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KliM M Hchmßkii Lnißthiiltl An)NUl Tageblatt. Nr «« 4«. Jahrgang Freitag, den St März 1S13 Zum Karfreitag. Er ist in Bethlehem geboren, Der uns das Leben hat gebracht, lind Golgatha hat er erkoren, Durchs Kreuz zu brechen Todes Macht. Ich fuhr vom abendlichen Strande Hinaus, hindurch die Morgenlande. Und Größeres ich nirgends sah, Als Bethlehem und Golgatha. Wie sind die sieben Wunderwerke Der alten Welt dahingerafft, Wie ist der Trotz der ird'schen Stärke Erlegen vor der Himmelskraft I Ich sah sie, wo ich mochte wallen, In ihre Trümmer hingcfallen, Und steh'n in stiller Gloria Nur Bethlehem und Golgatha. O Herz, was hilft cs, daß du kniest An seiner Wieg' im fremden Land? Was hilft es, daß du staunend sichest Das Grab, aus dem er längst erstand? Daß er in dir geboren werde Und daß du sterbest dieser Erde Und lebest ihm, nur dieses ja Ist Bethlehem und Golgatha. e. L Rückert. Karfreitag. „Aus Giraden soll ich feig werden! Herz, glaubst du's, oder glaubst du's nicht?" Kein , eier ag der christl.chen Kirche stellt die Glau- be.is'cage so eindvinglich, aber auch so folgen schwer als der Freitag der stillen Woche, dor To, des Kreuzestodes Jesu Christi. Mit dem leigen Osterfest zusammen hat die evanas- lische Kirche diesen Tag aus die Höhe aller christlichen Festfeiern gestellt. Sie will damit i!r Grundßekenwm.is betonen: aus Gnaden. Damit stell sie au dem Boden der aposto- li chen Kirche: Jesus um unsrer Sünde wil len dahin gegeben und um unserer Gerechtig keit willen au erweckt (Röm. 4, 25). Von dem Lamm Gottes, das der Weit Sünde trägt, von dem Hohenpriester, der durch sein eigen Blut einmal in das Heilige eingegangen, und lat eine ewige Erlösung gefunden, wird am Karfreitag aul dem ganzen Erdenrund gepre digt. Tmin ist ausgesprochen, daß sich in C nistus d'e ganze Menschheit zulammewsaßt un> er allcrdinge ihr Heilarid geworden ist, der sie durch seinen stellvertretenden Opfertod ain Kreuz ihrer höchsten Bestimmung, zu der sie durch die Sünde untüchtig geworden war, en-tgegeuM rt. Gedanl'e, nein Tat, Liebestat voller Maje stät! Wo hat wie das Leben, so das Sterben Jesu Christi seinesgleichen? Oder wo wäre eine geistige Kraft zu finden, welche in siche rer Erkenntnis, getroster Zuversicht und zäher Lrbensenergiie allezeit so bereit wäre, Gott und den Menschen zu dienen, ja auch das Schwerste zu wagen und zu tragen, wie dieser Glaube, der aus Christus blickt und spricht: Er hat für alle genug getan, Er ist der Mittler ge worden? Freiheit und Fortschritt bergen sich in diesem Glauben. Und doch ist ihm der moderne Mensch abhold. Nicht, daß er am Kreuze Christi gleichgültig vorüherginge — das tut kaum jemand; zudem rühmt sich die heutige Zeit nicht mit Unrecht eines starken religiösen Einschlags —, aber er sucht dem Geheimnis des Kreuzes auf seins Weise auf den Grund zu kommen, mit Ueberhörung der Worte Christi selbst und seiner Urzeugen. Sein gesteigertes Selbstgefühl will nichts wis sen von der Stellvertretung durch Christus und lehnt es ab, selig zu werden „aus Gna den durch des Sohnes Blut". So ehrt man wohl Jesus als den edelsten unter den Men schen, preist seine Sterben ssreudigkeit und sei nen Tod als Martyrium, aber daß er sein Leben zum Schuldopfer dahingegeben, will man nicht anerkennen, weil es in sittlichen Dingen keine Stellvertretung geben könne und der Mensch mit all seinen Handlungen sich vor Gott allein verantworten müsse. Wirklich? Nietet Dir denn Dein; Ver nunft nicht auf Schritt und Tritt Hinweise, wie der Gedanke der Stellvertretung in die Schöpfung Gottes tief eingezeichnet ist? Er ist in der Pflanzenwelt so gut zu finden, wie in der Tierwelt, und im Leben der Menschen sind de erlabensten Aeußerungen natürlicher Sittlichkeit von jenem Stellvertretungsgedankm eingegeben. Was aber die Vernunft bejaht, sollte der Glaube verneinen müssen trotz der wuchtigsten Zeugnisse? — Seele, geh' nach Golgatta, setz dich unter Jesu Kreuze! Sieh, wie dahinftirbt der Gerechte und vernimm aus seinen dürstenden Munde dis Wörtlein „für Euch". Greife an dein sündiges Herz und versuche, ihm in Wahrleit zu widersvrechen und auf einem anderen Wea zu Heil und Frieden, Leben und Seligkeit zu gelangen. Du wirst es nicht können. Darum gilt heute und allezckt das Gebet: Christe, du Lamm s Gottes, der du trägst die Sünde der Welt, erbarme dich unser und gib uns deinen Frie den. Aus Gnaden soll ich selig werden! Herz, glaubst du's oder glaubst du's nicht? E. K. WIahr 1813. Die Armee, die Landwehr, der Landsturm. Die nationale Begeisterung für den Frei heitskampf wuchs weit über die Machtmittel hinaus, die für den Feldzug zu Gebote stan den. Für die preußische Armee war 1809 ein neues Jnfanteriegewebr eingeführt worden, doch konnten von demselben bis zum Kriegs ausbruch erst 150 000 Stück hergestellt werden, so daß man auf ältere Modelle zurückgreifen mußte. Später stellten die Russen einen Teil der im Jahre 1812 den Franzosen abgenom menen Gewehre zur Verfügung, und endlich wurden die 1813 selbst eroberten französischen Wissen wieder benutzt. Die Leistungen der damaligen Schußwaffen standen- natürlich West hinter den heutigen zurück, entfiel doch im Durchschnitt auf über 400 .Kugeln ein schwer Verwundeter oder Toter. Auch an Geschützen, Sechs- und Zwöls-Psiinder-Kanonen, sowie Haubitzen, mangelte es, so daß altes Kaliber hinzugenommen werden mußte. War schon bei der Armee die Ausrüstung den bedrängten Geldverhältnissen ent'prechend, so mutzte die Landwehr erst recht vorlieb neh men, und es war namentlich in der erbten Kriegszeit ein abenteuerlicher Aufzug-, wenn die Mannschaften einrückten. Oft hatten sie nicht einmal Schuhe. Statt des schwarzen Filztschakos der Linie hatte die Landwehr blaue Tuchmützen mit einem aus Blech ge schnittenen Kreuz daran, das die Jnschrist trug: „Mit Gott für König und Vaterland." Graue Hosen, blaue Litewken und Brotbeutel statt der Tornister bildeten den Rest der Aus- rüstung. Waren keine Gewehre zu haben, wur den Piken in die Faust genommen. Ein gro ßer Teil der Mannschaften wie der Offiziere war überhaupt noch nicht militärisch ausge bildet, und so fanden sie bei den Kameraden von der Linie Mimcheclei spöttische Beurtei lung. Nach wenigen Wochen sprach man in dessen anders. Die Ausrüstung der Landwehr, bis auf die Warfen, erfolgte zumeist auf Kosten der Kreise. Die bescheidenen Handwerker die Wams, Hose, Stiefeln zu liefern hatten, kämm dabei oft in harte materielle Bedrängnis, aber willig leisteten sie, was sie konnten. Der arme kleine Kreis Schievclbein war der erste, der sich bereit erklärte, dreißig Landwehr-Kavalle risten vollständig auszurüsten und für drei Monate zu besolden. Der bisherige Hofmar- 'cball Graf von der Gröben war der erste Nntero'ffzier bei der Landwehr. Zu gleicher Zeit rückten auch die Frellcharen ins Feld. Am 27. März zogen die „schwarzen Gesellen" Lützows aus. unter ihnen Theodor Körner, um in der Kirche von Rogau bei Zobten in Schlesien vereidigt zu werden. Durch schnöden Verrat haben die meisten von ihnen im Juni 1813 durch den Ueberfall von Kitzen ein frühes Ende gefunden. Die Errichtung des Landsturmes erfolgte durch Erlaß vom 21. April. Seine Bestim mungen waren geradezu drakonifcki, sie sind aber sväter gemildert worden. Das ganze Volk sollte in Watten treten, dem an dringen den Feind- zu widerstehen. Auf Feigheit stand Vettust der Wallen, Verdoppelung der Ab gaben und körperliche Züchtigung. In- Städten, die vom Feinde besetzt waren, war es ver boten, Theater. Bälle und Lustbarkeiten zu besuchen, die Glocken dursten nicht geläutet, keine Trauung vollzogen werden, man sollte leben wie in tieffter Trauer. Danach begann ein großes Suchen nach Wehr und Waffen, alte, halb verrostete Pistolen wurden noch her- ausgelolt; wo nichts weiter vorbanden war, nahm man Piken und Sensen, und Fleischer Helden der Pflicht. Ein Roman aus dem Lande der Mitternachtssonne. Von Erich Friese». 4. Jortsktzung. (Nachdruck verboten.) ,Was soll ick) tun, mein Mädchen?" „Sage: „Gott segne meine Gerda!" — und ich sage: „Gott segne meinen Erik!" schluchzt sie leise. „Ick, mein Lieb." Er bedeckt die Augen mit der Hand; auch ein Wick umflort sich. Dann gibt er ihr ein: Heine goldene Uhr als letztes Andenken. Noch eine Umarmung, ein Kuß, wobei es ist, ms ob ihre Arme ilw nicht lassen woll ten — Hann reißt er sich los und springt ins Coupee. E.n schriller Pfiff — der Zug setzt sich in Bewegung. Da steht sie, die kleine Gerda, bittevlich schluchzend, mit der Rechten krampfhfft das Laichentuch schwenkend, die Linke mit detc gol denen Uhr auf das lautpochende Herz ge preßt, als wolle sie dort ein totes Bögelein wlcdw zum Leben erwecken . . . Arme kleine Gerda — — * * * Gegen Mitternacht. Langsam, majestätisch zieht der „Nordstjer- neu" hin durch die tiefatmenden Wellen. Heute früh hat Erik Niels den Dampfer in Drontheim befliegen, der ihn hinträgt nach feinem Reiseziel Tromsö. Ja, er ist da im Lande seiner Sehnsucht — im Land des Nebels, der Stürme, der Fc stn: im Land der Mitternachtssonne! Ueber die Reeling gelehnt, blickt er um sich . . . Trotz der tiefen Nacht alles in dämmeri ger Helle. Ringsum stimmungsvolle Weihe. Das Al- lerheiligste der Natur in ihrer intimsten Zu rückgezogenheit öffnet sich seinem trunkenen Auge — — Ragende Fellen, himmelhoch, abgrundtief. Schneebedeckte Bergriesen, hinter denen sich kleine Fjords abzweigen. Hier an einem vorspringenden Riff ein paar spielende, sich wohlig im Sande wälzende Seehunde. Dort ein Schwarm Eidervögel, der trägen Flugs über die Wogen schwebt. Langsam schwimmt in der Ferne ein Walfisch daher, seine Was serstrahlen hoch in die Luft spritzend. Ein seltsames Gefühl durchbebt Erits Herz. Ihm ist, als ziehe er aus der Welt hinaus — hinein in ewiges Schweigen. Die Felsen ufer ringsum ein Bild des Todes, die Blässe der Verzweiflung auf dem steinernen Antlitz. Wie weit entfernt erscheint ihm in diesem Augenblick die Vergangenheit. Wie fern Chri- stiania mit ihrem alltäglichen Einerlei. Wie h-immelsern das rosige Antlitz seiner Braut! Ein Nebel lagert über all dem, wie dort hin ten über den Häuptern der „Lofoten", jener in wilder Schönheit emporragenden Insel gruppe. Nun trennen sich die Nebelschleier von den Gipfeln. Die nächtliche Sonne geht auf. Nach und nach alles in safrangelber Be leuchtung. Am Horizont orangefarbene Wol ken. Das Meer ein geisterhaftes Gswoge von bleicher Schieferfavbe. Und jetzt erstrahlt sie in vollster Pracht — die dunkelglüh-nde, tiefhängende Mitternachts sonne. Wie geblendet verharrt Erik in dieser nächt lichen blau-gelb-silbern-schillernden magischen Beleuchtung, voll märchenhaften Zaubers. Und doch kann er sich eines leisen-Schau derns nicht erwehren. Ein« Nacht, welcher der Schleier der Dunkelheit fehlt, erscheint ihm wie eine unverbundene Wunde. Wie heißt es doch in der „Fvitjofs-Sage?" „Es ist nicht Tag, es ist nicht Nacht — Es ist ein dämmernd Grauen." Und Wetter zieht das Schiff in Heller, felsenstarrend-r Nacht — weiter gen Tromsö. Soeben har Erik im .Hafen von Tromsö den „Nordstjernen" verlassen. Es ist früh am Tage — kaum acht Uhr. Soll er einen Wagen nehmen und sogleich nach seinem Ziel „Schloß Sandsgaard" fah ren? Boni alten Kapitän des „Nordstjernen" erfuhr er, daß es etwa eine Stunde von Tromsö entfernt liegt, in einem winzigen Fjord, direkt an den schäumenden Wassern. Doch nein. Vielleicht stehen die Bewohner von Schloß Sandsgaard spät auf und er stört so früh! Alte Damen sind oft wunderlich. So gibt er sein Gepäck vorerst in einem Hotel ab und schlendert planlos die schmalen Straf en mir ihren kleinen ziegelgedeckten Holz häusern auf und ab. Ueberall ernstblickende, dunkelgekleidete Menschen — ein Städtchen, wo ersichtlich wenig gesprochen und noch we niger gelacht wird. Am Nachmittag macht er sich auf den Weg nach Schloß Sandsgaard. Feuchtkalter Gleffcherwind haucht daher. Schwere Wolken hängen am bleiernen Him- mrl. Ein leichter Nebel schwebt über der. gan zen Natur. Fester zieht Erik den dunkelbraunen Reise mantel über den Schultern zusammen. Ihn fröstelt. „Nebel, als ich Konsul Dalands Empfeh lungsschreiben in Empfang nahm; Nebel, als ich Gev>a Lebewohl sagte; Nebel bei meiner Ankunft in Trom-fö. Soll das eine Vorbe deutung sein?" murmelt er verstimmt in sich hinein, mit großen Schritten dm Felfenpfad h-inanfkl-immend, der, am Meer entlang nach „Schloß Sandsgaard" führt. Immer einsgmer wird der Weg. und Brauer bildeten die Kavallerie dieses Volksheeres, in dem der Gelehrte oft genug neben dem Arbeiter stand. Ein eigenes Schauspiel mag das Exer zieren des Landsturmes geboten haben, in den auch Fichte, der berühmte Aufrütteler des deutschen Gewissens, als Gemeiner eingetreten war. Und mit ihm andere Gelehrte der Ber liner Universität, die, wie so manches schlichte Bürgerlein, bei den Kommandos nicht rechts und links unterscheiden konnten, so daß sie sich ost überrascht bei den Wendungen ansahen. Auch mit dem Reih- und Glied-Halten war es eine eigene Sache, und wenn der gebildete Mann in Zylinder und Vatermördern neben dem kleinen Mann in Jacke und Mütze stand, mag der Anblick wohl ein komischer gewesen sein. Aber der Sturm der Begeisterung ließ über alles hinwegsehen. Am eigentlichen Kriege hat der Land sturm nicht ttilgenommen, aber nicht selten marschierte er aus, wenn die Franzosen nach einem wilden Gerücht in der Nähe sein soll ten, oder um Marodeuren das Handwerk zu legen. Fritz Reuter erzählt in seiner „Fran- zosentid" von einem solchen Ausmarsch des Landsturmes seiner Vaterstadt Stavenhagen gegen die angeblich in der Nähe aufgetauchten Franzoen. Voran als Höchstkommandierender fuhr auf einem Leiterwagen der Herr Amt mann Wever, neben ibm der Uhrmacher Droz, der allein in der ganzen Stadt etwas vom Militärischen verstand, sodann folgte das berittene Schützenkorps unter dem Ratsherrn Her'' und endlich die Pikenmänner. Und als man kein; Franzosen fand, sagten die wackeren Leute: „Herr Amtmann, Sie er lauben doch, daß ich meine Pike ein bis chen auf Ihren Wagen leg'!" So kam denn das Korps wieder zu Haus an. Aber aus diesem Humor in der ernsten Zeit wuchs bald der volle Ernst heraus. Ser VM<mlvirmllrr. Die Balkanbundstaaten sollen zur Annahme der ihnen von den Großmächten unterbreiteten und auf ein vernünftiges Maß zurückgeschraubten Friedensbedingungen bereit sein. Das wäre sehr wünschenswert, da Skutaris und der adria tischen Frage wegen schwere internationale Ver wickelungen auszubrechen drohen. Eine öster reichische Flottendemonstration im adriatischen Meere ist bereits im Gange. In dem Hafen San Giovanni di Medua hatten montenegrinische Soldaten ein österreichisches Schiff verhindert, seine Ladung zu löschen, und dabei die öster reichischen Matrosen an ihrem Leben bedroht. Darauf entsandte die österreichische Regierung i n Pola aus zwei Schiffsdivisionen nach dem Süden. Die erste Division besteht aus drei großen Schlachtschiffen, die zweite besteht aus einem großen und einem kleinen Kreuzer. Mit beiden Divisionen liefen Torpedoboote und Tor- pedobootszerstörer aus. Diese Kriegsschiffe sollen nicht nur Genugtuung für die Vorgänge MWI-Nsl- MM! . --- , - -m-oi Zuerst noch ein Vogelriff, von dem bei Eriks Nahen Hunderttausende von Möven mit lautem, unheimlich in die Stille hineingellen den Gekreisch emporschwirren und ängstlich die Felsgrate entlang flattern. Und ein Segelschiff, das in der Ferne wie ein Gespenst vorbeischleicht. Dann erstirbt auch dies letzte Zeichen von Leben. Kein Baum mehr. Keine Wiese. Nur hie und da dürres Gestrüpp und ein paar kümmerliche Birkenstämmchen, das gräteske Gestein einsäumend, wie' das Spitzengekkäusel den Nacken einer schönen Frau. In tiefster Seele ergriffen schienet Erik Wetter . . . Immer schauriger gestaltet sich die Felsen- einsamkeitt, als habe sie ein Riesengeist mit der Phantasie eines Michel Angelo aufgebaut. Und dazu dort unten die ewig-schäumenden Monologe des Eismeeres. Endlich — nach mehr denn anderthalb Stunden steht er vor einer holen Mauer mit einem breiten eisernen Tor, durch das man in ein Labyrinth von Dünen und Gestrüpp blickt. Von cünem Hause keine Spur. An der einen Seite des Tores befindet sich eine altersmüde Glocke. Nervös zieht Erik an dem verrosteten Knopf. Ein heiserer, un angenehmer Ton durchgellt die Luft. Dann wieder alles still — unheimlich still. Nach einiger Zeit werden schlurfende Fuß tritte hörbar. Das verwetterte Gesicht einer alten Frau taucht hinter dem Gitter auf. „Ist dies „Schloß Sandsgaard?" Stummes Nicken der Alten. „Ist Fräulein Sigrid Arnobdsen zu Hause?" Abermaliges mürrisches Nicken-. „Ich möchte sie sprechen. Hier meine Karte." Die schweigsame Alte öffnete das Tor und bedeutet dem jungen Mann, ihr zu folgen. (Fortsetzung folgt.)