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Wchck-CrOhckrAnzM Tageblatt für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohtnstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit dem Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mir. 1.26, durch die Post bezogen (außer Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten und die Landbriesträger entgegen, Ä» rilage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das »Illustrierte Sonntagsblatt'. — Anzeigengebühr für die Sgespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklametetl die Zeile 30Pfg. Die Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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Bei ihren mit serbischer Hilfe unternommenen Sturmangriffen auf Skutari eroberten die montenegrinischen Truppen fünf Forts des stark befestigten Taraboschberges; nur zwei Forts diöer Skutari beherrschenden Befesti gungsanlage widerstanden dem Ansturm, wur den aber so schwer beschädigt, dah ihr Fall gleichfalls unvermeidlich geworden war. Auch von anderen Angriffspunkten aus erzielten Serben und Montenegriner Erfolg«. Die Stadt Skutari steht in Brand. Die Blockade des Hafens Antivari, an der sich außer englischen, österreichischen und italienischen Kriegsschiffen auch der kleine deutsche Kreuzer „Breslau^ beteiligt, sSrchten die Monte negriner anscheinend nicht im geringsten. Le bensmittelmangel wird infolge der Blockade nicht befürchtet, da von Serbien aus auf direk tem Wege Vorräte herbeigaschafst werden kön nen. Die Mächte werden sich indessen init einer fruchtlosen Blockade nicht begnügen, sondern militärische Landungen in Montenegro vor nehmen, wenn dieses ihrem Willen länger trotzen sollte. Zwei Tage Bedenkzeit sollen ihm gelassen werden. Unmittelbar vor der endgültigen Eroberung stellten die Montenegriner das Bombardement Skutaris ein, angeblich um die Ankunft ser bischer Verstärkungen aus San Giovanni di Medua abzuwarten. Am heutigen Donnerstag soll ein konzentrischer Sturm erfolgen und Skutari genommen werden. Trotz aller Noten glaubten die Montenegriner bei der mangeln den Einigkeit der Mächte, die aus Rußlands Zurückhaltung hervovging, das? sie niemand aus Skutari vertreiben würde, wenn sie ein mal darin wären. Die friedliche Blockade soll sofort beginnen. Die Beteiligung Ita liens an ihr ist gesichert. Zwei italienische Kreuzer wurden in die albanischen Gewässer entsandt. Auch FranSreich erklärte seine Be reitwilligkeit, sich dem Vorgehen der übrigen Mächte anzufchlietzen, vorausgesetzt, datz ihm dis verbündete Rußland klar und deutlich das Mandat erteilte, es zu vertreten. Eine zu stimmende Antwort der russischen Regierung wurde bereits am Mittwoch in Paris stündlich erwartet. Rußland würde danach die einzige europäische Großmacht sein, die sich der akti ven Teilnahme an der Blockade entzöge. Dor Woite Weg wüvde ihr Säumen entschuldigen. Von um so höherer Bedeutung ist es, datz Rußland die Aktion der Grossmächte mit sei nem Worte unterstützt und alle Maßnahmen billigt, die sich als notwendig erweisen, den Gehorsam Montenegros zu erzwingen. Die Nebertragung oines speziellen Mandats an Oesterreich lekmte Rußland ab. In den pan slawistischen Kreisen des Zarenreiches herrscht Empörung über die Billigung der gemein samen Flotten demonstratio» durch die russische Regierung. Nach dem gegenwärtigen Stande der Dinge darf man noch immer mit einem baldigen Einlenken Montenegros und darauf mit der Wiederau nähme der Londoner Fttiedonsver- handlungen unter den von der Türkei klipp und klar gebilligten Bedingungen rechnen. TageSgeschichte. Rücktritt des Ministerialrats im sächsischen L Kultusministerin« Dr. Seliger. Wie vorlautet, tritt Geheimer Schulrat Dr. Seliger, der Referent für Gymnasien im Kö niglich Sächsischen Kultusministerium, am 1. Juli aus gesundheitlichen Rücksichten in den Ruhestand. Seit 1905 befindet er sich in seiner gegenwärtigen Stellung. Vorher war er Rektor des Gymnasiums in Zittau. Keine Lustschifferabteilung für Planen. Die Meldung, datz auch für Plauen eine Luftschifferabteilung vorgesehen sei, hat sich nicht bestätigt. Vom 2. Luftschifferoataillon, das hier genannt wurde, werden vielmehr die 1. Kompagnie nach Köln, die 2. nach Düssel dorf und die 3. nach Darmstadt gelegt ivoc- den. Sachsen wird in Zukunft eine Luft- schi ferkompagnie haben, und zwar die 3. Kom pagnie des 2. Bataillons mit der Garnison Dresden. Zur Rehabilitierung des Pächters Lohst, der gegen die sofortige Lösung des Pachtver trages eine Abfindung von 120 000 Mk. und zudem den Kronenorden vierter Klasse erhielt, wird von den Blättern noch Näheres mitge teilt. Laut „Berl. Ztg * wurde die Verhand lung im Auftrage des Kaisers von dem Ab geordneten und Kammerherrn von Oldenburg- Januschau, als dem Vorsitzenden der westpreu- tzischen Landwirtschaftskammer, sowie dem Oekonomierat Steinmeyer mit dem Bruder des Herrn Sohft, des Pächters von Rehberg, ge führt. Die Herren erklärten, der Kaiser be dauere die Worte, die er über Herrn Sahst im Landwivtschaftsrale gesprochen, und würde die Aeutzerungen nicht getan haben, wenn er richtig unterrichtet gewesen wäre. Das Blatt will weiter erfahren haben, daß der Geneval- vestreter des kaiserlichen Gutes Kabinen, von Etzdorf, demnächst seinen Abschied nehmen werde. Das englische Königspaar kommt nach Berlin. Wie aus London gemeldet wird, hat das englische Königspaar die Einladung des Deutschen Kaisers zu den Hochzeitsfeierlich keiten in Berlin angenommen. Der Arbeitsplan des Reichstages. Der Seniorenkonvent des Reichstages trat gestarn abend nach Schluß der Plenarsitzung zur Festsetzung des Arbeitsplans für die näch sten Wochen zusammen. Danach ist die Ab sicht, bis zum nächsten Montag die Sitzungen ausfallen zu lassen, um den Fraktionen Zeit zur Beratung der Wehrvorlagen zu lassen, aufgegeben worden. Der Freitag bleibt für die Budgetkommission frei. Am Sonnrbend sollen die zweite Lesung des Reichsschatzamts und das Gesetz über die Beihilfe für die Vete ranen beraten werden. Am Montag beginnt dann die erste Lesung der Militärvorlagen, die durch eine Rede des Reichskanzlers einge leitet wird. Es folgt die erste Lesung der Deckungsvorlage und unter Wegfall der sonst üblichen freien Tage soll bis zu den Pfingst- socien der Etat erledigt werden. Man will am 30. April damit fertig sein, wird aber eventuell noch bis zum 3. Mai tagen. Abg. Spahn beim Kanzler. Der Zentrumsabgeordnete SpalM statiete als Vorsitzender der Budgetkommission dem Reichskanzler am Mittwoch einen längeren Besuch ab, wobei er mit dein leitenden Staats mann nicht nur die Behandlung der noch aus stehenden Etats, sondern eingehend auch die Wehr- und Deckungsvorlagen besprach. Eine Trennung der Wehr- und DeckungSvorlagen bei den Reichstagsverhandfungen wird von mehreren Seiten empfohlen. Begründet wird der Vorschlag mit der Erwägung, daß die Verabschiedung der militärischen Neuforderun gen glatt und schnell vor sich geben, die Em ledigung der Deckungsvorlagen dagegen gc- vaume Zeit in Anspruch nehmen wird. Hat der Reichstag aber erst einmal A gesagt, dann müsse er auch B sagen. Ob die Regierung auf die Trennung eingeheu wird, ist zweifel haft, da sie hohen Wert auf die gleichzeitige und möglichst baldige Bewilligung beider Ge setze legt, und mit der Durchführung der Neu organisationen im Oktober beginnen möchte. Der Goldbestand der Reichsbank kann nicht stark genug sein, im Frieden nicht und für den Kriegsfall erst recht nicht. Dar um wivd die Absicht der verbündeten Regie rungen, den Goldbestand der Reichsbank durch Ausgabe von je 120 Millionen Mark in Sil- bermünzsn und in kleinen Kassenscheinen dau ernd um 24h Millionen zu erhöhen, von den Vertretern des Bankwesens und der Hochfinanz lebhaft begrüßt. Die 240 Millionen Gold sollen keineswegs in den Juliusturm bei Spandau zu den dort seit 1871 lagernden 120 Millionen wandern, sondern sie sollen als Be stand der Reichsbank in deren Tresors bleiben, »reilich zu dem ausschließlichen Zweckel, für den Mobilisierungsfall sofort zur Verfügung zu stehen. Es macht daher nichts aus, wenn im freien Verkehr das Gold etwas knapper wird und Kassenscheine sowie Silbergeld entspre chend reichlicher umlaufen. Frankreich. Die Mitglieder des einflußreichen Landwirt schaftlichen Kreditvereins in Cbaussin im Jura departement nahmen in einer unter dem Vorsitz des radikalen Deputierten Ponsont abgehalte nen Vollversammlung einen Beschlutzantrag an, in dem sie unter Betonung ihres opfer willigen Patriotismus entschieden gegen die Einführung der dreijährigen Dienstzeit sich aus sprechen, die für die Landwirtschaft geradezu ein Unglück wäre. — Die in Reims tagende Ostgruppe des müionalen Eisenbahnersyndikats beschloß, gleichfalls eine gegen die dreijährige Dienstzeit gerichtete Resolution. Deutscher Reichstag. 130. Sitzung vom 2. April. Die Tische des Bundesrats sind leer. Präsident Kämpf begrüßt die Abgeord neten nach den Osterferien zu neuer ernster Arbeit zum Zwecke der Lösung der hochwich tigen und tief einschneidenden Fragen, die zum Heile des Vaterlandes in dieser neuen Tagung erledigt werden sollen. (Beifall.) Der Präsident teilt weiter mit, datz er aus Anlatz des fluchwürdigen Attentats auf den Grischen- könig das aufrichtige Beileid des Reichstages ausgesprochen hat, und dah der Deutsche Reichstag auch an dem schweren Unglück, von dem ein Teil der Vereinigten Staaten be troffen worden ist, herzlichen Anteil nimmt. Auf der Tagesordnung steht der fortschritt liche Fideikommihantrag. Der Antrag der Volkspartei fordert einen Gesetzentwurf, durch den die Errichtung und Erweiterung von Fa- milten-Fideikommissen an Grund und Boden verboten und die Auflösung bestehender Fa- milien-Fideikommisse gefördert wird. Abg. Gothein (Vp.) begründet den Antrag und gibt einen Rückblick auf die Ent wicklung des Fideikommißwesens. Die Fidei kommisse sind erst zur Zeit Friedrich Barba rossas bekannt geworden. Heute verwechselt n'.an in Preußen in dieser Frage das Junker interesse mit dem Staatsinteresse. Man spricht davon, datz der gesicherte Besitz eine freiwillige Tätigkeit im staatserhaltenden Sinne ermög lichen solle. Aber stammen Blücher, Jork, Scharnhorst, Humboldt, Bismarck, Moltke oder Roon aus Familien, die im Besitz von Fidei kommissen waren? Neugegründete Fideikom misse feudalisieren heute nur noch das in Han del und Industrie gewonnene Vermögen. Die meisten sind erst nach 1852 entstanden. Gerade die Industriellen erweitern fortgesetzt den neu gegründeten Besitz. Professor Conrad, ein guter Kenner der Landwirtschaft, nennt die Fideikommisse geradezu schädlich. Die meisten Fideikommisse hat Schlesien, infolgedessen ist dort eine ständige Abnahme des kleineren und mittleren Besitzes zu konstatieren. Wo der Großgrundbesitz dominiert, ist eine Entvölke rung des platten Landes eingetrelen. Die Fideikommisse hemmen auch die innere Kolo nisation, da di; Inhaber ihre Mittel nicht auf die Güter verwenden, sondern für die Zu kunft der jüngeren Kinder zurückhalten. Für die innere Kolonisation, deren Notwendigkeit auch die Land-Wirtschrft anerkennt, hat Preu ßen nur 25 Millionen übrig. Helfen kann nur ein Verbot der Fideikommtßbildung. Selbst die bestehenden Fideikommisse miissen aufgelöst werden. Die jetzigen Zustände sind eine schwere Gefahr. Der Reichstag mutz endlich energisch vorgehen. Abg. Hierl (Soz.): Im Interesse des ganzen Volkes sind die kleinen Bauernbetriebe viel wertvoller als die großen Latifundien. Die Aufsaugung der Bauernwirtschaften durch die großen Fideikommisse treibt die Arbeiter vom Lande in die Industriestädte, wo sie das Heer der Arbeitslosen vermehren und die Ar beitslöhne drücken. Wir stimmen dem fort schrittlichen Antrag zu, obwohl wir wissen, datz die Regierung es nicht wagen wird, die H-md an die Fideikommisse zu legen. Abg. Spahn (Ztr.) sucht nachzuweisen, datz die Fideikommißgesetzgebung nicht zur Zuständigkeit des Reichstages, sondern der Einzelstaaten gehört. Auch freisinnige Parla mentarier hätten früher dielen Standpunkt ein genommen. Abg. Thoma (ntl.): Auch von unserem Standpunkt aus ist das Fideikommibwesen etwas Ueberlebtes. Die Kommi'sion für das B. G.-B. hat sich mit der Frage nicht be schäftigt. Abg. Dietrich (kons.): Meine Freunde lehnen den Antrag ab und sind der Meinung, daß eine reichsgesetzliche Regelung des Gegen standes unzulässig ist. Abg. D o v e (Vp.): Die wivtschaftlichen Hauptfragen der Volksernährung und Koloni sation können nur gelöst werden, wenn der Besitz nicht gebunden wird. Abg. B e r n st e i n (S.): Wir stimmen dem Anträge zu. Der Antrag wird gegen die Stimmen der Rechten und des Zentrums angenommen. Donnerstag 2 Uhr: Wahlprüfungen. ErWW des Gnb-SchiWrtMM Berlin- Stettin. Der oftgenannte Großschiffahrtsweg Berlin— Stettin ist nunmehr nach jahrelangen Arbeiten vollendet und am 1. April dem Verkehr über geben worden. Um die Einrichtungen und den Betrieb auf dieser netten Schiffahrtsstraße zu erproben, werden bis auf weiteres alle Schiffe versuchsweise zur Durchfahrt zugclassen. Unser Bild zeigt einen Blick auf die neue Wasserstraße bei Niederfinow. Jur Hintergründe die große Schleusentreppe, die 800 Meter lang ist und dcrendau jahrelantze mühselige Arbeiten erforderte.