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§niM M Mktzn Nr 44. Sonntag, den SS. Februar ISIS 40. Jahrgang OertlicheS und GSchstscheS. *— Was bedeutet eine Fahr- karte? Im Publikum ist man sich, wie ver schiedene Gerichtsverhandlungen beweisen, kei neswegs darüber klar, was eine Fahrkarte rechtlich bedeutet. Wer eine solche für d« Eisenbahn, Straßenbahn oder einen Omnibus löst, geht damit einen Vertrag mit der betref fenden Verkehrs-Verwaltung ein, laut welchem sie den Passagier für den entrichteten Betrag gesund an das Ziel seiner Reis« oder Fahrt zu bringen hat. Eine Haftung für den Ausschluß jedweder Verspätung ist damit nicht gegeben; zur Vermeidung aller falschen Auffassung kann man heute auch schon auf vielen Straßenbahn- Karten lesen, daß eine Schadloshaltung bei etwaigen Versäumnissen, wenn z. B. bei einer Falirt zum Bahnhof der Zug infolge einer Stockung unterwegs nicht erreicht wird, unter keinen Umständen zu erwarten ist. Die Ver- kehrsverwaltungen sind auch nicht zur Gewäh rung von Ersatzansprüchen verpflichtet wenn der Passagier diejenige Aufmerksamkeit, die bei dem Bahnbetriebe als selbstverständlich voraus- zuwtzen ist, außer acht läßt. So ist es wieder holt vorgekommen, daß Personen, die noch in den Zug springen wollten, als derselbe schon in Bewegung war, verletzt wurden und An spruch aus Schadloshaltung erhoben. Sie sind damit abgewiesen worden. Und ebenso ist das der Fall gewesen, wenn sie infolge von Un achtsamkeit aus dem Wagen stürzten. Wer an der Wagentür sitzt, darf sich nicht jeder Sorge entschlagen, er muß daran denken, daß die Tür auf den Stationen geöffnet wird. Und lat er etwa selbst die Tür geöffnet, während bei einem minimalen Aufenthalt ein Aus steigen unmöglich war, so kann er nicht Wohl beanspruchen, daß nun eine jede Tür bezüg lich des Verschlusses vom Bahnpersonal genau nachgeprüft wird. Alles das sollte eigentlich selbstverständlich sein, wird aber nicht so, wie die Prozesse beweisen, angesehen. Auch auf ebener Erde, im Straßenverkehr, passieren mancherlei Unfälle, die bei genügender Auf merksamkeit vermieden werden könnten. Es ist vorgekommen, daß Großstädter, die an eine umfangreiche Straßenbeleuchtung gewöhnt waren, in kleinen Orten, die keine Lichtvev- schwendung haben, Malheur hatten. Ja, da muß man eben mit den vorhandenen, orts üblichen Tatsachen rechnen und die Augen aufmachen. Es kann betagt werden, daß die öffentliche Beleuchtung nicht zureichend erscheint, aber wenn die Laternen .fehlen, darf man sich nicht darauf kaprizieren, gegen einen Baum zu rennen oder in den Graben zu fallen. Bei einer Störung des normalen Wege-Verbält- nisses ist natürlich eine Ertrabeleuchtung ange bracht. *— Aufklärung für M i l i t ä r- pflichtige. Da unter den Militärpflichti gen, die zum Aushebungsgeschäft vorgestellt werden, vielfach irrtümliche Auffassungen herr schen, erscheint es angebracht, einige Aufklärun gen zu geben. Es werden von den Militär pflichtigen sehr oft erst nach Schluß des Aus hebungsgeschäfts Gesuche um Umbestimmung zu der Waffengattung, zu der sie bei der Musterung vorgemerkt worden sind, an die Oberersatzkommission eingereicht. Derartige Ge suche um Aushebung zu einem bestimmten Regiment oder in eine bestimmte Stadt müssen aber unbedingt vor dem Oberersatzgeschäft (Generalaushebung) vorgebracht werden; denn die im Oberersatzgeschäft getroffene Entschei dung ist, sofern nicht ganz besonders drin gende Gründe für eine Umbestimmung zu einem anderen Truppenteil vorliegen, unum stößlich. Hierzu muß noch erwähnt werden, daß die Entscheidung der Ersatzkommission bei der Musterung nur Vorschläge für die einzel nen Waffengattungen (wie Infanterie, Kaval lerie usw.) sind, die endgültige Entscheidung über Zuteilung zu einer Waffengattung und einen Truppenteil (wie Infanterie-Regiment Nr. A, Ulanen-Regiment Nr. A, usw.) aber erst bei der Aushebung erfolgt und hier die Entscheidung von ixm Vorschlag aus dienst lichen Gründen häufig abweicht. Diejenigen Militärpflichtigen, die ihre Einstellung in ein gewünschtes Regiment sichern wollen, tuen daher gut, sich vom Zivilvorsitzenden einen Melde schein zum zwei- oder dreijährig-freiwilligen Dienste ausstellen zu lassen und sich mit die sem Meldeschein bei dem betreffenden Trup penteil direkt zu melden. Außerdem sei noch darauf aufmerksam gemacht, daß die Einstel lung bezw. Annahme von Ersatz- oder Ma- rine-Ersatzreservisten zu ein-, zwei-, drei- oder vierjährig-freiwilligem Dienste zulässig ist. Es werden auch häufig erst nach erfolgter Aus hebung zahlreich« Gesuche um nachträgliche Zurückstellung aus ein Jahr an die Oberer satzkommission gerichtet. Da den meisten Mi litärpflichtigen die Berufs- oder Familienver- hältniss« bereits vor d«r Musterung bekannt sind, andererseits die Berücksichtigung so zahl reicher, nachträglich eingereichter Gesuche das Ergebnis der Aushebung in bedenDicher Weise verschiebt, müssen diese Gesuche recht zeitig, spätestens aber bei der Aushebung selbst, angebracht werden. *— Das Vermögen der deut schen Ortskrankenkassen hat sich im Lause der letzten 10 Jabre von 67 Mil lionen aus 141 Millionen Mark vermehrt, ob wohl sich die Allgemeinkosten um 8,64 Mark rind die Kosten für ärztliche Behandlung um 2,18 Mark pro Kopf erhöht haben. Die Zahl der Kassenmitglieder stieg um 32,5 Prozent. * Rutzdorf, 21. Febr. Der hiesige Turnverein begeht in den Tagen vom 7. bis 9. Juni d. I. daS Fest seiner 50-Jahrfeier verbunden mit einem Gerätewetturnen, offen für Turner, welche der Deutschen Turnerschast angehören. * Lunzenau, 21. Febr. Ein 12jähriges Waisen mädchen, das sich bet dem hiesigen Strumpf wirker K. in Pflege befindet, versuchte gestern vormittag, sich während der Freistunde im Schul zimmer zu erwürgen, wurde aber noch recht zeitig genug von den Schulkindern aufgefunden. Nachdem sie ihre Kräfte wiedererlangt hatte, brachte man das Mädchen in Schutz. * Oberwiesa, 21. Febr. Gestern vormittag wurde hier im Wohnzimmer der Weberin Martha verehel. Bartsch in einer Kommode der Leichnam eines neugeborenen Kindes vom Gerichtsvoll zieher aufgefunden. Nach Angabe der Mutter soll das Kind am Fastnachts-Dienstag, also schon vor 16 Tagen, tot geboren worden sein. Die Kindesmutter wurde dem Kgl. Amtsgericht in Frankenberg eingeliefert. * DreSbe«, 21. Febr. Prinzregent Ludwig von Bayern trifft bekanntlich mit seiner Gemahlin am 8. März zu einem dreitägigen Aufenthalte in Dresden ein. Das hohe Paar wird im Resi denzschlosse zu Dresden Wohnung nehmen. Die vom König für Anfang März in Aussicht ge nommene Reise nach Lugano ist infolgedessen verschoben worden und findet voraussichtlich erst am 27. März d. I. statt. * Dre-öe«, 21. Febr. Auf Cunnersdorfer Privatrevier fand im Laufe des gestrigen Tages eine regelrechte Treibjagd auf Bären statt, für unsere Gegend gewiß eine sehr große Seltenheit. Drei braune Bären waren zu Jagdzwecken aus gesetzt worden. Die Jagdgesellschaft bestand hauptsächlich aus Offizieren und höheren Beamten, die in Automobilen von Dresden gekommen waren. Die Tiere wurden im Verlaufe des Treibens allesamt zur Strecke gebracht. Dresden, 21. Febr. Die vielfach erör- terten Liebesabenteuer des Sächs. Kammer sängers Karl Durrian haben einen tragischen und jähen Abschluß gefunden. Als Burrian sich vor fünf Jahren von seiner Gattin, der Hofopernsäng«rin Jellineck, trennte, trat er mit der Tochter eines Industriellen in nähere Beziehungen. Burrian reist« alsbald nach Amerika zu «inem Gastspiel an der Metropo- litain-Oper in Newyork. Die Geliebte beglei tete ihn dorthin, fand aber dort einen jähen Tod. Während Burrian eines Abends unter stürmischem Beifall im „Tannhäuser" sang, er- kraMe feine Geliebte an Austern-Vergiftung und als nach Schluß der Oper der Sänger in sein Hotel zurückkehrte, lag di« Geliebt« aus dem Sterbebette. Burrian hat dann die Leiche mit nach Deutschland gebracht, um sie in heimatlicher Erde bestatten zu lassen. Ein ähn liches Schicksal ist jetzt der zweiten Geliebten des Liebesh«lden beschieden worden. Burrian entbrannte, wie noch erinnerlich sein w rd, vor drei Jahren in heißer Lieb« zu der E^e'rau eines Dresdner Chemikers. Di« erst 21jährige A«S dämmernden Nächten Original-Roman von A«vh Wothe, Oop/rixkt 1ö1< Xoo/ Votd«, l^iprix. bb. Horts. (Nachdruck verboten.) Mit befern Groll gedachte er d«r Zeit, da er erfuhr, daß das Fischerkind eine große Sängerin geworden, die «inen anderen Mann geheiratet habe und jetzt nach dessen Tode ein Leben voll Lust, umschwärmt von hundert Anbetern, führe. „Da war es", fuhr Mister Illings fort, „als risse mir einer das Herz aus dem Leibe. Ich wollte nichts mehr sehen, nie mehr, — nicht Vaterhaus, nichr Schwester und vor allem sie nicht, die mich betrogen. Aber die Jahre schwanden; und meine blinde Wut, mein wahnsinniger Schmerz lösten sich in stumpfer Resignation. Und dann wurde ich hart. Jeden Gedanken, der in mir an die Heimat emporkeimte, riß ich schonungslos mit der Wurzel aus, bis doch wieder nach langen Jahren die Sehnsucht nach dem Vaterhaus und nach Jngvelde, — ich wußte, daß mein Vater lange gestorben — in mir aufstieg und ich weither über das Meer kam, den Ramsa- hof wenigstens von fern zu grüßen. Uner kannt wollte ich die Heimat, die Schwester Wiedersehen. Sie selbst wissen, wie ein Zu fall mich als Gast in den Ramsahof führte und wie sich ein Drama darin abspielte, in welches ich wider Willen mit hineingezoaen wurde. Es war ein tragisches Zusammen treffen, daß das Schicksal mich zwang, für die kleine Stiefschwester, die ich zu hassen glaubte, einzustehen und sie zu schützen, deren Mutter mich einst aus dem Vaterhause ge trieben." Atemlos hatte Ethel zugehöw. Ihre Augen hingen wie gebannt an seinem ernsten, dunk len Gesicht, in dem die Augen so seltsam flammten und um das des Mondes Licht eine silberne Glorie spann, von der sich sein Ant litz wie aus dunklem Marmor abhob. Ethel konnte nicht red«n; die Kehle war ihr ganz trocken und ihre Hände zitterten. „So sind Sie", stottevle sie endlich, „nicht Mister Illings?" Hilflos sah sie zu ihm auf. „Nein, Illings ist der Name einer meiner Besitzungen in dem fernen Lande der Mär chen. Sverre Staare, der totgeglaubte Sohn des RamlsahoseS, steht vor Ihnen; und Sie sind die erste, außer Dagmar Sundvall, die es erfährt, und die es als tiefstes Geheimnis bewahren soll, bis ich selbst spreche." Ein blasses Rot färbte Ethels Wangen. „Und jene Frau", fuhr sie fort, „die treu los war, die haben Sie nun doch wieder ge funden und an Ihr Heiz genommen?" „Das ist es ja eben", fuhr Illings auf, „was mich so wild macht. Ich weiß nicht, Kind, ob Sie mich verstehen können; aber als ich so vor Dagny stand und all die süßen Stunden der Vergangenheit plötzlich vor mir emporrauschten, da war es mir, als müßte ich das Glück halten. Ich küßte sie, meine Sehnsucht zu stillen; und wie ich sie küßte, da erkannte ich voll Grauen, daß man Herz leer geblieben, lind wieder wollte ich sie küssen, um mich zu retten. Da hallte Ihr Schrei, Eth«l, an mein Ohr, ich sah Ihr entsetztes Kind«rg«sicht, und ich kam mir wie ein Verbrecher vor. Ich weiß, daß ich die Frau, die ich einst geliebt, schwer gekränkt labe, daß sie mir gar nicht verzollen kann. Ich weiß aber auch, daß ich nicht anders konnte, als ihr in derselben Stunde sagen, daß ich sie nicht mehr liebe, und daß wir scheiden müssen." Ethel sprang auf. „Das haben Sie ihr angetan? Wie grau sam das ist! Lassen Sie mich fort, lassen Sie mich zu ihr. Zur selben Stunde, wo sie von Ihnen verstoßen wurde, ging auch ich; und sie blieb ganz allein. Ich will zurück, ich will ihr sagen, daß ich mit ihr weinen, daß ich sie trösten will. Begleiten Sie mich bitte zum Hotel und lassen Sie mir meinen Koffer bringen. Ich reise nicht nach Nizza; ich bleib«." „Recht so, kleine Etbel", lobte Mister Illings mit leuchtenden Micken. „Ich wußte, daß Sie nicht gehen würden, und ich danke Ihnen. Ich bin glücklich, daß ich Dagmar jetzt nicht allein, sondern in Freundeshänden weiß. Nur um eins bitte ich Sie noch. Sa gen Sie mir, ob Sie mich verachten, wall ich so erbärmlich schwach war, diß ich nicht die Kraft hatte, der Glut zu wehren, die aus fer nen Jugendtagen herüberschlug und die nun erloschen ist für alle Zeit. Sprechen Sie, Ethel, verachten Sie mich deshalb?" Er hatte ihre schlanken Kinderhände er griffen und sah ihr bittend ins Gesicht. Um sie her war Än Mühen und Düsten, und von gmz fern klang Musik, die mischte sich mit dem Sang der Wogen, die weiß brandend an die Ufer schäumten. Ethel versuchte, ihm ihre Hänoe zu ent ziehen. „Wie könnte ich Sie verachten," entgegnete sie leise. „Habe ich doch an mir selber er fahren, welch ein rätselhaftes Ding das menschliche Herz ist. Auch ich glaubte ja so heiß zu lieben, daß ich sterben wollte, als man mir meine Liebe nahm; und nun —" „Und nun, Ethel?" fragte er atemlos und sah ihr mit seltsamem Blick in die Augen, vor dem sie tief erschauert«. „Nun mein« ich," flüsterte sie schüchtern, „daß alles nicht wahr gewesen ist und ich nie Liebe für den Mam, gefühlt habe, d«n ich nicht nur fürchte, nein, den ich jetzt ver achte." Mister Illings sprach kein Wort. Er zog nur die bebenden, eiskalten Mädchenhände in nig an seine warmen Lippen. „Kommen Sie jetzt, kleine Ethel, ich führe Sie heim. Morgen, fürchte ich, lvird noch ein schwerer Tag für Sie und für uns alle." „So wissen Sie etwas Bestimmtes?" kragte Ethel, zitternd an seinem Arm dahin schreitend. „Morgen wird sich das letzte Glied zu der Kette schließen. Morgen werden wir auch be stimmte Nachv chten von Jngvelde haben, ohne welche w r nichts tun können; und morgen wird, so hoffe ich, Magna Skaare frei sein von dem Mann, der sie betrogen hat, frei sein für immer." „Die Anne," kam es zitternd von Etb«ls Lippen. „Vielleicht ist sie jetzt doch noch glück licher, als später, wenn man ihr alles ge nommen. Haben Sie denn noch gar nicht daran gedacht, daß sie sich in Not und Schande an Romans Seite doch reicher fühlt, als gerettet und geborgen ohne ihn daheim?" Illings sah lange in das vom Mondlicht überglänzte, zarte Gesicht. Er sah es auf ih- renc blauschwarzen Haar wie ein Kranz von Glühlichtern spielen, und er fühlte plötzlich, daß das blaffe Mädchen nicht nur schön sei, sondern daß auch eine Seele sein eigen war, daß er davor bewundernd stand. „Die Liebe," fuhr Ethel sinnend fort, „fragt nicht, was die andern dazu sagen. Sie liebt eben mit aller Kraft; und ott, wenn man arrch den Unwert des Geliebten erkannt, wird sie zum Himmelskleide, das alle Wun- den des Lebens deckt." „Arme, kleine Magna", dachte auch Illings, während er mit Ethel durch die Mondnacht dem Hotel de Paris zuschritt. „W«r weiß, ob sie retten nicht noch ein tieferes Hinab-- stoßen für sie bedeutet." „Ich will an Ihre Worte denken. Ethel," sprach er leise. Beide waren verstummt, als sie durch die Anlagen schritten. Der Duft der Narzissen, Nelken und Reeden flutete um sie har,- und die Goldmimosen schüttelten ihre Zweige über sie hin wie leuchtende Schleier. Von fern her klang Musik. Schweigend schritten sie in dem gleißenden Licht; und es war Sverre Skaare, der noch immer Mister Illings sein wollte, als wäre diese schmmrvnde Mondennacht in dem mil den Süden noch schöner und herrlicher als daheim die Hellen Nächte mit ihrem Goldge- flimmer, wenn Mittsomm«rnacht auf den Ber gen lag. Verblühte Rosenblätter flatterten zu Füßen der langsam Dahinwandelnden. Das war ein stiller und doch ein so seliger Weg. Vor dem Ca*e de Paris saß Harald Raß mussen und rührte ungeduldig in seiner Kaffee tasse. Dabei hielt er den Blick aufmerksam auf den freien Platz vor dem Kasino gerich tet, wo eine international«, elegante Menge durch ei nanderw ogte. Um ihn b«rum waren fast all die kleinen Tischchen dicht besetzt. Jetzt sah er die Baronin Bonato am Arm Magnas langsam durch die Anlagen nach dem Spiclsaal schreiten, während Roman Bonabo mit dem Fürsten Vonghesi folgte. Di« junge Frau schien bleich, und dunkle Ringe lagen unter ihren Aug«n. Das see grüne Kreppkleid und der gleichfarbige, groß« Hut konnten ibr auch nicht mehr Farbe ver keilen; und ihr Gang schien schleppend und müde. Raßmussen trommelte ungeduldig mit sei nen Fingern auf der Marmorplatte. Daß man da nicht einschreiten konnte! Wäre es nicht das zuträglichst« gewesen, man Hütte das junge, süße Geschöpf einfach von der Seite dieles Barons gewissen? Warum Mister Illings nur immer so zur Diorficht riet. Was dieser Bonato wert war, das mußte sie doch längst wissen. Solange Raßmussen nun schon den Spu ren Magnas folgte, solange er Gelegenheit hatte, sie täglich zu beobachten, solange schon l^te er den seltsamen R«iz in sich ange nommen, mit dem Magna alle, die in ihr« Nähe kamen, umstrickte. Raßmussen hatte kei nen anderen Gedanken, als Magna freizuma chen; aber es war nicht mehr allein die Ab sicht, Jngvelde zu dienen, sondern Magnas Geschick beschäftigt« ihn Tag und Narbt und ließ die abenteuerlichsten Pläne in seinem Hirn reifen, wie Man das arme, junge Wesen den Bonatos entreißen könnte. Da, wie di« Er kundigungen ergeben hatten, die in Enoland geschlossenen Eh«i zu Recht- bestand und Ing- velde jedes Aussehen und joden Skandal nach außen hin vermieden haben wollte, so blieb immerhin nichts anderes übrig, als den Ba roir wegen Entführung einer Minderjährigen zur Verantwortung zu ziehen, solange sich keine anderen Anklagen gegen ihn begründen ließen. (Fortsetzung folgt.) OrskslösrLsicksnksus Oksmnilr, Leire?g8l- u-KwueE ULL"