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Der Sieg, den es gelegentlich seines Debüts in der Deputiertenkammer davontrug, worein Pyrrhussieg. Da beinahe ebensoviele Abge ordnete sich der Stimmabgabe enthielten wie überhaupt für die Regierung eintraten, so hatte diese bei richtiger Bewertung der Stimm enthaltungen eigentlich gleich in der ersten Sitzung eine eklatante Niederlage erlitten. Dit Ministertkvise als solche ist jedoch noch nicht einmal das schlimmste an dem innenpolitischen Wirrwarr. Die größte Schwierigkeit liegt dar in, daß sich die Zahl derjenigen Abgeord- neten beständig mehrt, di? die dreijährige Dienstzeit zurückweisen. Für diese hat sich aber der Präsident der Republik eingesetzt, und es muß sie daher jedes vom Präsidenten be rufene Kabinett in sein Programm ausnekmen Die englische« Probemobilisatiouen, die soeben in Aldershot stattgesunden haben, verfolgen den Zweck, zum ersten Male auf dem Fnselreich plötzliche kriegsmäßige Uebungen zu veranstalten. Außer den üblichen Herbstmanö- vern haben solche in England noch nicht statt gefunden. An den Uebungen nehmen etwa 20 000 Mann teil, die zum ersten Male in Bürgerquartieren untergebracht werden, wäh rend bisher die Truppen stets biwakierten und selbst abkochten. Bei der Unterbringung der Soldaten traten aber eine ganze Reibe von Schwierigkeiten zutage, da die Bewohner die Truppen nicht aufzunelmen brauchten, wenn sie nicht wollten. Für die Heeresverwaltung gestalteten sich die Quartiere sehr teuer, da für Kopf und Tag 2,50 Mk. gerechnet wurden Bei einem solchen Satz könnte die deutsche Heeresverwaltung die Herbstmanöver schwer lich in demselben Umfang wie bisher durch- führen. Zur Bestattung -es Königs von Griechenland. Das griechische Marineministerium ist durch cm Funkentelegramm benachrichtig'! worden, daß die KömgSjacht „Amphitrite" mit der Reiche des Königs Georg und die sremdcn Kriegsschiffe durch dichten Nebel gezwungen wären, bei Skiathos zu bleiben. Infolgedessen sind die Vorbereitungen für den offiziellen Empfang im Piräus und in Athen verschoben worden. OertltcheS und TSchstscheS. * — Die Weiße Woche. Die Woche nach Ostern trägt im Volksmund den Namen „Die weiße Woche" und findet mit dem „wei ßen Sonntag", im Kirchenkalender O' a'modo- geniti, d. h. „wie die neugeborenen Kind lein", benannt, ihren Abschluß. Der Name „weiße Woche" und „weißer Sonntag" ist ver mutlich katholischen Ursprungs und daraus zu rückzuführen, daß am weißen Sonntag die Priester wieder weiße Meßgewänder tragen, während von Aschermittwoch bis Karfreitag, also in der Fastenzeit, die Farbe der Meß gewänder violett ist. — Im übrigen sei dar aus hüigcwiesen, daß im Geschästsleben der Ausdruck „weiße Woche" z. Zt. etwas ganz anderes kennzeichnet. Hier bedeutet er Aus- na. moiagc der Warenhäuser für billigen Ver «aus von Leinen allae Art, wie Taschentücher, Leib--, Bett- und Tischwäsche und dergl. Als .Üu-Viosum wäre zu erwähnen, daß in der Rcichshauptftadt sogar ein — — Pßerdcschläch !cr eine „weiße Woche" im Blatte inserierte und neugierigen Interessenten, welche Aus- lunft verlangten, die Ausk.ärung gab, erhübe einen Schimmel geschlachtet. *— Witterungsaussicht für Freitag, den 28. März: Wenig Aenderung d.s gegenwärtig herrschenden Wetters. * — Der Oelsnitzer Mörder st e l l t e sich s e l b st der Behörde. Der Bergarbeiter Pfeifer, der in der Nacht vom 14. zum 15. d. M. in Oelsnitz i. E. seine Ehefrau erwürgte, hat sich gestern der Chemnitzer Staatsanwaltschaft selbst gestellt. Der Mörder ist nach Verübung der Tat umher geirrt, hat sich acht Tage in Eisenach aufge halten, um sodann, nachdem er seine Pelerine versetzt hatte, nach Chemnitz zu fahren. Hier l>at er sich vorgestern und gestern auf den Bahnhöfen usw. umhargetrieben und in einer Herberge übernachtet, bis er sich schließlich, von Reue über seine Tat getrieben, selbst stellte. Bei seiner Vernehmung hat er ohne weiteres die Tat zugestanden und angegeben, seine Frau aus Eifersucht erwürgt zu haben. Der Mörder legt große Reue an den Tag. *— Die Wahl der Vertreter der Mitglieder der landwirt schaftlichen B e r u f, s g e n o s s e n- s ch a f t zur Genossenschaftsversammlung für die Wahilabteilung 3, umfassend den Amts gerichtsbezirk Hohenstein-Ernstthal, fand heute lei sehr schwacher Beteiligung im Wahllokal „Ratskeller" in Hohenstein-Ernstthal statt. Von 26-1 Wahlberechtigten der Ortschaften Hohen stein-Ernstthal, Oberlungwitz, Gersdorf, Lan genberg, Meinsdorf, Hermsdorf, Tirschheim und Gutsbezirk Oberwald gaben nur 15 ihre Stimmen auf die Herren Gutsbesitzer Paul Schubert-Falken und Rittergutspächler Karl Kretzschmar-Remse ab. Die schwache Beteili gung düvfte auf die günstige Witterung, die viele Landwirte zur Arbeit auf das Feld rief, zurllckzusllhren sein. * — 3. M u st e r u n g s t a g. Am heuti gen Donnerstag stellten sich die Mannschaften dar Stadt Hohenstein-Ernstthal der Jahres- klassen 1891 und 1892 und ein Teil des Jahrgangs 1893. Die angehenden Vatrrlands- verteidiger zogen schon in den zeit gen Mor- genftunde» unter dein Vorantritt von Musik durch verschiedene Straßen der Stadt zum Mustecungslokal Logenhaus. Morgen haben sich alle übvigen Mannschaften des Jahrgangs 1893 und früherer Jahrgänge zu stellen und erfolgt an diesem Tage auch die Losung. * — Wichtig für Reservisten und Landwehrleute. Die Königliche Ersatzkommission wird im Anschlusse an daS diesjährige Musterungsgeschäft zur Entschei dung über etwaige Anträge von Reserve- und Landwehrleuten, sowie von Ersatzreservisten und ausgebildeten Landsturmpslichttgen des 2. Aufgebots auf Zurückstellung wegen häus- l.cheß und gewerblicher Verhältnisse im Aus- hebungsbezirke Hohenstein-Ernstthal morgen Freitag, vormittags 11 Uhr im LogenhpuT in Hohenstein-Erttstthal Sitzung halten. * - Die neuen Kriegsbeorde- rungen für 1913/14. Kurz vor Ostern sind, wie in jedem Jahre, gegen Ende März an die Mannschaften des Beurlaubten standes neue Kriegsbeorderungen für den Mo- bilmachungssall versandt worden, die zum ersten Müe eine Neuerung zeigen. Es ist ihnen sine Bescheinigung beigefügt worden, die für den Kriegsfall nach Unterstempelung durch den Truppenteil des zur Fahne Einberufenen die Familienangehörigen der Einberufenen berech ligt, die gesetzlichen Unterstützungsbeihilfen bei den kommunalen Behörden zu erheben. Diese Neuerung hat in den Kre.sen dar Bevölkerung Beunruhigung hervorgerufen, weil der Glaube im Volke, ein Krieg ste e nahe bevor, hier durch neue Nahrung gefunden hat. Man ist der Meinung, die Militärbehörden rechneten mit Sicherheit in Bälde aus einen Feldzug und hätten infolgedessen den Kriegsbeorderun gen die neuen Emp^angsberechtigungen beige fügt. Wie wir hören, hat diese Neuerung mit Kriegsvorbereiiungen an sich nichts zu tun. Der neue Modus ist schon seit längerer Zeit beschlossen worden und stellt eine Vereinfachung des bisherigen Geschäftsganges dar. Durch den neuen Modus werden die Familienunterstützun- gen im Falle der Mobilmachung schneller ge regelt werden können als bisher, wo im Falle eines Krieges erst Nachfragen bei den Truppen teilen notwendig geworden wäven, wenn über Unterslühungsanträge zu entscheiden gewesen wäre In militärischen Krei en wird entgegen den Kriegsgerüchten im Publikum mit kriege rischen Verwicklungen in nächster Zeit nicht gerechnet. * — Die Denkmünzen, die an läßlich des 100jährigen Gedenktags des Auf rufs des Königs Friedrich Wilhelm N „An mein Volk" geprägt wurden (3-Mark- und 2 Markstücke), sind vom Königß Finanzmini- slcrinm auch den sämtlichen Bezirkssteuerein- nahmen zugewicfen worden. Personen, die solche Denkmünzen zu erwerben wünschen, können sie bei den genannten Kassen, soweit der Vorrat reicht, gegen Wertersatz erhalten. Di? Kassen sind angewiesen, in der Regel an einen Empfänger nicht mehr als ein Drei- und ein Zweimarkstück abzugeben. * - Vom L a n d e s k u l t u r r a t Mil der Frage des Petroleummonopols bat sich auch d?r Ständige Ausschuß des Landes kulturrats in seiner letzten Sitzung beschäftigt Es wurde beschlossen, an das Königliche Mi nisterium des Innern zu berichten, daß für einen erheblichen Teil der landwirtschaftlichen Bevölkerung die Regelung, der Petrolenmvcr- sorgung zu einem angemessenen Preise von großem Interesse iß. Der Zweck des Mono pols sollte in erster Linie der sein, die Ver braucher gegen eine willkürliche Preiserhöhung zu schützen. Der Preisausgleichfonds müßte daher unter keinen Umständen zur Erhöhung der Dividende, sondern einzig und allein zm Reduktion der Verkaufspreise verwendet und die in dem Prsisausgleichfonds angesammel ten Beträge bei einer Auflösung der Gesell- schalt der Rcichskasse überwiesen werden. Fer ner wünschte der Ausschuß noch, daß den Kreisen des Mittelstandes eine entsprechende Beteiligung an der Verwaltung der Betriebs- gelchäfte zugebilligt würde. — Auch mit der Frage der Fleischteuerung hat sich der Stän dige Ausschuß des Landeskutturrates auf Grund einer Anfrage des Rates zu Dresden beschäftigt. Es wurde beschlossen, dem Rate zu Dresden zu empfehlen, Verträge auf Liefe rung von schlachtreifen Tieren mit Viehbal- tern abzuschließen und sich zu diesem Zweckt mit außersäMischen Organisationen in Ver bindung zu setzen, da solche Organisationen, die zu regelmäßigen größeren Lieferungen von Vieh imstande seien, in Sachsen noch nicht bestehen. Außerdem wurde zur Erwägung an heim gegeben, ob nicht auf die Errichtung einer Mastanstalt zuzukommen ist, in der na mentlich die in größeren Mengen vorhandenen Küchenobfälle eine entsprechende Verwertung finden. In diesem Falle würden jedenfalls die sächsischen Landwirte in der Lage sein, Ferkel bezw. Läu^erfchweine zu einem auf meh rere Jahre festgelegten Preise zu liefern. Der Landeskulturrat hat seine Bereitwilligkeit kund' gegeben, bei den Borberatungen mitzuwirken * — S o m m e r d i e n st der P o st. Vom 1. April bis 30. September find die Postschalter für den Verkehr mit dem Publi kum an den Werttagen von 7 Uhr vormit tags, an den Sonn.- und Feiertagen von 8 Uhr vormittags ab geöffnet. Der Fern sprechdienst beginnt Werktags und Sonntags um 7 Uhr vormittags. * — Tarifkamps. Der Zentralver band der Zimmerer Deutschlands (Zahlstelle Chemnitz und Umgegend) bat für die näch sten Tage im hiesigen Bezirk eine Anzahl Ver sammlungen anberaumt, die sich mit der Stel lungnahme zrrm Tarifvertrag zu befchäftigen l aben. Für Hohenstein-Ernst Hal und Umge gend findet eine solche Versammlung am kom menden Sonntag nachmittags 3 Uhr in der Centralhalle in Hohenstein-Ernstthal statt. * — Ehvung. Die zum Kreisverbande Glauchau-Zwickau gehörige Freiwillige Feuer wehr Leubnitz hat dem verdienstvollen Vor- sitzenden dieses Kreisverbandes, Stadtvevord- nvten und Branddirektor Paul Reinhold in Meerane, die Ehrenmitgliodschast verliehen. * — „Wer einen Baum umhaut, dem sollte man den Kopf ab- hauen!" Das ist die Antwort des neuen Präsidenten der französischen Republik auf eine Umfrage der Zeitschrift „La Revue", die sich aus die Abholzung und das schon von Napo leon R. beklagte allmähliche Verschwinden der französischen Wälder bezog. Im Hinblick ans den besonders in der hiesigen Gegend häu figer vorkommenden Baumfrevel scheinet uns Poincarees zornig-drastisches Wort gleichfalls angebracht, ja noch eher am Platze, denn ein Ablolzen geschieht ost aus verschiedenen Ur sachen, der Baumfrevel aber nur aus einer-, aus purem sträflichen Leichtsinn und reiner Zerstörungslust. Drakonische Strafen wären da geboten. * — B o r t r a g. „Das Zentrum und wir", so lautet das Thema, Uber das am Freitag abend der konservative Landlagsabge- ordnete Dr. Mangler im Saale des Hand Werkervereinshauses in Chemnitz sprechen wird. Zwar ist für Leute, die die innerpolitischen Vorgänge der letzten Jahre mit einiger Auf merksamkeit verfolgt haben, das Märchen vom schwarz-blauen Mock längst als solches er wiesen, aber in manchen weniger unterrich teten Köpfen spukt das Blockgcspenst auch heute noch. Es wird daher für weite Kreise von großen? Interesse sein, aus den, Munde eines konservativen Politikers eine den Tatsachen entsprechende Darstellung des Verhältnisses zwi schen der konservativen Partei und dem Zen trum zu vernehmen. Wähler aus allen bür gerlichen Pav.eien sind als Zuhörer will kommen. * Hohcnstein-tzßrnstthal, 27 März. Nach dem in den letzten Wochen die praktischen Ge sellenprüfungen vor der Prüfungskommission der Bäcker-Innung stattgefunden hatten, hielt die Innung gestern nachmittag im Saale des Gewerbehaules die theoretische Prüfung ab. Hierzu hatten sich die Prüfungskommission, bestehend aus den Herren Bäckermeister Stieh ler, Langnickel und Altgeselle Berthold, sowie eine große Zahl Jnnungsmsister, Gesellen und die Lehrlinge der jüngeren Jahresklassen ein- gettmden. Herr Bäckerobermeister Kreher, der die neun Auslerncnden, darunter 2 aus Herms dorf und je 1 aus Oberlungwitz und Gers dorf, im letzten Halbjahre im Bäckerfacb theo retisch unterrichtete, hielt eine fthr eingehende Prüfung ab, die ebenso wie sie praktische, sehr zur Zufriedenheit ausfiel. Auf Grund dessen sprach der Obermeister die Prüflinge als Lehrlinge los und erklärte sie durch Hand schlag zu Gesellen, gleichzeitig warme Worte der Ermahnung an sie richtend. Der Vor sitzende der Prüfungskommission, Herr Bäcker meister Stiebler, ergr.ff alsdann das Wort zu einer eindrucksvollen Ansprache, in der er sich dm Worten des Obermeisters anschloß. Hier aus behändigte letzterer den Gesellen den Lehr brief und einen Kalender des Germania-Ver bandes, der ihnen ein Führer und Ratgeber in fachlichen Fragen sein soll. * — In eine lebensgefährliche Lage geriet gestern abend infolge eigener Unvorsichtigkeit ein etwa 17jähriges Mädchen, das am Staatsbahnho'e auf einen im Ran gieren begrifenen Straßenbahnwagen springen wollte. Die Unvorsichtige tat einen Fehltritt und kam zum Entsetzen der Umstehenden unter einen Anhängerwagon bezw. dessen Schutzvor richtung zu liegen; der Wagenführer, durch das Geschrei aufmerksam gemacht, bremste zum Glück schort, worauf das Mädchen, das, aus Leipzig kommend, nach einem Nachbarorte auf Besuch fahren wollte, unter dem Wagen her vorgezogen werden konnte — wunderbarerweise ohne ernstliche Verletzungen davongetragen zu haben. Der Vorfall mahnt wiederum beim Ein- und Aussteigen vorsichtig zu sein. * Oberlungwitz, 27. März. Uebersicht der Gemeindesparkasse auf 1912: Einzahlun gen in 3201 Posten 497 357,28 Mk, Zinsen von ausgetiehenen Kapitalien 104 903,56 Ml., Rückzahlungen in 1727 Posten 533 061,44 Mk. Ausgeiehene Kapitalien: n) Hypotheken 2 299 800 Mk., k) Wertpapiere 222 574,40 Mark, Reservefonds (hiervon 20 264,96 Mk Reingewinn im Jahre 1912) 152 677,69 Mk. Zahl der bis Schluß des Jahres ausgestellten Bücher: 6254, davon noch in Geltung 3578. Neue Bücher wurden .334 ausgestellt und 260 sind erloschen. Einlegerguthaben 2 413263,34 Mk. m. Oberlungwitz, 27. März. Die Ge neralversammlung der Allgemeinen Ortskran kenkasse findet Montag, den 7. April, abends h^9 Mr im Gasthaus „Zur Post" statt. Auf der Tagesordnung steht u. a. die Rechnungs ablage vom Jahre 1912, der Bericht der Prü fungskommission und die RichtiMprechung Anträge müssen bis zum 4. April beim Vor sitzenden eingereicht werden. b. Oberlungwitz, 27. März. „Ein Früh lingsfest in der Schweiz" betitelt sich das am 13. April im Gasthof „Deutscher Kaiser" statt- siudende Saalfest des Turnvereins „Saxonia", das den Besuchern einen prächtigen Anblick vor Augen zaubern dürste. Kosttimreigon und sonstige Lustbarkeiten, wie Wilhelm Teils SchiMalon u. a., werden d.e Veranstaltung verschönern. b Oberlungwitz, 27. März. Gestohlen wurde I gestern abend einem hiesigen Einwohner ein l Fahrrad, das er vor einem hiesigen East- nnbr- I aufsichtigt stehen gelassen hatte. h. Gersdorf, 27. März. Ein aufregen der Vorgang spielte sich gestern nachmittag aus hiesiger Dorfstraße ab. Unweit des unteren Konsumvereins scheute das Pferd eines aus wärtigen einspännigen Geschirres und ging durch. Der Vorderteil des Wagprs wurde hierdurch derart an einen vorüberfahrenden elektrischen Straßenbahnwagen geschleudert, daß durch den Anprall der Führer des Geschirres aus die Straße stürzte, ohne glücklicherweise verletzt zu werden, während der Wagen stark beschädigt wurde. Das durchgehende Pferd konnte bald aufgehalten werden. X Langenberg, 27. März. Von den 25 ge stellungspflichtigen jungen Leuten von hier ge langten 4 zur Aushebung; hiervon wurde je einer zur Kavallerie und Artillerie und zwei zur Infanterie vorgemerkt. — Bon 8 Gestellungs pflichtigen aus dem benachbarten Mesnsdorf ge laugten 2 Mann zur Aushebung. i. Wüstenbrand, 27. März. In der gestrigen Gemeinderatssitzung wurden von den 68 einge gangenen Bewerbungen um die Stelle als Gc- meindevorstand drei Herren für die engere Wahl in Vorschlag gebracht. Nach reiflicher Erwägung einigte sich der Gemeinderat auf die Herren Sladlsteuereinnehmer Gotthardt-Kirchberg, Ge- meindekassiercr Helbig-Furth und Gemeindekas- sierer Otto-Neustadt; die Wahl findet in kurzem statt. g. Mittelbach, 27. März. Die diesjährige Pferdcmusternng findet in unserm Ort am Dienstag, den 8. April, mittags 12,10 Uhr statt. s . Kirchberg, 27. März. Das gestrige Konzert des Trompeterchors des Husaren-Rc- gimemS Nr. 19 im Heilmannchen Gasthof war besonders aus der Umgebung gut besuchst. Die Darbietungen der schmucken Kapelle san den den imgetsiltcn Büsall der Besucher und muß c sich die Kapell zu mehrfachen Zugaben verste'en. Das Bestreben des rührigen Wir tes, He^ru Heilmann, hätte es verdient, wenn auch die hiesige Einwohnerschaft derartig sel tene Veranstaltungen noch zahlreicher vesuchen würde. An das Konzert schloß sich ein schön- verlaufener Ball. * Pleitza, 27. März. Nach oorangegangener Probe wählte der Schulvorstand einstimmig den Lehrer Oehme von der 12. Bezirksschule in Chemnitz zum Schuldirektor für den hiesigen Oct. * Limbach, 26. März. Am 3. Osterfeiertag nachmittag fiel ein 3jähriger Knabe in den Kirchhofschen Teich. Der gerade vorübergehende Gefreite Alfred Parsche vom 104. Infanterie- Regiment in Chemnitz sprang kurzentschlossen nach und rettete unter eigener Lebensgefahr den Knaben vom Tode des Ertrinkens. * Wal-enburg, 27. März. Gestern waren diejenigen Lehrer im „Ratskeller" hierselbst zusammengekommen, die vor 25 Jahren das hiesige Lehrerseminar verlassen haben. Insgesamt nahmen an dieser Zusammenkunft 14 Personen teil. Die Zahl der Abgegangenen Ostern 1888 betrug 19; sie sind sämtlich noch am Leben. * Lunzenau, 26. März Am dritten Oster feiertag neckte sich in einem hiesigen Fabrik etablissement ein Arbeiter mit einem vor ihm stehenden Arbeiter. Dabei drehte sich letzterer plötzlich herum und fuhr mit einem zufällig in der Hand gehaltenen Messer dem Arbeiter durch die Kleidung dermaßen in den Unterleib, daß das Blut hoch aufspritztc, der Arbeiter zusammen brach und nach seiner Wohnung geschafft werden mußte. * Dresden, 27. März. Heute mittag hat sich der König mit den drei Prinzessinen-Töchtern über München, Zürich nach Lugano begeben und wird von dort voraussichtlich am 7. April hier her zurückkehren. — Gestern abend hat der Kronprinz eine Reise an den Rhein angetreten und ist in Baden-Baden eingetroffen, wo er als Gast der Frau v. Krupp in Villa Meineck Wohnung genommen hat. * Wermsdorf bei Oschatz, 26. März. Der Oberarzt der Landesheil- und Pflegeanstalt Hubertusburg, Dr. Steinitz, hat sich heute mittag kurz vor 12 Uhr in seiner Wohnung erschossen. Nähere Umstände, sowie die Gründe, die ihn in den Tod getrieben haben, sind nicht bekannt. Dr. Steinitz war seit 1906 Oberarzt an der Anstalt und steht im 53. Lebensjahre. Er ist verheiratet. * Pirna, 26. März. Vom Katzenstein bei Dittersbach in der Sächsischen Schweiz ist der Dresdner Tourist Hans Klotz abgestürzt. Er hat schwere Verletzungen am Kopf und außerdem doppelten Beinbruch erlitten. Sein Zustand ist lebensgefährlich. Außerdem sind vom Pfaffen stein 2 weitere Touristen abgestürzt. Ueber den letzteren Unglücksfall fehlen noch nähere Angaben. * Zwickau, 26. März. Der Verein zur Fürforge für bildungsfähige Krüppel aus den Regierungsbezirken Chemnitz und Zwickau bat soeben den 9. Jahresbericht herausgegeben; danach wurde das Krüppelheim in Zwickau durch Erbauung eines Handwerkerhauses zur Unterbringung der der Schule entwachsenen Pfleglinge erweitert; hierzu gewährte doc Staat 50 000 Mk. Baugelder, für den Betrieb noch 9000 Mk. Unterstützung-. Die Ausgaben be trugen 97 104 Mk. Die Vermögensübersicht schließt mit je 250 267 Mk. ab. Anfangs 1912 befanden sich im Krüppelbeim 121 Pfleglinge, linzn kamen 70, ausgeschieden sind 60, näm lich 7 durch Tod und 53 durch Entlassung, von diesen 20 als geheilt, 29 soweit gebessert, daß sie keiner besonderen Fürsorge« mehr bedür fen, und vier ungebessert. Die Plätze der An stalt (130) sollen vermehrt werden, da der Andrang zu stark ist. * Thum, 27. März. Das 3'/,jährige Kind des Fuhrwerksbesitzers Oelmann stürzte in die Jauchengrube und fand darin einen elenden Tod * Geyer, 27. März. Gestern nachmittag brach in dein an der Elterleiner Straße gelegenen