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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrnnd, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdors, Meinsdorf rc. erscheint mit Ausnahme der Sonn« und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts- lauster Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern lO Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstallen und die Landbrirsträger entgegen, r t "YEN die Adonm jeden Sonntag das „Jllusttierte Sonntagsblatt". - Anzeig eng ebiihr für die 6gespaltene Korpuszcile oder deren Raum 12 Pfg., fiir auswärts 15 Pfg.; im Rcklametett die Zeile k»Pfg. Die grjpa enr Ze e rn am Anzeigen-Annahme für die am Abend erscheinende Nummer bis vormittags lO Uhr, größere Anzeigen werden am Abend vorher erbeten. Bei Wiederholungen wird entsprechender Rabatt gewährt, e as a ger Zahlung. Die Ausnahme von Anzeigen an vorgeschriebenen Tagen und Plätzen wird möglichst berücksichtigt, eine Garantie jedoch nicht übernommen. — Für Rückgabe unverlangt eingesandter Manuskripte macht sich DGDGDDGDGGDGGGGGGGGGGGGGGGGGTDGTGDDGTDkSG Redaktion nicht verbindlich. GGGTDGGDGGGDGGGGMGDGGGGDDDGDGDDTDDWD D G D S, Nr 145. Smchr-ch-r Nr. 1S1. Donnerstag, den 26. Juni 1913. »qchMst-a- Bahustr-L« z 40. Jahrgang ""t Zustimmung der Stadtverordneten nachstehenden II. Nachtrag zum , KUlativ i r die Benutzung der städtischen Wasserleitung ausgestellt. Dieser Nachtrag ist vom 1. April 1913 ab m Anwendung zu bringen. Hohenstein-Ernstthal, am 25. Juni 1913. Der Stadtrat. II. Nachtrag zu dem Regulative fiir die Benutzung der städtischen Wasserleitung zn Hohenstein-Ernstthal vom 2V. April 1909. H 13 Absatz 1. Satz 1 und Absatz 2 Satz 1 erhalten folgende Fassung: „Für jedes, ourch den Wassermesser angezeigte Kubikmeter sind 20 Pfg. zu zahlen bis zu einem Verbrauche von 500 obm jährlich. Der Mehrverbrauch wird mit 17 Pfg. für 1 vkm verrechnet. Für jedes mit einer besonderen Ortslisten-Nummer versehene Gebäude ist ein jährlich! r Wasser-Mindestzins von 5 Mk. zu entrichten." Dieser Nachtrag ist vom 1. April 1913 ab in Anwendung zu bringen. Hohenstein-Ernstthal, am 8. April 1913. Der Stadtral. Die Stadtverordneten. (Stpl.) (gez.) vr. Patz, Bürgermeister. (Stpl.) (gez.) E. Lohse, Vorsteher. 248 d. II. Vorstehenden Nachtrag hat die Königliche Kreishauptmannschaft mit ihrem Kreisnusschnssc, soweit erforderlich, genehmigt. Chemnitz, am 18. Juni 1913. Die Königliche Kreishauptmannschaft. i. ä. (Stpl.)(gez.) o. Seydewitz.tilg. Freibank Hohenstein-Ernstthal. Vorzügliches rohes Rindfleisch, Pfd 55 Pfg Sma-eud, den 28.3M M3, vom. 11W kommen in Wüstendrand 2 Bullen (6 n. 8 Mon. alt) zur Versteigerung. Bieterversammluug: Gasthof zum Sächf. Hof, Wiistenbrand. Limbach, den 24. Juni 1913. Der Gerichtsvollzieher des Königl. Amtsgerichts. PMkllree in London. Der Präsident der Republik Frankreich ward durch das Explofionsunglück während des Ab feuerns des feierlichen Saluts beim Verlassen des Cherbourger Hafens, durch das zwei Feuerwerker sofort getötet und acht Artilleristen schwor verwundet wurden, tief ergriffen. Der schmerzliche Eindruck wurde noch durch die Er kenntnis vertieft, daß das Unglück die Folge einer bodenlosen Nachlässigkeit war. Der Prä sident wollte zuerst das für den Abend vor der Abfahrt an Bord des Kriegsschiffes „Courbet" angesetzte Bankett absagen lassen, lieft sich je doch von dem Bürgermeister und den Ministern zum Bleiben bewegen und besichtigte sogar die Illumination der im Hafen von Cherbourg versammelten Kriegs- und Handelsschiffe so wie die bengalische Beleuchtung der Uferhöhen des Hafens. An die Familien der Opfer lieft er 'MX) Franks verteilen. Wie das Unglück geschah. Im Fort Roule des Cherbourger Kriegs hafens hatte eine Batterie des 4. Artillerie- Regiments unter Leutnant Garnier den Befehl zum Salutschieften zu Ehren des Präsidenten erhalten. Beim 15. Schnft erfolgte das Un glück, und zwar nicht durch das Versagen eines Geschützes, wie es zuerst hieft, sondern nach dem Geständnis des kommandierenden Offiziers infolge einer groben Nachlässigkeit. Bei einem der Geschütze lag eine Anzahl von Pulvehkartuschen, die noch für die Salutschüsse verwendet werden sollten. Nach der Abgabe des 14. Schusses flogen einige Funken von der Zündung auf den Hau en der Kartuschen und riefen in der nächsten Sekunde eine ungeheure Explosion hervor, die sämtliche Fenster des Forts zertrümmerte. In der Nähe des Ge schützes lagen zehn Schwerverletzte. Ein Ober feuerwerker und ein Feuerwerker waren sofort tot und bis znr Unkenntlichkeit verstümmelt. Die Mehrzahl der anderen hatte schwere Brand wunden im Gesicht und an den Händen er litten. Vier Verletzte schweben in Lebensge fahr Der sterbende Oberfeuerwerker konnte einem herbeigeeilten Priester noch zuflüstern: Verständigen Sie meine Familie. Der Leut nrnt, dessen Verletzungen ungefährlich sind, wurde in Arrest genommen. Das Panzerschiff „Courbet", das den Prä sidenten über den Kanal trug, war von drei Kreuzern und zwei Flottillen von Tor-pedo- bootszerstörern begleitet, lieber die Bedeutung feiner Reise sagte Herr Poincaree zu deni Bürgermeister von Cherbourg auf dem Fest banketl: Was Sie hier feiern, ist die Freund schaft zweier grofter Völker, die auf ihre Un abhängigkeit und Würde sehr viel halten und aus freiem Antriebe durch Liebe zur Freiheit, zur Arbeit und zum Fortschritt verbunden sind. Indem ich mich von Ihren einstimmigen Wim schen begleitet weift, werde ich mich weniger unwert fühlen, unserem Nachbarn die Denkart Frankreichs zu übermitteln. Gegen 1 Uhr traf der Präsident in Spithead ein, wo er von englischen Admiralen und Seeoffizieren emp fangen und an Bord der Jacht „Fire Queen" geleitet wurde, auf der er nach Portsmouth dampfte. Am Landungssteg daselbst begrüßten ihn der Prinz von Wales, der französische Botschafter, Hofbeamte und andere Würden träger, in deren Begleitung der Präsident in einem Sonderzug nach London fuhr. In London. Auf dem Londoner Victoriabahnhos wurde der Präsident vom Könige Georg, dem Her zog und dem Prinzen von Connaughr, den Ministern und anderen hohen Würdenträgern begrüßt. Die Begrüßung zwischen den beiden Staatsoberhäuptern war überaus herzlich. Mi.' militärischer Eskorte fuhr der Präsident zur- Rechten des Königs in offener Galaequipage durch die reich geschmückten Straften, auf denen Soldaten Spalier bildeten, von dem dicht ge drängten Publikum lebhaft begrüßt, zum St. James-Palast. Fahnen und Wimpel in fran zösischen und englischen Farben wehten vor den Häusern, die vielfach die Inschrift trugen: „Es lebe das herzliche Einvernehmen!" Uni halb fünf Uhr stattete der Präsident im Bücking Ham-Palast dem Könige einen Besuch ab, uni 4 Uhr 50 Min. machte er der Königin-Mutter seine Aufwartung, auf die Minull genau eine Viertelstunde später dem Prinzen »mdderPvm zessin von Schleswig-Holstein, nach weiteren fünfzehn Minuten dem Herzog lind der Her zogin von Connaught. Darauf begab eir sich in die französische Botschaft. Abends 8 Uhr 30 Min. war großes Staatsbankett im Bucking- Ham-Palaft, wobei zwischen dem Könige und dem Präsidenten herzliche Trinksprüche ausge- taufcht wurden. Diese feierten die enge Freund schaft zwischen de» beiden Nationen in hohen Worten. Die Begrüßungsartikel der Londoner Blät ter, die zum Teil in französischer Sprache ge schrieben sind, feiern den Besuch in begeister ten Worten. Der Dichter und Deutschenhasser Rudpard Kipling hat für eine Zeitung eine glühende Ode mit dem Titel „Frankreich" ge schrieben. Auf ähnliche Töne ist nahezu alles gestimmt, was in den Blättern über die Ent ente und den Gast gesagt wird. Nur ein ein ziges Organ spricht den Wunsch aus, daß in das freundschaftliche Einvernehmen mich Deutschland einbezogen werden möge. Krieg oder Nieden-? Serbien besteht auf einem größeren Anteil an der Siegesbeute, als sein Bündnisvertrag mit Bulgarien vorsieht, da es im Kriege mehr geleistet habe, als vertraglich ausbedungen wor den Ivar, Bulgarien im Osten großen Gebiets zuwachs erhalten habe, Serbien dagegen auf die erwartete Festsetzung a» der Adria verzich ten mußte. Bulgarien ist trotz dieses serbische» Einspruchs zur Teilnahme an der Petersbur ger Konferenz bereit, Griechenland wünscht ei» Schiedsgericht der Großmächte. Das Silistria abkommen ist perfekt. Massenhinrichtungen in Konstantinopel. Die Hinrichtungen der zwölf wegen des Mordes an Mahmud Schewket Pascha Verur teilten haben am Dienstag früh vier Uhr aus dem Bofazidplatze vor dem Kriegsmmifterium, unweit vom Orte des Attentats, stattgefundem Starke Truppenspaliere umgaben die Galgen. Alle Verurteilten benahmen sich sehr kaltblütig. Die Leichen blieben einige Stunden hängeu Die Mafsenhinrichiung machte großes Aufsehen, und ein zahlreiches Publikum bewegte sich auf dem Platze. Polizei, Gendarmen und Trup pen hielten die Ordnung aufrecht. Außer den bereits Hingerichteten Angeklag ten sind noch elf weitere in contumaciam zum Tode verurteilt worden, darunter Sabah Ed- din, Scherif Pascha, Reschid Bep, Kemal Jd- har, Oberstleutnant Zeki, Pertew Tewfik und -er Erdepu'lierte Ismael. Tagesgeschichse Besuch Kaiser Wilhelms in Gmunden. Nach den zwischen Berlin und Gmunden getroffene» Abmachungen erfolgt die Ankunft des Kaisers in Gmunden zum Besuche des Herzogs von Cumberland am 15. August. Der Kaiser wird von dem Prinzen Ernst August und der Prinzessin Viktoria Luise begleitet sein. Außerdem werde» die Schwiegersöhne des Herzogs von Cumberland, Prinz Mac von Bade» und der Groftherzog von Meckle» burg^Schwerin, eintreffe». Am 18. August, dem Geburtstage Kaiser Franz Josephs, begibl siw Kaiser Wilhe m nach Ischl. Ein Kaiser-Jubiläumsfonds des Dentschen Kriegerbundes. Der Deutsche Kriegerbuud hat drs Rcgie- rungSjubiläum des Kaisers vor allem durch Sammlungen zu einem Fonds gefeiert, der im Falle eines Krieges die Unterhaltung der fünf Kriegerwaifenhäuser des Bundes sicherstellen und im Frieden mit seinen Zinsen zur Er weiterung der Waisenpflege des Bundes dienen soll. Die Sammlungen habe» den Betrag von 500 000 Mk. bereits erheblich überschritte». Aus ei» Immediatgesuch hat der Kaiser d e Genehmigung dazu erteilt, daß der gesammelte Fonds den Namen „Kaiser-Jubiläumsfonds" führt. Geheimnisvolle Diebstähle von Geschütztesten. Bei der zweite» Abteilung des 3. Garde. Feldartillerie Rrgimeuts in Beeskow sind vor einiger Zeit Diebstähle vorgebommew, die bis jetzt »och nicht aufgeklärt werde» konnte». Nach einer Hebung verschwand dort von einer neuen Haubitze ein Zielfernrohr, und trotz strengster Untersuchung konnte der Dieb nicht ermittelt werden. Das Zielfernrohr, eine neue Konstruktion, wurde bei der Hebung zum ersten Maile erprobt. Kürzlich vermißte ein Geschütz führer wieder einen Teil des inzwi'cheii neu- beschossen Fernrohres, und zwar diesmal das sogen. Rückblicksfernvohr. Die Untersuchung war wieder ergebnislos. Ueber die Mann schäft ist deshalb bis auf weiteres strengster Kasernenarrest verhängt worden. Seit einige» Tagen weilen Berliner Kriminalbeamte in Beeskow, um iu Gemeinschaft mit den Mili tärbehörde» deni Dieb auf die Spur zu komme». Eine Ausweisung aus dem ReichSlaud. Die elsässische Regierung hat gegen de» Schweizer Bürger Brunner, Jnl>aber der Buch I andlungssirma Treuttel L Wirz i» Straß bürg, eine Ausweisuugsversügimg erlasse», weil Brunner verbotene Bücher, u. a. die „Geschichte Elsaß-Lothringens", in der Hetze reien gegen Deutschland enthalten waren, ver kaufte. Der Fall wird in der Schweiz lebhaft besprochen. Aus russischer Verbannung zurückgekehrt. Der Bergmann Jakubik, der bokanntlich während des oberschlesischen Bergarbeiterstreiks i» Russi ch-Polen Unterstützungsgelder einsam meln wollte und deshalb in Rußland zu lebens länglicher Verbannung verurteilt wurde, ist am Montag auf deutsche Vorstellungen hin zu sei ner Familie zurückgekehrt. Eine Stockung im Wirtschaftsleben Deutschlands macht sich bemerkbar. In de» letzten Woche» war auf fast alle» Gebiete» der Groß- und Kleiiüiidustrie ein Zurückgehen der Aufträge und demgemäß eine Zunahme der Arbeits losigkeit zu verzeichnen. In Berlin beispiels meße ist die Zahl der Arbeitslosen, von denen a'-er em gut Teil Arbeitsscheue sind, auf 5000 gestiegen. Trotz dieser großen Zahl verfüg barer Kräfte, die zum Teil aus den Reihen der ungelernten Arbeiter stammen, klagt die Landwirtschaft über dauernden Arbeitermangel. Einem deutsch-dänischen „Konflikt" aus der Insel Fünen ist besondere Bedeutung nicht beizulegen. In der Horsebucht auf Fü nen traf ein dänischer Polizeibeamter deutsche Fischer aus Apenrade, die auf dänischem-Fisch grund üschten. Der führende Fischer weigerte sich, das Boot einbringen zu lassen, und fünf andere deutsche Boote eilten zu seiner Hilfe herbei. Der Fischer bedrohte den Polizeibeam cn mit dem Messer. Während des Kainpses fieKn beide ins Wasser. Die fünf anderen Fischer retteten ihren Kameraden, schlugen den Polizeibeamten mit Bootshaken und Eisenkei ten und eilten davon. Der Polizeibeamle rei tete sich schließlich trotz seiner schweren Ver letzunoe» in seinem eigenen Boot. Der Fall wird behördlicherseits beige egl werden. Wieder ein Deutscher in Mexiko ermordet. In der Nähe der Hauptstadt von Mexiko wurde am 21. Juni ein deutscher Angestellter des Elektrizitätswerkes in Necrra, Johannes Hoffmann, ei» gebürtiger Hamburger, ermor det aufgefunde». Die deutschen Behörde» taten alsbald die erforderlichen Schritte und verfol gen die Angelegenheit. Die mexikanische Re ßerung hat die sofortige Untersuchung einge leitet. —— Jie Wehrsteuern in der Kommission. Die Budgetlömmissiou des Reicks ags be riet am Dienstag die Besitzsteuervorlagen zur Deckung der dauernde» Milltärausga^en i» zweiter Lesung. Ein konservativer Antra. , das Kindeserbe aus dem durch Kompromß eiitstaiidenen Vermögeuszuwachssteuergesetz her auszimehmen, wurde gegen die Stimme» der Rutragsteller und des Zentrums abgelehm, nachdem ei» Nationalliberallr erklärt l)alte,