jetzt eine Reihe schöner Tage dringend nötig, dann dürfte die Ernte in Qualität und Orion titäft gut ausfällen. * — „Branchen Sie G e l dSeit einiger Zeit mehren sich, wahrscheinlich infolge der eigentümlichen Stockung im Geldvockehr, die Klagen über den Unfug der professionel len Darlehnsgeber, die ihre Opfer mit verlok- kenden Anpreisungen zu sangen suchen. In 90 von 100 Fällen ist bei Nachsuchung von Darlehen, meist sind es geringe Beträge von 100 bis 500 Mark, eine „Provision" von 5 bis 7,50 Mark zu zahlen, die Auskunft fällt dann »immer so aus, daß es dem Selbstgeber „zu seinem lebhaften Bedauern" nicht möglich ist, Kredit einräumen zu können. Wer im Besitze von Kreditunterlagen, also Hypotheken- Briefen, Aktien, Lebensversicherungs-Policen, sich befindet, handelt ausgesprochen unklug, wenn er sich um Geld an einen der Selbst- geber und nicht an eine Bank wendet. Er wird bei der Bank stets am besten und, was die Hauptsache ist, am billigsten bedient werden. * — Warnung. Seit einiger Zeit werden in Deutschland ausgestopfte japanische Hühner- und Entenküken in den Verkehr ge bracht, die nach dem Ergebnis amtlicher Un tersuchungen stark mit Arsenik bearbeitet wor den sind. Die Gegenstände sind, zumal wenn sie als Spielwaren für Kinder Verwendung finden, geeignet, die menschliche Gesundheit zu gefährden. Das Ministerium des Innern warbt deshalb dringend vor Wer Anschaffung und ihrem Gebrauche. * — Vaterländische Fe st spiele in Luga u. Der Andrang zu den letzten Vorstellungen war außerordentlich stark und findet die Darstellung allseitig großen Beifall. Die letzten Vorstellungen, auf die hiermit noch besonders aufmerksam gemacht sei, finden Donnerstag und Freitag abends 8 Uhr statt. * Hohenstein-Ernstthal, 10. Juli. Ucbermorgen nimmt das Schützenfest der priv. Schützengesell schaft „Garde-Kompagnie" seinen Anfang. Für daS Fest, das im Vergmannsgruß abgehalten wird, ist wiederum eine umfangreiche Festordnung aufgestellt worden, die in der Sonnabendnummer unserer Zeitung ausführlich veröffentlicht wird. * — Militärkonzert im Logen- h a u s e. Zwei Militärkonzerte an einem Abend und beide gut besetzt, das will in un serer Stadt schon etwas heißen! Eine ganz ansehnliche Zuhörermenge war der Einladung des Logenhauswirtes zu gestern abend gefolgt und wohnte dem Konzert des TrompStebkorps des Kgl. Sächs. Karabinier-Regiments aus Borna bei. Die Vorträge der Kapelle, die — abgesehen von Wagners „Rienzi" — ein mehr modernes Programm ausgestellt hatte, lieferten den Beweis von der straffen Disziplin und der hohen musikalischen Schulung. Die schwieri gen Aufgaben löste die Kapelle mit bewun dernswerter Eleganz und Leichtigkeit. Stür mischen Beifall löste ein meisterhaftes Piston solo von Tosti aus und ist daneben noch der Czardas aus der Oper „Der Geist des Woje- woden zu erwähnen; Neßler, Gilbert, Srrppe, Hartmann und Morena füllten das übrige Programm aus. Den Höhepunkt des Abends bildete der imposante Vortrag der Parade märsche für Feldtrompeten und Pauken, die allgemeine Bewunderung fanden und lebhaften Applaus ernteten. Ein flotter Ball hielt die zahlreichen Teilnehmer noch einige Stunden in schöner Geselligkeit beisammen. Küche und Kellar des Logenhauses fanden alk'eitige An erkennung. * — Militärkonzert iu d e r H ü t- t e n m ü h l e. Das Trompeterkorps des Kgl. Sächs. Husaren» Regiments Nr. 18 aus Gro- ßenhain hatte gestern abend in der Hütten- mühle eine recht stattliche Hörerschaft versam melt, die sich mit besonderer Freude dem Ge nuß der musikalischen Darbietungen hingab und ihnen reichen Bei all zollte. Den Beginn des Programms leitete der übliche Blanken- burgsche Marsch ein, dem die Ouvertüre zu „Raymond" von Thomas folgte. Das Trom peterkorps war bestrebt, in seiner Blasmusik, die von feinem Empfinden für die künstlerischen Aufgaben beseelt wurde, sine Reihe klassischer Kompositionen großen Stils, wie Meyerbeers Phantasie aus den „Hugenotten", Wagners Pilgerchor und Lied an den Abendstern aus dem „Tannhäuser", den Chor und die Intro duktion aus Bizets „Carmen", einen scharfen, prägnanten Ausdruck zu geben und den melo diösen „Hoffmanns Erzählungen" von Offen- bach und dem prickelnden Walzer aus Strauß' „Zigeunerbaron" durch eine wohlgelungene Jn- strumentiorung zu vollstem Eindruck zu ver helfen. Das Konzert — besonders die Defi liermärsche — gefielen allgemein, ebenso das Feuerwerk. Der Regen zwang die zahlreichen Besucher schließlich in den Saal, wo der Abend mit Ball, Fackelpolonaise rc. sein spä tes Ende fand. mt. Naturtheater. Als gestern abend auf der Naturbühne am Pfaffenberg Schön- thans Verslustspiel „Renaissance" mit dem Ave Maria-Läuten, das aus dem nahen Benedik tinerkloster herübertönt, begann, da klang«« auch aus dem Tale die Abendglocken heraus und vereinten sich zu einer wunderbaren Stim- menharmonie. Und als dann der jung« heiß blütige Vittorina sein jubelndes Lied von Woltschönheit und Lebenslust sang, da fühlte man, wie herrlich doch die Vermählung von Natur und Kunst auf diesem Boden ist. Nir gends schöner und besser kann all dies gesagt werden, als unter Gottes Himmel, rings um geben von den Zeugen einer herrlichen Natur. Nur npch ein Wunsch kann die Seele da be wegen: Möchte doch prächtiger Sonnenschein dazu lachen, möchten doch die naturfarbenen Kulissen und Softtten vom reinen Strahle des Lichtes verklärt werden. Wieder war nicht voll besetzt. Gewiß denken manche, mau könnte sich erkälten. Dem ist nicht so, vielmehr ist der Berggrund geschützt gegen den Wind, und wer sich warm anzieht, braucht nichts zu fürch ten. Affp trotz der rauhen Witterung: Kommt alle in unser Naturtheater! — Freitag abend 7 Uhr wird „Der Pfarrer von Kirchfeld" ge geben. Das Stück dürste sich in erster Linie für Naturbühnen eignen; es ist Anzengrubers bestes Werk und verfehlen wir deshalb nicht, Theaterfreunde hierauf noch besonders aufmerk sam zu machen. * Theater im Hotel „Drei Schwanen". „Liebesmauöveff', das mun tere, geschickt pointierte Lustspiel des Freiherrn von Schlicht, wird am heutigen Donnerstag gegeben und dürste diese Ankündigung sicher lich einen erhöhten Theaterbesuch zur Folge haben. — Auf eine 30jährige Tätig keit bei der Firma Carl Gruber konnte in diesen Tagen, wie uns geschrieben wird, Herr Eduard Vogel, der den Posten eines Muster disponenten bekleidet, zurückblicken. Herr Vogel ist Inhaber der Auszeichnung ffir Treue in der Arbeit und besonders in Sängerkreisen eine bekannte und beliebte Persönlichkeit. * — Ziel Hohenstein-Ernst- thal! Mehrere auswärtige Schulen statteten gestarn unserem Ort einen Besuch ab; auch ffir heute sind Schulbesuche angekündigt worden. * — Einen vielbenutztenStra- ßenübergang von der Bahnstraße zum Neumartzt hat die Stadt nunmehr mit Klein pflaster versehen lassen, was von Passanten und Anliegern gleich freudig vermerkt wor- den ist. —r. Ein Faustballwettspiel fochten am Sonntag die Jugendriegen „Turnerlust" vom Turnverein Oberlungwitz und „Siegerkranz" vom Turnverein von 1856 auf dem Turnplatz deS letztgenannten Vereins auS. DaS Ergebnis war 56 : 73 zugunsten der 1856er. «. Oberlungwitz, 10. Juli. Der Turnverein Oberlungwitz, welcher von jeher an allen turnerischen Angelegenheiten regen und aktiven Anteil genom men und stets die größeren und größten deutschen Turnfeste ziemlich stark besucht hat, wird auch in Leipzig in einer Anzahl von 60 Turnern ver treten sein. In seinen Reihen befindet sich auch einer, der schon 1863 das 3. Deutsche Turnfest in Leipzig mitgemacht hat und zwar Herr Fabrikant Gustav Löschner. Der Verein ist stolz darauf, diesen alten Veteranen in seiner Mitte zu haben. Der Verein marschiert Sonnabend früh 7 Uhr vom Postrestaurant aus ab und schließt sich beim Gasthof „zum Hirsch" der Lngauer Bergkapelle an. g. Oberlungwitz, 10. Juli. Der Radfahrer verein „Presto" veranstaltet am kommenden Sonntag eine 100 Kilomcter-Preis-Dauerfahrt. Die Abfahrt ist auf früh 4 Ubr vom Gasthof „zum Hirsch" auS angesetzt worden. Die Fahrt führt über Wüstenbrand—Pleißa—Limbach- Hartmannsdorf— Penig —Langenleuba — Alten - bürg—Gößnitz—Meerane—Zwickau und zurück nach Oberlungwitz, Ziel Gasthof „zum Hirsch", wo nach Ankunft der Sieger die Preisverteilung stattfindet. h. Gersdorf, 10. Juli. Zu der gestern mitgeteilten Verhaftung des Gutsbesitzers H. erfahren wir noch: Die ganze Angelegenheit ist von der Ehefrau des Berginvalibm Schaff aus Callenberg, die von ihrem Manne ge trennt lebt, aus Rache zur Anzeige gebracht worden. Tatsächlich soll Sittlichkertsverbrechen vorliegen, doch führt die Sache schon mehrere Jahre zurück. Damals erpreßte der jetzt ver haftete Scharf von H. 200 Mk., nachdem er ursprünglich 300 Mk. verlangt hatte. Scharfs Frau, Mutter und auch die Tochter lebten von dem Geld einige Tage herrlich und in Freuden, bis jetzt die Anzeige erstattet wurde. Die Mutter und Tochter wurden gleichfalls verhaftet und auch die Frau selbst diichtc das gleiche Schicksal treffen. Der verlötete Guts besitzer ist einstweilen wieder aus der Haft entlassen worden, da Fluchtverdacht nicht vor liegt. h. Gersdorf, 10. Juli. Mehrere Klassen der hiesigen Schule statteten gestern Lugau einen Besuch ab, wobei in der Hauptsache die im Schützenhause stattfindenden vaterlän dischen Festspiele des Direktors Werning be sucht wurden. — Auch aus Ursprung waren Klassen der dortigen Schule verträten. h. Gersdorf, 10. Juli. Die am 12. Deutschen Turnfest teilnehmenden Mitglieder des hiesigen Turnvereins I sammeln Sonn abend früh am Gasthaus „Teutonia" und mar schieren um ^7 Uhr unter Vorantritt der Lugauer Bergkapelle, die mit nach Leipzig fährt, zum Bahnhof Hohenstein-Ernstthal. * La«gench«rSdorf, 10. Juli. Der 19jährigc Dienstknecht Ernst Rose war gestern abend mit Planierungsarbeiten beschäftigt, als plötzlich eine niedergehende Wand ihn zum Stürzen brachte. Hierbei schlug er mit dem Kopfe derartig auf einen Stein auf, daß der Tod sofort eintrat. «. Kirchberg, 10. Juli. Es sind Bestrebungen im Gange, den Sitz der ab 1. Januar 1914
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