Suche löschen...
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.05.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-05-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191305010
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130501
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130501
- Sammlungen
- LDP: Zeitungen
- Saxonica
- Zeitungen
- Bemerkung
- Fehlende Seiten in der Vorlage.
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-05
- Tag 1913-05-01
-
Monat
1913-05
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.05.1913
- Autor
- Links
- Downloads
- Einzelseite als Bild herunterladen (JPG)
-
Volltext Seite (XML)
A««1t»ßerß »tt Am Himmelsahrtifest, den 1. Mai, früh 2 Uhr Haupt» gotteSdicnst mit Predigt über Marku» 16, 14-20. Nochmalige Kollekte für di« Heidenmission. <L*x-eiuyxr«ö«rf «tt A»l»e« Himmelfahrt-fest, den 1. Mat, früh halb 9 Uhr Beichte. Vormittag» S Uhr Gottesdienst mit Predigt und heilige» Abendmahls V« Aer«sd»rf Himmelfahrt, den l. Mai, vorn». S Uhr F«stgotte»dtenst mit Predigt de» Herrn cand. theol. Lindner über Mark. IS, 14—20. Nach dem Gottesdienst Beichte und heilige» Abendmahl. Kollekte für die"Heidenmisfion. Nachmittag» 2 Uhr KindrrgstteSdienst. M»« KrlS«ch-Airch»tr, Am HimmelfahrtSscste. Kirchberg: Vormittag« halb S Uhr Hauptgottc»dienst. Erlbach: Nachmittags halb 2 Uhr. KindergotteiSdienst, Kinderharfen mitbringen. N«» Mrspnmg. Donnerstag, 1. Mai, HimmelfahrtSfest, vormittag» halb 9 Uhr PrcdigtgolteSdienst. Nachm. halb 2 Uhr MtsstonSstundc. M-n MttteHach. Donnerstag, l. Mai, Himmelfahrt, von». 8 Uhr Beichte und heil. Abendmahl. Vormittag» halb S Uhr Predigtgottesdienst. Vormittags halb 11 Uhr Missionsstunde. Mo« Müste«0ra«0. Am HimmelfahrtSfest, den 1. Mai, vormittag« halb 9 Uhr Beichte. Vormittag« S Uhr Predigt- und Abendmahlsgottesdienst. Nachmittags 3 Uhr BerbandSsest der ev.-luth. Jung frauenvereine in Grüna, ClauSscher Gastkof. Abend» 8 Uhr Bibelstunde der landeskirchlichen Ge meinschaft im Pfarrhause. Handel-Nachrichten. 2V. April 1918. 2 80 49 84,88 80,95 112,05 8 Lage > Monate 8 Lage 8 Monate 80,875 79,90 79,25 20,465 20 48 20,255 10 Lag, Monate 8 Lage 4,20 81.20 Wechselkurs». 168,75 8 Lage 10 Lage 8 Lage 8 Lage 2 Monate 2 Monate 8 Lage 2 Monette 8 Tage 8 Monate 14 Lage Amsterdam do. ! Brüste! do. i Italien. Plätze do. Kopenhagen Scheck London London do. Madrid New-Jork eist» Scheck Pari- Part» do. Petersburg do. Schwei» Stockh. Gothend. Warschau Wien do. 2O.Ar,ntS.Stücke Oesterreich. Banknoten Rust. Banknoten ReichSbaukdtSkout PrivatdiSkout 16,245 84 90 215,70 «'/» MaOtzotzar«, 29. April. Kornzucker rxlt. uuprozenttg. Reudement 9,60- 9 67»/, Nachprodukte exklusive 75proz. Rendement 7,70-7,80. Stimmung: Stetig, Brolrafft- nade 1 19,75—19,87»/,. Kristallzucker I —. Gemah lene Rasfinade 19,50-19,62'/,. Gemahlene MeliS 19,00— 19,12»/,. Stimmung: Ruhig. Rohzucker l. Produkte transtto srei an Bord Hamburg per April 9,82»/, Gd., 9,87'/, Br., per Mat 9,85 «d, 9,90 Br.. per Juni 9,92'/, »d., 9,97'/, «r., per August 10,15 Gd., 10,17'/, Br., per Oktob.-De;br. 10.12'/, «d., 10,15 Br., per Jan.-März 10,27'/, Gd., 10,80 Br. Sttmmung: Stetig. Hamburg, 29. April. Weizen fest. Mecklenburger und Ostholstetner 205 —216,00. Roggen fest. Mecklen burger u. Altmärktscher neuer 165-172, russischer cif. 9 Pud 10/15, loko —. Berste ruhig, südrusttsche cif. April 128,25 Hafer stetig, neuer Holsteiner und Mecklenburger 188—197. Mats ruhig, amertkaner mixed etf. per April-Mai —. La Plata cif. neue Gimte per Mai-Juni 118,50. Wetter: Bewölkt und regendrohend. Naum»»««. >»»»«», 29 April, Offizielle Notierungen der Baun, wollbürs». Tendenz Schwach. Uvland middl. loko 61,75. Breme«, 29. April. Fully middling Gulf 64,00. Liverpool, 29. April. Anfangsbericht. Mutmaß licher Umsatz 8000 Ballen. Stimmung: Stetig. Import 10O0O Ballen. Preise 5—2 Punkte niedriger. Liverpool, 29 April Umsatz 8000 Ballen, davon für Spekulation und Export — Ballen Amerikaner stetig, middling 2 Punkte niedriger. Brasilianer 3 Punkte niedriger. Aegypter träge, 5 Punkte niedriger Liefe rungen stetig. April 6,44, April-Mai 6,88 Juni-Juli 6,86, Bugust-September 6.28, Oktober-November 6,05 Alexandrien, 29. April. Aegyptische Baumwolle. Anfang: FutureS fully good fair brown Mai 19,17/82, Juli 19,10/82, November 18,16/82. Schluß: Mai 19,18/32, Juli 19,06/82, Nov. 18,18/32, Zufuhren: 5000 Eant. Seide. Mailand, 29. April. Die SeidentrocknungSanstalt hat gestern registriert: 212 Ballen europäische, 174 Ballen astatische Seiden, zusammen 386 Ballen im Ge samtgewicht von 31125 Kilo. Lyon, 29. April. Die Seidentrocknungsanstalt hat gestern registriert: 30 Ballen Organzin, 49 Ballen Dra men, 79 Ballen Grögen und hat 112 Ballen gewogen im Gesamtgewicht von 16659 Kilo. Bei steigendem Umsatz waren die Preise anziehend. AahlnugtzrtufirllnNge«. Margarete Eppert, Woll- und Weißwarengeschäft, Leipzig-Reudnitz. Walter Roßberg, Landschastsgärlner, Chemnitz. Wilh. Oswald Krause, Schuhmachermeister, Zittau. Felix Alfred Busch, Kolonialwarengesch., Zittau, Dampfziegelwerk Wildberg Arnold L Co, Wildberg Jenny verw. Schwitters, Privat«, Dresden. Emil Gott-, hold Roscher, Schuhmacher, Seifhennersdorf. Friedr. Ang. Miesel, Stickmaschinenbesitzer, Schneeberg. Franz Paul Hofmann, Spielwarenh., Grimma. Karl Oskar Richter, Bäckereimaschinenfabr, Kirchberg. Rudolf Wal ther Richter, Graveur, Döbeln. Joh. Max Adolf Loßner Architekt, Dresden. Ida verehel. Purrmann, Inh. des Gchirmgeschäfts A. G. Teichert Nachf., Dresden. Der Verband Deutscher Handlungs gehilfen zu Leipzig, der in diesen Tagen in seiner Mitglicdcrzahl 100 000 überschritten hat, veranstaltet vom 10. bis 22. Juli in Breslau seinen vierten Ber bandstag (32. Jahrestagung). Da bereits über 300 Abgeordnete aus allen Teilen des Rei ches gewählt sind und außerdem die einzelnen Gaue und Kreisvereine aus eigenen Mitteln Mitglieder zu diesem Verbandstagc entsenden, so ist eine außergewöhnlich große Beteiligung zu erwarten, besonders die Kreisvereinc Schle siens werden in stattlicher Anzahl erscheinen. Im Mittelpunkte der Verhandlungen wer den Vorträge über das Bildnngswe'en im Handelsstande und die Kontoraroeicszeit stehen. Daneben wird aber die Gewinnbeteiligung im Zusammenhang mit der Gehaltsfrage ein gehende Beratung finden. Eine besondere Bedeutung findet die Ta gung durch den Vortrag eines namhaften Na tionalökonomen, der zum erstenmal aus einer Handlungsgehilfentagung über die Wirkungen des Welthandelsverkehrs auf den Kaufmanns stand sprechen wird. Durch die Wahl dieses Themas zeigt der Leipziger Verband (wie er kurz genannt wird), daß er über den Rahmen der eigentlichen Handlungsgehilfenfragen hin aus auch die großen Fragen des Handels mit Verständnis zu behandeln weiß. Wie wir hören, werden auch die Verbände, mit denen der Leipziger Verband die „Soziale Arbeits gemeinschaft der Kaufmännischen Verbände" bildet (58er Verein und Deutscher Verbund) auf dem vierten Verbandstage vertreten sein. Gchl«chttzittz»«rN t» Gchl«cht- »«2 »ietztzsse ,» Lhe»«itz am 28. April 1918. Austrieb: 594 Rinder, 74 Ochsen, 98 Bullen, 53 Kalben, 368 Kühe, 1 Fresser, 255 Kälber, 513 Schafe, 2310 Schweine, zusammen 3672 Tiere. Bezahlt in Mark für 50 k? Lebend. 1 Schlacht- «ewicht Ochsen Bullen Kalbe» und Kühe Fresser M. M. 1. vollsletschipr, auSgemästrte, höchsten SchlachtwerteS bis zu 6 Jahren 50-51 88-90 2. junpe fleischige, nicht auSge- mästete u. ältere auSgemästrte 45-46 85-86 3. mäßig genährte junge und gut genährte ältere 39 42 78 83 l. gering genährte jeden Alters 83 85 72 75 1. vollfleischige, höchste» Schlacht werteS 48 86 2. vollfleischige jüngere ... 44 84 85 8. mäßig genährte jüngere u. gut genährte ältere 39—40 80 81 4. gering genährte 33-35 74-78 1. vollfleischige, auSgemästrte Kal ¬ ben höchsten Schlachtwertes 49-50 88-90 2. vollste ischige ausgemästetettühe höchsten SchlachtwerteS bis zu 7 Jahren 44-4585 87 3. ältere ausgenrästete Kühe und gut entwickelte jüngere Kühe und Kalben 36-4075-83 1. gut genährte Kühe und mäßig genährte Kalben 19 32 68 -74 5. mäßig und gering genährt, Kühe und Kalben .... 14-2660—65 gering genährtes Jungvieh im Alter von 3 Monaten bis zu einem Jahre 42 70 Binder!» ausgesuchte feinst. Qual Oesterretchische Rinder . . . Säuische Rinder Kälber Doppellender — — l. feinste Mast-(Bollmilch-Mast-) und beste Saugkälber. . . >0-62 »i-wo 1. mittlere Mast- u. gute Saug kälber >4-5890-97 Schafe Schweine t 70-71 70 -71 72 72 68-69 68-69 68 - 67 66-67 64 -67 64-67 Fettschweine 2. fleischige*) . . . . 3. gering entwickelte . . Sauen und Eber*). . 4. geringe Saugkälber . . . 15—48 80—86 i. Mastlämmer u. jüngere Mast ¬ hammel 47 90 2. ältere Masthammel . . . 41-45 91—98 3. mäßig genährte Hammel und Schaft (Merzschafe) . . . 32 -40 76-95 . vollfleischigeoerfeineren Rassen und deren Kreuzungen im Alter bis zu 1'/« Jahren*) . . . *) Die Lebendgewichtspreise bei Schweinen verstehen sich unter Gewährung von 20 Prozent Tara. Unter Schlachtgewicht ist bei Schweinen das Gewicht einschließlich des Schmers zu verstehen. Geschäftsgang: Rinder langsam, Kälber mittel, Schaft langsam, Schweine mittel. Uebcrstand: Rinder 28, davon Ochsen 9, Bullen 4 Kühe 14, Kalben t. Kälber 5. Schaft 44, Schweine 8. Tie ersten wärmeren Sonnenstrahlen, di.' alles zu neuem Leben erwecken, locken Scharen froher Wanderer aus den engen Mauern der Stadt hervor. In fröhlicher Gesellschaft zieht man seines Weges oder sucht allein in der Stille der Natur Zuflucht vor der Unrast des Lebens. Stets wird man aber einen Begleiter zu schätzen wissen, der uns die hundertfältigen Schönheiten einer Landschaft erst richtig erkennen hilft, der ! der uns mit künstlerischem Äuge zu schauen lehrt, ! — die photographische Camera. Der Preis einer wirklich brauchbaren Camera ist nicht so hoch, ' als daß er nicht auch bei bescheidenen Mitteln ' erschwinglich wäre, enthält doch der soeben neu j erschienene Katalog der Firma Jonaß L Co., i Berlin di. 8. 460, Bcllc-Alliancestr. 3, gute Ap parate im Preise von Mk. 12. — aufwärts. Es handelt sich um Fabrikate renommierter Firmen, wie Erncmann, Goltz re. Durch das System der erleichterten Zahlungswcise machen Jonaß L Co. es jedem möglich, sich einen erst klassigen Apparat anzuschaffen, an dem man dauernde Freude haben kann. Endlich bietet die Firma durch ein Preisausschreiben für 1013, an dem sich nur Amateur-Photographen beteiligen dürfen, auch den Anfängern Aussicht, einen der ausgesetzten 99 Preise im Gesamtbeträge von Mk. 1500.— zu erringen, lieber die Bedingungen gibt der Katalog, der auf Wunsch vollkommen frei zugesandt wird, Auskunft. Die Leipziger I l l u st r i e r t e Zeit n n g (Verlag von I. I. Weber) hü soeben in der Reihe ihrer glänzenden Sonder nummern als Nr. 8 der Kulturbilder aus Deutschland eine bedeutsame Veröffentlichung über „Das Königreich Sachsen" herausgebracht, die ein zusannnenfassendes Bild sächsischer Ge schichte, Kultur und Kunst gibt und in aus giebigstcr Weise die reichen landschaftlichen Schön 'eiten, sowie Industrie, Hande und Ge werbe des Landes berücksichtigt. Ganz beson ders hervorgehoben sei die viorfarbige Relief karte von Sachsen, sowie das Gruppenbild „Steinerne Zeugen aus Sachsens Vergangen leit", aus dem viele erst seheu werden, wie reich an Schlössern und B-urgen das alte Kul- turwnd Sachsen ist, was bisher viel zu wenig bekannt war. Sach ens Gebirge ver dienen wegen ihrer eigenartigen Reize tatsäch lich viel mehr als bisher beachtet zu werden. Wer die Bilder aus der Sächsischen Schweiz, deni Erzgebirge und Vogtland, sowie aus der LiusiH sieht, wird staunen über die Fülle schöner und eigenartiger Landschaften. Nicht minder reizvoll sind die großen Städte Dres den, Leipzig, Chemnitz u. a. Die glänzende Ausstattung mit zahlreichen farbigen Illustra tionen in der bekannten unübertroffenen Aus führung der Illustrierten Zeitung wirb diese Veröffentlichung auch zu einem hervorragen den Werbemittel für den Verkehr nach und in Sachsen gestalten. Der Preis dieser Sonder nummer, die in einem Anhänge auch den aktuellen Geschehnissen der letzten Woche Rech nung trägt, ist nur Mk. 2.50. Briefkasten. Stammtisch, Gersdorf. Eine ros stulloata heißt soviel wie eine erledigte Angelegenheit. Neugieriger 29. Wir können Ihnen keine Auskunft darüber geben, ob der Mormoneuführer Briglan Pony wirklich Vater von 629 Kindern gewesen ist. Kränzchen. Bittere Mandeln haben im Geruch lind Geschmack Aehulichkeit mit Cyankali. Für einen Vergiftungsversuch sämtlicher Kränzel- schwestern eignet sich aber eher eine tüchtige Schüssel mit Schlagsahne. Helden der Pflicht. Ein Roman aus dem Lande der Mitternachtssonne Von Erich Friesen. 37. Fortsetzung. (Nachdruck verboten.) Mit weit geöffneten Augen starrt Lorenz das Faungesicht an. „Nein -" „Soll iöb deutlicher werden?" „Bitte!" Noch näher kommt der Bettler an Lorenz heran. Mit heiserer Stimme tuschelt er ihm elwas ins Ohr. Dann geht er gleichmütig zu seinem Stuh , setzt sich und zündet sich die ausgegangeue Pfeife wieder an. Lorenz aber steht noch immer unbeweglich, mit etwas vornüber gebeugitem Oberkörper, auf demselben Fleck. Es ist, als ob alles Leben aus den vor Entsetzen fast erstarrten Zügen gewichen wäre . . . 18. Kapitel. Während der ganzen Nacht liegt Ingeborg, in dem kleinen, dür'tig möblierten Dachkäm merchen wach. Sie fühlt sich nicht gerade unglücklich — o nein. Das Neue ihrer Situation, das Be wußtsein, daß ein Geheimnis sie umschwebt, daß sie sich verborgen hält, daß sie ganz im Ungewissen über ihre Zukunft ist, kitzelt ihre kranken Nerven und regt sie angenehm auf. Mit geschlossenen Augen vergegenwärtigt sie sich ihre Tanke, wie sie klagt und bangt um das Verschwinden der Nichte, und wie Erik Niels versucht, sie zärtlich zu trösten. „Sie wird sich bald beruhigen über meinen Verlust," murmelt das arme Mädchen mit zit terndem Lächeln. „Und dann steht ihrem Glück nichts mehr im Wege." So denkend und grübelnd und krankhafte Vorstellungen in ihrem Hirn nährend, liegt Ingeborg stundenlang da, während die beiden Männer da unten über Leben und Tod dieses bemNeide^swevten Geschöpfes mit dem zyni schen Gleichmut routinierter Verbrecher ver handeln. Kurz vor acht Ul/r klopft Frau Lewis an Ingeborgs Tür. Sie hilft dem Mädchen beim Ankleiden und redet ihr in ihrer Weise freund lich zu. Ueberhaupt ist mit der Frau seit gestern abend eine merkliche Veränderung vor sich ge gangen. Sie ist sauber gewaschen und ordent lich angezogen. Das widerspenstige schwarze Haar zwängt sich in einen dicken, um den Kopf geschlungenen Zopf. Von Zeit zu Zeit, während Ingeborg ihre Toilette beendet, fliegt em Schimmer fast mül terlicher Zärtlichkeit über die groben Züge der Frau. Die Unschuld und Reinheit des lieb lichen Geschöpfes vor ihr wecken längst ent schlummcvte Eri inerungcn in ihr. Noch gar nicht lange ist es her — da ge noß auch sie das stolze Mutterglück, ein un schuldiges Kind ihr eigen zu nennen! Eine Tochter, blondlockig und anmutig wie dieses zarte Wesen hier! . . . Ach, der Sturm des Lebens entblätterte den Unschuldskranz aus ihrem Haupte. Wo sie jetzt ist, die schöne Karin Lewis, uni deren Gunst fast alle Matro sen und Hafenarbeiter Tromsös, ja sogar manche feine Herren unten in Christiani«, sich bewarben — werweiß es! Seit einem Jahre hät die alte Sarah nichts mehr von der Toch ter gehört. Vielleicht fährt sie in eleganter Kutsche durch die Straßen Christianias . . . vielleicht ist sie unterg.'gangen in Not und Elend . . . vielleicht lebt sie gar nicht mehr — wer kann es wissen! . . . Bis gestern abend kümmerte die Pfand leiherswitwe sich wenig um das Schicksal der Tochter; manchmal war sie sogar ganz zufrie den, die Sorge um das Model los zu sein. Jetzt hat die keusche Reinheit dieses für eine Nacht ihrer Obhut anvertranten Geschöp fes alle selbstlosen Mutterinstinkte wieder in ihr geweckt, und Tränen steigen in ihre Augen — bittere Tränen herber Selbstvorwürfe. Im „Salon", dem besten Zimmer, mit dem Sarah Lewis aufwarten kann, ist alles sein gesäubert. Auf dem wackeligen runden Tisch erglänzt die blankgeputzte Nickelteetanne, sekun diert von Schwarzbrot und allerhand gesalze nem Fischzeug. In dieses Prachtzimmer geleitet Frau Le wis ihren jungen Gast und fordert ihn auf, tapfer zuzulangen. Als sie sich dann beschei den zurückziehen will, bittet Ingeborg sie, mit ihr zu frühstücken; sie habe noch niemals eine Mahlzeir allein eingenommen und würde die Einsamkeit schmerzlich empfinden. Tränen stehen in den großen blauen Augen des Mädchens, als sie dabei an Schloß Sands- gaard denkt, an die Behaglichkeit dort und an die geliebte Tante, die jeden ihrer Schritte sorgsam bewachte. Von Mitleiden gepackt setzt Sarah sich ne ben Ingeborg, ohne jedoch die Speisen anzu rühren oder auch nur ein Wort zu sprechen Eine seltsame Scheu hält die alte, onst so Ürupelluse Frau in Banden. Gleich nach dem Frühstück begibt sie sich hinüber nach dem kleinen Zimmer, in dem sie gestern abend die beiden Männer hinter ihrer Flrsche Brandy verlassen und wo jetzt Lorenz Jespersen allein mit großen Schritten auf und ab geht. „He, wo steckt denn Ihr schöner Freund?" rnst sie verwundert über Sie Zimmer hinweg. „Fort!" lautet die lakonische Antwort. „Kommt er nicht wieder?" „Nein! Laufen Sie nicht gleich wieder weg, Fran Lewis! Ich habe mit Ihnen zu reden. Ein Vorschlag, bei dem sich Geld ver dienen läßt!" In den schwarzfunkelnden Augen der Psandleiherswitwe blitzt es begehrlich auf. Wenn es „etwas zu verdienen" gibt, ist sie stets zu haben. Alle guten Instinkte sind Plötz ich wie weggewischt. Habsucht, brutaler Egoismus, Geldgier funkeln aus jedem ihrer Züge. Eifrig nickend tritt sie ein und schließt die Tur hinter sich. Als sie nach einer halben Stunde wieder zum Vorschein kommt, strahlt ihr ganzes wel kes Gesicht, während die fleischigen Finger in der Kleidertasche mit ein paar Dutzend Gold stücken klappern. Frau Lewis verschwindet in ihrem Laden, nm ihn für ihre Kundschaft zu öffnen, und Lorenz wendet sich der Tür zu, die zum „Salon" führt. Auf Ingeborgs zögerndes „Herein!" tritt er rasch näher. Nach einigen banalen Redensarten über das Wetter und wie sie geschlafen habe, steuert er direkt auf sein Ziel los. „Haben Sie noch niemals darüber nachge dacht, Fräulein Valetti —" beginnt er, sich mehrmals räuspernd — „weshalb ich solch' großes Interesse an Ihrem Schicksal nehme und mir Ihretwegen soviel Sorgen und soviel Mühen auserlege?" Sie schüttelt den Kopf. „Nein, Herr Jespersen. Sie sagten: Ver- iranen Sie mir! und ich vertraute ^hnen. Sie sind ja Erik Niels Freund!" Er weicht dem Blick ihrer klaren, groß auf i'n gerichteten Augen aus. „Ganz recht —" erwidert er hastig. „Und weil ich sein Freund bin, habe ich auch sein Glü-t im Auge. Aber —" näher tritt er an das Mädchen heran — „vor allem das Ihre, Fräulein Ingeborg!" Nicht wendet sic den unschuldsvollen Blick von ihm. „Mein - Glück?" „Ja, Fräulein Ingeborg. Weshalb legen Sie selbst sich alle möglichen Opfer auf?" Sie senkt das Köpfchen, während mne ver- r tcrische Röte in ihre Wangen steigc. „Sie wissen es ja, Herr Jespersen. Weil ich damit das Glück meiner Tante und Erik Niels' erkaufen will." „Ganz recht. Und warum wollen Sie das Glück dieser beiden Menschen durch schwere Opfer erkaufen?" „Weil — weil — — weil ich sie liebe!" „Das ist es eben: weil Sie die beiden lieben!" bekräftigt er, indem er ihre kalte Hand ergreift und sie zwischen die seinen nimmt. „Sehen Sie, mir geht cs ebenso. Ich tue alles für Sie, weil ich — Sie liebe, F-räulein Ingeborg!" „Sie -? Mich?" Grenzenloses Erstaunen spricht aus ihren Worten, leuchtet aus ihren weic geöffneten Augen, steht in jedem ihrer Züge geschrieben. Etwas fester umspannt er ihr zartes Hand gelenk. „Ja, Fräulein Ingeborg. Ich liebe Sie, und habe keinen größeren Wunsch, als Sie zu niemer Gitlin zu machen." (Fortsetzung folgt.)
- Aktuelle Seite (TXT)
- METS Datei (XML)
- IIIF Manifest (JSON)