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tel alS nichtig . Die Z von schlüge Streiks über n und imden. e", der inntag e von unden. Whrer Sallon en- en>, iche, der, er issc »et Wchelll-GOHckrAllMr Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mir. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Ausrräger, sowie ian rliche ötaiserl. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen. 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In den Kabi netten Europas herrscht fieberhafte Erregung. Ain Montag nachmittag sand die mit äußer ster Spannung erwartete Sitzung der Lon doner Botschafterkonferenz statt. Was auch immer sie beschließen mochte, allgemein war der Eindruck, daß die Stunde der Entschei dung gekommen sei. Der Verlauf, den die Dinge nach der Er oberung Skutaris und der Festsetzung König Nikitas in der Festung nahmen, ist kurz fol gender: Die Freitag-Beschlüsse der Londoner Boffchafterkonferenz, die für den Fall der fort gesetzten Weigerung des Königs Nikita eine vollständige Blockade der Küste zur Mürbe- machung Montenegros empfahlen, gerügten der Wiener Regierung nicht. Nach eingehenden Konferenzen, die Kaiser Franz Josef mit dem Erzherzogs-Thronfolger und den leitenden Mili tärs hatte, wurde von Wien aus amtlich mit geteilt, daß Oesterreich-Ungarn die sofortige Ueberreichung eines entschiedenen Protestes in Cctinie zur Räumung Skutaris und im Falle der Weigerung Montenegros daselbst die mili tärische Durchführung des Willens Europas fordern müßte. Gleichzeitig verließ eine zweite österreichisch-ungarische Panzerdivision mit 10 000 Mann Landungstruppen den Kriegs- Hasen von Pola. Gegen ein Sondervorgehcn Oesterreich-Ungarns er! oben sich Pariser und Petersburger Stim men, die in London ein Echo fanden. Auf Rußlands Wunsch suchen die beiden anderen Möchte doc Tripleentente eine Verschleppungs- Politik zu treiben, um die Ergreifung, von Ge- waltmaßnalmen gegen Montenegro zu verhin dern. Die maßvollsten Pari'er Blätter erklär ten, wenn Oesterreich durchaus aus einer so fortigen Maßnahme bestände, dann, aber auch nur dann, könnte äußersten Falles eine ftied- Oche Besetzung der montenegrinischen Häfen Antivari und Dulcigno durch eine internatio nale Landungstruppe in Betracht kommen. Denkbar wäre auch eine Gebietserweiterung Montenegros im Nordosten Skutaris auf Kosten Albaniens. Mit keinem dieser Vorschläge, die offenbar daraus abzielen, das Ansehen des Dreibundes zu vermindern, konnte sich Oesterreich zufrieden geben. Es hatte daher alle seine Vorbereitun gen getroffen, um aus der Londoner Bot schafterkonferenz auszuscheiden, falls diese zu keinen energischen Entschlüssen gelangen sollte, uns den Interessen und dem Ansehen der Doppelmonarchie an der Adria aus eigener Kraft Geltung zu verschaffen-. Der Dreibund ist in der Skutarisrage einer Meinung und Deutschland wie Italien unterstützen die For derungen ihres Bundesgenossen. Zwischen Oester reich und Italien fanden einer Wiener Mel dung zufolge Verhandlungen statt über einen gemeinsamen Einmarsch in Montenegro. Essad Pascha, der bisherige Verteidiger Skutaris, hat sich tatsächlich zum Fürsten Albaniens ausrusen lassen. In den von ibm besetzten albanischen Srädken fanden zu seinen Ehren große Fest- lichkeften statt. Essad Pascha, der bekanntlich Albanier ist, traf in seiner albanischen Ge- bnrrsstadt Tirane ein, wo er jubelnd begrüßt wurde. Die türkische Artillerie empfing ihn mit Ehrensalven. Die Proklamation Essad Paschas hat die denkbar größte Bestürzung in den Kabinetten der Großmächte hervor- gerusen, die sich Vorbehalten hatten, den alba nischen Thron im Einverständnis mit dem Sultan und unter Erhaltung der türkischen Souveränität zu" besetzen. Essad Pascha und König Nikita sollen im Einvernehmen mit einander gehandelt haben. Pariser Meldungen zufolge floß bei der Er oberung Skutaris kein Tropfen Blut, die Ueber- gabe der Festung war ein einfaches Geschäft, durch das König Nikita Skntari und Essad Pascha Albanien erhalten sollte. Dieser Edele, halb Brigant, halb Raubritter, schlug sich beim Beginn des Krieges mit einem Fähnlein alba nischer Freiwilligoc nach Skntari durch und stellte sich dort zur Verfügung des Gouver ¬ neurs, General Hassan Riza Bei. Als ihm die Bestrebungen der europäischen Großmächte, aus Albanien einen unabhängigen Staat zu schaffen, bekannt wurden, erfaßte er die S> tuation. Er nahm seinen Soldaten die türki schen Fahnen weg und gab ihnen albani cke Fahnen. Dadurch erregte er den Unwillen Hassan Rizas, eines ehrlichen türkischen Pa trioten. Aber Essad Pa'cha wußte mit dem Gouverneur der Festung arff sein; Weise fer tig zu werden. Er lud ihn zum Gastmahl und ließ ihn dabei ermorden. Aut diese Weise wurde Essad absoluter Herr der Stadt und ist jetzt, nach seinem Handel mir Montenegro, ge stützt auf ein Heer von 26 000 sturmerprobter Krieger, Herr eines großen Teils Albaniens. Die Wiener Meldung vom Abzug der Montenegriner aus Skutari war dar ruf zurück zuführen, daß ein Teil der montenegrinischen Truppen zum Schutze der Nordgrenze des Lan des dorthin gezogen wurde. In ganz Monte negro herrscht eine lebhafte militärische Bewe gung. Auch serbische Truppen werden vielfach bemerkt. König Nikita erklärte sogar, er würde die österreichische Festung Cattaro an der dal matinischen Küste bombardieren, wenn er Sku tari zu verlassen gezwungen würde. Die Londoner Botschafterrcunion beschäf tigte sich am Montag noch nicht mit dem Friedensvertrag zwischen der Türkei und den Brlkanstaaten. Das hat auch noch weniger Eile, da ja allgemeine Waffenruhe herrscht. Die Beratungen galten ausschließlich der Sku- tarifrage. TageHKesMMe. Die Rückkehr des Kaisers nach Potsdam. Nach mehrwöchigem Aufenthalt in Hom burg, den Reichs anden und schließlich in Karlsruhe traf der Kaffer am Montag vor mittag kurz nach 11 Uhr wieder in Berlin ein. Der Aufenthalt des Kaisers in Berlin währl bis Sonnabend, dann begibt sich der Monarch nach Wiesbaden, um den dortigen Festspielen und den« Sängerwettstreit in Frankfurt a. M. s beizuwohnen. Bis zum 8. Mai dauert der Wiesbadener Aufenthalt. Am 9. Mai wohnt der Kai er der Eröffnung der Großen Kunst ausstellung in Berlin bei. Eine Slutari-Jnterpellatio» im Reichstag. Die sozialdemokratische Fraktion wird im BsBssa:! r '» ,'-r-w;llarion darüber ein- ir.'.-- Regierung zu tun .äs -BBi Weigerung Monte« Sz. ein Krieg zwi- 'ä.er. .7: lBs-r-'-gro entsteht. To. E-ewäßr U: scrrrzsveteranen. Nau oe B'-r::. -g Gesetzentwurfs, benedei.i on GsniBu-.?-rs" Beihilfen an Kneas>.e. n-":me: : na -.rett :er Beihilfen« emvEn^-: i'-: .un i N äu '.>13 au' 245 070 genüge! TGe.un.ga r :e- s-rerweitignicht versorg?.- - : . - : S! I". 1. April 1913 muman .7. - un-- - auf rund -> I ö rung 67 Pro ¬ zem zun. Ge .mo. :>e: Ba : . - in-rkannt. Es in bcwüanu'. 1914 von den . a - : r e:! - n '>0 Kriegsieil- ne mern Bi üb Ba gewähren. Der Perrrrt! rerrrnk Oben'chlcsien. Ter Zr:-.-.! - T s-enBriffgreift jetzt auch aus die .Be: To streiken aus der T Bar.e.-. r. BeuEen, Giesches Erben gehörig, 2 de: Be e.ffcbaft. Ferner drohl auw d:- äftffck.nenoer'onal mit dem SrreB, w-m - ö r auGenellien Forderungen: 20 Pro'em Lohnerhöhung und die achff'.ün- dige Arbeuszc r. Ablehnung fanden. Ter „Ober- schlesffckie Kurier" bebaup'er, nach einer offi ziellen, nicbl ftir die Zeuungen bestimmten An gabe belragl die Zatt. der Streikenden 86 000 Mann. Wie die „Sch.es. Zlg." meldet, wür den die Streikenden wegen der Streikgelder aus später vertröstet. 17 Zeppelin-Luftschiffe gibt es augenblicklich in Deutschland, 5 davon sind Militärcigentum. Da aber die im Privat besitz der Zeppelin-Gesellschaft befindlichen Luft schiffe bis auf geringfügige Abweichungen ge nau Ivie die Militär-Z.-Schiffe konstruiert sind, so können sie im Notfälle sofort von der Mili tärverwaltung übernommen werden. Das in wenigen Tagen vollendete 17. Zeppelin-Luft schiff erhält 'einen Standort in Dresden und wird wie die anderen Privallnftschiffe zu Passa- gierfahvten verwendet. Tas Pech des „Imperator". Es ist noch ganz unbestimmt, wann die Kronprinzen'ahrt des Riesendampfers „Impe rator" der Hapag stattfinden wird. Das für die Fabrt, die bis Gibraltar führen sollte, in Aussicht genommene Datum des 2. Mai mußte Helden der Pflicht. Ein Roman aus dem Lande der Mitternachtssonne Von Erich Friesen. 36. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Er überlegt . . . Plötzlich richtet Jakob seine lange, dürre Gestalt kerzengrade in die Höhe. „Darf ich offen reden, Herr?" „Naitürlich!" „Ich mag mit der Sache, so wie Sie sich das Ding zurecht legten, nichts zu tun haben." „Du bist ein Esel, Jakob!" „Nee, Herr, ich bin kein Esel. Ich bin nur vorsichtig." Und er räuspert sich, als habe er noch einen Hintergedanken. „Quetsch Dich doch aus!" ruft Lorenz un geduldig. „Du scheinst noch nicht fertig zu sein!" Der Bettler nimmt ein Streichholz, steckt sich die Pfeife an und pafft ein Paarmal drauf los. Dann erst fragt er gemächlich: „Das Ganze ist ein Geschäft, Herr, was?" o- " „Nischt weiter? Keine Gefühlsduselei oder sowas dabei im Spiel?" „Zum Kuckuck — nein!" „So! . . . Haben Sie genug Geld, um die Sache ordentlich anzupacken?" „Ich hoffe — lpn, ich weiß nicht recht —" Umständlich hantiert der Bettler an seiner Pfeife herum. Es ist ihm ersichtlich darum zu tun, die Erwartung des anderen ausjs höchste zu spannen. Dann platzt er ganz unvermittelt heraus: „Nehmen Sie mich als Kompagnon'!" „Dich -?" „Ich gebe zehntau'end Kronen ins Geschäft." Lorenz ist vom Stuhl aufgesprungen und starrff den Bettler an, als zweifle er an dessen Zurechnungsfähigkeit. „Zehntausend Kronen? ... Du —?" „Ja, ich. Denken Sie, ich habe iiber zwan zig Jahre lang umsonst gearbeitet, den Krüp pel, den Taubstummen, den Idioten gespielt?" „Das kann doch unmöglich so viel ein bringen!" „Hm, das geht Sic nischt an. Die Haupt sache: ich h-rb's Geld. Und wenn wir einig werden, hoff ich's Ihnen morgen." Nachdenklich blickt Lorenz vor sich hin. „Sei vorsichtig, Jakob! Man kennt Dich h er überall als armen Schlucker . . . Und wenn man Dich irgendwo ausfragt — wegen der da oben — " er deutet nah Ingeborgs Schlafzimmer. „Dann werde ich antworten." „Was?" „Ich werde auf eine falsche Fährte führen -- meine Spezialität." In Lorenzens Augen blitzt es auf. „Jakob, du bist ein Genie — zu kostbar, um als Bettler unterzugehen. Bleib bei mir — und Du wirst 'n feinar Herr!" Triumphierendes Lachen verzieht die brei ten Lippen des Bettlers. „Sie nehmen also mein Geld?" „Vielleicht „Und damit mich als Kompagnon. Sie sind zu klug, Herr, um allein zu arbeiten. Sie brauchen einen Dummen —" „— oder einen, der dumm tut!" „Kommt auf eins heraus. Alfo — wol len Sie?" Lorenz zögert. Eine Ahnung - davon däm mert in ihm auf, daß dieses Schurkengesicku da vor ihm mehr auf dem Gewissen hat, als nur Betteln unter falscher Flagge. Eine weit größere Schuld. Vielleicht gar ein gemeines Verbrechen. Soll er mit einem solchen Indi viduum Kompagniegeschäfte schließen? Dadurch gewissermaßen selbst in die Sphäre des Aus wurfs der Menschheit hinabsteigen? . . Und doch, was ist er selbst denn b.'sseres? Ist er nicht auch im Begriff, ein Verbrechen zu be gehen? Ein Verbrechen an jenem jungm Ding da oben? — — Als ahne der Bettler seine Gedanken, blickt er iln lalb spöttisch, halb mitleidig von der Seite an. „Na, Herr? ... Ja oder nein?" „Meinethalben denn — ja!" „Topp!" „Topp!" „Auf gutes Geschäft!" Beide leeren ihre Gläser in einem Zuge. Rffch füllt Lorenz sie wieder. Dann lehnt er sich in seinen Stuhl zurück und raucht schwei gend seine Zigarette, dabei fortwährend die Mienen des Bettlers beobachtend. Er wird aus dem Menschen nicht klug. Augenscheinlich hat er noch immer was in seinem Schädel und will nicht mit der Sprache heraus. Nach einer Weile steht er auf und zieht den verblichenen Vorhang vom Fenster. Draußen tiesfchwarze Nacht. „Jakob —" raunt er dem anderen ins Ohr. „Hast Du mir noch einen Vorschlag zu machen?" Ohne zu antworten, schleicht der „Idiot" erst zu der einen, dann zu der anderen Tür, eifrig lauschend und in den dunklen Gang hin ausspähend. „Wohin geht das Fenster?" „Nach dem Hoff Hast Du Angst?" „Denk' nicht dran. Sie?" Lorenz wird es unbehaglich unter dem stechenden Blick des unheimlichen Gesellen. Hastig zieht er den Vorhang wieder zu. Wie ein Schatten folgt ihm doc Bettler zum Fenster. Jetzt starren sie beide einander aus nächster Nähe an. Unwillkürlich fährt Lorenz zurück. Wie grauenhaft häßlich ist doch dieser Mensch! Noch mehr nähert der Bettler sein Gesicht dem des anderen. „Wenn ich den Korten da aus der Flasche ziehen will," raunt er Lorenz mit triumphie rendem Grinsen zu, „so tue ich es mit Dau men und Zeigefinger, nicht wahr? Wenn ich mich dazu auf den Kopf stellen wollte und den Korken mit den Zehen wegnehmen — das wäre zwar ein Kunststück, hätte aber sonst kei nen Nutzen. Im Gegenteil. Jedes Ding muß auf die rascheste Weise erledigt werden — be- sondars, wenn was davon abhängt. Das ist doch klar, wie?" „Gewiß, du philosophierendes Ungeheuer!" „Sparen Sie Ihren Witz, Herr!" fährt der Bettler gleichmütig fort. „Sie halten sich für sehr klug; aber ich 'age Ihnen, Ihre Klugheit ist nicht weit her. Was wollen Sie mit dem jungen Ding da oben machen, nach dem man es für tot hält? He? Sie denken wohl, es ist eine Kleinigkeit, es zu verstecken, damit kein Mensch mehr almt, daß es noch lebt, was? . . . Ganz hübsch ausgedacht als Komödie fürs Theater! . . . Aber nicht für die Wirklichkeit. Fürs Geschäft . . . Verstehen Sie mich noch immer nicht?" (Fortsetzung folgt.)