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Meine Uhronik * Das neue Luftschiff „Sachsen" hat Sonn abend früh 8 Uhr von Friedrichshafen unter per sönlicher Führung des Grafen Zeppelin seine erste Probefahrt unternommen. Im Laufe des Vor mittags wurden noch zwei weitere Aufstiege der Probefahrt angeschlossen, zu denen Mitglieder der Göttinger Vereinigung für angewandte Mathe matik und Physik, die gegenwärtig in Friedrichs hafen ihre Tagung abhält, Einladungen erhalten hatten. * Fliegeruufälle. Infolge eines plötzlichen Windstoßes stürzte der Schweizer Flieger Rech auf dem Flugplatz Dübendorf bei Zürich aus 100 Meter Höhe ab. Er wurde schwer verletzt unter den Trümmern seines Flugapparats her vorgezogen und starb wenige Stunden später im Krankenhaus. — Der Flieger Novak aus Agram stürzte Sonntag nachmittag auf der Göstinger Au bei Graz aus einer Höhe von 20 Metern ab. Der Apparat wurde zerstört, der Flieger erlitt eine Kopfverletzung und wurde ins Spital gebracht. * Entsetzliches Familiendrama. In Hagen i. W. übergoß der Maurer Jungmann abends seine schlafende Frau mit Petroleum und zündete sie dann an. Die Frau wurde mit furchtbaren Brandwunden in das Krankenhaus gebracht, wo sie bald nach der Einlieferung starb. Jungmann wurde verhaftet. * Einen entsetzlichen Tod hat das fünfjährige Töchterchen der Eheleute Mattern in Bochum gefunden. Das Mädchen spielte in der Nähe der Hildegardstraße mit gleichaltrigen Kindern auf einem freien Felde, auf dem ein Feuer angezündet worden war. Es kam dabei den Flammen zu nahe und die Kleider gerieten in Brand. Das Kind stand im Augenblick in Hellen Flammen und erlitt furchtbare Brandwunden, denen es in kurzer Zeit im Krankenhause erlag. * Verheerendes Schadenfeuer. In Bradford in der englischen Grafschaft York ist der Trafalgar- Schuppen der Midlandsbahn-Gesellschaft am Freitag durch Feuer vollständig zerstört und ein Sachschaden von 1,2 Millionen angerichtet worden. In dem Schuppen befand sich hauptsächlich Wolle. Etwa 19 beladene Güterwagen sind mit verbrannt. * Von Wilddieben erschossen. Im Recken rother Wald bei Dietz stieß der Apotheker Siebert aus Wiesbaden in seinem Jagdrevier auf Wild diebe. Er wollte die Namen der Leute feststellen, cs entspann sich aber ein Handgemenge, in dem Siebert von den Wilddieben erschossen wurde. Nach mehreren Stunden fand man die Leiche auf. Von den feigen Mördern fehlt bis jetzt jede Spur. * Auf eigeuartige Weife ums Leben gekommen ist auf den Thyssenschen Werken in Mülheim (Ruhr) der 70 Jahre alte Arbeiter Heinrich Hüsfer. Der Mann wollte in der Mittagspause sein Schläfchen halten und legte sich aus ein neben den Schienen der Eisenbahn liegendes Brett. Nach einiger Zeit kam ein Rangierzug heran und erfaßte das eine Ende des Bretts. Hüffen wurde auf die Schienen geschleudert, überfahren und auf der Stelle getötet. * Eine rasende Schwiegermutter. Daß eine Schwiegermutter auf die eigene Tochter eifer süchtig wird, den künftigen Schwiegersohn selber zu heiraten wünscht und im Fall der Weigerung des jungen Mannes ihn zu ermorden trachtet, gehört jedenfalls zu den Seltenheiten. Der Fall hat sich tatsächlich in Hohensalza ereignet. Eine Frau Wasielewska, die sich in den Bräutigam ihrer Tochter verliebt hatte, ihre Neigung aber unerwidert sah, nahm furchtbare Rache. Am Abend vor der kirchlichen Trauung machte sie ihren Schwiegersohn yollständig betrunken und versuchte, ihm in der Nacht mit einem Rasier messer die Kehle zu durchschneidcn. Der junge Mann erwachte aber, als er das Messer am Halse verspürte und schlug es der Frau aus der Hand. Er hatte aber doch schwere Verletzungen erlitten und mußte ins Krankenhaus gebracht werden. ' Mädchcnhändler. Auf einem Berliner Bahnhof wurden ein Mann und vier etwa 14- jährige Mädchen verhaftet, die durch ihr Gebüh ren die Aufmerksamkeit der Kriminalpolizei er regt hatten. Der Mann gab an, die vier jungen Mädchen als Verkäuferinnen für ein Wäschege schäft in Stettin engagiert zu haben. Es han delte sich jedoch zweifellos um einen Mädchen händler. Das Auffallende war, daß die jungen Dinger am lautesten gegen ihre Sistierung pro testierten. * Mit außerordentlicher Kaltblütigkeit be ging die 20jährige Tochter des Londoner Uni- versitätsprofessors Cooks Selbstmord. Sie trat in einen Pistolenschützenverein ein, um sicher schießen zu lernen. Dem Waffenmeister fiel auf, daß die junge Dame oft die Pistolen vor das Gesicht hielt und genau studierte, wie eine Kugel am besten das Hirn treffen könnte. Er warnte sie vor der gefährlichen Spielerei, aber sie ant wortete mit einem lustigen Lachen. Als sie ein mal allein im Fechtsaal war, schoß sie sich eine Kugel in den Kopf und war sofort tot. * Neue Suffragetten - Untat. Suffragetten steckten den neuen Flügel der öffentlichen Schule in Ashley bei Aberdeen in Brand. Der Schaden ist beträchtlich. In der Nähe des Schulgebäudes fand man Flugschriften der Frauenstimmrecht lerinnen. Die Erregung der Bevölkerung über das neue Verbrechen der Wahlwciber ist un geheuer. * Berliner Telephou Aerger. Der Berliner Rechtsanwalt 0r. Pächter, der Telephon-Be-' amtinnen infolge falscher Verbindungen durch Schimpfworte beleidigt hatte, wurde zu 260 Mk. Geldstrafe verurteilt. Interessant war, daß ein medizinischer Sachverständiger erklärte, es gebe eine richtige Telephonkrankheit, und die Schädi gungen des Telephons seien nicht zu unter schätzen. Ihm sei bekannt, daß ein Arzt durch Telephonärger direkt geisteskrank geworden sei. * Eine hübsche Berbrechergeschichte teilen die „Münch. N. N." mit. „Am sichersten vor den Gendarmen ist man im Gefängnis", heißt einer der Grundsätze in der Verbrecherwelt. Daß aber ein Gauner, der aus dem Gefängnis ausge brochen ist, sich eine unbesetzte Gefängniszelle als vorläufigen Schlupfwinkel aussucht, wie es kürzlich der Münchener Einbrecher Zillinger in Ulm getan hat, ist sicherlich ein Novum. Der Verbrecher war aus seiner Zelle ausgebrochen und hatte sich in einer anderen leerstehenden Zelle verborgen gehalten, um von hier aus, mäh rend draußen nach ihm fieberhaft gesucht wurde, in Ruhe die weitere Flucht bewerkstelligen zu können. Tagelang wurde er nicht entdeckt, dann verriet er sich selbst, als er, sicher geworden, Vorsichtsmaßregeln außer acht ließ. Kirchermachrichten. MarochieSt. Kßristophori zu Ko-tnffeiu-Kr»lU-al. Ev.-Iuth. Jungsraucnvercin: Dienstag abends 8 Uhr sür die ältere Abteilung. Ms« gersdorf Montag, den 5. Mai, abends 8 Uhr Fraucnvercin in Teutonia. Besprechung des Ausflug«. Dienstag, den 6. Mai, abends 8 Uhr Bibclstundc in der Kirchschule. Man Mittelbach Mittwoch, den 7. Mai, abends 8 Uhr: Bibclstundc in der Schule. Mo« -rlöach-Atrchöerg. Mittwoch, den 7. Mai. Erlbach-Kirchberg: AbcndS halb 9 Uhr Bibcl- stunde im Pfarrhausc. Fundamt Gersdorf Bez. Chtz. Als gefunden sind abgegeben worden: 1 Frauenhemd, 2 Broschen, 1 Hcrrenuhrkette. Als verloren ist gemeldet worden: 1 Pferdedecke. Fundsachen sind unverzüglich im Rathanse — Zimmer Nr. 8, 1 Treppe — anzumelden. S ff >? Themuitzer Marktpretfe vom 3. Mai 1913. pro KO Kilo. Weizen, fremd. Sorten 11M. 25 Pf. bi» 12 M. 25 Pf. - sächs. 70-78 9 . 58 - - 10 - 10 . . , 73-77 kg 10 - 10 . . 10 - 60 . Roggen, sächs. 8 « OK - - 8 . 45 - - preuß. 8 . 80 - . 8 - 7K - Gebirgsroggen, sächs. 7 - — - - 7 . 7S - Roggen, fremder — - — - B —— 0 — a Gerste, Brau-, fremde — - — - - — B — M . . sächsische 8 . — . - 8 . KO . . Futter- 7 - 40 . . 7 . 90 . Hafer, sächs. 8 . 10 - - 8 - »0 . - - beregnet 6 - KO - - 7 e — o - preußischer, 8 . SO . - 9 . 20 . - ausländischer 8 - 95 - - 9 - 20 . Erbsen, Koch- 10 - KO - - 11 a —- , Erbsen, Mahl- und Futter- 9 - — - - 9 . KO . Heu 8 - 50 - - 4 0 —— L - gebündeltes, 3 - 80 - - 4 - 80 - Stroh, Flegeldrusch 2 - 80 Stroh, Maschinendrusch, Langstroh 1 » 80 - - 2 - - 1 . KO . . 90 . Krummstroh 1 - 20 - - 1 - KO - Kartoffeln, inländische 8 - — - - 3 - 2S - „ ausländische 10 - — - . 1b a — r Butter pro 1 Kilo 2-60 - . 2 - 80 - RetmMlesMj och tWpstnden Krankheiten, sowie nach schweren Monto-e». Nach schwerer, erschöpfender Krank heit ist die Karge de» behandelnden Arzte« vornehmlich darauf gerichtet, die Körperkrafte zu heben, «m so de« Kranken widerstandsfähiger zu mache« G« ist der medizinische« Wissenschaft in Keeiferrin °« ..°) ein Mittel zu- geführt morde«, da« die Körperkrafte außerordentlich schnell hebt und de« Appetit fördert. Daher wird Keeiferrin setzt mit Vorliebe angewandt, «m die Körperkrafte z« hebe«, da« Kint z« er- gäuzeu, «e«e Lebenslustzu schaffe« ««d das Nervensystem zu erfrische«, 1 Kreis der Flasche M 3 —, i« Apo theke« erhältlich, sicher von: Gugel- Apotheke iu Hoyeusteiu-Grustthal.