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lvr Ix, ben-s morar >e und Zetter: stände ret zur «t. W 27S tM !»n »I><! Kents»» I»ik SN , et«II Soft 85 Ps. 80 - 70 - 65 - 35 - 36 - 40 - 25 - 70 - 55 - 60 - 65 ' 45 - 45 - 38 - 40 - 45 - 40 - 40 . 75 - 36 - nceöl, »ge Ul!M M Hchkirßkiii-EiMlhliln Aqnsrr Tage blatt. »> m » »7MM7» , Nr «v Freitag, den 14. März 1S1S 4«. Jahrgang Aus dämmernden Nächte«. Original-Roman von Anny Wothc. 6opxriSdt 191 bx Wotfte, üe>xri^. 7!. "orls. u. Schluß. (Nachdruck verboten. So, — und nun wissen Sie, was ich Ihnen niemrls hätte gestehen sollen. Jetzt rönnen Sie auch noch über den Narren la chen, der nicht los kann von dem blonden Weibe in dem grauen Nordland, das er nie, nie wiedersiehr. Leben Sie wohl Jngvelde. Ich b'in Ihnen gefolgt auf Ihrer mitternächt lichen Wanderung, weil ich nicht ohne Ab schied von Ihnen gehen konnte. Ehe es lagt, bin ich - weit von hier." Er neigte seine hohe Gestalt uw) schrit , ohne ihr die Hand zu reichen, den Weg vor ihr ter, immer näher dem Ramsahos zu. Jngvelde hatte atemlos, als stürzten Mauern über sie, seinen heftigen Worten ge tauscht. Kein Wort konnte sie erwidern. Ihre bohe Gestalt wankte, und sie hätte schreien mögen, als er so vor ihr her am Wasser ent lang'asteite, das seine weißschämmgen Wellen ail die Ufer spritzte. Nur ein einziger, angst - zitternder Laut entrang sich ihren Lippen. Jäh wandte sich Ratzmussen zurück. Da sah er Jngvelde am Boden kwen; das Blät- lergewirr junger Birken hielt ihren Jus; ge fesselt. Aber ihre Arme, die streckte sie ve> ,zweifelt nach ihm aus. „Geh nicht fort," kam es von ihren Lip pen, „so nicht." Im Augenblick war er bei ihr. Kraftvoll I ob er sie vom Boden empor. „Sage, daß es keine Lüge ist, was Du eben gesagt. Sage, datz Du mich liebst, daß Du den Mut hast, mich zu lieben, datz Du nichts sein willst, als mein geliebtes, anae- betetes Weib." Da neigte sie in tiefer Wehmut ilp: roh hrariges Haupt, von dem der schwarze Schleier herniedersank, gegen seine Brust, und ihre Lippen lächelten unter einer Flut von Tränen. „Deine Liebe soll mich fuhren, Harald," flüsterte sie selig in all ihrem Leid zu ihm auf, „damit ich das werde, was ich allein für Dich sein will, oin liebendes Weib." Und er umfing mit seinen Armen ihren Leib und küßte sie Heitz und innig aus den roten Mund, den noch nie eines Mannes Mund berührt, dec so stolz und spröde war und der jetzt so weich und Heitz Küsse nahm und gab. Nun stieg doch noch das Glück, das Rauschgold des Tages, aus der Dämmernacht empor. Ein Glücksjubel ohnegleichen war in Ha ralds Herzen, als er, den Arm um die Ge liebte geschlungen, langsam mit ihr durch die Mitsommernacht dem Hause züschritt. „Und Du wirst mir gern folgen in ein unbekanntes Land, wo ich Dir ein bescheide nes Haus bauen will?" fragte er ängstlich, als sic vor der Tür des Hauses standen, das sich so trutzig in die Helle Nacht hob. Jngvelde sah ilm klar und frei ins Ge sicht. „Ich gehe mit Dir, wohin Du willst. Aber der Rainsahof braucht einen Herrn. In we nigen Wochen schon schisst Sverre sich mit seiner jungen Frau nach Indien ein. Soll dec Hof hier leer stehen, soll Magna hier so ganz allein bei ihrem toten Kinde in der Erde ruhen? Soll der Hof verfallen, wäh? rend Du Dir erst eine Stätte suchst, aus der wir leben können?" Harald kämpfte einen schweren Kampf, dann aber fragte er fast rauh: „Kannst Du Dich entschließen, das Szepter, das Du so lange geführt hast, bedingungslos in meine Hände zu logen?" Wie Angst brach es aus seinen Augen. Wenn jetzt wieder der alte Trotz soin Haupt erhob, dann war es mit allein Glück vorbei. Da lächelte ihm Jngvelde beruhigend zu. „Ich habe mit meiner Regierung so kläg lich Schiffbruch gelitten, daß ich nur den einen Wunsch hege, bei Dir, an Deinem Herzen ausruhen zu können nach allem Leid, Ha rald; denn ich liebe Dich." Selig zog er Jngvelde an sich und schloß ihr den Mund mit Küssen. „Mein herrliches, mein stolzes Weib," sagte er innig. „Geineinsam wollen wir schaffen und ringen, einer den anderen stützend und haltend. So laß uns unser Königreich fest und zukunftssroh gründen." Lange standen sie noch aus der braunen Holzgalerie und blickten weithin über das Wasser. Der letzte rote Abschein streute noch Funken auf die Wogen, aber hinter der phos phorgelben Wolkenwand am Himmel stieg schon wieder der rosenrote Schein eines neuen Morgens empor. Die Berge begannen zu glühen, und aus der grauen Dämmernacht wuchs wieder oin sarbensprühender, goldson niger Tag. Wer voii Gudwangen das Naerödal be- suchit, der kommt zuweilen an dem stolzen Ramsahof vorüber, wo kraftvoll und kühn ein neues Geschlecht erblüht. Jngvelde, einer Kö nigin gleich, grüßt zuweilen den staubigen Wanderer, und ihre Kinder, Buben und Mäd chen, bringen den Fremden Kränze und Blumen. Raßmussen aber blickt strahlend in männ licher Kratt aus sein Glück, aus seinen statt lichen Hof; und ost schreitet er, eines seiner Kinder an der Hand, nach dem kleinen Kirch hof von Bakke, wo Magna mit ihrem Kind schon so lairge ruht. Die Kinder flüstern dann scheu und geheimnisvoll: „'Tante Magna", und legen Blumen auf das stille Grab, über welches die Rosen wuchern. Zuweilen kommt ein Brief aus Indien; dann ist Freude und Jubel im Haus. Ein mal schrieb Ethel, die sonst immer so glücks- srohe Briefe sandte, datz ihre Mutter, an Hän den und Füßen gelähmt, bei ihr voll Reue ihre letzten Lebenslage verbringe. Sverre hätte es ihr erlaubt; und er selbst habe die unglückliche Mutter, die er nie aus den Augen verloren, aus Frankreich heimgeholt, wo sie im tiefsten Elend gelebt, damit sie in Frie den sterben könnte. Da siel doch ein Schatten in den Ramsahos; aber der Kinder Lachen scheuchte ihn wieder. Daß der dunkle Gast in den nordischen Dämmernächten wieder um den Ramsahos schlich, hat kein Fischer mehr gesehen. Es war so hell und licht um den Ramsahof gewor den, da konnte kein Schatten walten. Jedes Jahr aber kommt eine schöne, stolze Frau mit kupferrotem Haar nach Gudwangen. In den Ramsahof kehrt sie nie ein; aber sie geht des Nachts, wenn die Sonne scheint, den stil len Fjord entlang bis zu der verfallenen Fischerlütte am Sund und sieht iiber die blauen Wogen mit ihren goldbraunen Augen, in denen das Le.d steht. Und wenn sie wieder hinausschrsitet in die stolze, prunkvolle, gleißende Welt, dann nimmt sie aus den Dämmernächten der Hei mat die Kra't mit für ihr Schaffen und Streben, für ein Leben, das selbst aus der höchsten Höhe des Ruhmes einsam war und einsam blieb, weil es ohne Liebe war. Ihre Liebe die war irr den Dämmernächten am Sund gebliebeir, wo die blauen Nebel wogen und die Sonne nicht untergeht. — Ende. —