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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.03.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-05
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Lizenz-/Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191303059
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130305
- OAI-Identifier
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130305
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-05
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 05.03.1913
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denklicher. So bemerkt die „Voss. Ztg": Die BeschwichtigungShosrate werden erklären: Ein- uwl ist keinmal. Aber die Steuerzahler wer den es nicht glauben. Wenn man heute für den einen Zweck eine besondere Abgabe vom Vermögen erhebt, weshalb nicht übers Jahr für einen andern? Wenn man heute eine Mil l arde oder mehr vom Nationalvermögen weg nimmt, um eine Vermehrung der Reichsschul- den zu verhüten, weshalb sollte man nicht ein mal auf den schönen Gedanken kommen, das Experiment öfters zu wiederholen, um die ganze Reichsschuld los zu werden? Man braucht dazu nur eine ausschlaggebende Sozialdemo kratie im Reichstage, die es nicht erwartet hat, daß sie derart Schule machen werde. Von unserm Kaiser ging, wie in politi- schen Kreisen verlautet, die erste Anregung aus, die einmaligen Kosten der Militärvorlage durch sine einmalige Vermögensabgabe aufzubringen. Der Monarch hatte sich an die Bnndesfürften mit dem Vorschlag gewandt, in diesem einen Fall auf das ihnen zustehende Vorrecht der Steuerfreiheit freiwillig zu verzichten. Der Vor schlag fand sofort allseitige und freudige Zu stimmung. Die bayevische Regierung begrüßt die vor geschlagene Vermögensabgabe lebhaft, die, wie sie sagt, in die zurzeit etwas gedrückte Stim mung des deutschen Volkes einen nationalen und großen Zug bringe. Das deutsche Volk iverde angesichts der Höhe der Forderung zu einer Tat von weltgeschichtlicher Größe aufge- rufen. Eine Summe, deren Bestreitung aus lausenden Mitteln unmöglich, deren Beschaf fung durch Anleihen nicht ratsam ist, soll durch eine Leistung aufgebracht werden, an der aus schließlich die besitzenden Klassen beteiligt sind. Es ist zu hoffen, daß alle Parteien den Grund satz der ausgleichenden Gerechtigkeit billigen werden, und daß man sich über die Einzel- hstten dann leicht verständigen wird. Die An wendung des vorgeschlagenen Prinzips kann selbstverständlich nur eine einmalige und aus nahmsweise, durch die außerordentlichen Um stände bedingt sein. Nach der Einigung über die einmalige Abgabe wird man leichter ge meinsame Wege für die Beschaffung der laufen den Ausgaben finden. I« VMmstiedeil wird fortgesetzt für unmittelbar bevorstehend erklärt; ehe er aber nicht abgeschlossen ist, wird man sich nicht in Sicherheit wiegen dür fen. Ueberraschungen hat es gerade im nahen Orient während des Verlaufes der Wirren so viel gegeben, daß auch heute noch weitere nicht ganz ausgeschlossen sind. Immerhin sprich, viel dafür, daß es nun endlich Ruhe geben wird. Die Türkei wendet sich mit ihren Frie densanerbietungen besonders an Rußland, des sen Einfluß auf Bulgarien maßgebend ist. Bisher scheint inan in Sofia nur gegen die Leistung einer großen Kriegsentschädigung ge willt zu sein, bei Abtretung Adrianopels die künftige Grenzlinie weiter nach Nordwesten zu verlegen und den Frieden zu schließen. Ruß land hat laut „Voss. Ztg." die bulgarische Ent- schädigungsfordcrung für gerechtfertigt erklärt. Die Lösung des rumänisch - bulgarischen Streites steht noch immer aus. Sollre der bulgarisch-türkische Friedensschluß zustandelom men, bevor sie gefunden wird, dann könnte sich Rumänien zu militärischen Maßnahmen ge drängt sehen, um nicht der frei gewordenen bulgarischen mobilisierten Armee gegenüber im Nachteil zu sein. Die österreichische Armceleitung iraf alle Vorbereitungen zur Entmobilisierung. Erfolgt diese, und gleichzeitig von russischer Seite, dann ist hoffentlich die Gefahr eines europäi schen Krieges überwunden. Der grehe Tag aoa Washington. Dem Präsidentcn-Wcchscl, der sich am l8. Februar in Paris abspielte, wo Herr Poin- caree an die Stelle seines Vorgängers Fal- lieres trat, folgt am heutigen 4. März der jenige in Washington, wo Herr Tast sein Amt als Oberhaupt der Vereinigten Staaten von Nordamerika niederlegt und für ihn der ueugewählte Präsident Wilson das Ruder er greift. Er ist für vier Jahre (in Paris gel ten sieben Jahre) mit der höchsten Würde des Landes bekleidet. Der nordamerikanische Prä sident tritt viel energischer in die Oeffenllich- keit, wie sein französischer Kollege; die Politik der Union ist zum guten Teil die des Prä sidenten selbst. Die Minister-Berufung, Ge- sandten-Ernennung, der Erlaß von Botschaf ten, die Genehmigung oder Verwerfung von Gesetzen ist seine persönliche Sache, in die er sich nicht Hineinreden läßt. Mit dem alten Präsidenten verlassen zugleich viele Staatsbe amte ihre Posten. Seit dem Amtsschluß Roosevelts ist für die Einführung des neuen Präsidenten in Washington ein gewisses Zeremoniell mit gro ßem Truppen- und Vereins-Ausgebot einge führt, während es früher sehr einfach dabei zuging. Im vorigen Jahrhundert kam der Präsident Jackson sogar ganz allein vor das Kapitol, den Sitz der gesetzgebenden Körper schaften, geritten, band sein Pferd an einen Baum, leistete seinen Eid und ritt wieder nach Haus. Jetzt besucht der neue Präsident den alten, und fährt mit ihm unter großer Eskorte zum Kapitol, worauf sich der bisherige Staals- chef verabschiedet, während sein Nachfolger den Amtseid leistet und sodann seine Residenz, das „Weiße Hans", bezieht. Herr Tast, der in den vier Jahren seines Regimentes vief Aerger infolge der Angriffe durch seinen früheren Freund Roosevelt gehabt hat, zieht sich ins Privatleben zurück und wird Universitäts-Pro fessor. Diesmal liegt der interessante Spezialfall vor, daß der scheidende Präsident der republi kanischen-, sein Nachfolger der demokratischen Partei angehört, die einstmals die der Sklaven haltenden Südstaaten war. Heute ist der Unterschied nur noch gering. Die Demokraten behaupten!, daß sie den Einfluß der großen Milliardäre und Spekulanten brechen und dem ivahren Volkswillen mehr Rechnung tragen wollen. Ob Präsident Wilson mit seinen Ge treuen das fertig bringen wird, muß man ab- warien. Deutscher Reichstag. 124. Sitzung vom 3. März. Das Haus ist ganz schwach besetzt. Auf der Tagesordnung siebt die Fortsetzung der zweiten Lesung des Marineetats. Abg. Noske (Soz.): In der Frage der Rüstungsausgaben hat sich die so notwendige Einsicht nur in geringen! Matze gezeigt. Herr v. Tirpitz ist hoch befriedigt, daß Deutschland in so kurzer Zeit eine so bedeutende Flotte ge baut hat, und er wird sich auch weiter be mühen. Freilich ist dem Staatssekretär bisher feine Bestrebung, die Flotte zu vergrößern, sehr leicht gemacht; bis Geld ist ihm förmlich aufgedrängt worden. Es ist schwer zu sagen, ob das Zentrum oder die nationalliberale Partei bew.lligungsfrcudrger ist. Die Palme gebührt beiden gleichmäßig. Die Konservativen scheinen das Wort „Ohne Kanitz keine Kähne" ver gessen zu haben; freilich sind die Agrarier in zwischen mit wirtschaftlichen Vorteilen auch so überschüttet worden, daß ihnen keine Opposi tion mehr möglich ist. Zum Zahlen haben sich die besitzenden Klassen noch nie gedrängt. Unter der Rüstungspolitik leidet die Sozial politik. Man rühmt Deutschlands Vorsprung im Luftschi fban und liefert an Rußland ein Parsevalluftschiss. Krupps Gewinne sind so riesengroß, daß die Vermutung gerechtfertigt ist, die Verwaltung zahle unverantwortlich hohe Preße. Es geht nicht an, daß ein ein ziges Unternehmen aus Kosten der Steuer zahler einen Reingewinn von mehr als 30 Millionen Mark im Jahr erzielt. Der schon 1912 auf Verlangen der Konservativen ver öffentlichte Ausweis über die aus den Schiffs bauten entstandenen Lohngewinne der Arbeiter l aben unter dicken die Flottenbegeisterung nicht erhöht. Die Marineveewaltung war 1911 be- rett, für den Fall des Ausbruchs des drohen den Zeemannsstreiks ihre Leute als Streik brecher zur Verfügung zu stellen. Die Militär- verwattung hat in ähn ichen Fällen davon Ab stand genommen, Leute zum Streikbruch zu kommandieren. Die Bekämpfung der Sozial demokratie gehört nicht zu den Aufgaben der Marine. Die Leute, die alle technischen Maschi nenteile bedienen, kommen zu 98 Prozent aus den gewerkschaftlichen Organisationen und sind zum großen Teil Söhne von Sozialdemo kraten. Die beiden Torpedobootsunfälle, über deren Ursache erst sehr spät Auskunft gegeben wurde, erscheinen bedenklich. Militaristische Schneid gleit und Soidatenschinderci scheinen vom Landhccr aus die Marine überzugehen. Die Regierung gibt zu, daß es möglich ist, mit England zu einer Verständigung zu kom men. Das Marineamt war dem Auswärtigen Amte bei der Erreichung dieses Zieles hinder lich. Wir fordern darüber genaue Mitteilun gen. Wie die Sozialdemokraten Frankreichs sich gemeinschaftlich mit denen Deutschlands gegen den Rüstungswahnsinn erklärten, so wer den auch die Sozialdemokraten Englands gegen das Marinebudget stimmen. Auch unsere Frak tion wird den vorliegenden Flottenetat ablehnen. Staatssekretär v. Tirpitz: Die Aus gaben für die „Hohenzollcrn" sind nicht ver fassungswidrig, Fahrzeuge wie die „Hohen zollern" sehen wir seit Bestehen unserer Marine und nie ist ein Zweifel an der verfassungs rechtlichen, Zulässigkeit laut geworden. Von den Kruppschen Arbeitern ist nur der sechste Teil für das Kriegsmaterial der Marine tätig. Auf den kaiserlichen Wersten beträgt der Anteil der Schiffskosten an Arbeitslöhnen 50, einschließlich der Halbfabrikate sogar 80 Prozent. Bei einem allgemeinen nationalen oder bei einem inter nationalen Seemannsstreik werden, soweit deutsche Interessen direkt berührt sind, unsere Marinemannschaften eintreten. (Hört! hört! bei den Soz. — Sehr nichtig! rechts.) Das ist der Fall beim Postverkehr und bei den Kolonien. Die Vevlustc bei den Hebungen der Marine sind bedauerlich. Damit muß jedoch gerechnet werden, der Beruf des Seefahrers ist eben nicht ganz ungefährlich. Würden wir solche Verluste nicht im Frieden riskieren, so ist eine kriegsmäßige Ausbildung überhaupt nicht mög lich. Unsere Gesamtausgaben für die Marine steigen bis 1917 nach dein Voranschlaae nicht. Dank unserer Rüstungen haben wir seit 42 Jahren Frieden. Diese Tatsache schlägt alle Einwendungen gegen unsere Rüstungen aus dem Felde. (Beifall.) Kein Staat gibt mehr für soziale Zwecke aus als Deutschland, und darauf kommt es doch an. (Beifall.) Abg. Struve (fortschr. Vpt.): Wir hal len an unserer Forderung der Teilung der Strafgewalt auf den großen Schiffen fest. Abg. Erzberger (Ztr.): Ueber die zweijährige Dienstzeit bei der Marineinfanterie wird eine Verständigung zu erzielen sein; auch für die Matrosenartillerie halten wir daran fest. Wir müssen die schweren Opfer der Rüstung bringen, um nicht gezwungen zu wer den, den Frieden erst mit den entsetzlichen Ochern eines modernen Krieges wiederherzw stellm Abg. Noske (Soz.): Wenn das Zen trum will, können wir die zweijährige Dienst zeit bei der ganzen Marine haben. Damit schloß die allgemeine Besprechung. Abgelehnt wurde der konservative Antrag aus Bewilligung der Stelle des neuen Depar tementdirektors. Angenommen wurden frei sinnige Anträge auf Vereinfachung des Marine verwaltungsbetriebes sowie eine von allen Parteien unterstützte Resolution auf Berücksich tigung von Lieferungen, die in der Hausarbeit hergestellt werden. Angenommen wurde eine Resolution auf Verbesserung der Gesamt stellung der Deckosfiziere sowie eine solche aus Einführung der zweijährigen D i e n st z e i t sür die Marineinfanterie und die Matrofenartillerie. Auf Anregungen aus dem Haufe erwiderte Vizeadmiral Capelle, da in der Marine der Mann seine Uniform selbst bezahlen müßte, sehe die Verwaltung auf deren billigste Her stellung; es sei jedoch Fürsorge getroffen, daß die Unternehmer, die Bestellungen erhielten, ihre Arbeiter ordentlich bezahlten, auch den Frauen würde Arbeitsgelegenheit geschaffen. Staatssekretär v. Tirpitz erklärte, daß Lehrlinge, die politisierenden sozialdemokrati schen Jugendvereinen angehörten, aus den kaiserlichen Werften nicht ausgenommen, und die Arbeiter, die sich als Friedensstörer erwie sen, daraus entfernt würden. Dienstag Weiterberatung. OertUcheS und TSchstfches. * — Witterungsaussicht sür Mittwoch, den 5. März: Bedeckt, windig, Nieder schläge. * — Der Zwickau-Glauchau er K r e i s s e u e r w e h r v e r b a n d hielt am Sonntag nachmittags 3 Uhr im Saale des alten Schützen'aufes in Zwickau seine dies jährige 1. Kommandanten-Versammlung ab. Der Vorsitzende, Herr Branddirektor Reinhold- Meerane, begrüßte die Kameraden und brachte ein dreimaliges Hurra aus den Protektor von Sachsens Feuerwehren, Sc. Majestät König Friedrich August, aus. Dann kamen die Mit teilungen des Vorsitzenden zum Vortrag, aus denen zu entnehmen war, daß dem Verbände 74 Wehren angehören mit 5235 Mann; heute fehlen nur Planitz und die Horchfeuerwehr in Zwickau. Davon sind 65 freiwillige und Fabrik seuerwehren und eine Berussseuerwehr, die von Zwickau, die erst im Jahre 1912 beigetreten ist. Der Verband verfügt über eine große An zahl von Druckspritzen, über zwei Motor- und eine Dampfspritze. Vorhanden sind 56 782 Meter Schlauch, teilweise mit der neuen Starz nerkuppelung. 40 Wehren haben Wasserleitun gen. Ehrendiplome an die Kameraden sind bis jetzt 861 und Königliche Ehrenzeichen für 25jährige Dienstzeit 539 verliehen worden. 71 Wehren haben Samariter ausgebildet. Ernst liche Unfälle sind in den drei letzten Jahren 63 vorgekommen, für die die Landesbrandkasse 1837 Mark Unterstützung gezahlt hat. Weiler sind 1912 zwei Ausschußsitzungen und ein Ver bandstag in Zwickau abgehalten worden. Ganz Sackisen hat 934 Freiwillige Feuer wehren. Ans dem vom Kassierer, Herrn Kom mandant Weidcnnniller Crimmitschau, vorge- tcagencn Kassenberichte war zu entnehmen, daß den 1054 Mart Einna.,men 883.01 Mark Aus gaben gegenübcrstehen bei 170,97 Mark Be stand. Das Vermögen beträgt 1055.97 Mark und das der Albin Klötzer-Stiftung 1443.81 Mart. Es wurden weiter die Jnspellionstagc für die 1913 zu inspizierenden Wehren festge setzt. Weiter wurde bekannt gegeben, daß der Deutsche Feuerwchrtage am 25., 26. und 27. Juli in Leipzig abgehrlten wird. In der allgemeinen Aussprache über Feuerlöschwesen gab der Vorsitzende bekannt, daß bei der Kgl. Staatsregicrung beantragt worden ist, für Kameraden, die mehr als 40 Jahre gedient haben, eine Auszeichnung zu erwirken. Der dicsjät rigc VerbandStag findet, wie von uns schon früher mitgcteilt, am 31. August in Hohenstein-Ernstthal statt, zu der der an wesende Kommandant Branddirektor Lange schon einlud. Weiter berichtet noch ein Kaine rad, der das Feuerwehr-Erholungsheim in Wiesbaden für kranke Feuerwehrleute benutzt hat, wobei Bäder und Wohnung imt Früh- kaffee und Kurtaxe frei sind. Die Veffamm- lung ivurde um 5 Uhr geschlossen. * — Sächsisches Staatsschuld- b u ch. Eingetragen waren Ende Februar 1913: 2381 Konten im Gesamtbeträge von 161 120 900 Mark. * — Die G a s m c s s e r m i e t e un gesetzlich. Zu dieser vom „Berl. Tage blatt" verbreiteten Meldung, die von vielen sächsischen Zeitungen und auch von uns wiedergegebcn wurde, wird uns von zuständi ger Stelle mitgeteilt: Bei der Nachricht han delt es sich um eine sogen, „olle Kamelle", die schon im Jahre 1902 passierte und die Runde durch die Presse machte. Die Delmenhorster Gasanstalt gehört einer Privatgesellschaft, die kein Regulativ über die Gasmessermiete be saß; bei fast allen anderen Gasanstalten, un bedingt aber bei allen städtischen Gasanstal ten, sind derartige Regulative vorhanden, die die Bestimmungen über die Gasmessermiete mit dem Abnehmer ganz genau regeln. Die von uns wiedergegebene Entscheidung kann nur dann zu Recht bestehen, wenn in den Gasabgabc-Bcdingungen die Zahlung der Gasmessermikhe nicht vorgesehen ist; denn der tz 148 des Bürgerlichen Gesetzbuches tritt nur dann in Kraft, wenn keine andere Vereinbarung getroffen ist. In den Motiven zu § 448 l-eißt es: „Wer zu einer Leistung verpflichtet ist, hat, soweit nicht etwas ande-« ces als vereinbart anzunehmen ist, dasjenige aufzuwenden, was erforderlich ist, um die Leistung zu bewirken. Das Großherzogliche Landgericht Oldenburg hat denn auch am 15. April 1902 das amtsgerichtliche Urteil in Delmenhorst aufgehoben und den Beklagten zur Zahlung der Gasmessermiet« und zur Tragung dec Kosten beider Instanzen veru» teilt. Der Vertreter der klagenden Gasanstalt, Herr Dr. jur. Johannes, hat in seiner Be-- rufungsbegründung u. a. ausgesühvt, daß der Beklagte dadurch, daß er stillschweigend wie in früheren Jahren den Gasmesser in Be nuhung nahm und behielt, stillschweigend das alte Vertragsverhältnis fortgesetzt habe und aus diesem Grunde zur Zahlung der Messer miete verpflichtet sei, auch wenn nichts be sonderes vereinbart ist. — Bei Vereinbarungen zwischen Produzenten unh Konsumenten ist die ganze Frage überhaupt hinfällig. * — Die Kuverts werden teurer! Der Verein deutscher Briefumschlag- fabrikanten- hat beschlossen, die Preise sür Kuverts abermals um 10 Prozent zu erhöhen. * — In das Handelsregi st er des Kgl. Amtsgerichts zu Hohenstein - Ernst thal ist die Firma Alfred Brandenstein, Bier brauerei, in Oberlungwitz und als deren In haber der Kaufmann Alfred Brandenstein in Halle a. S. eingetragen worden. Angegebener Geschäftszweig: Betrieb einer Bierbrauerei und Mälzerei. * Hohenstein-Ernstthal, 4 März. Die JahreS- Prüfungen in der Handels-, Gewerbe-, Web- und Wirkschule finden in folgender Ordnung statt: Sonntag den 9. März mündliche Prüfungen: 10-«—10b» Uhr derWebschule, 10»«—11'»Uhr in der Handelsschule, 11">—11?» Uhr in der Gewerbeschule, 11»°—11»» Uhr in der Handels schule, 11»°—12'» Uhr in der Gewerbeschule, 12'°—12»° Uhr in der Handelsschule, und 12'°—12»" Uhr in der Gewerbeschule. Hierauf erfolgt die feierliche Entlassung der Abgehenden. Die praktischen Vorführungen finden statt von 10»"—11'» Uhr mechanische Weberei, von 11'»—12"° Uhr mechanische Wirkerei und von 12°»—12»» Uhr Handweberei. Die schriftlichen Arbeiten und Zeichnungen der Handels- und Gewerbeschule sind in Zimmer Nr. 1 deS mittleren Schulgebäudes, die in der Schule gefertigten Webwaren und andere praktische Arbeiten in Zimmer Nr. 2, die Wirkwaren in Zimmer Nr. 3, die Lehrmittel- und Materialiensammlung der Web- und Wirkschule in Zimmer Nr. 4 ausgestellt. Die Ausstellungen sind geöffnet: Sonnabend den 8. März von '/,8 bis '/.,10 Uhr abends und Sonntag den 9. März von "'/,11 Uhr vorm. bis 6 Uhr abends. * — Die O st e r p r ü s u n g e n an den hiesigen Schulen nehmen am morgigen Mittwoch mit den Lurnprüfungen in der Altstädtcr Schulturnhalle und -Platz ihren Anfang. Die Entlassung der Konfirmanden erfolgt in der nächsten Woche. * — Als Pförtner im hiesigen Bahn hof wurde am 1. dss. Mts. der seitherige Hil'spförtner Winter in Bahnhof Flöha an gestellt. *— Konzert im Aitstädtcr S ch ü tz e n h a u s. Einige genußreiche Stun den bot gestern abend die Alte Geidcischc Kapelle den zahlreichen .Konzertbesuchern im Schützcnlaus. Die unter Leitung des Herrn Eugen Haberkorn stehende Kapelle setzt sich durchweg aus guten Musikern zusammen, die über ein schönes musikalisches Können ver fügen und deren künstlerische Durchbildung auf das Konto des tatkräftigen Leiters zu setzen ist. Man wird so leicht nicht müde, den Dar bietungen der Kapelle zuzuhören, deren Ver dienst cs ist, die Konzertbcsucher wieder mit einigen bisher hier noch nicht gehörten Koni ponistcn bekannt gemacht zu haben. Einac lcitet wurde der Abend mit dein Zaragoza Marsch, dein die Ouvertüre zur Oper „Mignon" von Thomas folgte und mit der die Kapelle sich gleich in die Herzen der beifallsfreudigen Zuhörer hineinspielte. Zwei Abschnitte aus Moszkowskis Suite „Aus aller Herren Länder" sanden eine gute Wiedergabe; lebhaften Bei fall erntete Herr Lichtenberg mit einer Fan tasie für Flöte „Ballab le di Concerto" von Dcmcrscman, die ihn als Meister des Jnstrm mcnts erkennen ließ. Rubinstein, Offenbach mit seiner Ouvertüre zur Operette „Orpheus in der Unterwelt", Lumbye, Himmler mit seiner famosen Kinderwachtparade und Stieberitz mit seinem „Gardestern-Marsch" füllten das weitere Programm aus; im Mittelpunkt des Konzep tes aber stand unstreitig das Vio infolo des Herrn Haberkorn, der mit dem „Kanarien vogel" von Poliakin brillierte. Sein wunder bar zartes, durch keinen rauhen Strich beein trächtigtes Spiel ließ den wahren Künstler er kennen, dem man denn auch dankbar Beifall spendete. — Ein Tänzchen schloß sich den musikalischen Darbietungen an. b.— Der Wenzelsche Privat- tanzlehrzirkel hielt gestern im Saale des Hotels „Drei Schwanen" seinen Prüfungsball ab. Im Beisein von Eltern und Geschwistern der Schüler und Schülerinnen ver gnügte sich die junge Welt auf das ange nehmste. Manchettei Scherze und sprudelnder Humor erhöhten die Stimmung noch und blie ben die Teilnehmer in voller Harmonie bis zum frühen Morgen beisammen. Die hübsch ausgc-führten Tänze machten der Ausbildung- alle Ehre. k.— Rabiater Ehemann. Nichts weniger als liebenswürdig benahm sich in-letz ter Sonntagsnacht ein an der KönigrAlbert- straßc wohnender junger Ehemann gegen sein« Frau. In betrunkenem Zustande nach Hause kommend, mißhandelte er dieselbe in roher
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