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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.03.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-15
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191303150
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130315
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130315
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-15
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 15.03.1913
- Autor
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Hierauf sangen die Konfirmanden das Lied „So ziehet hin", worauf zwei abgehende Schüler recht ergreifende Worte des Abschiedes und Dankes an Lehrer und Schulkameraden richteten. Mit einem gemeinsamen Gesang fand die würdige Feier ihren Abschluß. Die Entlassung der Konfirmanden in der I Neustädter Schule fand heute vormit- ! tag 10 Uhr in der Schulturnhalle statt. Außer I Vertretern der Stadt und Kirche und demge- I samten Lehrerkollegium hatten sich hierzu I ein« große Anzahl Eltern eingesunden. Mit I einem Eingangslied und dem Gebet des Herrn I Lehrer Eidner I wurde der Aktus eingeleitet. I Nach den Deklamationen mehrerer Konfir manden und einem Gesang des Schulchors ergriff Herr Schuldirektor Patzig das Wort, etwa Folgendes ausführend. Unsere heutige Feierstunde gilt den lieben Konfirmanden, die wir aus dem Verbände der Schule entlassen. 8 Jahre habt Ihr der Schule angehövt, eine Gange Spanne Zeit. Wohl mancher unter Euch denkt hleulte zurü/ck an den Tag, da er zum ersten Male das Schulhaus betrat. Eine Fülle von Gefühlen durchzieht Euch und manchem von Euch ist der treusorgende Vater oder die liebende Mutter entrissen worden. In dieser Weihestunde sei ihrer gedacht. Aber die, denen Gott so schweres Leid serngehalten, werden in dieser Stunde der führenden Elternhand ge denken und sich vornehmen, durch rechte Kin desliebe alle Aufopferung und Fürsorge der Eltern zu vergelten. Vergeßt aber auch nicht die Mühen und Sorgen Eurer Lehrer; sie haben Euch mit Ernst den rechten Weg ge zeigt, der Euch zum Besten führt, um Euch zu fördern und vorwärts zu bringen und tüch tige Menschen aus Euch zu machen. Welche Mühe und Arbeit es gekostet hat, hat wohl keiner von Euch so recht verstanden. Hoffen wir, daß Ihr das in späteren Jahren ein sehen lernt. Heute wollt Ihr hinausgehen in die Welt, die herzlichsten Glückwünsche beglei ten Euch. „Gehe hin in Gottes Namen, greif Dein Werk mit Freuden an!" Keinen besseren Wunsch weiß ich Euch mitzugeben auf den Lebensweg, als den, daß Gott Euch geleite. Der Eintritt in den neuen Zeitabschnitt ge schehe mit Gottes gütiger Hilfe. „Mit Gott!" Wie der Kaufmann seinem Hauptbuch auf der ersten Seite dieses Wort voranstellt, so soll es auch Eurem Tun vorangehen. Die Wege, die die Schule Euch gewiesen, werden in Euch nach klingen und Euch auch in schweren Stunden einen sicheren Anker und Grund finden lassen. „Ich hebe meine Augen auf zu Deinen Wer ken, von welchen mir Hilfe kommt. Meine Hilfe kommt von dem, der Himmel und Erde gemacht." Die modernen Menschen meinen, dies sei nicht mehr notwendig. Das Gottver trauen ist aber sehr notwendig, um wahrhaft glücklich zu sein. Ein Mensch ohne Gottoer trauen ist wie ein Rohr, das vom Wind bin- uud hergeschleudert wird. Greis Dein Werk init Freuden an, so heißt un^er Wort weiter. Frisch ans Werk der Lebensarbeit! Ein Ende nahm das leichte Spiel, es naht die ernste Zeit. Die Kinderzeit liegt hinter Euch. Als Erwachsene tretet Ihr ein ins Leben, sollt lernen auf eigenen Füßen zu stehen. Euer Herz ist voll von Lehren und Ermahnungen, aber sie helfen alle nächst, wenn Jhx Euch nicht selbst vornehmt, gut und wahr zu blei ben. Ihr Knaben tretet jetzt ins gefahrvolle Alter ein-. Sucht Euch nicht mit derben Aus drücken oder gar mit den Fäusten hervorzu tun, denn so treibt Ihr Euch nur selbst in die Arme der schlechten Gesellschaft. Und Ihr Mädchen, hütet Eure Zunge, denn viel Kum mer und Herzeleid ist durch Schwatzereien schon hervorgerufen worden. Schieb den Riegel vor die Tür, laß kein böses Wort herfür; denn die Einsicht und Neue kommt immer zu spät. Zielet hin in Frieden, Gott sei mit Euch!" Nach einem Gesang des Lehrerkollegiums entließ Herr Direktor Patzig die Abgehenden mit den Worten: „Zaubert Euch recht oft die holde Kindheit in Euer Gedächtnis zurück!" Mit dem Liede „Nun danket alle Gott" wurde die ergreifende Feier geschlossen. OertlicheS ««d Sächsisches. *— Witterungsaussicht für Sonnabend, den 15. März: Teilweise bedeckt, zu leichten Niederschlägen geneigt. * Hohensteiu-Ernstthal, 14. März. Die Prüfung und Entlassung der zu Ostern d. I. auslernenden Lehrlinge des Bäckergewerbes findet durch die Bäcker-Innung am 26. März d. I., nachmittags, im Gewerbehause statt. — Die Aufdingung der Lehrlinge erfolgt in einer späteren Jnnungsoersammlung. i. Im Kampf mit dem Geistesge störten. Gestern abend gegen >/^9 Uhr traf der hier in Stellung befindliche Kontorist Richter aus Oberlungwitz hinter der Schülerschen Scheune auf einen mit schwarzem Ueberzieher und Hut be kleideten Mann, der anscheinend mit dem nicht ganz normalen Menschen identisch ist, von dein wir in unserer Dienstag-Nummer berichteten, daß er Frauen und Mädchen in fast entblößtem Zu stande gegenübertritt und anfällt. Herr R. ge riet mit dem Menschen, der unter dem Ueber zieher scheinbar weder Jackett noch Weste trug, in ein Handgemenge und setzte es dabei auf beiden Seilen erhebliche Keile ab; zum Teil fand der Kampf auf dem Acker liegend statt, doch gelang es dem Unbekannten, der gegen über dem Jüngeren die Ueberhand behielt, zu entfliehen. Die hiesige Polizei, die von R be nachrichtigt wurde, konnte leider nichts mehr ausrichten, doch hofft man den Menschen, der erst vorgestern wieder ein junges Mädchen stellte, zu erwischen. o. Oberlungwitz, 14. März. Heute vormittag 10 Uhr fand im Postsaale die feierliche Entlassung der Konfirmanden statt. Nach dem Absingen zweier Verse: „Nun danket alle Gott" richtete ein zurückvleibender Schüler herzliche Abschieds worte an die Abgehenden. Danach ergriff Herr Schuldirektor Dr. Groschopp das Wort zu seiner Entlassungsrede. Er führte etwa folgendes aus: Mit oieser Stunde geht die Lehrzeit der Schule zu Ende und die Lehrzeit des Lebens nimmt ihren Anfang. Von nun an werden nicht mehr wie bisher treusorgcnde Eltern und Lehrer Euch als Berater zur Site stehen. Es heißt jetzt, sich selber Berater sein. Und wenn wir Lehrer nicht mehr bei Euch mit unserer Mah nung und Lehre sein können, so möchten wir Euch doch noch ein Geleit- und Mahnwort mit geben: „Es ist ein tiefer Segen, der aus den Worten spricht: Erfülle allerwegen getreulich deine Pflicht!" Neue Pflichten treten an Euch heran. Für Euch, Ihr Knaben, Pflichten des Berufs. Als Lehrling werdet Ihr nur geringe Arbeit zu leisten haben. Glaubt aber nicht, daß es auf die kleinen Sachen nicht ankommt. Bei aller Eurer Arbeit wird Euch der Meister immer be obachten. Benehmt Ihr Euch ungeschickt, so wird er über diese Mängel Hinwegschauen. Zeigt Ihr Euch aber gleichgültig und unwillig so wird er bald seine Zeit nicht mehr an Euch verschwenden. Nützet die Zeit! Wer mit seiner Zeit nachlässig umgeht, wird es auch mit der Ausführung der ihm übertragenen Arbeiten nicht genau nehmen. Seid daher pünktlich! Es werden an Euch manche Leute herantreten, die versuch m, Euch abzuleuken von Eurer Pflichterfüllung. Solchen Leuten geht aus dem Wege Zu treuer Pflicht erfüllung seid Ihr nicht allein Eurem Meister verbunden, sondern auch Euch selbst. Die in der Jugend gesammelten Kenntnisse bringen Euch zeitlebens Früchte. Fällt Euch die Arbeit schwer, so bedenkt: Uebung macht den Meister! Es kommt im Leben nicht darauf an, was man treibt, sondern wie man cs treibt. Nach der Feierstunde legt nicht müßig die Hand in deir Schoß, sondern nehmt ein gutes Buch zur Hand, das Euch über Euren Beruf aufklärt. Laßt Euch nicht von den Fallen der Schund literatur locken! Verkehrt mit guten, gleichge sinnten Freunden und Freundinnen. Jir unserem Ort gibt es mehrere Vereine, die für edle Ge selligkeit, Sport, Spiel und Wanderung sorgen. Tretet ein in den Jünglings-, Jungfrauen-, Stenographen- und Turnverein. Nehmt teil an den Veranstaltungen des Ausschusses für Jugend pflege, an seinen Spielen, seinen Wanderungen. In allem Euren Handeln muß Euch aber vor allem das Gefühl der Abhängigkeit zu Eurem Gott leiten. Was ist der Segen, den die treue Pflichterfüllung bringt? Es ist das Bewußtsein, das Seine getan zu haben, die innere Befriedigung. Wer das nicht kennt, dem geht der schönste Se gen menschlicher Arbeit verloren. Die Treue in der Arbeit führt auch zur Treue in der Gesin nung und Beständigkeit im Wollen. Der Pflicht treue hält, was er versprochen! Beherzigt des halb immer die Worte: Es ist ein tiefer Segen, der aus den Worten spricht: Er fülle allerwegen getreulich deine Pflicht! — Der untere Schulchor sang dann unter der Lei tung des Herrn Kantor Oberlehrer Lungwitz: „So ziehet hin" von Stein. Danach entließ der Herr Direktor die Konfirmanden aus der Schule. Daran knüpfte er einige Mitteilungen über An meldungen der Fortbildungsschüler nach Ostern. Näheres darüber findet sich in den Prüfungs heften. Dann entließ der Herr Direktor Herrn Lehrer Meinhardt, der eine ständige Stelle in Leipzig annimmt und dankte ihm für die der Schule geleisteten Dienste und wünschte ihm für seinen Weg alles Gute. Mit Deklamation, Ge sang und Gebet schloß die erhebende Feier. o. Oberlungwitz, 14. März. Der Montags- sitzung des hiesigen Frauenvereins l lagen außer der üblichen Verteilung der Monatsgaben noch der Jahresbericht auf 1912 vor. Die Einnah men des Vereins betrugen 1374,20 Mark, näm lich 0,15 Kassenbestaud von I9ll, 1085,10 Mark freiwillige Mugliedcrbeüräge, 105 Mark Leaat- gclder, 85 Mk. rückerhobcne Spareinlage n und Zin sen, 84 Mark Geschenke und 14,95 Mark Zuschuß aus der Vegräbniskasse. Die Ausgaben betrugen 1361,06 Mark, nämlich 1098,76 Mark monat liche Unterstützungen, 105 Mark verteilte Lcgat- gclder, 62,50 Mark besondere Wcihnachtsgaben, 72 Mark für Christstollen, 22,80 Mark sonstige Ausgaben für Krüppelhenn nfw. Es verbleibt ein Kassenbestand von 13,14 Mark. Das Ver mögen des Vereins besteht in 2500 Mk. Legat geldern, 1391,04 Mark in der Sparkasse zu Ober lungwitz niedergelegtc Gelder, 7,83 Mark beson deres Einlagebuch für eine Stiftung und 13,14 Mark Kassenbestaud, in Snmma 3912,01 Mark. Der Mitgliederbestand war am Anfang des Jah res 456, zu Ende 465 Personen. Verschenkt wurden 506 Brote, 509 Stück Butter, 72 Stollen, 24'/, Scheffel Kohlen und 420,50 Mark in bar. Die Begräbniskasse des Vereins hatte eine Ein nahme von 46,95 Mark, eine Ausgabe von 32 Mark und einen Kasseubestand von 14,95 Mk. Letzterer wurde der Wohliätigkeitskasse über wiesen. Die Vergnügungt-kasse hatte 124,50 Mk. Einnahme und 69,10 Mark Ausgabe. Es verbleiben demnach 55,40 Mark Kassenbestand. Wie früher, so erfolgten auch dies Jahr die Ver- einsbckanntmachungcn durch die beiden Hohen- srein-Ernstthaler Zeitungen unentgeltlich. Die Leitung des Vereins liegt in den Händen von Frau verw. Gemeindcvorstand Oppermann, Vor- > stcherin, Frau Gemeindevorstand Lieberknecht, stellvertretende Vorsteherin, Frau Privatier Otto, Kassiererin, Frau Ober!. Lungwitz, stellvertretende Kassiererin, Herrn Ober!. Hommel, Schriftführer und Herrn Registrator Donath, stellvertretender Schriftführer. Unser Franenverein I ist ein Hilfsverein, dazu bestimmt, die wirtschaftlich Schwachen, die Alten und Kranken zu unter stützen. Die Notwendigkeit seiner Vereinstätig keit beweist die vielen Bitten, die an Pflegerinnen und Vorstand gelangen. Die Opferwilligkeit der Mitglieder, einiger Förderer und Freunde gaben auch in diesem Jahre die Mittel zur Erreichung des Vereinszweckes. Möge Gottes Segen auf allen Gaben der Liebe ruhen! (:) GcrSdorf, 14. März. Gestern nach mittag sand in der. hiesigen Schulturnhalle die feierliche Entlassung der Konfirmanden statt, die sich eines überaus zahlwichen Besuches er- freitte. Mit dem Allgemeingesang „Bis hier her hat mich Gott gebracht" wurde die wür dig verlaufene Feier eröffnet. Sodann nahm Herr Schuldirektor Pfeifer das Wort zu einer packenden, eindrucksvollen Entlassungsrede und führte etwa folgendes aus: „Zu den Perlen deutscher Litemtur gehören unstreitig „Die Ahnen" von Gustav Freitag. Mit einer Epi sode aus ihnen will ich meine Abfchiedsworte an Euch, liebe Konfirmanden, einloiten. Der Klostevchüler Jmmo verließ sein Kloster, wie Ihr die Schule. Er tat es gern, wie' Ihr ja auch gern aus der Schule geht. Aber vor dem Scheiden nahm ihn sein lieber Freund beiseite in den Garten und feierlich beginnt der Mönch Bertram, ein Greis: „Viele Leh ren sind es, die den Mann fest machen., wenn seine Gedanken unsicher sich wälzen. Sie alle aber, die ich für Dich bereit halte, vermögen Dir nicht zu nützen in der Freude und beim Gelage. Aker sie können Dir Helfer sein in der Not und Ge ahr. Drei Lehren sind es! Oesfne Dene Ohren und merke sie wohl." Auch ich, liebe Schüler, will Euch 3 Lehren geben. Wenn Ihr darnach tut, vermögen sie Euch vor vielem Ungenrach zu bewahren: 1. Seid fröhlich in der Hoffnung, geduldig in Trübsal, haltet an am Gebet. Seid fröhlich in der Hoffnung! Vielleicht sagt Ihr: „Das ist doch kein Rat, das ist doch das Wesen der Jugend, ihr selbstverständliches Recht." Gewiß, voll stolzer Hoffnung sind all die Zukunsts träume der Jugend. Bewahrt Euch diese Hoff nung. Sie ist ein Gottesgeschenk und mit Recht sagt Gertrud im Teil „Dem Mutigen hilft Gott." So taten auch unsere Väter vor 100 Jahren. Damals wurde das Hoffnungs- Wort „Vorwärts" geprägt. Und den Muttigen half Gott. Dessen ist Zeuge das gewaltige Siegesdenkmast das am 18. Oktober d. I. in Leipzig geweiht werden soll. Wenn dem so ist, wozu dann trotzdem einen Rat? Weil der alte, böse Feind Euch dieses Gottesge schenk vauben und dafür sein Geschenk, den sträflichen Leichtsinn, in's Herz pflanzen möchte. Ho'snung fragt nach der Zukunft, Leichtsinn aber nimmer. In unserer Zeit wird der Leichtsinn vor allein genährt durch schlechte Bücher, durch Schundliteratur. Darum be wahret Euer Herz vor diesem Glück zerstören den Gifte. Doch die Gründe zur Verirrung der Jugend liegen noch tiefer. Darum „Seid geduldig in Trübsal!" O, w-ie ha- den unsere Eltern vor 100 Jahren das lernen müssen, als die Franzosen sie an den Bettel stab brachten und körperlich mißhandelten. Wie galt es da auszuhalten mit Geduld in Trüb sal, selbst noch als Napoleon von seiner Macht herabgestürzt war. Was ließ diele Hel- den ausbarren? Ein unerschütterliches Pflicht gefühl. Das Vaterland forderte große Opfer. Es galt siegen oder sterben. Auch Ihr, liebe Schüler, zieht nun hinaus in den Lebens kampf und wollt gleich den Vätern siegreich leimielren. Das wird Euch nur möglich sein, wenn Ihr geduldig seid in Trübsal. Und Trübsal wird nicht fehlen. Das zeigten Euch die Lichtbilder von den Schrecknissen der Frem dcnlegion, das predigt auch die ernste Zeit, in der wir jetzt leben. Woher nun die Kraft nehmen zum Ausharren in der Not. wenn uns draußen im Leben die tapferen Stützer, unsere treuen Eltern fehlen? Darum rufe ich Euch drittens zu: „H a l t e t a n a m G e - b e i." Auch hierin kann uns die Zeit vor 100 Jahren ein Vorbild sein. Da lag das ganze große deutsche Vaterland, vornehm und gering in brünstigem Gebet auf den Knien. Da rief in heiliger Begeisterung ein Arndt: „Wer ist ein Mmn? Der beten kann!" und ein Körner: „Vater, ich rrve dich, dir ergeb ich mich!" Jeder wahre Volksfreund sollte auch heute noch das Gebet hochhalten um des Volkes willen. Statt dessen hört man sehr oft Spott und Hohn über das Wort des alten Kaisers: „Die Religion muß dem Volke er halten bleiben." Mein Nat an Euch heißt nicht nur „botet", sondern „leitet an am Ge bet." Im Anschluß hieran entließ Herr Direk tor Pfeifer die Konfirmanden mit dem Segens- wunfche: Die Gnade unseres Herrn Jesu C risti iröste Euch, wenn Schuld Euch drückt, die Liebe Gottes schütze Euch, wenn Gefahr Euch droht, und die Gnade des heiligen Gei ¬ stes stärke Euch, wenn Euch Versuchung naht. Deklamationen und Gesänge schossen die wür dige Feier. ffZ Gers-orf, 14. März. Gestern nachmittag 5 Uhr fand in der festlich geschmückten Turnhalle die öffentliche Prüfung unserer Haushaltungs schule statt. Eine größere Anzahl Gäste, meist Damen, hatten sich zu dieser Feier eingefunden. Die Prüfungen bestanden in theoretischen Unter richtsfächern des Haushaltes. Unsere Haushal tungslehrerin, Fräulein Lange, ging hierbei u. a. des näheren auf die Zubereitung der Speisen, nach Tagen eingeteilt, und Führung eines Haus haltes für eine Familie mit 4 Köpfen rin, und muß man seine Bewunderung ausdrücken, was die Schülerinnen in dem knappen halben Jahre alles gelernt haben; denn die Mädchen konnten durchweg auf alle Fragen korrekte Antwort er teilen. Herr Schuldirektor Pfeifer sprach am Schluffe der Prüfung Fräulein Lange seine An erkennung aus und wünschte ihr Glück und Gottes reichen Segen in ihrer neuen Stellung in Dresden, zugleich den Weggang nach so kurzer Zeit von unserer Anstalt, die sic mustergültig eingerichtet hat, lebhaft bedauernd. Hierauf er folgte, nachdem Herr Direktor Pfeifer eine von Herzen koyunende und zu Herzen gehende An sprache an die Schülerinnen gehalten hatte, die feierliche Einlassung der Schülerinnen. Die Gäste besuchten sodann die Kochschule und waren des Lobes voll von dem Gehörten und Gesehenen. * Wüstenbrand, 14. März. Für die offene Gemcindevorstaudsstclle gingen 68 Bewerbungen ein. In die engere Wahl zog der Gemcindcrat 8 Herren, unter denen noch eine weitere Aus wahl stattfindet. Die 8 Herren sind: Gemeinde- vorstaud Wcigcrt-Rebesgriin, Gemeinde- und Sparkassenkassierer Hoyer-Ellefeld, Gemeindevor stand Beck-Oberhohndorf, GemeiudekassicrerHelbig- Furth, Gemeinde- und Sparkussenkaff. Otto-Neu stadt, Stadtsteucreiunehmer Gotthardt-Kirchberg, Gemeindevorstaud a. D. Ucbcl-Hohenstein-Ernst- thal und Gemeinde- und Sparkassenkassierer Neef von hier. — Im Interesse der Gemeinde sei gehofft, daß die Wahl eine gute sein möge! Frankfurt a. O. (Priv. - Te l.) Es steht schon jetzt fest, daß sich Sternickel nach Beendi gung des jetzigen Prozesses wegen Ermordung des Mühlcnbesitzers Knappe vor dem Staats anwalt in Hirschberg zu verantworten haben wird. Der Staatsanwalt zu Hirschberg hat be reits Anklage gegen Sternickel erhoben und cs sind schon Verhandlungen gegen ihn im Gange. Der Komplize Stecnickels, Pietsch, der s. Zt. zu 10 Jahren Zuchthaus verurteilt worden ist und diese in Striegau verbüßt hat, hat ebenfalls in dieser Angelegenheit schon eine Verhandlung gehabt. Frankfurt a. M. (Priv.-Tel.) Die „Frankf.-Ztg." meldet aus Uesküb: Zuverlässiger Informationen zufolge ist der größte Teil der albanesischen Bewohner aus dem Sandschak Ljnma in die Berge geflüchtet. Etwa 400 zu rückgebliebene bewaffnete Ljumaneseu wurden von den Serben angegriffen. 100 wurden nach Prizrend gebracht und etwa 300 ohne Abur teilung erschossen. Metz. (P r i v.-T c l.) Die vier Kapläne, bie seinerzot wegen gemeinsamer Unterzeich nung einer Beschwerde an den Kaiser und wegen Widersetzlichkeiten gegen den Hauptman i Bode vom Diedenstofener Bezir^skommand > vom Kriegsgericht Metz zu 6 Mönchen Festung verurteilt wurden und ilre Strafe am 15. November in Magdeburg angetreten hatten, sind gestern begnadigt und aus reicn Fust gc sttzt worden. Paris. (Priv.-Tel.) In Oran in Algier traf der französische Pvstdampser „Rossicr" von Marseille ein. Bei der Ankunft entdeckte man, daß unterwegs von unbekannten Personen die Postbchältcr erbrochen und ihres I chaltes beraubt worden sind. Podgoriiza. (Priv.-Tel.) Das Bombar dement auf Skntari ist von den vereinigten Ser ben und Montenegrinern wieder ausgenommen worden. Eine Anzahl Gebäude sind in Flam men gesetzt. Die Beschießung dauert fort. Neuyork. Ein furchtbarer Orkan wütet in der Stadt Provenzale, 52 Meilen van Alexan drien im Staate Luisiana entfernt. Der größte Teil der Stadt wurde vernichtet. Eine Person kam ums Leben, 15 erlitten schwere Verletzungen. Kiechennachrichten. Aarochie S1. Friuitatis zv Loheusteiu-Krastthak Am Sonntag Palmarum, den l6 Minz, vorm 8 Uhc Kor strmaüon' feier. Kuchenmusik: „Wobl dem, der den Herrn fürchtet.* Nachmittags k Ubr Famil cnseier mit den Neukonficmirr- tcn und ibren Angehörigen im Neustädter Schützenhaus. Wochenamt Herr Pastor Bochmck Große Auswahl Meckr Tu-Wunzen sowie prachtvolle frische Blumen empfiehlt Gust. Morenz, Gärtnerei, Gersdorf, Turnerstr. Guterhaltener Sportwagen zu verkaufen Hoh.-Er., Oststraße 17, 1 Tr. Möbl. Zimmer zu vermietet: Hoh.-Tr., Moltkestraße 12«. kH8esto Sisi», 2 St. 15 Pf., 1 Mdl. 1,05 Mk. HovkIbiüelLliiUL«, 4 St. 20 Pf., empf. Groschopp, Hohenstein-Er., Weinkellerstr. Empfehle fettes Rokfleisch. Gersdorf Nr. 80 und Hoh.-Er., Zillplatz Nr. 12. Verkaufe umständehalber ein noch gutes 2^ ?. 8. Gloionnsäl. Ll. Langenberg Nr. 34., b. Hoh.-Er. lVItSSVU* Hauptgewicht aus gute Qualität. 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