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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.06.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-06-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191306198
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130619
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130619
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-06
- Tag 1913-06-19
-
Monat
1913-06
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.06.1913
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tranken der Kaiser und die übrigen Bundes- fürsten einander zu. An die Galatafel schloß sich der von 9000 Studenten der Berliner Uni versität und der Charlottenburger Technischen Hochschule dargebrachte Fackelzug an, der gegen 10 Uhr abends vor dem Schlosse anlangte. Der Kaiser empfing die Deputation von acht Chargierten, die den Glückwunsch der Deutschen Studentenschaft aussprach. Mit dem Fackelzug waren die herrlich verlaufenen Jubiläumsfeier lichkeiten zu einem prächtigen Abschluß gelangt. TageSgeschichte. «egen die Gestaltung des WehrbeitragS durch die Budgetkommission des Reichstags wandte sich soeben nach dem Vorgänge meh^- rerer anderer Handelsvertretungen die Handels kammer zu Bremen in einer Erklärung, in der betont wird, daß die Kommissionsbefchlüsse den Gedanken der Regierungsvorlage in sein Gegen teil verkehrt haben Und eine einseitige, durch nichts gerechtfertigte Sonderbesteuerung des Handels und Gewerbes enthalten. ReichStagSabgeardneter Freiherr von Malsen 1». In der Nachlt zum Dienstag ist in Mün chen der bayerische Landtags- und Reichstags abgeordnete Konrad Freiherr v. Malten (Ztr.), noch nicht 44 Jahre alt, infolge eines Herz leidens gestorben. Eine polnische „kurze Anfrage". Die Abgg. Dombeck (Ztr.) und Sosinski (Pole) haben im Reichstage eine kurze An frage oingebracht, in der der Reichskanzler ge fragt wird, ob ihm bekannt sei, daß der Ober- schlesische Berg'' und Hüttenmännische Verein zu Kattowitz nach dem letzten Bergarbeiterftreik über die streikenden Arbeiter für drei Monate die Arbeitsaussperrung verhängt hat und daß staatliche Werke sich diesem Vorgehen ange schlossen haben. Die Fragesteller wünschen ein Einschreiten der Regierung. Einen unrühmlichen Verlaus nahm eine beabsichtigte Ehrung Kaiser Wil helms im österreichischen Abgeordnetenhaus in Wien. Der Präsident hatte die Absicht, zu Be ginn der Sitzung eine Kundgebung des Parla ments aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Deutschen Kaisers zu verlesen- Da die Tschechisch-Radikalen und die Slovenen diese Kundgebung stören wollten, verzichtete der Prä sident auf die Verlesung der Kundgebung, da daraus doch nur ein Skandal geworden wäre. Eine österreichische Zeppelin-Flotte. Der Besuch Zeppelins in Wien hac dazu geführt, daß, einer Wiener Meldung zu'olge, die österreichische Militärverwaltung nach er folgter Rücksprache mit der deutschen Heeres leitung bei der Friedrichshafener Werst eine Flottille von sechs Zeppelinkreuzern bestellt hat, die bis 1915 gelte ert sein müssen. Sämtliche Luftschiffe sollen kriegsmäßig ausgeslattet sein. Die mißtrauische« Schweizer. Im Schweizer Rationalrat wurde beim Bundesrat ungefragt, welche Bewandtnis die militärischen Anlagen lMteu, die Deutsch land nördlich von Bafel zur Sicherung einer Brücke im Gebiete der Hüninger Festungswerke baue. Bundespräsident Muel ler antwortete, die Anlagen hätten laut Bericht des Mililärdepartements kein Schuß feld in der Richtung gegen die Schweiz. Der Bundesrat erachte die Bauten als nicht unter die Bestimmungen des Pariser Vertrages von 1815 fallend, so daß zurzeit kein Anlaß zu einer Reklamation Deutschland gegenüber vor liege; doch werde der Bundesrat die Dinge im Auge behalten. Eine neue Propagandarede deS sranzösischen Kriegsministers. In der französischen Kammer hielt der Kriegsminister Etienne schon wieder einmal eine Propagandarede zur Begründung der drei jährigen Dienstzeit. Er führte dabei aus: „Von allen Lösungen ist die dreijährige Dienstzeit die einzige, die unsere Armee in die Lage ver setzt, allen Eventualitäten zu begegnen und den verstärkten deutschen Streitkräften entgegenzutte- ten. Niemand kann den Kampf wünschen, abar wir wollen, wenn es dazu kommen sollte, bereit sein, ihm zu begegnen. Das ist die ganze Tragweite des Gesetzentwurfes. Wollen Sie ein lebenskräftiges Frankreich oder ein Frankreich, das ein gedemütigtes Dasein führt? Die Stunde ist feierlich. Wir sind überzeugt, unsere Pflicht getan zu haben." Der frauzöfische Geburtenrückgang. Der Leiter des Statistischen Amts Berlitz lon teilt mit, daß im Jahre 1912 die Ziffer der Geburten in ganz Frankreich (750 651) die Ziffer der Todesfälle (692 740) nur um 57 911 überstiegen habe. Die Jahre 1911 und 1912 seien in dieser Hinsicht die schlechtesten seit dem Fahre 1800 gewesen. Die Balkanreguliernng befindet sich noch immer auf dem toten Punkte. Rußlands Drohung hinderte die Balkanstaaten am Losschlagen, veranlaßte sie aber bisher nicht zur offenen Unterwerfung unter den von Rußland angeborenen und geforderten Schieds spruch. Ta der russische Minister des Auswär tigen, Sasonow, erkrankte, kann sich die Bei legung des Streite- r ock längere Zeit hinziehen. Deutscher Reichstag. 163. Sitzung vom 17. Juni. Präsident Kämps teilt mit, daß der Kaiser ür die Glückwünsche des Reichstags zum 25- whrigeii Regierungsjubiläum bestens danken 'ai'se. Darauf wird die zweite Lesung der Äehrvorlagen (fünfter Beratungstag) fortgesetzt. Die Aussprache wird bei der Dauer der Dienstpflicht fortgesetzt. Die Sozialdemokraten beantragen, die Dienstzeit auf ein Jahr zu be schränken. Die Fortschrittler fordern eine Ver kürzung der Dienstzeit und eine Erweiterung des Einjährig-FreiwMgenprivilegs, besonders auf Grund lzervorragender Turnleistungen. Abg. Graf Praschina (Zentr.): Eine Herabsetzung der zweijährigen Dienstzeit ist un- durchjWrbar. Das Einjährigenprivileg hat sich gut bewährt. Wir sind daher für eine Erwei terung. Abg. Ne Hb el (kons.): Auch wir sind fiir eine Erweiterung des Einjährigenprivilegs, aber keineswegs für eine allgemeine Verkürzung dsr Dienstzeit. Unsere Bauernjungen sind stolz daran, des Königs Rock zu tragen. Bei einer allgemeinen Einjährigen-Dienstzeit würden wir nur undisziplinierte, zur Kriegsführung unge eignete Hausen bekommen. Kriegsminister v. Heeringen: Alle Mächte, die die Dienstzeit herabsetzen, also die Qualität ihrer Soldaten verringern würden, müßten mit der Quantität in die Höhr gehen. Wenn die ganze Bevölkerung wehrfähig gemacht wird, so verursacht das ganz erhebliche Mehr kosten. Die Sozialdemokraten wollen ja auch ganz etivas anderes mit der Verkürzung der Dienstzeit. Die Miliz ist für sie, wie der „Vor wärts" es einmal osfen ausgesprochen hat, vor allen Dingen eine politische Forderung. Sie wollen die Macht der Regierung schwächen. Aber tatsächlich schwächen sie di« Sicherheit des Vaterlandes damit. (Sehr richtig! rechts, Lärm der Soz.) Wenn unsere Armee ein zu verlässiges Werkzeug für die Sicherheit des Vaterlandes ist, so beruht das nicht darauf, daß die Disziplin durch Schrecken und Furcht eingehalten wird, sondern es beruht auf der sachgemäßen Erziehung, die den Leuten zuteil wird. Die Ausbildung beschränkt sich nicht darauf, daß die Leute schießen und exerzieren lernen; sie müssen dazu erzogen werden, ihren Führern willig zu folgen. Diese moralischen Eigenschaften, die der Soldat unbedingt haben muß, und die der Armee auch in schwierigen Zeiten zum Siege verhelfen, sind nicht so ein- ach in d'e Massen hineinzubringen; das er fordert eine lange Spanne Zeit. Abg. Grad- nauer hat gemeint, wir brauchten die zweijäh? rige Dienstzeit, um die Armee auch bei inne ren Unruhen verwenden zu können. Die Armee muß allerdings in ernsten Zeiten unter Um ständen das Rückgrat des Staates bilden. Sie hat unbedingt die Aufgabe, die Leute zur Treue zu König und Reich und Fürst und Valer'aud zu erziehen. Eine Abwehr gegen Bestrebungen, die dem entgegenwirken, ist keine Provokation, sondern eine einfache Erfüllung einer selbstverständlichen Pflicht. Die Verwen dung unserer Armee für innere Zwecke spielt Gott sei Dank eine sehr geringe Rolle. Ich glaube, es gibt kein Land, wo die Armee so wenig bei inneren Unruhen verwendet wird, wie in Deutschland. In der Einstellung alles Parademäßigen sind wir bereits an die Grenze des Möglichen gegangen. Aber als Mikel zum Zweck, um das Beherrschen großer Menschen mengen zu ermöglichen, sind solche Paraden heute noch durchaus am Platze. Sie sind auch geradezu ein Volksfest. (Heiterkeit links.) Die Periode zwischen der Entlassung der Reserven und der Einstellung der Rekruten kann nicht vergrößert werden. Ein guter Turner ist noch lange nicht ein guter Soldat. Durch die frei sinnigen Wünsche würde die Zahl der Einjäh rig-Freiwilligen nur vermehrt werden. Wir ha ben in letzter Zeit auf den Künstlerparagraphen mehr Wert gelegt. Der hervorragende Hand werker oder Künstler ist ein Ansporn für seine Umgebung, der Turner kommt aber nur für sich allein in Betracht. Der Kriegsminister spricht dann gegen den sozialdemokratischen Antrag auf Einführung der einjährigen Dienst zeit und für die Erhaltung des Einjährigen privilegs im Rahmen der bestehenden Verhält nisse. Wir müssen unsere Friedenspräsenz in alter Stärke beibehalten. Wir müssen die Armee so organisieren, wie es am ersten Tage eines Krieges notwendig ist. Auch würden wir bei der Einjährigen-Dienstzeit zur Zeit der Ent lassung der alten Mannschaften eigentlich nur die Offiziere und Unteroffiziere zur Stelle ha ben, so daß wir bis zur vollen Ausbildung der Rekruten wehtrlos wären. Das ist aber un möglich. Man hat sich auf die kürzere Dienst zeit der Serben und Bulgaren berufen. Sie sind viel mehr Naturvölker als wir und haben gewisse Physische Eigenschaften melu als unsere Soldaten. Sie sind abgehärteter, brauchen die Nahrung nicht so und ertragen starke Mänsche. Für die Offensive sind Milizen ungeeignet. Das hat auch ein schweizerischer Offizier erklärt. Deutschland muß aber den Krieg offensiv füh^ ren. Es braucht daher eine gut ausgebildete Armee im Frieden. Ich bitte dringend, alle Anträge auf Verkürzung der Dienstzeit abzu lehnen. Abg. Liesching (Vpt.): Ich erwarte, daß Unsere Resolutionen angenommen werden. Wir werden energisch -ull die Durchführung der Resolutionen drängen und eventuell die Konsequenzen beim Etat ziehen. Leute, die durch Fachschulen gegangen sind, sollten Ver günstigungen hinsichtlich der Dauer der Dienst zeit erhalten. Wir wünschen eine Erleichterung und Abkürzung der Dienstzeit. Entsprechend der besseren geistigen und körperlichen Ausbil dung der Jugend muß diese Abkürzung vor bereitet werden. Abg, Schulz (Soz.): Der Kriegsminister vertritt den Standpunkt des BerussMilitärs, des Zunftmilitärs, der in der bisherigen Orga nisation groß geworden ist. In der weiteren Debatte wies Kriegsmini ster von Heeringen Angriffe der sozial demokratischen Abgg. Schulz, Qunrck und Zu- beil auf die Armee zurück. Die Einjährig- Freiwilligen erschwerten einesteils den Dienst, andernteils sei es sehr vorteilhaft, wenn sich Leute von höherer Intelligenz in allen Trup- penabteilungen befänden. Im deutschen Heere seien Offiziere und Mannschaften eng anein ander gekettet. Das haben erst in jüngster Zeit die Kämpfe in Afrika gezeigt. Der Mann werde nicht in der Kaserne eingesperrt, so« dern lerne von Anfang an, sich im Gelände bewegen. Die Jugendbewegung sei von der Heeresverwaltung ausgegangen, dürfe jedoch entgegen den sozialdemokratischen Bestrebungen nicht mit Politik verquickt werden. Wenn die Sozialdemokraten meinten, eine Kollegialität zwischen Offizieren und Gemeinen hätte nur während der Feldzüge in der Not bestanden, so sei das eine Beleidigung des deutsche» Ossi zierkorps, das Gut und Blut für das Vater land eingesetzt habe. Natürlich habe auch der deutsche Soldat seine Pflicht getan. Damit schloß die Besprechung des Kapitels über die Dauer der Dienstzeit. Die Abstim mung findet wegen der schwachen Pc'etzung des Hauses erst morgen statt. Abg. Stückten (Soz.) beantragte, das Burschenwesen abzuschaßen. 30 000 Soldaten würden dadurch jährlich dem Heere entzogen. Generalleutnant von Wandel wider sprach dieser Behauptung, die Burschen haben eine einjährige Dienstzeit hinter sich und tun während ihrer Burschenzeit gleichfalls Dienst. Abg. Praschma (Zentr.) schlug vor, eine Bestimmung aufzunehmen, nach der Sol daten zu häuslichen Dienstleistungen bei Offs zieren nicht verwendet werden dürfen. Abg, Schöpflin (Soz.) sprach gleich falls gegen das Burschenwesen. Das Haus vertagte die Weiterberatung auf Mittwoch 3 Uhr. OertlicheS und GSchst^cheS. * — W i t t e r u n g s a u s s i ch t fiir Donnerstag, den 19. Juni: Nordwinde, Zunahme der Bewölkung, kühl, zeitweise Niederschlag * — N a ch t f r o st im Juni. Auch anderwärts ist der Nachtfrost, von dem wir gestern aus Oberlungwitz berichteten, aufgetre ten. 11. a. wüd aus Plauen berichtet: In der Nacht zum Sonntag brachte der Wcttorgott eine recht unangenehme Ueberraschung in Ge stalt eines starken Reifes, der an verschiedenen Stehen im westlichen Vogtlande, und zwar nur an gründig gelegenen, beachtlichen Scha den verursacht hat. Das zarte, noch niedrig sielende Kartoffelkraut zeigt vielfach ein schwar zes Ausselen. In den Gärten haben Gurken und die empfindlicheren Blumcngewächsc sicht bar gelitten. Aus Tanna berichtet man, daß in manchen Gärten die Bohnen erfroren sind. Ans tie'pr gelegenen, vor allem von Getreide äckern eingeschlossenen Feldern, wo die Lust nicht streichen tonnte, hat auch das Kartoffel kraut Schrden gelitten. — Hoffentlich bleiben uns nun im Verlaufe des Sommers derartige unangenehme Gäste vom Halse! * — Aenderung der G e s ch w o re- nen l i st e. Von den 30 Geschworenen, die an den gestern begonnenen zweiten Vierteljah- ressitzungen des Kgl. Schwurgerichts Zwickau teiszunehmen haben, und dazu am 10. April d. I. ausgelost worden sind, ist u. a. infolge Behinderung Herr Privatus Vogel in Meinsdorf befreit und an seiner Stelle Herr Privams Löbel in Oberlungwitz nachträg lich ausgelost worden. * Hohenstein-Ernstthal, 18 Juni. In den Fciedhotsanlagen an der Dresdner Straße sind von zwei Ziersträuchern eine Anzahl der schönsten Aeste umgeknickt worden. Auf die Ermittlung des Täters hat der Stadtral eine Belohnung von 20 Mä ausgesetzt. Sachdien liche Nachrichten, die zur Ermittlung des Tä ters führen könnten, erbittet die Polizei. * — Von einem plötzlichenTodc ereilt wurde Montag eine in der Neustadt wohnende Witwe R., die noch »runter und guter Dinge abends aus der Fabrik heimkehrte und, kmm in ihrer Wohnung angelangt, einen Herzschlag erlitt. Ein kurze Zeit darauf heim- kehrender Sohn fand die Fran leblos auf dem Sow vor. m Oberlungwitz, 18. Juni. Im An schluß an eine Hebung der 1. Kompagnie der hiesigen Pflichtfeuerwehr unter Leitung des Herrn Branddirektors Fabrikant August Här tel fand eine Nachversammlung in Zschockelts Gasthaus statt. Als Vertreter der Gemeinde übürrcich:e Herr Gemeindeältcster Fabrikant Siegert Herrn Stellmachermeister A. Schaar schmidt namens der ersteren ein schönausge führtes Diplom und gedachte hierbei in aner kennenden Worten der mehr Ivie 25jährigen Treue im Dienste der Allgemeinheit. Mit einem Hoch auf den Jubilar, in das die Kame raden -rcudig cinstzmmten, schloß die An sprache Der wettere Verlauf des Abends be stand in Ansprachen des Branddirektors und des Gemeindevertreters. — In nächster Zeit wird eine gleiche Auszeichnung auch zwei Ju- bilaren der 2. Kompagnie zuteil, die ebenfalls länger wie 25 Jahre der Wehr in Treue dienten, h. Gersdorf, 18. Juni. Heute vor 25 Jah ren herrschte im Schulunterricht ein ziemlich gedrücktes Wesen. Ein Unglücksfall, wie er glücklicherweise nur recht selten vorkommt, hatte sich in der Nacht des 17. Juni 1888 ereig net und einem Schüler das Leben gekostet. Beim Kohlenlesen aus einer Halde der Ge wertfchaft „Kaisergrube" verbrannte der Schüler Richard Emil Müller aus Klasse V. Es wurde damals angenommen, daß der Knabe nachts gefallen und von- den Dämpfen bezw. Gasen betäubt worden sei, so daß er elendiglich ver brennen mußte. Die Schule beteiligte sich am Begräbnis, was seinen damaligen Mitschülern heute noch in der Erinnerung ist. * Falken, 18. Juni. Kommenden Frei tag, nachmittags 5 Uhr, soll im Mohihorn- fchen Gasthofe die Kirschennutzung an dem von Falke» nach Rüßdorf führenden Kommumka tionsweg auf das Meistgebot verpachtet werden. s . Erlbach-Kirchberg, 18. Juni. Wie rück sichtslos manche Radfahrer sich als Herren der Straße aufwerfen, davon legte die vergangene Woche hier wiederholt Zeugnis ab. Nicht weniger wie drei Knder wurden in diesem Zeitraum über- bezw. angefahren, sodaß z. T. ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. s t— Wüstenbrand, 18. Juni. Die c r st e Hilfe bei Verwundungen i m Kriege und bei Unglücksßäl - le» im Friede n. Die größte Wohltat für jede» Verwundete» oder in anderer Weise Verunglückten besteht darin, daß derselbe so bald als möglich der Lebensgefahr entzogen und an eine» Ori gebracht wird, wo ihm ärztliche Behandlung, Ruh« und Pflege zuteil werden kann. Wenn nun auch jeder gute Mensch bereit ist, einem verwundeten oder ver- ungkückten Nebemnenschen diese Hilfe ange deihe» zu lassen, so ist doch nicht jeder be fähigt, dieselbe so zu leisten, daß sic wirklich zum Nutzen gereicht; viele stehen in solchen Fälle» ratlos da oder ergreifen in der besten Absicht doch nicht die geeigneten Maßregeln und bewirken durch ihren Eifer mehr Schaden. Denn oft ist es möglich, durch rasche provl sorßche Hilfe, bevor ein Arzt zur Stelle, wei teren Schaden zu verhüten, ja selbst einen Ver blutenden oder Erstickten dem Tode zu ent reißen; auch ist es nicht gleichgültig, wie ein Venm.glückter aufgehoben und transportiert wird. Es bedarf hierzu keiner weitgehenden medizinische» Kenntnisse, sondern nur einer Belehrung und Uebung darüber, worauf es bei der ersten Hille ankommt; dieselbe ist kein Niilerricht über ärztliche Behandlung, sondern nur eine Art Handfertigkeitsunterricht, bei welchem vor schädlichen Hilfeleistungen gewarnt wird, nur Notbehel'e gelehrt und die richtigen Handgriffe praktisch eingeübt werden. Es ist daher ein Gebot der Humanität, nicht nur den verwundeten Krieger, sondern auch den im Kampfe ums Dasein, bei harter Arbeit, in U rem Berufe, sowie im täglichen Verkehr Ver unglückten die bestmögliche Hilse zuteil werden zu lassen, und es ist daher wünschenswert, ja notwendig, daß möglichst viele Menschen ler nen, wie in solchen Fällen zweckmäßig zu ver fahren ist. Um hierzu Gelegenheit zu geben, veranstalte: die Sanitätskolonne vom Rote» Kreuz in Wüstenbrand in nächster Zeit einen Lehrkursus und fordert alle jungen Männer vom 19. Lebensjahre ab, sowie gediente Sol daten vom 36. Jahre ab (bei zahlreicher Bc leitigung können auch einige jüngere Militärs berücksichtigt werden) au', sich bei dem Vor sitzenden Herrn Färbereibesitzer Schönfeld und den Kolonnenführern Herren Emil Dost und Emil Fanghänel bis 1. Juü zu melden. Auch Auswärtige, an deren Wohnort keine Rote Kreuz-Organisation besteht, können sich mit auschließen. Kosten entstellen in keiner Weise, Kleidung, Ausbildung und Lehrbücher sind »»entgelt ich. * Lichtenstein, 17. Juni. Seinem irdischen Richter entzogen hat sich in verflossener Nacht durch Selbstmord der wegen schweren Einbruchs diebstahls inhaftierte 25 Jahre alte Max Hermann Wagner aus Callnberg. An seinem Taschentuch aufgeknüpft, wurde er heute früh tot in der Zelle aufgefunden Seine Frau versuchte sich mittels Leuchtgases zu vergiften. * Glauchau, 17. Juni. Die Kreishaupt Mannschaft Chemnitz hat dem Appreteuic Richard Meißner für die mit Mut und Entschlossenheit bewirkte Errettung des Kindes des Fleischer- Meisters Bauer vom Tode des Ertrinkens eine Geldbelohnung von 50 Mk. bewilligt. * Chemnitz, 18. Juni. Gestern vormittag stürzte aus einem Fenster des Hauses Ludwig- straße 45 das 3jährige Töchterchen des Eiscn- drehers Schubert in einem unbewachten Augen blick herab. Schwer verletzt wurde das beklagens werte Kind nach dem Krankenhaus überführt, woselbst es nachmittags in der zweiten Stunde den erlittenen Verletzungen erlag. — In der Nacht zum Dienstag ereignete sich in der Nähe von Jahnsdorf ein schweres Automobil-Unglück. Der Chauffeur Richter hatte sich am Montag von seinem Chef den Kraftwagen ausgeborgt, um seine Frau aus Stollberg abzuholen. Auf dem Rückwege platzte unweit Jahnsdorf an einer Kurve ein Luftreifen. Der Wagen kam ins Schleu dern und wurde an einen Baum geworfen. Der Hintere Teil des Wagens ging vollständig in Trüm mer. Die Frau erlitt lebensgefährliche Verletzun gen, während Richter und der Schwiegervater nur leicht verletzt wurden. — Der Rat bewilligte für die erste Einrichtung und Ausstattung der Schulzahnklinik 18 000 Mark, sowie für den Be trieb im laufenden Jahre 5300 Mark. * DreS-en, 17. Juni. Bei einem am ver gangenen Sonntag ausgeführtcn Einbruch in die Kantine eines Neubaues hierselbst waren vier Fortbildungsschüler und zwei noch schulpflichtige Knaben auf frischer Tat betroffen und sistiert. Wie die weiteren polizeilichen Ermittelungen er gaben, haben die sechs Burschen in den letzten fünf Wochen Einbrüche in mehreren Kantinen von Neubauten der Südvorstadt ausgeführt und die Schaukästen verschiedener Buch- und Papier handlungen der inneren Stadt erbrochen und ihres Inhaltes beraubt. * Radebeul, 17. Juni. Im Dienste verun glückt ist gestern früh auf dem hiesige« Bahn hofe ein Stativnsarbeiter. Als er die Gleise überschreiten wollte, wurde er von dem gegen
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