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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.03.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-21
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191303211
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130321
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130321
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-21
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 21.03.1913
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von San Giovanni di Medua, sondern auch da für fordern, daß die montenegrinischen und ser bischen Belagerungstruppen geflissentlich das Europäer-Viertel Skutaris beschießen und dort schweren Schaden anrichten. Einer Genueser Meldung zufolge hat die italienische Regierung vier Handelsdampfer für den Transport von Truppen nach Albanien bereit stellen lassen. Im Europäerviertel Skutaris wurden nach Wiener Meldungen das österreichisch-ungarische Konsulat und ein italienisches Nonnenkloster durch das Bombardement der Belagerer getroffen und beschädigt. Mehrere italienische Nonnen, die Krankenpflegerinnendienste taten, wurden getötet, andere verwundet. Der Erzbischof von Skutari flüchtete mit Tausenden von Einwohnern in die katholische Kathedrale. Aber auch gegen diese wurden Geschosse geschleudert, obwohl sie weit hin erkennbar ist. Die Griechen versicherten, daß sie die albanische Hafenstadt und künftige Hauptstadt Valona aus Respekt vor dem Einspruch Italiens nicht besetzen würden. Die bulgarische Regierung verbot eine öffent liche Kundgebung in Sofia gegen die Abtretung der Dobrudscha an Rumänien. Viel zu spät ist unter den türkischen Truppen eine frische Kampfesfreudigkeit erwacht. Sic ver langen jetzt, nachdem sich an dem Kriegsergcb- nis kaum noch etwas ändern läßt, gegen den Feind geführt zu werden. An der Tschuialdscha- linie haben neuerliche Kämpfe stattgefunden, in denen Konstantinopeler Meldungen zufolge die Türken verschiedene Stellungen der Bulgaren zurückeroberten. Briands Sturz. Es war Clemenceaus Geschoß, das den Mi nisterpräsidenten Briand niederstrcckie, um den Präsidenten der Republik zu verwunden. Der alte Ministerstürzer wollte seine Rache dafür nehmen, daß Herr Poincaree gegen seinen Willen vor zwei Monaten in Versailles zum Präsiden ten der Republick gewählt worden war. Darum nahm er die Wahlreformvorlage, für die sich Poincaree als Ministerpräsident eingesetzt hatte, zum Anlaß, das erste Kabinett des Gegners zu stürzen. Damit wurde der Staatschef, mittelbar auch getroffen. Und mit Recht wird allgemein behauptet, daß die gegenwärtige Krise die schwerste sei, die die dritte Republik je betroffen. Die alte Frage, ob ein Volum des Senats überhaupt imstande sei, die Demission eines Mi nisteriums zu bewirken, können die Franzosen unter sich ausmachen, sie ist für den vorliegenden Fall durch den Schritt des Kabimttt' Briand auch gegenstandslos geworden. Wesentlich wich tiger, auch für das Ausland, ist der Umstand, daß während der siebenjährigen Präsidentschaft PoincareeS ein Kabinettswechsel verhältnismäßig geringe Wirkungen auf die Politik Frankreichs auszuüben vc mag. Tie Leitung der Politik ruht, wie auch die Mm sterpräsidenten wechseln und heißen mögen, im wesentlichen in den Händen PoinenreeS i lm , so daß eine gewisse Stetigkeit der politische- Richtung garantiert ist. Wenn die gegenwärtige Lage gleichwohl als besonders kritisch anszufassen ist, so liegt das daran, daß sich zwischen Kammer und Senat eine Kluft aufgetan hat, die nur schwer zu über brücken ist. Die Kammer nahm im vorigen Sommer die Wahlreformvorlage des damaligen Kabinetts Poincaree an, der Senat lehnte sie mit über Erwarten starker Mehrheit ab. Ein Ministerium, das die Skylla der Deputierten kammer glücklich umschiffte, würde also in der Charybdis des Senats seinen Untergang finden. Hier einen Ausgleich zu schaffen, ist eine unge wöhnlich schwierige Aufgabe, zu deren Ueber- nahmc sich Herr Poincaree schon nach den ersten vier Wochen seiner Präsidentschaft genötigt sieht. Die Erledigung der großen Militärvorlage, die bei dem Widerstande der Sozialisten gegen die dreijährige Dienstzeit nicht ganz leicht ist, und die Spannung der internationalen Lage erhöhen die Schwierigkeiten. Der Präsident der Republik wird hier jedoch persönlich das Steuer des Slaatsschiffes ergreifen, so daß ernste Ver wirrungen, die ohne eine Persönlichkeit wie Herrn Poincaree an der Spitze leicht möglich wären, kaum eintreten werden. Aristide Briand, der zum ersten Male vom Juli 1909 bis zum Februar 1911 Ministerpräsident war, war der erste sozialistische Kabinettschef Frankreichs. Er wurde damals Nachfolger Clemenceaus. Obwohl er der Vater des Gesetzes über die Trennung von Slaat und Kirche war, stürzte er 1911 über dieses Gesetz. Er war Sozialist und wollte es auch als Minister sein, und hatte während seiner ministeriellen Tätigkeit doch gerade die Sozialisten zu Gegnern. Briand steht erst im 51. Lebensjahre, so daß er seine politische Laufbahn wohl noch nicht beendigt hat. Wieder ein Zeppelin vernichtet! Wieder ist ein Zeppelinluftschiff der Ge walt der Elemente zum Opfer gefallen. Der Militärlustkreuzer „L. Z. 15", der in Baden- Oos stationiert ist und am Mittwoch auf einer Fahrt, die er nach Hessen und dein nördlichen Biden unternommen hatte, infolge des orkan artigen Windes in Karlsruhe zu einer Not landung gezwungen worden war, ist hier durch eine Böe mit der verankerten Spitze gegen den Boden gedrückt worden, so daß das LlMchff in der Mitte auseinanderbrach. Der Verlust, den unsere Luftschifflvtte durch die Vermch- tung dieses Kreuzers erleidet, ist tim so schwer wiegender, als der „L. Z. 15", der als Ersatz für den in Metz jetzt admontierten alten „Z. 1" die Wertt in Friedrichshafen erst vor eini gen Monaten verließ, einer der neuesten und besten Luftkreuzer war, über die wir ver fügen,. Es ist natürlich unmöglich, schon jetzt n rchzuprü! en, ob und wie weit ein Verschul den der Führung des Schiffes vorliegt, ob es sich nicht doch hätte vermeiden lassen, durch eine Notlandung die Gefahr heraufzubeschwö- rm. Wenn man aber bedenkt, wie groß die Gewalt der Stürme war, die in den letzten Tagen und auch am Mittwoch fast über ganz Deutschland dahinbrausten, so ist es begreif lich, daß auch dieses neue Luftschiff mit sei ner Maschinenkraft die Macht des Sturmes nicht ausgleichen konnte. Offenbar wäre ohne eine Notlandung das Luftschiff völlig abge trieben worden, so daß mau sich Wohl oder übel zu einsc Landung verstehen mußte. Diese erfolgte dann unter sehr ungünstigen Verhält nissen auf der freien, jedem Windstoß zu gängigen Fläche des Karlsruher Exerzier platzes, und trotzdem sie gelang, war es un möglich, das Luftschiff gegen die Böen so zu sichern, daß es nicht durch einen Anprall an den Boden Schaden erlitt. Der Schaden be weist aufs neue, wie notwendig es ist, daß überall Luftschifflallen errichtet werden. Wäre eine solche in Karlsruhe vorhanden gewesen, so hätte das Unglück aller Wahrscheinlichkeit nach vermieden werden können. lieber den Unfall meidet die „Franks. Ztg." noch folgende Einzelheiten: Das Luftschiff ist durch den Sturm vollständig zerstört, der Rumpf ist in zwei Teile geborsten, die Spitze ist abgeknickt. Das Luftschiff ist um 5 Uhr von einer plötzlichen Böe erfaßt worden, wo bei der vordere Teil völlig geknickt wurde. Wenige Minuten danach erfaßte ein weiterer Windstoß den ganzen Kreuzer. Die Militär- mannfchafteu wurden, als sie die Hintere Hälfte des Luftschiffes init Tauen festhielten, durch das Empoctroibeu des Kreuzers beträchtlich in die Höhe gewieben und mußten daher schleunigst die Leinen loslassen. Allmählich lösten sich A.uminiumteile ab, und eine Reihe von Zellen entleerten sich. Schließlich barst das ganze Gerippe in zwei Teile. Die vordere Häffte wird noch von Militärmannschaften estgehalnn. Unfälle sind nicht vorgekommen. „Ersatz L. Z. 1" machte seine scste Probe fahrt am 16. Januar d. I. zunächst in Friedrichshafen und wurde später nach Baden- Baden übergeführt, wobei es eine stürmische Schwarzwaldtalrc zu überstehen hatte. Vom 24. bis 25. Januar wurde eine 16stündige Dauer'«'rt ausgeführt, der sich am 15. Fe bruar eine Höhenfahrt anschloß, die über 2000 Meter ührte. Dann erfolgte die Abnahme durch die Militärbehörde. Seitdem lat es eine Reibe woUgslungensr Flüge unter Führung des Hauptmanns Horn ausgeführt. TsgeSgeschichre. Der Besuch des cumberländischcn Herzvgspaarcs in Potsdam, für den die Tage von Donnerstag bis Sonnabend nach Ostern vorgesehen waren, ist infolge des Königsmordes in Saloniki in Frage gestellt worden. Der ermordete König Georg ist der ältere Bruder der Herzogin Thyra. Wenn der Besuch später stattfinden soll, müssen die bis herigen Reisedispositionen des Kaiserpaares ge ändert werden. Neber den Stand der Deckungsfrage für die Militärvorlage wissen die „Münch. N. N." mitzuteilen, daß 150 Millionen der laufenden Ausgaben tatsächlich durch Uebertragung der Stempelabgaben der Einzelstaaten auf das Reich gedeckt werden sollen. Unter den Plänen für den noch nicht gedeckten Bedarf von 50 Millionen befindet sich der Vorschlag einer durch Reichs gesetz einzuführenden, aber durch die Bundes staaten zu erhebenden Erbschaftssteuer. Der Reichskanzler und die Beteranenbeihilfe. Der Khfshäuserbund der Landeskriegerver bände hatte dem Kanzler sin Schreiben wegen Besserstellung der Kriegsveteranen und deren Witwen unterbreitet. Darin war empfohlen, daß nur solche Veteranen, die wirklich bedürf tig sind, die Reichsbeihilfe erhielten. Die zu gewährenden Roichsbeihilsen sollten nach dem Grade der Bedürftigkeit auf 120, 180' bis 200 Mark festgesetzt und es sollte ein Gnaden vierteljahr an Hinterbliebene Witwen von Bei hilfenempfängern gewährt werden. Darauf er- widevte der Reichskanzler, daß auch die Ver bündeten Regierungen eine weitere Aufbesse rung der Kr.egsveterauen wünschten und daß in dem neuen Etat zwei Millionen dafür ein gestellt ssien. Auch lasse der Gesetzentwurf über den Verkehr mit Leuchtöl erkennen, daß die Regierung bestrebt sei. Mittel zur Aufbesserung der Kriegsveteranen flüssig zu machen. Die Zuwanderung ausländischer Arbeiter hat seit Beginn dieses Jahres mit der Nach frage nicht gleichen Schritt gehalten; zumal an landwivt'chaftlichen Arbeitern herrschte gro ßer Mangel. In den letzten Tagen kamen jedoch zahlreiche Arbeiter aus Russisch-Polen, Ungarn und Galizien über die Grenze, um in Deutschland Arbeit zu suchen. Die Steinkohlenfördervng in Deutschland hat in den letzten Jahren einen kaum geahn ten Aufschwung genommen; denn im vorigen Jahre wurden allein im Oberoergomtsbezirk Dortmund >00 258 418 Tonnen Steinkohlen gefördert. Im Ruhrgebiet hat die Zahl der Bergarbeiter das vierte Tausend schon weit überschritten, und die Löhne sind von 132 Millionen Mark im Jahre 1890 auf 570 Mil lionen Mark im Jahre 1912 gestiegen. Im Saargebiet erhöhte sich während des gleichen Zeitraumes die Lohnsumme von 30 auf 62 Millionen Mart, doch ist dort auch nicht eine w starke Zunahme der Arbeitskräfte zu ver zeichnen; außerdem werden dort für jeden Ar- beiter 20 Schichten im Ja r weniger verfah ren als im Ruhrgebiet. Infolgedessen ist das Jahreseinkommen der Bergarbeiter im Ruhr revier auch höher. Die Beschäftigung ist hier so stark, daß abermals ein erheblicher Wagen mangel befürchtet wird. Rücktritte. Der österreichische Botschafter in Peters burg!, Graf Thurn, der Anlaß zu dem Schluß- satz in dem bekannten Abrüstungskommuniquee gegeben hatte, Oesterreich plane keine Feind- eligkeiten gegen die Balkanstaaten, wird zu- rücktreten und durch den Prinzen Hohenlohe ersetzt werden, der dem Zaren das Hand schreiben des Kaisers Franz Josephs über brachte. — Der russische Ministerpräsident Ko kowzew trägt sich laut „B. T." mit Rücktritts absichten, da er sich dem panslawistischen An sturm nicht gewachsen fühlt. Kokowzews Rück tritt und Delcassees Anwesenheit würden die Petersburger Politik in ein dem europäischen Frieden wenig günstiges Fahrwasser leiten. Das Treiben der Suffragetten in England hat zu lebhaften Aussprachen im Londoner Unter hause geführt, in dem ein strenges Vorgehen der Behörden gegen die Ausschreitungen der Frauen rechtlerinnen verlangt wurde. Nachdem bereits ein neues Gesetz in Aussicht gestellt worden ist, wonach die Hungerkuren der Suffragetten illu sorisch gemacht und letztere gezwungen werden sollen, die gegen sie erkannten Strafen völlig zu verbüßen, hat man jetzt erneut die Verbannung der Suffragetten in Vorschlag gebracht. Der Minister deS Innern, der die fanatischen Stimm rechtlerinnen mit den tollen Scharen der Mahdi verglich, wollte jedoch davon vorerst nicht viel wissen. L-ertLicheö und EächftjcheL. *— Bezirksfeldwebel. Nächsten Sonn abend ist der Bczirksfeldwebel im Sitzungszimmer — 1 Treppe — des Stadthauses am Neumarkt in Hohenstein-Ernstthal für die Mannschaften des Beurlaubtenstandes dienstlich zu sprechen. Es können an diesem Tage Meldungen aller Art erledigt und Gesuche abgegeben werden. Auch wird über alle militärischen Angelegen heiten, soweit sie die Fragesteller berühren, be- rettwilligst Auskunft erteilt. * — Der Gesundheitszustand in den größeren Orten Sachsens war im Januar recht günstig. Die tägliche Durch- schnittssterblichkeit war geringer als im Vor monat und auch geringer als in den Ja nuarmonaten der letzten Jahre; sie erreichte nicht ganz die mitlere Sterblichkeit aller gleich artigen deutschen One. Für die Gesamtsterb- lichkeit (auf 1000 Eiuwotner und auf das Jahr berechnet) ergibt sich nachstehende Reihen folge der sächsischen Orte: Pirna 22,7, Oeks- nitz i. E. 20, Limbach 19,2, Meißen 18,7, Zwickau 17,6, Werdau 17,5, Reichenbach 15,7, Glauchau 15,3, Annaberg 14,8, Dresden 14, Schönefeld 13,8, Chemnitz 13,7, Meerane 13,3, Crimmitschau 13,2, Lsipzig 13,2, Hohen stein-Ernstthal 13,1, Plauen 13,1, Zit tau 12,9, Freiberg 12,3, Aue 12,1, Döbeln 11,8, Riesa 11,1, Bautzen 10,9, Wurzen 10,4, Mittweida 8,9, Falkenstein 8,2. Die Säug lingssterblichkeit war im Vergleich zur Zahl der Lebendgeborenen am größten in P'auen, Zittars, H o he n st e i » - E r n st t h a l, Anna- vorg, Wurzen, Reichenbach, Glauchau, Oels- nitz i. E., Zwickau. * — Ertrag der Lotterie. Die vom Königl. Sachs. Militärvereinsbund im vorigen Jahre zum Besten seiner Unter stützungskassen Veranstalters Geldlotterie bat 50 322 Mk. Reingewinn ergeben. * Dresden, 19. März. Gestern wurde die von der Stadt Dresden mit einem Kosten- a.ffwand von 600 000 Mk. erbaute rmd von der Genossenschaft „Einkauf- und Verwertung von Fleischereirohprodukten und Fleischerei- rolftoffen" gepachtete Häute-, Talg- und Darmverwertungs-Anlage auf der Schlachthof- Jn!el ihrer Bestimmung übergeben. Die um fangreiche Anlage ist vom Stadtbaurat Pro fessor Erlwein erbaut. Dresden besitzt damit nicht nur die neueste und schönste, sondern auch die vollkommenste Anlage dieser Art in ganz Europa. * Wermsdorf bei Oschatz, 19. März Ver gangene Nacht wurde im Geschäft des verstor benen Schuhmachermeisters Büchner ein frecher Einbruchsdiebstahl verübt. Die unbekannten Diebe haben das Schaufenster eingedrückt und sämtliche Schuhwaren daraus entwendet. * Ragewitz bei Mutzschen, 19. März. Kantor Kühne feiert am 1. April sein 50 jähriges Amts- jubtläum. Der Jubilar erfreut sich trotz seiner 72 Jahre einer seltenen Rüstigkeit und gedenkt auch vorläufig nicht in den Ruhestand zu treten. * Meerane, 18. März. Der 18jährige Sohn eines hiesigen Färbereiarbeiters scheint ein hoffnungsvoller Sprößling zu sein. Am Sonntag abend verlangte der arbeitsscheue Bursche von seinem Vater Geld, und als ihm dies verweigert wurde, geriet er in Wut und warf ihm einen Blumentopf in das Ge sicht. Der Vater erlitt eine stark blu tende Wunde und mußte sich in ärztliche Be handlung begeben. Er hat jetzt Strafantrag gegen seinen Sohn gestellt und lMffentlich wird diesem für die gemeine Tat ein gehöri ger Demzättel erteilt werden. * Reuhausen, 19. März. Eine nachträgliche Palmsonntagsfreude wurde einer hiesigen be drängten Familie insofern zuteil, als der Kaiser der Tochter eines vor zwei Jahren verstorbenen Holzdrechslers, die am Geburtstage des Kaisers vor 14 Jahren geboren ist und am Palmsonn tag mit konfirmiert wurde, ein ansehnliches Geldgeschenk überweisen ließ, dessen Ueberreichung gestern durch den Ortspfarrer stattfand. * Klingenthal, 19. März. An der Grenze machen sich wieder Falschmünzer bemerkbar. So wurden als Falschmünzer der 58jährige Photo graph Kragl aus Haberszisk und der 41jähcige Bergmann Stöhr wegen Fälschung österreichischer Banknoten schwer bestraft, und zwar Kragl mit 3 Jahren und Stöhr mit 3'/r Jahren Zuchthaus (schwerer Kerker). — In die Kanzlei des Kohlen industrie-Vereins Falkenau wurde eingebrochen und eine Kassette mit 30000 Kronen gestohlen * Sayda, 18. März. Vor dem hiesigen Schöffengericht hatte sich ein chinesischer Hau sierer wegen Gewerbevergebens ufw. zu ver antworten. Zur Ueberfetzung dec Sprache wa ren ein chinesischer Professor aus Leipzig und ein chinesischer Student aus Charlottenburg anwesend. Die Ueberfetzung ging glatt von- statten. Der Angeklagte erhielt eine Gefäng nisstrafe, die durch die Untersuchungshaft als verbüß: galt. Abends fuhren die drei Chine sen mit der Bahn fort. * Gera, 18. März. Auf dem benachbar ten Kammergute Ernsee fand man heute früh die Ehefrau des Oberschweizers Keller und deren vierjähriges Kind mit durchschnittener Kefte tot vor. Die Polizei stellte fest, daß die Frau zunächst ihr Kind und dann sich ftlbst umgebracht hat. Die Frau soll die Tat wegen nervöser Erregung über nichtige Fami- ienvorlommnisse begangen haben. — Als am Sonntag abend der 6,45 Uhr vom hiesigen preußischen Bahnhofe in der Richtung nach Saalfeld fahrende Personenzug die Hofwiesen hier passierte, wurde in der Nähe der Köpve- schen Fabrik von den Hofwiesen aus ein scharfer Revolverschuß auf den Zug abgefeuert. Die Kugel durchschlug ein Fenster in einem Abteil 4. Klasse und verletzte einen Arbeiter im Nacken. Das Geschoß stammt aus einem 6 Millimeter-Revolver her. Von dem Täter hat man bis jetzt noch keine Spur. Die Ver letzung des Arbeiters ist glücklicherweise nicht schwer. * Schleiz, 18. März. Die Wohltat der Carnegie-Stiftung ist nun schon zum zweiten Male Bewohnern im Reußenlande zugute ge kommen. Das erste Mal, vor 2 Jahren, er hielt eine Schleizer Familie daraus 2000 Mk., und letzthin die Frau des verstorbenen Kut schers Dietz in Langenwetzendorf, deren Ehe mann vor zwei Jahren aus einem Teiche ein Kin!d vom Tode des Ertrinkens gerettet, da bei sich aber selbst eine Erkältung zugezogen batte, an deren Folgen er später verstarb, gleichfalls einen höheren Betrag ausgezahlt. * Ronneburg, 19. März. Die einsam zwischen den Ortschaften Großenstein und Nauendorf gelegene sog. „ErlichSmühle" brannte total nieder. Sämtliche Gebäude, Wohnhaus, Mühlengebäude, Ställe, Scheune usw. wurden ein Raub der Flammen. Da das Feuer zu spät bemerkt wurde, konnte nichts mehr gerettet werden. Es liegt offenbar Brandstiftung vor. Kircheunachrichteu. Aarochle St. Grinitalis ;« Koyeastet« Krnftt-ak. Am Karfreitag vorm. ft Ubr Predig Gottesdienst mit Abendmahlsfeier. Herr Pastor Schmidt. Kirchenmusik: „Voll Blu: und Wunden hängt er da", von R. Palme. Kollekte für das shrische Waisenhaus. Abends 6 Uhr liturg. PasfionsgottcSdienst. Am 1. Osterfeiertag Vorm. V,9 Fcstgoitcsdienst. Herr Pastor Boeßneck. Kirchenmusik: Chor mit Orch ster aus d:m Lvbgesang von MendelSsobn-Bartholdi. Kollekte für die Sachs. Hauptbibelgesellschaft. Am 2. Ostersciertag vorm. 9 Uhr Festgotteediensi. Herr Pastor Schmidt. Hieraus Feier deS heiligen Abendmahls. Kirchenmusik: „Preis! Preis! Preis dem TodeSüber- winder", von Dr. Friedrich Schneider. Kollekte für die Sachs. Hauptbibclgesellschast. MarochieSt. K-riktophort zu Ko-e«ftsi«--rakt-ak. Am heiligen Karfreitag vorm. S Ubr Hauptqottesdienst. Predigt über Luk. 23, 33 4S. Herr Pfarrer Albrecht. Nachm. 2 Udr liturgischer Gottesdienst. Abends 8 Uhr AbendmahlSscier. Herr Pfarrer Albrecht. NS« V»tkl««ß»Ltz. Am Karfreitag, den 8l. März, vormttttags v Uhr Got tesdienst mit Predigt über Luc. 23, 38—48. Herr Pastor Schödel. Kirchenmusik: „Liebe, die für mich gestorben", Motette für gemischten Chor von W. A. Mozart. Kollekte für das syrische Waisenhaus in Jerusalem. Nachmittags 3 Uhr liturgischer Gottesdienst mit anschlic- ßcnder Beichte und Feier deS heiligen Abendmahls. Herr Pfarrer von Dosky. Kollekte für da« Syrische Waisenhaus in Jerusalem. Won chersdorf Vom 13. bis IS. März tftl3. Getauft: Max Erich, E d. Fabrikarbeiters Richard Max Grämer. Hildegard Martha, D. d. MalerS Hermann Otto Selbmann. Ilse Herta, L. d B. Joses Matzka. Begraben: Friedrich Hermann Sonntag, Bcrgtnvalide, ein Wirwer, 58 I 4 M. 1 T. Gottlieb Erdmann Bucher, Privatmann in Hohenstein-Ernstthal, ein Witwer, 72 I. 4 M. >3 T. Paul Fritz, S. d. Bergarbeiters Friedrich Edwin Harzer, 3 M. 2b L. Selma Auguste Scheibner geb. Nagel, eine Ehesrau, 4l I. S M 17 L. Am Karfreitag früh 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Hildebrand. Danach Beichte und heiliges Abendmahl. Nachm. 8 Uhr liturgischer Gottesdienst. Kollekte für das syrische Waisenhaus in Jerusalem. Am 1. heiligen Osterseiertag vorm. 9 Uhr Gottesdienst. Herr Pastor Hildebrand. Danach Beichte und heiliges Abendmahl. Nachm. halb 2 Uhr Kindergottesdienst.
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