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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-14
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191306149
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130614
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130614
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-14
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 14.06.1913
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rüstete», auch Ungar» bis zu jener Grenze gehen müsse, die die finanzielle Leistungsfähig- leit ihm vorschreibe. DaS Krauenwahlrecht wurde soeben von der Volksvertretung Nor wegens beschlossen. Den Frauen wurde das aktive wie das pH'sive Wahlrecht gewährt. Es bleibt noch abzuwarten, ob die erste Kammer, das Folkething, dem Beschlusse zustimmen wird. Auch in dein nordamerikanische» Bun desstaate Illinois nahm die gesetzgebende Kör perschaft soeben eine Vorlage an, die das poli tische Frauenwahlrecht einführt. KreiskircheMrsaiMluitg in Stollberg. Am 11. Juni fand die Kreiskirchenver sammlung des Kirchenkreises Stollberg im Lutherhause zu Stollberg statt. Sie wurde vormittags 9 Uhr von Herrn Superintendent Herrmann eröffnet mit Gebet und einer kurzen Ansprache, die sich an Joh. 8, 36 anschloß. Nach Begrüßung der Ehrengäste, unter denen die Herren Amtshauptmann Dr. Fritsche-Stoll berg und Amtshauptmann Michel-Chemnitz hervorgehoben seien, gab der Vorsitzende einen um der reichen Tagesordnung willen ganz kurz gehaltenen Bericht über das kirchliche Wesen des Kircheulreises. Besonders zu erwähnen war die Herübevziehung einer Kousirmandin auf darbystische Seite und die Veranstaltung einer Missionspredigtreise durch die Sächsische Missionskonferenz. Den Hauptvortrag hielt Herr Pastor Loti- chius-Oelsnitz i. E. über neuzeitliche Fried- hofskunst. Einleitend schilderte er das Weihe volle so manchen alten Friedhofs im Gegen satz zu mancher kalt lassenden Begräbnisstätte der Gegenwart. Im 1. Teil sprach er von der Anlage des Friedhofes als Ganzem, wo bei er besonders ländliche Friedhöfe ins Auge faßte. Bei diesen werden gradlinige Wege, die sonst nicht immer angewendet werden sollen, im allgemeinen bsizubehalten sein, nur belege man die einzelnen Flächen nicht durchgängig mit Gräbern, sondern schaffe Baum- und Strauchgruppen rind Blumenanlagen. Nichts Schablonenhaftes, nichts Fremdes soll auf unseren Friedhöfen zu finden sein, sondern bodenständige Pflanzen. Zu beachten ist auch die Einfriedigung, am besten Buchen- oder Weißdornhecke oder Mauer (aber nicht Ziegel rohbau!), sie sei einheitlich; aber nicht ein tönig. Am Eingang sei ein Gittertor, das Einblicke gewährt, ein Torbogen mit geeig netem Spruch, aber keine Tafeln mit langen Bekanntmachungen, hinter dem Eingang nicht gleich Gräber, sondern ein freier Platz mit gärtnerischer Anlage. — Der 2. Teil behan delte das Einzelgrab. Es soll wie ein Beet gestaltet sein, darum weg mit den kalten un schönen Einfassungen, höchstens Bruchsteine -eien zugelassen; am besten eine grüne, leben dige Einfassung. Auch die Einfassung der Erb begräbnisse, wo man sie beibehalten will, sei bescheiden und zurückhaltend. Beim Schnurck des Grabes ist zu verwerfen alles Unechte (Pa pierblumen, Pcrlcnkränze und bergt., ferner alles Unwürdige (zerbrochene Gefäße). Unge pflegte Gräber besäe man mit Nasen und be pflanze sie mit einein niedrigen Strauch. Bei den Denkmälern gilt es den Kampf gegen Mas senartikel und Fabrikwaren, die den Friedhof entweihen. Die Handwerkerarbeit zu Ehren. Sie ist nicht teurer, solider» billiger. Auch hier Echtheit! Weg mit den Glasplatten und Poli tur! Alles Glänzende wirkt unruhig, aber nicht friedvoll. Ma» verdränge das Holz als Ma terial nicht zu sehr mit eisernem oder bron zcnem Beiwerk (aber nicht Glas oder Por zellan). Jedes Grabdenkmal soll sein beson deres Gepräge haben. Jedes christliche Grab denkmal soll nach oben weisen, darum ist der schönste Schmuck immer das Kreuz. Unchrist lich ist die abgebrochene Säule, unverständlich die wehleidigen Engelgestalten, zu verwegen die Photographie ans dem Denkstein. So soll unser Friedhof recht werden ein heiliges Laud. — In der Besprechung empfahl Herr Pfarrer Löscher-Zwönitz, auf den Friedhöfen nicht mit dem P atz zu sparen. Er stellte den Antrag, die Fviedhofsordnungen durchzusehen, den Vor trag möglichst im Druck zu verbreiten und Lächtbildervovträge zu erstreben. Diesem An trag wird Folge gegeben, ebenso wie dem von Herrn Pfarrer Keil-Brünlos das Verzeichnis von Inschriften auf Denkmälern, vom Trost bund herausgegeben, allen Kirchenvocständen zuzustellen. — Hieraus danken die Herren Amtshauptleute den Geistlichen für die Mit wirkung bei der Sammlung für die Nationalspende. Nun sprach Herr Pfarrer Parrägrr-Weipert über seinen Lebensgang. Er schilderte die Kraft des Evmgeliums in der evangelischen Bewe gung in Oesterreich, die der Redner an sich selber erfahren hat. Einer katholischen Fami lie entsprossen und bestimmt, katholischer Geist licher zu werden, war er fünf Jahre im sürst bischöflichen Seminar in Brixen (Tirol), wo er mit dem ganzen jesuitisch-klerikalen Er ziehungssystem Bekanntschaft machte. Beson ders ließ er einen Einblick tun in die geist lichen Ererzilien, die, von den Jesuiten abge halten, die zukünftigen Diener der katholischen Kirche zu gefügigen Werkzeugen jesuitischen Geistes erziele. In diele Zeit cm Seminar siel bei dem Vortragenden der Anfang des Zweifels, ob die katholische Kirche wirtlich die alleinseligmachende sei. Nach Jahren des Suchens und Kämpfens, auch der Ernied rigung, trat er zur evangelischen Kirche über und entschloß sich schließlich, evangelische Theologie zu studieren. — Wegen Zeitmangels wurde sei» Bericht über die Gememde Weipert auf die Hauptversammlung des Gustav Adolf Vereins am Nachmittag verschöbe». Der Vor sitzende bittet aber dringend um tatkräftigere Unterstützung der Gemeinde Weipert durch die Gemeinde» des Kirchenkreises. Nach 12 Uhr wurde die Versammlung mit Vateruiisor und Gesang geschlossen. Am Nach mittag schlossen sich die Hauptversammlungen des Kreisvereins für innere Mission, des Gustav-Adolf-Vereins und des Kirchenchorver- bandss an. OerMcheS und Sächsisches. * — Witterungsaussicht für Sonnabend, den 14. Juni: Nordwestwind, wolkig, kühl, zeitweise Regen. § G e l e g e n h e i t s d i e b und Zech preller. Wegen in Hohenstein-Ernstthal verübten schweren Diebstahls — Entwendung eines Kleiderrockes mittels Nachschlüssels —, sowie in Wüstenbrand und in Oberlungwitz begangener Zechprellereien wurde der wieder holt vorbestrafte Handarbeiter Richard Emil Sachse aus Hohenstein-Ernstthal von der Zwickauer Straffammer zu 9 Monaien Gefäng nis verurteilt. * Hohenstein-brnstthal, 13. Juni. In der letzten Sitzung der Kgl. Kreishauptmann schaft Chemnitz wurde eine Entscheidung des Oberverwaltrmgsgerichts in Sachen der Wähl barkeit des städtischen Handelsschullehrcrs Kleeberg als Stadtverordneter bekanntgegeben. Mit die ser Sache hatte sich der Kreisausschuß schon im Januar beschädigt. An ihn hatte sich mit dem Rekurs Kl. gewendet, dessen Wählbarkeit zum Stadtverordnetenkollegium der hiesige Stadtrat bekanntlich verneint hatte, weil Kl. städtischer Beamter sei. Der Kreisausschuß hatte sich damals dieser Ansicht angeschloßen und den Rekurs zurückgewiesen. Diese Ent scheidung hat aber das Obervecwaltungsgericht aufgehoben; es 'prach aus, daß nicht man gelnde Wählbarkeit, wohl aber Unvereinbar keit vorliege. Kl. könne sich Wohl ins Stadt- verordnetenkollcgium wählen lassen, müsse aber vor seinem Eintritt in das Kollegium sei» Amt niederlegen. * — Platzmusi k. Morgen Sonnabend findet Platzmusik aus dem Altmarkw abends von 7—8 Uhr statt. Es werden gespielt: 1. Germania-Marsch von G. Keil; 2. Ouver ture zu „Dichter und Bauer" von Suppee; 3. Erwachen des Löwen, Caprice heroigue von Kontskh; 4. Ein Albumblatt von Richard Wagner; 5. Deutsche Kaiserjagb von Eilhardt; 6. Jägerlust, Marsch von Wiggert. * — Aus Anlaß des Kaise r-J u- biläums schließen sowohl die Hohenstein- Ernstthaler Bank als auch die Kassenstelle Ober lungwitz des Chemnitzer Bank-Verein und der Credit-Verein Hohenstein e. G. m. u. H. ihre Geschäftsstellen am kommenden Montag bereits um 12 Uhr mittags. Unsere Leser seien dar auf noch besonders aufmerksam gemacht. * — Schenkung. Herr Fabrikbesitzer Karl Vetter hat dec hiesigen Gewerbeschule in freundlicher Weise 5 Gipsmodelle samt den zur Verpackung erforderlichen Kästen geschenkt. Die Modelle werben im Zeichenunterricht Verwen dung finden. Herrn Vetter lei auch an dieser Stelle der herzlichste Dank ausgesprochen. * — A u- s z e i ch n u » g. Auf dem Schul schiff „Gneiscnau", das bekanntlich vor einigen Wochen mit dem Torpedoboot „S. 178" zu sammenstieß, befand sich auch der Oberheizer Nudelt, ein Sohn des Herrn Malermeisters Nudelt von hier. Dieser Tage erhielt Herr Nudelt die Nachricht, daß sein Sohn infolge heldenmütigen Betragens eine Rettungsaus zeichnung erhalten hat. Von den 900 Mann schäften des Schulschiffes erhielten nur drei dieff Auszeichnung. 8 lOberlungwih, 13. Juni. Wegen Sit> lichkeilsvergehens wurde gestern von der Chem nitzer Kriminalpolizei ein 39jähriger Maler von hier verhaftet und dem Kgl. Amtsgericht zugeführt. I. Langenberg, l3. Juni. Sicherem Verneh men nach wird der Callnberger Beznksmissions- verem, zu dem auch unsere Gemeinde gehört, diesmal seine Jahresfeier besonders reichlich aus gestalten: Lichtbilderoortrag, Festgotlesdieust, Missionsvorträge und Kindergottesdicnst. Die Feier wird am 5. und 6. Juli d. I. in Callen berg stattfinden. Näheres wird später noch be kannt gegeben werden. 8 Wüstenbrand, 13. Juni. Wegen un befugten Handelns war der am 23. Juli 1868 in Bunzlau geborene, zuletzt hier wohnhaft gewesene Teehändler Adolf Richard Marimi- lian Tschechnc am 7. Apcil d. I. von einem Gendarm in Witzschdvrf sestgenommen worden. Er legte sich dem Beamte» gegenüber wegen seiner vielen Vorstrafen einen falschen Namen bei und behielt diesen auch bei seiner Einliefe rung in das Amtsgerichtsgefängnis in Zscho pau. Dadurch verschuldete er, daß in das Ge fangenen-Journal ein falscher Eintrag kam (8 271 des Strafgesetzbuches). Das König!. Landgericht Chemnitz, vor dem T. sich ver antworten mußte, erkannte auf zwei Monate Gefängnis und zwei Wochen Haff. g. Mittelbach, 13. Juni. Der dem erz- gebirgischen Sängerbund angehörige hiesige Männergesangverein „Harmonie" wird am Sonntag an dem in Rabenstein stattfindenden Vaterländischen Jugendspieltag im Bezirk der Amtshauptmannschaff Chemnitz teilnehmen; die dem Bunde angehörenden Vereine der hiesigen Gegend werden dabei verschiedene Massenchöre zum Vortrag bringen. * Neudörfel, 12. Juni. Aus dem Schacht „Deutschland" geriet der l7jährige Bergarbeiter Emil Nürnberger von hier zwischen zwei Kohlen- huute, ivobei ihm ein Arm gebrochen und Rück grats- und Beinverletzungen zugefüqt wurde». Er mußte ins Krankenhaus nach Oelsnitz ge bracht werden. * Stollberg, 13. Juni. In Mi teldorf ist der sechsjährige Knabe des Strumpfarbei ters Emil Junghans drei Stock hoch aus dem Fenster gestürzt und besinnungslos liegen ge blieben. * Mügeln (Bez. Dresden), 12. Juni. Der 28jährige ledige Schlosser Hartmann, der im Bahnbetrieb beschäftigt ist, kam bei der Arbeit auf den Gleisen der Kleinbahn Mügeln—Geising in der Nähe des hiesigen Bahnhofes zwischen zwei Puffer, die ihm den Kopf zerdrückten. * Riesa, 12. Juni. Die städtischen Kollegien haben beschlossen, zur Unterstützung der privaten Bautätigkeit einen Fonds für zweite Hypotheken, deren schwierige Beschaffung das Banen ungemein erschwert, zu begründen. Das Grundkapital soll zunächst in Höhe von 200000 Mark auf dem Wege einer Anleihe beschafft werden. * Gröba bei Riesa, 12. Juni. Ein verwegener Einbruch ist in letzter Nacht bei dem Produkten händler K. Boberach hier verübt worden. Aus der Schlafstube des Ehepaares wurde eine Kassette mit über 900 Mark Inhalt gestohlen. Der Dieb ist entkommen. * Pegau, 12. Juni. In der neuen städtischen Badeanstalt ertrank heilte mittag der 30jährige Bademeister Balzac Piorek, als er im Begriffe war, eine junge Dame, die vom angeschwollenen Mühlgraben mit fortgerissen worden war, zu retten. Die Dame, welche sich längere Zeit an einer Planke über Wasser hatten konnte, wurde von dem auf ihre Hilferufe hinzugeeilten Arzt Dr. Kolisch aus ihrer gefährlichen Lage befreit. Der Bademeister Piorek ist offenbar von einem Herz schlag betroffen worden. * Nossen, 12. Juni. Am Dienstagabend gegen 6 Uhr wurde die Eisengießerei des F. A. Münznersche» Etablissements im benachbar te» Obergruna durch Feuer vollständig emge- äscherk. Tischlerei, Schlosserei mit Dreherei so wie das Kontorgebäude konnten dank des tat kräftige» Einschreitens schnell herbeigeeilter auswärtiger Feuerwehren erhalte» bleiben. * Reichenbach i. V., 12. Juni. Die Bürgermeister der größeren sächsischen Städte waren beute hier zu einer Tagung zu'ammcn- gekommen, an der fünfzig Herren teilnahme». Hellte früh wurde eine Automobilfahrt durch die Stadt unternommen. Daraus begab man sich in das Rathaus, wo nach einem Früh stück die Verhandlungen, die kommunale Fra gen betrafen und mehrere Stunden dauerten, ihren Anfang nahmen. Nach der Sitzung! sand eine gemeinfchasMche Tafel im Hotel „Lamm" statt und im Anschluß daran auf Einladung des Bürgermeisters voll Lengenfeld in Kra't- wagen eine Fabri nach Lengenfeld. * Auerbach i. V., 12 Juni. Der hier in der Falkensteiner Straße wohnende verheiratete Dach decker Ernst Horn stürzte bei Ausübung seines Berufes in Brun» vom Dache eines Hauses. Er erlitt so schwere Verletzungen, daß er bald »ach dem Unfall starb. * Plauen i. P., 20. Juni. Der Pro zeß gegen deil Ingenieur Friedrich Zahn hier wegen fahrlässiger Tötung hat, wie noch kaum ein Prozeß zuvor, das Interesse der Bevölke rung Plauens in Spannung erhalten. Sein Verlauf bildete gewissermaßen das Tagesge spräch. Bekanntlich wurde Zahn — ein Sohn des Direktors der Vogtländischen Maschinen fabrik — zur Last gelegt, am 15. September auf der Straße von Oberpirk nach Mühltroff mit einem Automobil den Gastwirt und-Oeko nomen Zapf aus Unterkoskau angefahren und getötet zu haben. Zahn stellt jede Schuld in Abrede, desgleichen die übrigen Insassen des Autos, drei mit Zahn befreundete Geschwister Schmidt aus Plauen. Die Verhandlung währte 5 Tage. Neben einer Reihe von Zeugen wur den mehrere ärztliche und fachmännische Sach verständige vernommen. Das Urteil wurde am Mittwoch abend 11 Uhr gefällt. Zahn wurde wegen llebertretung des § 18, Als. 1 und § 21, Abs. 2 der Bundesratsverordnung, betr. die Regelung des Verkehrs mit Kraftfahrzeu gen vom 3. Februar 1910, in Verbindung mit § 21 des Reichsgesetzes über den Verkehr mit Kraftfahrzeugen vom 3..Mai 1909, zu 100 Mark Geldstrafe oder 10 Tagen Haft und zur Tragung der Kosten verurteilt. Daß Zapf durch das Zalnsche Automobil zu Tode ge kommen ist, hielt das Gericht für erwiesen, da aber die Möglichkeit nicht ausgeschlossen sei, daß ein Zufall, den dar Angeklagte nicht habe vorausfeben können, mit im Spiele war, so sei die Fahrlässigkeit nicht nachzuweisen. So mit konnte eine Verurteilung wegen fahrlässi ger Tötung nicht erfolgen. * Rue, 12. Juni. Die bei der hiesigen Firma S. Wolle beschäftigte Weberin Frl. Marta Gläser aus Albernau hat im Februar d. I. zwei Knaben, welche auf dem Eise ein gebrochen waren, unter eigener Gefahr das Leben gerettet. Für die wackere Tat wurde ihr gestern im Beisein von Meistern und Mit arbeiterinnen die Lebensrettungsmedaille in Bronze nebst Diplom verliehen. * Bernsbach, 12. Juni. Gestern nach mittag ist das fünfjährige Töchterchen des Tischlers Baumann hier so unglücklich die Treppe hinabge'allen, daß es wenige Stunden danach verstarb. * Bad Mster, 13. Juni. Gestern vormittag gegen 11 Uhr fand hier in Gegenwart des Prinzen und der Prinzessin Johann Georg die feierliche Enthüllung des Standbildes des Königs Friedrich August statt. Das Denkmal, das den König als Jäger darstellt und eine Schöpfung des Dresdner Bildhauers Ullrich ist, wurde von mehreren alten Freunden des Bades zur Erinnerung an die Jagd- nufenthalte des Königs hier errichtet. Depeschen vom 13. Juni. Dresden. Zu dem Kompromiß des Zentrums, der Nationalliberalen und der fortschr. Volkspartei über die Deckungsvorlage der Wehrvorlage erklärt die sächsische Negierung, daß für sie eine Reichsvermögenszuwachssteuer ebenso unaunehm- bar ist wie jede andere unmittelbare Reichssteuer. Berlin. (P r i v. - T e l.> Heute vormit tag fand im großen Schloßhof die General probe zu dem Ständchen statt, das dem .Kai ser am Montag zur Einleitung der Jubiläums- feierlichkeUcn von 7000 Berliner Schulkinder» dargebracht werde» wird. Die Probe war We ge» der Aufstellung und der Wirkung der Klangstimmen notwendig. Der Ausfall der Probe läßt ei» vortreffliches Gelingen er warten. Berlin. (P r i v. - T e l.) Ein schweres Straßenbahn-Unglück hat sich heute vormittag kurz »ach 9 Uhr im Norde» Berlins an der bekannten gefährliche» Ecke, wo die V-eteranen- straße u»d Jnvalidimstraße zusammen laufe», zugotragen. Ei» Straßenbahnwagen der Li nie 36, der in sehr rascher Fahrt vom Gesund brunnen kam-, stieß mit einem Wage» der Li nie 50 zusammen, der de» Abhang der Vete- ranenstraße herabkam und nach der Juvasiden- straße fuhr. Der Zusammenstoß ist einer der folgenschwersten, den man bei der Berliner Straßeubahngesellschaft zu beklage» hat. Durch die Wucht des ungeheuren Anpralls wurde ein Wagen der Linie 36 aus dem Geleise gehoben und bis zum Bürgersteig geschleudert, wo er gegen einen Wagen der Pferdeomnibusliuie 23 fiel. 21 Personen, Fahrgäste sowie Personal der beiden Straßenbah-nzüge, wurden verletzt, darunter 6 schwer bezw. lebensgefährlich. Berlin. Auf dem parlamentarßchen Abend, der gestern beim Reichsschatzsekretär Kühn statt fand und dem der Reichskanzler bis zum Schluß beiwohnte, standen die Verhandlungen im Vordergrund, die wegen der Deckungsfrage fortlaufend gepflogen werde». Alle Parteispitze» Ware» anwesend. Das Zentrum hielt am Mitt woch und Donnerstag sehr lange Fraktious- sitzungen ab. Wie verlautet, ist innerhalb der Fraktionen noch keine Einigung erzielt wor den. Der „Tägl. Rdsch." wird mitgeteilt, daß d'e Verhandlungen zwischen Nationalliberalen, Fortschrittlern und Zentrum, die auf eine Reichsvermögenszuwachssteuer hiuzielen, ge radezu in eine Sackgasse zu geraten drohen. Nie und nimmer würden die Einzelstaaten einer allgemeinen Reichsvermögenszuwachssteuer zustimmen, da diese nichts anderes sei als eine Reichsgewerbesteuer. London. Ju Ncgierungskreiseu geht das Gerücht, daß der Schatzkanzlec Lord George am letzten Montage seine Demission angebote» habe, die aber nicht angenommen wurde. London. Das erst kürzlich erbaute Mariue- luftschiff „Astea Terres" sollte gestern eine Probe fahrt absolvieren, um dann von der Marinever- waltung übernommen zu werden. Nach einer halbstündigen Fahrt bekam der Schiffskörper in folge starken Gasverlustes eine Knickung in der Mitte und brach beinahe in zwei Teile. Das Luftschiff fiel nieder, und nur durch einen Zufall ist eine große Katastrophe vermieden worden. Die sieben Insassen blieben unverletzt. Madrid. Eine nntsr dem Befehl des Generals Primo de Rivera stehende Jägcr- brisade hatte 10 Kilometer von Tetuan ein le't'ges Gefecht mit Marokkanern zu bestehen. Drei Of iziere und 20 Mann sind tot, 6 Offi ziere nNd 45 Mann verwundet. Der Eindru.t dieser Meldung ist groß. — Das bei Alhuca was ausgelaufene Kanonenboot „General Con cha" wurde sofort nach dem Auslaufen von Hunderten von Marokkanern umringt, die in Booten herbeigefahren kamen. Sie beschossen die Besatzung unausgesetzt, bis andere Bocüc zu Hil e kamen und die Marokkaner in die Flucht jagten. Der Kommandant des Kanonen bootss ist tot, zwei Offiziere und die Hälfte der Mannschaft wurde verwundet. Madrid. Aus Melilla wird gemeldet: Zwei Heizer des Kanonenbootes „Concha" ka men gestern um Mitternacht an Bord des Ka nonenbootes „Lauria" mit der Meldung, daß die „Coucha" im Nebel gescheitert sei und die Besatzung große Verluste erlitten hätte. Durch das Feuer der Offiziere und Matrosen der „Concha" und der zu Hil e kommenden Schifte seien die Angreifer gezwungen worden, sich zurückzuziehen. Eine Schaluppe der „Lauria" beteiligte sich unter dem Schutze der Geschütze lebhaft an den Rettungsarbciteii. Der größere Teil der Mannschaft ist schon an Bord der „Lauria". Sobald sämtliche Ueberlebende an Bord der „Lauria" sind, wird die „Coucha" in die Luft ge'prengt werden. Konstantinopel Prinz Said Halim wurde definitiv zum Großwesir ernannt. Mukhtar Bei, der türkische Gesandte von Athen, wurde zum Minister des Acußeren ernannt. — Es verlautet, daß weitere vier Urheber des Attentats auf den Großwesir verhaftet worden seien. Die Unter suchung wird streng geheim geführt. Hfarochie St. Frivitalis zn Ho-enstein-Krnsltyal. Vom 7 bis >3. Juni IVI». Getraut: Posamcmicrgthilse Max Hermann Reinhold und Martha Auguste Müller hier. GeschäftSgchilfe Georg Wilhelm Wolf, Junggeselle, und Jungfrau Anna Emilie Weißflog hier. Vormittag« 9 Uhr Festgottcsdicnst (zum 25jährigen Regierungsjubiläum des Kaisers). Kirchenmusik: Niederländisches Darkgcbct von Kremser für gem Thor mit Instrumentalbegleitung. Jüngllngsvcrcin: Beteiligung an der Vaterländischen Jesifeier. — B-beltesprechung und Bclterenzusammenkunft sinket nicht mehr sireitag, sondern Montag abend statt. Montag, den 16. Juni, Evang. Marc. 3, t- 0. Jungsrauenvercin: Beteiligung an der Vaterländischen Festseier. Wochcnamt: Herr Pastor Schmidt.
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