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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.03.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-03-01
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191303016
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130301
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130301
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-03
- Tag 1913-03-01
-
Monat
1913-03
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 01.03.1913
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Landwirte anwesenden Mitglieder und Freunde der Landwirtschaft srklären, daß die geplante Heeresverstärkung! als unbedingt notwendig er achten und Opfer dafür zu bringen gern bereit sind. Mit steigender Besorgnis erfüllt sie jedoch die Zersplitterung der bürgerlichen Parteien, das fortschreitende Schwinden der Widerstandskraft der liberalen Parteien gegen die Umsturz bewegung und die damit -verbundene zuneh- mende Demokratisierung in der Gesetzgebung," sowie die Walrnehmung, daß die Regierungen di; Gefahren der sozialdemokratischen Be wegung nicht klar genug erkennen und sie nicht mit der erforderlichen Willensstärke bekämpfen. Sie fordern alle Nationalgesinnten zum ge meinsamen Kampfe gegen das zerfetzende Wirken der Sozialdemokratie und ihrer Verbündeten auf und richten an die Regierungen und Volksvertretungen die dringende Bitte, an der bewährten Politik des Schutzes der vaterländi schen Arbeit im Interesse der Zukunst des ge samten Volkes unbedingt festzuhaliten und jede weitere Abbröckelung sorglichst zu vermeiden. 2 . Obwohl die sächsische Staatsregierung und der Landeskulturrm die Errichtung von Landkrankenkassen siir ländliche Bezirke befür wortet haben, ist von einigen Versicherungs ämtern trotz dem Vorhandensein solcher größe rer zum Teil rein ländlicher Bezirke innerhalb ihres Amtskreises die Bildung von Land krankenkassen unter Bezugnahme auf 8 229 der Reichsversicherungsordnung untersagt wor- deu. Die Versammlung erblickt hierin eine Außerachtlassung der Interessen dieser länd lichen Bezirke, protestiert dagegen aus das leb hafteste und ersucht die Königliche Staatsregie rung, an die betreffenden Dienststellen unver züglich eine Anweisung zu erlassen, welche die sorgfältige Berücksichtigung dieser Interessen ge währleistet. . An zweiter Stelle sprach, gleichfalls von lebhaftem Beifall begrüßt, Freiherr von W a n g> e n h e i m - K einspiegel. Er wies auf die 2l)jahrige Tätigkeit des Bundes der Land wirte hin. Die ersten 10 Jahre seien ein schwerer Kamps um die Stellung der deutschen Landwirtschaft gewesen, den diese jedoch nicht aus egoistischen Gründen geführt habe. Das zweile Jahrzehnt habe dem technischen Aus bau des Bundes gegolten. Nach seiner Usber- zeugung seien jedoch die schweren Kämpfe auch jetzt noch nicht abgeschlossen, sondern sie würden schärfer entbrennen als früher. Deutschland müsse Industrie- und Agrarstaat bleiben und dürfe sich nicht nur nach einer Seite entwickeln, wenn es seine Selbständig keit und Größe behalten wolle. Aber auch die deutsche Landwirtschaft müsse darauf bedacht sein, Deutschland jederzeit selbständig mit Brot und Fleisch zu versorgen. Dies sei auch ganz gut möglich, selbst zu den Zeiten eines Krie ges, wenn alle Ausfuhr abgeschnitten sei. Trotz der beiden schlechten Jahre 1911 und 1912 sei erfreulicherweise die FleischproduKion Deutschlands nicht wesentlich zurückgegangen und die Mahnungen an die deutschen Land wirte seien nicht erfolglos gewesen. Seitens der Landwirtschaft sei viel getan worden, um die Fleischnot zu mildern, mehr als in den großen Städten. So habe sich die Landwirt schaft an die großen Städte gewandt und vor geschlagen, mit ilr Hand in Hand zu geben und aus eine gewisse Zeit hinaus Ab schlüsse fiir die Lieferung von Vieh zu machen. Dies sei jedoch in den meisten Fällen glatt abgelehut worden. Leider bekämpfe auch das Fleischergewerbe die Landwirtschaft, was er als gänzlich falsch bezeichnen müsse. Es würde viel richtiger sein, wenn Fleischergewerbe und Landwirtschaft Hand in Hand gehen, um der Fleischnot zu steuern. Hoffentlich fänden sich doch noch einige Stadtverwaltungen, he bereit seien, Abschlüsse mit der Landwirtschaft wegen der Lieferung von Vieh zu machen. Daß die Sache möglich sei, hätten die Beispiele von Ulm und Neu-Ulm bewiesen. Gegenwärtig seien noch Verhandlungen mit Leipzig, Bam berg usm. im Gange. Bei allen Kämmen gegen die Landwirtschaft, die in der letzten Zeit von liberaler Seite geführt worden seien, habe er den Eindruck, daß hierbei nicht wirt schaftliche, sondern politische Gründe maß gebend gewesen seien. Danibar sei anzuer kennen, daß sich Se. Majestät der Kaiser bei dor letzten landwirtschaftlichen Versammlung dahin ausgesprochen habe, daß die deutsche Landwirtschaft wohl in der Lage sei, das deutsche Volk auf längere Zeit hinaus mit Brot und Fleisch zu versorgen, und daß auch eine Kultur der deutschen Oedländereien durch- geführt werden müsse, um die Produktion zu erhöhen. Der Kaiser befinde sich mit dieser Ansicht im Einverständnisse mit der Landwirt schaft. Notwendig sei auch eine gesunde Kolo nisation im Innern Deu.schlands. Nach seiner Meinung würden bis zum Jahre 1917, wo die Handelsverträge erneuert werden müßten, die Kämpfe gegen die Lairdwirtschaft nicht auf- hören. Der Redner verbreitete sich dann noch über die Notwendigkeit der Beschaffung aus reichender Futtermittel und schloß gleichfalls mit g nem Appell zmn Zusammenschlusse. (Leb hafter Beifall.) An dritter Stelle sprach daun Direktor Dietrich H ahn- Gäoßkichterfeide, Mitglied des Preußischen Abgeordnetenhauses, über das Thema: Exportindustrie und Nationalstaat. Auch seine Ausführungen ernteten rauschenden Beifall. Die vorgeschlagenen beiden Entschließungen fanden einstimmige Annahme, woraw' die Ver sammlung geschlossen wurde. OertkicheS und GSchfischeS. * — Witterungsaussicht für Sonnabend, den 29. Februar: Teilweise bedeckt, wärmer und trocken. * — Der Witterungsumschlag kündigte sich schon gestern durch eine merkliche Abküllung der Temperatur an. Nachdem es in der vergangenen Nacht geregnet hatte, ge sellte sich heue vormittag noch leichtes Schnee- geriesel hinzu-, so daß die Straßen wieder das bekannte „gräuliche" Bild zeigen. * — Ein einfaches Verfahren wenden verschiedene Landwirte der hiesigen Gegend an, um die alten Grasbestände, die infolge der Nässe des letz.en Herbstes nicht ab- g;mäl t werden konnten, zu vernichten. Da die langen Grashalme in der letzten Zeit gut aus getrocknet haben, wurden sie einfach in Brand gesetzt, um dlie Wiesen kahl zu bekommen. * — 3034 Landgemeinden gibt es im Königreich Sachsen. Davon zählen 47 über 5000 Einwohner. Außerdem bestehen 1222 selbständige Gutsbezirke. * Hohenstein-Ernstthal, 28. Feie. Die Dienstbotenkrankenkasse, die in diesem Jahre letztmalig im städtischen Haushaltplan erschien, wird mit Ende dieses Jahres infplge der neuen reichsgesetzlichen Bestimmungen au gelöst. Schon seit Jahren wurde in den Sitzungen )er städtischen Kollegien gelegentlich der Haus haltplanberatungen der Antrag gestellt, die Kasse au zulösen und mit drr Ortskrankenkasse zu verschmelzen, doch wurden diese Anträge stets abgelehut. Die Kasse, die für 1913 in Einnahme und Ausgabe mit 1024 Mark ab- schließt, hat keine sonderliche Bedeutung und betrug der bars Kassenbestaixd am Schluss; des Jahres 1912 110 Mark, während der Reserve fonds auf ca. 3000 Mark angewachfen ist. Die Steuerbcträge der letzten Jaire schwankten in ihrem Einkommen zwischen 770 und 780 Mk. (10 Pfg. pro Person und Woche). * —- Das diesjährige Bergfe st des Erzgebirgsvereins soll nach einem in der gestrigen Vorstandssitzung des Vereins gefaßten Beschluße am 10. und 11. August abgehalten werden; dieser Beschluß be darf noch der Zustimmung einer Vereinsver sammlung. h. Oberlungwitz, 28. Febr. Der hiesige Samariterverein veranstaltet, wie schon bei Veröffentlichung des Jahresberichts mitgeleilt wurde, einen neuen Samariterkursus, der am Montag, den 3. März, abends f^9 Uhr im Vereinslokal „zur Post" uuler Leitung des hiesigen Arztes seinen Anfang nimmt. Der Unterricht wird unentgeltlich erteilt und ist eine zahlreiche Beteiligung seitens der Einwoh ner sehr erwünscht. b. Oberlungwitz, 28. Febr. Eine merk liche Abkühlung wurde hier einem jungen Burschen zuteil, der am Rande des Lung witzbaches stand und ungeduldig seine „Liebste" erwartete. Ein Fehltritt und der bedauerns werte Liebhaber plumpste in die Lungwitz, was zu jetziger Zeit nicht gerade zu den An nehmlichkeiten des Lebens gehört. Tiefbe kümmert mußte der arme „Tropf" tropfend von dannen ziehen, seine Liebesglut hatte eine sichtliche Abkühlung erlitten. * Gersdorf, 28. Febr. Die Hoffnung, daß sich außer den Gemeinden Oberlungwitz, Gersdorf und Lugau noch weitere größere Ge meinden dein Verbände zur Errichtung einer Gasanstalt anschließen werden, kann aufge geben werden. Wie Herr Gemeindevorstand Beck in der letzten Sitzung des Oe snitzer Ge meinderates bekanntgab, haben sich die Gemein den Oelsnitz, Hohndors, Ober- und Nieder würschnitz zu einem Verbände zusammen geschlossen, der die Errichtung eines eigenen Gaswerkes in Oelsn tz verfolgt. Die Firma Klönne-Dortmund Hot Aussicht, die Erbauerin des Werkes zu werden. * Gersdorf, 28. Febr. Im Jähre 1912 wurden auf der „Kaisergrube" 163 336 Tonnen Kohlen gegenüber 160 440 Tonnen im Jähre 1911 gefördert; im gleichen Zeitraum betrug die Förderung aus „Concordia" 89 900 Ton nen gegenüber 106 561,5 Tonnen im Vor jahre. Das Vermögen zur Knapp'chaftskrankcn- kasse beträgt bei der Gewerkschaft Kaisergrube 146 575 02 Mark und das der Unherstützungs kasse 10 061,51 Mark. Der Gesamtaufwand für die Versicherungskosten betrug im Jahre 1912 157 614,12 Mark. * Gersdorf, 28. Februar. Mit Rücksicht auf den Vortrag über Esperanto, den morgen abend fH9 Uhr im „grünen Tal" Sprachlehr- institutsdirekwr Irmscher aus Chemnitz im Auftrage des Sächs. Esperantistenbuwdes hal ten wird, dürfte es interessant sein, etwas über den Autor des Esperanto zu hören. Dr Zamenhof ist kein Philologe, sondern Augen arzt. Nicht aus Interesse für die Sprachwis senschaft ist sein Projekt, eine Welthilfssprache zu schaffen, entstanden. Schon in dem Kna ben Zamenhof reifte der Entschluß, ein inter- natiowües Verständigungs-Mittel zu schaffen, denn in seiner Vaterstadt Bjelostok (Rußland) lebten 4 Nationen, die sich infolge der Miß verständnisse oft bekämpften. Als Kind lernte Zamenhof bereits 4 Sprachen, Russisch. Pol nisch, Deutsch und das sogenannte polnische Hebräisch. Auf deni Gymnasium lernte er Latein, Griechisch, Französisch und Englisch kennen. Der Gedanke, durch die Schaffung einer Hi'.fssprache der Menschheit einen Dienst zu erweisen, verließ ihn nie wieder, und er arbeitete 20 Jahre lang, um seine Idee zu verwirklichen. Durch seine umfassenden Sprach kenntnisse hat er es verstanden, der Sprache Leben einzuhauchen, sodaß sie sich ebenfo ent wickeln kann, wie jede lebende Sprache. Alle Ausnahmen von deu Regeln sind vermieden worden und ein feindurchdachtes System von Vor- und Nachsilben gibt die Möglichkeit vie les verstehen und lesen zu können, ohne es erlernt zu haben. Nach 20jähriger Arbeit über-, gab er sein Werk Unter dem Pseudonym „Dr. Esperanto" der Oeffentbichkeit. An Kämpfen und Anfeindungen hat es dem Erfinder nicht gefehlt. Die meisten Anhänger sanden sich zuerst in Frankreich, England, den nördlichen Ländern und seit 1903 ist die Bewegung auch in Deutschland in fortwährendem Stei gen begriffen. * Gersdorf, 28. Febr. Einen Markstein in der Geschichte der deutschen Lichtbildkunst bedeutet unstreitig der Film von der Königin Lutze, der von Sonnabend ab im hiesigen Edisontheater gezeigt wird. Unter Genehmi gung des Kaisers wurden bei den Aufnahmen alle dazu erforderlichen Requisiten zur Ver fügung gestellt. Die ansprechende Handlung des Bildss zeigt in ihrem ersten Teil das überaus glückliche Familienleben der Königin. In weiterer Folge werden die historischen Vorgänge aus Preußens und Deutschlands schwerster Zeit wiedergegeben werden. Das Bild ist besonders auch für Kindervorstellun gen zugelassen und ein Besuch der deutschen Jugend nur zu empfehlen-. Die Hauptrolle dieses Bildes lnt Frl. Arnstädt vom Kgl. Schauspielhaus in Berlin übernommen. * NieLerlungwitz, 28. Febr. Am 25. Febr. hat sich der am 29. April 1843 in Diben in Preußen geborene Weichenwärter a. D. Karl Friedrich Vetter unter Umständen aus seiner Wohnung entfernt, die einen Selbstmord des allgemein beliebten Einwohners vermuten lassen. Alle Wahrnehmungen werden an den Gemeinde vorstand erbeten. * Chemnitz, 28. Febr. Am 15. September vorigen Jahres wurde hier, wie seinerzeit ge meldet, nach verschiedenen Irrfahrten und Schwin deleien der berüchtigte Heiratsbetrüger Eugen Thieringer, der fast in allen großen deutschen Städten „erfolgreiche" Gastrollen gegeben hat, von der Chemnitzer Kriminalpolizei verhaftet. Auch in Chemnitz war ihm eine seiner Heirats betrügereien geglückt. Von Chemnitz aus wurde Thieringer der Heil- und Pflegeanstalt Linden berg bei Köln überwiesen, von wo er jetzt, wie gemeldet wird, abermals entsprungen ist. Unter den Namen Dr. Schiebe und Dr. Bohn betrog Thieringer in Hohensalza, Erfurt und Mainz mehrere Damen. Zuletzt tauchte er, wie erwähnt, in Chemnitz als Regierungsbaumcister Dr. Alberti aus Berlin auf. * Hartha«, 28. Febr. Gestern nachmittag geriet die ledige Arbeiterin Bauer in der Sol- brigschen Spinnerei mit den Haaren in eine Vorbereitungsspinnmaschine und wurde am Kopfe so schwer verletzt, daß der Tod bald eintrat. * Einfiedel, 27. Febr. In geistiger Um nachtung sprang in vergangener Nacht ein 19- jähriges Mädchen aus einem Fenster der elter lichen Wohnung. Ehe noch der Vater hinzukam, war sie verschwunden. Heute morgen wurde sie endlich gefunden. Sie hatte im Zwönitzfluß den Tod gesucht und gefunden. k . Dresden, 28. Febr. Prinz Friedrich August, der Zweitälteste Sohn des Königs, legte heute seine Maturitätsprüfung mit bestem Erfolg ab. Er wird in den nächsten Tagen eine sechswöchige Reise nach Spanien antreten. ' Dresden, 27. Febr. Die Schriftstellerin Alexandrine Franziska Irma Tihanyi-Freyler »li»« Gräfin Stürza, die vor einigen Jahren wegen Hochstapeleien und unbefugter Führung des Adelstitels zu mehreren Jahren Gefängnis verurteilt worden ist und nach Verbüßung ihrer Strafe wegen Urkundenfälschung und falscher Anschuldigung wiederum in Haft genommen wurde, ist vor einigen Tagen, gegen Hinterlegung einer Kaution von 1000 Maik aus der Haft entlassen worden. * Leipzig, 28. Februar. Nach Mittei lung im Hauptausschuß hat der Könia sÄne Anwesenletz zum Deutschen Turnfest in Leip zig durch das Oberhofmarschallamt melden lassen. König Friedrich August wird am Haupttage, Sonntag, den 13. Juli, in Leip zig sein. Nach dem vorliegenden Turnfest Programm findet an diesem Tage der Fest zug, die allgemeinen Freiübungen und das Turnen der Sachsen statt, also Ma-ssenvorfüh^ ruugen, die immer die Hauptglan-zpunkte tur nerischer Leistungen zu deutschen Turnfesten sind. K . Leipzig, 28. Febr. Der Inhaber der hie sigen Nauchwarenfirma Felix Reimann, der Be sitzer des Geschäftspalastes „Zeppelinhaus", ist seit acht Tagen verschwunden. Die Firma ist in Konkurs geraten. Die Passiven sollen 800 OM Mark betragen. * Colditz, 28. Febr. Am Mittwoch fiel der in einer hiesigen Ziegelei beschäftigte Arbeiter Kruckcr beim Abladen von Kohlen so unglücklich vom Wagen, daß er einen Schädelbruch erlitt und kurze Zeit darauf starb. * Hartha, 27. Febr. Der Mühlenbesitzer Junghanns im Nachbarorte Steina geriet gestern in das Getriebe der im Gange befindlichen Mühle, die erlittenen schweren Verletzungen führ ten in kurzer Zeit seinen Tod herbei. * Werda«, 27. Febr. In der vergangenen Nacht hat sich im Garten des elterlichen Grund stücks in Gospersgrün der 20jährige Schuhmacher Paul Förster erschossen. Förster sollte heute zur Musterung, und da er fürchtete, Soldat zu wer den, faßte er den unglückseligen Entschluß, seinem Leben freiwillig ein Ende zu bereiten. * Zwickau, 27. Febr. Die Stadtverordneten genehmigten gestern eine Ratsvorlage, wonach die Stadt anläßlich des Regierungsjubiläums des Kaisers eine „Kaiser-Wtlhelm-Jubiläums- Stiftung" im Gesamtbeträge von 40 OM Mark zugunsten bedürftiger Kriegsveteranen errichtet. Die Summe sovllich auf die nächsten 10 Jahre verteilen. Zurz^Wleben hier noch über hundert Kriegsveteranen. * Netzschkau, 27. Febr. Ein bedauerlicher Unglücksfall ereignete sich hier im Gärten eines Hauses an der Elsterberger Straße. Dort wohnt der Fabrikarbeiter Richard Wohlrabe. Das 5 Jahre alte Söhnchen desselben tummelte sich bei dem schönen Wetter im Garten, wo sich ein Faß befindet, das in den Erdboden eingelassen ist und voll Wasser war. Das Wasser war aber infolge der kalten Nächte gefroren. Der Kleine versuchte das Eis in dem Faß einzuschla gen, fiel aber hierbei selbst in das Faß und er trank» * Siebenbrunn bei Markneukirchen, 28. Febr. Hier stürzte der 32 Jahre alte Kutscher Maier von seinem schwerbeladenen Bierwagen ab und wurde überfahren. Hierbei erlitt der bedauerns werte Mann so schwere innere Verletzungen, daß er bald darauf starb. * Plauen, 27. Febr. Der 20jäbrige Real gymnasialabiturient Kurt Hilpert, Sohn eines Tischlermeisters aus Markneukirchen, der hier in Pension wohnte, hat sich erhängt. In einem Briefe gibt er körperliches Leiden als Motiv au. * Roda S.-A., 27. Febr. Ein 20jähriger junger Mann aus Zeitz, dessen Personalien vor erst noch nicht festzustellen waren, ließ sich Mittwoch nachmittag unweit der Station Neue Schenke vom Personenzuge Gera—Weimar über fahren. Die Räder des Zuges trennten ihm den Kopf vom Rumpfe. Wie aus einem bei ihm vorgefundenen Schreiben hervorgeht, hat er den Tod aus Lebensüberdruß gesucht. Depeschen Berlin. (P r i v.-T e l.) Nach einer hier eingetroffenen Meldung ist der Kammerherr Freiherr von der Horst, Mitglied des Herold- Amtes, auf seinem Besitze Vollwinkel tödlich verunglücke. Ueber die näßeren Umstände sind noch keine Nachrichten eingetroffen. Berlin. In den Kammerfälen fanden gestern von X9 Uhr morgens bis 8 Uhr abends Verhandlungen des Arbeitgeber-Schutz- verbandes für das deutsche Holzgewerbe statt, um zu dem Schiedsspruch des Freiherrn v. Berlepsch Stellung zu nehmen. Schließlich wurde der Sch'edsspruch angenommen. Die Berliner Tischlermeister und Holzindustriellen stimmten in einer abends abqehaltenen Ver sammlung ebenfalls dem Schiedsspruch zu. Damit scheint bei einigem Entgegenkommen der Arbeitnehmer der Frieden im deutschen Holzgewerbe gesichert. Berlin. Der Reichsschatzsekretär ist von seiner Reise nach Süsdeutschland zurückgekehrt und hatte gestern abend unter anderen ver schiedene Parlamentarier eingeladen. Berlin. Die Verhandlungen, die im Lohukampf zwischen Arbeitgebern und Arbeit nehmern in der Herrenkonfektion geführt wer den, ünd vorläufig als gescheitert zu betrach ten. Die gestrige Sitzung der Arbeitgeber ver lief sehr stürmisch und endete mit dem Ab bruch dor Verhandlungen. Damit scheint es sicher, daß der Streik am 1. März beginnen wird. Elbing. (Priv. - T e l.) Der Kaiser wurde mit seiner Klage gegenüber seinem Pächter Sohst auf Aufrechterhaltung der Kündigung zum 30. Juni 1913 abgewiescn. Innsbruck. (Priv.-Tcl.) Hier wurden heute morgen zwei ziemlich heftige Erdstöße verspürt. Die Fenster klirrten und G'genstände fielen zu Boden. Seit letzter Nacht herrscht in Nordtirol starker Schneefall. London. Die englische Regierung hat durch ihre Vertreter in Sofia, Athen und Belgrad an fragen lasten, welches die Friedcnsbedingungen der Balkanstaaten wären. Die Pforte soll geneigt sein, auf dec in der Note der Mächte sich ent haltenden Grundlage Frieden zu schließen. London. Die im Gefängnis sitzenden Suffra getten haben den angekündigten Hungerstreik be gonnen; infolgedessen hat man sich gezwungen gesehen, drei von ihnen aus dem Gefängnis zu entlassen, da Gefahr für ihr Leben besteht. Auch Frau Pankhurst, die ebenfalls Nahrungsaufnahme verweigert, wurde gestern abend, nachdem sie einige Geständnisse abgelegt hatte, aus der Haft entlassen. Ferner verlautet, daß auch ihre Toch ter, Miß Pankhurst, gleichfalls aus dem Gefäng nis entlassen wurde. Mexiko. Huerta hat 17 Personen, die sich gegen seine Regierung erklärten, erschießen lasse, ; andererseits wurden in Chihuahua 20 Soldatc c von Maderisten erschossen. Aus zahlreichen Orten werden heftige Kämpfe gemeldet. Hfarochie St. Friuitati» zu Koße«stei»-Kr«stt-al Am Sonntag Läta.r, den 2. März, vormittag- S U r PredigtgotteSdicnst: Ev. Joh. tb, 17—2S Hr>r Pastor Schmidt. Hieraus Feier dc« heiligen Abendmahl-, Ev »luth. JünglingSverein abends halb 8 Uhr im Ge meindehaus. Ev -luth. Jungsrauenverein abend« halb 8 Uhr im Ge meindehaus. (Liede kranz mübrinarn.) Donnerstag abend 8 Uhr PossionSandacht in der Kirche. Wochenamt Herr Pastor Poeßneck. St. -hrtstov-ori»» Koß-»^> -rufllßak. Am Sonntag Lätare, den 2. März, vormittag- 9 Uhr HauptgoNeSdtentt, Predigt über: Joh. lb, >7—25. Hcir Psarrer Albrecht. Nachmittag« halb 2 Uhr kirchliche Unterredung mit den konfirmierten Jünglingen. Abend» 6 Ubr Beichte und Kommunion. Anmeldung Sonnabend 3—d Udr erbeten. Vormittags 9 Uhr PiedigtgotteSdienst im Hüttengrund- betsaalc Donnerstag, den 8. März, abends halb 9 Uhr Passion?« andacht im Waisendau-- und Hütlcngrundbe saale. Ev.-luth. Jungsrauenverein abend« 8 Uhr im Verein«- lokale. Evang.-luth. JünglingSverein abend« halb 8 Uhr im BerelnSIokale. Bortrag über die deutsch« Arm«. All« kommen!
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