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WeMCrnWer Anzeiger Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der,Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts» pellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (anher Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Poslanstalten und die Landbriesträger entgegen. Ai eilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die 6gespaltene Korpuszcile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Di» Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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So hartnäckig und weitreichend in sei nen möglichen Folgen, wie der Widerstand Montenegros war, wiro der Griechenlands in dessen nicht werden. Denn Griechenland hat -nicht entfernt den Rückhalj, den Montenegro im Allslawentum fand. Abgesehen von der Widerspenstigkeit Griechenlands nehmen die Dinge einen glatten Verlaus, so daß an der Hoffnung auf eine baldige und befriedigende Beilegung des Wirrwarrs allerseits festgehalten w ird. Griechenland befürchtet, es könnte bei der Beuteregulierung durch die Großmächte zu kurz kommen, und betont daher, daß die Balkan staaten Europa nicht zum Schiedsrichter ange rufen hätten, sondern nur als Vermittler an nehmen könnten. Griechenland erklärt, daß die übrigen Balkanstaaten schon ziemlich genau über die Gebiete, die ihm aus dem Friedens schluß zufallen würden, orientiert seien, daß es selber aber noch gar nicht wisse, was ihm an Landerwerb zufallen würde. Die bulgarisch- türkische und die nordalbanische Grenzlinie seien festgelegt, über die südalbanische Grenze sowie über die Verteilung der ägäischen Inseln herr sche dagegen noch volle Ungewißheil. Griechen land könne nicht zugeben, daß über diese seine Lebensinteressen berührenden Fragen die Groß mächte einfach dekretieren. Griechenland bean sprucht das Recht, an der Seite seiner Ver bündeten die schwebenden Fragen mit den Groß mächten zu erörtern, und lehnt es ab, deren Entscheidung bedingungslos anzunel men. Nun, mit Griechenland werden die Mächte schon fer tig werden, und zwar um so eher, als die Baltanstaaten aus einen Wink Rußlands unter sich handelseins geworden sein sollen. Die Ueberuahmc Skutaris durch das Truppendetachement des internatio nalen Mockadegeschwaders soll bis zum Fest vollzogen sein. Die Truppenableilung landete an dem südlich der Festung gelegenen Hasen San Giovanni di Medan und rückt von dort in Skutari ein. Der Zivilgouverneur Skutaris hatte in dem genannten Hafen eine Unter redung mit dem englischen Admiral des Ge schwaders, von dem er zum Frühstück geladen wurde. Im Auftrage des Königs Nikita ver handelte er über alle Einzelheiten der Räu mung Skutaris durch die Montenegriner und die Uebergabe der Stadt und Festung an die internationale Wassenmacht. Es wurde eine vollständige Einigung erzielt. Die Londoner Botschaftcrlonserenz beschäftigte sich am Donnerstag mit der Orga nisation der inneren Verwaltung Albaniens. Rußland befürwortet einer Petersburger Meh düng zufolge die Gewährung einer weitgehen den Autonomie in Albanien und die Unter stellung Albaniens unter einen türkischen Gene- ralgonverneur, für welchen Posten sich nach Ansicht Rußlands auch ein türkischer Prinz eignen würde. Die Türkei ihrerseits wünscht Einführung einer beschränkten Autonomie unter Beibehaltung der türkischen Behörden. Die militärischen Vorbereitungen im Hin blick auf Albanien werden nicht rückgängig ue macht, solange die Lage nicht geklärt ist Die politischen Kreise Noms sind nicht ohne Sorge, daß' die Anarchie in Albanien oder das Wider streben Griechenlands gegen die Festsetzung der Grenze Südalbamens neue Schwierigkeiten ber- vorruft. Tagesgeschichte Besuch Kaiser Wilhelms in Ischl und Gmunden. Einer Wiener Meldung der „Deutschen Ta- ges-Ztg." zufolge wird unser Kaiser in der ersten Hälfte des Monats August dem Kaiser Franz Joses in Ischl einen eintägigen Besuch abstatten. Für diesen Besuch ist vorläufig die Zeit zwischen dem 12. und 14. August in Aussicht genommen. Hierauf begibt sich Kaiser Wilhelm zum Gegenbesuche des Herzogs von Cumberland nach Gmunden, wo ar auch an den von dem Herzog gegebenen Jagden teü- nimmt. Die genaue Fertigstellung des Reise programms erfolgt nach den zwischen den Hof- marschallämtern geführten Verhandlungen be reits in allernächster Zeit. Die Jubiläumsamnestie. Anläßlich seines 25jährigen Regierungs jubiläums wird unser Kaiser von seinem schön sten Rechte, dem der Begnadigung, umfassen den Gebrauch machen. Laut „B. T." wird ein Amnestieerlaß vorbereitet, von dem alle diejenigen betroffen werden, die Haftstrafen von nicht mehr als acht Wochen zu verbüßen oder Geldstrafen in Höhe bis zu 500 Mark verwirkt haben. Die Erledigung der Wchrvorlagen soll insofern beschleunigt werden, als die Bud getkommWon die Fortsetzung ihrer Beratern gen nicht erst am 20. d. M., wie ursprüng lich vereinbart war, sondern schon im Lause der Psingstwoche aufnehmen und versuchen wird, dem am 27. Mai wieder zusammen- tretenden Plenum des Reichstages die fertigen Vorlagen zurückzugeben. Wegen der rechtzsiii gen Durchführung der Neuorganisationen haben die Militärbehörden bekanntlich ein hohes In teresse an möglichst baldiger Verabschiedung der Wehrgesetze. Da über die Notwendigkeit der Neuforderungen innerhalb der bürgerlichen Par teien Einmütigkeit herrscht, so wird es sich bei allseitigem guten Willen auch ermöglichen las sen, mit der ganzen Angelegenheit schnell zum Schluß zu kommen. Eine preußische Wahlrechtsrcformvorlagc. Der neue preußische Landtag wird am 14. Juni das erstemal zu einer kurzen Tagung zu sammentreten. Der König wird den Landtag persönlich mit einer Thronrede eröfssnen. Laut „Tägl. Rundsch." wird die Thronrede u. a. einen Satz enthalten, der sich aus die Reform des Landtagswahlrcchts bezieht. Es wird eine neue Wahlre'ormvorlagc angekündigt und deren Grundzüge bekannt gegeben werden. Bei Beratung der Wchrvorlagen in der württembergischcn Kammer übte der sozialdemokratische Abg. Keil Kritik an der vorgeschlagenen Deckung, durch welche die Finanzhoheit der Einzelstaaten angelastet würde. Der Finanzminister entgegnete, er lasse die Frage offen, ob durch die Deckungsvor schläge des Bundesrats in dis Finanzhoheit der Einzelstaaten eingcgrisfen werde, halte aber nnt dem Vorredner derartige Eingriffe für un zulässig. Eine Reichsvermögenssteuer würde ebenso in die einzelstaatliche Finanzhfoheit ein greifen wie die vorgeschlagcne Bssitzsteuer und die Erhöhung, der Matrikularbeiträge. Der Vor schlag des Bundesrats, so faßte dec Minister fein Urteil zusammen, sei keine ideale Lösung, sondern ein Kompromiß, dem zuzustimmen der württembergischen und mehreren anderen ein zelstaatlichen Regierungen nicht leicht gefallen sei. Auf weitere Einwände erklärte der Mi nister, daß ein anderer Weg als der des ein maligen Wehrbeitrages für die Deckung der einmaligen Ausgaben nicht gefunden werden konüte. Schössen und Geschworene erhalten Entschädigung. Den schon seit Jahren geäußerten Wünschen entsprechend, haben die verbündeten Regierun gen laut „Tag" dem Reichstage soeben eine Vorlage unterbreitet, wonach die Geschworenen und Schöffen Vergütung der Reisekosten und für jeden Tag der Dienstleistung Tagegelder erhalten sollen, deren Höhe der Bundesrat fsstsetzt. Die Tagegelder dürfen nicht zuruage- wiesen werden. Der oberschlefische Streik geht ständig zurück. Man spricht bereits von einer vollkommenen Niederlage der polnischen Bergarbeiter. Die Nachricht, der Handels minister werde zur Anbahnung von Einigungs verhandlungen nach Oberschlesien kommen, ist amtlicher Mitteilung zufolge unrichtig. Der Handelsminister denkt nicht daran, in den Streik einzugreisen. Kei« Landesverräter. Der in der Essener Landesverratsaffäre ver- laftete Hotelbesitzer Miseree ivurde aus der Haft entlassen. Er hatte den Auftrag, nüt einem gewissen Keuter in Essen die franzö sische Korrespondenz wegen angeolicher Pate it Verwertung zu führen, nicht ausgeführt. König Alfons in Paris. Am heutigen Freitag verläßt König Alfons die französische Hauptstadt, in der er sich präch tig amüsiert hat und auch von anarchistischen Anpöbelungen oder gar Angriffen, entgegen den gehegten Befürchtungen verschont blieb. Ihre feindseligen Absichten vor der spanischen Bot schaft hatten dis Anarchisten so laut angekün digt, daß ein starkes Polizeiau'geboc ihre Ver wirklichung verhindern konnte. Die wenigen hundert Umstürzler, die sich zur Demonstration zuhrmmengerottet hatten, mußten sich zurück ziehen. Vor einem Ca ee kam es zu einer wüsten Balgerei zwischen lärmenden Anarchisten und eindringenden Polizisten, die sie aus dem Lokal verjagten, wobei es nicht ohne Zertrüm merung von Tischeu, Stühlen und Geschirr abging. Von der spanischen Botschaft abge drängt, zogen die Kundgebenden vor das Haus eines spanischen Bäckers, das durch seinen rei chen Flaggenschmuck ihren Aergsr erregte. Hier wurden einige Fenster eingeworfen, einige Fah nen abgerissen und zerbrochen. Doch ehe die Tobenden in das Haus eindringen konnten, wie es ihr Vorsatz war, erschien wieder die Polizei am Orte und jagte sie mit Püffen und Hieben davon. MsslWMtW in Gersdorf. Um das Interesse für dis Nationalfpende zu leben und die Arbeit der Mission in das rechte Licht zu setzen, veranstaltete der hiesige Ortsausschuß zum Besten der Nationalfpende am gestrigen Donnerstag im „Blauen Stern" einen Vortragsabend, der ziem ich gut, in der Mehrzahl von Erwachsenen besucht war. Na mens der Ausschusses hieß zunächst Herr Berg direktor Hurtz ig die Erschienenen willkonu men, machte auf Zweck und Ziel der Sache in kurzen Worten aufmerksam und wies auf den Verkauf ausliegender Ansichtskarten hin. Sodann sang die Gesangsabteilung der Gruppe Vll des Vereins königstreuer Knap pen unter Leitung des Herrn Musiklehrer Jan - deisek ein Lied, dem im Laufe des Abends noch weitere Vorträge folgten, die sehr zur Verschönerung beitrugen. Hierauf ergriff Herr Missionar Olde wage aus Großenhain das Wort, um zu nächst eingehend auf die Pflichten, die ein Kul turstaat an und für sich gegenüber einem auf bedeutend niedrigerer Stufe stehenden Volk zu erfüllen habe, hinzuweisen. Die Mission er blicke in der Christianisierung der Heiden das beste Mittel, die Heiden zu brauchbaren Men schen zu machen. Dabei wolle man nicht nur Christen schaffen, sondern christliche Gesinnung hervorzuüringen suchen, das ganze Leben be einflussen und der christlichen Betätigung zum Durchbruch verhälfen. Ganz abgesehen von der religiösen Seite der Kulturbringung, sei es Pflicht eines hochstel-enden Kulturvolkes, hel fend einzugreifen und nach Kräften Besserung zu bringen. Nicht eine Politik der Ausbeu lung düre man treiben; mitteilen und helfen sei vornehmstes Prinzip. Daß das deutsche Volk diese hehren Ziele der Kulturaufgabe schon in vollem Umange erkannt habe, fei nicht der Fall; sonst hätte, wie der Redner hervorhob, der Reichstag größere Mittel sür die Kolonien bereitgestellt; aber auch das Volk müßte die Mission besser unterstützen, durch die eine Belebung der kolonialwirtschaftlichen Be- ünglung erfolgt. Hervorgehoben müsse werden, daß die Bewegung zur Herbeiführung einer Nationalspende von Kreisen ausging, die der Mission fernstehen, jedoch die segenbringende Arbeit der Missionare in vollem Umfange zu würdigen wissen. Von seiner 9jährigen Missions- täligkeit in Pare in Ostafrika am Kilimand scharo und Neroberge wußte der Redner manch fesselndes Bild zu entwerfen. Der Götzendienst und der Glaube an die Seelenkrast Varstorbe- ner rc. spielte in seinen weiteren Ausführun gen eine große Rolle. Verbindung mit den Geistern der Abgeschiedenen halten die Zauoe- rsr aufrecht, wie sie den in stelem Schrecken und Angst vor der Rache Verstorbener leben den Eingeborenen gauben machen. Um diese Geister zu beruhigen, müssen große Opfer er folgen, von deren Erträgen die Zauberer, Ora- lelmänuer rc. in Freuden leben. Auf niedrig ster Stufe stehende Ahnenkultur unterstützt diese Bsutelschneiderei; durch die Opfer beschwichtigt der Eingeborene nach seinem Glauben die Geister seiner Vorfahren und erhält selbst neue Seelenkraft, die für ihn Lebensverlängerung bedeutet. Alle Not, Ungemach, Krankheiten, wie überhaupt alles Widerwärtige im Leben führt der Eingeborene auf Vernachlässigung der Geister zurück; für ihn gibt es keinen na türlichen Zusammenhang. Die Zunft der Wahrsager und Orakeldeuter lebt von der Aus beutung dieser geistig Armen und sie setzen alles daran, jedes Geschehnis mit natürlicher Ursache auf die Geister zurückzuftihren. Daraus erklärt sich auch ihr zähes Festhalten cm den hergebrachten heidnischen Sitten und Gebräu chen, von denen die schlimmste die Kindes tötung darstellt. Kinder unehelicher Geburt, Zwillinge, mit irgend welchen körperlichen Ge brechen behaftete Kinder und solche, bei denen die oberen Schneidezähne zuerst kommen, wer den getötet, meist dadurch, indem man sie einen Abhang hinabwirft. Außer den Geistern direkter Vorfahren opfert man auch solcyen, die unvacheiratet oder ohne Nachkommen ge storben sind. Solche Geister werden in der Umcrwelt angeblich nicht ausgenommen, irren mchtlich durch die Lande, verstecken sich, -ce- sallen den einsamen Wanderer, fahren ihm durch den Mund in die Eingeweide, setzen sich dort fest und führen so langes Siechtum und sicheren Tod herbei. Damit sie diesen Geistern und schlechten Zauberern unbekannt bleiben, nennen sie nur in den allerseltensten Fällen ihren wahren Namen, aus Furcht vor Nach- QsgrOociol 1884. u.Xinäsr-Xonksktion Oslsnitr j L. bei LinkLukon von IE dlk. »n sinknoko b'sbrt, bei Liokkulbn von IS i^k. »n doppelt« l^nkrtl Kvrrvn-^rtlkvl, Hüt«, Ki»v»!t«n, Oborkvmclsn, Knntv 1V«8t«n. Nle0rlp»te Preise. — IsgUvk kingao> von Neuketten. — Neelie kRlienunp. Qsgeüncist 1884. Ii«ntf«lttlon8 »»dl I. D-, äiiekt an äer Ztrnskvnbaknlinie.