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Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.02.1913
- Erscheinungsdatum
- 1913-02-19
- Sprache
- Deutsch
- Vorlage
- SLUB Dresden
- Digitalisat
- SLUB Dresden
- Rechtehinweis
- Urheberrechtsschutz 1.0
- Nutzungshinweis
- Freier Zugang - Rechte vorbehalten 1.0
- URN
- urn:nbn:de:bsz:14-db-id1841177954-191302192
- PURL
- http://digital.slub-dresden.de/id1841177954-19130219
- OAI
- oai:de:slub-dresden:db:id-1841177954-19130219
- Sammlungen
- Saxonica
- LDP: Zeitungen
- Zeitungen
- Strukturtyp
- Ausgabe
- Parlamentsperiode
- -
- Wahlperiode
- -
-
Zeitung
Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger
-
Jahr
1913
-
Monat
1913-02
- Tag 1913-02-19
-
Monat
1913-02
-
Jahr
1913
- Titel
- Hohenstein-Ernstthaler Anzeiger : 19.02.1913
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10,5, Reichenbach i. V. 12,2, Bautzen 12,2, Wurzen 12,4, Döbeln 12,5, Leipzig 13,2, Meerane 13,4, Plauen i. V. 13,5, Zittau 13,7, Meißen 14,0, Crimmitschau 14,2, Annaberg 14,3, Werdau und Chemnitz 14,4, Dresden 15,3, Aue 16,5, Mittweida 16,6, Glauchau 17,2, Limbach 17,9, Zwickau 18,1, Oelsnitz i. Erzg. 18,3, H o h e n st e i n - E r n st t h a l 18,5, Pirna 18,7, Falkenstein i. V. 19,1 Frei- berg 19,3, Riesa 26,4,. * — Zur Steuer aus Reklame plakate. Aus der Tatsache, daß das Ober verwaltungsgericht einige Veranlagungen zu der Steuer auf Reklameplakate vor kurzem aus- gehoben hat, ist in der Presse der Schluß ge zogen worden, daß die Erhebung von Reklame- steuern durch eine Gemeinde unzulässig s>si. Das ist indessen irrig. Das Oberverwaltungs gericht hat vielmehr nur die Grenze zwischen direkten uno indivskten Steuern anders, als diese bisher in Sachsen üblich war, gezogen, die Reklamesteuer für eine direkte Steuer erklärt und demgemäß nur insofern beanstandet, als die betreffenden Steuerordnungen nicht, wie für direkte Steuern in Landgemeinden vorg,e- schrieben, vom Bezirksausschuß genehmigt wor den waren. Das Ministerium des Innern hat bereits das Nötige verfügt und Vorsorge ge troffen, daß dieser Mangel überall alsbald nachgeholt wird. Die Plakatsteuer wird also nach wie vor dort, wo sie eingeführt ist. er hoben werden. *— Witterungsaussicht für Mittwoch, den 19. Februar: Kalt, trocken, ziemlich klar. * Hohenstein-Ernstthal, 18. Febr. Der Kgl. Sächs. Militärverein „König Albert" hielt gestern abend im Neustädter Schützenhaus einen sehr gut besuchten Konzert- und Theaterabend ab, der durch die Mitwirkung einer Anzahl Vereinsmitglieder noch besonders verschönt wuroe und einen sehr genußreichen Verlauf nahm. Der erste Teil des Programms, der ausschließlich konzertliche Darbietungen brachte, zeigte, daß der Verein Mitglieder besitzt, die sich beinahe getrost mit auswärtigen Berufs künstlern messen können. Am Klavier betätig, ten sich Herr Kantor Fischer und Fräulein Gertrud Pfefferkorn und bewiesen mit einem vierhändigen Vortrage der Ouvertüre z. Oper „Zampa" von Herold gar meisterhaft ihr Kön nen; sie wußten dem Instrument die herrlich sten Töne zu entlocken. Herr Ferd. NeÜler, unser heimischer Sänger der schon so oft seine Gaben in den Dienst der AllgemeinlM stellte, brachte in trefflicher Weise die Lieder „Jugend- träume" von H. Brand sowie die von Gum- bert komponierte Einlage des Kühleborn zu Lortzings „Undine" zu Gehör. Herr Adolph Pfefferkorn erzielte einen schönen Erfolg mit feinen Violinvorträgen „Intermezzo sinfoMco" aus „Cavaller a rusticana" von Mascagni uni) „Gavotte graziennc" von Henrh Cooper, die durch die feinsinnige Begleitung des Herrn Kantor Fischer am Klavier noch einen er höhten Reiz erhielten. Ebenso erntete Fräu lein Drechsler für ihre beiden Lieder „Mutter liebe" von Häser und „Es hat die Rose sich beklagt" von Franz reichen Boifall. Am Schluß des konzcrtlichen Teiles mußte sich Herr Nest ler noch zu einer mit lebhastem Beifall auf genommenen Zugabe verstehen. Die hierauf folgende Ausführung des Festschwanks „Eine Militärvereinssitzung" fand eine flotte Wieder gabe und geizte inan nicht mit gebührendem Beifall. Der Vorsitzende, Herr Fabrikant Gaam, dankte sodann für das zahlreiche Er scheinen und den Mitwirkenden für ihre Auf opferung. Die beifällig ausgenommen«: An sprache klang in ein Hoch auf Se. Majestät König Friedrich August aus. Ein frohbeleb ter Ball beschloß den schönverlausenen Abend. * — Lichtbildervortrag. Am Montag abend findet im Gemeindeyausfaale ein Lichtbilderabend statt, dessen Reinertrag für das deutsche christliche Kellnerheim in Pa ris bestimmt ist. Der Sekretär des Vereins, Herr Christian Ahlmann, ist beauftragt, Landsleute in der Heimat zu besuchen und Beiträge zu einem Fonds von 100 000 Mark zu sammeln, der zum Ankauf des Hauses Nr. 11 in der Avenue Beaucour in Varis dienen soll, um den deutschen Kellnern ein ständiges Heim zu bieten. Der deutsche Bot schafter in Paris, Herr von Schön, schreibt hierzu: „Herr Christian Ahlmann, seit 1905 aktives Mitglied der deutschen Kirche in Paris und Sekretär des deutschen christlichen Kellner heims daselbst, ist durch gemeinsamen Beschluß der drei deutschen Gemeinden in Paris mit der persönlichen Vertretung ihrer Interessen bei alten und neuen Freunden in der Heimat betraut worden. Mit Rücksicht auf die Be deutung, die dem Wirken der deutschen Ge meinden in Paris nicht nur in kirchlicher, sondern auch in deutsch-nationaler Hiifficht zu gesprochen werden darf, nehme ich keinen An stand, Herrn Ahlmann hierdurch warm zu empfehlen und seiner Arbeit guten Erfolg zu wünschen." Ferner schreibt das Komitee des deutschen christlichen Kellnerheims in Paris: „Auf Vereinbarung und in Verbindung mit deni Ausschuß der vereinigten Gemeinden der deutschen evangelischen Kirche in Patis sendet das Komitee den Sekretär des Heims, Herrn Christian Ahlmann, nach der deutschen Heimat mit dem Auftrage, die zur Sicherung unseres Wirkens, namentlich zur Erwerbung eines eigenen Hauses notwendigen Mittel bei alten und neuen Freunden unserer Sache aus zubringen." — Auf den Vortrag sei hierdurch empfehlend hingewiesen. f.— D er Privat-Kranken- und Begräbnis - 11 n t e r st ü tz u n g s v e r- ein I hielt am Sonntag nachmittag in „Stadt Glauchau" seine diesjährige Hauptversamm lung ab, die sich eines zahlreichen Besuches zu erfreuen hatte. Der Vorsitzende, Herr Gränitz, hieß die Erschienenen willkommen und erstat tete den Geschäftsbericht auf das Jahr 1912. Den Kassen- und Rechnungsbericht, der als sehr günstig bezeichnet werden kann, erstattete Herr Kassenverwalter Lässig, worauf ihm Ent lastung erteilt wurde. Infolge zweier krank heitshalber von ihven Posten zurückgetretener Vorstandsmitglieder machten sich Neu- bezw. Ergänzungswahlen nötig. Es wurden neuge- wählt die Herren Webermeister Emil Schulze, Oststraße, und Karl Nötzold, Altienftraße. Zum Schluß wurde noch des guten Verlaufs des 50jährigen Jubiläums gedacht und sich hierbei sehr lobend über die Leiter und das Festkom- m tee ausgesprochen. Allen Helfern wurde nochmals gedankt. r . Das Deutsche Turnfest in Leipzig im Juli d. I. wird auch von hiesigen Turnern stark besucht werden. Vom Turnerbund dürften über 30 Mitglieder und vom Turnverein von >856 ebenfalls die gleiche Anzahl die Fahrt nach Leipzig antreten; der kaufm. Turnklub wird eben falls durch ca. 10 Mitglieder vertreten sein. Von diesen etwa 70 Turnern werden ?/, die allge meinen Freiübungen mitturnen. Am Wettkampf um den Eichenkranz wird sich nur der Turner bund beteiligen. In den Vereinen ist die prak tische Einrichtung, durch Reisesparkassen den Be such des Festes zu erleichtern, wieder cingcführt worden. * Die p r i v. S ch ü tz e n g e s e li sch a f t „Garde-Kompagnie" hielt gestern abend im Saals dss „Bsrgmannsgruß" einen gukbesuchien Könlgsball ab, der einen harmonischen Verlauf nahm. * — Der e r st e F a h r g a st der elek trischen Straßenbahn ist gestern früh, wie er uns mitteilt, Herr Bruno Herzer von hier, Vertreter in Mehl, Butter, Marga rine und Fett engros, gewesen. Wir geben diese Nachricht, ohne sie natürlich nachgeprüst zu haben, der Mitwelt kund. * Oberlungwitz, 18. Febr. Der Jü- gendbund für entschiedenes Christentum in Oberlungwitz hält Sonntag nachmittag im Saale des Gasthofs „Zum Lamm" einen Ju gendbund-Jahrestag ab, der aus Vorträoen, Gesang- und Jnstrumentalsolis, Duetts und Harmoniumvorträgen besteht. Außer einer An sprache über die Grundsätze des Jugendbun des wird noch Herr Fabrikant Schneider aus Ancrhammer einen Vortrag über „Bilder von der europäischen Jugendbundkonserenz in Chri- stiania" halten. s. Oberlungwitz, 18. Febr. Das für kommenden Sonntag vom Turnverein „Ger mania" in Aussicht genommene Saalfest, die „Weltausstellung in Brüssel" darstellend, ver spricht in allen seinen Teilen großartige Dar bietungen, sehenswerte und kunstvoll ausge führte Dekorationen. Sämtliche Saalräumlich keiten sind in eine Festhalle umgewandelt und bieten den Besuchern angisnehmen Aufenthalt. Jung und Alt möge zum Gelingen dieses Festes durch zahlreichen Besuch beitragen. b. Oberlungwitz, 18. Febr. Der Gesangverein „Sängerlust" hält sein diesjähriges Stiftungsfest, bestehend aus Konzert und Ball, am 13. April d. I. im Saale des Postgasthauses ab. — Sonnabend abend fand im „Casino" eine Ver sammlung des Textilarbeitervcrbandes statt, die sich mit den wirtschaftlichen Verhältnissen der Arbeiterschaft beschäftigte. b. GcrSdorf, 18. Febr. Am morgigen säch sischen Landesbußtage wird abends in der hiesigen Kirche wieder eine der so beliebt gewordenen Motetten abgehaltcn, deren Leitung Herr Kirchschullehrer Hohlfeld hat. Ihre Mit wirkung haben zugesagt Fräulein Ella Hilarius- Leipzig (Sopran) und Herr Rud. Jandeisek-Gers- dorf (Violine). Gemischte Chöre von Reincke, Klein und Vulpius, Kompositionen von Wermann, Rheinberger, Bach, Frank, Händel, Oestcn und Palme wechseln mit einem Chor aus „Paulus" mit Orgelbeglcitung (Orgel: Herr Lehrer Oestreich) von Mendelssohn „Wie lieblich sind die Bolen" ab. Die Motette, die abends 8 Uhr beginnt, verspricht Freunden edler Musik einen künstlerischen Genuß und sei auch an dieser Stelle empfehlend auf sie hingewiescu. * Gersdorf, 18. Febr. Am kommenden Sonntag nachmittags ^2 Uhr iindet in der Kirche zu Gersdorf wieder eine der gesetzlich verordneten Nnterre.mngen, an der alle hier aushältttchen Jünglinge und Jungfrauen bis zum 18. Lebensjahre teilzunehmen haben, statt. h. Gersdorf, 18. Febr. Ziemliche Heiter keit erregte gestern nachmittag ein Vorkommnis auf der Straßenbahn. Ein Motorwagen fuhr in der 4. Stunde mit einem Anhänger nach Hohensto.n-Ernstthal zu. Bei der Bvrgeltfchen Kolonialwarenhandlung mußte man die Wahr nehmung machen, daß der Anhänger sich los gerissen hatte und nttt seinen Insassen hinter dec „Teutonia" zurückgeblieben war. Der Mdtorwagen mußte zurückfahren und den An hänger „einholen", wobei eine der elektrischen Glühbirnen im Wagen in Stücke ging. k. Gersdorf, 18. Febr. Die Stratzenbahn- gesellschaft hat genehmigt, daß unser Ort noch eine weitere Haltestelle, die beim CafL Schwalbe eingerichtet wurde, erhält. — Herrr Fiedensrichter Fanghänel hielt Sonntagabend im Vereinslokal des Jünglingsvereins einen Vortrag über seine Erlebnisse auf der Wanderschaft, zu dem auch der Ortsverein für Jugendpflege eingeladen war. sD Gersdorf, 18. Febr. Der hiesige Sama riterverein, der im Orte und Nachbarorten mit der ersten Hilfe schon manches Gute leistete, be teiligte sich auch wieder an der Eröffnungsfeier der elektrischen Bahn, was zu dem Bericht der Bahnweihe noch nachzuttagen ist. Der strebsame Verein gedenkt nächsten Donnerstag abend im Gasthof „zum blauen Stern" abermals mit einem Samariter-Kursus für Herren zu beginnen. Wer gesonnen ist, an der Veranstaltung teilzunehmen, wolle sich am Donnerstag abends '/,8 Uhr im Gastho „zum blauen Stern" eiusinden. Auch Herr Vorsteher Weißflog nimmt Anmeldungen zur Teilnahme an dem Kursus gern entgegen. — Der Festausschuß des Turnvereins „Germania" hier ist wiederum stark beschäftigt niit den Vor arbeiten, die zur Veranstaltung des nächsten Sonntag im Gasthof „zum grünen Tal" statt- sindcndcn großen Saalfcstes nötig sind. Für dieses Fest sind wieder soviel Ueberraschungen in Aussicht genommen, daß jeder Besucher staunen und seine Verwunderung aussprechcn wird. Schon im vorigen Jahre war eine noch nie gesehene Dekoration geboten und diesesmal will man versuchen, sie noch zu Übertreffen. Da die elek trische Bahn mit dem Halbstundenvcrkehr ein vorzügliches Verkehrsmittel ist, rechnet man auch auf einen starken Besuch vou auswärts )( Langenberg, 17. Febr. Die hiesige Orts gruppe des Bundes der Landwirte hielt gestern nachmittag im Rauschen Gasthof eine gut be suchte Versammlung ab, die von dem Vertrauens mann, Herrn Gutsbesitzer Robert Hartig, mit herzlicher Begrüßung der erschienenen Gäste, Mit glieder und des Referenten eröffnet wurde. Der Vorsitzende erteilte sodann Herrn Landwirt Paul Wetzel aus Freiberg das Wort zu seinem Vor trage über „Bodenständig — rückständig oder Heimatspolitik und Welthandel." Der Redner hat erst am 8 und 9. d. M. in Gersdorf und Oberlungwitz Vorträge über das gleiche Thema gehalten, über die wir in Nr. 34 unseres Blattes vom 11. d. M. ausführlich berichteten; wir können uns deshalb darauf beschränken, nur das Wesens lichstc seines ausgezeichneten Referats wiederzu geben. Ausgehend von der wirtschaftlichen und politischen Lage der letzten Jahre und der Jetzt zeit, schilderte Redner die Jahre nach dem deutsch- französischen Krieg, die der Industrie zunächst einen Hochgang, dann aber auch einen Nieder gang und später, im Jahee 1879, der Industrie sowohl wie der Landwirtschaft unter Bismarcks Regime den Schutzzoll brachte. Redner bezeich nete die Welthandelspolitik Bismarks mit ihren vernunftgemäßen Grundsätzen, als einzig richtige Politik, die seines späteren Nachfolgers Caprivi aber als eine solche, die bei längerer Durchfüh rung unbedingt den wirtschaftlichen Niedergang des deutschen Landwirtes herbeigeführt hätte. Unter dem Schutzzoll konnte sich vor allem die Industrie wieder erholen und kräftigen, er hat dazu geführt, daß heute die deutsche Industrie eine achtunggebietende Stellung auf dem Welt märkte einnimmt, Deutschlands Vormachtstellung ist nicht zuletzt darauf zu einem guten Teil zu rückzuführen. Mit warmen Worten trat Redner sodann für die Ueberbrückung der Kluft ein, die oft zwischen Industrie und Landwirtschaft anzu treffen ist. Daß die Landwirtschaft ein Feind der Industrie sei, sei schon um deswillen nicht möglich, weil sie in ihr einen ihrer größten Ab nehmer erblicken müsse; ähnlich liegt die Sache auch bei der Industrie, die einen ihrer Hauptab nehmer auf dem Jnlaudmarkt in der Landwirt schaft sehe. Beide müßten schon aus diesem Grunde gemeinsame Interessen haben und durch eine dauernde Freundschaft verbunden sein. Frevelhaft müsse es genannt werden, wenn poli tische Parteien cs als ihre Aufgabe betrachten, den Gegensatz zwischen Stadt und Land noch zu verschärfen. Der Schutz der nationalen Arbeit finde besonders beim Landwirt eine tatkräfiigc Unterstützung; deshalb müsse es auch das Be streben der Regierung sein, neben dem Arbeitcr- und Gcwerbestande sich einen schaffensfrendigen Landwirlsstand zu erhalten, den« die Versorgung des ganzen Landes mit Brot und Fleisch oberste Aufgabe sei. Fast restlos komme die deutsche Landwirtschaft dieser Aufgabe, die sie als ihre vornebrnste Pflicht erkannt habe, nach. Bis auf einen winzigen Bruchteil von Prozen ten sei es dvr deutschen Landwirtschaft bisher noch möglich gewesen, den steigenden Bedarf zu decken. Schon aus diesem Grunde müsse Volk und Regierung ein außerordentliches In! tercssc daran haben, die Landwirtschaft lei- stungsfätig zu erhalten. Welche Bedeutung die Landwirtschaft für das Heeresergänzungs- geschäst hat, geht schon daraus hervor, daß im Jahre 1910 bei einem Bedarf von 1245363 Soldaten 34 067 ausgemustert, 890 ausge- schlos cn, 145 226 dem Landsturm überschrie ben, 95 245 der Ersätzreserve zugeteilt und 216 309 ausgel oben wurden; hiervon stamm ten allein 137 000 vom Lande, fast zwei Drittel stellte mithin letzteres, ein Drittel nur die Städte. Von 100 Musterungspflichtigen in Berlin wurden durchschnittlich nur 27 drei Zehntel ausgehoben. Mit dem Wuniche, alle zeit treu zum Bunds halten zu wollen, schloß Redner seine beifällig ausgenommen«-,, Aus führungen. Mehr Politik, aber auch pünkt licheren Versammlungsbesuch forderte in dem nachfolgenden Meinungsaustausch Herr Guts besitzer Grimm-Meinsdorf. Das außerordent liche Zurückgehen der Auswandererziffer be weist, daß Deutschland in der Lage ist, allen Söhnen des Landes Arbe tsmöglichkeit zu bie ten, was auch als ein Segen der jetzigen Wirtschaftspolitik bezeichnet werden kann. Red ner forderte dann besonders die jüngeren Her ren gum Anschluß an den Bund aus, der allein in der Lage sei, die Interessen der Landwivtschast gebührend wahrzunehmen. Herr Gutsbesitzer Heinig-Falken bestätigte die An schauungen des Vorredners bezüglich einer straffen Organisation im Bunde, dessen Be deutung für die Landwirtschaft groß sei und in Zeiten wirtschaftlichen Niederganges von außerordentlichem Vorteil sein könne. -Herr Gutsbesitzer Paul Schubert-Falken wies gleich falls aus die Bedeutung des Bundes hin und bat um Beherzigung des Gehörten. Die Stärke des Bundes zeige sich bei jeder Bundesver sammlung; bald sei kein Lokal mehr groß genug, die riesigen Massen zu fassen. Alle zeit getreulich zum Bunde zu halten, der allen Anstürmen trotze, m isse jeder Landwirt sich zur Pflicht machen. Herr Gutsbesitzer Robert Hartig forderte sodann auf, dem Vortragen den für seine trefflichen Ausführungen noch besonders durch Erheben von den Plätzen zu danken, welchem Wunsche gern nachgekommen wurde. Das Ergebnis der Versammlung, die um j^6 Uhr ihr Ende fand, warirn einige Neuanmeldungen zum Bund. * RüSdorf, 18. Febr. Gestern abend zehn Uhr brannte die erst vorigen Sommer neuge- baute Scheune des Herrn Paul Polster nieder. i. Wüstenbrand, 18. Febr. Eine traurige Botschaft wurde, wie uns gestern während des Druckes der Zeitung mitgetcilt wurde, der Fa milie des Zimmermanns Otto Berger von hier zuteil. Die 60jährige Ehefrau des Herrn Berger hatte den 4,46 Uhr nachmittag« von Hohenstein- Ernstthal abgefahrenen Personenzug bestiegen, nachdem sie ihre dort auf der Logenstraße wohn hafte verheiratete Tochter besucht hatte. Unter wegs hat die Frau einen Herzschlag erlitten, so daß sie als Leiche aus dem Zuge gettagen wer den mußte. Der tragische Todesfall ruft hier inniges Mitgefühl hervor. i. Wüstenbrand, 18. Febr. Die Musterung der hier aufhältlichen Militärpflichtigen findet am 17. März vormittags '/,8 Uhr im Gasthofe von Lehrmann in Siegmar statt. Zu stellen haben sich die im Jahre 1893 geborenen Mili tärpflichtigen, sowie die früherer Jahresklasien, über deren Verhältnis eine endgültige Entschei dung noch nicht getroffen wurde. «. Pleiha, 18. Febr. Die 3. Musikalische Vesper in unserer Kirche am 16. Februar stand unter dem Zeichen eines vollen künstlerischen Erfolges. Bei größter Reichhaltigkeit des Pro grammes war die Auswahl sowohl überaus glücklich als auch die Ausführung höchster An erkennung wert, alles wie aus einem Gusse, die Stimmung durchaus einheiftich. Die Solistin, Frl. Kluge-Chemnitz, die als angehende Sängerin genannt wurde, erfreute durch ihre glockenreine Sopra,»stimme von beträchtlichem Umfange und angenehmster Tonfärbung mit vorteilhafter Atem- führung, in der sie mit gereiften und routinierten Sängerinnen baldigst erfolgreich konkurrieren dürfte. Man darf auf sie acht haben. Ebenso wußte Herr Lehrer Birkner-Kändler zu packen mit seiner unserer Gemeinde schon längst vorteil haft bekannten Baßstimme. An dem Gelingen der Soloquartette hatten beide neben Frau Lehrer Heinze und Herrn Kantor Schönherr er heblichen Anteil. Auch die Leistungen eines Streichquartetts verdienen lobend hervorgehobcn zu werden. Und last not least sei ein Wort über die Orgelnorträge de« Herrn Kantor Schön- Herr gestattet. Mit zwei Konqwsitioncn von Otto Malling hat er die Vorzüge der neuen Jehmlichschen Orgel bis an die Grenzen der Leistungsfähigkeit eines modernen Werkes zu nützen verstanden. Unter seiner warm empfun denen und gewandten Wiedergabe gewannen die äußerst poetischen Kompositionen geradezu orche strales Kolorit. Wenn sonst bci geistlichen Mn- sikaufführungcn Orgelovrträge meist nicht in den Vordergrund rücken, so darf hier jedoch behaup tet werden, daß mit diesen Darbietungen der Boden für die weihevolle Andacht geschaffen wurde, die diese Vesper auszeichnete. Das war ein Gottesdienst, wie er an reichhaltiger Wirkung nicht leicht übertroffen werden dürfte. * Chemnitz, 18. Febr. Um sich das Leben zu nehmen, stürzte sich am Sonntag abend gegen 7 Uhr in einem Hause der Seuefelderstraße aus einem im 3. Obergeschoß gelegenen Fenster eine 71 Jahre alte Witwe in den Hof hinab. Die Lebensmüde war sofort tot. — Das 6 Jahre alte Töchterchen des Tapezierers Freund, Körnerstraße 18 wohnhaft, das, wie gemeldet, am Freitag abend schwere Brandwunden erlitt und ins Krankenhaus gebracht werden mußte, ist dort gestorben. — Das hiesige Königl. Land gericht hat gestern den wegen Beleidigung zu 200 Mk. Geldstrafe verurteilten Viugermcister und Landtagsabgeordnctcn Dr. Roth in Burg städt im Berufungswcqe srcigcsprocheu. * Stollberg, 17. Febr. Spurlos ver schwunden von Heer ist seit einigen Tagen in folge ehelicher Differenzen der Photograph Rödiger. In seiner Begleitung befindet sich angeblich eine lässige Kaufmannsehefrau. Es wird varmu'.et, daß R. sich nach der Schweif gewendet hat. * JahnSbach, 18. Febr. Gestern früh brann e das Gasthaus „Zur guten Quelle" bis auf die Umfassungsmauern nieder. Gerettet konnte fast nichts werden, außer einem kleinen Teile des Mobiliars der Gaststube. Es wird Brandstiftung vermutet. Eine Verhaftung wurde bereits vor genommen. * Freiberg, 17. Febr. Im benachbarten Langenau brannte Sonntag früh die Holzwarcn- fabrik von Werner bis auf das Maschinengebäudc nieder. Nur durch das rechtzeitige Hinzukommcn eines Nachbarn war cs dem im Fabrikgebäude wohnenden Werkführcr Schlesier und seinen zwei Kindern möglich, sich vor dem sicheren Erstickungs tode zu retten. * Dresden, 18. Febr. Der Prinz-Regent Ludw.g von Bayern trifft mit seiner Gemahlin bereits am 8. März zum Besuche des Königs hier ein. * Leipzig, 18. Febr. Die gestern vormittag abgehaltene Bezirksversammlung der Amtshaupt - Mannschaft Leipzig erklärte die von der Stadt Leipzig angebotene Entschädigung von 150000 Mark für die Einverleibung von Leutzsch, Schöne feld und Mockau als unzureichend, und beschloß mit 19 gegen 10 Stimmen, eine Entschädigung von 230000 Mark als den Verhältnissen ent sprechend zu erachten. Die Minderheit war für eine Entschädigung von 200 000 Mark, wie sie
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