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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-28
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191305280
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130528
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130528
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-28
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 28.05.1913
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Wohnung in der Oststrabe beteiligt zu sein und ferner auch den Einbruch rc. in der Sport- lMte des ErzgebirgÄvereins mit verübt zuha- len, stellte sich dem hiesigen Kgl. Amtsgericht ein auf doc König Albevtstraße wohnhafter ju gendlicher Nadelmacher und Gelegenheitsarbei ter Söldner. Seine Angaben haben sich bestä- tigt und wurde der Diebeskomplize, der in letzter Zeit nicht gearbeitet hat, einstweilen in Hast genommen. * —Wieder sreigelassen wurden die von der hiesigen Polizei wegen Verdachts, die Schrebergarten^Einbrüche ausgeübt zu ha ben, verbasteten beiden Einwohner Lässig rind Lippmann. Der Verdacht HL sich in keiner Weise betätigt und konnten die un- schuldigorweise Inhaftierten ihr Alibi nach weisen. 8 Oberlungwitz, 27. Mai. Wegen Ver- leitung zum Meineide hatte sich der 20 Jahre alte Schlossergeselle Willy Otto Albrecht von hier vor der 2. Strafkammer des Kgl. Land gerichts Zwickau zu verantworten. Gegen ihn schwebte beim Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal eine Untersuchung wegen Fahrraddiebstahls, in der am 22. April Hauptverhandlmrg statt- fand, die, wie von uns berichtet, mit seiner Verurteilung zu 3 Wochen Gefängnis endete. Ein-ge Zeit vorher hatte er an einen Arbeiter Unger in Hohenstein-Ernstthal einen Brief ge schrieben und diesen darin aufge^ordert, in doc Untersuchung gegen ihn als Zeuge aufzutreten und dabei auszusagen, er, Albrecht, habe ihm das Rad nur aus Scherz weggenommen, er Hale ihm dazu auch noch besonders Erlaubnis erteilt, es einmal zu benutzen, Albrecht habe früher selbst einmal ein Rad besessen, das er, Unger, ihm auch einmal aus Scherz wegge- uommen habe. Dies entsprach aber alles nicht der Wahrheit und Unger ließ sich auch nicht bestimmen, die Unwahrheit zu sagen, sondern erstattete in der Hauptverhiandlung eine wahr heitsgemätze Aussage, weshalb die Verurtei lung Albrechts erfolgte. Wegen der unbesonne nen Briefschreiberei, die sich als Verbrechen im Sinne von § 159 des Strafgesetzbuches dar- stellh wurde er unter Einrechnung der Strafe wegen des Fahrraddiebstahls zu einem Jahre und einer Woche Zuchthaus verurteilt. § 159 des Strafgesetzbuchs — Verleitung zum Mein eide — lätzt koine mildernden Umstände zu. 1 Jahr Zuchthaus ist die'Minimalstrafe. * Oberlungwitz, 27. Mai. Der Bau meister Ewald Schreiter in Gröna beabsich tigt, aus dem auf dem Flurstücke 215 u der Flur Oberlungwitz errichteten Wohngebäude Spülabortabwässer der Schleuse in der Werk- stratze und damit dem Lungwitzbache zuzusüh- rcn. Gemätz § 23 Ziffer 1 und § 33 des Wassergesttzcs macht dies die König!. Amts- hauptmannschaft Glauchau mit der Aufforde rung bekannt, etwaige Einwendungen, soweit sie nich: aus besonderen Privatrechtstiteln be ruhen, zur Vermeidung ihres Vevlustes binnen zwei Wochen bei ihr anzubringen. 8 Oberlungwitz, 27. Mai. Beim Kgl. Amtsgericht Hohenstein-Ernstthal ist auf Blatt 12 des Genosienschastsregisters eingetragen wor den, dal: an Stelle des aus dein Vorstand ansgeschiedencn Herrn Otto Louis Irmscher Herr Hermann Wilhelm Bandelmann zum Vorstandsmitglied des Spar- und Banvereins bestellt worden ist. 8 Oberlungwitz, 27. Mai. In dem Konkursverfahren über das Vermögen des Ma terialwarenhändlers Mar Paul Roscher, hier, 'oll die Schlußvcrteilung staitfinden. Zu be rücksichtigen sind 50,25 Mark bevorrechtigte Forderunnen und 3647,61 Mk. nicht bevorrech tigte Forderungen, denen eine Masse von 237,61 Mk. gegenübersieht. b. Oberlungwitz, 27. Mai. Die gefürchtete Kinderkrankheit, die Masern, sind wieder hier cinaekehrt. Ein Kind des Strumpfwirkers W. ist bereits der nückischen Krankheit erlegen. — Es empfiehlt sich, auch in zweifelhaften Fällen stets ärztliche Hlfe in Anspruch zu nehmen. b. Oberlungwitz, 27. Mai. Infolge Unvor sichtigkeit des Schweizers, der in einer hiesigen Gutswirtschaft einen wertvollen Jährling (Ochsen) frei laufen ließ, kam das Tier zum Stürzen, wobei es u. a ein Vein brach. Der Schaden, der durch die Abschlachtung des Tieres erwachsen dürfte, ist nicht gering. h. Gersdorf, 26. Mai. Für den Sänger tag des erzgebirgischcn Sängerbundes in Au gustusburg, an dem auch Sänger von hier, Oberlungwitz und Hohenstein-Ernstthal teil- nehmen, finde! Donnerstag abend dreiviertel 9 Ulr unter Leitung des Herrn Kirchenmusik- direktors Winkler-Chemnitz eine Vorprobe statt, »voran Mitglieder der obigen Vereine teilneh men. Gesungen werden: 1. Gott girüsie dich - E. Möcks, 2. Das treue deutsche Herz — I. Otto. 3. Zwischen Frankreich — I. Dürr- ner. 4. Lützows Jagd — C. M. v. Weber. 5. Wein Gott will rechte Gunst erweisen — FH Mendelssohn. 6. Neuer Frühling — Petschke. b. GerSdorf, 27. Mai. Ein Dampstessel- transport, der großes Aufsehen erregte, pa> fierte gestern unseren Ort. Ein für dieDcmlpf- bleicheroi Herold in Oberlungwitz bestimmter, von 6 Pferden gezogener Dampfkessel der Kes selfabrik Fr. Franz L Sohn wurde an seinen Bestimmungsort gebracht. )( Langenberg, 27. Mai. Eine würdig verlaufene König-Geburtstagsfeier veranstaltete am Sonnabend der hiesige Kgl. Sächs. Mili tärverein im Rauschen Gasthof. Herr Vorsteher Gustav Hertzsch feierte in einer kurzen aber markigen Ansprache das hohe Geburtstagskind, dessen Verdienste um das Sachsenlaud ihm seine treuen Untertanen nie vergessen würden. Die Liebe und Verehrung, die das sächsische Volk seinem allverehuten König entgegenbringe, zeige sich beim Geburtstage stets in hohem Maste; besonders aber die Milstärverein« eifern, an diesem Tage ihrem hol-en Protektor die gelobte Treue auss neue zu beweisen. Ju das dreifache Hoch auf Se. Majestät König Fried rich August stimmten die Anwesenden begeistert ein. )( Langenberg, 27. Mai. Großes Au*, sehen und lebhafte Erregung rief die gestern nachmittag vorgenommene Verhaftung des Gutsbesitzers Polster und des Gartengutsbo- sitzers Schüßler von hier hervor. Die Verhaf tung erfolgte aus Veranlassung der König!. Staatsanwaltschaft Zwickau, die gestern den ganzen Tag hier vertreten war und zahlreiche Vernehmungen im Rauschen Gasthof vornahm. Bei den Vernehmungen handelte es sich um eine Wege- und Wasserstreitsache, in der P. unter dem Verdachte der Meineidsverleitung und Sch. unter Meineidverdacht schließlich in das Kgl. Amtsgericht in Hohenstein-Ernstthal eingeliefert wurden; heute mittag wurden die Inhaftierten nach Zwickau gebracht. — Ob sich der Verdacht bestätigen wird, bleibt abzu warten. )( Langenberg, 27. Mai. Beim Schleu senbau wurde gestern, um Kleinschlag aus einigen großen Steinblöcken an der Brücke nach Meinsdorf zu herzustellen, eine Sprengung mit „Nomperit C" vorgenommen. Die Explosion erfolgte jedoch mit solcher Gewalt, daß eine große Anzahl Fensterscheiben der benachbarten Häuser dabei in Stücke ging. Sonstiger Scha den wurde nicht angerichtet. )( Meinsdorf, 27. Mai. Der hiesige Turn verein veranstaltete Sonntag im Gasthof einen gutbcsuchten Ball, der einen harmonischen Ver lauf nahm. — Der Gesangverein „Harmonie"- Oberfrohna stattete Sonnabend unserm Orte einen Besuch ab, wobei im Gasthof Einkehr gehalten wurde. s. Erlbach, 27. Mai. Herr Ortsrichter Leonhardt von hier erhielt, wie nachträglich mitgeteilt wird, aus Anlaß des Geburtstages Sr. Majestät des Königs das Ehrenkreuz verliehen. l. Kirchberg, 27. 'Mai. Gestern abend lief dem Briefträger U. ein Kind ins Rad; er kam zu Fall und verletzte sich an beiden Händen. Dem Kinde hatte es weniger getan, doch war das Rad von dem Sturze total verbogen. * Lngau, 27. Mai. Unter dem Ein flüsse reichlich genossenen Alkohols unternahm am Sonntag nachmittag in den hiesigen Park anlagen unterhalb des Friedhofes doc Strumph wicker Bl. einen Selbstmordversuch durch Er hängen. Da um diese Zeit dort viel Verkehr ist. wurde das Vorhaben des Lebensmüden sofort bemerkt und er durch Zer chneiden der um den Hals gelegten Schlinge dem irdischen Dasein erlösten. Undankbar, wie die Welt einmal heute in so vieler Augen ist, beklagte er auf dem Heimweg« noch lebhaft sein Miß geschick, das ihm den selbstgewählten Weg ins Jenseits versperrte. g. Ursprung, 27. Mai. Am 3. Sonn tag« nach Trinitatis, dem 8. Juni d. I., fin det eine Kirchenvisitation durch Herrn Super intendent Herrmann-Stollberg in unserem Orte statt. g. Mittelbach, 27. Mai. Das Königl. Justizministerium hat den Rechtsanwalt Dr. Karl Friedrich Hering in Siegmar zum Notar .ist Siegmar, und zwar unter Zuteilung eines aus den Bezirken der Gemeinden Siegmar, Reichenbrand, Rabenstein, Mittelbach, Grüna und Stelzendorf zu bildenden Amtsbezirks, aus so lange Zest ernannt, als er dort seinen Amtssitz haben wird. * Dresden, 27. Mai. Ein schwerer Au- toinobilunfall ereignete sich am Sonntag nach mittag aus der Zufahrtsstraße nach der Bastei in der Nähe des Restaurants. Infolge Bruchs der Vorderachse wurden die Insassen eines dem Kommerzienrat Thörey aus Falkenstein i. V. gehörenden Kraftwagen? aus die Straße geschleudert. Während Kommerzienrat Thörey ohne Schaden davonkam, erlitten die Mitfah»- rer, Frau Tborey, Oberamtsrichter Dr. Jahn ans Kötzschenbroda und Gattin, ziemlich er hebliche Verletzungen, so daß sie in das Jo hanniter-Krankenhaus nach Heidenau gebracht werden mußten. Ihr Befinden ist zufrieden stellend. Der Chauffeur kam mit einigen Haut abschürfungen davon. * Plauen, 26. Mai. Bei Herlasgrün wurde auf der Bahnstrecke die Leiche eines unbekannten ManneS aufgefunden, der anscheinend aus einem Zuge gefallen ist; dem Toten war der Kopf vom Rumpfe getrennt. Die LandeSkriminalbrigade bat zwecks Feststellung der Persönlichkeit den Kopf photographieren lassen. * Weißenberg, (AmtSh. Löbau), 26. Mai. Durch einen Sturz mit seinem Rade büßte am Montag morgen der auf der Rückkehr nach Bautzen begriffene Unteroffizier Liebig hier sein Leben ein. * Schönbach (Böhmen), 26. Mai. Ein chreckliches Brandunglück ereignete sich ver gangene Nachc im nahen Absroth. Dort brach gegen ^1 Uhr in dem Wirtschaftsgebäude von Glasiel Feuer aus, das so rasch um sich griff, daß das ganze Gut, bestehend aus Wohnung, Stallung und Scheune, eingeäschert wurde. Da das Gut abseits vom Orte allein steht, war zwar Hilf« bald zur Stelle, aber doch nicht so zeitig, daß eine Rettung aller Hausbewohner, der Mobilien usw. möglich gewesen wärs, zu mal Wasser zur Löschung nicht vorhanden war. Das Feuer griff so schnell um sich, daß es ur Mutier des derzeitigen Pächters Senger nur mit Mühe gelang, sich und zwei Kinder zu retten. Der Vater, Franz Senger, der sich ofort daran machte, die beiden anderen sechs lnd zehn Iahte alten Kinder zu- retten, ist da- iei mit den Kindern ums Leben gekommen und aller Wahrscheinlichkeit nach erstickt. Die Leiche des Mannes konnte aus den Trümmern geborgen werden, die der Kinder noch nicht. Kleine Ehrontt * Das Unglück im Smyrnaer Hafen, wo ein türkischer Dampfer auf eine Mine auflief, deren Explosion über 200 Passagieren des in die Luft fliegenden Schiffes das Leben kostete, ist ein krasser Beweis für den unausrottbaren türkischen Schlendrian. Die Regierung hätte alle Ursache, jetzt nach Beendigung des Krieges Handel und Wandel energisch zu fördern und die bis dahin durch Minen gesperrten Häfen wieder passierbar zu machen, damit Geld ins Land kommt. Die Einziehung von Minen ist ein Werk weniger Tage, ja Stunden, trotzdem hat niemand daran gedacht. Der Unglücksdampfer „Nevada" war übrigens das vierte Schiff, das mit den Smyrnaer Minen Bekanntschaft machte. Der französische Dampfer „Esterel" entsandte zwei Boote, um den Passagieren der „Nevada" Beistand zu bringen. Aber auch diese stießen auf eine Mine und flogen in die Luft; sämtliche Insassen verloren ihr Leben. * Das Schadenfeuer ans der Weltausstellung in Gent. Zu dem Brande auf der Weltaus stellung in Gent am Sonntag wird noch nach träglich bekannt, daß tatsächlich die Gefahr eines allgemeinen Brandes sehr groß war. Man nimmt an, daß das Feuer dadurch zum Ausbruch gekommen ist, daß ein Ausstellungsbesucher eine brennende Zigarette in einen Haufen altes Stroh geworfen hat, daS in der Nähe des Restaurants „Zillertal" lag. Das Restaurant „Zillertal" soll einen großen Vorrat von Benzin gehabt haben, der bald nach dem Brande explodierte, was zur raschen Ausbreitung des Feuers wesent lich beitrug. Da durch das Ausstellungsgelände die Eisenbahnstrecke von Brüssel nach Ostende läuft, ist es aber auch nicht ausgeschlossen, daß der Strohhaufen durch Funken, die auS der Lokomotive kamen, in Brand geraten ist. Der Schaden ist größer, als zuerst angegeben, er wird auf 300 000 Franks geschätzt, soll aber zum größten Teil durch Versicherung gedeckt sein. Die englische Abteilung hat ebenfalls Schaden erlitten, da das englische Hauptgebäude auch in Brand geriet. Die dort stationierten englischen Feuerwehrleute konnten jedoch den Brand sofort löschen. Auf die Kunde von dem Brande drängten die Ausstellungsbesucher sofort nach der Brand stelle. Die Polizei, im Verein mit dem sofort alarmierten Militär, konnte die Massen kaum zurückhalten. In dem Gedränge wurde nur eine Frau erheblich verletzt. Es ist ein Wunder, daß nicht mehr Unglücksfälle vorgekommen sind. * Großseuer ans einer Zeche. Seit gestern früh wütet auf der Zeche „Lothringen" bei Bo chum eine gewaltige Feuersbrunst in den Teer anlagen. Es soll eine Teerblase explodiert sein und dadurch soll sich das Feuer auf die chemische Fabrik übertragen haben. Bei der ungeheuren Glut und den starken Rauchmassen, die sich in breiten Schwaden bis zum Dortmund-Ems-Kanal hinziehen, ist es unmöglich, in die Nähe des Brandherdes heranzukommen. Nach Mitteilungen der Verwaltung ist die chemische Fabrik selbst nicht vom Feuer ergriffen worden, sondern nur die dort lagernden Teer-Destillate. Der Verlust von Menschenleben ist nicht zu beklagen. Da bei der Art und Größe des Feuers an ein wirk sames Löschen nicht zn denken ist, hat die Ver waltung jede Löschhilfe abgelehnt und beschlossen, das Feuer ausbrennen zu lassen. Alle Häuser in der Nachbarschaft mußten geräumt werden. * Stiftung eines Russen zum Kaiserjubiläum. Zum 25jährigen Regierungsjubiläum Kaiser Wil helm? hat ein russischer Millionär namens Ba- dcwsky in Odessa dem Deutschen Kaiser 500 000 Mark als Geschenk zur Verwendung für wohl tätige Zwecke übersandt. * Furchtbare Tat eines Irrsinnigen. In den Farbwerken zu Gersthofen bei Augsburg legte der Betriebsmeister Melzenbach dem Inge nieur Dr. Pauli Schriftstücke zur Unterzeichnung vor. Als sich der Ingenieur zum Schreiben oornüberbeugte, schoß ihm Welzenbach zwei Kugeln in den Kopf und versuchte sich dann selbst zu erschießen, verletzte sich aber nur. Der Mörder, der schon längere Zeit übergroße Ner vosität zeigte, hat im Irrsinn gehandelt. Er ist dreifacher Familienvater und war schon seit zwölf Jahren im Dienst der Firma. Depeschen vom 27. Mai. Berlin. (P r i v. - T e l.) Wie verlautet, ist nach den letzten Beratungen des Bundes rates-, die iin Anschluß an die Hochzeitsfeier lichkeiten stattgefunden haben, mit Bestimmtheit anzunehmen, daß der junge Herzog von Braun schweig und Lüneburg bereits in diesem Jahre die Regierung iü Braunschweig antreten wird. Die vom Herzog Johann Albrecht von Braun schweig geführte Regentschaft soll am 31. Ok tober ihr Ende erreichen und am Tage dar auf der feierliche Einzug des Herzogpaares in die Burg Dank-Wacderode in Braunschweig erfolgen. Der jetzige Regent, dessen angeblich bevorstehende Berufung auf den Statthalter posten in Straßburg von unterrichteter Seite in Abrede gestellt wird, plant nach dem Ab schied von den Braunschweigern eine längere Auslandsreise und wird nach seiner Rückkehr sich ganz seinen kolonialen Ausgaben widmen. Berlin. (P r i v. - T e l.) Früher als sonst sand in diesem Jahre die Parade über die Potsdamer Garnison statt. Der Grund hierzu ist die Anwesenheit des englischen Kö nigspaares und anderer Fürstlichkeiten. Der Kaiser in der Uni orm der Garde du Corps, mit dem Bande des englischen Hosenband ordens und schwarzem Küraß traf mit dem englischen König im Automobil um ^10 Uhr in Potsdam ein. Die Monarchen stiegen so dann zu Pferde. In einem zweiten Automo bil kamen die Kaiserin und die Königin von England. Der Vorbeimarsch erfolgte bei der Infanterie in Kompagnien, bei der Kavallerie in Eskadrons und bei der Artillerie in Batte rien. Mit Rücksicht auf die herrschende Hitze sand nur ein Vorbeimarsch statt. Der König drückte dem Kaiser sein Entzücken über das militärische Schauspiel aus. Anwesend waren auch Prinz August Wilhelm, Prinz Eitel Friedrich, die Kronprinzessin, Prinzessin Eitel Friedrich und Prinzessin Leopold. Danzig. Das neue Linienschiff „König Albert" sollte gestern von der Schichauwerft aus seine erste Probefahrt unternehmen. Es geriet auf Grund und liegt im Hafen von Neufahrwasser, wodurch der Verkehr für die Seeschiffahrt gesperrt ist. Abends wurden bei Scheinwerferbeleuchtung die Abschleppungsversuchc fortgesetzt. Die ganze Nacht wurde gearbeitet. Prag. (P r i v. - Tel.) Ueber den Selbstmord des Generalstabsoberst Ned , dec, wie gestocn gemeldet, in einem Wiener Hotel seinem Leben ein Ende machte, sind sensatio nelle Gerüchte im Umlauf. U. a. bringt man den Selbstmord mit einer jüngst aufgedeckten Spionageasfäre in Zusammenhang. Redl war ein unvermögender Mann, trieb aber e-inen großen Aufwand. Ec verübte, wie es heißt, am Sonnabend Selbstmord, nachdem er nach dem Kriegsministerium zitiert worden war. Redl war Dezernent am Kriegsministerium und bearbeitete die Spionageprozesse. Er kam so in Verbindung mit Kreisen, die ihn zum Mißbrauch von Geheimnissen veranlassen konn ten. Der frühere Korpskommandeur Bacon Giesl ist im Zusammenhang mit dieser Affäre vor das Ministerium bscufen worden. Budapest. Am Schluffe der gestrigen Vor stellung „Rheingold" im Kgl. Opernhaus ent stand beim Einzug der Götter in Walhall durch Entzündung eines Dekorationsstückes Feuer auf der Bühne. Unter dem Publikum entstand eine große Aufregung, jedoch konnten die Sicherheits beamten bald die Ruhe und Ordnung wieder Herstellen. Der eiserne Vorhang wurde herab gelassen und die Feuerwehr löschte den Brand in kurzer Zeit. Die Vorstellung konnte sodann zu Ende geführt werden. London. (P r i v. - T e l.) Die Abstim mung über die Frage eines abermalig«» Aus standes im Schiffsbaugewevbe ist letzten Sonn abend nahezu beendet worden und die noch ausstehenden Resultate werden das Ergebnis nicht weiter beeinflussen können. Ein Arbeiter führer erklärt die Situation für kritisch. Die Arbeiter seien entschlossen, den Kampf mit voller Energie aufzunehmen, wenn die Arbeit geber nicht nachgeben. Seit dem Jahre 1911 haben die Arbeiter dreimal Lohnerhöhungen erhalten und jetzt eine weitere Erhöhung verlangt. London. Die gestrige Sitzung der Valkan delegierten beschloß, Sir Edward Grey zu bitten, eine neue Konferenz der Friedcnsdelegierten der Türkei und der Balkanstaaten einzuberufen. Die Delegierten Bulgariens nahmen gestern an der Konferenz nicht teil, da sie eine weitere Diskussion für überflüssig halten. Athen. Amtlich wird bekanntgcgeben: Die Verluste der Griechen in den Kämpfen am Pan gäusgebirge betrugen an Toten 3 Offiziere und 56 Soldaten, an Verwundeten 3 Offiziere und 134 Soldaten. Athen. Eine Beschießung des Kriegsschiffes „Giorgios Averoff" und der Torpedoboote durch die bulgarischen Truppen hat hier große Erregung hervorgerufen. Presse und Volk sprechen von einem oasas bslli. Die „Patrie" befürchtet, daß die Nation die Regierung auffordern wird, ihre Rechte in jeder Weise zu wahren. Eingesandt. (Für Einsendungen unter dieser Rubrik Übernimmt die Redaktion nur die prcßgcsehltche Verantwortungs Eine wesentliche Verschönerung hat in letzter Zeit die Limbacher Straße dadurch erfahren, daß der bisher dort bestandene Straßengraben be schleust, vcrfüllt und mit einem ca. 3 Meter breiten Fußsteig versehen wurde, der der Straße ein bedeutend freundlicheres Aussehen gegen früher verliehen hat. Hoffentlich folgen dieser praktischen Verschönerung im Ort noch andere. Im Vergleich zu dieser Verschönerung und zu der von privater Seite neu ausgeführten Char lotten- und Lindenhofstraße sticht die Haupt straße und die wohl ebenfalls fiskalische Straße am Bahnhof nach der Schubertstraße recht un vorteilhaft ab, so daß, wenn schon Gemeinde und Privatbesitzer beträchtliche Opfer für eine Verschönerung des Ortes nach dieser Richtung hin bringen, der verehrte Fiskus eigentlich nicht hinter diesen Zurückbleiben sollte. Die Anregung hierzu sei hiermit gegeben. So sehr unsere ver ehrte Königl. Straßen- und Wasserball-Inspektion immer bemüht ist, ihr Augenmerk auf beste In standhaltung der privaten und öffentlichen Ver kehrsstraßen zu richten, so würde sie sich un bedingt ein weiteres großes Verdienst erwerben, wenn sie fiskalischerseits eine Bereitwilligkeit zu erlangen sich bemühte, daß für diese beiden ge nannten Straßen neben einer Regulierung der Straßen selbst ein entsprechend breiter Fußsteig beschafft würde, damit das Publikum nicht mehr nötig hat, die offene Straße, dem jetzt die Fuß steige mangeln, für sein Fortkommen zn be nutzen und von der Gefahr, durch die jetzt auf der Straße massenhaft verkehrenden Geschirre und Automobile beschädigt zu werden, befreit wird. Es ist dies gewiß ein durchaus billiges Ver langen, welches der verehrte Fiskus sich nicht weigern wird, zu erfüllen. Diese unzuträglichen Verhältnisse haben schon zu lange gedauert. Wüstenbran-, 27. Mai 1913. Ein Verkehrsfreund,
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