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für Hohenstein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Hermsdorf, Bernsdorf, Wüstenbrand, Mittelbach, Ursprung, Kirchberg, Erlbach, Lugau, Langenberg, Falken, Langenchursdorf, Meinsdorf rc. Der.Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger" erscheint mit Ausnahme der Sonn- und Festtage täglich abends mit d<.m Datum des folgenden Tages. Vierteljährlicher Bezugspreis bei freier Lieferung ins Haus Mk. 1.50, bei Abholung in den Geschäfts stellen Mk. 1.25, durch die Post bezogen sanfter Bestellgeld) Mk. 1.50. Einzelne Nummern 10 Pfg. Bestellungen nehmen die Geschäfts- und Ausgabestellen, die Austräger, sowie sämtliche Kaiser!. Postanstalten mid die Landbriefträger entgegen. A- ttlage erhalten die Abonnenten jeden Sonntag das „Illustrierte Sonntagsblatt". — Anzeig eng ebühr für die Ogespaltene Korpuszeile oder deren Raum 12 Pfg., für auswärts 15 Pfg.; im Reklameteil die Zeile 30 Pfg. Die Lgespaltene Zeile im amtlichen Teil 50 Pfg. 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König Georg von Griechenland ist in Sa- louisi am Dienstag das Opfer eines geistes gestörten Griechen namens Ateko Schinas ge worden. Das furchtbare Verbrechen ist also nicht aus politische Motive zurückzufsihrerv, noch- weniger koimm dafür ein fanatischer Bulgare oder gar Türk: in Betracht. So bsAagenswert das schreckliche Ende des Hellenenkönigs auch ist, es wird daher doch keine schweren politi schen Folgen nach sich ziehen. Als Köm-r Kon stantin 1. hat der bisherige Kronprinz und Schwager des deutschen Kaisers den Griechen t-rog bestiegen und in einer Proklamation an Heer und Volk die Verd.enste seines verstorbe nen Varsrs um das Vaterland heroorgehoben, das Gelübde abgelegt, in gleicher Fürsorge wie jener über das Heil Griechenlairds zu wachen, und um das gleiche Vertrauen ge beten, das das griechische Volk dem Verstor benen zuletzt dargebracht. Lie Ausführung des Attentats. Wie gewöhnlich machte König Georg am Dienstag seinen Nachmittagsspaziergang in den Straßen Salonikis, in das er an der Spitze des siegreichen Gviechenheeres am 11. No vember vorigen Jahres seinen Einzug gehal ten hallte. Er befand sich nur in der Beglei tung eines Adjutanten, da er ungeachtet ein dringlichen Warnungen jedes militärische oder polizeiliche Aufgebot zu Zeinern Schutze ab- lehllce. Bereits auf dem Rückwege zum Schloß, < erade während er in bester Laune zu dem Adjutanten von der Freude plauderte, die ihm der für Mittwoch in Aussicht genommene Be such des deutschen Schlachtschiffs „Goeben" Der ermordete König Georg. bereite, knallte ein Schutz, und der König sank in die Arme seines Adjutanten. Die Kugel war uner dem Schulterblatt in den Rücken eingedruugen, hatte das Herz durchbohrt und den Magen durchschlagen. Mit Hilse von her- be-springenden Soldaten wurde dar König so fort in einen Wagen gehoben und nach dem benachbarten Militärhospital gebracht. Er starb jedoch schon während der Fahrt dahin. Der Mörder, der vön dem Adjutanten festgehalten und von zwei Gendarmen, die in weiterer Entfernung dem Könige folgten, sofort verhaftet wurde, ist der vierzig Jahre alte Grieche Aleko Schi nas. Ec ist ein völlig heruntergekommener Mensch, der beim Anblick des sterbenden Kö nigs auch keine Spur von Reue zeigte. Aus dem Ver ör ging hervor, datz der Verbrecher geistesgestört ist. Er erklärte nur, datz er So zialist sei; daß er auch behauptet hätte, den Mord aus Rache begangen zu haben, weil der König ihm eine erbetene Geiduntecstützung ver weigerte, ist nicht erwiesen. Der Mörder führte einen mit kleinen Geschossen geladenen Revolver bei sich, aus dem er den tödlichen Schuß unmittelbar hinter dem Rücken seines Opfers auf den ahnungslosen König abfeuerte. Nach dem Morde blieb er wie angewurzelt vor seinem Opfer stehen und unternahm kei nen Versuch zu fliehen. In Saloniki, wo außer dem ermordeten Könige Georg nur noch dessen dritter Sohn Prinz Nikolaus weilte, machte die Kunde von der furchtbaren Tat einen niederschmetternden Eindruck. Die Massen drängten sich in den Straßen zusammen und besprachen fast laut los das schreckliche Ereignis. Prinz Nikolaus, der auf die Schreckensbotschaft so ort in das Militärhofpital geeilt war, machte den dort gleichfalls erschienenen Offizieren der Garnison mit tränenerftickter Stimme Mitteilung von denr Ableben seines Vatckcs und vereidigte sie auf den neuen König Konstantin I. In der Hauptstadt Athen, die ein ernstes Trauerikleid angelegt hat, vereinigte sich zu nächtlicher Stunde der Ministerrat und netz alsbald durch Maueranschlaig eine Bekanntmachung veröffent lichen, daß Griechenlands geliebter König durch die Verbrecherhände eines Wahnsinnigen er mordet, und das ganze Land in den Tagen der Freude Uber die Erfüllung panhellenischer Wünsche in die tiefste Trauer gestürzt wor den sei. König Konstantin befand sich zurzeit der Schreckenstat mit sei ner Mütter, der Königin Olga, in Janina!, Die Königin-Witwe Olga. das er an der Spitze seiner Armee vor weni gen Tagen erobert hatte. Die nunmehrige Kö nigin Sophie, die Schwester des deutschen Kaisers, sieht einem freudigen Ereignis ent gegen und war im Schloße zu Athen ge- bsieben. Alle Mitglieder der königlichen Fami lie begaben sich sofort nach Saloniki an das Totenbett des Königs Georg. Wie im grie chischen, so herrscht auch bei den verwandten Fürstenhäusern in Kopenhagen, London und Berlin tiefe Trauer. In Kopenhagen haben nicht nur die königlichen Schösser und die Staats- und öffentlichen Gebäude, sondern alle Häuser Trauerschmuck angelegt, da die Dänen in König Christians 9. Sohn, den ermor deten Basileus, noch heute einen Kopenhage ner erblicken. König Georg hatte in Kopen hagen auch sein e.genes Palais, in dem er bei jedem Besuche der Heimat Aufenthalt uchm. Auch in London herrscht tiefe Trauer, die Könligin-Mutter Alexandra, eine Schwester des ermordeten Griechenkönigs, brach bei der Schreckensbotschaft ohnmächtig zusammen. Auch aus Petersburg, aus Wien und Paris liefen herzliche Teilnahme-Kundgebungen am grie chischen Königshofe ein. Bezeichnend ist die Eile, mit der die bulgarische Regierung ihre auf richtige und herzliche Teilnahme in Athen zu erkennen gab. „Wir beweinen einen der ersten Führer unserer heiligen Allianz", Heist es darin, „und sind empört über das fluchwür dige Verbrechen des Mörders." Wenn man sich der heftigen Eifersucht erinnert, die gerade Salonikis wegen zwischen den mahgebenden Kreisen Bulgariens und Griechenlands aus- brach und die heute noch so stark ist, datz zu nächst allgemein angenommen wurde, König Georg sei das Opfer eines bulgarischen Fana tikers geworden, berührt doch die Versicherung der tiefen, Aufrichtigkeit dsr Trauer etwas eigentümlich. Es macht vielmehr den Eindruck, als wollte die Regierung haüptsächlich jeden Verdacht zerstören, als hätte ein Bulgare der Mörder sein können. Ein Augenzeuge über den Mord. Der Mörder halte sich nach den Mitteilungen eines Augenzeugen an einer Straßenecke beim Polizeikommissariat verborgen gehalten. Als der König die Strafe überschritt, schoß der Attentäter auf zwei Schritt Entfernung. Beim ersten Schutz wollte der Flüge-ladjutant Oberst Fraugulis einen Revolver ziehen; sofort schotz aber der Verbrecher auf ihn, jedoch verfügte die Waffe. Als sich die beiden Gendarmen auf den Mörder stürzten, leistete dieser keinen Widerstand mehr. Der bewußtlose König wurde zunächst in einen Krämerladen getra gen nnd danach von Soldaten in das Mili- törhospital gebracht. Der Mörder soll ein den Behörden bekannter Anarchist sein, längere Zeit im Auslands gelebt haben und erst seit dec Eroberung Salonikis durch die Griechen dort wohnen. Um Mit dem König von Griechenland ist be reits das zweite Oberhaupt eines Staates in diesem Jahre in gewaltsamer Weise ums Le ben gekommen. Im Tode voraus ginn dem Könige der Präsident Madero von Mexiko, der als Gefangener in den Straßen der Haupicstadt von seinen Gegnern niedergeknallt wurde. Auch iu Griechenland selbst ist der König Georg nicht der erste Staatschef, dec einem Attentat zum Opfer fiel. Am 9. Ok tober 1831 wurde der Graf Kapo d'Jstrias ermordet, der 1827 zum Regenten von Grie- chenlan) gewählt worden war. Die Geschichte des Königreiches Griechen land ist noch jung. Inc Jahre 1821 begann der Aufstand der Griechen gegen die türkische Herrschaft!, der unter furchtbarem Blutver gießen schließlich zur Selbständigkeit des Staa tes führte. Ganz Europa nahm Anteil an diesen Freiieitskämpsen, d e Erinnerung an das alte kla'sische Hellas weckte die Begeiste rung für dessen Nachkommen. 1828 erfolgte die Proklamierung des griechischen Staates, und 1830 wurde Griechenland durch das Lon doner Protokoll zum souveränen Königreich erklärt. 18-32 wurde der Prinz Otto von Bay ern, der zweite Sohn des kunstliebenden Kö nigs Ludwigs 1., der ihu auch in jeder Weise unterstützte, zum König gewählt, aber die Griechen dankten ihm wenig. Die schlechten, bis Henie noch nicht geordneten Fiuanzver'ält- nlle, die Parteizwistigkeiten, dies uralte grie chische Leiden, förderten die Unzufriedenheit, und nach wiederholten Revolutionen wurde der König 1862 abgesetzt und kehrte in seine Heimat zurück. Von den bayerischen Soldaten ist eins große Zahl im Lande geblieben; ihre Nachkommen sind noch heute vielfach als Blondköpfe unter den brünetten Griechen kennt lich. König Otto Ist 1862 in gx. storben. Zu seinem Nachfolger ward der Prinz Wilhelm Georg von DänemaU, der jetzt er mordete König, gewählt und am 6. Juni 1863 als solcher bestätigt. Er hätte also bin nen kurzem sein 50jähriges Negierungs-Jubi läum feiern können. Die selbständige Regierung seines Landes trat der König, der den Namen Georg ange nommen hatte, im Alter von 18 Jahren (ge boren 1845) am letzten Oktober 1863 an. Viel Freude Hal er in den bald verflossenen 50 Jah ren nicht gehabt, und wäre er nicht so sehr ruhig gewesen und hätte die eigentliche Ge walt nicht seinen Ministern überlassen, so wäre ihm Wohl das Schicksal seines Vorgängers nicht erspart geblieben. Die Partei-Befehdung schuf ganz greuliche Finanzverhältnisse, so daß es vor 20 Jahren zum Staatsbankerott in Allen kam, bei dsm auch viel deutsches Geld verloren gegangen ist. Die ganze in Griechen land herrschende Verlotterung enth'Me der Krieg mit der Türkei im Jahre 1897. Als die türkische Festung Nikopolis von den Grie chen bombardiert werden sollte, fehlte es die sen an Munition. Generale und Of iziere der Landarmee erwiesen sich als unfähig oder feige, und so errangen die Türken einen schnel len Sieg. Die Schuld an dem Mißgeschick sollte der Kronprinz Konstantin als Armee chef tragen; er hat in einer Denkschrift diese Anklagen entkräftet, aber viel fehlte nicht, so wäre damals die Dynastie gestürzt worden. Russische Kriegsschiffe vor dem Piräus rette ten sie. Noch größere Demütigungen nullten sich der König und seine Söhne vor 4 Jahren durch die griechische Osiiziersliga gefallen las sen. Alle Prinzen wurden aus der Armee ausgeschlossen und gingen ins Ausland, Kö nig Georg war tatsächlich eine Null in sei nem Lande. Gebessert haben sich dis'e Ver- lMnisse vor anderthalb Jahren, als der ener gische Premierminister Venizelos die Offiziers liga auseinanderjagte, deren Mißwirtschaft auf deckte und die Wiederübernahme des Armec- kommandos durch den Kronprinzen herbei führte. Erst der letzte Krieg mit der Türkei, die Einnahme von Saloniki und von Janina, Qsgeünckst 1884. ttsrrsn-, Damsn- u. Kinäsr-Xonksktion NSQll Oslsnitr i. 8, Ovlsnil« 1. V., direkt an der 8tr»888nbuliulini6. bsi üünkäuksn von IO lük. an einkaoke l^akrt, bsi Linllänksn von 18 Nk. an ckappolt» trabet l Ovnelit«» 81» Nisin« 4 8ok»»tvn«t«»k Qsgeunckst 1884. Kvrrsn-clrtikvl, Kill«, Kravuttv», vd«rk«mck«n, Luvt« A^ten. ' lltisüllgO« Preise. — läggok kln,«mg von Heukoiten. — Neek« Secksnung.