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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191306287
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130628
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130628
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-28
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.06.1913
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wandten JähnickeS, vermittelt hat und daß er um die Pläne des Clauß gemußt hat, ge heime Gegenstände an England und Frank reich zu verraten. Durch seine Vermittlung hat Clauß von Ehlers wichtige Teile des Signalbuches der Marine erhalten und einer fremden Macht aus geliefert. Diese Auslieferung konnte die Interessen der Landesverteidigung, in außergewöhnlich erheblicher Weise gefährden. Es lag Mittäterschaft vor. Zu seinen Gun sten wurde angenommen, daß er unter dem Einflüsse des Clauß gestanden hat, zu seinen Ungunsten sprach, daß er aus schnöder Ge winnsucht gehandelt und Beamter in einer Hafenstadt war, wo er amtlich mit Spionage angelegenheiten zu tun hatte. Roch ein Spionageprozetz. Heute Freitag wird vor dem vereinigten 2. und 3. Strafsenat des Reichsgscichts gegen den am 27. Dezember 1895 in Essen gehöre- nen Zeichnerlehrling Julius Rudolf Köhler wegen versuchten Verrats militärischer Geheim nisse verhandelt. Ei« fr«azSfifcher General gegen die dreijährige Dienstzeit. Das ist mehr als merkwürdig und dennoch Tatsache. In einer sozialistischen Versamm lung zu Paris sprach sich General Percin, ein Mitarbeiter des verstorbenen Kriegsministers Andree, unter reichlicher Herabsetzung Deutsch lands gegen die Einführung der dreijährigen Dienstzeit in Frankreich aus. Der General be hauptet eine Minderwertigkeit der dreijährigen Soldaten vor den zweijährigen. Der franzö sische Soldat gehorcht mit Verständnis und ist ein guter Mitarbeiter des Offiziers; aber nie mals wird man aus ihm einen preußischen Automaten machen. Der längere Aufenthalt in der Kaserne möge für deutsche Soldaten taugen, deren Disziplin mehr aus mechanischen! Drill als aus eigener Initiative besteht. Der deutsche Soldat besitzt soldatischen, der franzö sische kriegerischen Geist. Der General rühmte den allen Franzosen angeborenen gallischen Heroismus und bezeichnete die Reservisten we gen ihrer größeren physischen Widerstandskraft und ihrer höheren militärischen Kenntnisse in folge ihrer wiederholten Teilnahme an den großen Manövern als die besseren Soldaten. Einen plötzlichen Uebersall Deutschlands nannte er verständ-igerweise ein leeres Schreckgespenst. Zum Schluß forderte er die Bildung von ein heimischen Regimentern in jedem Departement, wodurch an der Ostgrenze in wenigen Stunden 300 000 Mann unter die Fahnen gebracht wer den könnten. Gute Patrioten sind die Stadtverordneten von Rochefort in Frankreich. Sie legten vollzählig ihre Aemter nieder, um damit gegen die Anordnung des Marineministers Baudin Verwahrung einzu legen, der sämtliche Schiffe und Flottenanstal ten aus dem Kriegshafen entfernt und verlegt hat, weil Rochefort angeblich ein Hort anti- militaristischer Gesinnung sein soll. Eiu Deutscher iu Indochina verhaftet. Aus Ostasien kommen Meldungen, wonach infolge der Attentate in Hanoi und Thainhin viele Verhaftungen vorgenommen wurden. In Hanoi wurde ein Deutscher namens Mitnacht verhaftet, der früher in der Fremdenlegion gedient hatte und jetzt bei einem Unternehmer arbeitete. Bei einer Haussuchung in seiner Wohnung hatte man Explosivstoffe gefunden, die er seinem Arbeit geber entwendet hatte und anderweit verkaufte. Bei den Untersuchungen gegen die Eingeborenen war man auf die Spur gekommen. OertlicheS und TSchstscheS. * — Der heutige Siebenschlä fer tag ist fast noch gefürchteter als die drei „gestrengen Herren" im Mai. Jedes Kind kennt die Wetterregel, daß er die Witterung auf lange Zeit bestimmen soll. Aber es ist längst nachgewiesen, daß auf einen regnerischen Sie- benschläftrtag es keineswegs stets sieben Wo chen Regen gibt. So z. B. 1897 war im ganzen östlichen Sachsen an diesem Tage Hel ler Himmel und trotzdem folgten ihm 30 Tage mit Regen und nur 19 ohne Regen. Die Ta bellen der Meteorologen bewiesen für 25 Jahre Dauer, daß auf einen trockenen Siebenschläfer sogar 25-,2 Regentage folgten, aber auf einen regnerischen Siebenschläfer für die nächsten sie ben Wochen durchschnittlich nur 23,1 Regen tage kamen. Der Sommerregen kommt also sehr oft nach trockenen Siebenschläsertagen. Nach alter Beobachtung ist es allerdings zu treffend, daß Ende Juni, sofern es bis dahin vorwiegend trocken gewesen, oft eine längere Regenperiode eintritt. Ist diese Zeit ohne Re gen vorübergegangen, so kann man schon im Hinblick auf die beständiger werdende Tempe ratur des Sommers auf eine längere schöne Zeit hoffen. Der „Siebenschläfer" ist nur eine Fixierung dieser Wahrnehmung. * — Witterungsaussicht für Sonnabend, den 28. Juni: Westwind, wolkig, kühl, zeitweise Regen. *— Sommer-Ephoral-Konse- reu z. Am Mittwoch nachmittag von 3 Uhr ab fand in Glauchau die Sommerkonferenz der Geistlichen der Ephorie Glauchau mit Damen statt. Der wohlgefüllte Saal des Meisterhau ses war der Treffpunkt derer, die das ganze Jahr in heißer Arbeit für das Wohl des Vol kes stehen. Auch diese Tagung zeigte wieder, wie es den Herren nur darauf ankam, für die ihrer geistlichen Pflege anvenrauten Leute zu denken und zu sinnen. Nach einer von Herrn Superintendent Neumann auf Grund von Luk. 11, 9 gehaltenen Gebetsandacht und nach Mitteilung einiger Ephoralia, aus denen I interessant sein dürste, daß unser böhmisches ! Pflegekind Burgerhof von Glauchau aus mit I 200 alten Schönburgischen Gesangbüchern, die sich die Gemeinde nach dem Brande dringend I wünschte und für die die Gemeinde Glauchau I gesammelt hatte, erhalten hat, ergriff Herr I Pfarrer Kleinpaul-Berns darf das I Wort zu seinem Vortrage über „Konfirman- I denunterricht und Anschauungsmittel." Er I führte aus, wie ein Ringen und Suchen ent- ! standen sei, den Konfirmanden das Beste zu I bieten. Dazu biete sich mancherlei Hilfe. Er I wies hin auf die Burnandschen, Gebhardschen I und Steinhausenschen Bilder und auf manche I anderen Veröffentlichungen, die zur Verleben- I digung des gesprochenen Wortes gebraucht wer- I den können. Der hochinteressante Vortrag regte I zu einer lebhaften Debatte an, die sich bis in I die siebente Abendstunde ausdehnte. Der Herr ! Ephorus schloß dieselbe mit einigen herzlichen I Abschiedsworten an das scheidende Pfarrer- I paar Seidel aus Lichtenstein und mit dem I Herrengebet. * — Der Sächsische Landtag! wird sich bei seinem Wiederzusammentritt auch l mit einer Abänderung der Landtagsordnung I beschäftigen, die bereits in der letzten Session I mehrfach angeregt worden ist. Die Verhand- I lungen Uber diesen Gegenstand sollen voraus- I sichtlich gleich in den ersten Sitzungen ersol- I gen, so daß der Landtag schon in der SeMon I 1913/14 nach der neuen Ordnung arbeiten I könnte. Eine gleichfalls geplante Abänderung I der Geschäftsordnung, mit der auch eine Be- I schränkung der Redezeit in Aussicht genommen I war, dürfte nicht zustande kommen, da eine I Einigung hierüber zwischen den einzelnen Frak- I tionen nicht zu erzielen war. Ferner wird sich I der Landtag auch noch mit einer Abänderung I der Steuergesetzgebung zu beschäftigen haben, I die nach den neuen Reichssteuergesetzen ge- I änden werden muß. Insbesondere gift es, ! auch Ersatz für etwa wegfallende Einnahmen I aus den Landessteuern zu schaffen. Auch an Anträgen, Interpellationen und Petitionen dürfte in der bevorstehenden Session kein Man gel sein. * Hohenstein-Ernstthal, 27. Juni. Gestern abend hielt der Festausschuß für das bekanntlich für 10. und 11. August d. I. geplante Bergfest unter Leitung des Ehrenvorsitzenden, Herrn Bür germeister Dr. Patz, seine erste Sitzung im Hotel „Drei Schwanen" ab, die in der Hauptsache der Ermittelung der Idee galt, die dem Feste zugrunde zu legen wäre. Einmütig wurde als passend erachtet, der das ganze deutsche Volk in diesem Jahre beseelenden Erinnerung an die große Zeit vor 100 Jahren durch unser Bergfest Ausdruck zu verleihen. In gleichem Sinne sind auch andere Orte, die alljährlich Volksfeste feiern, vorgegangen. Herr Ebers bach, dem die erste Anregung zu diesem Fest- plan zu danken ist, verbreitete sich, soweit dies jetzt schon möglich ist, über die DurchflihLung. Bei der hohen und freien Lage des Festplatzes am Berghause werden Bauten, die Befestigun gen und Aufführungen, die Belagerungen, Truppendurchzüge, Zeltlager und Biwakseuer darstellen, sich leicht und wirkungsvoll ermög lichen lassen. Die ganze Ausmachung wird so nach durch die Wiedergabe des Lebens und Treibens bei den Heeren der Freiheitskämpfer einen kriegerischen Charakter auftveisen und sich den Titel „Eiserne Zeit" für die Veranstaltun gen von selbst prägen. Die verschiedenen Un terausschüsse werden nunmehr ihre Tätigkeit beginnen. Möchte ihre Arbeit im allgemeinen Interesse, wie früher so auch diesmal wieder, die Unterstützung unserer Mitbürger finden. Diese alle haben doch ihr Wohlgefallen an dein Volkspark auf unserm Berge, der namentlich vielen mit Gartenbesitz nicht begnadeten Ein wohnern gerade jetzt eine Stätte der Freude und Erholung sowie des Genusses ist. Und der Wille, dort oben immer mehr zu schaffen und zu bieten zum Wohle der Gemeindemit- glieder und zur Hebung des Verkehrs nach unserer Stadt ist es doch bloß, der hinter all der Mühe und Arbeit steht, deren sich die Veranstalter gern wieder unterziehen. Es gilt dem Werke freiwilliger Betätigung unserer Bürgerschaft, durch die bei der Kräfte schön vereintem Streben auch Großes ocreickft wer den wird. In jeder Brust soll das frohe Ge fühl einziehen, auf die eine oder andere Art MitschafM gewesen' zu sein, sei es durch Pro paganda für Fest, Berg und Stadt, sei es durch tätige Mithilfe, sei es durch ffnanzielle Unterstützung. Verschiedene Wege sinds also zum Ziele. Jeder, der sucht, findet einen für sich. Möge es auch hier einst heißen, daß Alle, Alle kamen. * — Vorbereitungen zum Kö nig s b e s u ch. Der hiesige Fabrikantenver ein hielt gestern abend im Hotel „Drei Schwa nen" unter dem Vorsitz des Herrn Kommer zienrats Stadtrat Reinhard eine starkbesuchte Versammlung ab, die u. a. beschloß, für den voraussichtlich im August d. I. stattfindenden Besuch Sr. Majestät des Königs eine Kollek tivausstellung im Berggasthaus zu veranstalten. Ausgestellt werden sollen Decken, Strümpfe, Trikotagen, Handschuhe rc. und wurden die weiteren Vorarbeiten hierzu einem Ausschuß übertragen. * — Reiseandenken aus heimi schem Serpentin st ein. Hin und wie der liest man jetzt von Wiederaufnahme des Bergbaues in erzgebirgischen Orten. Daß wir in der Wiederbelebung des heimischen Serpen tinstein-Abbaues etwas ähnliches bei uns ha ben, scheint noch nicht allgemein bekannt zu sein. Der dunkelgrüne und bräunliche Serpen tin wird im Fürstlich Schönburgischen Forst revier Oberwaldenburg gebrochen und nach Zöblitz, dem Betriebssitze des Unternehmers, verschickt, um daselbst verarbeitet zu werden. Das Interessanteste ist nun aber, daß die aus dem schönen Steine hergestellten geschmackvollen Waren in einem reich ausgestatteten Lager bei Herrn Gastwirt Werner, Parkrestaurant zur Windmühle, hierorts erhältlich sind. Zu Ehren- gaben und Gelegenheitsgeschenken trefflich ge- eignete, durch Schönheit des Materials und Güte der Arbeit ansprechende Standuhren-Ge- häuse, Schalen, Schreibzeuge, Vasen, Becher usw. sind daselbst zu haben. Und der in un serer mehr und mehr bekannt werdenden Gegend Erholung Suchende oder Wandernde nimmt gern eins der anderen niedlichen Sächelchen im Reisekoffer oder Rucksack mit, weiß er doch, daß er mit einem hübschen Knaul-, A'che- oder Eierbecher, einer Federhalter- oder Zigarrenschale oder einem Briefbeschwerer aus Serpentin überall Freude anrichten kann oder beim Anblicke eines solch echt bodenständigen Reiseandenkens sich gern an die hier, am schönsten Punkte des sächsischen Mittelgebirges, verlebten Stunden erinnern lallen wird. * — 40jähriges Mietsjubi läum. Mietsjubiläen sind in unserer schnell lebigen modernen Zeit nur noch feiten anzu treffen, und hoch ist es zu schätzen, wenn von einem 40jährigen Mietsverhältnis berichtet wer den kann. Am 1. Juli vollenden sich 40 Jahre, daß Herr Ratskanzlist Hermann Schu mann im Hause des Herrn Materialwarenge- schäftsinhabers Paul Starke, Altmarkt 10, wohnt. Wir gratulieren zu diesem seltenen Jubiläum. * — Schulpersonalie. Der an der hiesigen Altstädter Schule tätige Herr Oberleh rer Otto wurde als Schuldirektor nach Mü geln bei Oschatz gewählt. * — Die bevor st ehendeErneue- rung des Abonnements aus Zei tungen erinnert an die Stöße gelesener illustrierter Zeitungen, die sich bei den Abon nenten ansammeln, wohl selten wieder vorge sucht werden und meist in die Bodenkammer wandern. Es sei daran erinnert, welch große Wohltat mit solchen alten illustrierten Zeit schriften den armen Kranken erwiesen werden kann, die die Langeweile plagt. Die Freude, die mit der Abgabe angericht-t wird, ist je dem menschenfreundlich Fühlenden kostbarer als der Verkauf jener Schriften. * — Wegen allzuschwachen Be suchs mußte die für gestern abend vou der Ortsverwaltung des Deutschen Textilarbeiter verbandes einberufene öffentliche Wirkcrver- sammlung im Meisterhaus ausfallen. Es wird beabsichtigt, in absehbarer Zeit nochmals eine Versammlung direkt nach Arbeitsschluß in die Wege zu leiten. * — Brunnenbau. Die . Färberei Eduard Becker: (Inhaber Herr Mar Beckert) läßt auf ihrem Grundstück an dm Lungwitzer Straße zwecks Gewinnung von Wasser für den eigenen Betrieb einen Brunnen errichten. Die Vorarbeiten hierzu gelten nunmehr als be endet, nachdem man in einoc Tiefe von 90 Meter auf eine hinreichend starke Quelle ge stoßen ist, die den Wasserbedarf der Färberei deckt. m. Qberlungwitz, 27. Juni. Der von der Direktion Fr. Steiner aus Lichtenstein ver anstaltete Theaterabend im Saale des Gast hofs „zum Hirsch" hatte sich guten Besuches I zu erfreuen. Zur Aufführung gelangte das I englische Sensationsdrama „Krone und Fessel" I und folgte daS Publikum mit wachsender I Spannung der geschickt aufgebauten, überaus I fesselnden Handlung, die sich in den gedachten I Reichen Serbonien und Momeblanco abspielt I und das abenteuerliche Schicksal eines jungen I Offiziers zu einer Zeit vor Augen führt, in ! welcher die Kriegsfurie durch die Lande zieht. I Nach jedem der wirkungsvollen Aktschlüsse I wurde lebhafter Beifall gezollt. Besonders er- I regte das Spiel der kleinen, erst 9 Jahre alten I Bühnenkünstlerin Marga Steiner allseitig Be- I Wanderung. Die schwierige Nolle des kleinen I Nello war eine Bravourleistung. Die Darftel- I ler waren um die gute Wiedergabe des Stückes I mit anerkennenswertem Eifer besorgt. ffff Gersdorf, 27. Juni. Ein mächtiger I Feuerschein wurde gestern abend '/,11 Uhr in I dec Richtung Lugau—Stollberg sichtbar. Die I hiesige Feuerwehr alarmierte und rückte aus, I kehrte jedoch nach kurzer Zeit zurück, da ! das Brandobjekt in Niederwürschnitz lag. — I Zum Besuche der Internationalen Baufach-Aus- I stellung in Leipzig war der hiesige Hausbesitzer- ! verein für Sonntag, den 29. Juni, eingeladcn I worden. Nach eingegangencr Nachricht wird I der Extrazug von der Staatsbahn nicht gestellt, I weshalb nunmehr die hiesigen Teilnehmer be- I schlossen, von einer Mitfahrt abzusehen. — Eine I Erweiterung der elektrischen Straßenbeleuchtung ! ist in der Erlbacher Straße in Aussicht gcnom- I men, es sollen weitere vier Lampen installiert I werden. Die Beleuchtung erfolgt dann bis zum I Seidelschen Hausgrundstück. * Langenberg-Falke«, 27. Juni. Bei gün- I stigem Wetter dürften am morgigen Sonnabend l hier, sowie in Rußdorf, Meinsdorf rc. verschiedene I Flieger in den Lüften zu beobachten sein, die ! zur Teilnahme an der Einweihung des Altenburger I Flugstützpunktes auf dem Luftwege in Altenburg I eintreffen und zum Teil auch die hiesige Gegend I überfliegen werden. Langeuchursdorf, 27. Juni. Einem hie- I sigen Einwohner kamen 7 Enten fort; es wird I vermutet, daß die Tiere abgetrieben und dann I gestohlen worden sind. — Für das Sonntag ! und Montag stattfindende Militüroereinsjubiläum ! werden nunmehr die letzten Vorbereitungen ge- I troffen. Der Verein bittet die Einwohnerschaft, l sich recht lebhaft an der Schmückung des Ortes I zu beteiligen. s. Kirchberg, 27. Juni. Das diesjährige Schützenfest findet am 20. und 21. Juli statt. m . Niederwürschnitz, 27. Juni. In der ver gangenen Nacht brannte die hiesige Mothessche Mühle bis auf die Umfassungsmauern nieder. Die Entstehungsursache konnte noch nicht ermittelt werden. Drei Gebäude fielen den Flammen zum Opfer. * Rußdorf, 27. Juni. Gestern vormittag wurde das vierjährige Töchterchen des Schmiede meisters Sonntag von dem Pferde eines Spe diteurs so unglücklich auf den Leib getreten, daß es nach Limbach ins Krankenhaus gebracht wer den mußte. * Glauchau, 26. Juni. Eine aufregende Szene spielte sich heute nachmittag in der zweiten Stunde in der unteren Gartenstraße ab. Zwei steckbrief lich verfolgte „schwere Jungen" aus Leipzig, deren Spur nach Glanchau führte, wurden von einem Kriminalbeamten in einem hjesigcn Lokale, wo sich der eine cingemietet hatte, aufgestöbert. Als die beiden sich verfolgt sahen, ergriffen sie durch das Hinterzimmer die Flucht. Während der eine entkam, zog sich der andere beim Sprunge aus dem Fenster einen Beinbruch zu, sodaß er am Bergabhauge liegen blieb. Da bei der Flucht auch Schüsse abgefeuert wurden, so hatte der Vorgang einen ziemlichen Menschenauflauf zur Folge. Nach Anlegung eines Notverbandes wurde der Mann nach dem Krankcnhause gebracht. — Auf dem hiesigen Schützenfest kam gestern nach mittag im Tanzsalon Moulin Rouge Feuer aus, das den großen Holzbau zum Teil vernichtete. * Dresden, 27. Juni. Gestern abend gegen 6 Uhr überfiel in der Alaunstraße plötz lich ein unter Tollwütverdacht stehender Hund den etwa 20 Jahre alten Sohn des Besitzers Götze und brachte ihm schwöre Wunden an den Schultern, der Brust und dein Halse bei. Der junge Mann mußte in sehr bedenklichem Zustande ins Friedrichstadter Krankenhaus ge bracht werden. Der Hund wurde von der Wohffahrtspolizei erschossen. — Aus Furcht vor dem Examen stürzte sich gestern der 29jäh- rige LokomotivfUbreranwärter Pielasch von dem Hohenstein hinab. Er blieb mit zer schmetterten Gliedern liegen und war so'ovt tot. * Leipzig, 25. Juni. Vor etwa 14 Tagen war der Fleischer Karl Dittmar in Leipzig-Seller hausen verhaftet worden, weil er seiner Frau, um sie zu vergiften, wiederholt Bleiweiß unter die Speisen gemengt hatte. Dittmar hat sein Verbrechen eingestanden und sieht seiner Abur teilung entgegen. Das Befinden seiner im Krankenhaus befindlichen Ehefrau hat sich in der Zwischenzeit aber so verschlechtert, daß man dir schlimmsten Befürchtungen hegen muß. Aerzt- lichcrscits ist festgestellt worden, daß der Frau ganz erhebliche Blciweißmengcn bcigcbracht worden sind und dies schon seit längerer Zeit geschehen sein muß. * Leipzig, 26. Juni. Das Opfer eines aus- geseimten Schwindlers ist eine hiesige Sprach lehrerin geworden. Vor einigen Tagen erschien bei ihr ein Mann, der sich Mr. Cripps aus Eng land nannte. Er gab an, aus Afrika zu kom men und mit seiner Ehefrau in einem hiesigen Hotel zu wohnen. Da er der Lehrerin klagte, daß er augenblicklich stclluugs- und gänzlich mittellos sei, ließ sich diese dazu bewegen, ihm 5 Mk. zu schenken. Zwei Tage später erschien der Mann wieder bei der Sprachlehrerin, teilte ihr mit, daß er in der Baufach-Ausstellung Stellung als Fremdenführer gesunden habe und bat sie um eine nochmalige Unterstützung von 10 Mk., damit er das Hotel, in dem er noch Schulden habe, verlassen und sich eine Wohnung mieten könne. Die Lehrerin gab ihm die 10 Ml. und lieh ihm auf seine Bitte auch noch einen Koffer, den der Unbekannte mit einigen vou ihr geborgten Büchern beschwerte, damit er nicht mit leeren Händen in sein neues Heim einzu ziehen brauche. Wenige Tage darauf erschien der Mann nochmals bei seiner Helferin ans der Not und bat sie um eine weitere Unterstützung. Da ihm die Sprachlehrerin diesmal kein Geld geben konnte, lieh sie ihm eine goldene, mit Dia manten und Perlen besetzte Brosche im Werte von 500 Mark mit dem Anheimgeben, diese einstweilen zu verpfänden und sich so über Wasser zu halten. Schließlich ergab es sich, daß die Sprachlehrerin einem geriebenen Gauuer- paar in die Hände gefallen mar, dessen sämtliche Angaben vollkommen erlogen waren. Der an gebliche Cripps ist 35—40 Jahre, seine angebliche Ehefrau etwa 25 Jahre alt. * Neuwelt, 27. Juni. Beim Heuwendcu mir der Maschine geriet der Landmann Sch. mit seinem Pferde in den dort angrenzenden Mühl graben. Pferd und Landmann konnten erst nach einer Stunde gerettet werden. * Aunaberg, 27. Juni. Gestern vormittag sprang ein Mann auf der Strecke zwischen Schönfeld und Wiesenbad seitlich an die Loko motive des Leerzuges 1363, um vermutlich Selbstmord zu begehe«. In dem Verletzten, der von dem Lokomotivpcrsonal mit nach Wiesenbad gebracht wurde, stellte man den geistesschwachen Spinnereiarbeiter Joseph Zmrzly aus Wiesenbad fest. Der Bedauernswerte, der einen Unterschenkclbruch davongetragcn hatte, wurde verbunden und dem Bahnarzt übergeben. * Kamenz, 26. Juni. Gestern nachum- tag. in der zweiten Stunde ist nach einem vor ausgegangenem Streite der am 13. Februar 1877 geborene Kaufmann Paul Ehemann, In haber der Firma Ehemann L Co., Oststraße, von seinem etwa 19 Jahre alten Angestellten Walter Löber erschossen worden. Zu der Mut- tak ei noch mitgeteilt: Ehemann lebte schon seit längeren Jahren in keinem guten Ehever hältnis. Ein Scheidungsverfahren schwebt noch- Wiederholt kam es zwischen Ehemann und seiner Frau zu Auseinandersetzungen. So auch gestern. Als im Verlause des Streites Ehemann sich an seiner Frau tätlich vergriff,
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