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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 31.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-31
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191305317
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130531
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130531
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-31
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 31.05.1913
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Anträge der Volksparteiler und Nationallibe- ralen würden den notwendigen Betrag von einer Milliarde nicht ergeben. Die Skala des Zentrumsantrages ergebe mit Sicherheit die Milliarde. Die Regierung sollte recht bald eine Ertragsborechnung geben. Seine Freunde seien bereit, ihre Sätze im einzelnen noch zu verändern. Der nationalliberale Redner glaubt, daß der Antrag seiner Partei den not wendigen Ertrag ergebe. Ohne Not sollte man in den Sätzen nicht allzu hoch gehen und das mobile Kapital nicht mit Gewalt aus dem Lande treiben. Das Motiv der Staffelung sei allgemein angenommen, aber richtiger wäre eine Klasseneinteilung. Seine Partei sehe das Gesetz natürlich als ein einmaliges an, und da sei die detaillierte Heranziehung des Ein kommens unzweckmäßig. Der volksparteiliche Redner stimmte dem einmaligen Webrbeitrag gleichfalls zu und beantragte eine Bestimmung, wonach der Reichstag zu entscheiden hätte, was mit einem eventuellen Ueberschuß oder Manko des Wehrbeitrages zu geschehen habe. Seine Freunde hielten Prozentsätze für richtiger als die Klasseneinteilung des nationalliberalen An trags, da die letztere einen zu starken Anreiz Ali falschen Angaben enthielte. Der Zentrums antrag weise zu große Sprünge auf und reize dadurch zu Unterdeklarierungen. Schatzsekretär Kühn hält eine gen nie Schätzung sür unmöglich. Der Ertrag aus dem Einkommen würde sehr viel niedriger sein, als die Kommission erwarte, und zwar würde er nach den Anträgen der Parteien zwischen 20 und 40 Millionen betragen. Der Gesamtertrag des Zentrumsantrages würde sich aus 820 Millionen, der des volksparteilichen Antrags auf 750, des nationalliberalen auf 675 Mil lionen Mark stellen. Für den sozialdemokra tischen Antrag fehlen noch die Berechnungen. Man müsse sich hüten, einen zu geringen Be trag herauszubekommen, damit der Wehrbei trag wirklich ein einmaliger bleiben könne. Ein etwaiger Ueberschuß könnte zur Schulden tilgung verwendet werden. Was die untere Grenze anlange, so würde jede Heraufsetzung die Umgehung der Steuer auf loyalem Wege erleichtern, z. B. durch die Verteilung auf die Familienangehörigen. Der Pole wünscht den Grundsatz der Lei stungsfähigkeit durch geführt zu sehen- Der Be richterstatter regt die Einsetzung einer Sub kommission zur Prüfung der Rentabilitätsbe rechnungen an. Der Sozialdemokrat erklärt, seine Partei wolle mindestens 1000 Millionen aus dem Wehrbeitrag herausziehen und et waige Ueberschüsse zu je 100 Millionen für Veteranenfürsorge, Säuglings- und Mutter schaftsfürsorge, zur Förderung der Volksge sundheit, zur Unterstützung des gemeinnützigen Wohnungsballes und zur Bekämpfung von Tier- und Pflanzenkrankheiten verwenden. Der elsässische Redner teilte den Standpunkt des Polen. Ein Zentrumsmitglied sprach die Hoff nung aus, das Haus werde sich auf einen gemeinsamen Antrag einigen, erwartet im übrigen aus dem Wehrbeitrag aber eher ein Defizit als einen Ueberschuß. Schatzsekretär Kühn erklärte sich auf Ver langen zur Nachprüfung seiner Schätzungeil bereit und betonte, daß bei den höheren Ein kommen das Vermögen stark ins Gewicht fiele. Ein Volksparteiler hielt an der unteren Ver mögenssteuergrenze von 30 000 Mk. fest und meinte, der Zentrumsantrag bedeute eine Un gerechtigkeit gegen hie kleinen Aktionäre durch seine starke Heranziehung der Aktiengesellschaf ten. Der konservative Redner beantragte, den Ueberschuß zur Schuldentilgung zu verwenden, der nationalliberale forderte eine genaue For mulierung des Begriffes „Einkommen", da sonst eine unheilvolle Verwirrung in den staat lichen Einkommensteuern entstehen würde. Freitag Weiterberatung. TagesgeschLchte. Die neue Finanzministerlonfcrenz. Laut „Tägl. Ndsch." werden die Finanz minister Bayerns, Sachsens, Württembergs, Badens und Hessens an einem der nächsten Tage in Berlin eintrefsen. Es sind weniger die bevorstehenden Verhandlungen über den Wehrbeitrag, als vielmehr die Besprechungen über eine Verständigung in der Deckungsfrage, an denen die Finanzminister sich beteiligen wollen. Diese Besprechungen werden in kür zester Zeit wieder beginnen und, wie man annimmt, diesmal zum Ziel führen. Obstruktion in der württembcrgischen Kammer. In der Zweiten württembcrgischen Kam mer kam es gestern bei Beratung des Etats zu lebhaften Auseinandersetzungen. Nachdem ein Ailtrag auf Schluß der Debatte angenom men worden war, sprach der Abgeordnete Haußmann (Volkspartei) in der Debatte zur Geschäftsordnung voll einer Vergewaltigung der Redefreiheit und drohte, daß seine Partei freunde sich eventuell der Abstimmung enthal ten würden. Als dann ein Antrag des sozial demokratischen Abgeordneten Keil/ die Abstim mung über einen Antrag des Zentrums zur Frage der Aufhebung der Kreisregierungen auf morgen zu verschieben, abgelehnt worden war, verließen die Mitglieder der Volkspartei und die Sozialdemokraten, mit Ausnahme Haußmanns und Keils, den Saal. Hauß- mann bezweifelte daraus die Beschlußfähigkeit des Hauses. Die Sitzung mußte abgebrochen und eine neue Sitzung für eine Viertelstunde später anberaumt werden. Als der Präsident v. Kraut nach Eröffnung der neuen Sitzung die EtatsberaEung bei Titel 2 fortsetzen wollte, erhob Keil Widerspruch. Die Mitglieder der Volkspartei und die Sozialdemokraten verließen abermals den Saal. Präsident v. Kraut er klärte, er gehe davon aus, daß die Abstim mung aus morgen verschoben werde, womit sich aber Haußmann nicht zufrieden gab, son dern eine bestimmte Erklärung verlangte. Nach dem Vizepräsident v. Kiene dem Präsidenten darin beigestimmt hatte, die Abstimmung aut morgen zu verschieben, kehrten die Mitglieder der Volkspattei und die Sozialdemokraten auf ihre Plätze zurück und die Beratung nahm ihren Fortgang. Tas Zeppclinluftschiff „Sachsen" fährt nach Wien. Aus Friedrichshafen wird gemeldet: Vom 9. Juni ab ist das Luftschiff „Sachsen" in Baden-Baden bereit, unter Führung des Gra fen Zeppelin die längst geplante Fahrt nach Wien auszuführen. Es ist beabsichtigt, von Wien nach Berlin zu fliegen. Von Berlin aus wird sich das Luftschiff zur Eröffnung des Lustsch Wagens nach Leipzig begeben, um dort vom König von Sachsen getauft zu wer den. — Die Fahrt der „Sachsen" nach Wien und Berlin wird die größte Reise sein, die ein ZePpelinluNchiff ausgeführt hat. Graf Zeppe lin löst damit ein Versprechen ein, das er schon vor Jahren dem Kaiser Franz Joseph gegeben hat. Man glaubt, daß die Reise und der Aufenthalt in Wien der österreichischen Militärbehörde Veranlassung geben werden, den sckwn lange geplanten Ankauf eines Zeppe linluftschiffes zu bewirken. Passagiere werden auf dieser Reise nicht mitgenommen. Die Be satzungsmannschaft ist doppelt, damit bei der anstrengenden Fahrt Ablösung möglich ist. In Frankreich rechnet man mit Sicherheit daraus, die Vor lage über die Einführung der dreijährigen Dienstzeit bis zum 14. Juli, dem National feiertage, erledigt zu haben. König Georgs Rückkehr nach London. Bei seiner Ankunft in London wurde Kö nig Georg stürmisch von der Bevölkerung be grüßt. Die Blätter geben der Ansicht Aus druck, daß dieser herzliche Empfang, den das Publikum dem König bereitete, gleichzeitig ein Ausdruck der Genugtuung über die Besserung der deutsch-englischen Beziehungen sei. Nach der Ankunft unterhielt sich König Georg län gere Zeit mit seinem leitenden Staatsmann Sir Edward Grey. Englands Frende über dieFreilasfung der Spione. Im englischen Unterhause fragte der Ao- geordnete King den Parlamentsuntersekretär Mac Kenna, ob nicht, um die nationale Er kenntlichkeit für die deutsche Großmut und Milde gegenüber den drei in Deutschland we gen Spionage verurteilten britischen Offizieren zu beweisen, auch den Deutschen, die in Eng land wegen Spionage gefangen süßen, der Nest ihrer Strafzeit erlassen werden könne. Mac .Kenna erwiderte, er wolle mit Sir Edward Grey darüber beraten. Ueörigens säße jetzt I nur ein Deutscher deswegen im Gefängnis. Der Prager GeneralstaWes als Spion RnWilds. Tie Armee des befreundeten Oesterreichs hat einen Skandal in ihrer Geschichte zu ver zeichnen, Ivie er wohl bisher noch nicht vor- gckommen sein dürfte. Die bereits in unserer Mittwochnummer gemeldeten Gerüchte, daß der österreichische Gencralstabsoberst Real deshalb Selbstmord begangen habe, weil ihm lang jährige Spionage im Dienste Rußlands nach gewiesen worden sei, sind in vollem Umfange bestätigt worden. Aus Wien wird darüber folgendes bekannt gegeben: „Der am Mittwoch beerdigte Generalstabs oberst Redl ist tatsächlich, wie jetzt nicht mehr bestritten wird, der Spionage zugunsten Ruß lands überführt worden. Er mißbrauchte seine Stellung als Stabschef des Prager Korps seit vierzehn Jahren zum Landesverrat, zuerst, um schwerer Goldklcmmc zu entkommen und so- danu, um seine jährlich bis zu 150 000 Kro nen erfordernde Lebenshaltung zu bestreiten. Zuletzt wurde durch Uebcrwachung seiner Kor respondenz seine verräterische Haltung festge stellt und er durch List zu einer Unterredung mit einem Mntelsmanne nach Wien gelockt. Eine Haussuchung in Prag erbrachte die Be weise zu seiuer völligen Ue.-erführung. An scheinend ließen ihm die in Wien ihn erwar tenden Offiziere eine Browningpistole auf sei nem Zimmer zurück, mit der er sich in der Nacht zum Montag erschossen hat. Sein Be gräbnis erfolgte ohne alle militärischen Ehren." Wie jetzt bekämet wird, ist Oberst Redl, der unverheiratet war, nicht mittels Eisenbahn, sondern mit seinem eigenen Automobil am Sonnabend abend aus Prag in Wien einge- troffcn. In einem Hotel warteten aus ihn bereits drei Offiziere. Darunter befand sich Major Kunz, der aus dein Hofrichter-Prozeß bekannt ist. Oberst Redl begab sich mit den drei Offizieren auf sein Zimmer; die Offiziere verließen bald darauf das Hotel. Oberst Redl halte schon während der ilmterredung einen geladenen Revolver auf dem Tische liegen. Bei dem Toten wurden mehr als 3000 Kro nen vorgefnndcn. Die Korrespondenzen, welche er in seinem Koffer hakte, wurden von den Militärbehörden beschlagnahmt. Am Mittwoch um 1 Uhr nachmittags fand das Leichenbe gängnis des Obersten Redl statt. Die Stunde war geheim gehalten. Besonders auffallend war der Umstand, daß dein Leichenbegängnis keine offiziellen Persönlichkeiten beiwohnten. Kurz vor 1 Uhr mittags brachten zwei Män- I ner den Sarg mit dem Leichnam des Ossi- s ziers und trugen ihn in die Kapelle des Gar nisonspitals. Hier erfolgte nur eine einfache Einsegnung, worauf der Sarg in einen ein fachen Leichenwagen gehoben wurde. Während dieser Vorgänge durfte niemand den Leichen hof betreten. Die Brüder und die sonstigen Verwandten Redls bestiegen hierauf den war tenden Wagen. Dann wurde das Tor geöff net, und der Leichenwagen setzte sich in Be wegung. Einige Kränze der dem Toten nahe stehenden Personen schmückten den Leichen wagen. Ein militärischer Kondukt wurde nicht beigegeben. Wie verlautet, war Oberst Redl bei allen Spionageprozessen der letzten Zeit als Experte zugezogen. Eine Erklärung des offiziösen Organes des KriegSministeriums. Zum Selbstmord des Obersten Redl erklärt das offiziöse Organ des österreichischen Kriegs ministeriums, die „Militärische Rundschau", Redl habe die Tat vollführt, als man im Be griffe war, ihn wegen schwerer und außer Zweifel gestellten Verfehlungen zu überführen. Es handele sich erstens um homosexuellen Ver kehr, der ihn in finanzielle Schwierigkeiten brachte, zweitens um den Verkauf reservater dienstlicher Behelfe an Agenten einer fremden Macht. Im österreichischen Abgeordnetenhaufe brachte gestern der Wiener Abgeordnete Nen- manü eine Interpellation über die Spionage- asfäre Redl ein. OerMches nnv Gächfifches. * — Witterungsaussicht für Sonnabend, den 31. Mai: Westwind, wolkig, warm, Gewitterneigung, zeitweise Regen. * — Stotternde seien aus das in heutiger Nummer enthaltene Inserat der In ternationalen Sprachheilanstalt Hannover und die am 3. Juni in Hohenstein-Ernstthal statt- findende Sprechstunde auch an dieser Stelle aufmerksam gemacht. * — Die Direktion des Zirkus Henr y hat sich entschlossen, mit ihrem Un ternehmen bis Montag in Zwickau zu bleiben. Sie verzichtet, wegen Schwierigkeiten, die sich beim Ausladen in Glauchau ergeben, dort zu gastieren und wird diese Zeit dafür in Zwickau spielen. Wir machen unsere Leser darauf auf- merkchm. * Hohenstein-Ernstthal, 30. Mai. Das L-chützenfest der Privileg. Schützengesellschasl Altstadt hat fein Ende gefunden, die Schützen rnhen von den „Strapazen", die ein solches Fest mit sich bringt, aus. Den besten Schuß auf die Köniasstbeibe gab mit 55 Ringen Herr Stadtrat Lange ab, der damit die Kö nigswürde für das kommende Jalr errang. Als mu 5 Uhr der letzte Schuß des diesljäh- rigen Schießens gefallen Ivar, sammelte der alte König seine Getreuen zum letzten Male um sich, um durch ein Gruppenbild die Er innerung an seine Regierungszeit für längere Jahre hinaus festzuhalten. Salutschüsse ver kündeten uni 6 Uhr die feierliche Proklamie rung der neuen Majestät, die dutcch Herrn Hauptmann Richter erfolgte und der u. a. auch Herr Bürgermeister Dr. Patz be wohnte. Herr Stadwat Lange nahm die Würde an und sprach der Kompagnie den Dank für die Hul digung aus. Abends fand ein gutbesuchter Schützcnball im Altstädter Schützeuhaus statt, der erst in früher Stunde sein Ende fand. Das Schießresultat ist 'rügendes: Auf der K ö- nigsscheibe erzielten in folgender Reihen folge nachstehende Herren Preise: Stadtrat Lange 55, LouiS Dähne 50, Max Neber 50, Louis Schmidt 49, Fritz Kobes 46, Rich. Berger 45, Louis Korb 43, Arno Schletter 43, Wilhelm Günther 41, Louis Nudelt 41, Louis Wappler 41, Louis Berger 40, Joeph Klie- ber 39, Curt Lauge 36 uud Arthur Heinze 35 Ringe. Auf der Frei h ands ch eibe die Herren: Julius Wünsch 46, Ernst Köhler 13, Bruno Bohne 40, Fritz Kobes 34, Otto Heilmann 34, Louis Richler 30, Franz Schre- pp 29, Rich. Berger 24, Stadtrat Lange 24, Wilh. Lange 22, Bernhard Werner 21, Ar thur Heinze 18, Max Reber 17, Louis Ber ger 17 und Herm. Schmidt 17 Ringe. Auf der Prcisscheibe erhielt Herr Hans Ja coby den 1. Preis, während die Herren Stadlrat Anger, Arthur Reinhold, Postsekrerär Kretz'chmar, Rechtsanwalt Böhm, Apotheker Schaaf, Willy Krusekopf, Stadtrat Schneider, Oskar Fichtner, Otto Krahl, Rich. Werner, Dr. Lange, Max Kunze, Paul Semmler und Ernst Meisch die weiteren Preise erhielten. * — Holländischer Zirkus. Wie uns der zurzeit in Limbach gastierende Zirkus mitteilt, trifft das Unternehmen Dienstag hier ein und gibt am Abend dieses Tages auf dem Altstädter Schützenplatz bereits Vorstellungen. * — Von der Straße. Ein in der Hütteugrundstraße wohnhaftes, im letzten Schuljahre stehendes Mädchen fiel heute früh auf der Lichtenfteiner Straße zu Boden. Es wurde zunächst in eine anliegende Wohnung und sodann durch den Obersamariter nach Hause geführt. Blutkrämpfe waren der Grund des Unwohlseins. * — Ausflug mit der Straßen- bah u. Der Waldenburger Turnverein und seine Jungmannfchaft wird Sonntag früh einen Ausflug nach hier unternehmen und sodann mit der Straßenbahn nach Oelsnitz fghreu, wo sine Besichtigung des „Deutschland-Schach tes" stattfindet. ) ( Oberlungwitz, 30. Mai. Unter dem Vorsitz des Herrn Regiorungsamtmanns von Gehe von der Kgl. Amtshauptmannschast Glau chau fand gestern abend im Restaurant „Sän gerhalle" eine Sitzung In Angelegenheit des Krankenrassengemeindeverbandes statt, der u. a- als Vertreter der hiesigen Gemeinde Herr Ge meindevorstand Lieberknecht, sowie einige Mit glieder des Gemeinderates und für die Ge meinde Gersdorf Herr Gomeindeältester Obel und drei Vertreter des Gemeinderates, sowie die beiderseitigen Kassenvorstände beiwohnten. Herr Regierungsamtmann von Gehe erläutert; die einschlägigen Bestimmungen der Reichsver sicherungsordnung und wurde sodann nach dem als Grundlage dienenden Normalstatut des Neichsvevsicherungsamtes beraten. Eine Altersgrenze für beitcittsberechtigte Mitglieder wurde nicht festgesetzt; letztere müssen lediglich ein ärztliches Zeugnis bsibringen, wonach sie gesund sind. Krankengeld wird nur für solche Feiartage, die auf Wochentage fallen, gezahlt, Sonntage bleiben unberechnet. Nach Ablauf der Kraukenhilfe (noch unbestimmt, ob 26 oder 30 Wochen) kann vom Vorstand nach Gehör des Kassenarztes Aufenthalt in einem Gene sungsheim bestimmt werden. Die Kasse ge währt voraussichtlich .Krankengeld auf die Dauer von 30 Wochen und bis zu zwei Drit tel des Grundlohnes. Gleichfalls steht noch nicht fest, ob die Karenzzeit vom 2. Tage oder erst vom 4. Tage ab beginnt. Die ein zelnen Pumte der Satzungen riefen eine ziem- lich lebhafte Aussprache hervor, zumal nicht allenthalben Meinungsgleichheit herrschte. Die Kasse, die ihren Sitz in Oberlungwitz haben wird, während Gersdorf eine Nebenstelle er hält, führt den Namen „A I l g e m e i n e Ortskrankenkasse fürOberlung- w i tz und Gersdor s". Die jetzigen Orts- lrankenkassen beider Gemeinden, sowie die bei den Strumpfwirksvkassen und eillige kleinere Gersdorser Betriebskrankcnkassen, voraussichtlich auch die Betriebskrankenkasse der Firma Wil helm Bahner, werden ihr angehören. Als Vorsitzender des Gemeindeverbandes wurde Herr Gemeindevorstand Lieberknecht und als Stellvortreter Herr Gemeindevorstand Göhler- Gersdorf gewählt. Die Wahl des Kassenvor standes erfolgt später. ) ( Oberlungwitz, 30. Mai. Das Ober versicherungsamt der Kgl. Kreishauptmann- schast Chemnitz hat genehmigt, daß die Orts- kraukenkasse sür Strumpfwirker am 1. Sep tember d. I. aufgelöst und in die Allgemeine Ortskrankenkasse aufgenommen wird. * * Oberlungwitz, 29. Mai. Vor hun dert Jahren verlies der Monat Mai im Gegen satz zu seinem Vorgänger April recht ruhig für die Bewohner unseres Ortes, die, abge sehen von den Kriegslasten und Requirierun gen, von Einquartierungen im Mai verschont blieben. Am 29. Mai aber wurde die Ruhe des Ortes, wie überhaupt der Gegend, ziem lich lebhaft gestört; versprengte und zum Teil verwundete Franzosen kamen von Lichtenstein her, in bleicher Furcht vor nachfolgenden Fein den. Bei Mülsen hatte der preußische Ritt meister v. Colomb mit 95 Husaren, 1 Offi zier und 1 Trompeter einein französischen Ar tillerictrain aufgelauert, der aus mehr als zwanzig Kanonen, über sechzig Munitions wagen mit mehr als 500 Pferden bestand. Zur Bedeckung des Trains gehörten etwa 70 bis 80 Mam Infanterie, die Mannschaß, einer reitenden Batterie und eine Anzahl Trainsoldatcn. Der Ueberfall durch die Preu ßen gelang, so daß der französische Transport fast vollständig vernichtet wurde. Der Kampf war sehr bald entschieden. Nur wenige Flücht linge entkamen, langten nachmittags in Ober lungwitz an und setzten dis B ttgerscha't durch ihre Mitteilungen in die größte Angst. Von den Franzo-en wurden 30 verwundet, die Preußen zählten 5 Varwundete und 1 Toten. Unter den Verwundeten befand sich auch der Rittmeister v. Colomb. Die übrigen Fran zosen wurden sämtlich gefangen genommen. Dis Preußen vernagelten die Kanonen und prougtcu die Munitionswagen in die Luft. Den Gefangenen aber tat man nichts zuleide, „nahm auch keinem etwas weg". In Ober lungwitz, Chemnitz usw. aber berichteten die Flüchtlinge von der „großen Schlacht bei Mül sen", so daß die Bürger'chast mit Sorge dem Tage cntgegenbückte, an dem die „preußische Heeresmacht" hier eintref'en würde. ) ( Oberlungwitz, 30. Mai. Eine Ge sangsprobe für den evzgebirgischen Sängertag in Augustusburg fand gestern abend im Bei sein von über 100 Sängern im „Hirsch" statt. Vertreten waren neben den beiden hiesigen bundesangehörenden Vereinen die Gesangver eine „Arion" und „Liedsrkranz" aus Gersdorf und der Sängerverein Hohenstein-Ernstthal. Gesungen wurden unter Leitung des Herrn Lehrer Reuter-Chemnitz, der als Vertreter des Bundesdirigenten erschienen war, die vorgc scheuen Männerchöre und kamen die Gesänge gut zum Vortrag. Zum Schluß des Abends brachu Herr Vorsteher Tauscher („Eiche"-Ober lungwitz) dsm Dirigenten den Dank der Sän ger zum Ausdruck. m . Oberlungwitz, 30 Mai. Auf dem Felde eines hiesigen Gutsbesitzers vergnügten sich zwei Knaben mit dem Ausladen von Klee. Hierbei fuhr der 12jährige Sohn des Besitzers seinem Spielgefährten versehentlich mit der Kleegabel auf den Kopf, sodaß dieser eine ziemlich tiefe Wunde dnvontrug. Der bedauernswerte Knabe mußte sofort in das Zwickauer Kreiskrankenstift eingelicfert werden. Hj Gersdorf, 30. Mai. Gestern abend er eignete sich hier insofern ein Unfall, als die Tochter des Einwohners S. in der Nähe des Silbermannschen Warenhauses einem Straßen bahnwagen zunahe kam und vermutlich durch einen Griff gestreift wurde. Das Mädchen er litt hierbei eine Kopfwunde uud mußte sich so fort bei einem Arzte verbinden lassen. — Die Sammlung der Spende anläßlich des Kaiser jubiläums hat hier, wie wir hören, etwa 600 Mark ergeben.
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