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VMM M WMiMMBa APkigrr . i.f-. Tageblatt. «« . . mssssSSSSSSiSSSSSNSSSU—— E»-—— -»xI Nr. SO. Sonntag, den SO. April 1013. 40. Jahrgang Wochenschau. Das Jahr 1913 kennt keine Ruhe, ein Er eignis s,olgt dem anderen. Und in dieser Hetzjagd der Zeitgeschichte spielen sich die Dinge mit einer solchen Geschwindig keit ab, daß das, was hxute geschieht, morgen vor einer neuen Sensation vergessen ist. Die vorwöchentlichen Reichstagsdebatten über die neue Militärvorlage und ihre Kostendeckung sind der Beachtung längst entrissen, das neueste Königs-Attentat in Madrid ist eine alte Tat sache, der bedauerliche ZLvischenfall von Ranch, lvo harmlose deutsche Touristen von den Fran zosen in brutaler Weise verhöhnt wurden, fes selte statt dessen die Aufmerksamkeit. Der ernste Zustand des Papstes in Rom, der Ge neralstreik in Belgien, der Aeroplanflug Paris- Berlin waren weitere Vorkommnisse, die die Aufmerksamkeit aus sich zogen, so daß der Bal kankrieg, der nicht leben und nicht sterben kann, kaum noch beachtet wurde. Im Deutschen Reichstage schlep pen sich die Verhandlungen langsam vorwärts, obwob die Sitzungen Tag für Tag vom Mit tag bis zur vorgerückten Abendstunde dauern. Zu rühmen ist es, daß der Staatssekretär des Auswärtigen von Jagiow nachdrücklich aus die bedauerliche Deutschenbetze in Frankreich hin wies, die von neuem kennzeichnet, daß unsere Nachbarn sich leider wenig beherrschen können. Wie sind dagegen die französischen Flieger, die den Luftweg von Paris nach Berlin so elegant zurucklegten, auf deutschem Boden be- gcüßt worden! Uebrigens geben diese schnellen Flüge wirklich zu denken. Ein paar Stunden nach einer Kriegs-Erklärung könnten mit Bom ben ausgerüstete Lust-Fahrzeuge über feind lichen Festungen schweben, wenn ihnen nicht beizeiten das Handwerk gelegt würde. Die Aufbringung der Golder für die neue Heeresverstärkung steht noch immer unter einem großen Fragezeichen. In den Lmdtagen der einzelnen Bundesstaate«, die bekanntlich höhere Beiträge zur Reichskaüe zahlen sotten, ist die Angelegenheit schon mehr fach erörtert, und der preußische Finanzmini ster Lerche wie seine Kollegen haben aus den Schwierigkeiten, die eigentlich überall bestehen, kein Hehl gemacht. Wenn die Geldfrage im Reiche gelöst ist, wird in manchem Bundes staat dieselbe Arbeit von neuem beginnen müssen. Die zähe Natur des Pap st es Pius, das kräftige Bauernblut, das in seinen Adern rollt, kämpfen trotz des hohen Alters des hei- tiaen Vaters einen starken Kampf mit dem Sensenmann. Immer noch nicht wollen die Aerzte von der Hoffnung lassen, daß die Kri sis überwunden werden könnte. Wie weit die e Erwartung sich erfüllen kann, ist vielleicht schon entschieden, wenn die^e Zeilen in die Hände der Le'er gelangen. Die endliche Negierung hat sich wirklich da hin entschieden, die zu längerer Gefängnis- stra'e verurteilte S u s f r a g e t t e n - F äh r' e v i n Frau Pankhurst zu entlassen, weil die selbe die Nahrungs-Abnahme, verweigerte. Mit d'eser Praxis kommt man aber nicht voin Fleck. Was sollte Wohl werden, wenn auch die schweren Verbrecher in einen Hungerstreik eintreten wollten? Waffenstillstand und Frieden sind für den Balkan krieg auch in der letzten Woche wiederholt angekünidigt worden, aber es dauert immer wieder noch ein bißchen. Und wenn der Friede wirklich unterzeichnet ist, so bürgt niemand dafür, daß nicht acht Tage später ein neuer Streitfall entsteht. Bei den Mächten selbst wird schon die Erkenntnis wach, daß sie mit der Errichtung des Fürstentums Al banien einen Zankapfel bedenklicher Nadir schas sen. Noch Iväre es nicht zu spät, den Fehler wieder gut zu machen. Ser Feldzug 1813. Die ersten Kämpfe, Siege und Sorgen. Der mutige, kühn durchdachte Plan, die zurückkehrenden Trümmer und Reste der „gro- fen Armee" gänzlich zu zerreiben, au den Rhein zu ei en und dem .Kaiser Napoleon die Rück kehr zu verschließen, mißlang. Das hatte hauptsächlich zwei Gründe. Einmal betrieb der russische Feldherr Kutusow recht unentschlossen und langsam die Verfolgung der Fliehenden, und sodann standen den 7 Millionen Deut schen, die sich erhoben, immerhin noch andere 21 Millionen im Wsge, die in der alten knech tischen Dienstbereitschaft beharrten. Um so wundervoller aber reckte sich das kleine Preu ßen auf und sprang vor die Front. Von Oester reich gänzlich im Stich gelassen und von Ruß land arg enttäuscht, stand es bald allein, auf seine eigene Kraft angewiesen. So war zu Anfang des Jahres die Herr schaft Napoleons über Deutschland wohl schwer erschüttert, aber noch keineswegs aufgerieben Nicht alle erblickten die fernere Zukunft in ro sigem Lichte, und selbst einem großen Geist wie Goethe entfuhr gelegentlich eines Besuches bei dem Vater Theodor Körners das harte, mißvergnügte Wort: „Ja, schüttelt nur an euren Ketten, so viel ihr wollt; der Mann ist euch zu groß, ihr werdet sie nimmer zerbre chen, sondern nur noch tiefer ins Fleisch ziehen." DieFranzosen hielten zunächst noch Deutsch- and bis zur Weichsel besetzt, zogen sich jedoch bald bis zur Oder und Elbe zurück. Das Ein vernehmen mit den russischen Generälen litt unter mancherlei Bedenklichkeiten, und so konnte man erst Mitte April das Königreich Sachsen besetzen; ein letzter Vorstoß des französischen Oberbefehlshabers anfangs April ostwärts über die Elbe wurde am 5 April durch das Gefecht bei Möckern zurückgeschlagen. Auf dem linken Flügel im Süden stand Blücher. Hinter ihm und dem Wittgenstein scheu Flügel rückte langsam die russische Haupt armee nach, unter dem schwerfälligen Fürsten Kutusow. Blücher, der noch etwas zurück war bei Beginn des Kampfes, schreibt.an seine Ge- maNin: „Mit Freude teile ich Dir die Nach richt mit, daß wir gestern das französische Korps unter dem Vizekönig von Italien an gegriffen und geschlagen haben. . . Da ich weit ent ernt war, so konnte ich nur mit mei ner ganzen Kavallerie, der reitenden Artillerie und einem Füsilierbataitton herankommen. In dessen gelang es mir, mit diesem dem Feinde gerade in den Rücken zu kommen und ihn da anzugreifen, wo er gar nichts erwartete. — Unsere Truppen fochten mit einer unbeschreib lichen Erbitterung. Meine Kavallerie machte eine Liniermtiacke auf die weit stärkere feind liche und warf sie völlig über den Haufen. ." Eine besonders charakteristische Figur in die sem Gefecht war der „tolle" Major Platen, der Führer der lithauischen Dragoner. Er hing mit großer Liebe an den „Gäulen" und es wird von ihm erzählt, daß er befahh als einer Schwadron ein Angrif mißglückte, auch die verfluchten Mähren sollten an diesem Tag kein Fntter erhalten. Eine kurze Ansprache an seine Dragoner — mit brennender P'eife gehalten — schloß mit den Worten: „Auch muß ein guter Dragoner die Pfeife noch brennend ha ben, wenn nach der Attacke Appell geblasen wird." So hatte man den ersten Erfolg zu ver zeichnen; doch hatten sich inzwischen infolge des zögernden Verhaltens der Verbündeten die Gesamtverhältnisse wieder sehr zugunsten Na poleons verschoben, und selbst ein Scharnhorst sah zuweilen recht trübe in die Zukunft. Ein Glück war es wenigstens, daß Ende April Graf Wittgenstein den Oberbefehl über die Ru'- en erhielt. — So war es allen klar gewor den: die Befreiung vom fremden Joch würde ein schweres Stück Arbeit werden, — viel schwerer, als man in der ersten jubelnden Begeisterung geglaubt lwtte. Aber um so dankbarer und freudiger ist anzuerkennen, was Preußen in diesem Feldzuge 1813 erreichte. Ja: es war nicht nur eine gewaltige und großartige Menk'cbenleistung, — es war auch ein sichtbares Gotteswunder. Das preußische Heer, bisher nur ein H'ilfskorps, ward zur Hauptarmee. In seinem Lager wohnte nicht allein das Schwert, sondern auch Kopf und Herz. Alle frischen Gedanken und Taten drängten und stürmten aus dem Quartier, wo Blücher kommandierte, und der entschlossene Heldengeist Scharnhorsts, Gneise naus, Aorks u. a sich zu einem unvergleichlichen Kriegsrat vereinigten. T h. Cunz - Battenfeld. Ms der Geschichte van Oberlungwitz. Von Oberlehrer Hommel. V. Das Schulgesetz von 1 8 7 3 und seine Wirkungen aus Oberlung? w i tz. Die großen Veränderungen, welche in den bürgerlichen und gesellschaftlichen Verhält nissen seit 1835, dem Jahre des Erlasses des bisher geltenden Schulgesetzes eingetreten waren, hatten eine Veränderung der Ansprüche an die Volksschule zur Folge. Es konnte auch nicht übersehen werden, daß die Stellung der Volksschullehrsr eine andere sein mußte, als ihnen bisher eiugerüumt worden war. Das nsue Schulgesetz nahm daraus Rücksicht, indem es das Ziel der Volksschule erhöhte, die obligatorische Fortbildungsschule einführte und die Schule unter Leitung des Staates stellte. Das Aufsichtsrecht desselben übte die Schulinspektion aus. Sie bestand seit 1874 aus Amtshauptmann von Hausen und dem Kgl. Schulinspektor Schulrat Gruhl. Ihnen folgten die Amtshauptleute Dr. Wäntig (1878 bis 1883), Merz (1883-91), Dr. Rumpelt (1891—93), Dr. Hempel (1893—95), Ebmeier (1895-1909), Freiherr von Welk (1909-11) und von Koppenfels (1911 bis jetzt), sowie Schulrat Lötzsch (1890—1905), Dr. Julius Richter (1905-1910), Dr. R. Fr. Mäder (1910 bis jetzt). Die einheitliche Leitung der Schule wurde 1875 in die Hände der ersten Lehrer Kantor Kühnert und Adolf Schöne ge- gelegt. Ueber ihre amtlichen Befugnisse erhiel ten sie eine besondere Anweisung, das Amt des Ortsschulinspektors verblieb bis zur An stellung eines Direktors in den Händen der Plärrer Dr. Lange und Laube. 1875 kam es in Oberlungwitz zur Einführung der Fortbil dungsschule und zwar so, daß die Ostern die ses Jahres Entlassenen den Anfang machten. Unterrichtsfächer waren Deutsch, Rechnen, Geo graphie und Naturkunde. Die Fortbildungs schule war zunächst nur Wiederholungsschule. Es mußte Schulgeld gezahlt werden. Neben der bürgerlichen Gemeinde Oberlungwitz ent stand die Schulgemeinde gleichen Namens, beide deckten sich aber nicht. Letztere hat für Errichtung und Unterhaltung der Schulen zu sorgen. Die Wahl des Schulvorstandes wurde geändert; es vereinigten sich in ihm nun Ver treter der bürgerlichen Gemeinde, des Lehrer standes und der Kirche. Ein neues Ortstchul- statut wurde ausgestellt (1874—75). Es seien ein ge Punkte daraus erwähnt: Im Orte sind 3 Schulbezirke (nur bis 1876 geltend), die Grenzen können verändert werden. Der Schul vorstand besteht aus 8 Gemeinderatsmitglie dern von Oberlungwitz, 1 von Oberherms dorf, dem Pfarroc und 3 Lehrern. Die Auf nahme der Kleinen erfolgt durch den 1. Leh rer. Die Sitzreihe der Kinder wird nach Kennt nissen und Würdigkeit bestimmt. Das Examen findet alljährlich an 3 folgenden Mittwochen statt. Das Kollaturrecht, welches bisher der Fürst von Waldenburg ausübte (er hat es noch für die Oberlungwitzer Kirche), ging zunächst auf den Staalt, nach Vereinigung der beiden Gemeinden (1890) auf Oberlungwitz über. Den gesteigerten Ansprüchen infolge der gewerblichen und wirtschaftlichen Verhältnisse wurde das neue Schulgesetz durch Betonung erhöhter Pflege dar Realkenntnisse gerecht. Bei uns wurden in der 1. Klasse drei, in der 2. Klasse zwei Stunden Realien (Geschichte, Geo graphie, Naturkunde) insgesamt eingesührt. Als vermehrte Lehrgegenstände wurden Zeich nen, Turnen und weibliche Handarbeiten ge fordert. Zunächst führte Oberlungwitz 1876 Formenlehre ein, der Unterricht wurde in je einer Ueberstunde erteilt. Von den neuen Un terrichtsgegenständen kam zuerst das Zeichnen für die 1. Klasse aus den Stundenplan. Die Methode Ivar die Tretauische. Es muß aller dings erwähnit werden, daß seit 1834 fast un unterbrochen Privatunterricht von den Lehrern erteilt wurde (meist nach Preußler). Sogar die Perspektive wurde von ihnen nicht ver nachlässigt. Der Beginn fiir Handarbeiten verzögerte sich für Oberlungwitz bis 1883, Frl. Martini war die erst: Lehrerin. Das Turnen erfolgte viel später, erst unter Dr. Haupt. Eine wesentliche Veränderung der hier be stehenden Schulverhältnisse brachte die Ver einigung von Abtei und Oberlungwitz, dar Bau der unteren Hauptschule und die Einfüh? rung des Direktorats. Di; Schule unter einem Di - r e k t o r. Am 24. April 1891 erfolgte die Wahl des 1. Schuldirektors Dr. Phil. Otto Emil Haupt, geb. 1864 in Görlitz, seit 1886 Lehrer in Leipzig-Neustadt, 1891—1895 hier, jetzt Schuldirektor in Oels- nitz (Vogt!.). Infolge Vermehrung der Klassen wurden bei Eröffnung der Schule 2 neue Lehrer an- gestellt. Ostern 1892 kam in den ersten und zweiten Klassen der Knaben und Mädchen der Turnunterricht zur Einführung, und der Or ganismus beider Schulen wurde insofern ein heitlich gestaltet, als auch oben sieben Klassen stufen eingerichtet wurden. Infolge eines Ge schenkes des Fabrikanten Louis Hillig in Höhe von 300 Mk. konnte zur Gründung einer Leh- rerbibliotbek geschritten werden. Im nächsten Jahre wurde der Versuch gemacht, durch El ternabende eine bessere Verbindung zwischen Schule und Haus herzustellen. 1893, 1894 nnd 1895 konnte nach Anstellung je eines neuen Lehrers die Zahl der Unterrichtsstunden wenigstens etwas erhöbt werden. 1895 wurde die Lokalschulordnung erneuert, der Turn unterricht in den 3. Klassen eickgeführt und der Garten des in der oberen Schule wohnen den Lehrers Hommel in einen Turnplatz um- gewandelr. Zugleich wurden oben zwei wei tere Schulzimmer eingerichtet. Für Dr. Haupt, welcher in gleicher Stellung am 1. Novem ber 1895 nach Markranstädt übersiedelte, wurde am 17. Oktober Oberlehrer Dr. Groschopp aus Markneukirchen gewählt. Dr. phil. Karl Friedrich Grolchopp, geb. 1858 in Witzschdorf, 1884 Selektenlelrer in Flöha, 1886 Oberlehrer und später Stellver treter des Direktors in Markneukirchen, 1895 bis jetzt hier. Den weiteren Ausbau der Schule unter seiner Leitung zeigen folgende Ausführungen. 1896 erfolgt: die Errichtung einer dreiklassigen Selekta mit den Zielen der mittleren Volks schule. Sie war zunächst eine unter dem Di rektor stehende Pvivatschule, wurde aber 1898 von der Gemeinde übernommen, eine 4. Klasse eingerichtet und in eine Volksschule mit er höhten Lehrzielen umgewandelt. 1897 wurde ein neuer Schulbezirk für die Kinder in Neu- Oberlungwitz gebildet, von Rudolf Kunath ein neues Schulhaus gebaut und ein Lehrer an- gestettt. In einigen Räumen der beiden Haupt schulen wurde elektrische Beleuchtung eingerich tet. Von 1900 an wurde fakultativer Unter Antivari, die vielgenannte montenegrinische Hafenstadt, wird gegenwärtig durch die Flotte der Großmächte blockiert — eine Ehre, die sich das kleine unschein bare Städtchen vielleicht nie träumen ließ. Denn Antivari ist ein Felsennest in des Wortes wahrster Bedeutung. Es ist deshalb ganz erklärlich, wenn König Nikita der Blockade seines montenegrinischen Hafens gegenüber ziemlich gleichgültig blieb. Kaum lOOOEinwohner zählt die mit ihren Häusern verstreut in den Felsen liegende Stadt, die außerdem Sitz eines Bischofs ist. 1571 wurde Antivart von den Türken, am 10. Januar 1878 von den Montenegrinern erobert und diesen im Frieden von Berlin belassen. Uebrigens beab sichtigen die Mächte, die Blockade bis auf das weiter südlich belegene Durazzo auszudehnen, da die Montenegriner seit der Blockade Anlivaris Uber Durazzo ihre Waren einführen. Qsgeürwst 183a. 1. D., direkt an der Ltraaaendstmlinie. boi blinlräukon von Iv Icklc. »n oinkaoks k'akrt, bvi Llinlcäukon von Ik» Xkk. sn cküppvllo IHKrtl Ksselit«»» 81« m«In« 4 Uvrrvn-^rtlkvl, Hüte, Hra^atten, Okvrkvmdvn, kante besten, kllssrigsto Preise. — Iii>Ilvii klngsng von Noulisltvn. — Neelie Nsslsnung. Qsgeünclst 1884. UN«! 8«I»Ul»Ill»«8 Dsmsn- u.Xinäsr-XonkSklion naak ÖslsnitL j L — SsLuLLLwstrS«..