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OertlicheS und SSchfischeS. * — Schonet die Fluren! Die Natur prangt im Festkleide, doch viele Men schen begnügen sich leider nicht damit, ihr Auge an dem herrlichen Anblick zu weiden, sondern mutwillige Hände reißen Zweige und Blüten ab, um sie kurze Zeit darauf fortzu- wersen. Solchen Vandalen sei das Dichter wort ins Gedächtnis gerufen: „Auch ich sag' euch: 's ist alles heilig jetzt: Und wer im Blühen einen Baum verletzt, Der schneidet ein wie in ein Mutterherz! Und wer sich eine Blume pflückt zum Scherz Und sie dann von sich schleudert sorgenlos, Der reißt ein Kind von seiner Mutter Schoß; Wer einem Bogel jetzt die Freiheit rankt, Der sündiget an eines Sängers Haupt. Und wer im Frühling bitter ist und hart, Vergeht sich gegen Gott, der sichtbar ward!" * — Witterungsaussicht für Freitag, den 9. Mai: Nordostwind, teils heiter, geringe Temperaturänderung, kein erheblicher Niederschlag. * — Die Wetteraussichten für die Pfingst feiertags sind vorläufig nach Angaben der meteorologischen Bureaus noch sehr unsicher und nicht gar zu günstig. Ein störendes Maximum liegt in Nordeuropa. Von Westen und Süden kommen zwei ver schiedene Minima heran, so daß die Tages temperaturen in den nächsten Tagen nicht sehr hoch steigen werden. Der Himmel wird im allgemeinen bewölkt sein. In der südlichen Hälfte des deutschen Binnenlandes ist vielfach Regen zu erwarten. * — Da das neueVolksschul- gesetz, das die Staatsregierung dem letzten Landtage vorigelegt hatte, infolge der Uneinig keit der Parteien und der Differenzen zwischen der Ersten und Zweiten Kammer nicht zustande gekommen ist, hat die Regierung die Absicht, die notwendigen Verbesserungen des jetzt noch gültigen Schulgesetzes vom Jahre 1873 auf dem Verordnungswege durchzuführen. Hierauf hatte bekanntlich Staatsmiuister Dr. Beck be reits in feiner Schlußansprache hingewieseu, die sr am letzten Sitzungstage in der Zweiten Kammer hielt. Gegenwärtig ist man im Kö niglichen Kultusministerium deshalb mit den i Arbeiten über die Abänderung der Lehrpläne in den verschiedenen Abteilungen der Volks schule, über wichtige Organisationsfragen und über die vielerörterte Frage des Religions unterrichts beschäftigt. In erster Linie ist eine Abänderung der Lehrpläne in Aussicht genom men, was u. a. auch daraus hervorgeht, daß bereits in der nächsten Zeit auf Anordnung des Kultusministeriums amtliche Lehrplan- konferenzen stattfinden fallen, in denen die wichtigsten Fragen des Lehrplans und die Vorschläge der Staatsregierung erörtert wer den sollen. Jedenfalls dürften die neuen Lehr pläne für unsere Volksschulen bis zum Anfang des Jahres 1914 nahezu fertiggestellt sein, um so mehr, als das Kultusministerium sich jetzt dieser Arbeit widmen kann, weil es dem neuen, im Herbste zufammentretenden Landtage keine neuen Vorlagen zugehen lassen wird. Im übri gen wirst die bevorstehende Tagung der säch sischen Landboten bereits jetzt ihre Schatten voraus und in den Bureaus des Ständehau ses, sowie in der Landtagsbibliothek herrscht bereits jetzt wieder eine rege Tätigkeit. Es gilt hier schon wieder Material für die Vor lagen und für zahlreiche Initiativanträge zu beschaffen, die für die bevorstehende Landtags session mit Sicherheit seitens der verschiedenen Parteien zu erwarten sind. Dagegen werden den beiden Kammern von der Staatsregierung diesmal verhältnismäßig wenig neue Gesetzes vorlagen zugehen. Es liegt dies auch in der Natur der Sache, weil die Paule zwischen dem Schluß des letzten und dem Beginn des näch sten Landtages so kurz ist, daß die Ministerien noch vollständig mit der Durchführung der Be schlüsse des letzten Landtages und mit der Fertigstellung der laufenden Arbeiten des Etats usw. beschäftigt sind. —i. Fleischerei-Berufsgenos sen s ch a s t. Im Bezirk Nr. 349 — um fassend die Amtshauptmannschaft Glauchau — der Fleischeröi-Bsrufsgenossenschaft ist nach einer Mitteilung der letzteren als Vertrauens mann des Bezirks der Fleischermeister Robert Liebscher in Glauchau, Waldenburgs« Straße 4, gewählt worden, da der Fleischermeister Oskar Burkhardt in Glauchau als solcher ausgeschie den ist. Als Stellvertreter des Vertrauens mannes amtiert wie bisher der Fleischermeister Paul Mar Piehler in Glauchau, Marien straße 36. * — Kinderfeste. Wie die König!. Amtshauptmannschaft Glauchau bekannt gibt, sind Gesuche um Genehmigung zur Veranstal tung von Kinderfesten oder um Zulassung von Schulkindern zu den Festen Erwachsener mindestens eine Woche zuvor bei der Königl. Amtshauptmannfchaft schriftlich oder mündlich anzubringen. Verspätet angebrachte Gesuche können keine Berücksichtigung finden. * — Völkerschlachtdenkmals- Lotterie. Am gestrigen zweiten Ziehungs tage entfielen auf folgende Nummern größere Gewinne: 500 Mark auf Nr. 10 802, 158064; 300 Mavk auf Nr. 51 329, 113 542, 198 821; 200 Mark auf Nr. 41 720, 90 320, 128 334, 152 014, 177 664; 100 Mark auf Nr. 31 473, 36 790, 61 657, 62 227, 79 194, 84 904, 91081, 137 387, 148 093, 149 023, 156 877, 161642, 182 845. * Hohenstein-Ernstthal, 8 Mai. Um den Sinn für Schutz von Natur und Heimat zu beleben und zu erhalten, läßt gegenwärtig wieder der hiesige Stadtrat die von uns bereits früher abgedruckten Flugschrif ten „Merkblatt für Ausflügler" und „Schützt die Natur" namentlich in den Kreisen der Ju gend und der jungen Leute hiesiger Stadr verteilen. * — Ein Heimatsfest 1913 in H o h e n st e i n - E r n st t h a l beabsichtigen die Landsmannschaften ehemaliger Hohenstem- Ernstthaler in Glauchau, Chemnitz, Limbach, Oelsnitz i. V. rc. abzuhalten. Als Tag der Zusammenkunft, die der Pflege des vaierstädti- schen Gedankens dienen und dis Liebe zur alten Heimat hochhalten soll, wurde der 29. Juni und als Festlokal die Räumlichkeiten des Altstädter Schützenhauses bestimmt. Ehemalige Hohenstein-Ernstthalsr aus allen Orten und Gegenden sind zu der Zusammenkunft gern ge sehene Gäste und erhalten auf Wunsch Aus kunft rc. durch die Geschäftsstelle unserer Zeitung. * — Sch sebergarte n-E inbrüche wurden, wie von uns berichtet, erst in der Nacht zum Sonntag in der Nähe der Bad straße begangen, ohne daß über die Täter et was näheres ermittelt werden konnte. In einer der letzten Nächte ist nunmehr auch in vier Lauben der Schrebergärten an der Ziegelei oberhalb der Oststraße eingebrochen worden. Die Täter haben die Lauben durchwühlt, aber nichts Mitnehmenswortes gefunden. Auch hier shlt von den Tätern jede Spur. * — Nicht unerhebliche Ver istzungen zog sich ein hiesiger F eischer beim Schlachten eines Schweines zu. Das Messer rutschte aus und fuhr dem Schlächter in den linken Arm, so daß ärztliche Hilfe in Anspruch genommen werden mußte. m. Oberlungwitz, 8. Mai. In der gestri gen Gemeinderatssitzung, in der u. a. die Be- sch ußfassung über Äenderung des Ortsgr-fetzes, die Herstellung von Straßen, Fußwegen und Schleusen betr., sowie die Vereinigung der Krankenkassen in Oberlungwitz und Gersdorf zu einer den Bestimmungen dec neuen Neichs- versicherungsordnung entsprechenden Kasse und Gründung eines Gemeindevsrbandes hierzu auf der Tagesordnung stand, wurde beschlossen, die Zinsgarantie für zwei weitere Neubauten des Spar- und Bauvereins, wie in dem Gesuch um BürgschaftsübernalMe gewünscht, zu üoer- nehmen. )( Oberlungwitz, 8. Mai. Christliche Aerzte in unsere Kolonien! Das Los der Kranken in den meisten Kolonialländern ist be jammernswert. Entweder sie werden ganz sich selbst überlassen oder man wendet gänzlich sinnlose Kuren an, unappetitlich, abergläubisch, oft lebensgefährlich. Ein Gemisch aus Wasser, Schießpulver, Zitronen und Seife als Medi zin gegen Schwindsucht, die Behandlung einer verrenkten Hüfte mit glühenden Eisen und brennenden, vorher in Oel getauchten Lappen, das sind ein paar Beispiele aus dem Rezept buch der ,Zauberdoktoren". Wir brauchen christ liche Aerzte in unsere Kolonien. Die Mis- sionsgesellschaften haben schon längst die Not erkannt und ihre Missionen mit einey, wenn auch bescheidenen medizinischen Ausbildung ausgerüstet hinausgeschickl. Doch das kann nur Notbehelf sein. Wir brauchen Missions- ä r z t e. Auch diese Arbeit ist in Angriff ge nommen. Aber wie weit zurück stelt da noch unser deutsches Volk! Von 1089 Aerzten stehen 17 (!) im Dienst deutscher, etwa 1000 dagegen in dem englischer und amerikanischer Gesell schaften. Dabei hat z. B. Deutsch-Ostafrika, das doppelt so groß wie unser Vaterland ist, mit rund 8 Millionen Einwohnern erst 56 Aerzte, darunter nur 5 Missionsärzte (die haupt- iächlich unter den Schwarzen arbeiten), und davon 2 Deutsche, 3 Engländer. Ja, wir brauchen christliche Aerzte in unseren Kolonien und die Kaiser Wilhelm-Nationalspende soll auch diese Aufgabe mit fördern helfen. Gaben, auch die bescheidensten, werden in den Expe ditionen des Rathauses und des Pfarramles gern emgegeugenommen. m. Oberlungwitz, 8. Mai. Eine Sängerpartie durch den Hiittengrund nach Kuhschnappel ver anstaltet am 3. Pfingstfcicrtng der hiesige Arbeiler- gesangvcrein. )( Gersdorf, 8. Mai. Im Gasthaus Ratskeller hielt der Haus- und Grundbesitzer- Verein gestern abend eine Vvrstandssitzung av. Der Herr Vorsitzende brachte zur Kenntnis, daß der Verein zu dem hellte abend im Gast hof „zum blauen Stern" stattjindsnden Licht bildervortrag zugunsten der Nattonaljpende ein geladell ist. Der Besuch wurde allen Mitglie dern empfohlen. Das Gesuch des Jugend pflegeausschusses zur Veranstaltung einer Feier anläßlich des 25jährigcn Regierungsjubiläums des Kaisers wurde zur Kenntnis gebracht und ein Beitrag zu den Kosteil bewilligt. Es wurde dann ein Mitglied neu ausgenommen und von den Beschlüssen der Tagung der Hausbesitzer- Vereine in Lichtenstein Kenntnis genommen. h. Gersdorf, 8. Mai. In das Kgl. Kreis- krankcnstist Zwickau übergeführt wurde der ver heiratete Bergarbeiter G. voll hier, der auf einem hiesigen Schacht dadurch verunglückte, daß Ihm ein herabsallendcs Kohlcstück ein Bein stark verletzte. i. Wüstenbrand, 8. Mai. Der hiesige gemein nützige Banvercin hält am 18. d. M. im Restau rant „Friedrichsruh" eine außerordentliche General versammlung ab, die sich u. a. mit dem Gruudstücks- antauf beschäftigen wird. Anträge müssen bis 15. d. M. bei Herrn Max Weinhold, Vorsitzenden des Aufsichtsrats, eiugercicht sein. * Ursprung, 8. Mai. In dem Kon kursverfahren über das Vermögen des Bäcker meisters Gustav Theodor Emil Uhlich ist zur Prüfung nachträglich angemsldeter Forderung Termin auf den 24. Mai d. I. vormittags 10 Uhr vor dem Kgl. Amtsgericht Stoll berg anberaumt worden. ! * Flöha, 7. Mai. Wie schon berichtet, ist der seit einigen Wochen vermißte, zuletzt hier wohnhaft gewesene landwirtschaftliche Ar beiter Karl Friedrich Auerbach in Braunsdorf tot aus der Zschopau gezogen worden. Auer bach, der als gewissenhaft und zuverlässig be kannt war, ist vor etwa zwei Jahren nachts von einem Unbekannten über den Kopf ge schlagen und derart schwer verletzt worden, daß er längere Zoit im Oederaner Kranken haus zubringen mußte. Unter den Folgen des Uebersalles hat er die letzten Jahre seines Lebens leiden müssen, bis jetzt ein Unfall sei nem Leben ein Ende bereitetr. * Dresden, 8. Mai. Kronprinz Georg ist an einer Halsentzündung erkrankt, die mit Fieberer scheinungen verbunden war und ihn zwingt, das Bett zu hüten. Das Befinden hat sich indes so gebessert, das er in einigen Tagen wieder hergestellt sein dürfte. Die Krankheit des Kron prinzen besteht in einer Mandelentzündung mit Fieber. * Priestewitz, 7. Mai. Am Montag abend brannte das Wohnhaus des Ziegeleibesitzers Gärt ner nieder. Das Feuer war durch eine brennende Lampe, die ein vom Winde bewegter Fensterflü gel umgestoßen hatte, entstanden. * Leipzig, 7. Mai. Ein eigenartiger Kinostreik wird hier am 1. Juni ausbrechen. Der Rät Leipzigs verlangt nämlich für jeden im Kino vorhandenen Platz für den Tag 5 Psniüg Steuer, ganz gleich, ob der P atz be setzt war oder nicht. Diese außerordentlich hohe Stcue« würde für viele Kinotheater den Ruin bedeuten. Die Theater wollen jetzt schlie ßen, damit sie keine Steuern zu zahlen brau chen, um so ihrerseits den Rar in Verlegen heit zu setzen. * Kirchberg (Stadt), 8. Mai. Gestern vor mittag in der 10. Stunde stürzten beim Dach umdecken zwei auf dem Kandelschen Hause am Altmarkt beschäftigte Dachdecker ab. Während der eine mit dem bloßen Schrecken davon kam, erlitt der andere, ein lediger Mann namens Jahn, einen Schenkel- und Ellbogenbruch. Jahn wurde in das Krankenhaus gebracht. * Schneeberg, 7. Mai. Am Dienstag wurde hier auf der Bahnhofstraße das 4'/., Jahre alte Söhnchen des Schneidermeisters Oskar Klinge von einem Landauer tödlich überfahren. Der Kutscher wollte an einem vor ihm herfahrcnden Lastwagen vorbeifahren, und zwar an einer Stelle, an welcher auf der anderen Straße ein Bierwagen hielt. Hierbei geriet das Kind unter die Pferde des Landauers. * Neustädtel, 7. Mai. In den letzten 9 Jah ren ist die Schulkinderzahl hiesiger Stadt von 1077 auf 911, also um 166, zurückgegangcn, obwohl die Einwohnerzahl von 4719 im Jahre 1900 auf 5137 im Jahre 1910 gestiegen ist. * Treuen, 7. Mai. Neber die Malm- brückcr Mordtat und die durch die Presse ge- aangme Nachricht, daß die Schutzmannschaft in Zeulenroda betreffs des in Frage kommen den Hundehalsbandcs wichtige Feststellungen habe machen können, sei mitgeteilt, daß die im Auftrage der Staatsanwaltschaft angestell ten Ermittelungen ergeben haben, daß das Hundehftsband, das bei dem Hundvdiebstahl in Pausa am 14. April verwendet worden ist, nicht dasjenige war, mit welchem die Hände des ermordeten Mädchens zusammengeschnürt waren. * Falkenstein i. B., 7. Mai. Mit Pferd und Wagen durchqcgangen ist der Knecht eines hiesi gen Pferdehändlers. Der Geschädigte hat seine Spur mit einem Automobil verfolgt, ihn aber nicht ermitteln können. Von dem unterschlagenen Pferd und Wagen, die einen Wert von über 1000 Mark haben, fehlt noch jede Spur. Zuletzt ist der Durchbrenner in einem Orte bei Altenburg gesehen worden. * Plauen i. V, 7. Mai. Der 68 Jahre alte Invalidenrenten - Empfänger Eduard Uslaub, Rvsengasse 2 hier wohnhaft, hat heute vormittag dadurch einen unerwarteten Tod gefunden, daß ihm beim Frühstück ein Stückchen Brot in die Luftröhre geriet. Ehe ärztliche Hilfe eingreifcn konnte, war der Bedauernswerte erstickt. * Dippoldiswalde, 7. Mai. In der Nacht kam cs hier zu einer schweren Messerstecherei. In einer Wirtschaft gerieten mehrere Galizier in Streit. Vier Mann wurden tödlich verletzt ins Kranken haus gebracht. Fünf der Exzedenten wurden ver haftet. * Kamenz, 7. Mai. In seiner WobnunA erschoß sich der Feldwebel Hempel vom hiesigen 13. Infanterie-Regiment Nr. 178 aus unbekannten Gründen. * Bautzen, 7. Mai. Auf der Bahnstrecke unweit des Bahnhofes Kubschütz wurde der durch Ueberfahren schrecklich verstümmelte Leichnam ei nes Mannes in der Nacht zum Montag aufge funden. In dem Toten ist der 23 Jahre alte Schmied Nätzloff ermittelt worden; derselbe war hier in der Waggonfabrik beschäftigt; gebürtig war er aus dem Dorfe Zempelkowo in Westpreußen. Er hat an Verfolgungswahnsinn gelitten, da er sich immer von Soldaten verfolgt glaubte. Depeschen vom 8. Mai. Berlin. <Pri v.-Tel.) An der Hoch zeitsfeier der Prinzessin Viktoria Luise werden voraussichtlich außer dem englischen Königs- Paar und dem Zaren fremde regierende Fürst lichkeiten nicht teilnehmen, da die Feier mit Nücksich. auf die Trauer im Haufe Cumber land nur im engsten Familienkreise begangen werden soll. Infolgedessen wird auch kein Mitglied des österreichischen Kaiserhauses nach Berlin kommen. Köln. Die Voruntersuchung gegen den wegen Veruntreuung verhafteten hiesigen Rechts anwalt Justizrat Leyendecker ist beendet. Es soll sich um Veruntreuungen in Höhe von mehr als 1 Million handeln. Wien. (P r i v. - T e l.) Wie „Die Zeit" meldet, soll für die Soldaten, die während der kriegerischen Zeiten an der Grenze unter der Fahne standen, ein sichtbares Erinnerungs zeichen in Form eines einfachen Kreuzes mit der Inschrift 1912—1913 gestiftet werden. Das Erinnerungskreuz erhalten alle Offiziere, Be amte und Mannschaften des Heeres, der Land wehr und Kriegsmarine, die in jenen Mo naten dienten, in denen der Zustand erhöhter militärischer Bereitschaft angeordnet war. Die Dienstzeit soll auch diesen Mifttärper onen dop pelt angerechnet werden. Paris. Die Toaste, die der Präsident der französischen Republik und der König von Spanien bei dem gestrigen Diner ausbrachten, waren sehr kurz und erhoben sich nicht über die bei docartigen Anlässen üblichen Höst ich - keitsphrasen. Präsident Poincaree führte aus, die Freundschaft zwischen Frankreich und Spa nien sei traditionell und nicht erst seit der Verständigung über Marokko hätte bei beiden Nationen die Solidarität ihrer Interessen be- stmdcn. In seiner Antwort dankte König Al fons kür den herzlichen Empfang und für die Gefühle der Freundschaft, die das französische Volk bei seiner Ankunft bekundet habe. Er wies darauf hin, daß die beiden Nationen jetzt auch in Marokko Nachbarn seien, und gab der Hoffnung Ausdruck, daß dies die Bande der Freundschaft noch enger knüpfen werde. Paris. (P r i v. - T e l.) Dis hiesigen Morgenblätter versuchen dem beim gestrigen Galadiner im Elysee gehaltenen Trinkspruch eine große politische Bedeutung beizulegsn. So schreibt die „Petit Republik": „Der Anschluß Spaniens an die Triple-Entente würde Frank reich an der Südwestgrenze Sicherheit geben und seine Verteidigungsfähigkeit noch; be trächtlich erhöhen. Gewisse franzosenfteundliche Kreise in Spanien glauben an ein Zustande kommen einer solchen Mittelmeer-Entente, der aber der Abschluß eines Handelsvertrages Vor ansgelen müßte." Paris. 11m die für gestern abend ge planten Kundgebungen vor der spanischen Bot schaft zu verhindern, war ein starkes Macht aufgebot der Polizei und Munizipahgarde hsr- angezogen worden. Da diese den Boulevard Courselles abgesperrt hielten, so konnten die gegen 10 Uhr aus den Seitengassen nach deni Hause der spanischen Botschaft vorrückenden Anarchiftengruppcn zurückgewiesen werden. In einer dieser Gruppen, auf der Rue Pony, wo die Polizei mit blanker Waffe eingireifen mußte, kam es zu heftigen Zu'ammenstötzen, bei denen die Anarchisten 12 Verwundete hat ten. Die Manifestanten sprangen in ein Cafee und demolierten dort sämtliche Möbel und warfen die steinernen Zündholzbehälter gegen die Polizisten. Von Violen anderen Seiten- Von der Wiener RWahrs-VluinenMstMils. Die unter dem Vorsitz des Grafen Sylva- Tarouca eröffnete Wiener Vlumcnausstellung bildet wieder die Sensation für Wien- Viele Mitglieder des Kaiserhauses und der Hocharisto- kratie sandten Ausstellungsobjekte. Unter den zahlreichen Besuchern stattete auch die Familie des Thronfolgers der Ausstellung einen Besuch ab. Unser Bild zeigt die erzherzogliche Familie auf einem Rundgang durch die prächtige Blu menschau. Erzherzog Franz Ferdinand erhielt übrigens die seit dem Tode des Erzherzogs i Rainer unbesetzte Stelle des Kurators der Akade mie der Wissenschaften in Wien.