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Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei steter Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen (anher Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriefträger entgegen. Ae Mage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeigengebühr für die 6gespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.,- im Reklametetl die Zeile 30 Pfg. Die 2gespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Skutari, auf dessen Festungswerken die montenegrinischen Fahnen flattern, soll unter keinen Umständen im Besitze des Königs Ni kita bleiben. Oesterreich hat in einem Zirku- tavtelegramm an die Mächte verlangt, daß diese an König Nikita ein Ultimatum richten, bin nen 48 Stunden Skutari zu räumen, widrigen falls Oesterreich-Ungarn im Einvernehmen mit seinen Verbündeten seine politischen Rechte selbst wahren werde. Gleichzeitig ließ der öster reichische Minister des Auswärtigen, Graf Berch told, die Regierungen der übrigen Großmächte mn strenge Maßnahmen gegen Montenegro er suchen. Daß dieses in kürzester Frist Skutari gegen entsprechende Geld- und Gebietsentschä digungen zu räumen gezwungen sein wird, wird man hoffen dürfen; ob sich die Räu mung ausgerechnet in 48 Stunden bewirken lassen wird, steht dahin. Darauf kommt es auch nicht an. Die Hauptsache ist, daß sic bald erfolgt, bevor die Montenegriner sich an den Besitz gewöhnt haben. Vom Verhalten Rußlands hängt alles weitere ab. Der Ministerpräsident Kokowzew und der Minister des Aeußeren, Ssassonow, sind zwar entschlossen, die Konse quenzen aus ihrer Zustimmung zu den Lon doner Botschafterbeschlüssen zu ziehen, wonach Skutari an Albanien fällt. Aber mächtiger als das offizielle Rußland wird unter Umständen das Slawentum im Zarenreiche. Dieses ist durch den Fall Skütaris in weit stärkere Er regung versetzt worden als durch die Erobe rung Janinas oder Adrianopels und ergeht sich in begeisterten Kundgebungen für das stamm verwandte Montenegro. Wohin diese Bewe gung führen wird, läßt sich noch gar nicht abseben. Die Regierung in Petersburg hatte die Möglichkeit der Eroberung Skutaris durch die Montenegriner für ausgeschlossen gehalten und danach sein Verhalten in der Blockade- srage eingerichtet. Gleichwohl herrscht bei ihr auch jetzt noch die Auffassung vor, daß der Sieg Montenegros den Willen Europas nicht beeinflussen dürfe. Rußlands Meinung ist die, daß sich Montenegro nach der Rettung seiner Waffenshre mit den ibm angebotenen Kompen sationen begnügen müßte. Auf keinen Fall würde die Regierung jedoch zulassen, daß Oester- reich ein antislawisches Mandat auf dem Ba - kan erhielte und zum Exekutor der Großmächte würde. Sollte Montenegro auf seiner Nnnach- giebigkeit beharren, so wäre die internationale Blockade zu verschärfen. Da Montenegro sich aus dieser nichts macht, so ist und bleibt die Lage ernst. Zum Kriege dürfte es Rußland gleichwohl nicht kommen lassen, schon wei Englands Politik auf strikte Vermeidung inter nationaler Konflikte gerichtet ist. Aber es sei noch einmal gesagt, das verantwortliche und das unverantwortliche Rußland sind zwei ver schiedene Größen. In Uebereinstimmung mit Rußland herrscht auch in Frankreich starke Abneigung gegen ein Sondervorgehen Oesterreichs. Die Pariser Mar ter, auch die der Regierung nahe stehenden, verlangen, daß die Schwierigkeiten auf diplo matischem Wege durch eine Gebietsentschädi gung an Montenegro gelöst werden. Die Lon doner Presse erklärt, Englands Haltung bleibe unverändert die vom Staatssekretär Grey ge kennzeichnete: Wir sind mit den anderen Mich ten übereingekommen, daß ein autonomes Al banien bestehen soll, zu dem Skutari gehört. Wir beabsichtigen, an diesem Abkommen seft- zuhalten. Europa wird die Mittel finden, um sein wohlüberlegtes und einstimmiges Urteil gegen alle, die ihm widerstreben möchten, durch zusetzen. Die Treibnndmächte find einig. Die Wiener Regierung weiß, daß Deutsch land seine Bündnistreue hrlten und durch moralische Einwirkung auf die anderen Mächte beweisen wird. In Italien befinden sich Re giscung und Volk in Uebereinstimmung dar über, daß Skutari albanisch bleiben muß, daß dessen Eroberung jedoch Montenegros Ansprü chen aus eine größere Gebietsentschädigung zu statten komme. Eine einseitige Aktion Oester reichs wünscht man zu verhüten, wird aber, wenn die Londoner Konferenz Oesterreich und Italien mit einem Mandat gegen Montenegro betraut, das Mandat ohne weiteres annehmen und durchführen. Italien und Oesterreich blei ben einig. Italien wird auf der Londoner Botschafterkonserenz an der Seite Oesterreichs dafür eintreten, daß Mcntenegro, wenn es Sku tarn nicht freiwillig herausgibt, mit militäri schen Machtmitteln dazr gezwungen wird. Der englische Premierminister Asgufth fei erte auf einem ihm von den ausländischen Journalisten veranstalteten Bankett, dem die Botschafter Deutschlands, Italiens und Frank reichs beiwohnten, die heilsame Arbeit der Londoner Botschafterreunion und sprach die Hoffnung aus, daß auch die Schwierigkeiten wegen Skutaris friedlich gelöst werden würden, da die Regierungen der Großmächte alle von dem gleichen, offenkundig freundschaftlichen Geiste beseelt seien. In den maßgebenden Berliner Kreisen hofft man, daß die mühsam errungene Einig keit der Mächte anch nach Skuraris Einnahme erhalten bleiben und daß diese Frage gemäß den Vorschlägen der Londoner Botscha'terkon- ferenz friedlich erledigt werden wird. König Nikita sagte in einer Ansprache an die jubelnde Be völkerung Cetinjes, mit der Besitznahme Sku taris, dieser alten montenegrinischen Stadt, ist ein lange gelegter Tiraum Montenegros in Er füllung gegangen. Skutari ist von jetzt ab montenegrinisch und wird dem Lande zu neuer Blüte verhelfen. Es lebe das monteneMinische Skutari! Und bei einer an deren Gelegenheit äußerte der König, der viel mit dem russischen Bevollmächtigten konferiert: Die Begeisterung des Landes über die Ero e- rung Skutaris ist ebenso groß wie die Er schütterung sein würde, wenn die Festung den Montenegrinern wieder genommen werden sollte, für die das Land fast verblutete. Sollte Europa die Losreißung beabsichtigen, dann müßte es sie auch durchführen. Der heldenhalten Tapfer keit der türkischen Verteidiger Skutaris zollte der König höchste Anerkennung. Die Waffenruhe zwischen der Türkei und Bulgarien wurde bis zum 4. Mai verlängert. UerMsMfchichte. Der Kaiser traf am Donnerstag nach beendetem Hombur ger Aufenthalt in Metz ein. Am Nachmittag fand bereits eine Besichtigung von Forts statt, woran sich abends ein Dinse beim Präsidenten Freiherrn von Gemmingen schloß. Heute Frei tag soll eine militärische Uebung bei Grave lotte stattfinden und nachmittags wiederum eine Besichtigung von Forts. Eine streng vertrauliche Sitzung hie t die Budgetkommission des Reichstags am Donnerstag ab. In ihr gab der Reichskanzler Erklärungen über die auswärtige Lage zur Begründung der Wehrvorlagen ab. Am heu tigen Freitag tritt die Kommission noch ein- :ual zusammen, um die vertrauliche Aussprache orrzusetzen. Nach einigen Meldungen soll im unmittelbaren Anschluß daran mit der Bera tung der Webrvorlagen begonnen werden. Nach anderer Darstellung wird man mit dieser Be ratung erst nach dem Ende der Ptingstpause am 26. Mai begnmen. Man rechnet auf die Durchberatung der Wehrvorlagcn 6—8 Sitzungs :age, auf die der Deckungsentwürfe mindestens vier Worben. Danach wäre die Erledigung des gesamten Wehrgcsetzes erst im Juli zu erwarten. Zum außerordentlichen Wehrbeitrag bestätigt die „Nordd. Allg. Ztg." auf Grund des Wortlauts des Gesetzes, daß die Banken 'ur Auskun terteilung über die Guthaben ihrer Kunden nicht verpflichtet sind, und drß es für den Umtang der Beitragspflicht gleichgültig! ist, ob das Kapftalsvermögen sich im Anslande oder im Jnlande befindet. Der Beitragspflich tige hat aber auch kein weiteres Eindringen der Veranlagungsbehörde zu befürchten, wenn er sein Kapitalvermögen bei einer inländischen Bank in Verwahrung gegeben bat. Das Geseb über die Beitragspflicht enthält also keinerlei Anreiz, Bankdepots ins Ausland zu geben. Ter Entwurf über die Beihilfe an Kriegsteilnehmer, du vom Bundesrat angenommen wurde, sielt eine allgemeine 25prozentige Erhöhung der Bei - Lüsen auf den Jahresbetrag von 150 Mk. vor, führt die Gewährung des Gnadenvierteljahres für die Witwen der Beihilfenempfänger ein und macht die Gewährung bei dauernder Un- ^erstützungsbedür'tigkeit nicht mehr von dein Nachweis der Erwerbsunfähigkeit abhängig. Ebenso fällt jede ärztüche Unternichung fort. Die Feststellung der Fürsorgewürdigkeit und das pol'tifche Verhalten bleibt außer Betracht. End - üch dehnt der Entwurf die Fürsorge des Rei ches auf die ehemrls französischen Soldaten etsaß-lotbringfscher Herkunft aus, die in de l Jabren 1870/71 an den Kämp en gegen die Eingeborenen in Algier teilnahmen oder frühere Kriege Frankreichs mitmachten. Die Elsas - Lothringer, die 1870 71 auf Seiten Frank reichs fochten, besaßen die Anwartschaft auf die Beihilfen bereits. Ein diamantenes Dicnstjubiläum. Am morgigen Sonnabend feiert der Gene- ralfeldmarsrball Graf von Haeseler, Chef des 11. Manen-Regiments in Saarburg, das 60- jätrige Milirärdienstjuoiläum. Graf von Har eler, der im 78. Lebensjahre steht, kam 1853 aus dem Kadettenkorps als Leutnant in das Ziethen-Husaren-Negiment und war zuletzt, von 1890 bis 1903, kommandierender General des 16. (lot'ringischen) Armeekorps in Metz. Der Fsldmarschall beabsichtigt, seinen Ehrentag in aller Stille auf seinem Gute' Harnekop bei Frankfurt a. d. Oder zu verleben. Verfassungsänderung in Reich ä. L. Die Regierung des Fürstentums Reuß ä. L. hat dem Landtag eine Vorlage zur Abände rung der Verfassung zugehen lassen. „Sie oll verhüten, daß infolge Zunahme der zum größ ten Teile der sozialdemokratischen Partei an gehörenden industriellen Arbeitnehmer unter den zur Vornahme der allgemeinen Wahlen berufe nen Wählern im Landtage des Fürstentums der Einfluß einer einzelnen Berufsklasse, einer einseitigen Interessenvertretung und politischen Partei, ein überwiegender werden kann, wo durch das Staatswohl gefährdet und die wirt schaftlichen Interessen benachteiligt würden", so 'antet die Begründung der Regierung. Es wird vorgeschlagen, die beiden ersten Bürger meister der Orte Greiz und Zeulenroda zu ständigen Mitgliedern des Landtages zu er nennen und außerdem einen weiteren Vertreter durch die Gemeindevorstände des platten Lan des zu wählen. Der Landtag würde, statt aus 12, dann aus 15 Abgeordneten gebildet. Ter Bcrgarbeitcrstreik in Oberschicht». Die Zahl der streikenden Bergleute Ober- schleßens wird heute von den christ ichen Ge werkschaften auf 80 000 angegeben. Die Streik bewegung wächst noch. Die Grubenvsrwaltun- aen beschloßen nunmehr, die Forderungen der Arbeiter entschieden abzuweisen. Verschiedene Werke verzeichnen bereits Kohlenmangel. Die deutsch-französischen Luftrechtsverhandlungen sollen bis zum Eintritt eines allgemein gül- i en, internalionchen Luftschiffahrtsrcchtes ein r d e beiden Länder gültiges Provisorium slas'en, das zweifellos zur Beruhigung der dnrch die bekannten Vorfälle der letzten Zeit o was nervös gewordenen Völker dienen wird. Unabhängig von diesen Verhandlungen ist die nachträgliche Untersuchung von Belästigungen der MamüchaU des „Z. 4" bei der Luneville- Landung. Diese Untersuchung ist um so ge- rechLertigler, als die Erregung über die Vor fälle in Nancy in Deutschland nachhaltig ist. SL'ü das demokratische „Berliner Tagebl." wo'ß in sehr tadelnden Worten auf den Ver kauf ordinärer, Deutschland beleidigender Post- konen in jedem Kramladen Frankreichs hin. Zum bedingte» Begnadigungsrecht in Württemberg machte der württembergische Justizminister vor dw Zweiten Kammer die interessante Mittei lung, daß von den Verurteilten, die der be dingten Begnadigung nicht teilhaftig geworden, iO.42 Prozent rückfällig geworden seien, wäh r-md von den bedingt Begnadigten nur 27,66 Prozent rückfällig geworden sind. Man sieht, Güte bessert! Rumänische nnd russische Wasfenbestcllungcn in Deutschland D'c bergische, namentlich die Solinger Waf- 'eniabr kcn, erhielten große ausländische Auf 'rüg:. Rumänien machte eine verhältnismäßig große Bestellung an Artillerie- und Kavallerie- s be'n, die spätestens in vier Wochen geliefert -erden sollen. Auch die russische Regierung er rette einen bedeutenden Auftrag in Waffen, der auf fast alle Waffenfabriken verteilt wurde. D el'er Auftrag wurde bei der Bestellung gleich bezahlt, natürlich unter Vorbehalt >er Ab nahmeprüfung. Ende des belgische» Generalstreiks. Der von etwa 1000 Delegierten besuchte irr rrrsclsrrrsr bei kiakäuson von IO »n eiokaoko lßabrt, koi llliukönkon van 18 klk. so äoppoltk k'nbrtl ^Iv IM«»»« 4 Osgoünctst 1884. Qsgrüncist 1884. ttsrrQN-, Darnsn- u. KinciL^XOnksktiOn kÄKrt OslsnrlL j L, Karren-^ rtikvl, Küto, Itiavattoa, Vkvrtivmämi, Ilnntv Hontem, äiiklrt au äer 8tra»ki6nl>astnlinie. j Mearigst« Preise. tsgttok kingang von ^tnukvttnn. — Noelle Sickenu»».