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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-08
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191305085
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130508
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130508
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-08
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 08.05.1913
- Autor
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ein früherer Deputiecker und Universitätspro- sessor König Alfons den Mörder Ferrers und forderte die Versammelten aus, zwar nicht Ge- wa'ttaten zu begehen, dafür aber dem vorbei' fahrenden Könige zuzurufen: „Es leb« die moderne Schule, es lebe di« Schule Ferrers!" Ander; Redner verlangten, man sollte den Kö nig mit dem Ruf« „Mörder!" begrüßen. England. Lord Roberts agitiert für die Einführung dec allgemeinen Wehrpflicht in England zwar nicht mehr mit den ätzenden Mitteln wie sonst, zeigt in der Wahl seiner Gründe jedoch bis aus den heutigen Tag eine auffallende Skru pellosigkeit. Der 84jährige Feldmarschall hat seine Nervosität gegenüber Deutschland aoge- legt; er erzählte auf seiner jüngsten Agita- t onsreise, er habe die gvößte Achtung vor dem deutschen Volke und sei der Freund des deut- schen Kaisers, der ihn mit den höchsten Ehren überschüttet habe; er müsse aber doch sagen, daß Deutschlands Jugend zu einem Angriffs kriege gegen England erzogen werde, und daß dieses daher nichts Dringenderes zu tun habe, als sich bereit zu halten. Der alte Roberts wird sich danach sein Lebtag nicht davon über zeugen lassen, daß Deutschland nie und nim mermehr an einen Angriffskrieg gegen Eng land denkt. — Im Anschluß hieran sei noch erwähnt, daß eine Versammlung unter den, Vorsitze des Bürgermeisters in London ein Gesetz zur vollständigen Sicherheit gegen An griffe aus der Lust verlangte. Abflauen der Streikbewegung in Südwales. Gestern kehrten 17 00V streikende Berg eute in Südwales wieder zur Arbeit zurück. Man glaubt, daß binnen wenigen Tagen alle Äerg- wecke wieder in Betrieb sein werden. Augen blicklich wird die Zahl der Streikenden auf 30 000 geschätzt. Selbstmord des Mörders deS Königs Georg. Wie aus Saloniki gemeldet wird, hat der Mörder des Königs Georg von Griechenland, Schinas, Selbstmord begangen, indem er sich am Dienstag morgen aus dem Fenster in den Hof hinabstürzte, wo er mit zerschmetterten Gliedern tot liegen blieb. Bom Gemeinderat zu Gersdorf. 5. Sitzung vom 2. Mai 1913. Anwesend 17 Herren Mitglieder, entschuldigt fehlen L Mitglieder, 2 unentschuldigt. Beraten und beschlossen wurde wie ßolgt: 1. Die Registvanben-Einträge gelangten zum Vortrag, wovon das Kollegium Kenntnis nahm. — 2. Berichte des Kassen- und Ver- fassungsausschu-sses: a) Auf Vorschlag der Königi. Ani^lauptmannschaft erklärte man sich mit der vetsuchweisen Einführung eines Ar beitsnachweises in der vom Ausschuß empfoh'- lencn Weise zunächst auf 1 Jahr einverstanden; st) die vom Ba! 'verband libersandten Verträge üver Verpestung des Straßenbesprengungsbei- lrages sowie die Verzinsung des Wagen-Depot- grundstückes wurden nach Vorschlag des Aus schusses genehmigt; e.) die Umbezirlung des Gasthauses Waldschlößchen und der Garten wirtschaft Rabe von Oberlungwitzer nachGers- dorser Flur wurde wegen einer noch ausstehen den Auskunft vertagt; ä) für den neuen Fahr plan der elektrischen Straßenbahn wird An schluß an den abends 10,19 Uhr in Hohen stein-Ernstthal eintreffenden Bahnzug von Glau chau gefordert. Von dem Schriftwechsel in Sachen der Tarifsätze und Beorderung von Schulkindern des Untrrdorsts für 10 Pfg. nahm man Kenntnis, ebenso von der An regung der Namensbezeichnung der Haltestellen nach einmündenden Straßen; o) zur Orts reklame genehmigt man nach dem Vorschläge des Ausschusses die Beschaffung von je 10 000 Stück ReklamSpostkacken nach 2 vorgelegten Mustern. Ein Inserat in der Industrie-Zei tung soll erfolgen. Mit der Art und Weste der Verteilung der Karten an Geschäfte er? ärt inan sich einverstanden. — 3. Berichte des Bauausschusses: n) Das baurechtliche Ortsgesetz sowie das Ortsgesetz über Herstellung von Straßen, Fußwegen und Schleusen ist in der vom Ausschuß abgeänderten und vorgeschlage nen Weise einstimmig genehmigt worden; st) der Vertragsabschluß mit der Sächs. Ueber- landbahngesellschaft, den Abladeplatz im alten Friedhof betr., wurde bedingungsweise geneh migt; a) die Beitragsleistung zur Regelung des sogen. Fischerberges in Lugau wurde ab- gclehnt; cl) mit Anstrich der Hochbehälter mit Syderosten durch die Firma Halbig-Chemnitz, die noch zu haften hat, ist man einverstanden: o) die Untersuchung des Windmühlenhochbehäl- tsrs hat ergeben, daß sich dersetve in vester Ordnung befindet; k) das Gesuch des hiesigen Haus- und Grundbesitzervereins um Aufhebung der Wanerleitungs-Einbindesteuer, die außer den Anschlußkosten bei Neubauten zu zahlen ist, lehnte man mit Stimmenmehrheit ab; g) von einem Beschwerdeschreiben, Wasserlei- tungsanschluß betr., nahm das Kollegium Kenntnis. Ein Gestundungsgesuch zur Bezah lung der Einbindesteuer fand Genehmigung; K) Herr Gemeindeältester Obel berichtete über Untersuchung von Wasserproben aus dem Ouellengebiete. — 4. Ueber die Umänderung der Pflichtfeuerwehr beschloß man folgendes: n) Beibehaltung der jetzigen Feuarlöschord- nung im vollen Umfange, b) Schaffung der Pflichtkompagnien auf zuammen 50 Mann, die bei den Löscharbeiten allein tätig zu sein haben, a) Heranziehung aller übrigen dienst pflichtigen Pflichtfeuerwehrleute zu ckbspevr- dienften unter Leitung von 5 Anführern, ä) Vergütung an jede Kompagnie sowie an die Freiwillige Feuerwehr nach einem jähr lichen Pauschalsatz, «) Anweisung des Herrn Gemeindevorstandes zur Erhebung der Abfin- dungssmnmen und Straen in unnachsichtlicher Weise. Weiteres soll dem Feuerlöschausfchuß übertragen werden. — 5. Das Konzessions gesuch des Herrn Osw. Kranz für das Catee „Zentral" beschloß man einstimmig, zu befür worten. — 6. Die Genehmigungsgebühr der elektr. Leitungen bei Straßenübergängen wurde von 5 aus 2 Mk. herabgesetzt. — 7. nahm man Kenntnis a) von einem Protokoll' in Gasangelegenheiten. Die Verbandsversammlung hat sich konstituiert und a s Vorsitzender wurde Herr Gemeinbevorstand Kurth in Lugau er nannt; st) von dem Dankschreiben eines Be amten; u) die Kosten für den Erneuerungs anstrich des Kriegerdenkmals wurden über nommen. OerMcheS nud TSchfischeS. * — Das große Einkäufen. Die letzte Woche vor dem Pfingstfest gehört dem „pfingstlichen Staat". Bei den vielen schönen Tagen, die wir in diesem Frühling schon hat ten, hat sich alle Welt wohl mit den Aufträ gen für den „Bau" von neuen Festgewändern herangehalten und es bei den in diesen Wochen gewaltig beschäftigten Schneidermeistern und Modistinnen, sowie in den Konfektionsgeschäf ten hoffentlich erreicht, daß die rechtzeitige Fertigstellung für den Flug ins Grüne er folgte, aber an allerlei Sieben-Sachen ist doch noch mancherlei zu besorgen. Nun weiß man bloß nicht immer genau was, seitdem die Witterung eine wirkliche Beständigkeit vermis sen läßt. Richtet man sich auf kühle oder w rrme Temperatur ein? Pfingsten fällt ja aus gerechnet auf die Tage der Eisheiligen. Viel leicht können die Damen eine duftige Bluse tragen, vielleicht aber müssen sie zu einem schützenden Jackett eine Boa um den Hals nehmen. Sommermuffen sind ja sowieso Mode. Tonangebend ist für das schönere wie für das stärkere Geschlecht die Helle Lenzmode, die sich auch im Maiengrün reizvoll ausnimmt, vor ausgesetzt, daß kein überraschender Regenguß den äußeren Glanz beeinträchtigt. Der Fami- lien-Regenschirm wirkt etwas zu massig neben dem duftigen Aeußeren, aber lieber sich damit abfindm, als Not leiden. Die Maienregen setzen sich rascher in die Erscheinung, wie die Lösung von Skutari- und Albanienftagen, die bedrohlich scheinen, aber sich mit dem Bedroht lich-werden Zeit nehmen. Als Sicherung gegen Sturmunbilden dient das neue Sturmband für DamcnlMe, das aufgetaucht ist. Die im Vor fahre noch großen Hustormen sind ja so klein geworden, daß sie wirklich bei stärkerem Lust zuge davonfliegeu könnten. * — Witterungsaussicht für Donnerstag, den 8. Mai: Nordostwind, zeit weise heiler, wärmer, keine erheblichen Nieder schläge. * — Der Mai im Jahre 1825. W's die Launen des Wetters für grelle Gegen sätze hervorzubringen vermögen, zeigt uns eine Notiz vom Mai 1825. Wir lesen: Vom 1. bis 11. Mai war es so schön und herrlich, daß so viel gewachsen ist, wie manchmal in vielen Wochen nicht. Es gab gar viel Obst- und andere Blüten. Aber vom 12. bis 15. ist es so kalt gewesen, daß es Eis gefroren hat und daß der Reif ordentlich wie Schnee ausgesehen hat. Am 14. hat's sogar 2 Finger tief ge schneit. Der Schnee lag am 15. noch in einem Gras, das eine halbe Elle lang war. — Nun, hof entlich kommen wir anno 1913 bei einen' ebenso freundlichen Beginn des Wonnemonats besser über die gefürchteten 3 Weintöter Ma- msrtus, Pankratius und Servatius (11., 12., 13. Mai) hinweg. * — P f i n g st k o l l e k t e. An beiden Feiertagen des bevorstehenden Pfingstfestes soll wieder die Kollekte für den Allgemeinen Kir chenfonds in allen evangelisch-lutherischen Kir chen unseres Landes gesammelt werden. Der Allgemeine Kirchenfonds ist eine Stiftung, die im Jahre 1876 von Mitgliedern der zweiten ordentlichen Landessynode begründet worden ist, um die fehlenden Mittel zur Linderung und Beseitigung der kirchlichen Notstände in unserem lieben Sachsenlande zu schaffen und unsere Landeskirche mehr und mehr in den Stand zu setzen, aus eigener Kraft ihre hohen, immer wachsenden Aufgaben zum Segen un seres sächsischen Vo kes zu erfüllen. Möge die Stiftung auch in diesem Jahre viele opfer willige, reichlich spendende Geber finden. * — Leipziger Völkerschlacht- Denkmals-Lotterie. Am gestrigen ersten Ziehungstage entfielen auf folgende Nummern größere Gewinne: 3000 .Mk. auf Nr. 83 499; 500 M. auf Nr. 28 922; 300 Mark auf Nr. 26 582, 123 892; 200 Ml. auf Nr. 68 475, 103 505, 127 207, 132 303, 146 427, 170 199; 100 Mk. auf Nr. 32 661, 43 374, 74 016, 105 978, 112 654, 115 037, 125 292, 135 346, 158 995. * — Ho h e Versichernn g s - s u m in e. Die Versicherungssumme für die bei der Königlich Sächsischen Landes-Brandversiche rungsanstalt versicherten Gebäude Sachsens ist um 297 915 250 Mk. und die für dte Mobi- liar-(Mgchinen-)Versicherung um 3 353 650 Mark gewachsen. * — Um ZuteilungvonGarni- sonen hatten sich aus Anlaß der bevorstehen den Bildung von neuen Truppenteilen nicht weniger denn 500 Städte bemüht, von denen nur 39 Berücksichtigung fanden. *— Bezirksfeldwebel. Nächsten Sonnr abend ist der Bezirksfeldwebel im Sitzungszimme- — 1 Treppe — des Stadthauses am Neumarkt in Hohenstein-Ernstthal für die Mannschaften des Beurlaubtenstandes dienstlich zu sprechen. Es können an diesem Tage Meldungen aller Art erledigt und Gesuche abgegeben werden. Auch wirb über alle militärischen Angelegen heiten, soweit sie die Fragesteller berühren, be reitwilligst Auskunft erteilt. * Hohenstein-Ernstthal, 7 Mai. Der am 15. d. M. in Kraft tretend; Sommersahr plan der elektrischen Straßenbahn sieht außer dem bereits kürzlich eingelegten Frühzug noch einen wetteren Frähgug vor, der bessere An- fchlußgelegenheft au die Züge der Staatsbahn bietet. * — Die privilegierteSchützen- K o m p a g n i e A l t st a d t hat für ihr dies jähriges Preis- und Königs-Schnben-Schießen folgendes Programm ausgestellt: Sonnabend, den 24. Mai, abends 6 Uhr Eröffnung des Festes durch Zapfenstreich; von 9 Uhr ab Kom mers im Schützenhaussaal und Ausstellung der Prete. Sonntag, den 25. Mai, von nachmit tags 3 Uhr an Punktschieß.en und Beginn des Schießens nach der Preisscheibe; öffentlicher Ball im Schützenhaussaal und Vorstellung im Salon. Montag, den 26. Mai, früh 5 Uhr Weckruft vormittags 10 Uhr Generalmarsch mit nachfolgendem Sammeln der Schützen zum Köuigsfrühstück; ^12—^1 Uhr Platzmusik vor dem Rathaus. Von 12 Uhr ab Empfang fremder Schützen am Rathaus und um 1 Uhr Festzug nach dem Schlltzeuplatz. Hierauf Taftl nach der Karte im Schützenhausfaal und Fort setzung des Schießens nach der Preisscheibe. Oeftentlicher Ball im Schützenhaussaal und Vorstellung im Salon. Dienstag, den 27. Mai, vormittags 11 Uhr Generalmarsch mit nach folgendem Sammeln der Schützen, sowie der passiven Mitglieder im Ratskeller. Mittags 12 Uhr Auszug nach dem Schützenplatz, wo um 1 Ubr Mittagstafel mit Damen im Schützen haussaal und nach Beendigung, derselben Fort setzung des Schießens nach der Preisscheibe stattfindet. Mittwoch, den 28. Mai, nachmit tags 2 Uhr Fortsetzung des Schießens nach der Preisscheibe und Beginn des Schießens nach der Königs- und Freihandscheib«. Abends bei eintretendec Dunkelheit großes Feuerwerk und Konzert auf dem Festplatze. Donnerstag, den 29. Mai, nachmittags 2 Uhr Fortsetzung des Schießens nach der Preisscheibe und Kö- nigssche'be, sowie Schießen nach der Freihand- scheib;. Punkt 5 Uhr Schluß des Schiebens und 6 U /r Ausrufung des Schützenkönigs und Verteilung der Prsisgegenstände. Abends 8 Uhr Konzert und Ball für aktive und passive Mitglieder im Schützenhaussaal. * Oberlungwitz, 7. Mai. Nachdem be reits in Hermsdor und Gersdorf Sammel körungen stattgefunden haben, werden solche in der kommenden Woche auch in unserem Ort abgehalten, und zwar ist dec Körzwang auf sämtliche Privatbullen aus-gedehnt. Die Körun- I gen erfolgen am Dienstag nach Pfingsten aus den Gehöften der Herren Louis Meyer, Emil Riedel und Emil Wendler und wird näheres hierübm noch im amtlichen Teil der morgigen Nummer bekanntgegeben. b. Oberlungwitz, 7. Mai. Ein Damm bruch ereignete sich dieser Tage in dem an einen auswärtigen Herrn verpachteten söge nancklen Dammteich auf dem Ackermanmcyen Grundstück, der mit Wasser bis an das Ufer angefüllt war und überlief. Durch den Druck brnch er am Zapfen durch und überschwemmte z. T. die nahegelegenen Wiesen. Hilfsbereite Nachbarn halfen den Schaden wieder ausbes- lern und verhüteten, daß der Karpfensatz nicht abschwemmte. Der Teich verursachte schon wiederholt Dammbrüche. s. Gersdorf, 7. Mai. Sonntag abend hielt der hiesige Naturheilverein eine sehr gut besuchte Versammlung in der UnterkunftsHalle ab. Der Vorsitzende, Herr G. Mahler, eröff nete dieselbe und begrüßte die Anwesenden. Danach gab er den Bericht über die am 20. April in Chemnitz stattgekundene Gruppenver sammlung bekannt. Es war daraus zu er- selMv, daß die Gruppe auch im vergangenen Jahre wieder gute Fortschritte gemacht hat. In den Gcuppenvorstand wurden aus der nähe ren Umgebung die Herren Schellenberger-Ho- Henstein-Ernsttyal, Hertel-Oberlungwitz, Ull- mann-Oelsnitz und Glöß-Erlbach wiederge- wüh'r. Unter Punkt 2, Pfingstfest betr., wurde beschlossen, am 2. Feiertag ein Frühkonzert und am Abend des 3. Feiertags eine große Illumination dsr gesamten Gartenaulagen zu veranstalten. Weiter wurde für Sonntag nach Pfingsten ;in Ausflug nach Oe^snitz und eine Besichtigung der Walderholungsstätte des dor tigen Naturheilvereins beschlossen. Die Rück kehr soll über Höhlteich nach Lugau erfolgen, um auch eine Besichtigung der Anlagen des dortigen Brudervereins zu unternehmen. Nach der Versammlung hielt Herr Naturheilkundigcr Nobis einen Vockrag über Luft- und Sonnen bäder. Von den Anfängen der Naturheilbewe gung ausgehend, führte der Referent die Ent wicklung der Luft- und Sonnenbäder den An wesenden vor Augen und erklärte, welchen Einfluß dieselben aus den menschlichen Körper in gesunden und kranken Tagen ausüben. Ver anschaulicht wurden die Ausführungen noch durch eine große Anzahl sehr gut ausgeftihrter Lichtbilder. Redner wünschte, daß sich auch in unserem Orte die Einwohnerschaft mehr der Nchurheilbewogung anschließen und nach ihrem Tagewerk immer mehr die natürlichen Fak toren Lust, Erholung und Sonne aufsuchen möchten. Dazu bieten die Anlagen sowie das Lust- und Sonnenbad des hiesigen Naturheil vereins reichlich Gelegenheit. Herr Nobis ern tete für seine Ausführungen starken Beifall und wurde allgemein der Wunsch lackt, bald wieder einen solchen Abend zu veranstalten. g. Gersdorf, 7. Mai. Nachdem bereits in Hermsdorf die Sammellörung zur grüßten Zufriedenheit der beteiligten Kreise verlaufen ist, fand am Montag auch in Gersdorf die Sammolkörung statt. Die Bullen, ca. 30 an der Zahl, waren wegen der großen AuSdeh- nung des Doris auf drei Stellen zufjammen- geführt. Die vorher gehegten Befürchtungen, daß wegen des Auto- und Straßenbahnver- kehrs sowie der hohen Bachufer irgendwelche Unfälle Vorkommen könnten, haben sich nicht erfüllt, troßdem die vorhandenen Plätze für die Körung gar nicht günstig lagen. (D Gersdorf, 7. Mai. Die Omnibusse der früheren Linie Gersdorf—Hohenstein-Ernstthal haben bisher einen anderen Herrn nicht gefunden und kommen nun endgültig zur Auktion, die am 14. Mai im Hofe des Herrn Fleischermeister Max Sonntag hier stattfinden soll. — Bei der hiesigen Sparkasse wurden im Monate April 221 Einzahlungen im Betrage von 23545,35 Mark geleistet, dagegen erfolgten 112 Rückzah lungen im Betrage von 24 934,39 Mark. Der Barbestand betrug am Schluffe des Monats 8163,88 Mark. t. Langenberg, 7. Mai. Der hiesige Aus schuß zur Sammlung der Kaisevjubiläums- spende bestimmte zu Sammelstellen hcs Ge meindeamt, das Pfarramt und die Schule. Sammellisten werden bis zum 20. Mai da selbst «uslisgen. Jede, auch die kleinste Gabe ist willkommen. i . Wüstenbrand, 7. Mai. Die Errich tung des Verbandsgaswerks für die Gemeinden Wüstenbrand, Mittelbach, Grüna, Siegmar, Neustaü und Reichenbrand ist nur noch eine Frage der Zeit. Gestern abend fand im Re staurant „Wartburg"-Reichenbrand eine Ver sammlung der selbständigen Klempner und Schlosser des ganzen Bezirks statt, in der aus das Gaswerk hinzielende Beschlüsse gefaßt wurden. * Lugau, 7. Mai. Der Berginvalid Oelschner wurde in seiner Wohnung erhängt aufgefunden. Lebensüberdruß dürfte der Grund zur Tat sein. * Oelsnitz i. E., 6. Mai, Eine recht harm lose Sache wurde dem hier wohnhaften Bergar beiter Peter Forte verhängnisvoll. In einer Schankwirtschaft war ihm etwas in sein Getränk gemischt worden, sodaß ihm unwohl wurde. Er glaubte nun, daß ihm Gift oder irgend ein Brech mittel verabreicht worden sei und schrieb hinterher einen Brief an den Wirt mit der Aufforderung, ihm 500 Mark zu zahlen, oder er würde die An gelegenheit zur Anzeige bringen. Das Landge richt Chemnitz verurteilte Forte jetzt zu drei Mo naten Gefängnis wegen Bedrohung. * St. Egidien, 6. Mai. Ein Hausie rer, der unbefugt mit Arzneimitteln handelte und diese für teures Geld an den Mann zu bringen suchte, wurde dieser Tage in unserem Orte von der Gendarmerie gerade in dem Augenblick betroffen und angehalten, als er siner hiesigen Einwohnerin ein Fläschchen Fichtennadelöl und ein Fläschchen Tannen- zapfenöl für den enormen Preis von 3 Mark aufgü chwindelt hatte. Wie sich herausstelltc, hatte der aus der Riesaer Gegend stammende, ungefähr 50 Jahre alte Mann, der diese Wa ren versteckt bei sich trug, noch einige solche Fläschchen in seinem Besitz, die er in den Apotheken zujammengekauft, wo sie für den Preis von 10 bezw. 35 Pfennigen zu haben sind. Leider ist es zu bedauern, daß es immer noch Leute gibt, die auf solchen Schwindel hineinfallen. — Endlich ist es gelungen, den wegen Betrugs 'chon vielfach bestraften Appreturarbeiter Gustav Hummel festzunehmen, der, wie gemeldet, in den letz en Wochen hier und in anderen Orten auf getreten ist, sich als Bauunternehmer oder Po lier ausgegeben und eine Anzahl Leckte um erhebliche Geldbeträge und Waren beschwindelt lat. In einem Schuhwarengeschäft hat er sich ein Paar Stiesel im Wecke von 12 Mark er- schw'ndelt, außerdem in einer Schankwirtschaft einen Zechbetrug begangen. Hummel wurde von einem Schutzmann auf dem Glauchauer Bihnhof angetroffen und zur Haft gebracht. — Ein Schutzmann sand nachts in der Nähe des Kirchenstegs im Lungwitzbach eine Frau im Wasser liegend vor, die sich anscheinend wieder herauszuarbeiten versuchte. Er zog sie heraus und brachte sie in ihre Wohnung. Die Lebensmüde war eine verheiratete Frau, die kürzlich vom Schöffengericht Glauchau zu einer mehrwöchigen Gefängnisstrafe verurteilt worden ist, weil sie anonyme Briefe geschric den haben soll. Sie will aber unschuldigsein und ist deshalb schwermütig geworden. * Waldenburg, 6. Mai. Am Kleiderschrauk erhängt hat sich die 66 Jahre alte Gutsans- züglerm verw. Petzold in Oberwiera, die infolge eines langwierigen Fußleidens schwermütig ge worden war. * Chemnitz, 7. Mai. Gestern erfolgte hier die Weihe des Müller-Zipper-Brunnens auf der Schloßteichinsel. Bürgermeister Mül ler war es, der im Jahre 1860, als der da mals zum Dorfe Schloß-Chemnitz gelMende, 31 Acker umfassende Teich von einem Güter- aufkäufer trockengelegt und landwirtschaftlichen Zwecken dienstbar gemacht werden sollte, die Bürgerschaft von der Wichtigkeit des Teiches für die zukünftige Entwicklung der Stadt zu überzeugen verstand, so daß der Teich damals für 35 000 Taler käuflich von der Stadt er worben wurde. Stadtrat Zipper, der im Jahre 1884 als Ehrenbürger der Stadt Chem nitz starb, ist der Schöpfer der heutigen Schloß teichanlagen. Das Denkmal stellt symbolisch die Entstehung dm Schloßteichanlagen dar. * Hartmannsdorf bei Chemnitz, 6. Mai. Ei nem hier wohnhaften jungen ledigen Arbeiter, der sich etwa gegen 1000 M. gespart hatte und die Ersparnisse in seinem Logis aufbewahrte, wur-
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