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Sie Men md dtt SchnrW. Von Dr. med. I. Nossen. (Nachdruck verboten.) Alle ansteckenden Krankheiten Haden ihre guten und schlimmen Perioden, viele ihre mil den und bösen Jahre. Selbst die sonst so gut artiger, Masern, die man ost ohne ärztliche Hilfe sich entwickeln läßt, zwingen oft zum Schließen mancher Schulen. Marr nennt die Masern und den Scharlach Kinderkrankheiten, weil sie besonders Kinder befallen. DaS ist aber auch die einzigste Berechtigung, sie so zu nen nen, denn eigentliche Kinderkrankheiten, also Krankheiten, die nur Kinder befallen können, kennt der wissenschaftliche Arzt nicht, weil es eben keine gibt. Alle Krankheiten können jeden Menschen befallen. Nach einer meist ihmptom- losen acht bis zwölf Tage dauernden An- steckungszoit hebt die Krankheit init Frösteln, katarrhalischen Erscheinungen im Halse und der Brust an, dann tritt das Fieber ain, wel ches sich gegen Abend stets steigert. In gut artigen JalMn ist das Fieber bei den Masern nicht heftig und gefährlich, ganz anders da gegen bei bösartigen Epidemien, da steigt die Blutwävme bis zur Lebensgefahr. Nach drei bis vier Tagen hat sich bei den Masern die Schleimhaut des Mundes und des Schlundes mit den charakteristischen stecknadel- kopsgroßen Flecken bedeckt. Sechs bis zwölf Stunden später erscheint der Hautausschlag bei vermehrtem Abendfieber, und zwar zuerst im Gesicht, dann am Halse und so langsam von oben bis zu den Füßen. Der Ausschlag ist von blaßroter Farbe und rundlicher Form ohne scharfen Rand, dem Flohstiche sehr ähnlich. Er juckt und schmerzt nicht. Der Ausschlag ist sowohl bei den Masern wie beim Scharlach eine unbedingt notwendige Erscheinung. Trete sie nicht ein, würde der Tod des Patienten die Folge sein. Mit dem einmaligen Ueber- stehen der beiden Krankheiten wird die Anlage zu ihnen zeitlebens getilgt; wer also einmal eine dieser Krankheiten gehabt hat, bekommt sie niemals wieder. Es scheint, als ob mit dem Ausschlag jeder Giftstoff dieser Krankhei ten aus dem Organismus so vollständig hin ausziehe, daß in dem Patienten Sin Zustand geschaffen werde, der für ihn dasselbe Gist, so oft es auch von neuem eindringen mag, un empfindlich, immun macht. Nach überstande nem Fieber ist der Patient gesund, denn der noch vorhandene Ausschlag kommt für ihn selbst nicht mehr in Betracht, der verschwindet ganz von selbst. Diese Abschuppung beginnt am fünften bis siebenten Tage nach dem Aus bruch, die sich meistens in einem Tage voll zieht. Die Flecken erblassen, werden gelblich und schuppen kleienactig die Oberhaut ab in derselben Reihenfolge, wie sic entstanden waren. Herrschen Maserepidemien, so muß man seine Vorsichtsmaßregeln treffen, gleichviel ob die betreffende Epidemie gut- oder bösartig ist. Man kann nie zu vorsichtig sein, und herrscht nur eine gutartige Krankheit, so ist das uni so besser für die erkrankenden Kinder, sie sind dann in sch immen Jahren vor dieser Krank heit, die doch jeder Mensch einmal durchmachen muß, geschützt. Da die Masern mit der Ge schichte der Mattern innigst verwebt sind, so daß man sie als eine verwandte Krankheit be trachtet«, hat man es schon mit einer Maser stoff-Jmpfung, wie bei den Blattern oder Pocken versucht, aber obne jedweden Erfolg. So bleibt nur «in abwartendes Verhalten beim Ausbruch dieser Krankheit übrig. Das Beste ist, der Patient bleibt im Bette liegen: doch darf er nicht zu warm zugedeckt werden. Auch muß feste Speise möglichst vermieden werden. Als Getränk empfehlen sich warme schleimige Sachen, die auch zu gleicher Zeit ein gutes Mittel gegen den sich oft einstellenden Husten sind. Das Zimmer muß unter allen Umständen verdunkelt werden, denn in der Regel ist ein Bindehautkatarrh und infolge dessen große Lichtscheu vorhanden. Es herrscht noch viel zu sehr der Irrtum, Maserkranke dürften nicht gewaschen und nicht mit frischer Wäsche versehen werden. Beides kann nur vor teilhaft wirken, wenn es vorsichtig geschieht. Weder Wasser noch Wäsche dürfen in erster Linie zu kalt sein. Die Beendigung der Abschuppung erkennt man daran, daß ein über die Haut gestriche nes schwarzseidenes Tuch keine kleien- oder mehlartigen Schilfern mehr annimmt. Man hüte sich vor zu frühem Ausgehen, besonders bei kalter Jahreszeit. Der Scharlach ist im Vergleich zu den Ma sern eine recht tückische und gefährliche Krank leit. Die Ansteckungszeit dauert in der Regel nur 5—6 Tage. Dann tritt Eingenommensein und Spannung im Kopfe ein, sowie abwech selnd Hitze und Frost. Darauf gewinnt die Hitze bald die Oberhand und die Haut fühlt sich trocken und glühend an. Das Fieber be ginnt gleich heftig. Die Mandeln und der Gaumen zeigen sich geschwollen und lebhaft rot, auch ist die Zungenspitze scharlachrot. Die ser Ausschlag ist anfangs klein, dann fließt er zusammen und stellt große scharlachrote Haut stellen dar. Das Allgemeinbefinden ist sehr schlecht und für die Umgebung nicht ange nehm, denn erstens ist der Patient leicht ge reizt und höchst unzu'rieden und zweitens ist sein Körpergeruch, namentlich aber der seines Atems, ein eigentümlicher, er erinnert stark an den Geruch wilder Tiere in ihrem Käfig. Die größte Vorsicht und strengste Befolgung der ärztlichen Vorschriften ist notwendig. Natür lich hat man auch hier versucht, den Menschen gegen diese Krankheit zu feien. Der große Homöopath Hahnemann empfahl 0,09 Balla donna-Ertrakt in 15 Gramm Wasser zu lösen und von dieser Lösung dem Patienten zwei- bis dreimal täglich so viel Tropwn zu geben, als er Lebensjahre zählt. Der schottische Arzt Furley empfahl eine schweißtreibende Kur, durch welche er große Erfolge erzielt haben wollte. Englische Aerzte empfahlen als Schutzmittel das kohlensaure Ammoniak, 0,5 in Wasser ge löst, zwoimal täglich. Aber alle Mittel erwie sen sich als erfolglos. Als Getränk ist reines, kühles Wasser oder aber säuerliche Limonade zu empfehlen Die Zimmertemperatur darf wie bei den Masern I4 bis 15 Grad Reaumur nicht übersteigen. Nach Ablauf des Fiebers beginne man mit Darreichung von kräftiger Nahrung. OrrtlicheS nnv SSchstscheS. *— Die Steuerzettel, jene mit so gemischten Gefühlen aufgenommenen blauen und weißen Papiere, flattern zurzeit wieder in die Häuser der Einwohnerschait, fast über all, wo sie eintreffen, wenig Freude her- vorrustnd. Steuern zahlt wohl niemand freu digen Herzens und doch sind sie nötig, wenn anders Ordnung herrschen soll. * — R e k l a m e st e u e r in Sachsen. In mehreren hundert sächsischen Orten war im Laufe der letzten Jabre mit Genehmigung des Kgl. Sächsischen Staatsministeriums des In nern eine emp mdlichc Besteuerung der Reklame eingeführt worden. Die Steuer war geeignet, die öffentliche Reklame im Königreich Sachsen zu erdrosseln. Die Maßnahmen des Verban des der deutschen Reklame-Interessenten in Mannheim (Rekurs in einzelnen Fällen, Ein gaben an das Ministerium, Petition an den Sächsüchen Landtag) hatten bisher nur den Erfolg gehabt, daß die Steuer aus Anweisung des Ministeriums für bereits vorhandene Re klame bis Anfang 1913 gestundet oder ermä ßigt wurde. Nunmehr hat jedoch, wie die ..Sächsische Industrie" mitteilt, das Sächsische Oberverwaltungsgericht zu Dresden in meh^- reren Urteilen die vom Verband der Reklame- Interessenten bearbeiteten Anfechtungsklagen als berechtigt anerkannt und unter Aufhebung sämt licher Vorentscheidungen die Ortsgesetze über ReÜamesteuern für ungültig und die Heran ziehung der Verbandsmitglieder zur Reklame- stener für unzulässig erklärt. Der Verband wird nunmehr die Rückforderung der etwa ge zahlten Steuern betreiben. * Niedcrlnngwitz, 18. April. Ein bedauer licher Unglücksfäll trug sich hier insofern zu, als ein 4jähriges Kind des Gutsbesitzers R. in einen mit kochendem Wasser gefüllten Topf fiel und schwere Verbrennungen erlitt. * Glauchau, 18. April. Die hiesige Stadt verwaltung läßt sich die Säuglingsfürsorge sehr angelegen sein. In einem Zeitraum von 3 Jahren bezahlte die Stadt für Stillprämien 3144 Mk. und für Milchprämien 4033 Mk Je nach Be dürftigkeit erhalten Mütter, die ihre Kinder stillen' pro Woche 2-3 Mk. Einmalige Stillprämien in der Höhe bis 30 Mk. wurden ebenfalls bewilligt. * Frankeuhausen, 18. April. Am Dienstag ist der 4jährige Henry Tauber, Söhnchen des Fabrikarbeiters Guido Tauber hier, beim Spielen in die Pleiße gefallen und ertrunken. * Dresden, 18. April. Wegen eines Todesfalles in der Narkose, der gelegentlich einer größeren Zahnoperation in einer hiesigen zahnärztlichen Klinik sich ereignet hatte, war gegen den betreffenden Zahnarzt ein Verfahren seitens des Königlichen Landgerichts wegen sahrlässiger Tötung eingeleitet worden. Auf Antrag der Königlichen Staatsanwaltschaft ist jedoch nunmehr der Zahnarzt außer Verfolgung gesetzt worden, da nach den Ergebnissen der bisherigen Untersuchung und den vorliegenden ärztlichen Gutachten der Nachweis nicht erbracht werden konnte, daß der Tod der Bergmanns- eleffau Petermann durch fahrlässiges Verhalten des Zahnarztes verursacht worden ist. Die durch das Verfahren entstandenen Gerichtskosten werde» von der Staatskasse übernommen. VSnsIrl io cksr Wyn-Mr» «n Arou «u IVIsgnus kllkn, Oksmmtr, örücksnstrasss 21, Toks XömssUasss kaust man Lu virldivb billigen preßen. Serie unii billlerie geruerqiiellö lük Metiemilüulek. IkH 8 P8^l RR "o. ervinllen uni 8 ß? 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