Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.07.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-07-12
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191307129
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130712
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130712
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-07
- Tag 1913-07-12
-
Monat
1913-07
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 12.07.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
beit. Was wollen wir ihnen allen wünschen? Wir, die Daheimbleibenden, wollen einmal egoistisch sein und etwas wünschen, was wir auch brauchen können: Möge es auf der Wet terkarte bald nicht mehr heißen „Trübe — kühl — und regnerisch", sondern „Schönes, klares Sommerwetter!" * _ WitterungSauSsicht für Sonnabend, den 12. Juli: Nordostwinde, meist heiter, warm, kein erheblicher Niederschlag. V In der 1. Dekade des Juli stellten sich die Witterungsverhältniffe nach den Beobachtungen der meteorologischen Statton >m Martin Luther-Sttst wre folgt: Niederschl. Niedrigste Höchste Temperatur in Lit. pro Tem- Tem- mittags Tag Quadr. Met. peratur peratur 12 Uhr 1. 24.3 9.0 15.0 15.0 2. 8.5 12.5 12.0 3. - 10.0 18.0 15.0 4. 0.3 11.5 17.0 17.0 5. 1.7 12.5 15.8 15.0 6. 11.9 11.5 16.0 16.0 7. 2.0 11.0 18.5 16.0 8. 2.3 10.0 16.5 16.0 9. - 9.0 15.5 15.0 10. 1.1 8.0 18.2 18.0 Sa.: 43.6 101.0 163.0 155.0 M.: 4.36 10.10 16.30 15.50 * — „Bernhard von der Eiche." Unter diesem Titel beginnen wir in der heu tigen Beilage mit dem Abdruck eines neuen Romans der Schriftstellerin Baronin Gabriele von Schlippenbach. Die Arbeit ist reich an spannender Erzählungskunst und feiner Cha rakteristik, so daß wir unseren geschätzten Le sern und Leserinnen eine äußerst angenehme Unterhaltungslektüre verbürgen können. « — Der Besuch des Königs zum Turnfe st. Der König trifft Sonn tag zum Besuch des Turnfestes in Leipzig um 2,50 Uhr auf dem Hauptbahnhof ein. Um 2,55 Uhr erfolgt die Fahrt mit Wagen durch die Wücherstraße, Eutritzscher und De litzscher Straße nach dem Festplatz. Der König wird dort durch den Vorsitzenden des Haupt- ausschusses, Bankdirektor Dr. Rothe, und den Vorsitzenden des Ausschusses der deutschen Tur nerschaft, Geh. Sanitätsrat Dr. Goetz, kurz begrüßt werden. Ist der Aufmarsch der Tur ner um 3 Uhr beendet, so fährt der König bis hinten an die Tvibüne, andernfalls steigt er am Haupteingange aus und begibt sich zu Fuß über den Festplatz nach der Tvibüne. Von 3,15 Uhr bis 5,45 Uhr wird der Monarch die turnerischen Vorführungen besichtigen und sich vom Festplatz direkt nach dem Hauptbahn hofe begeben, wo 6,02 Uhr die Rückreise nach Dresden erfolgt. *— Landtagsvorlagen. Dem im Herbst zusammentretenden sächsischen Landtage wird, wie schon früher kurz erwähut, eine große Vorhage iiber die Elektrisierung der sächsischen Staatsbahnen zugehen, die als Be gleiterscheinung auch eine Millionenvorlage iiber den Ankauf von zahlreichen Kohlenfel dern haben wird. Zunächst werde» die Mittel zum elektrischen Ausbau der Linie Pirna- Dresden—Meißen angefordert werden, die sich für die Neuanlagen auf 1 864 000 Mark be laufen. Alsdann soll der Ausbau der Linie Dresden—Leipzig folgen. * — Erben gesucht. Wie das Amts gericht Dresden bekannt gibt, winkt Lands leuten eine amerikanische Erbschaft, iiber deren Höhe aber noch nicht die geringste Andeutung gemacht wird. Erblasser ist Robert Pampel, gestorben am 10. Juni 1912 in Kap Hairi; er hinterläßt angeblich zwei Brüder Louis und Richard in Sachsen. Da der Name Pam pel in der Oelsnitz-Lugauer Gegend wiederholt vorkommt, ist es nicht ausgeschlossen daß einer davon Erbanispriiche erheben kann. « — Lehrer als — Handwerks lehrlinge. Mit einem ganz seltenen Fall hatte sich jetzt die Zittauer Gewerbekammer zu beschäftigen. Ein staatlich geprüfter Gewerbe lehrer des Bezirkes der Zittauer Gewerbekam mer beabsichtigt, in seiner freien Zeit den Tischlerberuf zu erlernen, um später die Ge sellenprüfung ablegen zu können, und hat die Gewerbekammer um Befreiung von der vor geschriebenen Lehrzeit gebeten. Der Vor sitzende der Gewerbekammer bemerkte in der letzten Sitzung, daß ein solcher Fall der Kam mer noch nicht vorgelegen habe. Die dieser halb befragten Handwerker- und Gewerbekam mern hätten verschiedene Auskunft gegeben. Einige hätten gewarnt, auf das Gesuch einzu gehen. Da in dem vorliegenden Falle der Ge suchsteller nicht angegeben habe, wie lange er die Lehrzeit ausdehnen wolle, müsse er ab schlägig beschicken werden. Immerhin aber sei es anarkennenswert, wenn ein Lehrer, der Fachunterricht erteilen wolle, sich aus diesem Wege Fachkenntnisse zu erwerben suche. Kam mermitglied Wagerengel-Königsbrück ocwähnte, iu Königsberg beabsichtige auch der Sohn eines Lehrers, der Ostern das Seminar verlassen habe, demnächst das Schlosserhandwerk zu er lernen. «—Rückgang des sächsischen Weinbaues. Während im Jahre 1878 die im Ertrag stehende Gesamtweinbaufläche im Königreich Sachsen noch 1282 Hektar be trug, waren im Jahre 1910 nur noch 191 Hek tar und im Jahre 1911 nur uoch 174 Hektar mit Reben bepflanzt. r. Hohenstein-Ernstthal, 11. Juli. Zum gemeinschaftlichen Zug nach dem Bahnhof tref fen die Turngenosscn der hiesigen deutschen Turnvereine morgen Sonnabend früh in den „Drei Schwanen" zusammen. Die 1856er wer den zu diesem Zwecke vou 7 Uhr ab in ihrer Turnhalle an der Oststrabe sammeln, um ^8 Uhr von da durch die Stadt nach dem Altmarkt zu ziehen. Zur Abfahrt des Son derzuges von unserem Bahnhof wird sehr viel „Turnervolk" zusammentreffen. Gegen 400 Mann stark treffen die Turner des Kohlenge bietes, denen sich unterwegs die Oberlung witzer, Gsrsdorser, Bernsdorfer usw. anschlie ßen, mit Musik und wehenden Fahnen zu Fuß hier ein, sodaß etwa 600 Turner von hier ab fahren. Das Gauschild, mit Bändern in den Turnersarben geschmückt, wird von den Lu- gauern hierhergebracht. Die einzelnen Vereine führen das Vereinsschild, mit den Ortsfarben verziert, im Zuge. Bei Beginn der Feststun den wünschen wir allen Turngenossen ein recht frischfröhtiches Fest und gesunde Heimfahrt. *— 500000 Mark zahlte die Firma Schubert L Salzer in Chemnitz für den An kauf der Wivkmaschinenfabrik von Theodor Lie berknecht am Bahnhof. — Wie wir hören, be absichtigt die Firma, noch weitere Ankäufe ähn licher Art zu tätigen. «— Ferienwanderungen. In dem vor einigen Tagen mitgeteilten Programm für die Ferienwanderungen macht sich eine Aenderung notwendig. Da für die zweitägige Wanderung nach Allersberg-Johanngeorgenstadt- Fichtelberg zu viel Anmeldungen vocliegen, wird sie zweimal ausgeführt, und zwar am 14. und 15. Juli für Kinder der Neustädter und am 18. und 19. Juli für Kinder der Altstädter Schule. Ausgleiche sind bei Bedarf in beschränktem Maße möglich, aber unverzüg lich in der Schule zu melden oder bis Sonn tag vormittag dem Führer, Herrn Behev, mit zuteilen. *— Für das Schützenfest der Gardekompagnie, das morgen seinen Anfang nimmt, ist folgende Festordnung auf gestellt worden: Sonnabend, den 12. Juli, abends 6 U!r Zapfeilstreich, nach diesem Mu- sikprobe unter gleichzeitiger Ausstellung der vor handenen Preise; Sonntag von nachmittags 3 Uhr an Schießen aus Preisscheibe und öffent liche Ballmusik; Montag früh 5 Uhr Weckruf, vormittags 11 Uhr Generalmarsch, Empfang geladener Gäste am Rathaus. 1 Uhr Festzug, hierauf Mittagstafel. Fortsetzung des Preis- schießeus und von 4 Uhr an öffentliche Ball musik; Dienstag vormittags 10 Uhr General marsch, 1 Uhr Auszug nach dem Festplatz. Hierauf Frühstück und Fortsetzung des Schie ßens aus Preisschreibe, abends Gartenkonzert, verbunden mit italienischer Nacht; Mittwoch nachmittags 2 Uhr Königs-Schell en-Schießen, abends Ball für Schützen und Festkarten-Jn- haber als Beschluß der Festlichkeiten. m. Oberlungwitz, 11. Juli. Mehrere Schüll klassen aus Hohenstein-Ernstthal statteten gestern unserm Ort einen Besuch ab. U. a. wurde im Waldschlößchen Einkehr gehalten. — Auch die hiesigen Schulen veranstalteten in den letzten Tagen Ausflüge in die engere und weitere Heimat. m. Oberlungwitz, 11. Juli. Die beiden hie sigen Konsumvereine, der Konsumverein I für Oberlungwitz und Umgegend und der Konsum verein „Haushalt", e. G. m. b. H, können im nächsten Jahre auf ein 25jähriges Bestehen zu- rückblicken. Auch der Turnverein „Saxonia" wird im kommenden Jahre sein 25jährigcs Jubi läum begehen. « Gersdorf, 11. Juli. Auf dem Stein- kollenwerk „Kaisergrube" ist am Mittwoch der Häuer Emil Röhner von einem vollen Koh lenhunt an einen Stempel geschleudert worden, wodurch er einen Beckenbruch und noch andere schwere Verletzungen erlitt. b. Gersdorf, 11. Juli. Die Einflnrung des WaldschlößchenS und des Nachbargrundstückes von Oberlungwitz nach hier und Ausflurung der Gersdorfer Grundstücke an der Goldbachstraße und Ecke Hofer Straße, wie Mitzscherling, Nündel, Rudert usw., nach Oberlungwitz dürste demnächst zum Abschluß gebracht werden. k. Gersdorf, 11. Juli. Als Abschluß seines diesjährigen Schützenfestes veranstaltet der Schützenverein (Schwßgesellschaft) zum Wald schlößchen am Sonntag, abends 7 Uhr beginnend, im Saale des Gasthofs „zum Blauen Stern" einen Ball, an dem Schützen und Fcstkarten- inhaber nebst Angehörigen teilnchmeu können. * Gersdorf, 11. Juli. Eine tatsächliche Sehenswürdigkeit ist die zurzeit im „Blauen Stern" hier aufgestellte Kunstuhr, die der Uhr des Straßburger Münsters, dem weltberühmten Werk von Jean Schwilquee, nachgebildet ist. Die Uhr stellt, wie wir bereits berichteten, die Lebens- und Leidensgeschichte Jesu Christi von der Geburt bis zur Himmelfahrt dar. Der Bau ist in altdeutschem Stile ausgeführt und übt auf den Beschauer einen überraschenden Ein druck aus. Die durch Gewichte getriebene Me chanik erregt mit Recht große Bewunderung, ebenso das präzise Jminandergreise» aller Me chanismen. Hervorzuheben ist die architekto nisch schöne Anordnung des Ganzen und die mit großem Geschick geschnitzten biblischen Fi guren im besonderen. Ein Mick in die innere komplizierte Mechanik überzeugt von dem hohen Wert des Meisterwerkes. Herr Trommer, der Erbauer des Kunstwerkes, ist, wie er uns mit teilt, erbötig, Interessenten auch die inneren Teile des Werkes zu zeigen. Das Kunstwerk hat schon in hohen Kreisen große Anerken nung gefunden. Auch wir können den Besuch nur jedermann empfehlen. Besonders sei un sere Jugend aus die Besichtigung dieses Kunst werkes aufmerksam gemacht. Herr Trommer ist im Besitze vieler Anerkennungsschreiben, u. a. des Herrn Professor Spie er von der Kgl. Kunstgewerbeschule in Dresden. )( Langenberg, 11. Juli. Im Restaurant „zur Krone" fand gestern eine ziemlich schwach besuchte Versammlung der hiesigen Jagdgenossen schaft statt, die vom Vorsteher, Herrn Restaura teur Müller, eröffnet wurde. Die Tagesordnung, u. a. der Rechenschaftsbericht, fand eine glatte Erledigung. — Eine Anzahl Mitglieder des hiesigen Turnvereins nehmen an dem morgen in Leipzig beginnenden Deutschen Turnfeste teil. «. Meinsdorf, 11. Juli. In der gestri gen Gemeinderatssitzung wurde Herrn Zimmer meister Friedr. Vogel, welcher seit 27 Jahren dem hiesigen Gemeiuderat angehört, durch Herrn Gemeindevorstand Veit eine von der König!. Amtshauptmaunschaft gestiftete Ehren-Urkunde überreicht. * Laagenchursdorf, 11. Juli. Wegen Massen- schüttung bleibt die hiesige Dorfstraße vom Ewald Weinholdschen Gute bis zur Schankwirtschast von Hermann Esche von heute bis mit 17. d. M. für jeden Fährverkehr gesperrt. i. Wüstenbrand, 11. Juli. Vom hiesigen Turnverein (D. T.) nehmen 19 Mitglieder am 12. Deutschen Turnfest in Leipzig teil. Die Turner benutzen morgen vormittag den von Hohenstein-Ernstthal abfahrenden Sonderzug. a. Ursprung, 11. Juli. Ein arges Mißge schick passierte gestern dem Geschirr des Besitzers Fiedler aus Hohenstein-Ernstthal, der das hiesige Brauerei-Grundstück gepachtet hat. In der Nähe des Gasthofes stürzte der hochbeladene Heu wagen um und verstreute die Ladung über die Straße. * Chemnitz, 11. Juli. Die Stadtverordneten haben in geheimer Sitzung der Eingemeindung GlösaS zugestimmt. Am 1. Oktober 1913 soll der Ort mit Chemnitz vereint werden. Die Ver handlungen mit Heinersdorf sind dagegen — weil die Vertreter zu hohe Forderungen stellten, abgebrochen worden. 8 Chemnitz, 11. Juli. Eine Beleidi gungsklage, die das Gericht schon lange Zeit beschäftigte und für die sich auch weitere Kreise interessierten, wurde jetzt endlich durch einen Vergleich aus der Welt geschafft. Es war die Privatklage des Fleischerobermeisters Paul Kickelhayn gegen de» Fleischermeister Wilhelm Lohse in Chemnitz. Der Beklagte, der Mit- glied der hiesigen Fleischer-Innung ist, hat sich schon seit Jahren Mühe gegeben, den Privat kläger als Obermeister unmöglich zu machen. Seine letzte Tätigkeit in dieser Beziehung Ivar eine Eingabe an die Kreishauptmannschaft. Wegen der darin enthaltenen Beleidigungen ist L. vom Schöffengericht zu 50 Mk. Geldstrafe verurteilt worden. Die Berufung Lohses be schäftigte nun die dritte Strafkammer. Es wa ren elf Zeugen dazu geladen. Vor Eintritt in die Verhandlung kam durch die Bemühungen des Vorsitzenden ein Vergleich zustande. Der Beklagte erklärte, daß er mit der den Gegen stand der Privatklage bildenden Eingabe vom 15. Juni 1911 nur bezweckt habe, die nach seiner Meinung in der Fleischer-Innung herr schenden Mißstände zur Sprache zu bringen, daß ihm dabei aber die Absicht, Herrn Ober meistor Kickcllayn persönlich an seiner Ehre zu kränken, ferngelegen habe. Er verpflichtet sich, die gerichtlichen Kosten des Verfahrens zu tragen rind dem Pvivatkläger die in beiden Instanzen erwachsenen Kosten zu erstatten. Darauf zog der Kläger die Privatklage und den Strafantrag zurück. « Gelenau, 11. Juli. Gestern vormittag wurde ein 4 Jahre alter Knabe namens Tränkner von einem Thalheimer Geschirr überfahren. Der Kleine war auf der Stelle tot. « Tharandt, 10. Juli. Das Schöffengericht verurteilte den Studierenden an der Forstakademie Freiherrn v. Stein, der russischer Staatsangehöriger ist, wegen Hausfriedensbruchs, Körperverletzung, Widerstands und Beleidigung zu 300 M. Geld strafe oder zwei Monaten Gefängnis. « Dresden, 10. Juli. Der König hat dem Grafen Zeppelin anläßlich seines 75jährigen Ge burtstages sein in Ocl gemaltes lebensgroßes Bildnis in einem kostbaren Rahmen überreichen lassen und dem Grafen außerdem noch ein in herzlichen Worten gehaltenes Glückwunschtele gramm übersandt. * Dresden, 10. Juli. Ein schwerer Straßen bahnunfall ereignete sich an der Endstation der Linie 5, Hecht- und Friedensstraße. Beim Um rangieren geriet der Schaffner Bruno Seifert zwischen die Puffer zweier Wagen, wobei ihm die Beine oberhalb des Knies zerquetscht wurden. In besinnungslosem Zustande wurde der Schwer verletzte dem Krankenhause zugeführt. * Deuben (Bez. Dresden), 10. Juli. In einem hiesigen Gasthause verzehrte der aus Zauckerode gebürtige Schmiedemeister Hermann Gräfe einen Rollmops, wobei er einen Hustenanfall bekam. Hierdurch blieb der Fisch im Halse Gräfes stecken und führte dessen sofortigen Tod durch Ersticken herbei. Der Verunglückte hinterläßt 6 Kinder. * Leipzig, 10. Juli. Die Verhaftung eines Schuldirektors erregt hier großes Aufsehen. Dem Direktor Wolter, der in der Jnselstraße eine Prioatschule unterhielt, wird zur Last gelegt, sich an mehreren Schülern vergangen zu haben. Durch seine Verhaftung kam man auch dahinter, daß Wolter weder Akademiker ist, noch daß er die Berechtigung hat, ein Lehramt auszuübcn. Er ist als stark verschuldeter, schon vorbestrafter Schwindler entlarvt worden. * Riesa, 11. Juli. Gestern vormittag wurde auf dem Elbkai der Spediteur Wachtel beim Ueberschreiten der Gleise vom Zuge erfaßt und förmlich zerstückelt. Wachtel, der seit mehr als 30 Jahren hier ein kleines Speditionsgeschäft betrieb, ist 60 Jahre alt und verheiratet. « Zwickau, 10. Juli. Die König!. Amtshaupt- Mannschaft nahm den sozialdemokratischen Ge meindevertreter Fröhlich aus Oberplanitz, der über geheime Beratungen des dortigen Gemeinderats in der Presse und in einer Versammlung öffent lich berichtet hatte, in eine Geldstrafe von 50 Mark. Ein zweites Gemeinderatsmitglied wurde aus demselben Grunde mit einem Verweise belegt. — Die Strafkammer verurteilte den 65jährigen Fabrikarbeiter Hain wegen Beschimpfung der christlichen Kirche und ihrer Einrichtungen, beson ders des Predigtamtes, zu 14 Tagen Gefängnis. Hain, der das Haupt einer Sekte ist, Katte in zwei Versammlungen in Blankenhain und Glau- chau die inkriminierten herabwürdigenden Aeu- ßerungen über die Kirche und die Geistlichkeit getan. * Aussig, 10. Juli. Wegen der Geldnot des Landes sind im Aussiger Schulbezirke 50 Hilfs lehrer aus dem Schuldienste entlassen worden. Neueste Nachrichten ttnd Depeschen vsm 11. Juli. Berlin. (P v i v. - T e I.) Die Reichs regierung hat sich bereit erklärt, bei der fran- zösischen Regierung Informationen über den Fall Müller einzuziehen. Die Behauptung, Müller sei Deutscher und in Zürich geboren, ist bisher nicht erwiesen. Berlin. Aus dem Flugplatz Johannis thal stürzte der Flugschüler Hoffmann bei einem UebungSflug mit seinem Apparat ab und wurde lebensgefährlich verletzt nach dem Krankenhaus geschafft. Stettin. In der Fürsorgeanstalt Mar sow, wo in der Nacht auf den 10. d. M. eine Revolte ausgebrochen war, befanden sich bis gestern abend von 100 Insassen bereits 90 wie der In Sicherheit. Die Rädelsführer fehlen noch. Der durch die Sträflinge cmgerichtete Sachschaden ist sehr beträchtlich. (Siehe auch „Kleine Chronik".) Karlsruhe. Im Schwarzwald und in den Vogesen ist ein empfindlicher Wettersturz einge- treten. In den oberen Lagen ist die Temperatur bis auf den Gefrierpunkt gesunken. Wiederholt sind Graupeln und Hagelschläge niedergegangen. Strahburg. Bei Saarlouis übte eine Ab teilung des Infanterie-Regiments Nr. 30. Zwei zu einem Floß zusammenqebundene Kähne kippten hierbei um, und 22 Mann fielen ins Wasser. Zwei Mann ertranken. Stratzburg. In Hatten im Elsaß geriet eine Korbmachcrfamilie, etwa 25 Personen, die eine Hochzeitsgesellschaft bildeten, in einer Gastwirt schaft in Streit. Ein Korbmacher und Musiker erhielt zwei Messerstiche ins Herz, die seinen sofor tigen Tod herbeiführtcn. Der Vater und die Mutter des Erstochenen, die ihrem Sohne zu Hilfe eilten, erhielten ebenfalls Messerstiche in die Brust und wurden schwer verletzt. Fünf Ver haftungen wurden vorgenommen. Kopenhagen. (Priv.-Tel.) Der Besuch des deutschen Kaiserpaares wird hier noch in diesem Monat erwartet. Man glaubt, daß der Aufenthalt des Kaisers sich über 3 Tage er strecken wird. Graz. Bei einer Pionivcübung ans dem Drau, Fluß kenterte ein Boot, das mit vier Pionieren und einem Leutnant besetzt war. Die Pioniere ertranken, der Leutnant konnte schwer verletzt geborgen werden. Budapest. Infolge eines zweitägigen Wol kenbruches ist die Umgegend von Besttercze über schwemmt. Mehrere Brücken sind fortgerissen worden. Bei Maros-Vasurhely überflutete der Maros 30 Dörfer. Mit drei Dörfern ist jeder Verkehr abgeschnitten. Infolge von Häuserein stürzen sind auch viele Menschenleben zu beklagen. Paris. (P r i v. - T e l.) Wie der „Ma- tin" aus Berlin meldet, hat die französische Negierung offiziell an Deutschland das Er suche» gestellt, ihr die Ergebnisse der Unter suchung in dem Fall Müller zur Erleichterung der eigenen Nachforschungen bekannt zu geben. Obwohl die französische Regierung betont, daß die Frage der Fremdenlegion eine rein fran zösische Angelegenheit sei, erklärt sie, daß es ihr angeiielM wäre, jede nur mögliche Aus kunft zu erlangen. Paris. Einer reichen Amerikanerin wurden im Hotel beim Wechseln ihres Zimmers Juwelen im Werte von 250000 Franken gestohlen. Von dem Diebe fehlt jede Spur. Bobrinsk. Ueber die Festung Bobrinsk und die umliegenden Ortschaften entlud sich ein Ge witter von ungewöhnlicher Stärke. Viele Per sonen wurden vom Blitz erschlagen. Weitere Kriegsmeldungen. Wien. (P r i v. - T e l.) Aus Athen wird berichtot: Auf eine Frage der russischen Regie rung, unter welchen Bedingungen Griechenland bereit sei, einen Waffenstillstand mit Bulga rien zu schließe», erklärte der Ministerpräsident Venizelos, Griechenland müsse sich erst mit sei ne» Verbündeten auseinandersetzen. Der Mi nistarpräsideut kündigte jedoch an, daß Gric chenlanö sämtliche Küstenstreifen Mazedoniens bis zur Mündung des ostmacedonischen Flus ses Nesta einschließlich Drama und Ranchi be anspruche. Ferner verlangt es siir die Grie chen und Muselmanen in Thrazien eine Auto nomie unter der Garantie Frankreichs oder sämtlicher Großmächte. Wien. Aus Sofia treffen Nachrichten ei», daß König Ferdinand infolge der große» Aus regung in der letzten Zeit schwer erkrankt sei. Wien. Die rumänische Armee hat, wie hierher gemeldet wird, gestern nachmittag 4 llhr die bulgarische Grenze überschritten. Belgrad. Nach zuverlässige» Berichten sollen die Bulgaren bei Kniefa chewatz in eine förinliche serbische Falle und durch das serbi sche Artilleriefeucr die bulgarischen Truppen geradezu' dezimiert worden sein. Von den 8000 Bulgaren sei kein einziger über die Grenze ge kommen. Ebenso seien die bulgarischen An griffe bei Wlasina, die aus Sotta als erfolg reiches Vordringen nach Vranja gemeldet wur de», völlig zurückgewiesen worden.
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)