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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-07
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191305079
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130507
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130507
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-07
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 07.05.1913
- Autor
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Avarchifteatomplott zegea König AlfonS. Die Briefe, die man den beiden in Mont pellier verhafteten Anarchisten Ortubia und Ro sella abnahm, verrieten eine grob angelegte Verschwörung, deren Zweck es sein sollte, ein Attentat gegen den König Alfons von Spa nien während dessen Pariser Besuches auszu führen. In Marseille, Lyon, Veziers und an deren Städten, die der Zug des Königs auf der Fahrt nach Paris passieren sollte, waren Teilnehmer an dem Komplott verteilt. Ob wohl auch noch ein dritter verdächtiger An archist sestgenommen werden konnte, hegt man in Paris doch die ernsteste Besorgnis vor schlimmen Zwischenfällen und hat zur Sicher heit des königlichen Gastes die allerumfassend- sten Maßregeln getroffen. Trotz dieser Vor sichtsmaßregeln, nach denen der König sich öffentlich beständig in einem dichten Truppen spalier bewegen wird, erfuhr das Festprogramm doch noch wssentliche Einschränkungen. Selbst die Galavorstellung in der Großen Oper wurde abgesagt, weil man es nicht wagt, den König in den Abendstunden durch die Straßen von Paris fahren zu lassen, wo er schon vor Jah ren, als er mit dem damaligen Präsidenten Loubet eine Spazierfahrt machte, von einem Attentäter angegriffen wurde. Erst am 13. vorigen Monats hatte der Anarchist Alegre in Madrid zwei Revokverschüsse auf den König ab g efeuert. Masseuverhaftungen wegen Teilnahme an den portugiesischen Unruhen. Wie aus Lissabon gemeldet wird, sind etwa 100 Offiziere, Unteroffiziere und Zivilisten, die als Schuldige an den Ereignissen des Sonntags festgenommen worden waren, auf dem als Schifsskreuzer verwendeten Paketboot „Cabo Verde" nach Angra eingeschifft worden, wo sie abgeuvteilt werden sollen. Andere, deren Schuld noch nicht feststeht, bleiben in Lissa bon, wo sie entweder freigelassen oder in der Festung gefangen gesetzt werden sollen. Unter ihnen befinden sich die Kapitäne Cerejo und Carrazedo Andrade. OerMcheS und LächfischeS. *— Nationalspende zum Kai ser j u b i l ä n m für die Missionen in den deutschen Kolonien und Schutzgebieten. Im ganzen Sachsen lande ist jetzt die Sammeltätigkeit für die Na tionalspende ausgenommen worden. Das Er gebnis verspricht, soviel sich bis jetzt übersehen läßt, gut zu werden. Einige sehr große Be träge sind bereits eingezahlt worden. So t>at u. a. ein Herr, der nicht genannt sein will, 50 000 Mk., ein anderer 5000 Mk. gestiftet; weiter sind ein Betrag von 2000 Mk. und mehrere von je 1000 Mk. eingegangen. Das ist gewiß für den Anfang ein recht erfreulicher Erfolg. Es soll dadurch aber keineswegs die Meinung erweckt werden, daß die Spende nur von wenigen vermögenden Persönlichkeiten auf gebracht werden soll. Im Gegenteil ist den leitenden Stellen daran gelegen, daß die Sam meltätigkeit auf breitester Grundlage erfolgt und tunlichst alle vaterländisch gesinnten Kreise je nach ihren Kräften sich an der Spende, die ja eine Nationalspende des deutschen Volkes sein soll, beteiligen. Es wird immer wieder darauf hingewiesen, daß jede, auch die kleinste Gabe willkommen ist. Welch erfreuliches Re sultat bei richtiger Handhabung des Sammel werkes auch durch kleine Beiträge erzielt wer den kann, beweist eine kleine Stadt Sachsens, die kürzlich 1000 Mark an die Hauptsammel- stclle abgeführt hat. Diese Summe ist, abge sehen von ganz wenig größeren Beiträgen, in der großen Hauptsache durch kleine Beiträge von 1 bis 5 Mark und durch Pfennigbeiträge bis herab zu 10 Pfennig aufgebracht worden. Wir haben unsere Leser wiederholt auf diese Nationalspende hingewiesen und sie zur Betei ligung daran aufgefordert. Wir wiederholen unsere Bitte auch heute und bemerken dazu aufs neue, daß unsere Geschäftsstelle jederzeit zur Annahme von Spenden gern bereit ist. * — Witterungsaussicht fiir Mittwoch, den 7. Mai: Nordostwind, zeitweise aufheiternd, nachts kühl bis Frost, Nachlassen der Niederschläge. *— Die Wetterlage. Die gestern wiedergegebenen Befürchtungen bezügl. der Witterungsgestaltuug scheinen zutreffend zu sein, denn heulte vormittag, vier Tage vor „Pfingsten, dem lieblichen Feste", — schneite es lustig drauflos! Die Befürchtung, ein kal tes und schließlich sogar ein weißes Pfingst fest zu verleben, ist vorläufig noch nicht von der Hand zu weisen. Hoffen wir, daß diese trostlose Prognose keine Aussicht auf Verwirk lichung hat. *— Die Autoomnibusverbin dung Zwickau—Lichtenstein—Oclsnitz hat, wie der „Licht. Anz." erfährt, die Genehmi gung des Ministeriums nicht gefunden, da regierungsseitig eine Linie von Chemnitz nach Lugau, Oelsnitz, Lichtenstein und Zwickau ge plant sei. Ob diese Nachricht zutreffend ist, bleibt abzuwarten. Vielleicht besteht die Ab sicht, die geplante „gleislose Elektrische" von Chemnitz nach Mittelbach, Wüstenbrand nach Oberlungwitz resp. Lugau und weiter auszu bauen. * — Ein kirchliches Jugend- f e st fand, wie uns von einem Teilnehmer be richtet wird, am Sonntag in Leipzig statt. Teilnehmer waren der Verein für kirchliche Jugendpflege in der Ephorie Chemnitz-Land, der Leipziger Kreisverband dec evang. Jüng lings- und Männervereine und der Christliche Verein junger Männer; u. a. waren Besucher aus Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gers dorf, WUstenbrand^ Mittelbach usw. eingetrof- sen, die in zwei Sonderzügen Sonntag früh von Chemnitz aus nach der freundlichen Lin denstadt fuhren. Nach der Antunst in Leipzig fanden Festgottesdienste statt in Thonberg, Probstheida und in der Leipziger Petershirche. In der Erloerkirche hielt Pastor Kunze eine Festpredigt auf Grund des 100. Psalms „Gott ist unlser und wir sind Gottes, also: dienet deig Herrn!" In Probstheida predigte Orts pfarrer Rosenthal über die Worte „Sei getreu bis in den Tod". In der Peterskirche wies Geheimer Kirchenrat Dr. Hartung dem vom Altleipziger Kirchenverband neuangestellten Ju- genddirektov, Herrn Pastor Satlow, in sein neues Amt ein. Seiner Ansprache hatte er die Worte zugrunde gelegt „Ihr werdet auch Zeuge sein". Darauf hielt der neue Jugenddirektor seine Festpredigt. Um f^1 Uhr versammelten sich alle Teilnehmer, zusammen ca. 4000 Per sonen, am Völkerschlachtdenkmal; mit Fahnen und Musik waren sie hinaufgezogen, ein fröh licher und imposanter Zug. Ein Trompeten signal gebot Ruhe und Herr Superintendent Jentsch-Chemnitz, der Leiter der ganzen Fahrt, vielt eine kurze, wirkungsvolle Festansprache: Wie unsere Väter mit Gott über Napoleons Riesenmacht gesiegt, so könnten auch wir siegen im Kampfe gegen Bildungs-Philistertum und Atheismus. Der Nachhall, den seine Worte sanden, klang aus in dem alten Trutzlied „Ein' feste Burg ist unser Gott". Darauf strömte alles hinauf zum Denkmal. So ge waltig es schon aus der Ferne wirkte, erst in der Nähe erkannte man, was für ein Riesen werk es ist und jeder wird gefühlt haben, was diese Steine reden. Nach der Besichtigung des Denkmals bewegte sich der Riesenzug nach Park Meusdorf, wo nach dem Mittagessen kurz nach 3 Uhr die Festversammlung begann. Pastor Eckardt in Leipzig begrüßte im Namen der Leipziger die auswärtigen christlichen und nationalen Jugendvereine. Die junge Garde Napoleons sei vor allem durch zweierlei stark gewesen. Sie wußte, der Kaiser siebt uns und wo der Kaiser ist, da ist der Sieg. So sollte unsere junge Garde von dem Bewußtsein durch drungen sein: wir haben einen höheren Herrn, der überall ist und scharf beobachtet und mit uns streitet. Die Festrede hielt Superintendent Reimer-Rochlitz. Nachdem er die bedeutendsten Personen jener großen Zeit mit kurzen Stri chen klar gezeichnet, führte er aus, was sie alle uns heute predigen: Seid deutsch und seid fromm. Beides gehört unzertrennlich zusam men. Wie unsere Väter, so könnten auch wir heute noch nur dann selbstlos der Gesamtheit dienen, wenn wir wie jene freie Männer wä ren. Frei können aber nur die sein, die fromm sind, weil man wahrhaft frei nur innerlich aus sich selbst heraus wird. Zum Schluß forderte er alle aus, zu versprechen: Evangelisch bis zum Sterben, deutsch bis in den Tod hinein! Das Schlußwort sprach Pfarrer Rosenthal-Probstheida. Mit einem Dankeswort des Herm Superintendent Jentsch für die Leipziger endete die Festversammlung. Sie war umrahmt von Posaunenvorträgen, ge meinsamen Gesängen und Deklamationen ein zelner Jüng'inge. Gegen Abend marschierten die Leipziger nach Leipzig und die Chemnitzer nach Liebevtwolkwitz, um von da in zwei Son derzügen in ihre Heimat zurückzuf,ähren. Alle mußten gestehen: Die große Sache ist gelun gen, nun laßt uns sein ein einig Volk von Brüdern, in keiner Not uns trennen und Ge fahr. — Auf die von Herrn Superintendent Jentsch abgesandten Ergebenheitstelegramme, die im Namen der Festversammlung an Ihre Majestäten den Kaiser und den König erfolg ten, gingen dankbare Antworten aus Schloß Wiesbaden rind der Kgl. Villa in Wachwitz ein. * — Anwachsen der S e I b st - mord e. Nach amtlicher Angabe ist die Zahl dor Selbstmörder von 7643 im Jahre 1907 auf 8422 im Jabre 1911 gestiegen. Die meisten Selbstmörder, auf je 100 000 Einwohner ge rechnet, hatte in allen Jahren Berlin aufzu weisen. Festgestellt ist ferner die überraschende Tatsache, daß mit zunehmendem Alter d»e Neigung zum Selbstmorde wächst. Bei männ lichen Personen war die beliebteste Todesart das Erhängen (3500 Personen), dann folgt das Erschießen <(1359); auch bei den Selbst mörderinnen kam das Erhängen in erster Li nie in Betracht, die nächstho^e Ziffer weist das Ertränken auf, dann das Einnehmen von Gif ten. Die meisten Selbstmorde wurden Mon tags begangen, eine psychologisch interessante Tatsache: nach dem flüchtigen Glück des freien Sonntags, dessen Feiertagsstimmung jedem der Unglücklichen Trost gab, wurde ihnen« der nüchterne Alltag unerträglich. Die heißen Mo nate erweisen sich nach der Statistik als selbst- mordbegünstigend. * Hohenstein-Ernstthal, 6 Mai. Der gestrige zweite Jahrmarktstag war bei der schlechten Witterung immerhin noch verhältnis mäßig gut besucht. Besonders aus der Um gebung war der Besuch zahlreich, so daß die Erwartungen der Fieranten zum Teil noch in Erfüllung gingen. Abends fand in verschiede nen Restaurants jahrmarksmäßige Belustigung und auf den Sälen Ballmusik statt. Abgesehen von verschiedenen kleineren Reibereien verlief auch der zweite Tag ohne Zwischenfall. — Der heutige letzte Jahrmarktstag zeigte das gleiche regenreiche Bild wie seine Vorgänger. Die Mehrzahl der Fieranten war bereits mit tags wieder abgereist. int. H o h e n st e i n - E r n st t ha l und die „I b a". Auf der am Sonnabend im Beisein des Königs eröffneten Internationalen Baufachausstellung Leipzig 1913 ist auch, wie ein flüchtiger Einblick in die bereits fertigge stellten Hallen zeigte, unsere Stadt vertreten. In der Abteilung Städtebau der Hcülle des Sächsischen Heimatschutzes hängen unter ande ren trefflichen Städtebildern als hervorragende Schönheiten zwei Ansichten der Ostfeite des Altmarktes mit der Christophorikirche, aber ohne Rathaus und Brunnen. Ferner ist an einer Photographie des Kunzeschen Fachwerkhauses deutlich gemacht, wie ein derartiges Schmuck stück früherer Baukunst durch ein danebenstehen des Produkt wenig schöner und kunstloser Bau weise verlieren kann. Dasselbe Bild ist als Postkarte nochmals enthalten in einer Zusam menstellung: Unsere Heimat, wir sie war —, wie sie geworden ist — und wie sie wieder wird. Es erübrigt sich zu bemerken, in welche Abteilung die Karte eingereicht wurde, ^och der Heimat chutz hat hierzu auch einen Ab änderungsvorschlag ausgestellt, um zu zeigen, wie der unkünstlerische Rohbau umzugestatten wäre, damit er den Genuß an dem schönen Bilde nicht störe, den das fast noch mittel alterliche berühmte Bauwerk unserer Stadt je dem Heimatfreund bietet. * — U h r e n d i e b st a hl. Im Warte zimmer 3. Klasse des hiesigen Bahnhofsgebäu des wurde in vergangener Nacht dem Strumpf wirker Julius Müller aus Erlbach eine silberne Remontoir-Taschenuhr Nr. 1194 mit Goldrand im Werte von 42 Mk. nebst Kette gestohlen. M. saß mit einem Fremden schla fend am Tische; beim Erwachen war der Fremde und mit ihm Uhr und Kette ver schwunden. Auf dem unteren Deckel ist dor Name des Bestohlenen eingraviert, was viel leicht zur Ermittlung des Täters führen d. rste. Sachdienliche Nachrichten erbittet die Polizei. * — Auch eine B a I l o n l a n d u n g! Sonntag nachmittag ließ ein am Altmarkt wohnender Herr einen Kinderluftballon, an dem eine Ansichtskarte mit Adresse befestigt war, hier aufsteigen. Montag vormittag schon traf die Karte hier wieder ein; der Ballon hatte inzwischen eine Reise bis Bockwa ge macht, wo er infolge des Regens niederging und von einer dortigen Modistin aufgefunden wurde. w. Oberlungwitz, 6. Mai. Gestern abend «and in Eichlers Restaurant Forsthaus eine Versammlung von solchen Mitgliedern des Kgl. Sächs. Militärvereins „Albertbund" statt, die sich zur Teilnahme an den aus Anlaß des 40jährigen Bestehens des Kgl. Sächs. Militär- vereinsbundes vom 4. bis 7. Juli in Dres den stattfindenden Festlichkeiten gemeldet hat ten. lieber 50 Herren meldeten sich bisher hierzu und wurde beschlossen, tunlichst mit der gesamte» Kapelle an der Feier teilzunehmen. Mitglieder, die abgehalten waren, der gestrigen Versammlung beizuwohnen, wollen sich tus 10. d. M. noch anmelden. Der Fahrpreis beträgt für die Hin- und Rückfahrt ab Hohenstein- Ernstthal 3,50 Mk. Bedürftigen Vetemnen wird auf Wunsch aus Bezirksmitteln eine Bei hilfe gewährt. m. Oberlungwitz, 6. Mai. Eine Erb schaft aus Amerika machte die hier wohnende Familie N. Im allgemeinen sind Nachrichten über Erbschaften aus dem Lande der unbe grenzte» Möglichkeiten nur mit Vorsicht auf zunehmen. In dieser» Falle aber ist die Erb schaft, d. h. das bare Geld, bereits bei der Gemeindeverwaltung eingegangen, so daß man wohl au sie glauben darf. Ein Bruder des Herrn N. wanderte vor Jahren nach Amerika aus, wo er nunmehr starb. Sein Vermögen geht in zwei Teile, da außer den hiesigen Erben noch ein Bruder in Eibenstock wohnt, der gleichfalls mehrere tausend Mark erbt. b. Gersdorf, 6. Mai. Nächsten Donnerstag veranstaltet der Ausschuß zur Sammlung der Kaiscrjubiläumsspende im Gasthof „zum blauen Stern" einen Lichtbilderoortrag. Die Kaiser- speiide soll ja zur Unterstützung der christlichen Missionen in unseren deutschen Kolonien ver wendet werden. Leider fehlt es in vielen Kreisen Deutschlands noch ganz am Missionsintercsse. In Deutschland betragen die freiwilligen Beiträge für die Mission jährlich 11 Millionen Mark, in England dagegen 52 Millionen und in Amerika sogar 70 Millionen. Die praktischen Amerikaner und Engländer wissen ganz genau, daß das Geld, das zur Mission verwendet wird, reichlich Zinsen trägt. Obgleich die Mission ein rein religiöses Werk, so kommt sie doch durch die Erziehung der Eingeborenen dem Handel und der Industrie zugute, sie steigert die Kaufkraft und Arbeits leistung. Unsere Kaiserjubiläumsspende fördert darum zweifellos ein hochwichtiges, deutsches Kulturwerk. Das soll auch durch diesen Licht bildervortrag veranschaulicht werden, der am Donnerstag, den 8. Mai, abends 8 Uhr im Gasthof „zum blauen Stern" stattfindet. Zu zahlreicher Teilnahme werden darum alle natio nalen Kreise aufgefordert. g. Gersdorf, 6. Mai. In der Vorwoche ver sammelten sich die Gesangvereine „Arion"- Hohcnstein-Ernstthal, „Elchc"-Oberlungwitz und „Arion"-Gersdorf im für solche Zwecke besonders geeigneten Restaurant „Waldschlößchen" zu einem zwanglosen Liederabend. Die Einladung dazu ging von erstgenanntem Vereine aus und waren etwa 75 Sänger erschienen. Wie zu erwarten war, verlief dieser Abend in harmonischer, be- friedigenster Weise. Gesänge der einzelnen Ver eine wechselten mit Massenchören und Einzelvor trägen. Dabei wurde manch köstliche Perle der deutschen Lieder in schöner Form zu Gehör ge bracht und alle Darbietungen erweckten aufs neue Helle Begeisterung. Es war erfreulich, zu beobachten, wie auch hier — wie wohl bei allen Sängerzusammenkünften — wieder das deutsche Lied ausgleichend wirkte und alle Sänger, gleich viel welchen Standes oder Berufes, sich die Bruderhand reichten und sich eins waren, die Pflege des deutschen Liedes immer ernst zu neh men. Diese Gefühle waren auch der Grundton der verschiedenen Ansprachen, an denen sich die Herren Neumann, Vogt, Vogel, Reinhold, Romrig, Bahner und Tauscher beteiligten. All gemein wurde der Wunsch ausgesprochen, solche Bruderfeste öfter zu feiern, denn die vom Erz- gebirgischen Sängerbund, dem die genannten Vereine angehören, eingerichteten Sängerbezirke sind nicht zuletzt auch bezweckt, nach dieser Rich tung hin immer mehr zusammenführend und ausgleichend zu wirken. h. Gersdorf, 6. Mai. Der Turnverein „Germania" veranstaltet am 1. PfinMeiertag im Gasthof „grünes Tal" wiederum eine sei ner beliebten Abendunterhaltungen. Stab übungen, Gruppenbilder, Soloszenen, Terzette, Gesamthpiele und gemischte Chöre werden den Abend sehr abwechslungsreich gestatten. * Wüstenbrand, 6. Mai. In dem Kon kursverfahren über das Vermögen des Mate rialwarenhändlers Heinrich Maximilian Lasch ist vom Kgl. Amtsgericht Limbach zur Ab nahme der Schlußrechnung des Verwalters, zur Erhebung von Einwendungen gegen das Schlußverzeichnis der bei der Verteilung zu berücksichtigenden Forderungen und zur Be schlußfassung der Gläubiger über die nicht ver wertbaren Vermögensstücke sowie über die Er stattung der Auslagen und die Gewährung einer Vergütung an di; Mitglieder des Gläu bigerausschusses der Schlußtermin auf den 29. Mai 1913. nachmittags j^4 Uhr vor dem Kö- mglichen Amtsgerichte Limbach bestimmt wor den. Die Gebühr des Verwalters ist auf 90 Mark, die ihm zu erstattenden Auslagen sind auf 54 Mk. festgesetzt worden. * Langenberg-Falken, 6. Mai. Der Walden burger Stadtrat nahm von der Zuschrift des Stadtrates zu Hohenstein-Ernstthal betr. die Ab zweigung der geplanten Antoverbindung Lim bach—Falken—Waldenburg bezw. Langenberg— Hohenstein-Ernstthal Kenntnis, beschloß jedoch, zunächst nur an der Verbindung Limbach—Falken —Waldenburg festzuhalten. g . Mittelbach, 6. Mai. Der Frauenverein II beschloß in seiner gestern abend im Petzoldschen Restaurant stattgefundenen Monatsversammlung, auch in diesem Jahre wieder einen Ausflug zu veranstalten. — Der hiesige Konzertina-Klub faßte in seiner Sonnabend-Sitzung einen gleich lautenden Beschluß. — Die Mitglieder des hiesigen Turnvereins, die am Deutschen Turnfest in Leipzig teilnehmen wollen, müßen sich um gehend beim Turnwart oder Vorsteher melden. * Lugau. In der letzten Zeit ist hier aber mals ein größerer bäuerlicher Grundbesitz, und zwar das Bauerngut des Herrn August Starke in den Besitz der Kohlenindustcie übergegangen. Käufer ist der Lugauer Steinkohlenbauverein, der die Fluren bis auf weiteres pachtweise bewirt schaften lassen wird. * Limbach, 5. Mai. Einen Spiel- und Sportplatz beschloß der hiesige Stadttat im Hohen Hain anzulegen, der aus Anlaß des Regierungsjubiläums des Kaisers den Namen .Kaittr-Wilhclm-Platz" erhalten soll. Die Kosten der Herstellung betragen gegen 4000 Mk. * Chemnitz, 6. Mai. Am Freitag zog das 3 Jahre alte Söhnchen der im Hause Mathilden- straße 13 wohnhaften Familie WübkenS in einem unbewachten Augenblick einen Topf mit heißem Kaffee voni Tisch. Der Inhalt des Topfes er goß sich über das Kind und es erlitt an der linken Körpcrscite solch schwere Brandwunden, daß cs gestern früh an den Verletzungen verstarb. * Dresden, 5. Mai. Zu dem Tode des Oberjustizrates Dr. Körner wird aus Lindau noch gemeldet: Aus den bei der Leiche des Oberjustizrates Dr. Körner aus Dresden vor gefundenen Papieren gebt hervor, daß sich Dr. Körner in den letzten Monaten vor sei nem Tode m einem Zustands starker geistiger Ueberarbeitung befand, den er unter höchster Anspannung der Willenskraft seiner Umgebung verborgen hielt. Die mit diesem inneren Kampf verbundene physische Erregung hat sich während seiner Reife von Dresden nach Lin dau zu einer schweren Depression entwickelt, die sich unter Ausbruch heftigster Angftvorstel- lungen bis zu einer Melancholie steigerte. In diesem Zustand völliger geistiger Verwirrung suchte Dr. Körner vermutlich durch einen Sprung von einem Dampfer aus den Tod im Bodensee. * Leipzig, 6. Mai. Gestern mittag! hatte eine Frau in Begleitung eines Mannes eine Gondelpartie auf der Pleiße nach Connewitz unternommen. In der Nähe des Pfahlbau- restaurants ist die Gondel umgeschlagen uni beide Insassen sind ins Wasser gefallen. Pas santen eilten auf die Hilferufe herbei und brachten den Mann noch lebend an Land, während die Frauensperson nur als Leiche gelandet werden konnte. Die Ertrunkene ist die 22jährige Schneiderin Elsa Frieda Müller. * Döbeln, 5. Mai. Der im vorigen Jahre in Freiberg gegründete Zweigbund Sachsen und Ostkreis Altenburg des Deutschen Müllerbundes, hielt gestern hier im Gasthaus „Stadt Dresden" unter der Leitung des Bun desvorsitzenden Theodor Fritsch-Leipzig, seine erste Landesversammlung ab. Namens der Gewerbekammern sicherte Landtagsabg. Bücker- obermeister Bienert-Chemnitz den Müllern För derung ihrer Interessen zu. Der Vorsitzende Fritsch wies einleitend in längerer Ausfüh rung auf die Entwickelung der Groß-Industrie hin. Durch diese Entwicklung sei eine Un masse mittlerer und kleinerer Existenzen ver nichtet worden. Eine Wandlung und Gesun dung könne nur eintrelen, wenn die Großbe triebe nicht mehr in der bisherigen Weise be günstigt werden. Unter dieser jetzigen falschen Wirtschaftspolitik leide insbesondere auch die Kleinmüllerei. Bundessekretär Wohlfarth»- Leipzig berichtete dann über die bisherige Tä tigkeit des deut chen Müllerbundes in der Frage
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