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VMM M HchMkiil-ErBthalkl Aüffigkl Tageblatt. Nr 5» 4V Jahrgang Donnerstag, den 13. März 1913 Mchrfimilzresom und Men- resom. Man schreibt uns: Der Bund Deutscher Bvdenreformer ist jetzt nlii einem weittragenden Neformplan unserer Reichsfinanzen an die Oeffentlichkeit getreten. Die Bedeutung dtirses Re ormplanes läßt ain besten der Haß der Gegner erkennen,, die be reits eine Menge von Nachrichten, leider mehr irreftilnenher als zutreffender Art, in der Presse lßerüber verbreitet haben. So hat so gar vor kurzem der Verband zum Schutze des deutschen Grundbesitzes und Realkredits die voll kommen aus der Luft gegriffene Behauptung aufgestellt, da, die Bodenreformen: für das Reich die Einführung einer allgemeinen Grund wertsteuer in Höhe von 3 Prozent haben wol len. Nun ist vor einigen Tagen von dem Vorsitzenden der Bodenreformer Adolf Damaschke eine Scherst veröffentlicht wor den ü?er „Reichs fliranzreform und Boden reform", (zu beziehen durch den Verlag „Boden- le'orm", Berlin, Lessingslratze 1l, Preis 80 P g.), und Freunde und Gegner wißen jetzt, »voran sic sich zu halten haben. In überaus klarer Weise gibt Damaschke einen Ueberblik über die Entwicklung der deutschen Reichs- fincnzen rind die Einnahmequellen des Rei ches. In den Kapiteln über Reichsbetriebe, . Roichssteuern und Matrikularbeiträge zeigt er die Forderungen, die aie Bodenreformrr hier zu erleben. Es sind recht bedeutsame Vor schläge und Anregungen, die er hier gibt. Ganz besondres Jwerefse gewinnt das Kapi- tel über die Reichs-Grundwert- st e u e r. Eine Maßnahme, die das gesamte Reichsfingnzsystem auf eine gesunde Grundlage stellen würde, wäre die Nutzbarmachung der Grundrente durch diese Steuer. Der Weg der Gruudwertsteuer ist bekannt. Nachdem Miquel im Jahre 1893 den Gemeinden die Möglich keit der Einführung gegeben hat, beste?! sie jetzt in mehr als 1000 Orten. Nicht eine einzige Gemeinde, die diese Steuer je ein,geführt lat, Hot sie wieder aufgehoben! 1905 verschaffte die preußische Regierung den Kreisen das Recht zur Einführung dieser Steuer und zwar mit der Begründung, daß sie eine gerechte und die schonungsbedürfti gen K?asscn der Grundbesitzer erleichternde Belastung her eifi hrt und auch in rein ländlichen Bezirken er- l>ebliche Vorzüge vor der Beibehaltung der staatlichen Grund- und Gebäude-Steuer in sich sch...hi. Der jetzige Reichskanzler v. B e t h- m anu Hollweg sprach im gleichen Jahre als Minister des Innern die Hoffnung aus, daß sich bei einer weiteren Entwicklung der Steuer auch die Provinzen derselben anpassen werden. Damaschke rechnet nun aus, daß bei einen» Satze von von» Tau-send des rei ien Bodenwertes das Reich eine jährliche Einnp.lnie von 125 Millionen Mark hätte. Wohlverstanden soll diese Steuer er hoben werden vom Boden nach Abzug aller Meliorationen, also alle Baulichkei ¬ ten und s o n st i g e Ku lturarbeiten läßt die Steuer frei. Ein Hausbe sitzer braucht nicht sein Haus, sondern nur den reinen Bodenwert zu besteuern. Bei landwirt- schafttichen Betrieben bleiben alle Wohn- und Wirtschaftsgebäude und alle Boden-Melioratio nen steuerfrei. Es ist klar, daß diese Steuer nur die leistungsfähigsten Schultern, die Groß grundbesitzer in Stadt und Land, die Terrain- gesellfchaften und Bergwerks^ esitzer, treffen würde, namentlich der hochwertige Boden im Zentrum unserer Großstädte würde zur Be steuerung herangezogen werden. Zur Einfüh rung dieser Steuer zeigt Damaschke einen Weg, der eine bisher große Ungerechtigkeit unserer Neichsfinanzen aus der Welt schaffen würde. Bekanntlich sind die Matrikularbeiträge bisher nach der Kopfzahl der Bevölkerung von den einzelnen Staaten erhoben worden. Dieses System ist schon von Bismarck 1879 im deut schen Reichstage als ungleich und ungerecht bezeichnet worden, da dadurch 100 000 Ein wohner von Thüringen ebenso belastet werden wie 100 000 Einwohner von Bremen oder Ham burg. Eine Veredelung der Matrikularbeiträge ist deshalb nur eine Forderung der Gerechtigkeit. Damaschke schlägt nun vor, daß nicht die Ein wohnerzahl, sondern der Bodenwert als Grund lage bei Erhebung der Matrikularbeiträge fest gesetzt werde. Wenn von je 1000 Mark reinen Bodenwc^s nur 50 Pfg. zu zahlen wären, dann würden statt der jetzigen 51 Millionen Mark, die die Kopfsteuer einbringt, 125 Mil lionen Mark in die Nsichskasle fließen — ein Mehr, das in der Hauptsache natürlich von den durch Lage und besondere Vorzüge ausge zeichneten Städten zu tragen wäre. Die An wendung dieses Maßstabes zur Veredeluna der Matrikularbeiträge erschlösse sogleich die Mögr lichkeit, die Grundwerlsteuer in den einzelnen Staaten individuell zu gestalten, derart, daß du kleine Landwirt und der Besitzer des Klein- wolnstauses entlastet wird. Dle Durchführung dieses Reformvorfchlages erfordert allerdings tie-e Einsicht und festen Willen. Da aber durch du vor eschlagene Relchs-Grundwertsteuer bei steigendem Reichtum des Landes ständig stei gende Einnahmen erzielt werden würden, würde un'ere Reichsfinanzordnung auf eine feste, sichere Grundlage für alle Zeit gestellt werden-, —r. Bericht über die 3. diesjährige öffentliche Sitzung deS Gemeinderates in Oberlungwitz. Airwesend: 24 Herren Ratsmitglicder. Man nahm Kenntnis voir einer Einladung des Herrn Schuldirektors zu den Osterprüfun gen und von dem Ausgang der Verwaltunas« streitfache Dost mit dem Ortsarmenverband Lugau. Auf Ansuchen des Herrn Schuldirektors w-rd ein Teil vom Gemeindegrundstück an der Nutzungstraße zu einem allgem. Spielplatz über laden. Der Steuerlatz wird wie im Jahre 1912, mit 10 Prozent Nachlaß vom einfachen Steuer- satz, festgesetzt. Zu dem Bebauungsplan für die Herrmann- straße werden einige Aenderungen angenommen. Der Kirchenvorstand beabsichtigt, zur Til gung der Kirchenumbaukosten eine Anleihe von 80 000 Mark aufzunehmen. Der Gem-einderat nimmt hiervon Kenntnis und beschließt gegen 5 Stimmen, die Schuldverschreibung über die Anleihe seinerzeit mit zu vollziehen. In einer Wohnhausneubausache soll von Forderung einer baren Sicherungssumme für ant. Wegebaukosten abgesehen und dafür die Eintragung einer Sicherheilshypothek auf dem Grundstück gefordert werden. Die Durchführung einer Schleuse durch einen Gemeindeweg wird genehmigt. Zu einem vom Elektrizitätswerk geplanten Anbau an das Betriebsgebäude wird Aus nahmebewilligung befürwortet und zum Bau eines neuen Transformatorenhauses wird der nötige Platz überlassen. Wegen Versetzung bezw. Neuaufstellung eini ger Stra'enlampen sollen zunächst Platzbesich- tigumen er'olgen. Von der Anbringung von Reklameschildern in den Omnibussen wird abgesehen. Für ein Grundstück wird die Wasserfteuer ermäßigt, von der Verlängerung der Wasser leitung an der Herrmannstraße wird der zu lohen Kosten wegen abgesehen. Wegen Arealerwerbung zu Erschließung von Bauland soll mit dem Verkäufer nochmals ver- hanl)elt werden. Die zu einer 4- und mehrwöchigen Hebung einberufenen Mannschaften des Beurlaubten standes sollen in Zukunft auf die Zeit der Uebungsleistung steuerfrei bleiben. Nach Schluß der öffentlichen Sitzung fan den noch einige Sparkassen-, Wasserleitungs- und Zuwachssteuerfachen Erledigung. Deutliches und Sächsisches» *— In der 1. Dekade des März stellten sich die Witterungsverhältnisse nach den Beobachtungen der meteorologischen Staston im Martin Luther-Stift wie folgt: Niederschl. Niedrigste Höchste Temperatur in Lit pro Tem- Tem- mittags Tag Quadr. Met. peratur peratur 12 Uhr 1. 2.8 — 5.5 — 0.8 — 1.0 2. — 7.9 -s- 1.8 ff- 1.0 3. 0.5 — 2.0 ff- 7.5 — 7.5 4. 1.0 — 3.0 ff- 8.5 ff- 6.5 5. 2.3 -- 5.0 -- 9.4 ff- 8.5 6. ff- 4.5 ff-11.5 --I1.0 7. -- 5.5 --11.0 --10.0 8. 3.8 — 1.5 -- 4.0 -- 1.0 9. 5.0 — 2.0 -- 4.0 -- 1.3 10. 5.4 - 1.5 ff- 3.5 ff- 2.0 Sa.: 20.8 — 2.4 ff-60.4 ff-47.8 M.: 2.08 — 0.24 ff- 6.04 st- 4.78 * D e r Landesausschuß de Landesverbandes Sächsischer Feuerwehren hält am 29. und 30. März dieses Jahres in Dresden Sitzungen ab, auf deren Tagesordnung eine gange Reihe wich tiger Beratungsgegenstände zu finden sind. U. a. wird Bsfckluß gefaßt werden über die Verteilung der Zinsen der König Albevt- Feuerwehrstiftung an in Not geratene Feuer wehrkameraden. Am ersten Sitzungstaae er folgen Besprechungen über die Arbeiten der Feuerwelrkr-isvertreter bei den behördlich an geordneten Revisionen der Pflichtfeuerwehren, bei der Prüfung der dem Landesseuevwehr- verbrnde angehörenden Wehren, bei der Be gutachtung von Anträgen auf Verleihung von Feuerweärauszeichnungen, bei Unterstützungen aus dem staatlichen Feuerweh-rfonds und an deren Angelegenheiten. Auch die Beteiligung des sächsischen Landssieuerwehrverbandes an der Internationalen Baufachausstellung zu Leipzig wird in jener Sitzung zur Sprache kommen. Der Landesseuerwehrverband stellt für die gange Dauer der Ausstellung eine Kol- Uklion aus, mit der er sicher vor den anderen deutschen Staaten und dem Auslande Ehre einlegen wird, denn im Königreich Sachsen nimml das Feuerlöschwesen eine hervorragende Stelle ein und es bssreben hier Einrichtunaen, die anderwärrs vielfach als Muster für den Fortschritt dienen. Der nächste sächsllche Feuer wehrtag findet 1914 in Bautzen statt. * — Das Königliche M i n i st e- r i u m des Innern hat an die Gemein den eine Verordnung erlassen, in der den Ge meinden au'gegeben wird, ihre Selbständigkeit auf alle Fälle zu wahren, namentlich wenn es sich um Eingehung eines Vertragsverhältnisses mit einer anderen Gemeinde wegen Versorgung mit Waller, Gas oder Elektrizität handelt. Das Ministerium ordnet an, daß die Gemein den, die mit einer anderen Gemeinde einen Vertrag zur Versorgung mit Wasser, Gas oder Elektrizität oder zum Anschluß an die Be- schleu^ung einzugehen gedenken, von dieser Ab sicht Mitteilung zu machen und auch über den Gang der gepflogenen Verhandlungen fort laufend zu berichten hoben. * — Neue Bestimmung über die Befreiung vom Aufgebot. Nach einer Verordnung der Ministerien des Innern und der Justiz vom 28. Februar kann im Falle dringenden Bedürfnisses das Ministerium des Innern die Befugnis zur Befreiung vom Aufgebots, sofern beide Verlobte Reichsinländer sind, dem Standesbeamten übertragen, vor dem die Ehe geschlossen werden soll. * — Heber die T a t u m st ä n d e eines Logisbetrugs herrschen in den beteiligten Kreisen noch so mancherlei irrige Auffassungen. Fast jedermann, der ein Zim mer vermietet und kein Geld dafür erhalten hat, fühlt sich betrogen, und schleunigst wird Anzeige bei der Polizei oder der Staatsan- waltschast gemacht. Gehen die Bebörden der Angelegenheit pflichtgemäß näher auf den Grund, dann stellt sich in den meisten Fällen heraus, daß von Betrug im strafrechtlichen Sinne nicht die Rede ist, vielmehr nur eine zivilrechtliche Forderung besteht. Betrug im Sinne des Gesetzes liegt eben nur vor, wenn der Mieter beim Einmieten bestimmte falsche Angaben beispielsweise über seine Erwerbs und Arbeitsverhältnisse gemacht hat, sodaß der Vermieter getäuscht worden ist. Bloße Ver- Aus dämmernden Nächten Original-Roman von Anny Wothc. Oopzwxdt 191 - b/ Li n/ VVntks, I-sipri^. 71. Forts. (Nachdruck verboten? Das Begräbnis M Ignas war vorüber. Naßmußen, tief erschüttert von dem Hin scheiden des ungl cklichen jungen Weibes, stand in der Hellen Mittsommernacht am Tage oor seiner Abreise am Fenster und blickte in die Dämmerung hinaus. Er hätte nicht ge dacht, daß ihm der Abschied so schwer wer den würde. Eine Weile stand er noch grü belnd, dann schritt er schnell entschlossen aus dem Hawe, dem Fjord zu. Dorthin halte er Ing» ffde vorhin in ihrer schwarzen Trauer- traw: gehen sehen. Wie ein Schatten war sie durst das dämmernde Tal geschritten. Er strebte hastig vorwärts, weiter und immer weiter an dem brausenden Wasser ent lang. Zögernd betrat er den schmalen Weg. der unter hohen Felszacken dicht an den murmeln- dm Wellen dahinführte. Wenn er Jngvelde icker traf, dann gab es kein Ausweichen mehr, wie alle Tage im Hause, wo einer den andern floh, wo es war., als würden sie verfolgt, wenn sie sich sahen. „Ein kurzer, schneller Abschied," dachte er. „Und dann hinein in das neue Leben voll Arbeit und Sorge." Wie Schneeflocken tanzten die Schaumkro- nm auf dem tieffarbigen Wasser, und weithin dehnte sich das weite Wellenmeer wie purpur nes Gold. Aus den schäumenden Wassern stieg ein soltsan es Rauschen und Raunen. Die Mitternachtssonne stand hoch am Him mel, und ein Grauen wollte Haralds Herz beschleichen vor dieser zauberhaften, großarti gen, herzergreifenden Schönheit und Einsam keit. Er stand ganz im Schauen versunken. Jetzt schoben sich Wolken iiber die Feuersglut. Nur hier und da eine flammende Himmelsrofe, — und das Meer wogte matt und träge im grauen, fahlen Licht zu seinen Füßen. Und wie er die Augen hebt, da steht plötz lich Jngvelde vor ihm. Gram liegt auf ih rem blassen Gesicht, und ihr schwarzer Schleier weht gespenstisch im Winde. Einen Augenblick stehen sie stumm oeaen über. „Beleihen Sie," beginnt Harald unsicher. „Ich bin Ihnen gefolgt. Ich wollte Abschied nehmen, bevor ich morgen auf immer gehe." „Auf immer, Herr Raßmuffen? Ist das so gewiß!?" Seine Augen flammten auf. „Ich weiß nicht, was mich noch an den Ramsahof bindet." „Nicht mal meine Dankbarkeit und Freund schaft, Herr Raßmussen?" „Freundschaft? Nein, Fräulein Skaare, ich will Ihre Freundschaft nicht. Sie waren es einst, die diese Freundschaft scharf zurück gewiesen. Die stolze Nordlandstochter konnte keinen Willen neben sich dulden; und darum kränkte sie absichtlich den Mann, der ihr mit freiem und offenem Herzen entgegenkam." Ein müdes Lächeln schwebte um Jngvel- des Mund. Sie zog den Schleier fester um ihr rothaariges Haupt, als sie leise sprach: „Sie sind hart gegen mich geworden, här ter noch als damals, wo Sie mir sagten, daß ich zu streng zu dem unglücklichen Kinde war, das nun so bitter und schwer gebüßt hat. Tag und Nacht habe ich Ihre Worte gehört; und doch, wenn ich noch einmal vor die Wahl gestellt würde, ich könnte nicht an ders, ich müßte wieder havt -ein. Und oft habe ich das Gefühl, daß ich nicht hart ge nug gewesen." Harals sah etwas unsicher in Jngveldes stilles Gesicht. Wie eine der dunklen Schick salsfrauen erschien sie ihm. Und ihr Haar war doch so hell und licht wie geisponnenes Gold; und ihre grauen Augen glichen einem klaren See, in dem sich die Sonne spiegelt. „Sie dürfen sich nicht immer Vorwürfe machen, Jngvelde Starre," lenkte er ein. „Die arme Magna hat ausgelitten. Wer weiß, ob sie nicht besser dran ist, als wir Lebenden, die noch weiter ringen und kämpfen müssen." „Und das sagen Sie mir, Sie, der meine arme, kleine Magna geliebt, Sie, dem ihr letztes Lächeln galt, Sie, der letzte, nach dem sie Sehnsucht hatte?" Befremdet sah Harald in Jngveldes Ge sicht, die jetzt an feiner Seite, als wäre das ganz selbstverständlich, den Fjord entlang, dem Ramsahof zuschritt. „Ich habe Magna gewiß sehr gern gehabt," lehnte er mit finster gefalteten Brauen ab. „Aber ich habe sie nicht geliebt." „Nicht geliebt?" Jngvelde blickte ihn fast verstört an. „Verzeihen Sie," stammelte sie. „Es war so indiskre!, das auszusprechen; aber der Gedanke quälte mich unoblässig, daß man Magna vielleicht doch noch hätte ein Glück schaffen können, das sie dem Leben erhalten hätte." Raßmussen lachte bitter auf. „Und Sie hätten wirklich Ihren Stolz ge- opfert, um Magna ein Glück an meiner Seite zu bauen, Sie, die immer so hochmütig über mich Hinwegsalien? Und das soll ich Ihnen glauben?" Sie hielt den Blick fest aus. „Ich leugne nicht, daß es mir vielleicht schwer geworden wäre; aber ich hätte mich überwunden." „Ich danke schön. Ich hätte auf jedes Opfer Ihrerseits verzichtet, selbst wenn ich mir dadurch das höchste Glück verscherzt hätte. Also für Ihre Schwester wäre ich Ihnen gut genug gewesen? Sie selbst aber glaubten, mich verächtlich von sich stoßen zu dürfen? Nein, Jngvelde Skaare, wir verstehen einander nicht. Trotz, Hochmut und Stolz macksten Sie hart gegen mich, gegen mein stummes Werben. Oder wollen Sie es leugnen, daß Ihr stol zes Herz für mich sprach, daß Ihre ganze Seele zu mir drängte, und daß Sie mit hartem Willen dieses Gefühl, das Gott selbst Ihnen ins Hwz gelegt, erstickten, weil ich Ihnen nickst gut genug war? Ihr Unter- gebener, ein Mann ohne Namen, ohne Heim, der nichts hatte als kleines Vermögen, mit dem er sich ein bescheidenes Haus bauen konnte, und seine gesunden Arme und seine Liebe. Es war Ihnen eine Schande, Ihren Un tergebenen zu lieben; und darum wappneten Sie sich mit Stolz und Härte und kränkten mich, daß ich gehen mußte. So tauschten Sie Ihre Liebe gegen Ihren Hochmut ein. Lassen Sie es sich gut bekommen. Die Großmut, mit der Sie mir jetzt Ihre Freund schaft anbieten und mir huldvoll eröffneten, daß Sie sogar, wenn Ihre Schwester lebte, liberal genug denken würden, mich als Gatten dieser Schwester zu dulden, macht das, was Sie mir angetan haben, nicht wett. Denn ich, ich liebe Sie, Jngvelde Skaare. Ich habe Sie geliebt von dem ersten Augenblicke an, da ich Sie sah, wo Sie wie ein Weib aus den Sagen der alten Götter schön und hoheitsvoll vor mir standen. Und ich sah damals in Ihren Augen das gleiche Licht, das in meinen brannte. Ich sah, daß auch ich Ihnen nicht gleichgültig geblie ben war. Ich sah Ihren Kampf zwischen Ihrer Liebe und Ihrem Stolz; und ich sah Sie — — unterliegen." (Schluß folgt.)