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Haft, wenn unter Umständen wegen 80 Psg. Beunruhigung in die Bürgerschaft getragen würde. Kommt es zur Ablehnung, so wird die Kreishauptmansi chaft die Erholung sicher lich dekretieren, was natürlich nach außen hin keinen günstigen Eindruck von der Stadt machen wird. - Herr Stadtv. Ebersbach glaubt, daß schließlich eher eine Mehrheit für eine 4 Psg.- Erhöhung zu finden sei, als eine solche für nur 2 Pfg. Herr Stadtv. Wächter verwahrt sich da gegen, als Verfasser des Einge'ackdts zu gel te»; dies sei von einer besonders gewählten Kommission verfaßt worden aus Grund em?s Beschlusses der letzten Generalversammlung des Hausbesitzer-Vereins. Die Düngerabfuhr sei aus der Not der Zeit heraus geboreu. Herr Stadtv. Stützner wendet sich gegen die Ebersbachschen Ausführungen; er ist der Meinung, erst abzuwarten, was der 1912er und 1913er Hauslaltplan erbringt. Grundsätz lich sei er nicht gegen eine Erhöhung, wünsche aber nicht, vielleicht im übernächsten Jahr wieder vor einer solchen zu stehen, wodurch dann zweimal Unruh« in die Kreise der Bür gerschaft getragen werde. Herr Stadtrat An ger habe selbst zrlgegeben, daß es nicht aus- geschloßen sei, daß nächstes Jahr ein günstige rer Stan- der Kasse vorhanden sei. Besser sei es deshalb, noch zu warten, mn schließ lich, wenn garnicht anders möglich, eine aus reichende Erhöhung zu beschließen. Herr Stadtrat Anger bedauert als alter Stadtrat, daß schon im Vorjahre die geringe Erhöhung abgelehnt wurde. Erregung hier über könne nicht kommen, wenn nicht künst lich geschürt werde. Man müsse froh sein, wenn die Stadt aus eine ziemliche Reihe von Jabren hinaus in der Lage sei, die Einwoh nerschaft hinreichend mit Waller zu vergehen. Herr Stadlrat Schneider weist an Hand einer Reihe von Zahlen nnch, daß die kleine Erhöhung völlig gerechtfertigt ist, wäh rend der Herr B ü r g e r m e i st e r nochmals den Standpunkt des Rates präzisiert. Wenn eine Geündung einer Kasse vorgenommen werden müsse, so solle man sie nicht unnötig ausschie ben. Der Rat sei gegen jede Verzögerungund für eine mäßige Erhöhung, ein Standpunkt, der nicht erschüttert werden könne. Herr Stadtv. Nobis ist für die Rats vorlage. die er als se'r gerecht bezeichnet; schon längst hätte die Wassersleuer erhöht wev- den m issen. Die Abschreibungen in Höhe von nur 5 Prozent vorzunelmen, sei eher zu nied rig als zu hoch. Herr Stadtv. Schulthes stimmt eben falls den Ausführungen des Herrn B.irger- unnsters zu; die Mehrkosten seien se r niedrig. Herr Stadtrat A nger stellt die Wächter- scheu Ausführungen richtig. Die Wasserlegung zum Psassenberg sei nicht aus Sportzwecken erfolgt, sondern in der Hauptsache, weil die höher gelegenen Häuser der Stadt früher immer über ungenügenden Druck klagten. Die Erweiterungsbauten sind nur unter oiesin Um ständen genehmigt worden. Nachdem Herr Vorsteher Lohse den Wumch, es nicht zum Konflikt zwischen den beiden städtischen Kollegien kommen zu lassen, ausgesprochen hatte, beantragte Herr Stadtv. Ebersbach namentliche Abstimmung, damit die Oefsentlichkeit sehe, Iver die Helden des Tages waren, die eine solche Kleinheit derart musbau'chten. Herr Stadtv. Stützner empfahl dem Vorredner, sich etwas zu mäßigen; hier herrsche ireie Aussprache, die sich niemand verkümmern zu lassen brauche. Ob die eine, oder andere Ansicht richtig sei, unterliege nicht der Prü- sung des Herrn Ebersbach und könne deshalb wob dahingestellt bleiben. Sich deshalb als „Helden des Tages'" bezeichnen zu lassen, da gegen erhebe er Verwahrung. Herr Stadtv. Wächter betont, daß auch eine namentliche Abstimmung nichts an seiner Ansicht ändere. Herr Stadtv. Grießbach protestiert ebenfalls energisch gegen den Ausdruck des Herrn Ebersbach, währen- Herr Stadtv. Stützner sich wundert, daß kein Ordnungsruf vonseiten des Vor sitzenden erfolgte. Herr Vorsteher Lohse erklärt hierauf, das; er in der Aeußerung keine Beleidigung erblicken könne. Herr StMtv. Ebersbach will mit sei nen Worten nur zum Ausdruck gebracht wis sen, daß die Oefffentlichkeit sich selbst ein Bild machen solle, wer die Helden des Tages ge wesen seien. Der Antrag Ebersbach wird unterstützt. Gegen die Stimmen der Her ren Wächter, Eichler, Grießbach, Meyer, Drescher, Kreiselt, Anke, Bach und Bennewitz wird die Ratsvorlage sodann in nament- lh ch e rA b st i m m u n g angenommen. Das Hilligsche CutlaffungSgesuch wird 'odann angenommen und Herr Stadtv. An.e an seine Stelle in den Ockkonomieaus- schuß gewählt. Hierauf ev'olgte noch eine geheime Sitzung. OertlicheS und LächfischeS. *— Witterungsauksicht für Donnerstag, den 3. April: Leichte Niederschläge, etwas kühler. - * Hohenstein-Ernstthal, 2. April. Die Stadt verordneten genehmigten in ihrer gestrigen Sitzung das Entlassungsgesuch des früheren Kassenboten der hiesigen Ortskrankenkasse, Bruno Hillig, der wegen der bekannten Vorkommnisse seine Aemter niedergelegt hat und demnächst nach auswärts übersiedeln wird. — Nach über 1*/,stündiger, zum Teil ziemlich erregter Debatte stimmte das Kollegium mit 12 gegen 9 Stimmen der Erhöhung der Wassersteuer von 18 auf 20 Pfg- zu, genehmigte das Gasregulativ und die Satzungen für die Gewerbeschule und nahm Kenntnis von der Erneuerung des Stromliefc- rungsvertrages mit dem Elektrizitätswerk an der Lungwitz. ? * — Die Fleischer-Innung hielt gestacn im Ratskeller 'ihre diesjährige Lehr lingslossprechung ab. Der Vorsitzende des Prüfungsausschusses, Herr Fleischermeister Karl Ritter, hielt die mündliche Prüfung der sechs Auslernenden ab, die er mit dem Ergebnis „gut" bezeichnen konnte. Herr Obermeister Grabner sprach sodann die angebenden Gehil fen, die in Hohenstein-Ernstthal und Ober lungwitz in der Lehre stanisen, los und gab ihnen beherzigenswerte Worte -er Ermahnung mit auf den Weg. In der anschließenden JnmmgsversamnLung meldeten ßch vier neu« Meister an, die am 22. d. M. ihre praktische Meisterprüfung bei den Jnnungsmsistern Otto Grabner, Karl Ritter, Leopold Richter unü Ernst Kceifig abzulegen haben. An-iesemt Taae wird das Einholen der festlich geschmückten Meisterochsen entsprechend dem alten Zunftae- brauch wieder einmal erfolgen. Die vier Meisterprüiflinge sind die Herren Bachmann- Hohenftein-Ernftthal, Carl Päßler-Oberlung- witz, Eli Finzel-Gersdorf und Mar Bmimann- Obeülungwitz. Für den am 20. Mai in Schneeberg statt'inde-nden Bez'vkstag des Flei- 'cher-Verbandes für das Königreich Sachten wurden die Herren Obermeister Grabner rmd stellv. Obermeister Karl Ritter als Delegierte gewählt. * — Baumfrevel wurde wiederum in der vergangenen Nacht verübt. Drei nahe dem neuen Friedhof stehende junge Linden wurden von ruchloser Hand angeschnitten, so daß sie Wohl eingehen dürften. Sachdienliche Mitteilungen, die zur Ermittlung der Täter führen können, erbittet die Polizei. * — Lohnbewegung. In einer hier abgehaltenen Versammlung der Zimmerer und Vertreter der Bauarbeiter wurde be schlossen, eine Lohnerhöhung zu verlangen, die entsprechend der allgemein in Vorschlag gebrachten Erhöhung für die Bauarbeiter gleicbkommt. Die Forderung auf Arbeitszeit verkürzung soll sticht gestellt werden. Die Tarifverbandlungen für den ganzen Bezirk nehmen demnächst in Glauchau ihren Anfang. * — Das Mineralbad wird einer umfassenden Erneuerung unterzogen, besonders wird der große Saal, der bekanntlich durch den Deckeneinsturz gefährdet schien, wieder her- gestellt. * Oberlungwitz, 2. April. Vor 100 Jabren traten am 3. April die ersten Kosaken Zer ein. Wohl wußte man in Oberlungwitz sckwn seit den ersten Märztagen des Jahres 1813, daß die verbündeten Russen und Preu ßen nach Sachsen kommen wollten, ja schon -ber die Elbe vordrangen. Die verschiedensten Verordnungen wiesen auf ein baldiges Ein treten der Verbündeten bin, aber es verging Tag um Tag, ja Woche um Woche, nach ObeAungwitz kamen weder Preußen noch Rus sen. Schon gab man sich hier unld da der Hoffnung hin, daß unsere Gegend von dem beginnenden Kriege varschont würde, da ritt am 3. April nachmittags 4 Uhr ein Zug von 60 Kosaken die Hofer Straße herein und ver- quartierte sich im niederen Ort. Nachdem sie mit geringer Kost gespeist worden waren, leg- ten sie sich zu ihren Pferden, die mlist alle im Hofe des Landrichters Löbel (Gerbard) standen. Am 4. April früh um 3 Uhr ritten sie nach Zwickau weiter. Die Kosaken bildeten den Vortrupp der Preußen. (:) GerSdorf, 2. April. Am gestrigen Tage feierte Herr Lebrec Stegmann sein 25jähriqes Ortsjubiläum. Aus diesem Anlaß veranstaltete die hiesige Schul-irektion im festlich geschmückten Schulsaale eine Feier. Herr Dir. Pfeifer ehrte den Jubilar mit einer zu Herzen gehenden Ai- sprache, die etwa durch folgende Gedanken ein geleitet wurde: Zum 4. Male ward mir die hohe Freude zuteil, einem lieben Kollegen zu seinem 25jährigen Ortsjubiläum Glück- und Segens wünsche zu bieten. Solche Feiern führen den Beweis, daß das Kollegium älter wird. Diese Tatsache mag vom Standpunkte des Gemeinde säckels aus betrachtet nicht erfreulich sein, für die Schule aber desto erfreulicher. Denn es ist doch wohl Tatsache, daß ein älteres Kollegium eine tiefere schulische Erfahrung, größere metho dische Sicherheit und klareren disziplinaren Blick besitzt. Von diesem Standpunkt ans betrachtet, ist also eine solche Jubelfeier zugleich eine Ge meindefeier. In seinen weiteren Ausführungen sprach der Herr Direktor vom Leben und Wirken des allseits beliebten und in unserem Orte hoch geachteten Jubilars. Im Anschluß hieran verlas Herr Dir. Pfeifer ein Schreiben der König!. Be- zirksschulinspektton, welches Herrn Stegmann Dank und Anerkennung sowie Segenswünsche der Behörde aussprach. Im Namen des Schul vorstandes überreichte Herr Gemeindeältester Obel eine Widmungsurkunde mit einem wert vollen Geschenk. Ferner brachten dem Jubilar der Kirchenvorstand, das Lehrerkollegium und die Schülerschaft Glück- und Segenswünsche dar. In bewegten Worten dankte Herr Stegmann für alle erwiesene Liebe und Ehrung. k. Gersdorf, 2. April. Die Generalversamm lung der hiesigen Ortskrankenkasse findet am 11. April im Postrestaurant statt. ** Wüsteubrand, 2. April. Gestern nachmit tag 2 Uhr fanden sich das Lehrerkollegium un dec stellvertretende Vorsitzende des Schulvor standes, Herr Gemeindeältester Fabrikant Schön feld, in der hiesigen Zentralschule ein, um der Verpflichtung und Einweisung des neugewählten Hilfslehrers Herrn Baum beizuwohnen. Nach dem der Ortsschulinspektor, Herr Pfarrer Kirbach, Herrn Baum verpflichtet hatte, wies er ihn auf Grund des Wortes „Richte dein Amt redlich aus" in sein Amt ein. Herr Baum stammt aus Werdau und legte Ostern 1912 seine Abschluß prüfung im Seminar zu Plauen i. V. ab. Da nach diente er bis Ende März d. I. sein Jahr in Chemnitz ab. s . Ursprung, 2. April. Die Kontrollver sammlung für Reservisten und Wehrleute findet für unsern Ort am Montag, den 14. April, nach mittags 2 Uhr im „Jägerhaus" zu Lugau statt. * Erlbach, 2. April. Ueber das Vermögen des Bäckers Friedrich Bruno Meier, hier, ist am Montag das Konkursverfahren eröffnet und Herr Rechtsanwalt Schröter in Stollberg zum Kon kursverwalter ernannt worden. Konkursfor- derunqen sind bis zum 19. dss. Mts. bei dem Kgl. Amtsgericht zu Stollberg anzumelden. * Bernsdorf, 2. April. Unter dem Schweine bestande des Gartenbesitzers Christian Starke und des Gartenbesitzers Ferdinand Zesch, hier, ist die Schweineseuche ausgebrochen. * Mülsen St. Michel«, 1. April. Im be nachbarten Stangendorf wurden dem 2jährigen Töchterchen des Gutsbesitzers Scherf von der 5jährigen Pflegetochter beim Spielen auf dem Gutshof mit einem Beil zwei Finger der rechten Hand abgehackt. * Schedewitz. 1. April Eine folgenschwere Gasexplosion ereignete sich heute mittag in dem Erdgeschoß des Hauses Hauptstraße 42. Dadurch, daß ein ausziehendec Mieter die Gasarme abge schraubt, die Leitung aber wahrscheinlich nicht genügend abgedichtet hatte, machte sich Gasge ruch bemerkbar. Als man daraufhin die Leitung ableuchtete, erfolgte eine Explosion, wodurch mehrere Personen teils schwer, teils leichter ver letzt wurden. Besonders schwer betroffen wurde der auf der Leiter stehende Mann, der die Leitung ableuchtete. * Hartenstein, 2. April. Erbprinz Alexander von Schönburg-Hartenstein feiert heute in Wien seine Vermählung mit der Prinzessin Agathe von Auersperg. * Grimma, 1. April. Trotz aller Abwehr maßregeln im vergangenen Herbst zeigt sich im hiesigen amtshauptmannschaftlichen Bezirk noch kein Rückgang der Hamsterplage. Massenhaft treten die schädlichen Nager in den Feldern auf Gemeinschaftlich mit den Stadträten zu Wurzen, Grimma und Colditz ordnet deshalb die Kgl. Amtshauptmannschast Grimma geeignete Maßregeln zur Vertilgung der Hamster an. * Wurzen, 1. Apnl. Bei der Heimkehr vom Tanzvergnügen machten am Sonntag abend mehrere junge Leute den Versuch, auf dem Geländer der Mühlgrabenbrücke zu laufen. Der dabei be- bcteiligte 20 jährige Arbeiter Schubert verlor dabei das Uebergewicht und stürzte kopfüber in den an dieser Stelle ziemlich tiefen Mühlgraben. Ec fand dabei den Tod in den Fluten. * Groitzsch, 1. April. In einer heute abge haltenen Versammlung der Schuharbeiter, in der die Wiederaufnahme der Arbeit am nächsten Donnerstag zur Beratung stand, wurde mit Zweidrittel-Stimmenmehrheit beschlossen, den Streik fortzusetzen. Die bisher geführten Eini gungsverhandlungen sind dadurch resultatlos ge worden. Die Fabrikanten hatten ihre Bereit willigkeit zur Einführung einer 56stllndigen Ar beitszeit ab 1. Juli 1914 erklärt. * Wilsdruff, 1. April. Ein schwerer Unglücks fall hat die Familie des Lehrers Hillig hier be troffen, deren 14jährige Tochter in Berthelsdorf durch eine Benzingasexplosion so schwere Brand wunden erlitt, daß sie daran starb. * Plauen, 1. Slpcil Im benachbarten Ruppcrtsgrün ist am Sonntag nachmittag der 18 Jahre alte Sohn des Eisenhoblers Schneider von einer Luftschaukel gestürzt und hat dabei so schwere Verletzungen erlitten, daß er in der darauffolgenden Nacht starb. — Der Kassenver walter des Sparvereins Mühlgrün, Hermann Dunger, welcher, wie bereits gemeldet, seit Sonn abend flüchtig geworden war, ist in Plauen ver haftet worden. Er hat dem Sparverein, welchem namentlich kleine Leute angehören, nach und nach 7200 Mark unterschlagen. Er wurde flüchtig, weil am Sonntag die Auszahlung der fälligen Spargelder erfolgen sollte. Dunger ist verheiratet und Vater mehrerer Kinder. * Ronneburg, 1. April. Der Einjährig-Frei willige Weise vom 96. Infanterie-Regiment in Gera, Sohn des hiesigen Buchdruckereibesitzers Weise, fuhr in der Nacht vom Sonntag zum Montag mit dem Rade von hier nach seiner Garnison. In der Dunkelheit stieß er mit einem unvorschriftsmäßig beleuchteten Geschirr zusammen. Durch den Zusammenstoß erlitt der junge Mann so schwere innere Verletzungen, daß er noch im Lause des gestrigen Tages den Geist aufgab. Depeschen Frankfurt a. O. (Priv.-Tel.) Eine Blut tat ereignete sich heute morgen gegen 3 Uhr in der Tuchmacherstraße 12. Hier schnitt die 39 Jahre alte Frau des Malers Fetke ihrem gleich altrigen Manne, während er schlief, die Kehle mit einein Rasiermesser durch. Sie brachte sich hierauf ebenfalls mehrere, allerdings nicht lebens gefährliche Schnitte bei. Die Frau soll die Tat aus Eifersucht begangen und schon längere Zeit vor her geplant haben. Beuthen. (Priv.-Tel.) Ein Forstgehilfe erschoß in einem Walde bei Wvischnitz den Berg mann Bilk, den er für einen Wilderer hielt. Bilk war sofort tot. Brüssel. Das größte Theater und Zirkus gebäude Belgiens, die 10000 Personen fassende „Alhambra" in Antwerpen, ist kurz nach Schluß der Vorstellung in Brand geraten und völlig zer stört worden. Das Feuer brach im Dekvrations- raum aus und hatte, bevor es bemerkt wurde, schon das ganze Bühnenhaus ergriffen. Bald schlugen die Flammen aus dem hohen Kuppel bau heraus und die domartige Wölbung stürzte zusammen. Personen sind glücklicherweise nicht zu Schaden gekommen. Der Materialschaden beträgt mehr als eine halbe Million Mark. London. (P r i v.-T e l.) Das liberale Komi tee für auswärtige Angelegenheiten hielt gestern im Unterhaus eine Versammlung ab, in der Sir Harry Johnston eine Ansprache hielt, in der er über die deutsch-englischen Beziehungen sprach. Er betonte darin das Zusammenarbeiten Deutsch lands und Englands in der Balkanfrage und meinte, daß in Anbetracht der jetzt beginnenden Aufteilung der Türkei die Mächte sich unverzüg lich daran machen müßten, sich wegen ihrer zu künftigen Interessensphären in der Türkei aus einanderzusetzen. Deutschland, so sagte er, habe auf Kleinasien, Mesopotamien und auf einen Hafen in Persien Anspruch. Eine wirklich deutsch englische Freundschaft könne nur dann bestehen, wenn Deutschlands koloniales Bestreben im Orient befriedigt würde. In Kleinasien liege Deutschland glatt in der Sonne. Petersburg. Bei einem gestern in Moskau stattgehabten Bankett der slawischen Gesellschaft von Moskau sagte der Sekretär dieser Gesell schaft : Wenn der Krieg der Balkanstaatcn zu Ende ist, wird er vielleicht für Rußland be ginnen, worauf wir bereit sind. Newyork. Der die Befestigungsarbeiten am Mississippi leitende Ingenieur teilt mit, daß die Lage sich in den letzten 24 Stunden bedeutend verschlimmert hat. Ein aus Ohio eingetroffenes Telegramm besagt, daß die ganze Stadt, falls das Wasser noch 3 Fuß steigt, überschwemmt sein wird. Man arbeitet fieberhaft, um die Dämme zu schützen und weiteren Wasserdurch bruch zu verhindern. Die Flottendemonstration. Berlin, 2. April. Der kleine Kreuzer „Bres lau" hat Befehl erhalten, sich zur Teilnahme an der in Aussicht genommenen Flottendemonstration an der montenegrinischen Küste in die Adria zu begeben. Wien, 2. April. Die „Neue Freie Presse" meldet aus Cattaro: Vorgestern liefen von hier mehrere österreichisch-ungarische Kriegsschiffe in der Richtung nach Antivari aus. Sie stehen unter dem Kommando des Konteradmirals Njegowan. Eine Kceuzerdivision, die ebenfalls ausgelaufen ist, steht unter dem Kommando des Konteradmirals Fiedler. Wien, 2. April. Die „Neue Freie Presse" meldet: Gestern abend fand unter dem Vorsitz des Ministers des Aeußeren, Grafen Berchtold, eine maritim-politische Besprechung statt, welcher auch der KriegsministevKrobatin, Marinekomman dant Haus und 6 höhere Marineoffiziere bei wohnten. Die Besprechung galt der Erörterung derOperationen während der Flottendemonstration und der eventuellen Blockade der montenegrini schen Häfen. Rom 2. April. Zur Flottendemonstration von Antivari sendet Italien, wie jetzt feststeht, drei Kriegsschiffe, die morgen in montenegrinischem Gewässer eintresfen werden. Über Z4,OOO ähnlich lautende schriftliche Anerkennungen!