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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.04.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-17
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191304179
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130417
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130417
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-04
- Tag 1913-04-17
-
Monat
1913-04
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 17.04.1913
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3 vewtlltzuag von Mittel« für eine Schreibmaschine. Die Firma Gust. Gerstenberger-Chemnitz hat sich erboten, um mit dem Stadtrate ins Geschäft zu kommen, eine neue Schreibmaschine „Continenttal* zum Preise von 440 Ml. zu lie fern rmd eine sehr reparaturbedürftige Adler maschine zum Wevte von 220 Mk. hierauf eln- zutauschen. Der Rest von 220 Mk. abzüglich 3 Prozent Rabatt soll, da für 1913 Mittet nicht zur Verfüg,mg stehen, in den 1914er Haushaltplan eingestellt werden. Die alte Ma schine würde etwa 180—200 Mk. Reparatur- kosten erfordern. Nach einer Anfrage des Herrn Stadtv. Terl findet die Vorlage Annahme. 4. Aufnahme einer Anleihe für Strahenherstellvagen. Der Bauausschius; hat sich schon wiederholt mit der Anleihe beschäftigt und dürfte die Ge nehmigung einer solchen Anleihe in Aussicht stehen, vorausgesetzt, daß die Tilgungsfrist nicht zu lang bemessen wird. Kür di« Kack- straßen-Regulierung sollen 16 000, für die AMonstraßen-Pflasterung 12 500 und für die Fuhwegherstettung in der Schönburgistratze 5000 Mark verwendet werden, insgesamt 33 500 Mk. Der Rat beabsichtigt, eine Anleihe von rund 35 000 Mk. aufzunehanen, die, mit 4)^ Pro zent verzinst, in 20 Jahren getilgt wird. Der Betrag der Anleihe soll aus hierfiir geeigneten StiftungSmitteln entnommen werden, was ge setzlich zulälsitz ist. Die Deckung soll erfolgen mit 10 000 Mk. aus der ReiMftung,, 11000 Mack aus der ZweckvermögenSstistung und 14 OM Mk. aus der Bürgerheimsti,stung. Herr Bürgermeister Dr. Patz bemerkt hier zu, daß eine endgültige Genehmigung noch nicht erfolgt sei, doch habe der Herr Kreis- hauptmann eine wohlwollende Erwägung zu gesichert. Nach der bekannten Veeordnung über Anleihen gebe es für derartige Zweck« eigent lich keine Anlsihemittel; die KreishaupiMann schaft setze voraus, daß es sich um einen be sonderen Aufwand handele, den der HauShalt- plan nicht tragen könne. Die Gangbarkeit dieses Ausweges nehme man mit Zuversicht an.. Sehr gern hätte man noch den städti schen Teil der Goldbachstraße hinzugenommen, der sehr besserungsbedüoftig sei, doch sei nicht anzunehmen, daß diese immerhin nur niedri gen Kosten (ca. 2—3000 Mk.) in die Anleihe Aufnalme finden können. Vielleicht lasse sich der hierfür notwendige Betrag in den nächst jährigen Haushaltplan mit ausnehmen. Herr Stadrv. Kretzschmar regt bei die ser Gelegenheit mit an, daß die Zugangswege bei der Unterführung gegeniiber dem Schwei zerhaus mit Kleinpflaster versehen werden un wünscht, daß der Stadtrat in diesem Sinn« bei der Eisenbahn-Verwaltung vorstellig werde, um die bei schlechtem Wetter fast unpassier baren Wege besser zugängig zu machen. Hvcr Stadtrat Bohne erwidert, daß dies von der Eisegbahn-Verwaltung für 1913 schon in Aussicht genommen sei und stimmt das Kollegium hieraus der RattSvorlage zu. 5 Festsetzung des Gemeinde-Etnlommensteuer- satzes für ISIS. Der Satz, der in der Sitzung vom 29. Ja nuar d. I. bereits beschlossen wurde, sieht 50 Prozent Zuschlag zum Normalsteuersatze (1M Prozent) vor. Der Rat hält es fpr gut, hieran festzuhalten, damit ein voraussichtlicher Ueber'chuß von ca. 10—12 OM Mk. der Aus gleichskasse zi«c Stärkung zugefllhrt werden kann, die einer solchen dringend bedürfe. Mit 44 Prozent werde mm zwar auskommen, doch ,"lt man es für sehr wünschenswert, es bei 50 Prozent zu belassen. An Normalsteuern sollen 147 767 Mk. abzüglich 10 Prozent für Ausfall durch Wegzüge rc. (im Vorjahre beitrug der Ausfall 6 Prozent) ist 133 171 Mk. und zuzüglich 5000 Mk. für Zuwachs ist insge samt 138 171 Mk. eingeben. Das Staalssteuer- soll beträgt 160 121 Mk. und der Bedarf laut Haushaltplan für 1913 198 854!,50 Mk. Ein gehen werden voraussichtlich bei einem 50pro- zentigen Zuschlag ca. 210 OM Mk. Staats- steuern bringen aus: die Altstadt mit Hütten grund 116 656 Mk. und die Neustadt 43 465 Mark. Herr Sladtv. Grießbach wiederholt einen schon im Finanzausschuß geäußerten Vorschlag, die 5 Prozent Mehreinnahme mit Rücksicht aus die der Stadt bevorstehenden Ausgaben für den Rathaus-Erweiterungsbau einem Bausands zuzusühren, um später einer anderweiten Verfügung vorzubeugen. Der Herr B ü r g e r m e i st e r hält diesen Wog für nicht gangbar; erst kürzlich sei in Lugau in einem ähnlichen Falle die behörd liche Genehmigung versagt worden. Es b eide dem Kollegium ja unbenommen, den Betrag später aus der Ausgleichskasse für den ange regten Zweck zu entnehmen. Der Vorschlag habe sonst viel Aehirlichkeit mit dem Wehrbei- trag und werde sicherlich in der Bevölkerung nicht richtig verstanden. Genau so, wie inan bemüht sei, auch bei der Wasserwerjkskasse einen Reservefonds zu schaffen, müsse dies auch bei der Stadtkasse der Fall sein; festlegen dürfe man sich im Voraus nicht. Herr Stadtv. Grießbach bescheidet sich nach diesen Aus führungen und auch Herr stellv. Vorsteher Weigert empfiehlt den Ratsvorschlag als praktisch. Nach kurzer Debatte, an der die Herren Stadtv. Ebersbach und Held sich beteiligen, stimmt das Kollegium der Vorlage zu. 6. GefchiiftSzeit «« Emmabnrtzen. Die Ortsgruppe Hohenstein-Ernstthal des Vereins Sächsischer Gemeindebeamten hat eine Eingabe an die städtischen Kollegien geßch et, in der um Einführung der durchgehen-en Ar beitszeit an den Vortagen von Sonn- und Festtagen gebeten wird. Der Herr Vor - fitzende befürwortet die Eingabe, ebenso Herr Stadtv. G r i >e ß b a ch , der betont, daß vor längeren Jahren die durchgehende Ar beitszeit schon einmal versuchsweise einge führt, aber wieder fallen gelassen worden sei. Wenn die Auszahlung der städtischen Arbeiter event. einen Behinderungsgrund gebildet habe, so empfehle er, den Zahltag auf den Fraitag zu verlegen. Auch Herr Stadtv. Ebers bach erklärt, daß die Vorlage sein« Sym pathie besitze, doch empfehle er, daß im In teresse der Bürgerschaft die Vortage solcher Festo, die aus einen Wochentag fallen, ausge nommen werden, damit der Bürgerschaft un- nötige Gänge erspart bleiben. Die Herren Stadtv. Schulthes und Stützner he ben gleichfalls ihre Bereitwilligkeit hervor; letzterer ist für die Ebersbach'sche Anregung. Der Herr Bürgermeister weiß diese Bedenken zu zerstreuen, da es sich doch emp ¬ fehlen würde, ebenso wie an SonntagPor- mittagen einen diensttuenden älteren Beamten für wichtige Fälle anwesend zu wissen, in Zukunft auch an den Vorabenden von Sonn- und Festtagen einen solchen Diensttuenden zu bestimmen. Diese Einrichtung habe sich bis- her bewährt, sodaß nicht zu befürchten sei, daß Bürger vergebens in wichtigen An- gelegenteiten aufs Rathaus kommen. Im Interesse der Beamtenschaft bat Redner um Zustimmung, die sodann auch ohne Wider- spruch erfolgte. — Zuständig in dieser ;-rage war nur der Rat. 7. Die Rachprüfung der Schnttassenrechnuna «»f 1»11 wurde Herrn Stadtv. Ebersbach übergeben. Hierauf geheime Sitzung. Hat die Wissenschaft bewiesen, baß es keinen Satt gibt? Vor übervollem Hause, so daß viele stehen mußten — auch aus Hohenstein Ernstthal, Obeylungwitz, Gersdorf tvar eine große Anzahl Zuhörer erschienen — hielt Dr. HUbeck-Dres- den mn SonrAag abend im Saal der „Sonne" zu Lugau seinen ersten Bortrag über obiges Thema. In frischer, wohlbegründeter, über zeugender Weise führte er, nachdem Herr War rer Vogel die Versammlung eröffnet lMtte, in 1 '/zstündigem Vortrag seinThema etwa in dieserGe- dankenfolge durch: Vor hundert Jahren erklärte man im Namen der Wissenschaft, daß es einen Gott gibo, heute ist man geneigt zu sagen, di« Wissenschaft hat bewiesen, daß es keinen Gvtt gibt. Wie stehen denn die Naturforscher selbst zu der Religion? Ein bekannter Natu» gelehrter hat die großen und größten Natur forscher aus ihre Stellung zur Re igion unter sucht, und das Ergebnis ist, daß nur 2, wohl gemeckt 2 Prozent dersebcn Gottesleugner sind. Als der vor allem durch sein neues Verfahren in der Behmdtung der Tollwut weltbekannte Pasteur nach seiner Stellung zur Religion gefragt wurde, sagte ev: „Ich bete im Laboratorium. Ich habe viel studiert, darum habe ich den Glauben eines bretoni schen Bauers, hätte ich noch mehr studiert und ge orscht, so wurde ich den kindlich frommen Glauben einer Bäuerin der Bretagne haben." Einer der gscößten Aerzte der Neuzeit, Erz. Geheimrm von Bergmann, betete vor seinem Sterben: So nimm denn meine .Hände und führe mich . . . Die Wissenschaft, um die es sich hier han delt, umfaßt 3 Zweige: die der m e ch a fft s ch en, der organischen und der seelischen Welt. Was die mechanische Welt anbelangt, so wurde die Gesetzmäßigkeit derselben und damit auch der Weltmechanismus begründet von Kopernikus, Keppler und Newton. Alle drei sind gottgläu bige Männer gewesen, für die, welche ihn ent deckten, war dvr Mechanismus durchaus kech .Hindernis für den Glauben. Mancherlei Welt entstehungstheorien sind aufgestellt worden., z. B. von Kant, Laplace u. a., aber keine ein zige hat allgemeine Anerkennung bei den Ge lehrten gefunden. Fragt man, ob die Welt einen Anfang gehabt, so kann auf Grund des Entropiegesetzes eine Antwort gegeben werden. Dieses Gesetz machte der Referent an dem Beispiel eines Nagels, der eingeschlagen wird, anschaulich. Schlägt man beim Eintreiben des Nagels etwa in die Wand anhaltend auf den Kopf desselben, so wiird dieser warm. Woher kommt das? Die Energie des Armes, die der Mervsch beim Einschagen aufwendet, wird nicht restlos in Arbeitsleistung umgewandelt, d. h. in diesem Falle, sie wird nicht vollstän dig zum Eintreiben des Nagels verwendet, sondern sie wird zum Teil in Wärme, de sich in dem warmen Kopfe bemerkbar macht, umgewandett. Der in Wärme umgewandelte Teil der Enovgie ist natürlich für die Arboft verloren. Was wird mit der Wärme? Der Kopf des Nagels wird kalt, die Wärme hat sich im Raum ausgebreitet. Was von der Energie des Menschen gilt, gilt von der ge samten Energie. Die Weltenergie verwandelt sich teilweise in die nieder« Form der Wärme. Der Weltmechanismns arbeitet infolgedessen mit einem dauernden Verlust. Infolge des dauernden Energieverlustes wird das Leben der Welt einmal ausihören und die Weit wird, wie man gesagt, den Wärmetod sterben. Das Entropiegesetz besagt demnach, daß die vov Iandene Energie sich fortgesetzt aus der höhe ren Form in die niedere, d. i. Wärme, t>er- wandelt und das Ende dieses Prozesses wird sein: der Tod des Weltalls. Hat die Welt aber ein Ende, hat sie logischerweise auch einen Anfang Dann ist aber auch Raunr da für schaffende Mächte. Widerlegt der Mecha nismus das Dasein Gottes? Der Referent zeigte, daß die Tatsachen dahin dringen, hin ter dem Mechanismus eine intelligente Macht zu suchen. Beim Eingehen auf die biologische Wissen schaft wies der Referent besonders auf die Zelle hin, zeigte, wie sie eine wunderbare Maschine ist, die lediglich durch Spaltung ent steht, sich selbst erhält, die schadhaften Stellen selbst ausbessert usw. Eine solche Maschine gibt es sonst nicht. Me Maschinen^ die Men schen benutzen, sind nicht von selbst entstan den, erhalten sich nicht selbst, sondern bedür fen dazu des Menschen. So fordert die Er fahrung auch für die Zellen, wie für jede andere Maschine, eine geistige Macht, und zwar eine, die außerhalb der Welt liegt, wie das Entropiegesetz lehrt. Bei der Behandlung der Seelenlehre legte der Referent die Hypothesen des Materialis mus dar, nach welchen das Denken entweder nicht unier einein faulen Vorwand Eroberungs politik in Asten treiben. Der Zar und seine Helfershelfer haben in Bulgarien die unge heuerlichsten Verbrechen angestellt, um jede Selbständigkvit Bulgariens zu verhindern. Präsident Kämpf ruft den Redner we gen dieser Aeußerung zur Ordnung und arteiht ihm nachträglich noch wegen der an Kaiser Wilhelm geübten Kritik einen Ordnungsruf. Staatssekretär von Jagow: Der Prä sident hat soeben den Abg. Ledebour zur Ord nung gerufen wegen einer schweren Beleidi- gung des Kaisers. Ich möchte Verwahrung einlegen gegen die Aeußerrmgen desselben Red- ners gegen den Herrscher eines uns befreun deten Landes un- dessen Politik. Präsident Kämpf: Ich habe wegen die ser Aeußerung bereits einen Ordnungsruf er teilt. Damit scheidet die Angelegenheit aus den Verhandlungen des Reichstags aus. Abg. Prinz zu Schönaich-Caro- la<th (natl.): So anerkennenswert die Hal tung der französischen Behörden beim Zwi schenfall von Luneville gewesen ist, in Nanoy ! hat sich die Abneigung gegen die Deutschen zu einem Haß gesteigert, der in einer gar nicht zu bezeichnenden Weise zum Ausdruck kam. Im Bewußtsein unserer Stücke können wir ruhig ssin und bleiben gegen solche Aus schreitungen des französischen Pöbels. Die Wünsche Rumäniens müßten wir unterstützen, I da Rumänien der einzige Freund Deutschlands I während der Balkankrisis war. Abg. Müller-Meiningen übte Kritik I an der Diplomatie während des Balkanstrei- I teS und in der Anerkennung der Republik I China. Unterstaatssekretär Z immer mann wandte sich erregt dagegen. Die Diplomatie sei jedenfalls besser informiert wie Herr Mül ler-Meiningen, dessen Informationen aus Klatsch und Tratsch beruhten. Vizepräsident Paasche gab zu bedenken, ob solche Ausdrücke einem Abgeordneten gegen über angebracht seien. Unter großer Unruh« des Hauses antwor tete der Unterstaatssekretär, er wisse nicht, ob eine derartige Kritik an einem Bundesrats- bevollmächtigten zulässig sei. Vizepräsident Paasche wies darauf hin, daß er nicht kritisiert, sondern nur zu beden ken gegeben habe. Abgj. Pfeiffer (Zentr.) verlangte ein Weißbuch über die Luneville-Landung des „Z. 4". Abg. Paasche (natl.) befürwortete eine deutsche Weltwirtschaft. Nach längeren persönlichen Auseinander setzungen wurde die Weiterberatung auf Mitt woch 1 Uhr vertagt. «. öffentliche Stadtveror-netenfftznng zu Hohenstem-Ernstthsl, am 15. April 1913. Vottst-cuder Herr stellv. Vorsteher Weigert. Am Ratstische sind erschienen Herr Bür- gcrmeister Dr. Patz, sowie die Herren Stadt räte Bokme und Schneider. Vom Stadtver- ordneter^ollegium sind 20 Herren anwesend. Mit Entschuldigung fehlen die Herren Vor steher Lohse und Stadtv. Krumbiegel, ohne Entschuldigung die Herren Stadtv. Gruber und Wappler. Zu Punkt 1 der Tagesordnung: KnmtniSnahmen gibt der Herr Vorsitzende bekannt, daß die Kochschule von Ostern bis Michaelis nur von schulentlassenen Mädchen, von diesem Zeitpunkt ab — nach einem Ratsbeschluß — auch von älteren Personen im Abendkochkursus besucht werden kann. Zur Verlesung gelangt sodann ein Schreiben des Kries-ministeriumS, wonach die Eingabe des hiesigen Stadtrates, Hohenstein-Erastthal zum Garnisvvsrte zu machen — leider unberücksichtigt bleiben muß. Das Kriegsministerium dankt für das abermals in Aussicht gestellte Entgegenkommen des Rates, doch sei die kö nigliche Entschließung, betr. neue Garnison- orte und Ovtsveränderungen, bereits gefallen. Da für jeden Armeckiorps-Bezirk nur ein neuer Ort in Frage kam (Frankenberg und Glau chau), bedauert das Kriegsministerium, nicht in der Lage zu sein, Hohenstein-Ernstthal als Standort einer neuen Garnison Vorschlägen zu können. 2. Die Bewilligung eine- VerechuuugSgetteSI für Ärenzsttinbeschaffuug findet debattelose Zustimmung. nur Gehirnbewegung oder das Produkt Vock Gehirnbew«gung sein soll. Vogt z. B. war der Meinung, daß das Gehirn die Gedanken absondere, wie die Leber di« Galle. Sin- aber die Gedanken stoffliche Absonderung, dann müssen sie selbst stofMcher Akt sein, es müß ten dann wohl auch dick« und dünne, eckige, runde und ähnliche Gedanken geben. Derartig« Versuche, die Geistestätigkeit aus rein mecha nischen Vorgängen zu erklären, lehnt aber oie modern« Psychologie.ab. Und denkt man an die sinnliche Wahrnehmung, etwa an da» Sehen und Hören, so werden hier Aethev und Luftchwingungen, also mechanische Bewegun gen, dmch einen Gehirnvorgang in Wahrneh mung, das ist eben in Sehen und Hören, um gesetzt. Bei diesem Vorgang versagt eine ma terialistische Erklärung völlig. Wohl ist eine Abhängigkeit von Geist und Gehirn vorhan den. Aber abhängig sein und dasselbe sein ist doch zweierlei. Wölfl ist der Orgelspieler abhängig von seiner Orgel, damit ist aber Orgelspieler und Orgel noch nicht dasselbe. Der Orgelspieler benutzt die Orgel a S - sein Instrument rind der Geist benutzt das Gehirn als sein Instrument und Weckzeug. Wäre dos sogenannte Geistesleben nur ein mechani sches Wicken des Stoffes, wäre auch jede Freiheit auf wissenschaftlichem und sittlichem Gebi-.e ausgeschlossen. Schließlich wissen wir von dem Stoff so gut wie nichts. Die kör- per'ich«, stoss iche Welt besteht in unser«: Vor stellung Auf Grund der Empfindungen, die durch Vermittlung unserer Sinne von der Er scheinungswelt in uns hervorgeruifen werden, baut sich der Geist die körperliche Welt. Der Geist ist demnach als das frühere und sichere, das Körperliche als das, was wir selbst kon struiert haben, als das unsicherere anzutehen. Schopenhauer! bezeichne!: das Wesen der Dinge mit Recht as geistiger und nicht stofflicher Art. Der aber den Geist geschaffen, muß sel ber Geist sein. Die mechanische, organische und seelische Welt lassen R^üm für den Geist, ja fucdern depsMen.' Referent will darlegen, daß leine. Wissenschaft bewiesen, drß es kei nen Gott gibt. Reicht auch die sinnliche Wahr nehmung nicht aus, um zu beweisen, daß es einen Gott gibt, so steht uns doch noch ein anderer Weg offen, um zur Gewißheit zp ge langen: der Weg der persönlichen BetzÄM^g Gottes in Herz und Leben. Wer so seines Gottes gewiß geworden,- dem ist Gott seines Herzens Trost und sfin Teil. — Nach einer kurzen Pause wurde in die Diskussion eingr- treten. ' (Schluß folgt.) OertltcheS nud GSchflscheS. * — WitterunaSauSsicht für Donnerstag, den 17. April: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * — National spende z u m Kai ser j u b i l ä u m. Die Beteiligung cm der .Nationalspende und der finanzielle Ertrag ist bereits, jetzt in einzelnen Landesteilen ein recht erfreulicher. 'Hm der Provinz Sachsen haben die Zeichnungen, obwohl die Werbe tätigkeit dort noch längst nicht abgeschlossen ist, bereits 100 000 Mk. überschritten und von dem Hamburger Ausschüsse wird ein vorläu figes Ergebnis von über 48 000 Mk. gemeldet. W'r wollen hoffen, daß die im hiesigen Be zirke veranstaltete Sammlung ebenso gute Er folge bringt und wir uns rühmen können, an dem großen nationalen Wecke stack mitbeiei igt zu sen. An Verständnis und freudiger Opfer willigkeit wird es auch hier nicht fehlen. Alle vatorländisch gesinnten Kreise wollen deshalb nicht versäumen, ihr Scherflein bei den in d-r gestrigen Nummer erneut bekannt gegebenen Sammelstellen abzusühren. * — F e u e r w e h r e n - Z u s a m m r n- kunf t. Die Feuerwehren der hiesigen Gegend haften ihre diesjährige Zusammenkunft am 30. d M. im „Weißen Rotz" in Pleitza ab. Der dortige Gemeinderctt bewilligte der Pleißaer Feuerwehr aus diesem Anlaß zur Deckung der entstehenden Kosten eine Beihilfe. * — Die ältesten Veteranen der sächsischen Armee, die. Teilneh mer an der Bundesexelution nach Schleswig- Holstein von 1863/64, denen sich auherdem noch ein greiser, aber rüstiger Düppelstürmer zugo ellt hat, werden am 6. Juli Gelegenheit nehmen, ihrem König zu huldigen. Die alten Soldaten sind vom König!. Sächsischen Mili- tärvereinsbunde gleich den Veteranen von 1866 und 1870/71 eingeladen worden, an bevorzug ter Stelle an der Paradeaufstellung vor Sr. Majestät dem König im Großen Gatten an- lä» ich der 40jährigen Jubelfeier des Bundes toilzunehmen. Im Anschluß hieran halten die Kameraden vom ehemaligen 13. sächsischen Jnscufterie-Bataillon von 1863/64 ihre Son dervereimgung ab. Die 50. Wiederkehr des Tages ihrer Rückkehr in die Heimat nach Be endigung der Bundesexekution werden die al ten Veteranen 1914 in Form einer würdigen Erinnerungsfeicr begehen. Den Mittelpunkt dieser Faier soll, wie man hört, u. a. die Vor- fühvung der alten Bataillonsfahne bilden, die von blutigen Schlachten erzählen kann und sich beim 1. (Leib-) Grenwdiac-Regiment Nr. 100 befindet. Seit Jahren schon sammeln die al ten Krieger einen Fonds, der vor- allen Din gen ärmeren Kameraden die Beteiligung an jenem Erinnerungstage ermöglichen soll-. * — UI tt u n't e rb r o ch e n e r Rück-- gang der Schlachtungen in Ber l i n. In den öffentlichen Schlachthäusern des städtischen Schlachthofes in Berlin sind ini Monat März dieses Jahres 24 508 Tiere we Niger geschlachtet worden, als im gleichen Monat des Vovjahves. Der Rückgang der Schlachtungen betrug bei Rindern 2665 Stück
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