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KilM M HchkißkiMiMliltt Allffigrr .i Csgeblstt. Nr. 84. Sonntag, den IS April INI» 4tt Jahrgang Dentfcher Reichstag. 137. Sitzung vom 11. April. Die erste Lesung der Deckungsvorlagen wird fortgesetzt. (3. Beratungstag.) Abg. von Payer (Vpt.): Die Aus sprache ist bisher friedlich verlaufen. Der Wunsch nach gleichzeitiger Erledigung der Wehr« und Deckungsvorlngen beultet ach ein gesundes gegenseitiges Mißtrauen hin, das sich besten Endes durch Rücksichten auf die innere Politik erllärt. Für dieses Mal sind alle Par teien mit einer Besitzsteuer und der Fortlassung indirekter Steuern einverstanden. Es ist also möglich, daß eine Reichsvormögensstouer aus der Kommission herauskommt. Auch die An nahme einer Clrbschaftssteuer sowie der ver edelten Matrikularbeiträge ist möglich Die So zialdemokratie, die die Lasten auf die Schul tern der Besitzenden abwälzen will, wird dies mal in der Kommission positiv Mitarbeiten müssen. Demgegenüber weigerte sich der Zen trumsredner, die Deckung einer anderen Mehr heit als derjenigen zu überlassen, die die Wehr vorlage bewilligt. Das ist ein Wink an die Naftonalliberalen. Startsrecht ich sind der- arÄge Bedingungen unhalitbar und müßten zu lächerlichen Ergebnisten führen. Wenn das Zen trum 'onst nur zustimmen will, wird es Übri gens an diesen Bedingungen die Vorlage nicht scheitern lassen. Die Vorschläge, den bisheri gen goldenen Kriegsschatz von 120 Millionen zu verdoppeln und noch einen silbernen Kriegs schatz zu schäften, sind in den Vorlagen nicht genügend begründet. Die Fünf- und Zehn- Maü?-Kassenscheine werden, entgegen der Ver sicherung des Staatssekretärs, vom Publikum richt gern genommen werden. Die Deckungs- Vorschläge sind der wichtigere Teil der Wehr vorlagen; aber es fehlt ihnen jede Einheit- lirbko t. Man legt uns das herkömmliche Bün del allerverschiedenster Steuerentwürfe vor. DaS Erbrecht des Reiches billigen wir; es wird jeöoch wenig dabei herauskommen. Wichtiger wäre es, die dem Reiche nach der Vorlage zu- lallenden Hinterlastenschaften einer sehr schar ten Grbschaftsbestsuerung zu unterwerfen. Der Fortdauer der Zuckersteuer wollen wir uns nicht widersetzen. Sehr bedauerlich ist die vor geschlagene Forterhebung des Reichszu'chlages aus den Gnmdstücksstempel; es wäre an der Wertzuwaäbssteuer genug gewesen. Einen vost- ständigen Mangel an Rücksichtnahme auf die wirtsMrftlichen Verhältnisft bekunden auch die weiteren Aenderungen des ReichSstempelsteuer- gefttzes. Das ist d'e bequemste, aber auch die an Gedanken ärmste Steuerart. Man glaubt an cheinend, daß jeder einzclstaatliche Finanz- w'nister me^r Phantasie und Erfindungsgabe auf steuerlichen Gebiete bat als der Reichsschatzsekretär. Diese Steuern stellen auch eine Verkehrsbe astung allerschlimm ¬ ster Act dar. Den Abschluß von Versiche- rungsvarträgen mit 30 Millionen jährlich zu belasten, erscheint gleichfalls unmöglich. Der Staat hißte das größte Interesse daran«, das Versicherungswei eu zu fördern. Handel, Ver kehr und Industrie müssen darunter leiden, wenn die Gründung von Aktiengesellschaften oder Gesellschaften mit beschränkter Haftung durch Vermehrung der Lasten so beeinträchtigt wird, daß man bald von einem Verbot dieler Gründungen reden kann. Ohne solche Gesell schaften können unser Handel und Industrie den Aufgaben des Weltmarktes nicht gerecht werden. Für diesen Teil der Regierungsvor lage scheint nach dem bisherigen Gange der Debatte auch niemand recht die Verantwor tung übernehmen zu wollen. Mit den Matri- kularbei trügen können wir uns grundsätzlich nicht einverstanden erklären. 1909 war di; Veredelung nur als Notbehelf gedacht worden. Etwas gerechter würde die Verteilung ja sein, wenn erst der Kataster für die Wehrbeiträgs geschaffen ist, der als Grundlage für die Ma- trikularbeiträge angenommen werden soll. Aber auch diese Veredelung lehnen wir ab, da sie das Versprechen, die Kosten durch eine Besitz - steuer aufzubringen, nicht erfüllt. Wenn es sich um Ausgaben für den Schutz des Vaterlandes bandelt, an denen alle Deutschen in gleichem Maße interessiert sind, dann muß eine Befitz- steu-r nur in der Form geschaffen werden, daß nach den Leichen Grundsätzen alle Be teiligten zur Steuer veranlagt werden. Das kann man aber nur im Wege einer Raichs- steuer. Wir fordern die Evbanfallsteuer und werden sie beantragen. Die Mehrheit des Bun desrats bewilligt diese Steuer auch, nur Zen trum und Konservative bekämpfen sie. Aber manche Angehörige auch dieser Parteien wür den im Herzen froh sein, wenn sie durch eine Ueberstimmung aus der Sackgasse kämen. Warum sollen die Sozialdemokraten nicht mit- lelten, wie bei der elsaß-lothringischen Ver fassung und dem Petroleummonopol! Die Reichsvermögenssteuer gebt unaufhaltsam ihren Wea. Die Erhebung der Wehrbeiträge ist ge walttätig. Kleine Vermögen müsten frei blei ben. Di; Besteuerung der Bundesfürsten muß in das Gesetz hinein. Dem Ergebnis der KommiPonsberatunaen sehen wir mit Zwei feln entgegen. Wir werden unbefangen für eine ausgleichende Gerechtigkeit eintreten. (Bei fall links.) Abg. Freiborr von Gamp (Rp.): Ich teile einen großen Teil der Bedenken«, die He« Speck geäußert. Die Vertchlechterung der Lage der Bundesstaaten ist sehr bedauerlich. Der We^rbeitrag ist zweifellos eine allgemeine Besitzsteuer. Die Lex Bassermann-Erzberger ist asto erfüllt. Entschieden Verwahrung legen wir dagegen ein, daß das Reich in Zukunft auf jeden weiteren Ausbau der indirekten Steu ern belichten soll. Der Wehrbeitrag wird gern und freudig geopfert werden. (Zuruf: Na, na!) Wir danken dem Schatzsekretär für diese Vor lage. Schwierig wird die Feststellung des Ver mögens sein. Wir billigen es, daß eine Kom bination von Vermögen und Einkommen in das Gesetz ausgenommen wird. Die Einkom mengrenze ist zu hoch angesetzt. Es genügt, daß sich die Landesfllrsten denselben Bestim mungen unterworfen, die für alle anderen gel ten. Eine direkte Reichssteuer ist ein stärkerer Eingriff in die Uinanzhoheit der Einzelstaaten als der von der Regierung ungeschlagene Weg. Das richtigste wäre, den Bundesstaaten voll ständig zu überlassen, wie sie die Steuer aus? bringen wollen. Die Sozialdemokraten wollen die Veranlagung durch die Reichsbehörden. Das ist bei den hohen Kosten ganz unmöglich. Abg. Graf Posadowsky (frMions- los): Die Gerechtigkeit fordert, die neuen La sten den Besitzenden aufzuerlegen; es ist aber eine Täuschung, zu glauben, weiterhin ohne indirekte Steuern auskommen zu können. Ich will mich nur mit einer Vorlage beschäftigen und gegen das Erbrecht des Reiches sprechen. Ich bedauere die Wiedereinbringung dieser Vor lage. In den Motiven heißt es, die Fami lienbande seien pelockert. Was mutz da ain Ausländer vom deutschen Familienleben den ken! Ich bedauere, daß die Regierung ein sol ches Zerrbild des deutschen Familienlebens gibt. Und zwar lediglich aus finanziellen Gründen! Auf dem Familiengefühl beruht das Heimatsgesuhl und aus diesem die Vaterlands liebe. Einer gewissen Lockerung der Familien- bande durch unsere Verkehrsverhältnisse, unsere gewaltige Armee, unsere Beamtenschaft und Arbeitermassen müßte die Regierung mit allen Mitteln entgegentreten. Es sieht fast so aus, als wäre es ein Unrecht, eine unerwartete Erbschaft zu bekommen. Dann müßte man auch die Lotterie verbieten. Viele Leute haben eine Abneigung, ein Testament zu machen, andere sind testierunfähig. Wenn die Behör den entscheiden sollen, ob den gesetzlichen Erben einer testierunfähigen Person etwas gegeben werden soll oder nicht, dann wird etwas Schö nes herauskommen. Erbitterte Prozesse zwi- chen den Erben und dem Fiskus werden die Folge sein. Die Regierungen wechseln, dafür bin ich ja ein lebendiges Beispiel (Große Hei terkeit, dabar ist auf die Versprechungen in den Motiven wenig zu geben. Ich hoffe, daß dieser Eingriff in das Familienleben an der Scbwelle der Beratungen abgelehnt wird. Aber auch das. was man den besitzenden Klassen auserlegen kann, hat seine Grenze, wenn man nicht die Erwerbsfähigkeit schädigen will. Bis her hat noch keine von den vielen Finanz reformen geholfen; es werden noch neue Fi- nanzreformen kommen. Da erwächst den Re gierungen di; unbedingte Wicht, auf die größte Sparsamkeit hinzuwirken. Alle Luxusausgaben müssen gestrichen werden. Die Regierungen sollten die Aufgaben der Gemeinden scharfer kontrollieren und Luxusausgaben nicht dulden. Es muß endlich Sparsamkeit einziehen; aber nicht mit schönen Worten, sondern mit Taten. (Beifall rechts.) Schatzsä'retär Kühn: Die Gründe des Vorredners gegen das Erbrecht des Reiches wenden in ihren Einzelheiten natürlich geprüft und berücksichtigt werden. Ich muß mich aber gegen die Behauptung wenden, die Begrün dung zum Entwurf sei ein Zerrbild. Das ist nicht richtig. Nebenbei bemerkt, ist die ganze Begründung nicht neu. Es ist eine Tatsache, daß das GeKhl der Familienzugehörigkeit sich in weiten Kreisen des Volkes gelockert hat. Das ist auch in anderen Ländern so. In d e- ter Feststellung liegt nichts Verletzendes. Es biegt kein Grund vor, anzunehmen, daß spä tere Regierungen diese Steuer erweitern wer den. Die Finanzverwaltung ftndet sich damit ab, daß ihr von der Gegenwart keine Kränze geflochten werden. Wer vieles nimmt, wird jedem etwas nehmen. (Große Heiterkeit.) Abg. Emmel (Soz.): Von patriojtifchem Opfermut ist bei den Konservativen wenig zu spüren. Die Gewerkschaften bezahlten seit 1890 an Unterstützungen 160 Millionen Mark. (Hört, hört!) Wir werden selbstverständlich nur Steu ern bewilligen, die unbedingt erforderlich sind. Am besten wäre es, wenn die Militärvorlage abgülehnt würde. Gegen die Verlängerung der Zuckersteuer protestieren wir. Mit dem Wehv> beitrag und den dazu vorgeschlagenen Aende rungen sind wir einverstanden. Mindererträge aus der' Vermögensabgabe sind bei der be kannten Drückebergerei der Fürsten wahr scheinlich. Reichssöbatzsekretär Kühn: Nack dem der Herr Präsident die Aeußerung des Vorredners über Drückebergerei der Fürsten schon zurück» gewiesen hat, liegt mir daran, sestzustellen, daß nichts den Gedanken des WehrbeitragS so populär gemacht hat, wie diesbezügliche hoch herzig: Erklärungen der Bundesfürsten. Abg. Roland (natl.): De finanzielle Kriegsbereitschaft ist die beste Friedensbürg schaft. Wir erklären uns kür eine Erbansall steuer und eine Reichsvermögenssteuer. (Bei fall links.) Die Leistungsfähigkeit der Einzel staaten dürfen wir nicht antasten, aber wenn jetzt die Bundesstaaten auf dem gangbaren Wege dec Matrikularbeitrag-Erhöhung heran- gezogen werden, so vorsprechen wir uns davon besonders auch eine erzieherische Wirkung. Die Bundesstaaten werden dann ihre Ausgaben besser prüfen. Der Gedanke einer Wehrsteuer ist nicht von der Hand zu weisen, sie müßte von Besitzern entsprechender Vermögen erhoben werden. Sonnabend 11 Uhr: Weiterberaftmg. Helden dec Pflicht. Ein Roman aus dem Lande der Mitternachtssonne. Von Erich Friesen. 2: Forisetzmg. (Nachdruck verboten.) Lorenz, der zufällig an diesen« Abend Mucker und Schwester besucht, zieht ein höchst verwundertes Gesicht. Er fragt Gerda, ob sie reine Ahnung von der Ursache dieser plötzlichen Abreiie habe und versinkt, als sie lachend ver neint, für eine kurze Zeit in Nachdenken«. Dani« nimmt er seinen Hut, verabschiedet sich hastig von Mutter und Schwester und geht eilig nach Haufe, um sofort an den Bettler Jakob in Tromsö unter der zwischen ihnen verabredeten Adresse zu schreiben. Ein trüber nordischer Herbsttag, da feuchte Nebel frösteln und ein schneidender Wind vom Eismeer herab daherfegt. Vor wenig Stunden haben die Herrin von Schloß Sandsgaard und Erik Niels ihren etzten gemeinsamen Spaziergang gemacht — nach der Arendal-Ruine, von dem sie still und ernst zurückkehrten. Ein langer Bries von Gerda erwartete Erik, in dem sie unter allerhand harmlosem Geplauder folgendes schreibt: — wenn Du am Montag abend den Bahnhof Hamar erreicht hast, so gucke Dich auf dem Perron um! Und wem« Du dann ein gewisses aufgeregtes Perjsönchen dort er- b-'ickst und recht artig bist, so darbst Du in Begleitung dieses Persönchens nach Christianis weiterfahren . . . Ein famoser Spatz, wie? Die Sache ist nämlich so: Montag ist mein Geschäft geschlossen, weil der Besitzer Hochzeit hält, und ich hwbe frei. Wie kann ich nun diesen freien Tag besser ausnu-tzen, als daß ich meinem Herzensschatz entgegenfahre — —" „Liebes kleines Mädchen!" murmelt Erik vor sich hin, aber dem Ton fehlt die rechte Innigkeit. — Bereits früh an« Abend sagt Erst der Herrin von Schloß Sandsgaard ernst, fast feierlich „ Lebewohl". Mit einem eigenen Wehgefühl im Herzen kehrt er in sein Zimmer zurück. Eine seltsame Unruhe hat sich seiner be mächtigt. Er geht ein paarmal im Zimmer auf und ab — die Unruhe will nicht weichen. Er packt seinen Koffer und streckt sia; au^s Sofa — nach fünf Minuten springt er wie- der auf. Er öffnet das Fenster. Weit lehnt er sich hinaus, um besser die frische Abendluft ein atmen, das wundersame Panorama zu seinen Füßen in sich aufnehmen zu können. Mit einem einzigen Wick umfaßt er die herzergreifende Erhabenheit ringsum .... Ihm ist, als vernehme sein lauschendes Ohr die Wildfchäumeude Brandung dort unten, als trinke seine Seele die gewaltigen, ins Meer binausckinaenden Leitmotive dieser grandiosen Felftnfymphonie . . . Ein tiefes Wehgefühl beschleicht den starken lebensfrohen Jüngling. Soll es das letzte Mal sein, daß er dieses Weihefestspiel der Natur auf sich Wirker« läßt? Und jetzt tritt auch der Mond hinter einer dunklen Wolke hervor und beleuchtet mit sei nem magischen Licht die in Wetter Ferne ge- penstisck zum Himmel aufdüsternde Arendal- Ruine — Sigrid Arnoldsens Lieblingsauf enthalt. Erik starrt und starrt — — Plötzlich fährt er sich mit der Hand über die Augen. Die Unruhe ist von ihm ge wichen. Klar und deutlich liegt sein ganzes Innere, sei,« verborgenstes Denken und Emp finden, vor ihm. Er schließt das Fenster, stellt die Lampe auf den Schreibtisch, legt eine Anzahl Brief bogen zurecht und beginnt zu schreiben — erst langfam, nachdenklich . . . dann immer schnel ler, fließender . . . Mit jedem Vvllgeschriebe- neu Bogen ist es ihm, als ob sein Herz leichter, sein Kops freier würde. So schreibt er. wobl eine halbe Stunde — .ohne aufzublicken, ohne Pause .... Dann sammelt er die auf dem Tisch ver streuten Boaen. Sorgsam ordnet er sie, wäh rend sein Blick voll wehmütiger Zärtlichkeit auf den dichtbeschriebenen Seiten ruht . . . Jetzt nimmt er aus einer Schublade ein schmales blauseidenes Band, das e'nst Gerdas blonde Locke«« geschmückt, und bindet damit die losen Blätter zusammen. Dann steckt er das kleine Paket in seinen Ueberrock und vorläßt das Zimmer, um sich von der alten Dienerin den Schlüssel zum ParStor geben zu lassen. In klarem Mondenglanz schreitet er da hin durch das Stoinlabyrinth hinaus zum Tor. den steilen Feste np'ad hinab. Die Majestät des Westalls umschwebt den Einsam-Dabinwandelnden und webt sich in seine Gedanken und kühlt seine brennend«,« Schläft,«. Ach, mit welch jugendlichem Uebermut blickte er noch vor kurzem in die Zukunft! Wie glaubte er, die ganze Welt sei für ihn voll rosenroter Wölkchen, hinter denen sich ihm das Paradies aus Erden erschließe! Vorbei! Vorbei! . . . Der Schatten eines harten Schicksals fiel auf sein Leben«, wie jetzt große Wolkenschatten herab auf die flim mernden Mesreswogen fallen und für kurze Zett das Helle Mondlicht verdüsteru. Und wsiter und weiter eilt er — hin zu der Bucht, an welcher das kleine Boot der Herrin von Schloß Sandsgaard befestigt ist. Er löst es vom Haken und rudert hinüber zu der Arendal-Ruine. N's er nach einer halben Stunde nach Schloß Sandsgaard zuvückkehrt, liegt ein selt samer Glanz auf seinen Zügen. Öder ist es der Reflex der matten Mondenstrahlen, der sich in seinen leuchtenden Augen widerspiegelt? Der Inhalt der Aufzeichnungen, die Eriks müde Seele so wundersam erquickten und er leichterten, ist folgender: „In weniger denn zwölf Stunden sage ich Schloß Sandsgaard für immer Lebewohl; in weniger denn drei Tagen sehe ich das 'üb liche Go'chöpf Wieder, dein ich — nach schwe ren, heißen Kämpfen — solch bittres Unrecht an tue — — Als ich vor wenig Monaten hierher kam, liebte ich meine kleine Gerda von ganzem Herzen. Ach, diese Neigung, von der ich glaubte, daß nur der Tod sie enden könne, ist in wenig Monaten zerronnen — — „Meine Gerda, das gute harmlose Kind, s ll nichts von mnnen Kämpfen erfahren. Ich werde lernen, mein tobendes Herz zu bezwin gen — um ihretwillen. Ich werde ihr «in treuer Gatte sein, werde sie in dem Glauben lassen, daß sie mein ganzes Herz besitze — Mein Leben wird fortan eine einzige gjroße Lüge sein. Gott wird sie mir verzetten, sie geschieht um Gerdas Willen. Du sollst nie ahnen, mein liebes, kleines Mädchen, welch wetterwendischem Gesellen Du Dein Herz, Deii« ganzes Sein geschenkt. Mögest Du nie mals den Glauben an mich verlieren, so wie ich ibn heute an mich selbst verloren habe! In Deinem kindlichen Frohsinn hat Du Dich oft scherzend meine zweite Mutter genannt. Du erwärmtest mckn freudloses Dasein durch Deine Liebe; ich will Deinem Herzen als Gegengeschenk nicht den Todesstoß verhetzen — ' Aber die Schwärmerei des Jünglings ist vorbei; die ewige heilige Mannesliebe ist er standen — > « ' Welch ckin Unterschied zwischen den beiden! All die kleinen Reize, die des Jünglings Herz bezauberten, versinken in ein Nichts vor der erhabenen Größe des Wesens, das ich jetzt anbote. — — (Fortsetzung folgt.) Lrsksl^srLsiäsnIisus Oksmnil2,Lek6p08l- u.KwnEt?. ALL