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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.04.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-04-02
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191304024
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130402
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130402
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-04
- Tag 1913-04-02
-
Monat
1913-04
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 02.04.1913
- Autor
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die Euch in den Stand setzten, das l-eutige Ziel zu erreichen. Die Schule ist nicht schuld, wenn es einer nicht erreicht haben sollt«. Hebt Eure Augen aus und bringt allen: Guten und Schönen ein erhöhtes Interesse entgegen; dann wird der Segen nicht ausbleiben. In dieser Stunde und schließlich in den nächsten Jah ren werdet Ihr erkennen, was Staat, Werk statt, Schule und Eltern für Euch getan haben, und mancher von Euch wird jede Un achtsamkeit und Unaufmerksamkeit während sei ner Lernzeit in seinem Berufe oder in ande rer Beziehung tausendmal bereuen. Schließt Euch nur solchen Bestrebungen an, die Euch fördern und vor Schaden bewahren. Jugend fürsorge-Vereinen sollt Ihr angehören; denn sie sind es, die Euch vor den mancherlei Ge fahren des Lebens schützen. Gegen diese Ge fahren gibt es ein gutes Mittel: „Bete und arbeite*. Gelt in die Kirche und betet imd in die Werkstatt und erquickt Euch an der Arbeit, dann seid Ihr die Glücklichsten auf Erden. Das walte Gott!* Mit Handschlag entließ der Obermeister sodann die Auslernen- den und sprach dieselben los. — Die Auf nahme der neuen Lehrlinge findet am 21. April statt und werden die Lehrherren zu reger Be teiligung aufgefordert. * — A - B - C - Schützen wurden gestern in der Neustädter Schule 138 und in der Alt stadt 187 angemeldet. * — In die Handelsschule mel- deten sich 38 Schüler neu an, die sämtlich die Aufnahmeprü ung bestanden. Die erhöhte Schülerzahl dürfte zur Neubildung von Klas sen Veranlassung geben. * — Fortbildungsschule. Für die hiesige Gewerbeschule gelangten bisher 38 Schüler, für die Wirkschule 17 Schüler, für die Wobschule 11 Schüler und für die obliga- tomschr Fortbildungsschule 46 Schüler zur Aufnahme. * — „A u t o l i e b ch e n*, die übermütig« Operettenposse von Jean Gilbert, welche ih ren Weg schon über die meisten Bühnen des In- und Auslandes gemacht hat, und auch durch die Berliner Gäste bereits in mehr denn 100 Städten er'olgreichst zur Aufführung ge bracht wurde, getaugt, wie bekannt, am mor gigen Mittwoch im Hotel „Drei Schwanen* auch hier zur Aufführung, und darf das über mütige „Auttoliebchen" mit seinen einschmei chelnden Melodien auch bei uns einer freund licheu Aumabme sicher sein. m. Oberlungwitz, 1. April. Die Orts- Krankenkasse für Strumpfwirker hält Sonntag nachmittag um 4 Nbr in Eichlers Restaurant ..Forsthaus* ihre Generalversammlung ab. Außer dem Vortrag der Jahresrechnung und verschiedener: Kassenangelegenheiten siebt auch der Vertrag mit dem 2. Kassenarzt, Herrn Dr. Brocke, auf der Tagesordnung. in. Oberlungwitz, 1. April. Die Te/chin- Schützengo^elpchaft, die in die em Jahr« auf ein 25jähriges Bestehen zurückblicken kann, hielt Sonntag nachmittag unter guter Beteiligung im „Forsthaus* ibr diesjähriges Anschießen ab. Den besten Schutz gab hierbei Herr Willa Lalch ab. h. Gersdorf, 1. April. Schulversäum nisse waren in früheren Jabnzehnten nicht nur an der hiesigen Schule, sondern im allgemei nen eine häufige Erscheinung. Von den ca. 750 Schulkindern des Jahres 1881 — heute ist die doppelte Zahl vorhanden — fehlten in diesem Jabre 250 nie, im Jabre 1900 bei 1475 Schülsrn 650 nie, 1903 bei 1.529 Schü lern 713 nie und im Jahre 1912/13 bet 1483 Schülern 721 Kinder nie. Man ersieht an dielen Ziffern auch, was eine straffere Schul haltung vermag. h. Gersdorf, 1. April. Der Männer gesangverein „Liederkranz* veranstaltet am 10. d. M. im „grünen Tal* einen Liederabend, auf den schon jetzt hingewiesen sei. Das Pro gramm des Abends wird den Besuchern sicher lich einige genußreiche Stunden bieten. — Einem hiesigen Landwirt wurden von einen: unbekannten Täter mehrere Feldgeräte vom Acker entwendet. i. Wüstenbrand, 1. April. In der gestriaen Gemnnderatssihung erfolgte die Wahl des Gemaindevorstandes. Gewählt wurde Herr Gomsindekassterer Helbig in Furth, aus den 9 Stimmen entfielen; 4 Stimmen erhielt Herr Stadtlteuereimrebmer Gotthardt in Kirchberg und 1 Stimme entfiel auf Herrn Gemeinde vorstand a. D. Uebel-Hohenstein-Ernstthal. Man kann nur wünschen, daß die Wahl un serem Orte zum Segen gereichen möge. — Herr Gemeindevorstand Helbig wird sein neues Amt voraussichtlich am 1. Mai d. I. an treten. i. Wüstenbrand, 1. April. Der Verein für christliche Licbeswerke für Limbach und Umgegend, dem auch unser Ort angehört, be willigte in seiner letzten Ausschutzsitzung, in der u. a. Harr Postvenvalter Brade von hier zum Rechnungsprüfer gewählt wurde, 250 Mk. zur Natwnalspende zum Kaiserjubiläum für die christlichen Missionen in unseren Kolonien und Schutzgebieten. Des weiteren bewilligte der Verein der hiesigen Gemeindekrankeirpllege eine Unterstützung von 50 Mk. g. Mittelbach, 1. April. Für die Zwecke der Heidenmission varanstaftet der Verein für christliche Licbeswerke in Limbach und Um gegend ein Fest, das voraussichtlich im näch sten Monat in unserer Gemeinde abgehalten werde:: soll. Gottesdienst und Nachfeier in Eckertts Gasthaus sind vorgeseben. Der Verein überwies der hiesigen Gemeindekrankenpflege einen Beitrag von 50 Mk.; seine wohltätigen Ziele verfolgt der Verein nunmehr 25 Jahre. * Ursprung, 1. April. Nachdem die Behändigung der diesjährigen Einkommen steuer- und Ergänzungssteuer-Zettel im allge- meinen beendigt ist, werden diejenigen Bei tragspflichtigen, welchen ihre SteuerzeJel nicht behändigt werden konnten, aufgefordevt, wegen Mitteilung des Einschätzungsergebnisses sich bei der hiesigen Ortssteuereinnahme zu melden s. Ursprung, 1. April. Als 2. Lehrer wurde anstelle des Herrn Greger Herr Hilfslehrer Blumentritt aus Chemnitz gewählt; Herr B. hat sein neues Amt gestern angetreten. * Chemnitz, 1. April. Die Einverleibung der Vororte Borna und Furth kann heute noch nicht erfolgen, da sich nochmalige Verhandlung zwischen der Stadt und der Bezirksvertretuug erforderlich macht. Die Erledigung dieser Angelegenheit wird aber voraussichtlich keine Schwierigkeiten bereiten, so daß die Einverleibung doch noch in allernächster Zeit stattfinden kann. * Dresden, 31. März, lieber das rät selhalste Verschwinden des Dresdner Oberjustiz rats Dr. Emil Körner herrscht noch völliges Dunkel. Die Nachforschungen der Behörde und der Familie in und um Lindau find vol'- stäudig ergebnislos verlausen. Die Annahme, datz der Verschollene sich in einen: Zustande von momentaner Geistesverwirrung aus Lin dau entfernt bat und sich in einen: anderen Orte unerkannt aufhält, mutz als nicht stich haltig bezeichnet werden, -da derartige Däm merzustände nach Ansicht der Aerzte höchstens 14 Tage dauern, diese Zeit a"er längst ver strichen ist. Die Vermutung, datz Oberjustiz rat Dr. Körner einem Verbrechen zum Opftr gefallen ist, gewinnt leider immer mehr an Wahrscheinlichkeit. Vor einigen Tagen ist der Könial. Polizeidirektion in Dresden ein ano- nyEr Brief aus Wien zugegangen, in den: die Behauptung aufgestellt wird, datz Ober justizrat Dr. Körner einem Verbrechen zum Opfer gefallen sei und daß der Absender dft näheren Umstände des Verbrechens könne. Selbstverständlich kann es sich bei diesem Briefe auch um eine Mystifikation bandeln. Die Polizei hat aber trotzdem die hier ge zeigte Spur ausgenommen und sofort an die Staatsanwaltschaft in Kempten, als der für Lindau zuständigen Behörde, das Ersuchen ge richtet, schleunigst Erörterungen nach dieser Richtung hin anzustellen. — Gellern vormittag stürzte im Grundstück Löbtauer Straße 9 ein zehn Jabre altes Schulmädchen beim Fenster putzen infolge eines Fehltritts zwei Stock hoch in den Hof hinab und blieb mit schweren Verletzungen bewußtlos liegen. Das arme Kind verstarb während des Transporis nach dem Krankenhause. — In dem Grundstück Räcknitzstratze 22 hat sich die dort wohnhafte Pensionatsinhaberin Mame Hagen in einem Fieberanfalle aus dem zweiten Stockwerk in den Hol gestürzt. Sie war sofort tot. * Vebersbach bei Waldheim, 1. April. Hier brannte am Sonntag nachmittag das Anwesen des Gutsbesitzers Illgen, bestehend aus drei Gebäuden, vollständig nieder. Das Feuer soll angeblich durch ein schwachsinniges Kind in der Scheune verursacht worden sein. * Wolkenstein, 1. April. Gestern abend spielte der 11jährige Knabe des Fabrikarbeiters Blech schmidt im Beisein seiner Mutter mit einem in der Stube hängenden Gewehr. Plötzlich entlud sich dieses, und die Mutter wurde so unglücklich getroffen, datz sie sofort tot war. * Mühlgrün i. P., 31. März. Als am Sonn tag abend die Spargelder des hiesigen Sparver eins ausgezahlt werden sollten, war der Kassierer Hermann Dunger geflohen. Er hatte kurz vorher von der Sparkasse die eingezahlten 7000 Mark abgehoben und damit das Weite gesucht. Seine Spur führt nach Oesterreich. * Laußnitz bei Königsbrück, 31. März. Am Sonnabend abend ist auf dem hiesigen Bahnhofe der Handelsmann Buder von hier, der auf der falschen Seite des Zuges ansgcstiegen war, töd lich überfahren worden. * Rauslitz bei Kamenz, 3l. Mürz. Der bei dem Gutsbesitzer Peter Ziesch bedienstete Kutscher Michael Handrick ist auf schreckliche Weise tödlich verunglückt. Auf der Heimfahrt vom Felde scheuten die Pferde und gingen durch. Während der wilden Fahrt löste sich der Hintere Teil des Wagens. Handrick stürzte dadurch in die Pferde stränge und verwickelte sich darin. In dieser furchtbaren Lage ist er gegen 600 Meter weit geschleift worden. Kurz vor dem Dorfeingange wurden die Pferde von dem Besitzer selbst' auf gehalten. Handrick war jedoch bereits tot. h. Meuselwitz, 1. April. Ein Automo- bilungliick ereignete sich in der Nähe von Zitzendori. Ein Chemnitzer Automobil zer brach die am Uebergang befindliche Schranke der Eisenberg-Zeitzer Eisenbahn, wobei das Automobil in Brand geriet und zertrümmert wurde. Der Sohn des Besitzers wurde schwer verletzt. Die anderen Insassen kamen mit leichten Verletzungen davon. Meine Ghvsuik. * Erdbeben. Am 14. März wurden die Inseln Siaos, Tang: und Toland im ostindischen Archipel von einen: Erdbeben heimgesucht. Die Dorfschaft Mencloe wurde vollständig zerstört, in einer anderen wurden 107 Einwohner unter den Trümmern begraben. Der durch Zerstörung der Wege, Brücken und Häuser angerichtete Schaden ist groß, die Zahl der Toten ist jedoch nicht bedeutend. Ein Kriegsschiff ist nach der heimgesuchten Gegend abgegangen. * Hochwasser in Frankreich. Wie aus Bor deaux gemeldet wird, ist in mehreren Gegenden Südwestfrankreichs infolge anhaltender Regengüsse Hochwasser etngetreten. In Bordeaux wurden mehrere Straßen überschwemmt. Die Anwohner wurden von Soldaten gerettet. 12 Personen sollen ertrunken sein. * AnS dem norvamerikanische« Ueber- schwemmungSgebiet. Während die Lage in der eigentlichen Ueberschwemmungszone sich weiter bessert, verschlimmert sie sich im Tale des Ohio, besonders in Westvirginien und Kentucky, wo Tausende durch die Fluten von ihren Wohnstätten vertrieben worden sind. Auch die Handelszentren von Ohio wurden von der Ueberschwemmung heimgesucht. In Huntington in Westvirginien sind 15000 Menschen obdachlos. Das ganze Geschäftsviertel steht bis zum zweiten Stock unter Wasser. Covington in Kentucky und seine Um gebung, sowie Kairo in Illinois sind von den Fluten eingeschlossen. In Cincinnati hat sich die Lage nicht geändert. * Pierpont Morgan P. Der amerikanische Finanzier Pierpont Morgan ist in Rom gestorben. Der Leichnam wird cinbalsamiert und nach Amerika gebracht werden. * Schwere Streikunruhen in Kassel. In Kassel entspann sich zwischen streikenden Möbeltransport arbeitern und Arbeitswilligen auf der Markt straße eine regelrechte Stratzenschlacht. Die Gegner gingen mit Messern und Knüppeln aufeinander los. Auf beiden Seiten gab es eine große Menge zum Teil sehr schwer Verletzter. Auch Rcvolver- schüsse wurden gewechselt, wodurch unbeteiligte Straßenpassanteu, glücklicherweise nicht schwer, verwundet wurden. * Unfall infolge Unvorsichtigkeit. Nach der „Soldauer Zeitung" ist auf der Eisenbahnstrecke Allenstein—Soldau der Schaffner Oppenkowsky aus Allenstein in einem Abteil 2 Klasse mit ge spaltenem Schädel tot aufgefunden worden. Nach den angestellten Ermittlungen ist er, als er sich zum Fenster hinaus beugte, von einem Pfeiler der Schönwieser Brücke kurz vor Soldau getroffen und getötet worden. * Im Wortwechsel erstochen. In Brandeis hat der Unteroffizier Wulf den Großhändler Wenzel Janda erstochen, weil Janda sich weigerte, seiner Nichte, die Wulf heiraten will, eine Mit gift von 20 000 Kronen zu geben. * Von -er Maschine geköpft. Ein schrecklicher Unfall ereignete sich in einer Magdeburger Ma schinenfabrik. Der Arbeiter Leike aus Olvensstedt geriet mit dem Kopf zwischen das Räderwerk einer Schere. Der Unglückliche wurde buchstäblich guil lotiniert und war auf der Stelle tot. * Selbstmord ans Furcht vor dem Militär. In Brünn in Uuterfranken hat sich der Sohn des Oekonomen Back, weil er sich zum Militär stellen sollte, mit Petroleum übergossen und dann angezündet. Der junge Mann verbrannte bei lebendigem Leibe. * Von Einbrechern ermordet. In Weicht, einem Dorfe im Allgäu, wurde am Sonntag früh der Bäckermeister Huber von einem Einbrecher getötet und seine Frau schwer verletzt. * Ein verkappter Spion. In der Nacht vom Sonntag zum Montag erschien, auf dem Artillerieübungsplatz Weißenhof bei Thorn ein Mann in Osfiziersuniform und gab sich dem Posten gegenüber als Reserveoffizier aus, wobei er auch einen Namen angab. A'.s sich dann der angebliche Offizier an den dort stehenden Geschützen zu schaffen machte, rief ihn der Posten an und gab, als der Mann entfloh, 3 Schüsse auf ihn ab, ohne zu treffen. Die Nachforschungen nach dem Manne sind erfolglos geblieben. * Ein Banklchrling mit 8VVV0 Mark flüchtig. Wie aus Frankfurt a. M. gemeldet wird, hat der seit dem 19. d. M. vermißte Banklehrling Karl Beuernagel, wie sich jetzt herausstellt, in dem Bankgeschäft A. Mumm L Co, in welchem er angestellt war, 80 000 Mark unterschlagen und ist damit geflüchtet. * Der Glücksfall. Das große Los der Kopen hagener Klassenlolterie siel auf 2 Viertellose in die Stadt Fredericia an der deutschen Grenze und hatte traurige Folgen. Der Telegraphist, der die Meldung aufnahm und selbst 1 Viertel der Nummer besaß, wurde so erregt, daß er so fort nach Hause und später nach dem Hospital gebracht werden mußte, wo der Herzschwäche Mann nunmehr gestorben ist. Ein Landmann auS der Umgegend der Stadt, der ein anderes Viertel besaß, wurde über sein Glück wahnsinnig und in das Irrenhaus geschafft. DepeskHZm Berlin. (P räv.-Tel.) Die Flotten- demonstration, die gegen Montenegro ins Wert gesetzt werden soll wird mit siner soge nannten Friodensblockade des Hafens von Antivari verbunden werden. Daran werden sich bestimmt England und Oesterreich betoili- gen. Man hält es in unterrichteten diploma tischen Kreisen für möglich, daß sich schließ lich auch Italien und sogar Frankreich an der Demonstration mit einigen Schissen beteiligen werden. Küstrin Das altangesehene Bankhaus Puppe hat Konkurs angemeldet. Es handelt sich nn: Millionen, die verloren sind. Viele kleine Leute haben ihr ganzes Vermögen ein gebüßt, aber auch größere Geschäftsleute sind in Mitleidenschaft gezogen. Der Inhaber, der zahlreiche Ehrenämter bekleidete, ist mit sei nem Sohn geflohen. Ueber das in später Abendstunde verbreitete Gerücht, Vater und Sohn hätten in Berlin Selbstmord begingen, war eine sichere Nachricht nicht einzuziehen. Hanau. (Priv.-Tel.) Hier wurde heute morgen 6 Uhr der Arbeiter Koch hingcrichtct, der seine 14jährige Tochter am PfingstdienStag vorigen Jahres erdrosselte, nachdem er sich an ihr vergangen hatte. Stadt Oldendorf. (Priv.-Tel.) In dem benachbarten Dorfe Ncgendoru ist heute nacht der Landwirt Eiler, ein Veteran von 1870/71, ermordet worden. Die Tat soll von zwei Per sonen auSgeführt worden sein. Die Täter haben ihr Opfer erwürgt. Wien. Ueber die bevorstehende Flotten aktion gegen Montenegro wird an amtlichekt Stelle:: strengstes Stillschweigen beobachtet. Von anderer Seile erfährt man aber, daß die österreichisch-ungarische Flotte von der Bucht Cattaro ausgelaufen ist und sich gestern nach mittag in einer Entfernung von 20 Kilometer von- Antivari befand. Die italienische Flotte liegt noch in: Ha en von Ancona, von wo sie Antivari in fünf Stunden erreichen kann. Eine englische Flotte soll sich auf der Fahrt von Korfu nach dem Norden befinden. In einigen dalmatischen Häfen werden Vorberei tungen zur Einschiffung von Truppen ge troffen. Brüssel. Auf dem Maschinenwerk eines Kohlenschachtes bei Pironchamps stürzte ein 41 Meter hoher Schornstein ein und begrub die umliegenden Zechengebäude. Mehrere Arbeiter wurden getötet, andere schwer verletzt. Paris. Hier ist die Nachricht eingetrof- sen, daß England zwei Kriegsschiffe nach Korfu entsenden wird. Frankreich hat daraus den Bet chluß gefas t, ebenfalls einen Kreuzer nach dort zu senden, um mit den auswärti gen Kriegsschiffen in ständiger Verbindung zu bleiben. Rom. Nach einer Mitteilung der „Tri buna" lat die gestrige Sitzung der Botschas- ter-Kon'erenz in London den Beratungen über die Form der Flottendemonstration gegen Montenegro gegolten. Man sieht die Lage, nachdem an der Wiederaufnahme der Beschie ßung von Skutari nicht mehr zu zweifeln ist, als sehr ernst an. Ernste Entschlüsse über die Art der Durchführung der Demonstration sind jedoch noch Nicht gefaßt worden. Sofia. Das Regierungsorgan „Mir* be zeichnet die in auswärtigen Blättern verbrei tete Nachricht, daß Schükri Paicha versucht habe, sich den serbischen Truppen des nord westlichen Sektors zu ergeben, als vollständig falsch. Schükri Pascha sei vielmehr von den Bulgaren überrascht worden, als er die Ar chive vernichtete. Schükri Pascha habe ver langt, wegen Uebergabe der Festung zu ver handeln, doch se-i ilm bedeutet worden, daß Verhandlungen unnötig seien, weil bulgarische Truppen bereits in die Stadt eingezogen seien. Belgrad. Die Reservisten des dritte:: Aufgebots, acht Regimenter, sind gestern ent lasten worden. Die Entlastung des zweiten Aufgebots wird sofort nach Eintreffen der neuen Rekruten stattfinden. Als Termin hier für ist vorläufig der 7. April festgesetzt. Konstantinopel. (Priv.-Tel.) Wie von unterrichteter Seite mitgeteilt wird, hat die Pforte die FriedenSvorschläge der Mächte angenommen. Tanger. Nach hier eingetroffener Meldung ist das englische Paketboot „Agadir" in der Nähe von Mazagan gestrandet. Der „Agadir" hat 150 Paffagiere an Bord, über deren Schicksal keine bestimmten Nachrichten vorliegen Das gestrandete Schiff befindet sich in äußerst kritischer Situation. Der Kreuzer „Friant" ist abgesandt worden, um dem Paketboot Hilfe zu bringen. Kirchenuachrichten. Von Mttt-Nach. Mittwoch, den 8. April, abendS 8 Uhr Bibelstunde in der Schule. Mo« Müllolr««». Mittwoch, den 2. April, abend- y.» Uhr Versammlung des ev.-luth JungsrauenvereinS im Pfarrhause. Donnerstag, den S. April, abends '/«v Uir Bibelstunde der Landeskirchlichen Gemeinschaft tm Psarr.^ause. Eingesandt. (Für Einsendungen unter dieser Rubrik übernimmt die Redaktion nur die preßgcsetzliche Verantwortung ) Herr Riedel, der Vorsteher der hiesigen Baugenossenschaft, hat in seinem gestrigen sehr sachlichen „Eingesandt" die Argumente, die gegen die Baugenossenschasten einnelmen müs sen, zu widerlege:: verbucht. Wieweit ihm das gelungen ist, mag dahingestellt sein. Auf den Kern der ganzen Sache ist er dabei jedoch n-cht gekommen. Die Landesversicherungs- austüt für das Königreich Sach en gibt außar ordentlich oder will außerordentlich große Summen den Baugenossenschaften zur Ver- f gung stellen. Mil anderen Worten: sie er- iibrial sehr große Beträge, die sie natur gemäß den Arbeitern, den Versicher ten, entzieht! Denn bei den zur Verteilung ommenden Summen fehlt ein nuverhältnis- mäßig großer Betrag. Der muß aber ent weder an den Renten gekürzt oder von den bctoiliaten Arbeitgebern und Arbeitnehmern aufgebracht werden. Deshalb ist die Frage acr Bevorzugung der Baugenossenschaften durch dft Landcsversicherungsanstalt für das König reich Sachsen nicht so sehr eine Fraae der Hausbesitzer, als eine solche der überwiegen den Mehrzahl der Rentenberechtigten und der Arbeitgeber. Das müssen die maßgebenden Behörden bedenken und auch die Mitizlnedcr der Baugenossenschasten. Nack: den Bestim mnngen der Landesversicberungsanstolt können de Gelder die Verwendung finden, man müßte aber, um gerecht zu sein, auch dun Privatunternehmer mit bill gem Geld (2. Hy pothoken) unter die Arme greift», von staats wegen! Nur eme Frage: Baut die Genossen schäft auch -Häuser, dft in Wolnungen aufge teilt werden, die höchstens 120 Mk. pro anno kosten? Derartige Wohnungen abzugeben, überläßt man Wohl auch fernerhin den Pri vatunternehmern? O b e v l u n g w i tz, 31. März 1913. Ein Hausbesitzer.
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