Volltext Seite (XML)
schaftsrats eröffnete die Versammlung, indem sie darauf hinwies, daß sich für die Frau auf dem Lande als ein natürliches Arbeits gebiet die Fürsorge für die Heranwachsende Jugend darstellt. Unsere Erziehung der Ju gend soll dem Worte folgen: „Mit Gott für König und Vaterland!" In unserer Kaiserin erblicken wir das Vorbild aller deutschen Frauen. (Lebhafte Zustimmung.) Rednerin schloß mit einem begeistert ausgenommenen Hoch aus die Kaiserin. Darauf sprach Frau v. Schwerin-Janow über: „Die Jugendpflege auf dem Lande als Frauenfrage," wobei sie auf die von ihr gemachten eigenen Erfahrun gen hinwies. Tie Konkurrenzklausel ist so gut wie gegenstandslos geworden, wenn die Vorlage nach den Beschlüssen der Reichs- tagskommisfion Gesetz wird. Angestellten ge genüber, deren Gelalt jährlich 3000 Mk. nicht übersteigt, darf die Klausel überhaupt nicht zur Anwendung gelangen. An Angestellte mit höherem Einkommen mutz der Chef das volle Gehalt zahlen, wenn fie infolge der Konkur renzklausel keine Anstellung erlangen; müssen sie zur Erlangung einer solchen den Wohnort wechseln, so erhöht sich die Entschädigung-noch um ein Viertel der Gehaltszahlung. Aus ein solches Resiko kann sich ein Geschäftsinhaber kaum einlassrn und wird es vorziehen, die betreffenden Angestellten in die wirklichen Ge schäftsgeheimnisse überhaupt keinen Einblick gewinnen zu lassen, so das; es ihm gleich gültig sein kann, ob sie beim Wechsel ihrer Stellung in ein Konkurrenzunternehmen ein treten oder nicht. Eine deutsche Jacht unter Spionageverdacht. Ein holländisches Torpedoboot brachte die deutsche Jacht „Porthos" wegen Spionagever dachts nach Amuiden. Ungarn. Wegen Beleidigung des ungarischen Minister präsidenten Lukacz, dem er zu Unrecht vorge worfen hatte, er habe dem Staatsvcrmögen Millionen entzogen, wurde der frühere Staats sekretär und jetzige Führer der ungarischen Oppo sition Desy zu einem Monat Gefängnis und 400 Kronen Geldstrafe verurteilt. Als der oppo sitionelle Abgeordnete Uranzy den Gerichtsbe schluß durch einen Zwischenruf kritisierte, wurde er sofort aus den Berhandlungsraum entfernt. Frankreich. Die schier endlose Chronik der Unglücksfälle, die durch das französische Schießpulver B hervor gerufen worden sind, ist soeben in der Nähe von Toulon um einen weiteren vermehrt worden. Auf dem großen Panzerschiff „Danton" explo dierte während einer Schießübung das Verscyluß- stllck eines 7,5 Zentimetergeschützes, wobei drei Matrosen getötet wurden. Die Flaggengala anläßlich des Amtsantritts des neuen Präsiden ten Poincaree wurde abbestelll, und sämtliche Schiffe des Mittelmeergeschwaders zogen die Flaggen auf halbmast. England. Den englischen Schatzkanzler Lloyd George scheinen die Suffragetten ganz besonders in ihr Herz geschlossen zu haben. Nachdem er im letz ten Sommer durch einen Wurf seitens eines Anhängers der Suffragetten am Auge verletzt worden war, versuchte man jetzt, ein von Lloyd George zu seinem Landsitz auserschenes, vorläufig noch nicht bewohntes Haus in die Luft zu sprengen. Die Bombe richtete in dem Hause so großen Schaden an, daß es völlig umgebaut werden muß. Eine zweite Bombe war glücklicher weise nicht krepiert. Ter Bürgerkrieg in Mexiko. Die Gefangennahme des Präsidenten Madero in Mexiko durch die bisher ihm ergebenen Generale Blanquet und Huerta hat zwar dem Blutvergießen in der Hauptstadt selbst vorläufig ein Ende gemacht, aber noch keine geordneten Verhältnisse geschaffen, da die Zwistigkeiten unter den Rebellen andauern und General Felix Diaz seinen Ehrgeiz, selber den Präsidentenstuyl ein zunehmen, noch nicht erfüllt sieht. Dem provi sorischen Präsidenten General Huerta ist es fürs erste gelungen, daß das Blutvergießen in den Straßen Mexikos eingestellt wurde; denn durch das gegenseitige Bombardement find hauptsächlich friedliche Bürger zu Tode oder Schaden gekommen, während die Bundesiruppen und Neoellen sich „drückten." Mit General Gomez der sich im Norden des Landes selbst zum Präsidenten aus gerufen hat, dürste bald eine Einigung zustande kommen, da derselbe keine Aussicht yat, gegen die neue Regierung siegreich zu bestehen. Bom Gemeinderat zu Gersdorf. 2. Sitzung vonl 12. Februar 1913. Anwesend waren 19 Herren Mitglieder, ent schuldigt fehlte 1 und unentschuldigt ebenfalls 1 Mitglied. Die Sitzung wurde abends '^8 Uhr vom Vorsitzenden, Herrn Gemeindevorstand Göhler, eröffnet und hierauf beraten und beschlossen wie folgt: 1. Das Kollegium nahm Kenntnis von den Registrandeneinträgen, die durch Verlesen bekannt gegeben wurden. 2. Berichte des Vauausschusses: a) Nach dein Vorschläge des genannten Ausschusses lehnte man die von einem hiesigen Bauunternehmer bean tragte Uebernahme eines hergestellten Straßen- teiles bis zur vollständigen Ausführung ab; d) von der Entscheidung der König!. Amtshaupt mannschaft in Sachen der Unterhaltung einer Schleuse seitens der Gemeinde nahm man Kennt nis, ebenso von der Verfügung, die einem Grund stücksbesitzer in Wasserlaufangelegenheiten zuge gangen ist; o) in Sachert des Hochbehälterinnen anstriches bleibt inan bei dem früher gefaßten Beschluß bestehen und hält den Erbauer des Wasserwerks auch weiter haftpflichtig; ä) bei einem Wasserleitungsanschluß ist man mit Ma teriallieferung einerseits und mit Arbeitsleistung andererseits mit Rechnungsausgleich einverstanden. 3. Berichte des Kassen- und Verfassungsaus schusses: «) Der vom Ausschuß oorberatene Haus haltplan, der im Druck den Herren Gemeinde vertretern zugestellt worden ist und eine Ein nahme von 17 560 Mk., eine Ausgabe von 158846,19 Mk. und einen Fehlbetrag von 141286,19 Mk. aufweist, wurde in vorliegender Weise einstimmig genehmigt. Anschließend hieran genehmigte der Gemeinderat die sofortige Be schaffung von 500 obw Steinen zur Straßen unterhaltung; b) die Gemeinde-, Annen- und Feuerlöschgerätekasicn-Rechnungen aufs Vorjahr wurden nach den Gutachten des Ausschusses auf Vorschlag desselben einstimmig richtiggesprvchen; o) zu der vom hiesigen Haus- und Grundbesitzer- vercirr airgeregten Reklame zur Hebung des Or tes und Heranziehung von Industriellen geneh migte man die Beschaffung von Reklamepvstkarten unterUcbernahme der Kosten aufdieGemcindekasse. 4. Zur Verbandsversammlung des Gemeinde verbandes fürs Gaswerk wurden gewählt als Mitglieder die Herren Gemeindeältester kauf- männ. Direktor Hurtzig und Gemeindeältester Obel und als deren Stellvertreter die Herren Fabrikbesitzer Rüschpler und Franz. Sämtliche Herren nahmen die Wahl an. Dem Anträge, die König!. Amtshaupunannschaft Glauchau als Aufsichtsbehörde zu ernennen, trat der Gemeinde rat einstimmig bei. Weiter war von der Ge meinde Lugau die neu aufgestellte Verbands- satzuug in 2 Reinschriften eingegangen. Die Satzungen wurden zur Kenntnis gebracht und zu eingehenden Beratungen dem Kaffen- und Verfaffungsautzschuffe überwiesen, der auch er mächtigt wurde, dieselbe zu vollziehen. 5. Die Kosten für Illumination des Rathauses zur elektrischen Bahnweihe wurden bewilligt. 6. Kenntnis wurde genommen s) vom erstat teten Jahresberichte des Samaritervereins für 1912, b) vom Dankschreiben des Ortsausschußes für die Tuberkulosebekämpfung und des Sächs. Volksheilstättenoereins für Lungenkranke für ge währte Beihilfen; die Kosten für Drucksachen und Porto werden dem Ortsausschuß bewilligt, o) vom Schreiben der Sächs. Ueberlandbahn- gesellschaft, die Aufschriften der Bahnwagen betr., ä) vom Sitzungsprotokoll des Bahnoerbandsvor standes, o) vom Wiederantritt des Hilfsexpedien ten Herrn Berger, k) Etwaige Vorberatungen in angebrachten Bahnwünschcn sollen zunächst dem Kassen- und Verfassungsausschuß üverwiesen werden. Wlicht Msik-AüWmg in -er Kirche zu Gersdorf. Herr Kirchschullehrer Hohlfeld verdient mit der in den jüngsten Jahren getroffenen Ein richtung der Musikaufführungen an den Buß tagen den ausrichtigen Dank aller Besucher des Gotteshauses. Die gestrige Bußtagsmotette war im besten Sinne des Wortes ein Gottes dienst. Die hehre Tiefe edler Kirchenmusik zwingt die Besucher einer solchen Motette min destens in den gleichen Bann, als es der mit überzeugter, fesselnder Logik sprechende Kanzel redner mt und wäre es der beliebteste zugleich. Und es muß nicht ausschließlich Bach sein, der Heros der Kirchenmusik, der das A und O der kirchlichen Tonkunst ausmacht, nein, wir haben eine recht große Auswahl kirchlicher Liederschöpfungen, die es verdienen, immer weiteren Kreisen bekannt zu werden. An die sem lobenswerten Ziel«? nach Kräften mitzu- arbeiten, ist ein Verdienst des Herrn Kirch- schuCehrer Hohlfeld, der auch mit seiner gestrigen Motette wieder bewiesen hat, das ein feingchstiger und daneben schaffens-sreudiger Dirigent in ihm wohnt. Wie ein roter Faden zog sich doc Leitgedanke „Jesus me ne Zuver sicht" durch die ganze Mufikfolge, das musi kalische Glaubensbekenntnis des Bußtages. Nyineckes Friedensfeier, ein immer Anklang findendes Lied, eröffnete den Reigen; in die sen; und den nachfolgenden gemischten- Chören „Macht auf das Tor der Gerecht.gleit" von dem ehemaligen Berliner Universirätsmusüdirek- tor Bernhard Klein und dem „Gelobt sei Gott" von Melchior Vulpius fand der Chor hin reichend Gelegenheit zu ausgiebiger Betäti gung. Die Sänger und Sängerinnen mühten sich auf dem engen Vorraum der Orgel mit anert'ennen-swertem Eifer ab, ihrer z. T. schwie rigen Aufgabe mit Einsetzung ihrer vollen Kraft gerecht zu worden. Eine sinngenräße, der Herausarbeitung der dynamischen Kontraste nie das rechte Maß überschreitende Interpre tation verlieh den Chören die rechte Plastik. Als Solistin wirkte Fräulein Ella Hila rius- Leipzig mit und kann Wohl sestgesteillt werden, das; die Sängerin an den; hervorragen den Vevlauf der Motette zu einem guten Teile mitschuldig war. Die geschätzte Sängerin, der zuzuhören ein Genuß war, sang Lieder von Wermann „Zions Stille", von Philipp Eninnuel Bach, einem der Söhne des großen Sebastian Bach: „Ueber die Finsternis kurz vor dein Tode Jesu", „An deinem Kreuzesstamme" von Joh. Wolfg. Frgxck-, „Ich weiß, daß mein Messias lebt", Av^ aus dem Messias von Händel und „Der Hetr ist erstanden" von R. Palme. Ihr Sopran hat nichts Heldenhaftes an sich, aber» er ist von ziemlichem Umfanm außerordentlich sympathisch und von einem Liebreiz, daß man nicht müde wird, ihm zu lauschen und zu empfangen. Ihr sgelenvoller Vortrag, die sorgfältig« Textbehandluna. di« geschickte Herausarbeitung der Feinheiten der- dienen ein volles Lob; besonders in der glän zenden Höhe wib.'t die Stimm»; ziemlich ge schmeidig. Aber auch unser heimischer Solist. Herr Musiklel-rer Rud. Iandeisek - Gersdorf stand hinter den Gaben des Abends nicht zu rück. In Gemeinschaft mit Herrn H o h l- selb verschaffte er uns durch den Bortrag von Rleinbergers wundersamem „Abendlied" und Oestens „Osterfreude" einen wirkungsvollen Genuß. Der einzigartige Zusammenhang von Violine und Orgel (bei «letzterer kamen die Feinheiten infolge des Fehlens der feinen Töne nicht voll zum Ausdruck) zeitigte bei der hervorragenden technischen Behandlung belider Instrumente einen erhebenden Eindruck. Die Darbietungen standen auf der Höhe. In dem reizvollen Schlußchor aus „Paulus" von MendelÄsol n „Wie lieblich sind die Bloten" zcligte der Chor noch einmal sein Können im besten Lichte. Der Orgelpart wurde hierbei von Herrn Lehrer Oestreich sauber durch geführt. Der gute Gssamteindruck der Motette konnle auch durch eine kleine Indisposition, die sich zum Schluß noch einstellte, nicht getrübt wer den. Schviftverlesung, Gebet und Segen durch Herrn Pfarrer Böttger und Allgemeinqesänae umrahmten den Abend, der den zahlreichen Be suchern einen hohen Genuß bot. Was wir schon früher über die Orgel sagten, bleibt auch für diese Motette bestehen, doch soll der Um bau ec. bestimmt nach Plingsten in Szene ge setzt werden; die nächste Aufführung dürfte hier von großen Vorteil haben. C. OertUcheS nod LLchfisches. *— WitterungsauSsicht für Freitag, den 21. Februar: Wenig Aenderung des gegenwärtig herrschenden Wetters. * — Straßenbahnfahrplan. Der von uns herausgegebene Winterfahrplan der elektrischen Straßenbahn Hohenstein-Ernstthal— Gersdorf—-Oelsnitz i. E. wird, trotzdem er in den Orten: Hohenstein-Ernstthal, Gersdorf. Oberlungwitz, Erlbach, Kirchberg, Lugau, Oels- nitz, Bernsdorf, Hermsdorf, Wüstenbrand und in einigen Gasthöfen 2c. der weiteren Um gebung in einer Auflage von üher 700 Stück zur Verteilung gelangte, noch so viel verlangt, daß wir in den nächsten Tagen zu- einem Neu druck schreiten müssen-. Um die Höhe der zwei- en Auslage bestimmen zu können, bitten wir diejenigen, die noch einen Fahrplan wünschen, dies entweder unseren Zeitungsboten oder unse ren Geschäftsstellen Mitzuteilen. *— Die Musterung der Gestel- l u n g s p f l i ch t i g e n im Amtsgerichtsbezirk Hohenstein-Ernstthal findet vom 25. bis mit 28. März d. I. täglich vormittags ^8 im Logenhause statt. Es haben sich zu stellen am Dienstag, den 25. März die Mannschaften aus: Gersdovf, Hermsdorf, Langenberg und Meinsdorf, am Mittwoch, den 26. März, die Mannschaften aus: Oberlungwitz und Dirsch- heim, am Donnerstag, den 27. März, die Mannschaften aus: Holenstein-Ernstthal aus den Jahrgängen 1891 und 1892, sowie die jenigen aus den; Jahrgange 1893 (Familien namen A bis mit G) und am Freitaa den 28. März, die übrigen Mannschaften aus Hobenste n-Ernstthal aus dem Jahrgange 1893, sowie diejenigen älterer Jahrgänge. Die Losung erfolgt am 28. März vormittag ^10 Uhr. Die Militärpflichtigen aus Falken, Grumbach und Lang/mchursdors haben sich am 10. März früh 9 Uhr im Schönburger Hos zu Waldenburg und die aus Bernsdorf am 17. und aus Kubschnappel am 18. März früh ^8 Ulr im neuen Schützenhaus zu Lichten stein zu gestellen. * — Audienz sächsischer Gast- wirte. Staatsmitnister Graf Vitzthum v. Eckstädt empfing vor einige;; Tagen im Mi nisterimn des Innern in Gegenwart mehrerer Räte eine Abordnung des Sächsischen Gast- wirtsverbandes, bestehend aus den Vorstands mitgliedern Treutler und Franke in Leipzig. Tie Herren trugen dem Minister die Wünsche der Gastwirte zu der Abänderung des 8 33 der Gewerbeordnung vor, wobei die Bedürf nisfrage, die Konzessionierung der privaten Kostgcbereien und Privathotels, das Stellver- treterweßn der sogenannten alkoholfreien Cases, die rechtzeitige Benachrichtigung der Gastwirts- Vereine bei Konzesfionserteilungen und andere Fragen behandelt wurden. Gras Vitzthum in- formierte sich eingebend über alle das Gast wirtsgewerbe interessierenden Angelegenheiten und sagte in manchen Fragen seine beson dere Unterstützung zu. Am Schlüsse der Au dienz wurde dem Minister eine die speziellen Wünsche der Gastwirte enthaltende Denkschrift überreicht. * — L a n d e s l o t t e r i e. Die 4. Klasse der 163. Kgl. Sächs. Landes-Lotterie wird am 5. und 6. März gezogen. Die Erneuerung der Lose ist noch vor Ablauf des 24. Februar bei den; Kollekteur, dessen Name und Wohnort aus dem Lose ausgedruckt und ausgestempelt ist, zu bewirken. * — Osterprüfu-ngen dürfen nicht a u s f a l l e n. Rat- und Schulaus- schuß zu Radeberg hatten beschlossen, mft Rück sicht auf das gegenwärtige ganz außerordent lich kurze Schuljahr die Osterprüfungen in die sen; Jahre ausfallcn zu lassen, um den Unter richt bis zum Schluß desselben fortsetzen zu können. Das Ministerium hat hierzu aber der Folgen wegen seine Genehmigung nicht ertei-lt. * — Der Bund der Landwirte hält seine Landes Versammlung für das König reich Sachsen Donnerstag, den 27. Februar, nachmittags ^2 Uhr, im Zirkus Sarrasani in Dresden ab. Die Tagesordnung lautet: Eröffnung durch den Landesdelegieoten Geh. OetonoM.erat Andrä; Ansprach« des Bundes- Vorsitzenden Herrn Freilerr-n v. Wangenheim- Kleinspiegel; Vortrag des Herrn Direktors Dr. Haßn-Großlichferselde, Mitglied des preußischen Äbg-eordnetenlnukes, über „Exportindustrie und Nationalstaat"; Meinungsaustausch über diese Punkte. * — Bezirksfeldwebel. Nächsten Sonn abend ist der Bezirksfeldwebel im Sitzungszimmer — 1 Treppe — des Stadthauses am Neumarkt in Hohenstein-Ernstthal für die Mannschaften des Beurlaubtenstandes dienstlich zu sprechen. Es können an diesem Tage Meldungen aller Art erledigt und Gesuche abgegeben werden. Auch wird über alle militärischen Angelegen heiten, soweit sie die Fragesteller berühren, be reitwilligst Auskunft erteilt. * Hohenstein-Ernstthal, 20. Febr. Die Ein nahmen der elektrischen Ueberlandbahn sind an den ersten drei Betricbstagen schon recht ansehn liche gewesen. Es wurden am Montag 824 Mk., am Dienstag 470 Mk. und am Mittwoch 1030 Mk. eingenommen. Am Montag benutzten ca. 4500, am Dienstag ca. 2600 und gestern (schätzungsweise) annähernd 6000 Personen die Bahn. Weit über 12 000 Fahrscheine wurdet; also innerhalb drei Tagen ausgegeben, trotz der gestrigen fast zweistündigen Betriebsstörung durch einen entgleisten Anhänger; hoffen wir, daß dieses Resultat auf dieser Höhe bleibt. * — Der Samariterv e-rein hielt Dienstag abend in „Stadt Glauchau" eine gut besuchte Hauptversammlung ab, die von Herr,; Fabrikbesitzer Emil Schulze gieleitet wurde. Hevr Hauptkassierer Kirchner erstattete den Kassenbericht, der gut abschlotz. Es sollen in Zukunft jährlich zwei Geländeübungen abge lalten werden und ist die Anschaffung eines menschlichen Knochengerüstes zu Urbungs- zwecken angeregt worden. Nach Aufnahme von 5 neuen Mitgliedern und Erledigung einiger interner Angelegenheiten wurde die Sitzung geschloffen. * — Der Osram-Lampen-Die b- st a h l an einem Hiesigei; Geschäftsbause, von dem wir vor einigen Wochen berichteten, soll eine harmlose Aufklärung gesunde;; haben. Dem Geschäftsinhaber lat ein Arbeiter mitge teilt, daß die Lampe am 2. d. M. vom Sturm lerabgesallen sei, was außer ihm noch ein Ma ergehilfe gesehen habe. Da der Ge schädigte den betr. Arbeiter nach seinem Namen zu fragen unterlassen hat, der Polizei aber an Aufklärung liegt, bittet letztere, daß sich der Arbeiter oder Maler auf der Polizeiwache me Idct 8 Bor den Richtern. Der am 3-1. März 1877 hier geborene Handlungsgehilfe Karl Gerhard V., zuletzt in Oberlungwitz wohnhaft, hatte sich wegen schwerer Urkunden fälschung (Manipulationen mit einem Spar kassenbuch) und versuchten Betruges vor den; Kgl. Schwurgericht Chemnitz zu verantworten. B. wurde zu 5 Monaten Gefängnis und einem Jalve Elrenrechtsvcrlust verurteilt. b.— Von Krämpfen befallen wurde gestern am Staatsbahnhof ein älterer Mann; Passanten nahmen sich des Bedauerns werten an. m. Oberlungwitz, 20. Febr. Dcr Männerge sangverein hält kommenden Montag im Saate des Gasthofs „Zum Lamm" sein 71. Lüftung i- fest ab, wozu wiederum eine umfänglich.' Dm- bietungsfolge zur Ausstellung kam. Früher be standen die Darbietungen zum Stiftungsfest zu meist aus gesanglichen und konzertlichen Piecen; diesmal ist man von dieser Reihenfolge insofern abgegangcn, als den Inhalt des 2. Teiles ein einaktiges Liedcrspiel „Die Zillcrthaler" von Ncß- müller bildet. DaS Stück, das 13 Müwwkende erfordert und im Riesengebirge spielt, enthält eine Anzahl anmutiger Lieder, die sicherlich da zu beitragen werden, den Abend genußreich zu gestalten. Zudem ist die Vertreibung der Zille^- thaler ja ein den meisten nicht unbekanntes Thema, denn sie trafen, nachdem sie schon früher mit der lutherischen Bibel bekannt geworden waren, bereits 1826 Anstalten zur förmlichen Ausscheidung aus der katholischen Kirche; 1830 kam es zum wirklichen Bruche mit Nom. Auf Veranlassung des Tiroler Landtages wurden sie 1835 dahin bcschieden, entweder zur katholischen Kirche zurückzukehrcn oder das Land zu ver lassen. König Friedrich Wilhelm M. von Preu ßen siedelte die Zillcrthaler 1837 auf dem körn-. - lichen Landsitz Erdmannsdorf in Schlesien an. — Der Stoff ist schon wiederholt bearbeitet worden, selbst in größeren Werken. h. Gersdorf, 20. Febr. Eine unangenehm; Störung stellte sich gestern nachmittag um ; Uhr auf der Straßenbahn ein. An der Biegung hinter der Kesselschmiede kam ein An Hängewagen zur Entgleisung und dauerte es über eine Stunde, bis der Wagen wieder ins Gleis gebracht und über 2 Stunden, bis dcr geregelte Betrieb wieder ausgenommen werden komfte. Die Entgleisung soll darauf zuvückzu- führen sein, daß Kinder Kieselsteinchen in die Weiche geworfen hatten, ein Beginnen, vor den; ernstlich gewarnt sei. Die zahlreichen Fahrgäste des Wagens kamen ohne nennens werte Verletzungen davon, doch mutzten meh rere hundert Fahrluftige, die z. T. in Hohen stein-Ernstthal, Oelsnitz und Gersdorf auf das Eintreffen der Wagen warteten-, per pedes apo- stulorum wandern. XX GerS-orf, 20. Febr. Der Verkehr auf der neuen ersten sächsischen elektrischen Ueberland- bahnlinie Hohenstein-Ernstthal—Gersdorf-Oels nitz hat sich in einer ungeahnten Weise entwickelt. Noch fahren die Arbeiter und Arbeiterinnen, die zu vielen Hunderten zählen, gar nicht mit, da die Fahrzeiten früh nicht passend und Wochen- bezw. Monatskarten noch nicht auSgegeben sind,